Usser Kontrolle-origWasserzeichen
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Zum Aufführungsrecht<br />
• Das Recht zur Aufführung erteilt der<br />
teaterverlag elgg, CH-3123 Belp<br />
Tel. + 41 (0)31 819 42 09<br />
www.theaterverlage.ch / information@theaterverlage.ch<br />
Montag - Freitag von 09.00 bis 11.30 Uhr & 13.30 bis 17.00 Uhr<br />
• Der Bezug der nötigen Texthefte - Anzahl Rollen plus 1 - berechtigt<br />
nicht zur Aufführung.<br />
• Es sind darüber hinaus angemessene Tantièmen zu bezahlen.<br />
• Mit dem Verlag ist vor den Aufführungen ein Aufführungsvertrag<br />
abzuschliessen, der festhält, wo, wann, wie oft und zu welchen<br />
Bedingungen dieses Stück gespielt werden darf.<br />
• Auch die Aufführung einzelner Teile aus diesem Textheft ist<br />
tantièmenpflichtig und bedarf einer Bewilligung durch den Verlag.<br />
• Bei eventuellen Gastspielen mit diesem Stück, hat die aufführende<br />
Spielgruppe die Tantième zu bezahlen.<br />
• Das Abschreiben oder Kopieren dieses Spieltextes - auch<br />
auszugsweise - ist nicht gestattet (dies gilt auch für<br />
Computerdateien).<br />
• Übertragungen in andere Mundarten oder von der Schriftsprache in<br />
die Mundart sind nur mit der Erlaubnis von Verlag und Verfasser<br />
gestattet.<br />
• Dieser Text ist nach dem Urheberrechtsgesetz vom 1. Juli 1993<br />
geschützt. Widerhandlungen gegen die urheberrechtlichen<br />
Bestimmungen sind strafbar.<br />
• Für Schulen gelten besondere Bestimmungen.<br />
"Es gibt Leute, die ein Theaterstück als etwas "Gegebenes"<br />
hinnehmen, ohne zu bedenken, dass es erst in einem Hirn erdacht,<br />
von einer Hand geschrieben werden musste.“<br />
Rudolf Joho
Kurt Lutz<br />
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
es Oberstuefemusical um d Gwalt<br />
Mit Schülerbeiträgen von Jan Fankhauser, Isabel Thomi,<br />
Jasmin Hofer, Manuela Christen, Noélie Schneider<br />
Songtexte: Felix Egli und Kurt Lutz<br />
Musik: Ueli Buri und Kurt Lutz<br />
Besetzung<br />
Bild<br />
eine Oberstufenklasse<br />
verschiedene Spielplätze<br />
«Es chunnt dr Tag, wo die Wunde all vernarbet sy.»<br />
Ändu steht zwischen zwei Fronten. Seine Freunde sind mit<br />
der Ausländer-Gruppe verfeindet, doch Resmije, das<br />
Mädchen, das er liebt, gehört zu dieser Gruppe. Als die<br />
heimliche Beziehung der beiden entdeckt wird, kommt es zu<br />
schlimmen Konflikten. Nun steht Resmije vor der<br />
Entscheidung zwischen ihrer Familie und Ändu. Ohne sein<br />
Wissen wollen Ändus Freunde ihm einen Gefallen erweisen,<br />
doch das Ganze gerät ausser <strong>Kontrolle</strong>.<br />
«U isch d Hoffnig no so chly - es chunnt dr Tag.»<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
2009
Personen<br />
Die Schweizer Jugendlichen<br />
Ändu Beck<br />
Märcu Beck<br />
Michu<br />
Sele<br />
Sabe<br />
Küsu<br />
Sämu<br />
Thömu<br />
Die ausländischen Jugendlichen<br />
Albresha<br />
Skader<br />
Hassan<br />
Resmije<br />
Zerban<br />
Vladimir<br />
Die Schweizer Familie Beck<br />
Rolf Beck,<br />
Anita Beck,<br />
Sonja Beck,<br />
Die kosovarische Familie Brahimi<br />
Mutter Brahimi<br />
Vater Brahimi<br />
Weitere Jugendliche<br />
Skater 1-4<br />
Katherine,<br />
Vater<br />
Mutter<br />
JUSO-Aktivistin<br />
Putzfrau<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 2 -
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
Szene 1<br />
Bahnhof<br />
Drei Skater sitzen auf einem Curb, die Füsse haben<br />
sie auf ihr Skateboard gelegt. Etwas nebenan steht<br />
eine Gruppe von Mädchen und Jungs. Sabe, Sele,<br />
Küsu, Michu, Sämu, Märcu. Sie reden zusammen.<br />
Ändu kommt zu der Gruppe hinzu. Sali zäme.<br />
Alle etwa gleichzeitig.<br />
Sabe Hallo,<br />
Küsu Sali,<br />
Sele Hey Ändu,<br />
Michu Ciao,<br />
Sämu Sali du,<br />
Märcu Brüetsch.<br />
Ändu Was louft?<br />
Michu Ja äbe nüt, guet chunsch du!<br />
Sele He, ha ghört hüt chöme de no es paar Jugos zum<br />
Bahnhof.<br />
Sabe Ja isch ja glych. Oder weiter se scho wieder afigge?<br />
Küsu Oh ja Sabe, genau das hei mer vor!<br />
Michu Ja, die müesse gar nid meine, sie chönne hie mache,<br />
was sie wei! Das isch üses Land und mir säge wie’s hie<br />
louft.<br />
Sele,Küsu,Sämu Ja genau, du hesch Rächt, Michu.<br />
Sabe Hmm. Lehret dihr’s eigentlech nie? Immer die huere<br />
Afiggereie.<br />
Sämu ignoriert Sabe. Du, wenn chöme sie äch de? Und sy<br />
mer gnue?<br />
Märcu Ja, eh sy mer gnue, mir hei dr Küsu.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 3 -
Sämu<br />
Sämu<br />
Skater1<br />
Skater2<br />
Skater3<br />
Sämu<br />
Sabe<br />
Märcu<br />
Küsu<br />
Michu<br />
Lautsprecher<br />
Sele<br />
Sabe<br />
Michu<br />
Hassan<br />
Küsu<br />
Skader<br />
Küsu<br />
Jää, bi dene cha me nie wüsse. I gah gschyder no d<br />
Skater gah frage, öb sie üs de würde hälfe, falls es zu re<br />
Schlegerei chunnt.<br />
Die anderen stimmen ihm zu.<br />
geht zu den Skatern hinüber, welche immer noch faul<br />
auf dem Curb sitzen. Tschou zäme. He, d Jugos chöme<br />
allwäg de vom nächschte Zug! We’s zu re Schlegerei<br />
chunnt, de wäreter ömel scho uf üsere Syte, oder?<br />
Nei du, mir wei ke Stress. Weder mit euch no mit de<br />
Jugos!<br />
Genau, mir halte üs us däm Züg use.<br />
Mir müesse üs nid prügle für kuul z sy! Für das sitze<br />
mr dr ganz Tag uf em Curb und tüe so als chönnte mir<br />
skate.<br />
Ja we der meinet. Wieder bei den anderen. Die wein is<br />
nid hälfe!<br />
Nämet nech es Vorbild a dene!<br />
Isch doch glych, di hei eh ke Chraft!<br />
Die Sieche hei eifach kei Eier, es isch eso und blybt<br />
allwäg o so.<br />
Fertigi Pfyffene!<br />
ertönt. Einfahrt der S3 von Bern nach Biel.<br />
