Ideentagebuch Leseprobe 2017
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Michael Nackowitsch<br />
Ideen<br />
Tagebuch<br />
?!<br />
!?<br />
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! ?<br />
?!<br />
?<br />
Plus<br />
10 Kreativitätstechniken und<br />
viele kleine Tipps zur Ideenfindung
Vorwort<br />
Ich hab‘ da mal ‘ne Idee ...<br />
Die erste gute Nachricht: Ideenreichtum ist nicht jedem in die<br />
Wiege gelegt, deshalb ist dies auch keine Schande oder gar mit<br />
Dummheit zu verwechseln. Und die zweite gute Nachricht: Im<br />
Laufe der Zeit werden Sie bei Anwendung Ihres <strong>Ideentagebuch</strong>s<br />
immer schneller zu immer besseren Ideen kommen, denn gute<br />
Einfälle zu haben ist erlernbar! Wenn Sie um die Leitlinien und<br />
Methoden des kreativen Denkens wissen und diese immer wieder<br />
anwenden, werden Sie in kürzester Zeit viele neue Einfälle<br />
von Ihrem „Ideen-Baum“ pflücken. Doch ohne Fleiß keinen Preis:<br />
Denn dieses Buch versteht sich insbesondere als „Arbeitsbuch“,<br />
mit dem Sie Ihre entstandenen Ideen und Gedanken auf den<br />
umfangreichen Tagebuchseiten strukturieren und entwickeln<br />
können: Für Schule, Beruf, im Team, für knifflige Herausforderungen<br />
oder, oder, oder ...<br />
Kommen Sie zu ungewöhnlichen Ergebnissen für ungewöhnliche<br />
Aufgaben. Ziehen Sie Nutzen aus den vielen Möglichkeiten,<br />
die Ihnen dieses Buch durch eine gekonnte Ideenunterstützung<br />
liefert!<br />
Haben Sie schon einmal gepuzzelt? Dann<br />
kennen Sie das: viele Einzelteile auf<br />
einem großen Berg. Sie fangen an zu<br />
sortieren, zuzuordnen, entdecken hier<br />
und da ein passendes Stück, kombinieren,<br />
probieren – und auf einmal<br />
läuft‘s. Genauso ist es mit Ideen. Mit<br />
etwas Geduld, Muße und<br />
4 Ideen-Tagebuch
kreativen Gedanken entsteht aus<br />
einem wilden Gedankenhaufen Ihr<br />
Ideen-Bild. Doch was macht den kleinen<br />
Unterschied zwischen dem Puzzeln<br />
und der Ideenfindung aus? Beim Puzzeln<br />
haben Sie eine Vorlage, kennen in etwa die Größe und können<br />
abschätzen bis wann Sie fertig sind. Bei der Ideenfindung<br />
haben Sie erst mal – nichts! Das <strong>Ideentagebuch</strong> soll deshalb Ihre<br />
„Vorlage“ sein, Ihr Leitfaden und ständiger Begleiter.<br />
Doch bevor Sie beginnen, lesen Sie auf den folgenden Seiten<br />
die praktischen Tipps und Strategiehilfen. Sie werden sehen:<br />
Kreativität und Ideenfindung sind kein Zufall.<br />
„Spaß an der Arbeit bedeutet intellektuelle<br />
Anspannung und Interaktion mit anderen,<br />
wobei eine Idee zur nächsten führt.<br />
Man arbeitet und strampelt sich ab, und es ist<br />
ein großartiges Erlebnis, wenn ein Plan wie ein<br />
Puzzle einfach passt. Die Anstrengung – und sogar<br />
die unvermeidlichen Mißerfolge, das macht<br />
es zum wirklichen Vergnügen.“<br />
Roger Sant, amerikanischer Unternehmer<br />
Ideen-Tagebuch<br />
5
I n h a<br />
Der Weg ist das Ziel 8<br />
Fragen stellen 10<br />
