Businessmonat_Ausgabe 2018-01
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um eine starke Holzbauarchitekturszene<br />
schon viel in Bewegung ist.<br />
Wie weit weg ist die Steiermark noch<br />
von Vorarlberg?<br />
Vorarlberg ist außerhalb jeder Konkurrenz,<br />
allein wenn man die Dichte<br />
an Zimmereibetrieben und spezialisierten<br />
Architekten betrachtet, ist<br />
das eine eigene Kulturregion. Architekten<br />
wie Hermann Kaufmann oder<br />
Dietrich/Untertrifaller sind beispielgebend,<br />
diese wunderschönen Traditionen<br />
zu verstehen, zu erhalten, aber<br />
auch weiterzuentwickeln. Da steht<br />
ganz selbstverständlich die 300 Jahre<br />
alte sensibel sanierte und umgenutzte<br />
Scheune neben dem modernen<br />
Neubau. Nicht zu vergessen ist hierbei<br />
auch der positive Dialog zwischen Architekten<br />
und ausführenden Firmen.<br />
Wenn man die Bilanz eines<br />
Gebäudes über den gesamten<br />
Lebenszyklus betrachtet, wird sie<br />
vermutlich zugunsten des Holzbaus<br />
ausfallen. In der Praxis werden<br />
dennoch günstigere Bauformen<br />
den Vorrang erhalten. Sollte es hier<br />
nicht ein Umdenken geben?<br />
Ja, dass dies notwendig ist, darüber<br />
sind wir uns alle einig. Doch wenn es<br />
hart auf hart kommt, spielt es im Bewusstsein<br />
der Auftraggeber doch keine<br />
allzu große Rolle. Da geht es darum, was<br />
das Gebäude vom ersten Spatenstich bis<br />
zur Übergabe kostet, graue Energie, Veränderbarkeit<br />
oder auch Rückbau sind<br />
dabei leider keine relevanten Themen.<br />
Doch gerade hier bräuchte es politische<br />
und mithin gesetzestextliche Visionen.<br />
„Eine<br />
Holzfassade<br />
macht für mich<br />
noch keinen<br />
Holzbau.“<br />
TOM KADEN<br />
Holzbaupionier<br />
INFO<br />
Tom Kaden ist Inhaber von<br />
Österreichs erster Professur für<br />
Architektur und Holzbau an der<br />
TU Graz. Er beschäftigt sich seit<br />
über 20 Jahren mit dem Holzbau<br />
und setzt diesen umweltschonenden<br />
Baustoff im urbanen Bereich<br />
ein. In Berlin tragen einige Holzhochhäuser<br />
seine Handschrift.<br />
Kaden studierte zunächst an der<br />
Fachhochschule für angewandte<br />
Kunst in Schneeberg/Zwickau<br />
und beendete seine Ausbildung<br />
1991 an der Kunsthochschule<br />
Berlin-Weißensee. Vor 15 Jahren<br />
gründete er die Bürogemeinschaft<br />
Kaden Klingbeil und seit<br />
2<strong>01</strong>5 führt Tom Kaden gemeinsam<br />
mit Markus Lager das Berliner<br />
Büro Kaden + Lager GmbH.<br />
Die Stiftungsprofessur wird finanziert<br />
von der Arbeitsgemeinschaft<br />
der österreichischen Holzwirtschaft,<br />
proHolz, Wirtschaftskammer<br />
und dem Land Steiermark.<br />
BUSINESS Monat<br />
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