Oh, sie chöme. Sabe, hesch o Angscht?<br />
Ha ha...<br />
Hassan, Skader, Albresha, Resmije und Vladimir<br />
steigen aus dem Zug.<br />
Nume kuul blybe Jungs!<br />
spielt HipHop-Musik auf seinem Handy ab.<br />
provokativ. He, stell die Musig ab, das wott niemer<br />
lose.<br />
Was weit dihr? Mir lose üsi Musig, wenn mir wei und<br />
wo mir wei.<br />
I zeig dr jetz de grad wo dr Pesche sy Moscht holt!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 4 -
Hassan<br />
Michu<br />
Skader<br />
Küsu<br />
Resmije<br />
Vladimir<br />
Resmije<br />
Sabe<br />
Küsu<br />
Ändu<br />
Hassan<br />
Albresha<br />
Resmije<br />
Ändu<br />
Resmije<br />
Ändu<br />
Resmije<br />
Ändu<br />
Resmije<br />
He verpiss di vo hie, du huere Wixer.<br />
Frässe zue, du Dräcksjugo!<br />
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
He man, was hesch du zu Hassan gseit? Chum da häre<br />
und säg das nomal.<br />
Also chömet, mir göh.<br />
Die Schweizer gehen auf die Ausländer zu.<br />
geht dazwischen. Skader, tue nid, la se i Rueh, i wot<br />
nid, dass es e Schlegerei git. Mir wei hüt no i Usgang<br />
und mit eme blaue Oug luege di nume alli schreg a.<br />
Nei, losed nid uf sie! Brätsche mer... de git’s wieder<br />
mal chley Action!!!<br />
Nei, he Ändu, das bringt doch nüt jetz wäg dere blöde<br />
Musig z schlegle.<br />
Ja Ändu, da het sie scho Rächt.<br />
Nei chum, Ändu, i wott jetz brätsche.<br />
ernstes Gesicht, überlegt. Chömet mir göh, das isch es<br />
würklech nid wärt.<br />
Die Gruppe geht davon.<br />
Ja isch ja klar gsi, dihr heit eifach kei Mumm.<br />
Dihr syd richtigi Feiglinge, dihr Scheissnazis.<br />
rennt den Schweizern nach. Ändu, wart.<br />
hält an. Was isch?<br />
Merci, dass der nid heit afa schlegle.<br />
Ja, isch scho guet<br />
Kurze Stille zwischen den beiden. Alle andern haben<br />
bereits den Ort verlassen.<br />
Ja, de gahn i jetz ou mal. Bis morn ir Schuel<br />
Genau, tschou.<br />
Tschüss u pass uf di uuf.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 5 -
Song der Schweizer<br />
Refrain<br />
Mir sy no nid erwachse<br />
Aber o nümm Ching<br />
Das geit üsne Alte<br />
eifach nid i Gring<br />
Sie chöi nis nid verstah<br />
Si wei nis nid la gah<br />
U bhoupte, dass sie’s<br />
früecher o nid besser heige gha.<br />
Vers 1<br />
I stah vor em Chüelschrank u sueche öppis z ässe<br />
Frage d Muetter, öb i use dörf, sie seit, i chönn’s<br />
vergässe<br />
Sie mög nümm mit mir lyre<br />
I heig e dummi Frässe<br />
I dörf jetz nid gah fiire<br />
Sie heig’s doch scho mängisch gseit.<br />
Refrain<br />
Vers 2<br />
I hocke vor der verschlossene Türe, mys Verhalte syg<br />
vermässe<br />
Dr Lehrer rüeft mer de no nache, die Straf die sygi<br />
scho agmässe<br />
Und i heig hie nümme z sueche<br />
Das syg die falsch Adrässe<br />
Er chunnt nümme us em Flueche<br />
Dä isch so düreknallt!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 6 -
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
Albresha<br />
Resmije<br />
Albresha<br />
Resmije<br />
Albresha<br />
Resmije<br />
Resmije<br />
Hassan<br />
Skader<br />
Resmije<br />
Vladimir<br />
2. Szene<br />
Ausländer im Hinterhof, Basketballkorb.<br />
Jungs spielen Basketball, einer filmt mit dem Handy,<br />
dann stehen alle um das Handy herum und schauen,<br />
Resmije und Albresha im Vordergrund reden<br />
zusammen.<br />
Shit, i sött no Ufgabe mache... aber i ha voll ke Bock.<br />
Ja säg nüt... ig o... Mischt, es isch sächsi gsi... i sött<br />
scho deheim sy.<br />
Was machsch de no hie? Du weisch genau, dass de<br />
huere Puff berchunnsch, wenn z spät heichunnsch!<br />
De muess i no choche für die Machos, myni Mueter<br />
isch no am Büro putze bis am halbi zähni. My Vater<br />
raschtet uus, wenn nid alles uf em Tisch steit, wenn er<br />
hei chunnt, und myni zwe Brüetsche länge nüt a i dr<br />
Chuchi...<br />
...usser dr Chüelschrank, wenn sie mal wieder finde, dä<br />
Frass sygi gruusig. - Easy, by mir dehei louft’s genau<br />
eso, aber de wird i no vo allne agmotzt, i täti dr Mueter<br />
zwenig hälfe, ig tüe immer widerspräche, i syg aagleit<br />
wie ne Nutte...<br />
...bis froh, müesse mer nid no es Chopftuech trage wie<br />
d Fatima vo üser Parallelklass! Das goht nümm lang,<br />
denn wird die vo ihrne Verwandte i dr Türkei<br />
zwangsverhüratet.<br />
packt ihre Tasche und die Jacke. Haassaaaaaan...<br />
Skaaaadeeeer... chömet ändlech... mir müesse hei!<br />
Mir wüsse gloub sälber, wenn dass mir hei müesse, mir<br />
chöi uf üs sälber luege, mir sy keni Ching meh!<br />
Gang doch afang elei, mir chöme de, wenn s Znacht<br />
fertig isch!<br />
zu Albresha. I ha’s ja gseit.<br />
Eeei lueget mal... do isch so ne Milchschwyzer... mal<br />
ganz elei, git’s ja nid!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 7 -
Skader<br />
Hassan<br />
Sämu<br />
Zerban<br />
Skader<br />
Resmije<br />
Vladimir<br />
Resmije<br />
Zerban<br />
Resmije<br />
Albresha<br />
Tschau.<br />
Sämu läuft vorbei, beachtet die Ausländer nicht.<br />
He, chasch nid grüesse? Chly Respäkt man... Du bisch<br />
de da i üsere Strass.<br />
geht weiter. He, was hesch für nes Problem? I ha ke<br />
Grund euch z grüesse!<br />
Scheisse, die huere Schwyzer hei würklech ke<br />
Respäkt...<br />
Die hei eifach ke Mumm...<br />
Dihr chöit die huere Aafiggereie scho nid la sy, he?<br />
Die Nazis müesse gar nid meine, sie chöi üs wie dr<br />
letscht Scheiss behandle! Das lö mir üs nid la biete!<br />
Was het er euch gmacht? Nüt!<br />
Äbe! ...und das isch scho zviel!<br />
Scheisse, es isch scho viertel ab sächsi... mir sötte scho<br />
lang deheime sy... Bis morn ir Schuel, Albresha!<br />