Motivation 12<br />
Die 72-Stunden-Regel 14<br />
Wie Sie souverän mit Angriffen umgehen 16<br />
Ideenverhinderer 20<br />
Zollstock-Entspannung 23<br />
Teamwork! 41<br />
7 Legenden über Kreativität 56<br />
Irrtümer der Menschheitsgeschichte 58<br />
TUN 60<br />
Ihr Ideen-Tagebuch ab Seite 62<br />
6 Ideen-Tagebuch
l t<br />
Kreativtechnik: Mind Mapping 24<br />
Kreativtechnik: Osborne-Checkliste/Brainstorming 28<br />
Kreativtechnik: Kopfstand-Methode 32<br />
Kreativtechnik: Walt-Disney-Methode 34<br />
Kreativtechnik: 6/3/5-Methode 38<br />
Kreativtechnik: 5 Warums-Methode 42<br />
Kreativtechnik: Zufallsmethode 46<br />
Kreativtechnik: Provokationsmethode 48<br />
Kreativtechnik: Ideenmarathon 52<br />
Kreativtechnik: Ideenbewertung 54<br />
Ideen-Tagebuch<br />
7
Motivation<br />
Mitreißer suchen<br />
Wenn die Motivation richtig im Keller ist<br />
und nichts mehr geht, hilft häufig Input<br />
von Außen. Suchen Sie sich bewusst<br />
die Gesellschaft von Menschen, die Sie<br />
mit ihrer Energie mitreißen können. Im<br />
Idealfall sind das Freunde oder Kollegen,<br />
die Mut machen und zeigen, dass<br />
alles nur halb so wild ist. Wenn die erste<br />
Hemmung überwunden ist, fließt die<br />
Motivation wieder, und man erreicht<br />
viel mehr, als man vorher dachte.<br />
Relationen setzen<br />
Oft sorgt ein Tunnelblick dafür, dass<br />
wir uns selbst Motivationslöcher graben.<br />
Schauen Sie doch einmal über<br />
den Tellerrand: Wie viele Menschen<br />
gibt es, die überhaupt keinen Job haben,<br />
die gemobbt werden oder Tätigkeiten<br />
nachgehen, die keiner von uns<br />
haben möchte? Sich zu vergegenwärtigen,<br />
was man selbst erreicht hat und<br />
auf welchem Niveau man klagt, hilft,<br />
die Arbeit gelassener und positiver zu<br />
betrachten.<br />
72 St<br />
Die<br />
Regel<br />
Kennen Sie die 72 Stunden Regel?<br />
Haben Sie sich schon einmal etwas<br />
vorgenommen, und es dann nicht<br />
umgesetzt? Die Vorsätze für das neue<br />
Jahr gehören sicher zu dieser Gruppe.<br />
Wer etwas ändern will, sollte dies innerhalb<br />
von 72 Stunden tun. Danach<br />
wird die Umsetzung immer unwahrscheinlicher.<br />
Natürlich ist die 72-Stunden-Regel<br />
eher als Faustformel zu verstehen,<br />
denn als wissenschaftlich fundierte<br />
Gesetzmäßigkeit. Doch steckt darin<br />
ein wesentlicher Kern – und eine der<br />
wichtigsten Erfolgseigenschaften<br />
überhaupt: Willenskraft.<br />
Wesentlich daran ist, dass jemand,<br />
der diese Eigenschaft besitzt, sich ein<br />
langfristiges Ziel setzt und sich diesem<br />
mit Haut und Haaren verschreibt.<br />
Man könnte auch sagen: Er hat Terrier-Qualitäten.<br />
So jemand verbeißt<br />
sich regelrecht in sein Projekt, seine<br />
14 Ideen-Tagebuch
Kreative Pausen<br />
unden<br />
Aufgabe, sein Ziel und lässt erst wieder<br />
locker, wenn dieses erreicht ist<br />
und sich der gewünschte Erfolg einstellt.<br />
"Ich wette, dass es keinen einzigen<br />
Erfolgsmenschen gibt, der diese Eigenschaft<br />
