Band40
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1
2
3<br />
Deutsche Schwimmtrainer – Vereinigung e.V.<br />
S C H W I M M E N<br />
LERNEN UND OPTIMIEREN<br />
Band 40<br />
2017<br />
ISBN 3-934706-39-8<br />
Hrsg./ Red.: Werner Freitag<br />
Bearbeitung für den Druck: Winfried Leopold
4<br />
Redaktionsadresse<br />
Dr. Werner Freitag<br />
Tannenstraße 46<br />
65428 Rüsselsheim<br />
w.w.freitag@web.de
5<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Seite<br />
Seite<br />
Wolfgang Schöllhorn / Diana Henz / Fabian Horst 7<br />
Differenzielles Lernen als Turbo für Körper und Gehirn<br />
Shila Sheth 21 20<br />
Einblicke in die Vorbereitung von TOP-Athleten auf die Olympischen<br />
Spiele in Rio de Janeiro 2016<br />
Zusammenfassung der Vorträge bei der FINA Coaches Clinic 2016<br />
vom 03. – 05.12.2016 in Windsor, Kanada<br />
Henning Lambertz, Frank Lamodke 31 29<br />
Rio 2016 – und was dann?<br />
Stefan Fuhrmann, Matz Kunz und Henning Lambertz 41 39<br />
Rahmentrainingsplan zum Krafttraining im Beckenschwimmen vom Aufbaubis<br />
zum Hochleistungstraining<br />
Klaus Rudolph 47 45<br />
„swimlex“ – Wissen gratis<br />
Achim Schneider 57 54<br />
Leistungsdiagnostik – Mobiles Videofeedbacksystem<br />
Helga Prasler 61 57<br />
Vom Anfänger zum Wettkampfschwimmer
6
7<br />
WOLFGANG SCHÖLLHORN/DIANA HENZ/FABIAN HORST<br />
DIFFERENZIELLES LERNEN ALS TURBO FÜR KÖRPER UND GEHIRN *<br />
* Der Artikel erschien in der Zeitschrift „Leistungssport“ 1/2017,<br />
…der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlages<br />
Teil 1 Eine Zwischenbilanz<br />
Mittlerweile sind fast zwei Jahrzehnte vergangen, seit das differenzielle Lernen in dieser Zeitschrift<br />
erstmals vorgestellt wurde (Schöllhorn, 1999). Umfangreiche Untersuchungen sind<br />
seitdem vorgenommen worden und bestätigen die Effektivität des Ansatzes in Theorie und<br />
Praxis. Trotz publizierter Unterstellungen und Polemik verbreitet sich der Ansatz national und<br />
international zunehmend. Zahlreich angewandt, oft als “Geheimwaffe” im Training eingesetzt,<br />
unterschiedlichst interpretiert und unter anderen Namen angewandt – wenige wissenschaftlich<br />
basierte Ansätze erfuhren solch emotionale und polarisierende Resonanz. Zeit und<br />
Anlass genug für eine Zwischenbilanz und – in der nächsten Ausgabe – die Präsentation<br />
jüngster Befunde auf neuronaler Ebene, die eine weitere Bestätigung der Wirksamkeit des<br />
Differenziellen Lernens aus neuem Blickwinkel liefert.<br />
1. Einleitung<br />
Die Überschrift dieses Beitrags wurde unter Verwendung einer Metapher gewählt, da diese<br />
zahlreiche Analogien zur Systemdynamik als einer Grundlage des differenziellen Lernens<br />
aufweist. Umgangssprachlich ist „Turbo” die Abkürzung für einen Turbolader, der zur Leistungs-<br />
und Effizienzsteigerung eines Verbrennungsmotors dient. Beides sind Ziele sportlichen<br />
Trainings und sind mittlerweile national und international bestätigte Eigenschaften von differenziellem<br />
Lernen (u. a. James 2014; Savelsbergh, Kamper, Rabius, De Koning & Schöllhorn,<br />
2010; Wagner & Müller, 2008). Für motorisches Lernen im Sinne des differenziellen Lernens<br />
liefert der Turbo eine weitere Analogie. Er nutzt Produkte vorangegangener Arbeitsschritte<br />
zur Erweiterung der eigenen Leistungsgrenzen. Analog den Abgasen beim Verbrennungsmotor<br />
nutzt das differenzielle Lernen eigene Schwankungen bzw. Fehler in vorangegangenen<br />
Versuchen für effektiveres Lernen (Schöllhorn, Beckmann & Davids, 2010). Ähnlich Metaphern<br />
nutzt das differenzielle Lernen bei seiner Herleitung aus den abstrakt formulierten Prinzipien<br />
der Systemdynamik die Analogie zwischen dem wörtlich Gesagten und dem tatsächlich<br />
Gemeinten. Ein vergleichbares Maß an Abstraktion wird bei der Verwendung von Fabeln und<br />
Märchen eingefordert, die nicht selten in ein “... und die Moral von der Geschicht‘... “ münden1.<br />
Die dynamische Systemtheorie als eine Grundlage des differenziellen Lernens, wie es<br />
erstmals in dieser Zeitschrift (Schöllhorn, 1999) vorgestellt wurde, stellt, als ein Teil der allgemeinen<br />
Systemtheorie, eine interdisziplinäre Betrachtungsweise dar und versucht Gemeinsamkeiten<br />
von physikalischen, biologischen, bewegenden oder sozialen Systemen zu finden<br />
und zu formalisieren. Hierbei gilt es, zwei Vorgänge zu unterscheiden (Bischof, 1995): den<br />
Akt der Abstraktion und den Akt der Interpretation. Der Vorgang der Abstraktion besteht darin,<br />
dass a) die Qualität der Systemvariablen nicht beachtet wird und b) die Bestimmung (Determination)<br />
der Systemprozesse wenigstens zum Teil offen bleibt. Im Unterschied hierzu<br />
besteht die Interpretation darin, dass a) den Variablen fremde Qualitäten als Bedeutung zugeordnet<br />
werden und b) die Prozesse als durch das System beabsichtigt aufgefasst werden. Dabei<br />
gilt es, grundlegend zwischen dem Modelloriginal und dem stets vereinfachten Modell zu<br />
unterscheiden. Ein Ziel der dynamischen Systemtheorie ist es, Modelle zu konstruieren, die<br />
Gemeinsamkeiten von Übergängen zwischen Zuständen in unterschiedlichsten Bereichen<br />
beschreiben. Häufig werden in diesem Zusammenhang zwei Experimente als Beispiele für<br />
solche Übergänge angeführt: das Modell der Rayleigh-Benard-Konvektion (RB) (Bénard,
8<br />
1900; Rayleigh, 1916) bei spezifischen Flüssigkeiten2 und das Fingerexperiment von Haken-<br />
Kelso-Bunz (1985) (HKB)3. Zur Veranschaulichung des Abstraktionsprozesses sind die mathematischen<br />
Potenziale der beiden Experimente in Abbildung 1B und 1C zusammen mit der<br />
zugrunde liegenden Gemeinsamkeit dargestellt. (die Abbildungen können in der Originalveröffentlichung<br />
“Leistungssport“ Heft 1 / 2017 ab Seite 20 nachgesehen werden) Obwohl beide<br />
mathematischen Potenziale grundlegend unterschiedlich in ihrer spezifischen Form sind, ist<br />
den Experimenten gemeinsam, dass sie während des Übergangs durch eine Zunahme der<br />
