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Kurier_1-18

Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft FKG 1 e.V.

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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1<br />

- Landsberg am Lech -<br />

verwundet; für uns ist es jetzt keine Station mehr.<br />

Sonst nichts Neues.<br />

Wegen Munitionsüberfluss schießen die Franzosen ständig nach uns, obwohl<br />

wir ihnen doch nichts getan haben.<br />

6. Mai 1915.<br />

Mit dem Heutigen ist endlich unsere Ausbildung vorüber. Täglich hatten<br />

wir jetzt von Lt. Praun Reitunterricht in unserer Reitschule ober W. Alle 4<br />

Tage hatte ich mitzufahren zum Fassen, zweimal nachts von 7 - 4 Uhr. Das<br />

sind keine schönen Aufgaben. Mit heute werde ich eingeteilt als Gefreiter<br />

Diensttuender d.h. als Stationsältester.<br />

Wie sich die Sache weiter entwickelt, muss ich erst sehen. Jedenfalls nehme<br />

ich an, dass die nächsten Etatsstellen uns zufallen. Das Wetter wird von Tag<br />

zu Tag schöner. Nie noch erlebte ich Frühjahrsentstehen, Grünen und Blühen<br />

genauer als jetzt. Aber auch die Schlachttage sind jetzt heißer geworden und<br />

oft werden Dutzende von Lastautos mit Verwundeten weggefahren. Gestern<br />

wurden bei uns 1200 Gefangene gemacht - darunter 11 Offiziere. Das französische<br />

Militär besteht fast nur mehr aus 16- bis 17- jährigen und jüngeren<br />

teils ohne Monturen, nur mit grauen Mänteln bekleidet. Der ganze Transport<br />

zog an uns vorüber. Ein franz. Überläufer beschrieb alle französischen<br />

Stellungen und Stäbe so genau, dass endlich auch bei uns ein Fortschritt zu<br />

verzeichnen ist. Bois Brule´ und Bois d´Ailly sowie der Priesterwald werden<br />

die Hauptpunkte der Tätigkeit unseres Corps bleiben.<br />

Metz, 12. Mai.<br />

Ihr braucht nicht zu erschrecken, wenn ich mitteile, dass ich mich seit<br />

gestern im Festungslazarett Metz „Tanzsäle“ befinde. Ich bin weder geschossen<br />

noch gestochen, sondern habe am Unterkörper eine Anzahl von<br />

Furunkeln, die in einigen Tagen ausgeheilt sein werden. Am Sonntag früh<br />

ging ich in Woinville weg, bis Benoit teils gehend, teils fahrend. Unser<br />

Arzt dort schickte mich hierher ins Lazarett. Es war ein komisches Gefühl,<br />

als ich Montagmittag nach einem halben Jahr zum ersten Mal wieder<br />

die Eisenbahn bestieg. Sie führte mich über Chambley - Mars la Tour<br />

- Conflans nach Metz. Dort ging ich quer durch Metz nach dem Lazarett I

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