nicht besitzt", sagt die Psychologin<br />
Angela Duckworth von der<br />
Universität von Pennsylvania, die eine<br />
der Koryphäen auf diesem Gebiet<br />
ist. "Niemand ist so talentiert, dass<br />
er nicht für seinen Erfolg kämpfen<br />
muss – und Verbissenheit hilft enorm<br />
dabei."<br />
Und andere Wissenschaftler stellten<br />
auch fest: Intelligenz wird zuweilen<br />
überschätzt, Beharrlichkeit hat oft die<br />
größeren Auswirkungen auf den Erfolg.<br />
Wie reimte schon Erich Kästner:<br />
"Es gibt nichts Gutes:<br />
außer man tut es."<br />
Und das am besten sofort – oder eben<br />
binnen 72 Stunden. Denn auch das<br />
vereint Erfolgreiche: Sie halten den<br />
Graben zwischen Entschluss und Erledigung<br />
sehr schmal.<br />
Sie kennen das: Partout will zu einem bestimmten<br />
Thema keine zündende Idee gelingen. Und<br />
auch die im weiteren Verlauf beschriebenen<br />
Techniken, die plötzlich Ideen hervorbringen<br />
sollen, nutzen dann oft wenig. Jeder kann aber<br />
lernen, gewohnte Denkpfade zu verlassen. Wichtig<br />
ist, sich ab und zu eine Pause zu gönnen.<br />
Nur wie findet man all die Ideen, die sich in einem<br />
verstecken? Folgende Übung: Stellen Sie<br />
sich ein Quadrat vor. Das mag banal klingen,<br />
bringt aber sehr unterschiedliche Ergebnisse<br />
hervor. Manche sehen Leuchtstoffröhren, andere<br />
schreiben geometrische Formeln auf, wieder<br />
andere spielen in Gedanken mit bewegten<br />
Würfeln. Tragen Sie diese Gedanken nach außen,<br />
so bekommt jeder mit wie Sie denken. Die<br />
Anderen können so ebenfalls gewohnte Muster<br />
aufbrechen – bestenfalls auch bei Aufgaben, die<br />
komplexer sind als die Übung mit dem Quadrat.<br />
Einig sind sich Kreativitätsforscher, dass Ideen<br />
oft in Pausen zum Vorschein kommen. Sie<br />
sprechen von Inkubationsphasen – nachdem<br />
man sich mit einem Thema oder einem Problem<br />
lange beschäftigt hat, brütet man die Idee aus.<br />
Ob man dazu mit dem Sohn Lego spielt, Sport<br />
treibt oder lieber spazieren geht, muss jeder<br />
selbst herausfinden.<br />
Wer es sich ganz einfach machen will, legt sich<br />
ins Bett. Denn wie Psychologen der Universität<br />
Lübeck herausgefunden haben, kann man eine<br />
knifflige Aufgabe viel leichter lösen, wenn man<br />
eine Nacht darüber geschlafen hat.<br />
Ideen-Tagebuch 15
Ideenverhinderer<br />
Und<br />
die<br />
Lösung?<br />
Ganz einfach: Brainstorming<br />
nicht für die Ideenproduktion<br />
verwenden. Da es<br />
ohnehin schon einen ausschlaggebenden<br />
Grund gibt, es nicht zu<br />
tun, bedeutet dies also letztendlich<br />
keine Einschränkung. Wer es dennoch<br />
unbedingt gerne tun möchte, kann<br />
vorher das nebenstehende Aufwärmspiel<br />
benutzen oder Förderphrasen<br />
einführen, um der Bewertungsbefürchtung<br />
entgegenzuwirken. Auf<br />
jeden Fall hilft auch eine Aufklärung<br />
vor Beginn des Workshops,<br />
dass innovative Ideen<br />
erwünscht sind. Die Bewertungsbefürchtung<br />
kann<br />