Schwankungen charakterisiert sind. Das Prinzip, das aus der Systemdynamik für das differenzielle<br />
Lernen abgeleitet wurde, ist die Zunahme an Schwankungen während eines Übergangs<br />
(Abbildung 1A). Anstatt die Temperatur (RB Experiment) zu steigern oder die Geschwindigkeit<br />
(HKB-Experiment) zu erhöhen, setzt das differenzielle Lernen direkt an der Verstärkung<br />
der Schwankungen an, ohne jedoch die konkrete Ordnung für das Individuum und die Situation<br />
vorzugeben. Durch die Verstärkung der Schwankungen wird Selbst-organisation in doppeltem<br />
Sinne initiiert. Das differenzielle Lernen setzt eine solche Verstärkung der beobachtbaren<br />
Schwankungen ein, damit a) der Athlet selbst eine Ordnung (Lösung) finden kann, und<br />
b) um ihm zu ermöglichen, sein Selbst von Anfang an zu finden, das durch alleiniges Kopieren<br />
vorgegebener Lösungen aufgrund der Individualität in verschiedensten Bereichen nicht<br />
möglich scheint (Salthe, 1993).<br />
2. Individualität von Bewegungstechniken und Techniktraining<br />
Ein Ausgangspunkt für das Modell des differenziellen Lernens lag in einer Vernachlässigung<br />
der Individualität (Schöllhorn, 1999) in bekannten Lern- bzw. Trainingsmodellen u. a. durch<br />
die Vorgabe personen- und zeitunabhängiger Leitbilder. Lagen bis zu diesem Zeitpunkt neben<br />
allgemeinen Verdachtsmomenten (Matwejew, 1981; Thorhauer, 1993) und anatomisch<br />
basierten individuellen, biomechanischen Modellierungen (Sust, 1987) lediglich ausgewählte<br />
Einzelfallstudien aus der Sportpsychologie (Schlicht, 1987), der Biomechanik (Schöllhorn,<br />
1993) und dem Techniktraining (Schöllhorn, 1998) als Forschungsgegenstand in der<br />
Sportwissenschaft vor, so ist mittlerweile zunehmendes Interesse an der Thematik auch in<br />
Bereichen der individualisierten Sportmedizin (Bouchard & Rankinen, 2001) und<br />
individualisierten Trainingssteuerung in vor allem konditionsorientierten Sportarten<br />
(Edelmann-Nusser, Hohmann & Henneberg, 2000; Perl & Mester, 2001) zu beobachten.<br />
Beides scheint jedoch noch weit entfernt von individualisiertem Training. Eine Bedingung für<br />
das verzögerte Interesse wird in der primär politisch motivierten Formulierung des<br />
Trainingsprinzips zur Individualisierung (Harre, 1973) gesehen, das durch eine<br />
Verhaltensvorschrift eher eine Lösung suggerierte, als dass es einen offenen<br />
wissenschaftlichen Diskurs förderte (Schöllhorn, Beckmann & Michelbrink, 2005). Basierte<br />
die Forderung nach mehr Individualität im Lern- bzw. Trainingsprozess ursprünglich noch auf<br />
vereinzelten quantitativen Nachweisen individuellen Kraftverhaltens bei Bobfahrern (Sust,<br />
1)Zur Vermeidung voreiliger Schlussfolgerungen aus Fabeln oder Märchen hilft das Wissen um deren<br />
historischen Ursprung. So diente das Kunstmärchen über „des Kaisers neue Kleider” von H. C.<br />
Andersen Anfang des 19. Jahrhunderts ursprünglich dazu, das Volk auf die Missstände der herrschenden<br />
Klasse hinzuweisen (Buchinger, 2000) und vor den „neuen Kleidern” der Demokratie zu warnen, die<br />
durch den sich selbst zum Kaiser gekürten Napoleon in Europa verbreitet wurde (Bartac, 1998; Frank et<br />
al 2002). Die Geschichte gibt Zeugnis über die Wirkung der Warnung.<br />
2)Das Experiment kann mit einer sauberen Pfanne und ein wenig Öl durchgeführt werden. Mit Wasser<br />
funktioniert es aufgrund geringerer Viskosität nicht (vgl. Künzell, 2015).<br />
3)Eines dieser Modelle der Experimente mit der Systemdynamik gleichzusetzen (vgl. Künzell & Hossner,<br />
2012) entspricht einem Kategorienfehler und gleicht einer Verwechslung von Mahlzeit und Speisekarte.
1987) und Bewegungsmustern bei Mittelstreckenläufern (Schöllhorn & Bauer, 1997) sowie<br />
Speer- und Diskuswerfern internationaler Spitzenklasse (Bauer & Schöllhorn, 1997;<br />
Schöllhorn & Bauer, 1998), so liegen mittlerweile umfangreiche Hinweise auf die<br />
Individualität unterschiedlichster Bewegungsformen vor. Individuelle Bewegungsmuster<br />
ließen sich mittlerweile u. a. auch beim Weitsprung (Jaitner, Mendoza & Schöllhorn, 2001),<br />
Kugelstoßen, Diskus- und Speerwerfen (Schöllhorn, Janssen & Beckmann, 2009; 2014)<br />
identifizieren. Besondere Aufmerksamkeit verdient hierbei die Identifikation von<br />
Individualität über verschiedene Disziplinen hinweg. Vernachlässigte man bei den drei<br />
Wurfdisziplinen im Zehnkampf die spezifische Bewegung des Wurfarms, ließ sich individuell<br />
von der Abwurfbewegung beim Diskuswurf auf die Abwurfbewegung beim Speerwurf oder<br />
Kugelstoßen (und umgekehrt) schließen (Schöllhorn, Janssen, & Beckmann 2009; 2014). Die<br />
Anwendung der hierfür entwickelten Mustererkennungsalgorithmen auf den menschlichen<br />
Gang bestätigte mittlerweile nicht nur die zeitliche Konstanz und Dominanz der Individualität,<br />
sondern lieferte zusätzliche Hinweise auf die Bedeutung der Situativität von<br />
Bewegungsmustern. Die Analyse der Bewegungen während eines Bodenkontakts beim Gehen<br />
führte bereits bei der ersten Untersuchung zu Erkennungsraten der Personen von über 95 %<br />
(Schöllhorn, Nigg, Stefanyshyn & Liu, 2002). Auffallend war hierbei, dass die Individualität<br />
bis zu einer Absatzerhöhung am Schuh von 5,4 cm kaum beeinträchtigt wurde. Erst ab einer<br />
(extremen) Absatzhöhe von 8,1 cm war das Gangmuster quasi extern bestimmt, die dabei<br />
angewandten Ganglösungen führten jedoch zu einer 100-prozentigen individuellen<br />
Erkennungsrate. Interessanterweise zeigten die Personen über alle Absatzerhöhungen hinweg<br />
neben den individuellen Gangmustern zusätzlich individuelle Reaktionen auf unterschiedliche<br />
Absatzerhöhungen. Eine Systematik der individuellen Reaktionen war bislang nicht zu<br />
identifizieren. Eine Dominanz der Individualität bestätigte sich auch bei der Analyse von<br />
Gangmustern unter dem Einfluss von Emotionen und Musik (Janssen, Schöllhorn,<br />
