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NEUMANN Februar 2018

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38<br />

Tonträger<br />

UNTERHALTUNG<br />

Beth Hart und Joe Bonamassa wiedervereint<br />

Bluesrocker in der Soulwelt<br />

„Seesaw“, das Ergebnis der letzten<br />

Zusammenarbeit der beiden Bluesikonen<br />

Beth Hart und Joe Bonamassa<br />

blickt inzwischen auch schon vier<br />

Jahre auf seine Veröffentlichung zurück.<br />

Höchste Zeit also, dass die Sängerin<br />

und der Gitarrenkünstler endlich<br />

wieder einmal ein gemeinsames<br />

Machwerk vorstellen. „Black Coffee“,<br />

welches erneut mit dem Stammproduzenten<br />

von Hart und Bonamassa,<br />

Kevin Shirley (u.a. Black Crows, Aerosmith,<br />

Iron Maiden), entstand, verblüfft<br />

aber mit gänzlich unerwartetem<br />

Material. Denn das Duo arbeitet<br />

sich, unterstützt durch eine großartige<br />

Studioband, einmal kreuz und<br />

quer durch die weite Welt der<br />

Soul-Klassiker. Außergewöhnliche<br />

Songs von Ella Fitzgerald, Lucinda<br />

Williams, Howlin’ Wolf oder Edgar<br />

Winter verlieren in der Neuinterpretation<br />

nichts von ihrer ursprünglichen<br />

Anziehungskraft und offenbaren<br />

dabei dennoch völlig neue Seiten.<br />

Was um so mehr beeindruckt, denn<br />

Stücke wie „Saved“, „Sitting On Top Of<br />

The World“ oder auch der Titelsong<br />

„Black Coffee“ wurde bereits in zahlreichen<br />

Varianten , darunter Aufnahmen<br />

solch illusterer Künstler wie Elvis<br />

Presley, B.B. King oder The<br />

Grateful Dead. pa<br />

BETH HART & JOE BONAMASSA<br />

Black Coffee<br />

Provogue / Mascot Label Group<br />

MACHINE HEAD Catharsis<br />

Mit „The Blackening“, „Unto The Locust“ und<br />

„Bloodstones & Diamonds“ legten die Neo-Trasher<br />

hintereinander drei Alben vor, die, jedes für sich,<br />

fraglos Genreklassiker sind. Eine beeindruckende<br />

Serie, die Machine Head mit ihrem jüngsten<br />

Werk „Catharsis“ leider nicht fortsetzen können.<br />

Was nicht an den großartigen Kompositionen<br />

liegt – perfekt in Szene gesetzte, typische Machine<br />

Head-Kracher wie der Opener „Volatile“ oder der<br />

Titelsong, sondern vielmehr an den eingestreuten,<br />

musikalischen Experimenten, die bedauerlicherweise<br />

gehörig misslungen sind. Allen voran das<br />

folkpunkige „Bastards“, das man besser den Dropkick<br />

Murphys zur Verfügung gestellt hätte, oder<br />

die spannungsarme<br />

Ballade „Behind<br />

The Mask“ – für<br />

sich gesehen keine<br />

schlechten Songs, im<br />

Gesamtkontext aber<br />

schlichtweg fehl am<br />

Platz. Nuclear Blast<br />

THE MONOCHROME SET 1979-1985: Complete Recordings<br />

The Monochrome Set aus London sorgten Ende der 1970er Jahre gleich<br />

mit ihren ersten drei Singles, die beim legendären Label Rough Trade Records<br />

erschienen, gehörig für Aufruhr. Eine frische Mischung aus Pop und<br />

Ska, ein wenig Folk und viel Soul setzten sie an die Spitze der neuen Post<br />

Punk-Bewegung. Es folgten eine knappe Handvoll Alben, bevor sich die Band<br />

mangels Erfolg auflöste. Wie so oft, sollte es auch hier Gruppen der nachfolgenden<br />