Bis morn!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 8 -
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
3. Szene<br />
Song der Ausländer.<br />
Sind weder hier noch im Heimatland zu Hause,<br />
haben keine Ausbildungschancen, Eltern krüppeln,<br />
Junge wollen aber Spass haben, stehen zwischen<br />
allen Stühlen, fühlen sich aber zusammen stark<br />
Keiner hat uns gerne<br />
Wir kommen aus der Ferne<br />
HipHop, Rap ist unser Style<br />
Im Viertel finden es alle geil<br />
Wir tanzen Break und Freestyle<br />
Warum denn das? Nur weil, weil, weil...<br />
... weil wir aus dem Ausland sind<br />
Das sieht hier doch jedes Kind<br />
Wir kommen aus dem Osten<br />
Kämpfen auf verlorenem Posten<br />
Wir finden keine Arbeitsstellen<br />
So werden wir zu Kriminellen<br />
Doch keiner treibt zwischen uns nen Keil<br />
Und so ist das nur weil, weil, weil...<br />
... weil wir aus dem Ausland sind<br />
Und jeder hier vor Hass so blind<br />
Abends gehen wir auf die Piste<br />
Mancher war schon in der Kiste<br />
Hat mal dies und das geklaut<br />
Und auch sonst schon Mist gebaut<br />
Ohne Netz auf hohem Seil<br />
Und alles das nur weil, weil, weil...<br />
... weil wir aus dem Ausland sind<br />
Jeder kriegt nur, was er nimmt<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 9 -
In unserem Land da herrschte Krieg<br />
Die Mächtigen kämpften um den Sieg<br />
Haben uns die Zukunft geklaut<br />
Ein Leben in Frieden und Freiheit verbaut<br />
Offene Wunden, nichts ist heil<br />
und immer wieder: weil, weil weil...<br />
... weil wir auch dort die Ausländer waren<br />
Das falsche Volk am falschen Ort<br />
So wurden viele Opfer von Raub und Mord<br />
Durch Flucht nur konnten wir uns dies ersparn.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 10-
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
Sonja<br />
Anita<br />
Sonja<br />
Rolf<br />
4. Szene<br />
Rolf und Anita Beck<br />
(Eltern von Ändu, Märcu und Sonja)<br />
Sonja schreibt einen Artikel (Quelle: Tagesanzeiger<br />
Online vom 13.3.07) über Ausländer-Integration für<br />
die JUSO-Postille und liest der Mutter daraus vor.<br />
Der Vater interveniert und hält dagegen, dass diese<br />
Ausländer nur Schmarotzer seien, für Unfälle und<br />
Verbrechen verantwortlich seien, liest aus einem<br />
Boulevardblatt vor... Die Mutter verteidigt Sonja.<br />
Dann kommen die beiden Jungs (zu spät) dazu und<br />
liefern das passende Beispiel: Jugos hätten sie am<br />
Bahnhof belästigt.<br />
Mami, was seisch zu däm Artikel won i für d JUSO-<br />
Zytig gschribe ha, über Schwizer und Usländer by der<br />
Lehrstellesuechi? Liest vor.<br />
„Gemäss einer Nationalfonds-Studie benachteiligen die<br />
Schweizer Unternehmen ausländische Jugendliche bei<br />
der Lehrstellensuche. Wichtigster Ablehnungsgrund sei<br />
eine angezweifelte «Betriebstauglichkeit». Man<br />
befürchtet, dass die ausländischen Jugendlichen<br />
Konflikte und unerwünschte Kunden in den Betrieb<br />
hineintragen. Benachteiligt würden insbesondere<br />
solche aus dem ehemaligen Jugoslawien oder der<br />
Türkei. Als Gründe führten die Betriebe sprachliche<br />
und schulische Defizite an...“<br />
Ja genau, das seit d Frou Brahimi ou, weisch die, wo<br />
mit mir zäme schafft. Ihre Sohn het über füfzg<br />
Bewärbige gschribe, aber er het sich nid mal einisch<br />
chönne gah vorstelle.<br />
Me müessti scho by de chlyne Ching afa und ne<br />
Dütschkurse gä, dass sie de ir Schuel guet nachechöme,<br />
und...<br />
schaut ärgerlich von seiner Zeitung auf. Ja das fählti<br />
grad no. Mit de Stüre, won i zahle, dene Spezialkürsli<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 11-
Sonja<br />
Rolf<br />
Anita<br />
Rolf<br />
Sonja<br />
Rolf<br />
Sonja<br />
Rolf<br />
Anita<br />
Anita<br />
Ändu<br />
Märcu<br />
Rolf<br />
Sonja<br />
Rolf<br />
go gäh. Die sölle sälber luege, dass sie Dütsch chöi,<br />
und süsch sölle sie abfahre!<br />
Ja aber d Ching chönne doch gar nüt derfür, die wärde<br />
da i ne Wält yne gschosse, wo sie nüt verstöh...<br />
mürrisch. I ha nid gseit, die sölle cho.<br />
Du weisch doch genau, dass die nid zum Spass i d<br />
Schwyz sy cho.<br />
Die wei doch numme da vo dr Fürsorg läbe, nüt schaffe<br />
und stelle no jedi Mängi Ching uf d Wält!<br />
Ja aber d Schwyzer hei immer weniger Ching, da isch<br />
es ömel guet, wenn wenigschtens öpper für Nachwuchs<br />
sorgt...<br />
...wo üs de uf der Täsche ligt. Du weisch ja, warum alli<br />
Jugos so chly sy?<br />
Intressiert mi nid würklech...<br />
Will ihri Väter zue ne hei gseit: "Wenn de gross bisch,<br />
muesch go schaffe..." Lacht lauthals über seinen<br />
eigenen Witz.<br />
Rolf, das fingen i absolut dernäbe, söttegi Witze!<br />
Ändu und Märcu kommen nach Hause.<br />
Du, wieso chömet dihr erscht jetzt hei?<br />
Ja mir sy am Bahnhof no ufghalte worde.<br />
Ja di huere Usländer wieder… die hei üs scho wieder<br />
ufghalte!<br />
I ha’s scho immer gseit, das Pack ghört eifach nid da<br />
häre! Ir Zytig han i grad wieder gläse, dass wäge so<br />
mene usländische Raser drü Unschuldigi ums Läbe sy<br />
cho.<br />
Ja, das sy Einzelfäll… die rase genau so vil wie d<br />
Schwyzer ou! Und übrigens: Wäreliwär het letscht Jahr<br />
für zwe Mönet müesse sy Fahruswys abgä?<br />
explodiert. Jetz machsch aber e Punkt! Die stinkfräche<br />
Bemerkige muess i mir hie nid la gfalle...<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 12-
Anita<br />
Rolf<br />
Sonja<br />
Ändu<br />
Märcu<br />
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
unterbricht den Streit. Chömet, ruumet eues Züg furt,<br />
ds Ässe isch parat.<br />
U d Arbet näme sie üs o no wäg, isch doch so oder<br />