Lubienetzki, Fölling, Kokenge & Davids, 2008). War das Individuum einmal (mit über 98 %)<br />
erkannt, so ließen sich bis zu 100 % die dargestellten Emotionen und die jeweils gehörte<br />
Musik den individuellen Gangmustern zuordnen. In die gleiche Richtung weisen die<br />
Untersuchungen des Einflusses von Ermüdung auf Gangmuster. Auch hier zeigen sich erst<br />
innerhalb der individuellen Gangmuster die Ermüdungscharakteristika (Jäger, Alichmann &<br />
Schöllhorn, 2003; Janssen, Schöllhorn, Newell, Jäger, Rost & Vehof, 2011).<br />
Jüngste Untersuchungen stellen die zeitliche Konstanz von Bewegungsmustern noch mehr in<br />
Frage (Horst et al., 2014; Horst et al., 2016). Innerhalb eines Tages ließen sich anhand der<br />
Bodenreaktionskräfte nach 10 Minuten die Gangmuster einer Person im Mittel zu über 72 %<br />
unterscheiden, nach 2 Stunden waren es schon über 92 %. Die Gangmuster einer Person<br />
ließen sich von acht Tagen innerhalb von zwei Wochen anhand der Gelenkwinkelverläufe der<br />
unteren Extremitäten zu 98 % unterscheiden. Diese Untersuchungen bestätigen die Vermutung<br />
(Schöllhorn, Humpert, Oelenberg, Michelbrink & Beckmann, 2008), dass sich unsere<br />
Bewegungen ständig ändern, sie driften ständig weg. Die Annahme eines zeitlich konstanten<br />
Systems auch im Erwachsenenalter selbst über einen recht kurzen Zeitraum ist wohl nur mit<br />
recht unscharfem Blick aufrechtzuhalten. Um mit den ständigen Veränderungen überhaupt<br />
umgehen zu können, müssen wir also von Beginn eines Lernprozesseses an mit größeren<br />
Variationen aufwarten. Es scheint, dass Kinder nahezu aller Altersklassen sich ihrer starken<br />
körperlichen Änderungen aufgrund großer Wachstumsraten gewahr sind und sich beim<br />
Lernprozess entsprechend verhalten. Da Kinder und Jugendliche, aber auch ältere Menschen<br />
im Vergleich zu Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, ontogenetisch bedingt,<br />
wesentlich stärkeren körperlichen Veränderungen ausgesetzt sind, sind in diesen<br />
Altersbereichen Lern- oder Trainingsszenarien mit größeren Variationen zu gestalten. Neben<br />
der Individualität kommt damit der Situationsspezifik von Kontroll- und Steuerungsprozessen<br />
eine wesentliche Rolle zu, die in der Konsequenz mit einem Überdenken des klassischen<br />
Wissenschaftsverständnisses von Reliabilität einhergeht.<br />
9
10<br />
In sämtlichen Untersuchungen wurde die Gangbewegung speziell als Gegenstand ausgewählt,<br />
da man aufgrund von größeren Wiederholungszahlen im Alltag von einer größeren Stabilität<br />
des Gangmusters und damit von einer geringeren Störanfälligkeit ausgehen kann. Zeigen<br />
jedoch gerade Gangmuster eine Sensibilität auf Emotionen, Musik und Ermüdung, so ist von<br />
ähnlichen Effekten bei den vergleichbar weniger stabilen sportmotorischen Bewegungen<br />
auszugehen. Sämtliche Untersuchungen zur Individualität und Situativität von<br />
Bewegungsmustern bestätigen die in dem ersten Artikel zum differenziellen Lernen<br />
formulierten Bedenken an personen- und zeitunabhängigen Leitbildern. Lassen sich<br />
Weltklasseathleten und Personen im Alltag anhand von ca. 200 ms ihrer Bewegungen<br />
erkennen und sind diese nicht identisch wiederholbar, dann bleiben die Zweifel an<br />
wiederholungsbasierten Trainingsansätzen angebracht.<br />
Neben den wissenschaftslogischen Problemen mehren sich mittlerweile Hinweise darauf, dass<br />
die Orientierung an vermeintlich „Richtigem“ einem ständigen Vergleich mit etwas anderem<br />
und dadurch einer Be- oder sogar Verurteilung des Eigenen gleichkommt. Solche bewertende<br />
Kognitionen sind funktionell im präfrontalen Kortex verankert (Tan et al., 2015). Am Beispiel<br />
von Patienten mit depressiven Symptomen, die u. a. durch eine permanente Abwertung der<br />
eigenen Person und Fähigkeiten gekennzeichnet sind, ist eine chronische Überaktivierung des<br />
präfrontalen Cortex zu beobachten (Bartova et al., 2015).<br />
3. Individualität und Adaptationsfähigkeit<br />
Als Konsequenz der vernachlässigten Individualität im Lern- und Trainingsprozess wurde der<br />
Ansatz des differenziellen Lernens auf der Basis eines Selbstorganisationsmodells<br />
vorgeschlagen. Erste experimentelle Hinweise auf Vorteile des differenziellen Lernens in der<br />
Praxis im Vergleich zu wiederholungs- und korrekturbasierten Ansätzen lieferten<br />
Untersuchungen zur Aufschlagannahme im Volleyball (Römer et al., 2002) und zur<br />
Optimierung der Sprintkoordination (Schöllhorn, Röber, Jaitner, Hellstern & Käubler, 2001).<br />
Interessanterweise stützten die Ergebnisse zum differenziellen Sprinttraining auch eine<br />
stärkere Individualisierung der Athleten. Hierbei führte sechsmonatiges differenzielles Lernen<br />
zu einer höheren Erkennungsrate der individuellen Bewegungsmuster im Vergleich zum<br />
wiederholungs- und korrekturbasierten Training. Mittlerweile weisen umfangreiche<br />
Untersuchungen auf Vorteile des differenziellen Vermittlungsansatzes in Bezug auf den<br />
Aneignungs- (am Ende der Intervention) und Lernprozess (im Anschluss an die<br />
Interventionen) in verschiedenen Sportarten, Alters- und Leistungsklassen hin.<br />
Untersuchungen zum Fußball (Schöllhorn, Sechelmann, Trockel & Westers, 2004), Basketball<br />
(Schönherr & Schöllhorn, 2003), Handball (Wagner & Müller, 2008), Eisschnelllauf<br />
(Savelsbergh et al., 2010), Tennis (Humpert & Schöllhorn, 2006; Oehlenberg, 2006),<br />
Kugelstoßen (Beckmann & Schöllhorn, 2006), Hochsprung (Schöllhorn, Michelbrink,<br />
Welminski & Davids, 2009), Hürdenlauf (Schöllhorn, Beckmann, Janssen & Drepper, 2010;<br />
Jaitner, Kretzschmar & Hellstern, 2003), Turnen (Schöllhorn & Kilby, 2012; Beckmann,<br />
Bachelier, Hegen & Schöllhorn, 2014), Hockey (Beckmann, Winkel, Schöllhorn, 2008) und<br />
Golf (Wewetzer, 2008; Vernekohl & Blumhof, 2015) führten zu mindestens vergleichbaren<br />
Ergebnissen wie in den wiederholungs- und korrekturbasiert trainierenden Gruppen, meist<br />