Generation zufallen, The Monochrome Set, die mit ihrem Sounds<br />

unter anderem The Smiths beeinflussten, wieder zu entdecken: Franz Ferdinand,<br />

Graham Coxon oder Belle and Sebastian nennen sie bedeutende Inspiration für ihr Schaffen. Eine<br />

erschwingliche Box fast das Werk der Londoner nun endlich in seiner Gänze zusammen. Tapete Records<br />

LEGEND OF THE SEAGULLMEN Legend Of The Seagullmen<br />

Tools Danny Carey und Brent Hinds von Mastodon, dazu Regisseur Jimmy<br />

Hayward („Jonah Hex“), Pete Griffin von Dethlock und Zappa Plays Zappa<br />

sowie weitere talentierte Musiker – was sich hinter Legend Of The Seagullmen<br />

verbirgt, hat durchaus Supergroup-Charakter. Wer hier allerdings eine<br />

vertrackte Metaloffenbarung erwartet, wird zu Anfang herbe enttäuscht,<br />

aber dann mit einem großartigen psychedelischen Rockalbum, das sich nautischen<br />

Märchen und Legenden im Breitwandformat widmet, mehr als nur<br />

entschädigt. Hat man sich den unerwartet progressiven Klängen des Septetts erst angenähert, offerieren<br />

diese beeindruckende Soundwelten von wahrhaft epischem Ausmaßen. Dine Alone Records<br />

kompakt<br />

BEN MILLER BAND Choke Cherry Tree<br />

Bei ZZ Tops letzter Deutschlandtour<br />

sorgte die Hillbillytruppe<br />

um Sänger, Gitarristen und<br />

Songschreiber Ben Miller – damals<br />

noch als Trio – für einiges<br />

Aufsehen: optisch definitiv, aber<br />

auch musikalisch und zudem<br />

mit einem wilden, teils selbstgebauten Instrumentarium.<br />

Album Nummer fünf, von The Decemberists’ Chris Funk gekonnt<br />

und unaufgeregt in Szene gesetzt, vermischt lustvoll<br />

Country, Blues und Folk zu mal schnellen, mal gemächlich<br />

dahintreibenden, aber immer gefühlvollen und bewegenden<br />

Songs, die schlichtweg Spaß machen. New West Records<br />

MINISTRY AmeriKKKan’t<br />

Lange Zeit schien es, als ob das Industrial-Metal-Flagschiff<br />

aus Chicago den Ausstieg von Kreativkopf Paul Barker vor<br />

immerhin schon fast 15 Jahren nicht verkraftet. Mittelprächtige<br />

Alben, die an die Qualität alter Werke nicht anknüpfen<br />

konnten, ließen die Popularität der Band schrumpfen.<br />

Mit „AmeriKKKan’t“ gelingen Al Jourgensen und seiner<br />

wieder einmal neu zusammen<br />

gestellten Formation aber endlich<br />

ein Werk, das nicht musikalische<br />

an Großtaten wie „Psalm<br />

69“ erinnert, sondern auch inhaltlich<br />

eine ganze Menge zu<br />

sagen hat. Nuclear Blast<br />

TURBONEGRO ROCKNROLL MACHINE<br />

Zwei Dekaden nach Erscheinen<br />

des Klassikers „Apocalypse Dudes“<br />

und fünf Jahre nach dem<br />

letzten Studioalbum „Sexual<br />

Harassment“ veröffentlicht die<br />

norwegische Kulttruppe mit<br />

„ROCKNROLL MACHINE“ neues<br />

Material. Wie bereits beim Vorgänger aber drängt sich<br />

schon nach wenigen Songs der Wunsch auf, die Band hätte<br />

nach der Auflösung 1998 keinen Comebackversuch gewagt.<br />

Fällt der Auftakt von noch einigermaßen verheißungsvoll<br />

aus, verliert sich das Album schnell in banalem, kraftlosen<br />

Punkrock erschreckend belangloser Art. Burger Records<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2018</strong>

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