öppe nid?<br />
Zersch motzisch, sie wölle nüt schaffe, denn seisch, sie<br />
näme üs d Arbet wäg, also wenn sie schaffe, isch es o<br />
nid rächt...<br />
Ja, da het üses Schwöschterli usnahmswys Rächt.<br />
Jetzt fasch o no a d Usländer i Schutz z näh?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 13-
5. Szene<br />
Rolf<br />
Anita<br />
Rolf<br />
Anita<br />
Rolf<br />
Anita<br />
Rolf<br />
Song gegen die Ausländer<br />
„Aber di angere sicher scho“.<br />
Das sy doch alles<br />
Sozialschmarotzer, Räntenerschlycher<br />
I ihrne Pfanne choche üsi Viecher<br />
Outoschieber, Profileaser<br />
Ihri Tricke wärde immer fieser<br />
U de d Songül<br />
Wo dr d Zytig bringt?<br />
Die isch en Usnahm, die isch nid eso<br />
Aber di angere sicher scho!<br />
(Das sy doch alles)<br />
Hitzchöpf, Raser, Schlafzimmerdiebe<br />
Wo im Gheime no üser Froue liebe<br />
Schynasylante, Simulante<br />
I säge nech, das sy Vagante<br />
U de dr Achmed<br />
Wo dys WC putzt?<br />
Dä isch en Usnahm, dä isch nid eso<br />
Aber di angere sicher scho!<br />
(Das sy doch alles)<br />
Mafiabrüeder, Schlegerbande<br />
Wo leider nie ir Chischte lande<br />
Islamischte, Terrorischte<br />
Me sött mal richtig d Schwyz usmischte<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
U de dr Ali<br />
Wo der ds Bier abzapft?<br />
Dä isch en Usnahm, dä isch nid eso<br />
Aber di angere sicher scho!<br />
Aber di angere sicher scho!<br />
Aber di angere sicher scho!<br />
- 14-
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
Thömu<br />
Alle<br />
Sabe<br />
Küsu<br />
Michu<br />
Sele<br />
Sämu<br />
Märcu<br />
Sabe<br />
Küsu<br />
Sabe<br />
Thömu<br />
Michu<br />
Sele<br />
Küsu<br />
Sämu<br />
Thömu<br />
Märcu<br />
Sele<br />
6. Szene<br />
Schulhof<br />
Sämu, Sele, Küsu, Thömu, Märcu, Sabe und Michu<br />
stehen im Vordergrund. Etwas versteckt, hinter einem<br />
Container stehen Resmije und Ändu.<br />
Und heiter d Mathprob chönne?<br />
Jäja, öppe scho, es geit so, eifach wie immer.<br />
Boah Scheisse.... ha huere Glück gha, fasch hätt er my<br />
Spicker gseh.<br />
Ja isch nid schwirig gsi, öppe füf, füfehalb.<br />
flüstert zu Sabe. Ja ja, das seit er geng, üse Küsu.<br />
He, wo isch eigentlech dr Ändu?<br />
Ke Ahnig, han e o no nid gseh.<br />
Ja i o nid, aber vilech isch er no bym Hunziker, wil er<br />
ir Stung wieder het drygschnurret.<br />
Nei luget, det äne bym Container isch er.<br />
Hööö? Was macht dä dert allei?<br />
Dä isch gar nid allei, d Resmije isch ou dert.<br />
Die zwöi, das gloub i ja fasch nid.<br />
Sy sie äch es Päärli?<br />
Ja so wie’s usgseht scho. Het mi scho geschter komisch<br />
dünkt, won ihm d Resmije isch nache grennt.<br />
Da wär i also lieber schwul als mit ere Usländerin<br />
öppis aazfa.<br />
Mir müesse de mal mit ihm rede.<br />
Die Ausländer kommen auf den Schulhof.<br />
Lueget, Balkan im Aamarsch.<br />
Die dräie im Rote, we sie die zwöi zäme gseh.<br />
Die Ausländer zeigen mit den Fingern auf Ändu und<br />
Resmije.<br />
Scho z spät.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 15-
Hassan Das gloub i nid. Lueg Skader, dert isch Resmije mit<br />
Ändu.<br />
Skader Was? Mit däm Scheissnazi?<br />
Albresha Das git’s ja nid. Hätt i ächt nie vo ihre dänkt.<br />
Zerban He, das geit nid. Hassan und Skader dihr müesst öppis<br />
mache.<br />
Hassan Ja genau, i gah jetz übere und kläre das mit Ändu.<br />
Skader Mach ke Scheiss.<br />
Hassan Werum? Wosch du Vater erkläre, was er scho gly für<br />
ne Schwiegersohn berchunnt?<br />
Skader schweigt. Hassan marschiert zu den beiden.<br />
Michu He lueget dr Hassan geit uf se zue.<br />
Küsu De göh mir o.<br />
Sabe Wartet no, mir luege mal, was er macht. Die wärde ja<br />
wohl nid afa schlegle uf em Schuelhuusplatz.<br />
Sämu Ja isch ällwäg besser.<br />
Küsu Aber we mer öppis gseh, de göh mer.<br />
Hassan bei den beiden angekommen. Was isch hie los,<br />
Resmije?<br />
Ändu Das geit di e Schyssdräck a, was d Resmije hie macht.<br />
Hassan Di Nazi, het niemer gfragt und jetz säg, was hie los<br />
isch, Resmije.<br />
Resmije Mir sy zäme! Tscheggsch, mir liebe enang. Hesch es<br />
Problem mit däm?<br />
Hassan Allerdings, chasch dir vorstelle, was passiert, we üse<br />
Vater vo däm ghört?<br />
Ändu Das isch elei ihri Entscheidig, mit wäm sie zämen isch.<br />
Ändu rückt zu Hassan vor.<br />
Küsu So chömet, jetz göh mer.<br />
Die Schweizer kommen dazu.<br />
Zerban We die göh, göh mir o.<br />
Ausländer kommen auch dazu.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 16-
Hassan<br />
Ändu<br />
Resmije<br />
Hassan<br />
Ändu<br />
Märcu<br />
Küsu<br />
Wird’s bald, Resmije?<br />
Nei, sie blybt hie.<br />
Nei Ändu, es isch besser wen i gah.<br />
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
Resmije steht zu den Ausländern.<br />
zieht sein Messer und droht. So und jetz no zu dir,<br />
Ändu. Wenn ig di nomal mit myre Schwöschter gseh,<br />
de schlitz i di uuf.<br />
He spinnt’s dir? Steck das Mässer furt.<br />
He, fahret ab!<br />
Ja, süsch chlefelet’s.<br />
Alle Ausländer verlassen den Platz, Resmjie bleibt<br />
auf der Bühne und singt ihr Lied.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 17-
7. Szene<br />
Song - In the shadow of my dreams<br />
(Isabel, Jasmin, Manuela)<br />
1. Strophe<br />
There's a boy who I love the way he is<br />
I never loved someone as much as him<br />
To be by his side, day and night<br />
Makes me feel allright<br />
Why is everything so difficult<br />
What have we done wrong?<br />
Refrain<br />
But sadly i'm a girl,<br />
Coming from outside<br />
Born in another world<br />
Standing in the shadow of my dreams<br />