jedoch zu größeren Leistungssteigerungen. Noch deutlicher waren die Unterschiede zwischen<br />
den klassischen und differenziellen Trainingsgruppen in Bezug auf die Nachhaltigkeit der<br />
Interventionen. Während die klassisch trainierten Gruppen bis zu vier Wochen nach der<br />
Intervention (= Lernphase) durchweg Leistungsreduktionen zeigten, die im Allgemeinen<br />
Gedächtniseffekten zugeschrieben werden, konnten bei den differenziell trainierten Gruppen<br />
über den gleichen Zeitraum zusätzliche Leistungsanstiege beobachtet werden (Beckmann &<br />
Schöllhorn, 2006; Schöllhorn, Humpert, Oelenberg, Michelbrink & Beckmann, 2008).<br />
Nachhaltiges Lernen scheint demnach von der inhaltlichen Struktur des Aneignungsprozesses
abhängig zu sein. Interessanterweise kam es bei der differenziellen Trainingsgruppe im<br />
Kugelstoßexperiment nicht nur zu einer größeren Steigerung der Bestleistung, sondern auch,<br />
wie vorhergesagt, zu konstanteren Leistungen. Sowohl die größere Leistungskonstanz als<br />
auch die innerhalb der Gruppe des differenziellen Lernens häufigeren und größeren<br />
Leistungssteigerungen bei der Kugelstoßuntersuchung liefern Hinweise auf mehr individuelle<br />
Lösungen und situationsspezifischeres Adaptationsverhalten (Beckmann & Schöllhorn, 2006).<br />
Dabei scheint die Nachhaltigkeit ein gewisses Rauschniveau in der Lernphase nach der<br />
Intervention vorauszusetzen (Frank, Beckmann, Michelbrink & Schöllhorn, 2008). Da in der<br />
Mehrzahl der Sportarten mehr als eine Bewegungstechnik zu erlernen bzw. zu trainieren ist<br />
und dabei Wechselwirkungen bekannt sind (u. a. Kunz, 1983), lag eine Erweiterung des<br />
differenziellen Lernansatzes auf das parallele Trainieren von zwei Techniken nahe.<br />
Untersuchungen im Volleyball (Pritschen/Baggern; Schöllhorn, Paschke & Beckmann, 2006;<br />
Paschke & Schöllhorn, 2008) und Fußball (Torschuss/Ballannahme; Hegen & Schöllhorn,<br />
2010) bestätigten im Wesentlichen die Ideen der Individualisierung und ad äquateren<br />
Vorbereitung auf neue Situationen durch das differenzielle Lernen. Derzeit sind jedoch mehr<br />
Fragen aufgeworfen als gelöst.<br />
Anwendungen des differenziellen Lernens bei Schlaganfallpatienten (Repsaite, Vainoras,<br />
Berskiene, Baltaduoniene, Daunoraviciene & Sendikaite, 2015) oder beim Training des<br />
Gleichgewichts als Sturzprophylaxe (James, 2014; Michelbrink & Schöllhorn, 2005; 2006)<br />
zeigten vergleichbare positive Resultate.<br />
Positive Transfers des Ansatzes des differenziellen Lernens auf konditionsorientierte Bereiche<br />
sind im Bereich der Sprungkraftentwicklung (Jaitner & Pfeiffer, 2003; Schöllhorn,<br />
Michelbrink, Welminski & Davids, 2009) sowie im Ausdauerbereich des Radfahrens (Bauer,<br />
2006) zu finden. Inwiefern die Effekte des aktuell diskutierten High-Intensity-Interval-<br />
Trainings (HIIT) entsprechend einer Steigerung der Schwankungen im Stoffwechselbereich<br />
gleichkommen, ist Gegenstand laufender Forschung. Auch erste Untersuchungen zur<br />
Anwendung des Ansatzes des differenziellen Lernens im Bereich des Krafttrainings<br />
(Kniebeuge: Hegen, Polywka & Schöllhorn, 2015a; 2015b) mit geringerer Last und größerer<br />
Variation in der Bewegungsausführung zeigen vergleichbare Leistungsentwicklungen wie bei<br />
wiederholungsbasiertem Training mit deutlich höheren Gewichten.<br />
Weitere Bestätigung erfuhr die Theorie des differenziellen Lernens durch Befunde aus der<br />
Neurophysiologie. Neben der neuronalen Plastizität (Singer, 1986; Schöllhorn, 1998) wird<br />
dabei auf biochemischer Ebene Dopamin (Beck & Beckmann, 2007; Waelti, Dickinson &<br />
Schultz, 2001) als ein möglicher Kandidat für die Erklärung der Phänomene diskutiert. Als<br />
Neurotransmitter wird Dopamin bei motivationalen Mechanismen, Aufmerksamkeit, Sucht<br />
und Lernen eine wesentliche Rolle zugeschrieben. Mehr Dopamin wird bei unerwartet<br />
positivem Handlungsergebnis in den Gehirnbereichen ausgeschüttet, die für die<br />
Bewegungskontrolle bedeutsam sind (Fiorillo, Tobler & Schultz, 2003). Solche Momente<br />
werden anscheinend beim differenziellen Lernen im engeren Sinn durch die ständigen<br />
Wechsel an Bewegungsaufgaben in einer Vielzahl bereitgestellt. Dabei kann durch Nahrung<br />
aufgenommenes Dopamin nicht die Bluthirnschranke passieren, gelangt also nicht ins Gehirn.<br />
Der Nachweis von Dopamin im Gehirn ist schwierig. Einen Hinweis auf vermehrtes Dopamin<br />
in ausgewählten Bereichen des Gehirns in Verbindung mit Meditation liefern Thetafrequenzen<br />
des EEGs (Kjaer et al., 2002).<br />
Eine Verallgemeinerung des Ansatzes des differenziellen Lernens auf andere motorische<br />
Lernansätze erfuhr diese Theorie mit Hilfe des Modells der stochastischen Resonanz<br />
(Schöllhorn, 2005; Beckmann & Schöllhorn, 2006; Schöllhorn et al., 2015).<br />
Demnach führt jeder motorische Lern- oder Trainingsansatz zu einem unterschiedlichen Maß<br />
an Schwankungen bzw. Rauschen. D. h., im Prinzip wird auch beim Wiederholungslernen aus<br />
den Differenzen von aufeinanderfolgenden Bewegungen gelernt. Diese scheinen nur zu klein<br />
für effektives Lernen. Vorteile des Modells der stochastischen Resonanz zur Beschreibung der<br />
11
12<br />
beobachtbaren Phänomene sind: Durch den Begriff der Stochastizität wird speziell auf den<br />
Einfluss des Rauschens (in all seinen Facetten) auf Lernen hingewiesen und durch den Begriff<br />
der Resonanz die Abstimmung von zwei Signalen mit einem Optimaltrend betont (Schöllhorn<br />
2005; Beckmann & Schöllhorn, 2006; Schöllhorn et al., 2009; Schöllhorn et al., 2015). Der<br />
Bereich des Optimums (= Resonanz) wird aufgrund der Befunde zur Individualität und<br />
Situationsabhängigkeit von Bewegungsmustern bislang als relativ unbestimmt und<br />
veränderlich betrachtet (Abbildung 2). In der Praxis kann entsprechend eine wesentliche<br />
Bedingung effektiven Lernens darin gesehen werden, dass ein Trainer oder der Athlet selbst<br />