nur ganz ausgeschaltet<br />
werden, indem die Teilnehmer<br />
ihre Ideen anonym<br />
beitragen können. Dies erfordert<br />
einen Wechsel vom Aussprechen<br />
der Ideen zum Aufschreiben<br />
der Ideen. Trittbrettfahren verhindert<br />
man, indem die Teilnehmer in kleinen<br />
Teams arbeiten. Wer an einem Tisch<br />
mit nur drei oder vier weiteren Personen<br />
sitzt, kann sich nicht so leicht<br />
zurückziehen. Aus diesem Grund sollten<br />
ein Ideenworkshop immer wie<br />
ein Restaurant aufgebaut<br />
sein mit Tischen für vier bis<br />
sechs Personen über den<br />
Raum verteilt. Im Idealfall<br />
hat jedes Team einen<br />
eigenen Moderator,<br />
der auch dafür sorgen<br />
kann, dass alle<br />
an seinem Tisch mitmachen.<br />
Wofür das Brainstorming<br />
sich aber<br />
eignet, ist die letzte<br />
Phase der Ideenfindung,<br />
in der die<br />
entstandenen Ideen von<br />
allen Teilnehmern ergänzt werden<br />
können. Hier bietet es sich an, Brainstorming<br />
zu verwenden, weil es von<br />
Vorteil ist, wenn jeder die Ideen hört<br />
und Gelegenheit hat, sie weiter zu<br />
verbessern. In diesem Fall hören die<br />
Teilnehmer auch zu, wenn andere<br />
ihre Ideen präsentieren. Und das Zuhören<br />
konkurriert nicht mit dem Bedürfnis,<br />
die eigene Idee loszuwerden.<br />
22 Ideen-Tagebuch
Zollstock-<br />
Entspannung<br />
Diese folgende Lockerungsübung ist hervorragend geeignet, Verspannungen innerhalb einer<br />
Gruppe in kürzester Zeit abzubauen und eine entspannte, gemeinschaftliche Atmosphäre zu<br />
schaffen. Erfolg garantiert!<br />
Hierzu benötigt man einen Zollstock (den man ja irgendwie auftreiben kann). Zur Not geht auch<br />
ein sehr dünner, mindestens zwei Meter langer Bambusstab, dessen Gewicht aber kaum spürbar<br />
sein sollte. Geeignet ist dieses Spiel für 4-10 Teilnehmer.<br />
Zutaten: 1 Zollstock und viel Bewegungsfreiheit für die Teilnehmer<br />
Zunächst wird der Zollstock auf die ganze Länge aufgeklappt. Die Teilnehmer positionieren sich<br />
im Wechsel gegenüber. Nun strecken die Teilnehmer ihre beiden Arme und Hände in Brusthöhe<br />
aus, dabei knicken sie ihre Finger bist auf die Zeigefinger ein. Der Moderator legt jetzt vorsichtig<br />
den Zollstock auf die ausgesteckten Zeigefinger. Auf Kommando versuchen nun die Teilnehmer,<br />
den Zollstock zusammen – ohne dass dieser herunterfällt – langsam auf dem Boden abzulegen.<br />
Wichtig ist hierbei (und der Moderator muss darauf aufpassen!), dass alle Teilnehmer zu keiner<br />
Zeit den Fingerkontakt zum Zollstock verlieren. Was so einfach klingt, ist es aber gar nicht, denn<br />
dazu gehört Konzentration und eine gute Koordination unter allen Mitwirkenden.<br />
Das schöne an diesem Spiel ist, es gibt keine Verlierer, sondern nur einen Gewinner:<br />
die Gruppe. Entweder man schafft es gemeinsam – oder nicht. Nach meiner Erfahrung erreichen<br />
die meisten Gruppen das Ziel nicht auf Anhieb beim ersten Mal. Erst nach dem zweiten, dritten<br />
