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TSV-Pressespiegel-6-010218

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-<strong>Pressespiegel</strong><br />

Arne Schmuck, verantwortlicher Sportredakteur des Holsteinischen Couriers stellt in seinem Kommentar vom<br />

28.12.2017 zu den Hallen-Kreis-Masters des KFV Neumünster kritisch, aber zutreffend fest: „ Das von Jahr zu Jahr<br />

sinkende Niveau beim traditionellen Event erfuhr vorgestern wohl einen neuen Tiefpunkt. Hauruck-Fußball fast ohne<br />

technische Finessen, dazu zahllose Abschlussversuche aus der eigenen Hälfte, als wäre man auf einer Gewaltschuss-Messanlage,<br />

und diverse Pässe ins legendäre Nirwana sorgten bei Feinschmeckern für Gänsehaut. Manchmal<br />

war es gut, dass da irgendwo noch der äußere Fetzen eines Fangnetzes einen Schuss aufhielt und die Holstenhalle<br />

ein Dach hat. Ansonsten hätte man wohl noch kommende Woche so manchen Ball im Bereich der Julius-von-<br />

Liebig-Straße gesucht.“<br />

Ich teile seine Bewertung, denn in den Turnieren, die ich bis jetzt gesehen habe, sah es nicht viel besser aus. Deshalb<br />

sollten die Verantwortlichen der Vereine ihre restriktive Einstellung überdenken und versuchen, neue Wege zu<br />

gehen, um den Hallenfußball vom spielerischen und technischen Niveau für die Zuschauer wieder attraktiver zu<br />

machen. Futsal als offizielle Variante des Hallenfußballs der FIFA und der UEFA wäre durch sein schnelles, dynamisches<br />

und technisch anspruchsvolles Spiel eine denkbare Alternative. Doch das Brett, das zu bohren ist, dürfte derzeit<br />

noch viel zu dick sein, zumal auch der SHFV noch nicht ganz umgeschwenkt ist, aber durch kleine Schritte bereits<br />

im letzten Jahr die Tür zur Verhaltensänderung leicht geöffnet hat. Um das endlose Ballgeschiebe zum Nachteil<br />

der ca. 9.000 Zuschauer zu unterbinden, wurde beim Lotto-Masters in Kiel die verschärfte Rückpassregel zum Torwart<br />

eingeführt. Der Torwart darf den Ball nur einmal berühren und dann erst wieder, wenn der Gegner zwischenzeitlich<br />

Ballkontakt hatte oder sich der Torwart selbst in der gegnerischen Hälfte befindet. Ansonsten verursacht er<br />

einen indirekten Freistoß. Das Spiel ist dadurch für die Zuschauer zwar schneller, aber aufgrund der Banden und<br />

des Balles technisch nicht unbedingt anspruchsvoller geworden, auch wenn auf Kunstrasen gespielt wurde. Zu diesem<br />

ersten Schritt konnten sich in dieser Hallensaison allerdings weder der <strong>TSV</strong> beim Honda Cup noch der KFV Segeberg<br />

beim HKM durchringen. Auch die anderen Veranstalter im Kreis blieben bei der klassischen Hallenfußballvariante<br />

und nahmen den innovativen Steilpass aus Kiel leider noch nicht auf.<br />

Deshalb sollten die Veranstalter in der nächsten Hallensaison neben der verschärften Rückpassregelung auch mal<br />

versuchen, den altbewährten „normalen“ Fußball („Hüpfball“ in der Halle), der für den weicheren (nachgiebigeren)<br />

Rasenboden konzipiert worden ist, durch den Futsal-Ball zu ersetzen. Der Futsalball ist in etwa genauso schwer wie<br />

ein „normaler“ Fußball, weist aber ein deutlich reduziertes Rücksprungverhalten auf und ist kleiner (Gr. 4). Außerdem<br />

läuft er ruhiger über den Hallenboden, die Passannahme ist einfacher und fehlerverzeihender und das Spiel<br />

wird insgesamt dynamischer und schneller, denn der Futsalball ist ein für den Hallenfußball optimierter Ball.<br />

Abschließend bleibt festzustellen, dass bei allen Beteiligten ein Umdenkungsprozess stattfinden muss, der weg vom<br />

konventionellen „Budenzauber“ mittelfristig hin zum Futsal führt. Nur so lassen sich die technischen und taktischen<br />

Defizite im spielerischen Bereich sowohl individuell als auch im Team minimieren. Einhergehend mit dieser positiven<br />

Entwicklung werden dann die Hallenevents auch für die Zuschauer wieder sportlich attraktiver und reduzieren<br />

sich nicht nur auf die dritte Halbzeit am Tresen.<br />

In diesem Zusammenhang ist besonders wichtig, dass bereits im Jugendtraining und im Schulsport mit dieser speziellen<br />

Hallenvariante begonnen wird. Denn die klassischen Fußballtechniken vom sicheren Passen in den Fuß über<br />

die Ballan- und -mitnahme bis hin zum Torschuss lassen sich nirgends so gut und leicht erlernen wie im Futsal.<br />

Gleichzeitig wird auf diesem Wege neben dem Verständnis für den Futsal auch eine bessere individuelle technische<br />

Ausbildung gewährleistet. Nur über eine langsam wachsende Bewusstseinsveränderung durch eigenes Erleben wird<br />

eine sukzessive Abkehr von bisherigen „Budenzauber“ gelingen.<br />

Meine Einschätzung beruht auf einschlägigen Erfahrungen aus meiner Zeit als Jugendtrainer beim ehemaligen FC<br />

Rot-Weiß Saxonia. Dort wurde die damalige A-Juniorenmannschaft 2013 Futsal-Kreismeister, Zweiter im Landesfinale<br />

und Zweiter bei den Norddeutschen Meisterschaften in Hamburg. Gleichzeitig zeigte die Mannschaft aber<br />

auch, dass sie „Budenzauber“ kann und belegte beim Honda Cup im Dezember 2012 als A-Junioren bei den Senioren<br />

überraschend den dritten Platz, weil frühzeitig mit Futsal angefangen wurde. Damit schließt sich der Kreis, denn<br />

ein Teil der damaligen Mannschaft stand jetzt beim <strong>TSV</strong> Wankendorf auf der Platte, der sich 2018 für die Futsal-<br />

Landesfinale in Lübeck qualifizierte. Bericht: Lothar Rath<br />

<strong>TSV</strong>-<strong>Pressespiegel</strong> Nr. 6 - 18 vom 01.02.2018 - Seite 4 - Erstellt durch Lothar Rath

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