im Training das entsprechende Optimum an Schwankungen bzw. Variationen zu finden und<br />
auszuwählen hat. Bei Anfängern und Kindern führt dies dazu, dass die Schwankungen eher zu<br />
reduzieren sind, z. B. durch Wiederholungen, da bei Kindern oder Anfängern selbst bei<br />
Wiederholungen die Schwankungen noch genügend groß sind, um effektiv zu lernen. Das<br />
Potenzialgesetz der Adaptation (Baccus & Meister, 2002; Drew & Abott2006) liefert hier<br />
zusätzliche Hinweise darauf, dass die größten Anpassungen von Neuronen während der ersten<br />
drei Wiederholungen stattfinden. Entsprechend werden beim differenziellen Lernen mit<br />
Anfängern oder Kindern nicht mehr als drei Wiederholungen empfohlen, wenn es sich um<br />
Techniktraining handelt. Mit zunehmendem Leistungsfortschritt (oder Alter) scheinen jedoch<br />
die Schwankungen in den Bewegungsmustern und mit ihnen die Leistungsfortschritte<br />
abzunehmen, d. h., für vergleichbare Lernfortschritte sind die Schwankungen entsprechend zu<br />
steigern. Inwiefern demnach das sogenannte optimale Lernalter ausschließlich an das<br />
Wiederholungslernen gekoppelt ist, da in der entsprechenden Phase zwischen 10 und 12<br />
Jahren aufgrund der verringerten Wachstumsraten lediglich die geringsten Schwankungen in<br />
der Motorik der Lernenden vorliegen, erscheint dann unter anderem Licht.<br />
Die Vorteile variablen Techniktrainings sind mittlerweile nicht nur für den Anfängerbereich<br />
weitestgehend akzeptiert, dabei liegt der optimale Schwankungsbereich und -umfang deutlich<br />
höher, als in der Mehrzahl der disziplinspezifischen Literatur empfohlen. Bezüglich der<br />
optimalen Höhe der Schwankungen und ihrer optimalen Struktur ist die Befundlage etwas<br />
weniger eindeutig. Da Schwankungen in nahezu allen biomechanischen Variablen (Schöllhorn,<br />
1998) zu beobachten sind und die Schwankungen selten voneinander unabhängig sind, lassen<br />
sich vielfältige Interpretationen ableiten, die unglücklicherweise oft in zu einfache Lösungen<br />
für komplexe Probleme münden. Die Interpretationen der Schwankungen, die Einfluss auf die<br />
Lernraten zeigen, beziehen sich einerseits auf eine variierende Anzahl an Übungen während<br />
der Aneignung (Birklbauer, Haudum & Müller, 2006; Hegen, Kuby, Horst & Schöllhorn,<br />
2014; Schöllhorn et al., 2015), andererseits auf Variationen der Bewegungsausführung<br />
verglichen mit Variationen im Zielbereich (Hockey) und kombinierten Variationen (Beckmann,<br />
Winkel & Schöllhorn, 2008) oder auf die Variation der zeitlichen Abstände der<br />
Trainingseinheiten (Beckmann, 2013) sowie auf die Variation der Reihenfolge der<br />
Bewegungsausführungen (Birklbauer, Haudum, & Müller 2006; Hossner et al., 2015). Der<br />
Vergleich der Effekte von Variationen der Bewegungsausführung mit Variationen des Ziels<br />
beim Hockeytorschuss fiel mit Vorteilen seitens der Ersten aus. Die Untersuchung zu den<br />
zeitlichen Abständen liefert Hinweise auf einen optimalen Abstand des Techniktrainings mit<br />
zwei Tagen Abstand; ein und drei Tage führen zu suboptimalen Veränderungen. Der Vergleich<br />
von Kontext-Interferenzlernen und differenziellem Lernen auf Effektivität zeigt keine klare<br />
Befundlage (Birklbauer, Haudum & Müller, 2006; Hegen et al., 2015).<br />
Die Reihenfolgen von differenziellen Bewegungsübungen zeigen keine statistischen Unterschiede<br />
in den Effekten (Birklbauer, Haudum & Müller, 2006; Hossner et al., 2015). Hierbei<br />
wurden zwei relative Extreme des differenziellen Lernens verglichen, um den Einfluss der<br />
Struktur der Differenzen auf den Lernprozess zu analysieren. Im einen Fall werden die<br />
Differenzen relativ konstant gehalten (= graduelles differenzielles Lernen), indem die<br />
Variationen in eine systematische (leicht vorhersehbare) Reihenfolge gebracht werden: z. B.<br />
Variation des linken Sprunggelenks, danach Variation des rechten Sprunggelenks, dann
Variation des linken Knies gefolgt vom rechten etc. Im Unterschied hierzu wird im Falle<br />
chaotischen differenziellen Lernens variiert, indem z. B. nach dem linken Sprunggelenk eine<br />
Variation des rechten Ellenbogens folgt und diese von einer Variation des linken Handgelenks<br />
und einer Variation der rechten Hüfte etc. gefolgt wird. 4.<br />
Inwiefern die beiden Ausprägungen des differenziellen Lernens zum Erlernen einer<br />
Metastruktur (Kemp & Tenenbaum, 2008) führen oder sie Formen strukturierten Lernens<br />
(Turnham, Braun & Wolpert, 2012) darstellen, bedarf weiterer Forschung. Es liegt jedoch<br />
sehr nahe, da vor allem bei Retentionstests und Transferaufgaben (u. a. Schönherr et al., 2003;<br />
Paschke et al., 2006; Beckmann et al., 2015) Vorteile seitens des differenziellen Lernens zu<br />
beobachten sind. Hinzu kommt, dass die mittlerweile auch aus der Theorie des<br />
Strukturlernens (Turnham et al., 2012) abgeleiteten Konsequenzen für die Praxis denen des<br />
differenziellen Lernens (Schöllhorn, 1999) entsprechen und in diesem Zusammenhang schon<br />
seit geraumer Zeit umfangreich experimentell bestätigt wurden (Schöllhorn, 2016). Eine<br />
Bestätigung der Abhängigkeit des Lernprozesses vom Umfang der Schwankungen erfährt das<br />
differenzielle Lernen mittlerweile auch von kleinmotorischen Laborstudien (Wu,Miyamoto,<br />
Gonzalez Castro, Olveczky & Smith, 2014) und Zielwurfaufgaben (Kast & Leukel, 2016), in<br />
denen größere Lernfortschritte mit stärkeren Schwankungen im Grundrauschen einer<br />
Bewegung oder im Aneignungsprozess einhergehen. Ja, es scheint sogar, dass<br />
Wiederholungslernen in Neu- oder Umlernen geradezu behindert (Kast & Leukel, 2016).<br />
Abbildung 3 (siehe Seite 24) stellt eine fiktive Potenziallandschaft eines Athleten für eine<br />
einzelne Bewegungstechnik dar. Die Tiefe der Mulden können wir uns dabei als ein Maß für<br />
die momentane Stabilität der Bewegungen vorstellen. Je tiefer die Mulde, desto geringer sind<br />