The shadow of my father<br />
Why can't I be myself?<br />
2. Strophe<br />
If we stay hand in hand<br />
There will be a fight<br />
They only do accept us<br />
If we stay apart<br />
They even force us to deny the love we share<br />
I never want to lose him<br />
That's why I'm afraid<br />
Refrain<br />
Bridge<br />
But there's something, that makes me strong<br />
There's someone I know I belong to<br />
He's the reason, I never give up the fight<br />
Until the people change their mind<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 18-
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
3. Strophe<br />
I wish we could stay together<br />
Without any pain<br />
I wish it could be like my in dreams<br />
I can be free, whatever I do<br />
I don't have to cry because of you<br />
Cause I know you love me too!<br />
Refrain<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 19-
8. Szene<br />
Monolog Resmije<br />
Wie kann sie die Konfrontation der beiden Gruppen<br />
verhindern? Soll sie dem Lehrer von der Drohung<br />
ihres Bruders berichten?<br />
Oh Gott! I weiss nüm, was i söll mache!<br />
I liebe dr Ändu. Aber myni Familie wird das nie,<br />
niemals toleriere! Aber, aber i wott ne nid verlüre, er<br />
bedütet mir so viel...<br />
Aber wenn i byn em blybe, de jagt mi myni Familie<br />
furt u die wott i ou nid verlüre.<br />
I muess öppis mache, aber was?<br />
I ha ka Ahnig...<br />
I chönnt das vom Hassan am Schuelleiter verzelle...<br />
Nei, das chan i nid, my eiget Brüetsch verrate...<br />
Jo guet, es chönnt dr Stryt entschärfe...<br />
Oder es chönnt ne o verstärke...<br />
Oh Gott, was söll i nume mache?<br />
Egal für was dass i mi entscheide, es wird irgend öppis<br />
passiere.<br />
Wül, wenn i nüt mache, de verschlö sie sich gägesytig<br />
dr Gring, wenn i mi für e Ändu entscheide, verlür i<br />
myni ganzi Familie, u wenn i mi für myni Familie<br />
entscheide, chan i nüm mit em Ändu zäme sy.<br />
Aber, wenn i zum Schuelleiter goh, de chan i das<br />
villich alles verhindere?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
PAUSE<br />
- 20-
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
9. Szene<br />
Skater<br />
Nach der Pause kleine Szene mit den Skatern, die<br />
über die Ereignisse der letzten Tage sprechen. Die 4<br />
Skaters sitzen auf ihrem Curb.<br />
Skater1 Hesch o dervo ghört? Der Ändu het dr Hassan verrate.<br />
Er het gseit, er syg mit em Mässer bedroht worde!<br />
Skater 2 Jo, vo däm han i o ghört. Aber i dänke nid, dass der<br />
Ändu so ne Feigling isch und grad zum Diräkter<br />
secklet.<br />
Skater1 Tüsch di nid, i gloube, dä hänkt immer nume dr gross<br />
use. Aber i Würklechkeit isch er e Feigling.<br />
Skater3 Ah, isch doch egal, ob er das gseit het<br />
Skater2 Aber dass dr Diräkter dr Hassan wäge däm grad us dr<br />
Schuel use gheit, das fingen i scho chly too much.<br />
Skater1 Für das brchunnt dr Ändu sicher no eis uf Nase vo de<br />
Jugos.<br />
Skater4 Ja und? Gscheht em sälber rächt<br />
Skater2 Das muess nid är gsi sy. Das chönnt irgend eine verrate<br />
ha.<br />
Skater3 Ja, isch doch nomal egal. Was chratzt di das?<br />
Skater4 Ja, würklech, chumm mir skate wyter!<br />
Skater3 Easy, i chume o.<br />
Skater3 und Skater4 schlurfen davon.<br />
Skater1 Ja, chunt eigentlech würklech nid druuf a.<br />
Skater2 Ja, stimmt eigentlech.<br />
Skater1 und Skater2 gehen auch.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 21-
Vater B.<br />
Hassan<br />
Mutter B.<br />
Vater B.<br />
Mutter B.<br />
Vater B.<br />
Skader<br />
Vater B.<br />
Hassan<br />
Resmije<br />
10. Szene<br />
Familientisch Brahimi<br />
Ausländerfamilie zu Hause, Kinder kommen nicht<br />
rechtzeitig, Mutter und Vater klagen über die Jungen,<br />
die nicht die Traditionen der Alten befolgen, die er<br />
besser haben sollen als die Generation der Eltern, die<br />
tüchtig sein sollten und nicht kriminell werden<br />
sollten. Jetzt ist er sehr enttäuscht, dass sein Sohn<br />
wegen der Drohung von der Schule fliegt.<br />
He! Wo syd dihr ou so lang gsi?! I ha doch gseit am<br />
halbi elfi deheim und dihr chömet ersch am halbi<br />
zwölfi! Eui Muetter und i hei üs villecht Sorge gmacht!<br />
Jo man, weisch…<br />
Äbe nüt weisch! Das isch villecht dys Problem! Nie<br />
öppis lehre, immer schlächti Note u ds Schlimmschte,<br />
no vor Schuel gschmisse wärde, wil du mit eme Mässer<br />
tuesch umefuchtle.<br />
Ja isch guet! Über das hei mer scho mit ihm gredt!<br />
Aber bracht het’s nüt! Lost immer no nid!<br />
So schwyg! - U jetzt zu dir, Hassan. Mach’s nid no<br />
schlimmer als es scho isch! Es wird für di gnueg<br />
schwär sy e Stell z finde hie. Vo was wosch de schüsch<br />
läbe?<br />
Chasch dänk goh Sozialhilf abhole. Das mache vil vo<br />
üse Kollege so!<br />
Bis froh chasch hie läbe! I üsem Land wärsch villecht<br />
scho lang tot! När wosch nid mal schaffe derfür?!<br />
Villecht wär i i üsere Heimat scho lang tot? Wär immer<br />
no besser als hie so es Schyssläbe z füehre!<br />
So löt enang la sy! Dür das wird’s ou nid besser!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 22-
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
11. Szene<br />
Song - Vater und Mutter Brahimi<br />
Inhalt des Songs ähnlich wie vorherige Szene:<br />
Ausländerfamilie zu Hause, Kinder kommen nicht<br />
rechtzeitig, Mutter und Vater klagen über die Jungen,<br />
die nicht die Traditionen der Alten befolgen, die es<br />
besser haben sollen als die Generation der Eltern, die<br />
tüchtig sein sollten und nicht kriminell werden<br />
sollten. Jetzt ist er sehr enttäuscht, dass sein Sohn<br />
wegen der Drohung von der Schule fliegt.<br />