oder vierten Anlauf klappt es. Das Ergebnis: Es bereitet nicht nur viel Spaß, sondern insbesondere<br />
ein positiv entstandenes Gruppengefühl. Gute Voraussetzungen also für konstruktives Erarbeiten<br />
von kreativen Lösungen.<br />
Ideen-Tagebuch<br />
23
Kreativtechniken<br />
Kopfstandmethode<br />
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.<br />
Was tun Eskimos, damit ihre Lebensmittel<br />
nicht einfrieren? Sie legen sie in<br />
den Kühlschrank. Der Inhalt wird dort<br />
bei einer konstanten Temperatur von<br />
4° Celsius "warm" gehalten. Ein Tipp<br />
nicht nur für Eskimos: Wenn sonst<br />
nichts mehr funktioniert, probieren<br />
Sie es doch einmal mit dem Gegenteil.<br />
Gegenteil einer gesuchten Lösung<br />
liegt inhaltlich näher als alles, was sich<br />
dazwischen befindet.<br />
Drehen Sie bei der Ideenfindung<br />
also den Spieß einmal um: Suchen<br />
Sie gezielt nach dem Gegenteil. Als<br />
entsprechende Methode hat sich die<br />
Umkehrtechnik bewährt:<br />
Kopfstandund<br />
Umkehrtechnik<br />
Die Kopfstand-Methode beruht auf<br />
der Frage: "Was steht in direktem<br />
Widerspruch mit den Zielsetzungen<br />
Ihrer Aufgabe?" Normalerweise<br />
schieben wir solche Aspekte bei der<br />
Lösungsfindung rasch beiseite. Dabei<br />
können Gegensätze sehr viel über ein<br />
Thema aussagen. Sie tun dies nur aus<br />
einer anderen Perspektive. Denn das<br />
• Verkehren Sie die<br />
Fragestellung in ihr Gegenteil<br />
• Erstellen Sie auf dieser<br />
Grundlage ein Brainstorming<br />
Wenden Sie die so gewonnenen Ideen<br />
wieder ins Gegenteil oder lassen Sie<br />
sich davon zu unabhängigen neuen<br />
Lösungsalternativen inspirieren.<br />
Ein Mann auf der Suche nach einem<br />
hübschen Geschenk für seine Frau<br />
könnte sich fragen, über welches Präsent<br />
sich die Partnerin wohl am heftigsten<br />
ärgern würde. Und siehe da:<br />
32 Ideen-Tagebuch
Aus Tickets für ein Fußballspiel werden<br />
im Handumdrehen Ballett-Karten.<br />
Die Umkehrtechnik ist hervorragend<br />
geeignet, um ausgetretene Gedankenpfade<br />
zu verlassen. Sie eignet sich<br />
auch bestens für Gruppensitzungen,<br />
um die Stimmung in festgefahrenen<br />
Situationen aufzulockern.<br />
Sollen wir uns antizyklisch verhalten?<br />
In der industriellen Fertigung kann<br />
dieses Kopfstand-Denken sehr<br />
hilfreich sein: Will man Sirup in Schokopralinen<br />
füllen, müsste man die<br />
zähflüssige Zuckermasse eigentlich<br />
erwärmen, damit sie besser und<br />
schneller fließt. Dann würde jedoch<br />
auch die Schokohülle schmelzen.<br />
Was tun? Das Gegenteil: Man gefriert<br />
den in Form gebrachten Sirup,<br />
Kenne die<br />
Regeln<br />
und brich sie!<br />
anschließend werden die Sirup-Festkörper<br />
in ein warmes Schokobad<br />
getaucht. Aber auch gerissene Ganoven<br />
haben die Kopfstand-Methode<br />
schon angewendet: Ein Kunstdieb<br />
schmuggelte mal mehrere wertvolle<br />
Originale als scheinbar billige Kopien<br />