die Schwankungen im Falle von wiederholtem Ausführen. Sie liefern keine Information über<br />
die Möglichkeit ihrer Veränderung (Schöllhorn et al., 2015). Der tiefste Bereich der<br />
Landschaft ist hierbei mit mehreren tiefen Mulden dargestellt, um die ständigen<br />
Veränderungen von Bewegungsoptima abzubilden („wiederholen, ohne zu wiederholen“). Da<br />
das differenzielle Lernen im engeren Sinne bestehende Schwankungen vergrößert, ist davon<br />
auszugehen, dass diese verrauschten Bewegungen weniger stabil sind und daher durch<br />
weniger tiefe Mulden repräsentiert werden. Entsprechend sind sie eher auf höher befindlichen<br />
Mulden der fiktiven Potenziallandschaft darzustellen. Da es sich jedoch immer noch um<br />
Bewegungen handelt, die nur kleine Abweichungen von der zu erlernenden Bewegungstechnik<br />
aufweisen, sind die Bewegungen noch innerhalb der großen Mulde. Gehen wir im<br />
Sinne eines graduellen differenziellen Lernens mit den Variationen am Körper (Abbildung 3A)<br />
vor, so wird langsam ein Rand auf mittlerer Höhe der tiefen Mulde über ABC ... RSTU<br />
abgetastet. Wird jedoch im Sinne von chaotischem differenziellen Lernen vorgegangen<br />
(Abbildung 3B), sind die Bewegungen zwar auch am Rand auf gleicher Höhe der<br />
Potenzialmulde, jedoch springen sie quasi ständig über das Tal von Bewegung zu Bewegung<br />
oder bleiben am Rand (ARS ... BUTC). Weshalb die gesamte Mulde durch die Abtastungen<br />
der Ränder im Rahmen des Lernprozesses tiefer wird, da die im Zentrum befindlichen<br />
Bewegungen mit diesen Varianten stabiler werden (Beckmann & Schöllhorn, 2006), kann mit<br />
diesem Modell nicht dargestellt werden.<br />
In der Praxis finden bereits beide Formen des differenziellen Lernens Anwendung. Zu<br />
beobachten ist dabei eine unterschiedliche Akzeptanz seitens Athleten und Trainer, die von<br />
individuellen Personeneigenschaften abhängig scheint. Athleten, die die graduelle Vorgehensweise<br />
bevorzugen, neigen beim chaotischen differenziellen Lernen eher zu Zweier- oder<br />
Dreier-Wiederholungen pro Ausführung. Inwiefern die individuelle Akzeptanz von dem<br />
individuellen Sicherheits- und Kontrollbedürfnis des Athleten abhängt, bedarf weiterer<br />
4)Hierbei wird graduell und chaotisch als Unterform von zufällig (= randomisiert) verstanden, da beides<br />
ein mögliches Resultat von Zufall darstellt. Umgangssprachlich wird meist irrtümlich Zufälligkeit mit<br />
einer sehr eingeschränkten Struktur an Zahlenfolgen, wie z. B. 275428916, assoziiert. Im Rahmen eines<br />
stochastischen Prozesses kann und muss jedoch auch eine Zahlenfolge von der Anordnung 123456789<br />
auftreten und ist daher auch als eine mögliche zufällige Sequenz zu betrachten (Spencer-Brown. 1969).<br />
13
14<br />
Forschung (Schöllhorn, 2016). Dem graduellen differenziellen Lernen kann hierbei ein<br />
höheres Maß an Ordnung und Kontrolle des Prozesses durch planbare, zu erwartende<br />
Veränderungen zugeschrieben werden.<br />
4. Differenzielles Lernen und Gehirnzustände<br />
Da die Dopaminbereitstellung in ausgewählten Zentren des Gehirns von der Unsicherheit in<br />
Verbindung mit der zu erwartenden Belohnung durch Gelingen des Vorhabens abhängig<br />
scheint (Schultz, 1998; Fiorillo, Tobler & Schultz, 2003), wäre in der Folge bei Wiederholungslernen<br />
im Mittel ein niedrigeres Niveau an Dopamin oder Theta-Frequenzen (Kjaer,<br />
Bertelsen, Piccini, Brooks Alving & Lou, 2002) zu erwarten. Hierbei ist zu beachten, dass die<br />
Ausschüttung nicht ausschließlich vom Ergebnis abhängt, sondern der Erwartungshaltung und<br />
der begleitenden Unsicherheit eine wesentliche Rolle zukommt. Welche Rolle dabei die<br />
individuellen Voraussetzungen oder die fehlende externe Rückmeldung, interpretiert als<br />
Handlungskritik, spielen, ist Gegenstand laufender Forschung. Im Unterschied zum<br />
graduellen differenziellen Lernen ist das chaotische differenzielle Lernen durch ein höheres<br />
Maß an Unordnung bzw. Information gekennzeichnet und eher an das Prinzip der maximalen<br />
Informationsentropie bei selbstorganisierenden Systemen angelehnt (Haken, 1985; Jaynes,<br />
1957). Aufgrund der höheren Unsicherheit in Verbindung mit der entsprechenden<br />
Erwartungshaltung wäre bei chaotischem differenziellen Lernen eine höhere<br />
Dopaminbereitstellung zu erwarten.<br />
Hinweise auf einen Zusammenhang von Dopamin und EEG-Theta-Frequenzen im Gehirn<br />
lieferten Kjaer et al (2002) bei meditations-induzierten Änderungen des Bewusstseins. Eine<br />
Ähnlichkeit der Gehirnzustände nach chaotischem differenziellen Lernen und nach Qi-Gong<br />
(Henz & Schöllhorn, 2015) legen Parallelen nahe und stellen damit die Brücke zu zahlreichen<br />
Erkenntnissen aus der Meditationsforschung her. Es ist ein Ziel von Qi-Gong als einer Form<br />
fernöstlicher Meditation, mit der gesteigerten Achtsamkeit das Bewusstsein auf den<br />
gegenwärtigen Moment zu richten. Im Falle eines Zutreffens hätte dies zur Konsequenz, dass<br />
die mittels differenziellem Lernen erlernten Bewegungen auch unter größeren Störeinflüssen<br />
von außen stabiler zu produzieren wären. Für eine größere zeitliche Stabilität der<br />
Bewegungen nach chaotischem differenziellen Lernen lieferten bereits Beckmann und<br />
Schöllhorn (2006) Hinweise. Stabilere Basketballfreiwürfe mit höheren Trefferraten nach<br />
differenziellem Lernen unter umfangreichen äußeren Störungen im Rahmen eines<br />
Experiments zu „choking under pressure” weisen in die gleiche Richtung (Lattwein, Henz &<br />
Schöllhorn, 2014). Das im 2. Teil dieses Beitrags in der nächsten Ausgabe dargestellte<br />
Experiment untersucht die unterschiedlichen Gehirnzustände nach Wiederholungslernen,<br />
Kontext-Interferenz-Lernen (CI), graduellem differenziellen Lernen und chaotischem<br />
differenziellen Lernen, um der Frage nachzugehen, inwiefern ein Einfluss des resultierenden<br />
Gehirnzustands auf das vorangehende, zeitlich überdauernde Lernverhalten vorliegen könnte.