Niemand flieht freiwillig aus seinem Land<br />
(Felix Egli, 4.5.07)<br />
Wir haben dem Krieg in die Augen geschaut<br />
Und haben uns nicht mehr nach Hause getraut<br />
Zu Hause ist plötzlich der Nachbar dein Feind<br />
Wir lebten viel Jahre friedlich vereint<br />
Sie haben dann unseren Glauben verflucht<br />
Und wir haben hier in Schweiz unser Glück gesucht<br />
Aber niemand, aber niemand<br />
Flieht freiwillig aus seinem Land<br />
Wir arbeiten hart, wir geben uns Müh<br />
Sind unterwegs am Morgen, wenn es ist früh<br />
Wir leben hier ruhig und fallen nicht auf<br />
Wir haben gespart und sind stolz darauf<br />
Wir wollen nicht klagen, wir haben ja Glück<br />
Aber eigentlich möchten wir lieber zurück<br />
Denn niemand, denn niemand<br />
Flieht freiwillig aus seinem Land<br />
Wir möchten so gerne unsre Tradition<br />
Weitergeben an Tochter und Sohn<br />
Sie sollen nicht haben unsere Not<br />
Sie sollen immer essen anständig Brot<br />
Sie sollen verdienen anständig ihr Geld<br />
Und nicht ganz vergessen unsere Welt<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 23-
Denn niemand, denn niemand<br />
Flieht freiwillig aus seinem Land<br />
Wir wollen nicht, dass Tochter sich schminkt<br />
Und unsere Sohn in Drogen versinkt<br />
Das ist der Anfang vom End, das geht schnell<br />
Und unsere Kinder sind kriminell<br />
Sie bekommen Prozess und kommen in Haft<br />
Und unsre Familie wird ausgeschafft<br />
Aber niemand, aber niemand<br />
Flieht freiwillig aus seinem Land<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 24-
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
12. Szene<br />
Überfall auf Hassan<br />
Einige von Ändus Freunden wollen ihm einen Dienst<br />
erweisen und lauern Hassan auf, ohne dass Ändu<br />
dies weiss. Sie sprechen davon, wie sie Hassan<br />
fertigmachen wollen. Am Bahnhof warten Sämu,<br />
Thömu, Michu.<br />
Michu So, dr Küsu het gseit viertel ab und jetz isch scho halbi,<br />
wo blybt er?<br />
Thömu Ke Ahnig, aber weiss öpper, warum dass mer<br />
überhoupt hei sölle häre cho?<br />
Sämu Nei, dr Küsu het nume gseit, mir sölle am viertel ab<br />
nüni zum Bahnhof cho, es syg wichtig.<br />
Michu Ou, da bin i de gspannt, was das so Wichtigs isch.<br />
Küsu kommt mit einem Baseballschläger. Tschou Jungs.<br />
Sämu,Michu,Thömu Sali Küsu.<br />
Küsu So syter bereit?<br />
Thömu Für was?<br />
Sämu Ja genau, für was hesch is häre bstellt?<br />
Küsu Also, i nes paar Minute chunnt dr Hassan vom Zug. Er<br />
het drum hüt Training, und jetz han i dänkt, mir zeige<br />
däm mal klipp und klar, dass er gar nid muess meine, er<br />
chönn eifach em Ändu mit eme Mässer drohe.<br />
Thömu Aber ömel sicher nid mit eme Baseballschleger!<br />
Küsu Nenei, dä han i dänk nume zur Sicherheit mitgno. Aber<br />
süsch syder derby, Jungs?<br />
Sämu Ja logisch Küsu, ha ja eh nüt Gschyders z tüe und für<br />
ne Schlegerei bin i doch geng z ha.<br />
Michu He spinnt’s euch, das gseht mir nid nach ere Schlegerei<br />
uus. Mir sy z viert und är isch ellei.<br />
Küsu Ja scho, aber o wenn i’s nid gärn säge, dä cheibe<br />
Hassan geit is Kickboxe und wien i ha ghört, isch er<br />
nid grad dr Schlechtischt.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 25-
Michu<br />
Sämu<br />
Küsu<br />
Thömu<br />
Küsu<br />
Thömu<br />
Sämu<br />
Küsu<br />
Michu<br />
Küsu<br />
Lautsprecher<br />
Sämu<br />
Michu<br />
Aber trotzdäm, das git nume no meh Stress mit dene<br />
Usländer.<br />
Ja chum Michu, du Pfyfe, wosch ömel nid dr Schwanz<br />
yzieh, bisch ja o am Bahnhof gsi und hesch sicher ir<br />
Schuel gseh, wien er am Ändu droht het.<br />
Michu schweigt.<br />
U du Thömu hesch no gar nüt gseit, hilfsch üs?<br />
skeptisch. I weiss nid rächt. Was isch eigentlech mit<br />
em Ändu?<br />
lügt. I ha das mit ihm abgsproche und är würd üs ou<br />
cho hälfe, leider darf er aber nid use, syni Eltere tüe<br />
wieder mal schwirig.<br />
Aha ja guet, de bin ig ou derby.<br />
Guet.<br />
Und du Michu, hilfsch üs oder nid? Oder besser gseit:<br />
bisch e Ma oder e Memme?<br />
E Ma natürlech.<br />
Guet, de wär ja das greglet.<br />
ertönt. Einfahrt der S3 von Biel nach Thun.<br />
Guet er chunnt, stöh mer chly i Schatte, nid dass er üs<br />
grad gseht und cha abfahre.<br />
Hassan steigt aus dem Zug. Er marschiert langsam,<br />
auf sein Handy fixiert, los. Die vier schleichen sich<br />
von hinten an. Voraus geht Küsu mit dem Baseballschläger.<br />
Er schlägt Hassan damit; Hassan sackt<br />
stöhnend zusammen. Er wird jetzt von Küsu und<br />
Sämu bearbeitet, die anderen beiden schauen nur<br />
mehr oder weniger zu. Kurz darauf hört man die<br />
Stimmen der Skater.<br />
Achtung, es chunnt öpper<br />
Sie verschwinden, weil die Skater auftauchen, und<br />
lassen Hassan liegen.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 26-
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
13. Szene<br />
Frauen beim Büroputzen.<br />
Die beiden Mütter sind in einem Büroraum am<br />
Putzen, Staubsaugen. Eine dritte Frau, Katherine,<br />
putzt etwas abseits. Plötzlich hört man das Klingen<br />
von Frau Brahimis Handy. Die anderen Frauen<br />
schauen kurz und arbeiten gleich weiter.<br />
Frau Brahimi Ja? Was? I ghöre nüt! Was? Oh nei, im Spital? Isch es<br />
schlimm? Was, me weiss no nüt Gnaus. Ig würd ja grad<br />
cho, aber i muess arbeite. Also... ja... tschüss. Sie<br />
beendet das Gespräch und bricht in Tränen aus.<br />
Anita bemerkt es und geht zu ihr.<br />
Anita He Ariana, was isch los?<br />
Frau Brahimi My Eltischt, dr Hassan isch… Schluchzt. ...hüt am Abe<br />
am Bahnhof brutal zäme gschlage worde.<br />
Anita Was? Und jetz?<br />