unbehelligt durch den Zoll.<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine<br />
Aufgabe auf den Kopf zu stellen.<br />
Fragen Sie sich:<br />
• Was ist das Gegenteil?<br />
• Wie soll das Ergebnis auf gar keinen<br />
Fall aussehen?<br />
• Was sehe ich, wenn ich in die andere<br />
Richtung blicke?<br />
• Was kommt heraus, wenn ich die Sache<br />
um 180 Grad drehe?<br />
• Wie wäre es, wenn ich mit dem Ende<br />
anfinge?<br />
• Kann mir eine gegenteilige Eigenschaft<br />
weiterhelfen?<br />
• Lassen sich Ursache und Wirkung<br />
umkehren?<br />
Zusammenfassung<br />
Mit der Kopfstandmethode gehen Sie einen Innovationsprozess entgegen jeder Logik von unten nach oben an.<br />
Aus dieser Sicht ergeben sich durch das Gegenüberstellen zweier Pole neue Aspekte, die das gewohnte Denken<br />
unterbrechen und so zu interessanten – meist brauchbaren – Ergebnissen führen.<br />
Ideen-Tagebuch 33
7 LEGENDEN<br />
üBER KREATIVITAET<br />
Die schwammige Verwendung der<br />
Begriffe “Kreativität” und<br />
“kreativ” führten und führen oft<br />
zu einigen Missverständnissen.<br />
Dadurch entstanden seltsame<br />
Legenden:<br />
Legende Nr. 1:<br />
”Kreative<br />
sind Außenseiter”<br />
Manche Kreative verhalten<br />
sich eigenwillig und<br />
sind introvertiert.<br />
Doch vielen weniger<br />
kreativen Menschen<br />
geht es genauso.<br />
Legende Nr. 2:<br />
"Kreativität entsteht<br />
durch Gruppen”<br />
In der Tat können Menschen<br />
sich in der Gruppe kreativ<br />
beflügeln. Das Sammeln von<br />
Einfällen in einer Gruppe<br />
kann zu kreativen Lösungen<br />
führen. Dennoch können<br />
Kreativsitzungen<br />
erfolgreicher ausfallen,<br />
wenn sich jeder Teilnehmer<br />
zunächst selbstständig<br />
Gedanken macht.<br />
Legende Nr. 3:<br />
"Kreativität entsteht<br />
durch Chaos”<br />
Die erwünschte Offenheit und der<br />
spielerische Umgang mit Themen<br />
bedeuten nicht, dass kreative<br />
Menschen chaotisch sind. Viele<br />
Kreative sind diszipliniert,<br />
strukturiert und konzentriert.<br />
56 Ideen-Tagebuch
Legende Nr. 5:<br />
Legende Nr. 4:<br />
”Kreativität ist<br />
angeboren”<br />
Stimmt nicht. Jahrelange<br />
Kreativitätsforschung<br />
hat gezeigt, dass<br />
Kreativität gefördert<br />
und entwickelt werden<br />
kann. Dabei spielen<br />
besonders Umgebungseinflüsse<br />
eine Rolle.<br />
”Experten sind kaum kreativ”<br />
Häufig wird das Bild vermittelt,<br />
dass Laien eine besonders<br />
effektive und kreative Lösung für<br />
Probleme haben würden. Experten<br />
wären nach dieser Argumentation<br />
zu voreingenommen für neue Ideen.<br />
Tatsächlich ist es so, dass<br />
insbesondere Laien schnell<br />
voreingenommen sind und oft kein<br />
klares Problemverständnis haben.<br />
Beim Thema Politik ist das an<br />
sogenannten "Stammtischparolen”<br />
sichtbar. Leider sind diese<br />
Vorschläge in der Regel nicht<br />
umsetzbar und meistens auch<br />
nicht kreativ.<br />
Legende Nr. 6:<br />
"Kinder und junge<br />
Menschen sind kreativer”<br />