15<br />
Teil 2: Gehirnzustände bei verschiedenen Trainings-/Lernmethoden<br />
1. Einleitung<br />
Nach mehreren Hinweisen der Abhängigkeit des EEG-Gehirnzustands von der Art des<br />
Technik-trainings, wie sie in Studien zur Wirkung von differenziellem Lernen und<br />
Wiederholungslernen beim Badmintonaufschlag (Henz, Hofmann & Schöllhorn, 2013),<br />
differenziellem Lernen und Wiederholungslernen beim Fußball-Torschuss (Henz, Leinberger<br />
& Schöllhorn, 2014) sowie differenziellem Lernen, Kontext-Interferenz-Lernen und<br />
Wiederholungslernen beim Badminton-aufschlag (Henz, Kenville, Simon, Leinberger &<br />
Schöllhorn, 2015) gefunden wurden, und den wissenschaftlichen Bestätigungen des<br />
differenziellen Lernens auf der Verhaltensebene war ein nächster Schritt, die Wirkung von<br />
verschiedenen Techniktrainingsformen mit unterschiedlichen Variationsumfängen und<br />
unterschiedlicher Variationsgestaltung auf die Gehirnaktivität zu untersuchen. Bei der Analyse<br />
der Gehirnzustände haben wir uns dabei für die Analyse der elektrischen Aktivität des Gehirns<br />
mittels EEG (Elektroenzephalogramm) entschieden (siehe Infokasten 1).<br />
Infokasten 1<br />
EEG-Analyse und Frequenzbänder<br />
Mittels EEG werden in einem ersten Schritt die elektrischen Ströme an der Kopfoberfläche mit<br />
unterschiedlich vielen Elektroden gemessen. Die gemessenen Signale werden unter anderem mittels<br />
Fourieranalyse in Frequenzen zerlegt, die dann in verschiedene Frequenzbänder zusammengefasst<br />
werden. Eine Fourieranalyse macht dabei mathematisch genau das, was ein Prisma mit weißem Licht<br />
analog macht. Während ein Prisma weißes Licht in die Regenbogenfarben aufspaltet, die<br />
unterschiedlichen Frequenzen entsprechen, zerlegt eine mathematische Fourieranalyse ein Signal in<br />
Sinuskurven mit unterschiedlichen Frequenzen und Phasen. In Bezug auf die Gehirnsignale wurden<br />
dabei historisch bedingt im Wesentlichen fünf Frequenzbereiche definiert, die sich grob ausgewählten<br />
Verhaltensaktivitäten zuordnen lassen.<br />
Die EEG-Delta-Aktivität (0,1-3 Hz) findet sich in den Tiefschlafphasen des Erwachsenen. EEG-Theta-<br />
Wellen (4-7 Hz) gelten als Wellen des Unterbewusstseins. Sie sind besonders während des REM-Schlafs,<br />
bei internalisierten Konzentrationsprozessen, während der Meditation, unter Hypnose, bei<br />
Arbeitsgedächtnis-prozessen sowie bei der Gedächtniskonsolidierung zu beobachten. Alpha-Wellen (8-<br />
13 Hz) lassen sich bei entspannter Grundhaltung und kreativen kognitiven Prozessen beobachten und<br />
gelten als Tor zur Meditation. Beta-Wellen (14-30 Hz) sprechen für nach außen gerichtete<br />
Aufmerksamkeit, logisch prüfendes Denken im normalen Wachzustand von Erwachsenen und<br />
sind meist bei geöffneten Augen vorzufinden. Gamma-Wellen (30-100 Hz) werden mit<br />
kognitiven Höchstleistungen, starker Fokussierung und Konzentration, hohem<br />
Informationsfluss, Meditation sowie neuronaler Reorganisation in Verbindung<br />
gebracht<br />
(Abbildung 4. **Vgl. „Leistungssport“ Heft 2 / 2017, Seite 44)<br />
2. Untersuchungsmethodik<br />
An dem Experiment nahmen 22 Badmintonspielerinnen und -spieler (Altersdurchschnitt 23,2<br />
Jahre, Altersbereich 18 bis 32 Jahre, 16 männlich) teil. Der Badmintonaufschlag wurde im<br />
Rahmen einer einzelnen Trainingseinheit mit verschiedenen Techniktrainingsansätzen trainiert.<br />
Alle Probanden mussten hierzu mit 90 Badmintonaufschlägen ein vorgegebenes Ziel<br />
anspielen, das auf der linken Aufschlagseite in einer Entfernung von 8,40 m von der<br />
Aufschlaglinie markiert war. Die Probanden standen bei den Aufgaben auf der rechten<br />
Feldseite. Alle Probanden hatten die Aufschläge mit jeweils<br />
vier Variationsstrukturen durchzuführen. Die erste Bedingung war angelehnt an das<br />
Wiederholungslernen, die zweite Bedingung entsprach dem Ansatz des Kontext-Interferenz-<br />
Lernens, wobei kontinuierlich (seriell) zwischen Vor- und Rückhandaufschlag gewechselt
16<br />
wurde. Die dritte und vierte Bedingung war angelehnt an das differenzielle Lernen im engeren<br />
Sinne, wonach die einzelnen<br />
Übungsvarianten maximal dreimal wiederholt wurden. Bei der graduellen Variante des<br />
differenziellen Lernens wurden die Veränderungen quasi systematisch von unten nach oben<br />
und von einzelnen zu Zwei- und Dreifachkombinationen vorgegeben. Im Unterschied hierzu<br />
wurde bei der chaotischen Variante des differenziellen Lernens zufällig ungeordnet zwischen<br />
den möglichen Varianten der Ein-, Zwei und Dreifachkombinationen gewechselt. Die<br />
auszuführenden Varianten des graduellen und chaotischen differenziellen Lernens<br />
unterschieden sich lediglich in ihrer Reihenfolge bei gleicher Anzahl an Variationen.<br />
Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass wissenschaftlich alle vier Trainingsvarianten als<br />
verschiedene Ausprägungsformen von zufälligem Rauschen im Sinne einer stochastischen<br />
Resonanz verstanden werden können (Beckmann & Schöllhorn, 2006). Die vier<br />
Trainingsvarianten wurden von allen Probanden in randomisierter Reihenfolge an<br />
verschiedenen Tagen durchgeführt, um Sequenzeffekte zu minimieren.<br />
Vor und nach jedem Test wurde die elektrische Gehirnaktivität der Probanden mittels EEG<br />
registriert. Zur Aufnahme und Analyse des EEGs wurden ein Micromed Brainquick<br />
Verstärker und die Micromed Brainspy Software (Micromed, Venedig, Italien) gewählt.<br />
Gemessen wurde von 19 Elektroden gemäß dem internationalen 10-20 System mit einer<br />
Referenzelektrode auf der Nase. Die Impedanz der Elektroden lag unter 5 kOhm bei einer<br />
Aufnahmefrequenz von 256 Hz. Die resultierenden Signale wurden mit einem<br />
Butterworthfilter zweiter Ordnung von 0,5120 Hz Bandpass gefiltert. Zur Kontrolle störender<br />