Frau Brahimi Er isch im Spital… Schluchzt.<br />
Anita Aber er het ömel nüt Ärnschts oder?<br />
Frau Brahimi Dr Skader het gseit, sie wüsse no nüt Gnaus, und sie<br />
hei no nid zu ihm dörfe! Sie bricht in Weinen aus.<br />
Anita probiert sie zu beruhigen. Dä wird scho wieder, di<br />
dörfe dänk nume nid zu ihm, wil er jetz Rueh brucht.<br />
Frau Brahimi Aber wenn er….!<br />
Anita Nei sicher nid. Du, gang doch i ds Spital zu dyne<br />
Ching. Die bruuche di jetz sicher.<br />
Frau Brahimi Ja aber mir bruuche doch ds Gäld, i cha nid eifach gah.<br />
Anita Mol sicher, das isch e Notfall, mir schaffe das hie scho!<br />
Gäll Katherine?<br />
Katherine Ja sicher, gang nume, mir schaffe das, isch ja nümme<br />
so viel.<br />
Frau Brahimi Also guet, de gahn i. Merci vielmal, Anita. Sie packt<br />
zusammen und geht.<br />
Katherine und Anita putzen weiter.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 27-
Skader<br />
Hassan<br />
Vladimir<br />
Skader<br />
Vladimir<br />
Resmije<br />
Hassan<br />
Skader<br />
Resmije<br />
Hassan<br />
Albresha<br />
Hassan<br />
Albresha<br />
Zerban<br />
Vladimir<br />
14. Szene<br />
Spital<br />
Hassan liegt im Spitalbett mit Verbänden an Kopf<br />
und Oberkörper und Augenbinde.<br />
Hey, Hassan. Was het dir das Arschloch vo Schwyzer<br />
gmacht?<br />
Yo, i bi vom Bahnhof cho und ha nid ufpasst u da hei<br />
mi vier Scheissenazi mit em Baseballschleger brätscht,<br />
u nächär, i weiss nüm, was passiert isch!<br />
Du chasch mer gloube, mir gäbe das zähmal zrügg dene<br />
Schwyzer!<br />
Die gseh de, was es heisst mit üs Chrieg ha!<br />
Jo, Mann, dä bringe mir um.<br />
Resmije und Zerban kommen ins Spital.<br />
Hey, was isch los? Sie geht zu Hassan ans Spitalbett.<br />
Isch es schlimm?<br />
Jo Scheisse, drü Rippe kaputt, tuet huere weh und s<br />
Oug isch ganz zue, vilich kaputt.<br />
Und das nume wäge däm Arschloch, wo di het wölle<br />
aamache.<br />
Das isch sicher nid dr Ändu gsi, dä würd nie mit allne<br />
uf di elei losgah!<br />
I ha Michu kennt, und ou Sämu.<br />
kommt ins Krankenzimmer. Hey zäme, Hassan,<br />
geit’s?<br />
Jo jo, ’s muess jo.<br />
I dem Fall nid eso he... weisch die huere Schwyzer<br />
wüsse eifach nid, wenn gnue isch... i meine, so chly<br />
schlegle u so isch jo no easy... aber einisch isch halt<br />
eifach gnue.<br />
Ja voll, heit dihr jetz scho überleit, was mit em mache?<br />
Mir schlitze dä Siech uuf!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 28-
Resmije<br />
Hassan<br />
Resmije<br />
Vladimir<br />
Albresha<br />
Zerban<br />
Skader<br />
Resmije<br />
Albresha<br />
Skader<br />
Zerban<br />
Hassan<br />
Vladimir<br />
in Panik. Nei, das chöit dihr nid mache!<br />
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
Wieso? Gsehsch nid, was är mir gmacht het? Lue mi<br />
doch a!<br />
Ja, das stimmt scho, aber so cha’s doch ou nid wyter<br />
goh, oder? - Oder?<br />
Mol sicher! Es muess ja so wyter goh! Mir sy sicher<br />
nid die, wo ufgä!<br />
Jo, Giele dihr müesst jetzt scho dranne blybe! I meine,<br />
er het’s nid angers verdient...<br />
Jo, genau!<br />
Kei Angscht, dä überchunnt scho, was er verdient.<br />
I muess goh! Sucht Ausrede. Üsi Verwandte chöme no<br />
z Bsuech.<br />
Jo easy, i gah o mal... schöne no und gueti Besserig<br />
Hassan!<br />
Und i hole no e Kolleg vo Biel mit zwe Brüetsche...<br />
Geht ab.<br />
Mir träffe üs bym Basket, wenn alli parat sy.<br />
Scheisse Mann, chan i nid ufstoh und mit cho...<br />
Machsch e Film mit Handy, gäll? Wott i de luege.<br />
Yo easy!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 29-
Resmije<br />
Ändu<br />
Resmije<br />
Ändu<br />
Resmije<br />
Ändu<br />
Resmije<br />
Ändu<br />
Resmije<br />
Ändu<br />
Resmije<br />
Ändu<br />
Ändu<br />
15. Szene<br />
Ändu sitzt am Bahnhof, Resmije kommt zu ihm.<br />
Hey, spinnsch du eigentlich?<br />
Wieso, was meinsch dermit?<br />
Du hesch doch versproche, dass dihr nid föt a<br />
schlegle...<br />
Was schlegle? I ha nüt gschleglet...<br />
Z viertehöch heiget dihr dr Hassan zämegschlage, wo<br />
ner letscht Nacht allei vom Bahnhof isch heicho! Er het<br />
drü Rippi broche und sys Oug isch total zuegschwolle,<br />
vilicht gseht er nid emal meh dermit. Dihr syt so<br />
dernäbe!<br />
Aber... i weiss nüt... i bi gar nümm wäg gsy. Ehrlich, i<br />
ha nüt dermit z tüe!<br />
Ig weiss nümm, öb i dir cha gloube...<br />
Dyni Brüetsche und ihri Kollege meine alli, ig heig dr<br />
Hassan ir Schuel verrate wäge däm Mässer, aber ou<br />
dadermit han i nüt z tüe! I ha gar nüt gseit. I würd<br />
sicher nie zu mene Lehrer seckle, wenn i Stress mit eim<br />
ha...<br />
Vilicht wär’s aber besser...<br />
Spinnsch völlig? Was mache de d Lehrer, wenn de zue<br />
ne geisch gah jammere? Het jemals eine irgend es<br />
Problem glöst?<br />
Ja aber... i ha dänkt...<br />
Was? Du sälber hesch dr Hassan verpfiffe? Das isch<br />
aber nid wahr?<br />
Resmije nickt.<br />
Was hesch du dir dänkt derby? Die mache mi fertig,<br />
wil sie meine, ig heig ihn verrate! ...und jetz no die<br />
Schlegerei mit em Hassan, das gseht doch so uus, wie<br />
wenn ig das myne Kumpels befohle hätt!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 30-
Resmije<br />
Ändu<br />
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
I bi tschuld dra, wenn jetz öppis passiert, ig muess nes<br />
goh säge, sie träffe sich bym Basketballplatz u nachhär<br />
hei sie wölle di goh sueche... gang hei und mach nid<br />
uuf, bis i mit ne gredt ha! ...oder blyb lieber da und<br />
versteck di... Rennt davon.<br />
Nei, blyb da! Die verstöh das nid... die gloube dir das<br />
nid... die würde doch sogar dir öppis...<br />