Kreativität wird gerne in<br />
erster Linie Kindern und jungen<br />
Menschen zugesprochen. Ältere<br />
Menschen gelten dagegen als<br />
unkreativ. Richtig ist, dass<br />
jüngere Menschen tendenziell<br />
offener und risikofreudiger<br />
sind als ältere Menschen.<br />
Viele Grundsteine für<br />
Kreativität werden in der<br />
Kindheit gelegt. Das heißt<br />
jedoch nicht, dass kreative<br />
Menschen im Alter unkreativ<br />
werden. Sie liefern zwar weniger<br />
Vorschläge, dafür sind diese<br />
aber meist brauchbarer.<br />
Legende Nr. 7:<br />
"Kreativität braucht<br />
keine Technik”<br />
Kreativitätstechniken stellen<br />
kein Patentrezept für gute<br />
Ideen dar. Ihr einziger Anspruch<br />
ist es, gute Bedingungen für<br />
entgegengesetztes Denken zu<br />
schaffen und Denkblockaden<br />
abzubauen.<br />
Die zündende Idee und der<br />
kreative Gedanke sind so nicht<br />
zu erzwingen, gründliches<br />
Nachdenken ist immer<br />
noch notwendig. Kreativitätstechniken<br />
können aber eine<br />
offene Atmosphäre schaffen,<br />
in der gute Ideen direkter<br />
zum Vorschein kommen.<br />
Ideen-Tagebuch 57
TUN<br />
So liebe Leserin, lieber Leser,<br />
bis jetzt war das alles graue Theorie (wobei ich mich<br />
bemüht habe, selbige bunt und lebendig zu vermitteln). Doch<br />
wenn Sie es bis hierher geschafft haben, dürften Sie Ihrem<br />
„Ideendrang“ schon ein großes Stück nähergekommen sein.<br />
Was jetzt fehlt, sind Ihre eigenen Ideen. Mit den nun folgenden<br />
Tagebuchseiten möchte ich Sie dazu inspirieren und<br />
ermutigen. Und das fängt zunächst damit an, dass Sie etwas<br />
tun – nämlich dieses Tagebuch auch zu benutzen. Kreative<br />
Ideen zu haben ist das eine, diese auch umzusetzen das<br />
andere. Schreiben Sie auf, was Ihnen einfällt. Das ist der<br />
erste Schritt. Streichen Sie dabei den Konjunktiv aus Ihrem<br />
Vokabular. Denn „könnte, müsste, sollte“ bringt Sie bei der<br />
Ideenfindung keinen Schritt voran. Und „versuchen“ Sie nicht.<br />
Denn im Wort „versuchen“ ist das Scheitern schon inbegriffen.<br />
Machen Sie aus einem „aber“ ein „und - oder - auch“. Tun Sie<br />
einfach. Sie werden feststellen, die Ideen kommen dann von<br />
ganz alleine. Vertrauen Sie auf Ihre kreative Schaffenskraft.<br />
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Deshalb zu guter<br />
Letzt noch ein Spruch vom großen Erfinder Thomas Edison:<br />
„Ich habe keine Fehler begangen. Ich habe nur 1000 Wege<br />
gefunden, die nicht funktionierten.“<br />
In diesem Sinne viele gute Ideen!<br />
60 Ideen-Tagebuch
„Erfolgreich zu sein setzt zwei Dinge voraus:<br />
klare Ziele und den brennenden Wunsch,<br />
sie zu erreichen.“ Goethe<br />
Ideen-Tagebuch 61
Datum<br />
Projekt<br />
Was mich beschäftigt<br />
Herausforderungen<br />
Lösungsideen<br />
62
Nächste Schritte<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
„Man muss seine Augen<br />
auch hinten im Kopf haben.“<br />
Tipp<br />
F. Nietzsche<br />
Die besten Ideen<br />
kommen am Morgen!