Schaut ihr nach, zögert, dreht sich dann doch um<br />
und geht nach Hause, doch schon nach wenigen<br />
Metern kommt ihm die ganze Ausländergruppe<br />
entgegen. Er versucht zu fliehen, klettert auf ein<br />
Baugerüst, die Verfolger hinter ihm her, und er stürzt<br />
ab. Die Verfolger kriegen Angst und rennen davon.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 31-
Skater 1<br />
Skater 2<br />
Skater 3<br />
Skater 4<br />
Skater 1<br />
Skater 2<br />
Skater 3<br />
Skater 1<br />
Skater 2<br />
Skater 4<br />
Skater 2<br />
Skater 3<br />
Skater 4<br />
Skater 4<br />
Skater 2<br />
16. Szene<br />
Skater finden Ändu leblos am Boden.<br />
4 Skater laufen schwatzend in den Bahnhof ein.<br />
Plötzlich sehen sie jemanden am Boden liegen.<br />
Hey, wär ligt dört am Bode?<br />
Das isch sicher e Penner.<br />
Chum mir göh ga luege...<br />
Also...<br />
Sie kommen bei Ändu an und erschrecken.<br />
Heh, das isch doch dr Ändu!<br />
Allwäg wieder z viel gsoffe!<br />
Jo jo, dr Ruusch usschlofe.<br />
Dä isch jo voll Bluet!<br />
Allwäg no im Suff uf d Schnure gheit.<br />
Chum mir wecke ne mal, mir chöi ne jo nid hie la<br />
umelige.<br />
Skater 4 rüttelt ihn, Ändu bewegt sich aber nicht. Hei,<br />
dä schnuuft jo gar nid!<br />
Isch er tot?<br />
Allwäg! Dä het sech doch nume i ds Komma gsoffe<br />
und isch uf d Frässe gheit.<br />
Nei, im Koma muess me dänk ou schnuufe.<br />
fühlt, immer noch kniend, den Puls. Dä het gar ke<br />
Puls meh, und isch usserdäm ganz chalt.<br />
I ha’s jo gseit, dä isch tot.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 32-
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
17. Szene<br />
Schlusssong<br />
Alle kommen nach und nach auf die Bühne,<br />
versammeln sich wie bei einem Begräbnis, einige<br />
singen eine Strophe.<br />
Es chunnt dr Tag (Felix Egli, 14.4.07)<br />
(Verse 1)<br />
Werum hei mir üs verhoue<br />
Üs gägesytig gmäjt<br />
Jedes Fünkli vo Vertroue<br />
I ds Negative dräjt<br />
Werum hei mir d Füscht la rede<br />
U’s nid versuecht mit Wort<br />
Me hätt mängs no chönne grede<br />
Itz lyt er dert bym Bord<br />
(Pre-Chorus)<br />
Mir dörfe d Hoffnig nid ufgä<br />
I dere schwäre Stund<br />
Mir lö nis dr Gloube nid la nä<br />
Dass es wieder besser chunnt<br />
(Chorus)<br />
Es chunnt dr Tag<br />
Wo me dr Hass erstickt im Keim<br />
Es chunnt dr Tag<br />
Wo niemer Angscht meh het deheim<br />
Es chunnt dr Tag<br />
Wo die Wunde all vernarbet sy<br />
U isch d Hoffnig no so chly<br />
Es chunnt dr Tag<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 33-
(Verse 2)<br />
Werum hei mer d Wahrheit pachtet<br />
Üs nid i d Ouge gluegt<br />
Werum hei mer üs verachtet<br />
Itz lyt er i sym Bluet<br />
Toti cha me nümm beläbe<br />
Es isch tragisch gnue<br />
We mir üs jitz nid vergäbe<br />
Nimmt Gwaltspirale zue<br />
(Pre-Chorus)<br />
Mir dörfe d Hoffnig nid ufgä<br />
I dere schwäre Stund<br />
Mir lö nis dr Gloube (d Hoffnig) nid la näh<br />
Dass es wieder besser chunnt<br />
(Chorus)<br />
Es chunnt dr Tag<br />
Wo me dr Hass erstickt im Keim<br />
Es chunnt dr Tag<br />
Wo niemer Angscht meh het deheim<br />
Es chunnt dr Tag<br />
Wo die Wunde all vernarbet sy<br />
U isch d Hoffnig no so chly<br />
Es chunnt dr Tag<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 34-
<strong>Usser</strong> <strong>Kontrolle</strong><br />
Irmgard Kurz<br />
Sun and Fun<br />
Ein Traumspiel<br />
„Urlaub pur mit Sun and Fun“ in Mundart und mit Songs<br />
ergänzt von Felix Egli und Kurt Lutz<br />
Besetzung<br />
Bild<br />
9 D / 9 H + Nebenrollen<br />
Wohnzimmer/ Hotelterrasse in Andeutung<br />
«Wieder einisch Familieferie - Ob Italie, Spanie, Algerie.»<br />
Gleich kommt das Taxi. Familie Walter macht Ferien im<br />
griechischen Ferienclub Paradiso. Panik und Scherben vor<br />
dem Aufbruch: In letzter Minute eröffnet Laura ihrer Familie,<br />
dass sie nicht mitfährt. Sie begleitet eine Freundin nach New<br />
York, macht einen Tanzkurs und dann ein Casting. Laura will<br />
zum Film. Die Eltern sind bestürzt. Wofür hat man<br />
Überstunden gemacht? Wofür gespart? Doch für diesen<br />
Traumurlaub! Keine Widerrede! Laura muss mit! Es klingelt.<br />
Das Taxi ist da. Das Spiel mit den Träumen und Sehnsüchten<br />
kann beginnen.<br />
«Ob Kroatie oder d Südtürkei - Destination isch doch<br />
einerlei.»<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 35-
Felix Egli / Kurt Lutz<br />
Dave<br />
Ein Popmusical um einen Sportstar<br />
Besetzung: 14D/13H (einige kleinere Rollen können durch<br />
gleiche Schauspieler/innen gespielt werden)<br />
Bilder: diverse, z.B. in einer Turnhalle<br />
«Gege Liebeskummer gibt’s nur eins: Trainiere, trainiere,<br />
trainiere.»<br />
Das Basketballtalent David «Dave» Tomanovic will hoch<br />
hinaus. Doch ohne es zu bemerken, wird Dave immer mehr<br />
zum Spielball seiner ehrgeizigen Mutter, des leistungsneurotischen<br />
Trainers Jens Kaltenrieder und der nach neuer Cervelatprominenz<br />
lechzenden Boulevardmedien. Wenn ihm<br />
auch am Schluss die lang ersehnte Trophäe überreicht wird,<br />
ist er nur noch ein verlassener, mit Doping voll gepumpter<br />
Schatten seiner selbst. Das Musical gibt aber auch einen<br />
ironischen Einblick in verschiedene Jugendszenen. Der<br />
durch-trainierte Sportler mit Waschbrettbauch, die<br />
modebewusste Cheerleaderin oder der phlegmatische Kiffer –<br />
alle kriegen bei «Dave» etwas ab. Das musikalische Spektrum<br />
ist breit. Ob Latin oder Reggae, ob Rap oder Ballade: die<br />
Songs treffen den Musikgeschmack von vielen Jugendlichen.<br />
«He loset Lüt, nume ke Stress!»<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 36-