Augen- und Kopfbewegungen wurde zusätzlich ein Elektrookulogramm vom medial oberen<br />
und lateral orbitalen Rand des rechten Auges sowie ein Elektromyogramm der Nacken- und<br />
Schultermuskulatur als Kontrollvariable aufgezeichnet. Als weitere Kontrollvariable zur<br />
Bestimmung der physiologischen Beanspruchung wurde zusätzlich die Herzrate<br />
kontinuierlich erfasst (Polar S810i, Polar Electro, Buettelborn, Deutschland).<br />
In einem Eingangstest wurden die Trefferquoten mit 90 Aufschlägen an einem separaten Tag<br />
vor der Interventionsstudie ermittelt, um die Vergleichbarkeit des Expertiseniveaus zu<br />
gewährleisten. Nach Überprüfung der Anwendungsvoraussetzungen wurden die Trefferquoten<br />
mittels Varianzanalyse (ANOVA) mit Messwiederholung für den Innersubjektfaktor Training<br />
(Wiederholung, Kontext-Inter ferenz-Lernen, graduelles differenzielles Lernen, chaotisches<br />
differenzielles Lernen), gefolgt von Bonferroni-korrigierten post-hoc-Tests statistisch<br />
analysiert. Die EEG-Daten wurden jeweils für das Theta-, Alpha-, Beta- und Gamma-<br />
Frequenzband mittels ANOVA mit Messwiederholung für den Innersubjektfaktor Training<br />
(Wiederholung, Kontext-Interferenz-Lernen, graduelles differenzielles Lernen, chaotisches<br />
differenzielles Lernen, Kontrollbedingung) und Gehirnareal (frontal, zentral, temporal,<br />
parietal, okzipital), gefolgt von Bonferroni-korrigierten post-hoc-Tests statistisch analysiert.<br />
Die statistische Signifikanz wurde mit p < 0,05 festgelegt.<br />
In Abbildung 5 ** sind die Trefferquoten der Badmintonaufschläge von jeder der<br />
Trainingsvarianten für den Eingangstest dargestellt. Die Varianzanalyse liefert<br />
hochsignifikante Effekte für den Faktor Training (F(3,63) = 51,46, p = 0,001, p2 = 0,73). Bei<br />
allen Trainingsformen ist innerhalb von 15 min Intervention eine Reduktion der Trefferquoten<br />
zu beobachten. Die post-hoc-Vergleiche weisen auf signifikant höhere Trefferquoten für den<br />
Wiederholungsansatz im Vergleich zu den drei anderen Ansätzen hin. Die niedrigeren<br />
Trefferquoten der anderen Lernansätze bestätigen die Zunahme an Schwankungen bzw.<br />
„Fehlern“. Insbesondere in beiden Bedingungen des differenziellen Lernens werden<br />
lernunterstützende Thetafrequenzen erzeugt. Die Theta-Aktivität als neurophysiologischer<br />
Indikator für Schwankungen, die durch das differenzielle Lernen hervorgerufen werden, tritt<br />
generell bei der Verarbeitung von konfligierender Information (Cohen et al., 2008) und<br />
Fehlerdetektion bei der Bewegungsausführung (Arrighi et al., 2016; Cavanagh, Cohen &<br />
Allen, 2009) auf. Das Nichtauftreten von Theta-Aktivität nach Kontext-Interferenz-Lernen
17<br />
spricht dafür, dass hier andere neurophysiologische Prozesse zugrundeliegen als bei<br />
differenziellem Lernen.<br />
3. Untersuchungsergebnisse<br />
Die gemittelten Leistungsdichtespektren des EEG in den Theta-, Alpha-, Beta- und Gamma-<br />
Frequenzbändern, über die Kopfoberfläche verteilt, sind in Abbildung 6 ** dargestellt. Der<br />
Kopf ist dabei aus der Vogelperspektive dargestellt, die Gesichter (Nasen) sind jeweils nach<br />
oben abgebildet. Die Höhe der Aktivierung nimmt jeweils von blau nach rot zu. Die höchste<br />
relative Aktivierung ist mit dunkelrot eingefärbt. Wird jeweils pro Frequenzband über den<br />
gesamten Kopfbereich gemittelt und vergleicht man die Aktivierungen mit der Ruhe-<br />
Kontrollbedingung, so liefert die Varianzanalyse signifikante Effekte für den Faktor<br />
„Trainingsform“ in allen Frequenzbereichen (Tabelle 1 **). Die Signifikanzen liegen dabei<br />
zwischen p = 0,02 und 0,04, die Effektstärken p2 zwischen 0,09 und 0,19 und damit im<br />
mittleren Bereich. Die detaillierten Ergebnisse bezogen auf Kopfareal und Frequenzbereich<br />
sind Henz, John, Merz und Schöllhorn (2016) zu entnehmen.<br />
4. Diskussion<br />
Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede in der Zusammensetzung der Frequenzbänder<br />
der Gehirn-Aktivierungen nach Wiederholungs-, Kontext-Interferenz- und differenziellem<br />
Lernen. Wir fanden nach Kontext-Interferenz-Lernen ein Aktivierungsmuster, das vorrangig<br />
die höher frequenten Bereiche des EEGs (BetaundGamma-Aktivität) im frontalen Bereich<br />
umfasst. Beide Varianten des differenziellen Lernens unterscheiden sich in der Aktivierung<br />
von Kontext-Interferenz-Lernen, Wiederholungslernen und der Kontrollbedingung. Bei<br />
graduellem differenziellen Lernen war vorwiegend die Aktivierung in den posterioren Arealen<br />
in den niederfrequenten Bereichen (Thetaund<br />
Alpha-Aktivität), nach chaotischem differenziellen Lernen waren überwiegend die<br />
niederfrequenten Anteile des EEG-Signals (Theta- und Alpha-Aktivität) sowie die höher<br />
frequenten Anteile mit Beta-Aktivität in den zentralen, parietalen (Scheitellappen) und<br />
temporalen (Schläfenlappen) Arealen sowie GammaAktivität in der linken zentralen und<br />
temporalen Region erhöht. Eine erhöhte Alpha-Aktivität im Okzipitalbereich<br />
(Hinterhauptlappen) konnte nach Wiederholungstraining festgestellt werden.<br />
Die Ergebnisse stimmen mit Befunden aus früheren Studien (Henz & Schöllhorn, 2016; Henz,<br />
Leinberger & Schöllhorn, 2015) überein. Die Befunde einer vorangegangenen Studie zur<br />
Gehirnaktivierung nach Wiederholungslernen, Kontext-Interferenz-Lernen und<br />
differenziellem Lernen konnten ebenfalls bestätigt werden (Henz, Kenville, Simon,<br />
Leinberger & Schöllhorn, 2015).<br />
Vor diesem Hintergrund liegt die Vermutung nahe, dass den unterschiedlichen motorischen<br />
Lern-/Trainingsformen wie Wiederholungs-, Kontext-Interferenz- und differenziellem Lernen<br />
unterschied-liche neurophysiologische Prozesse zugrunde liegen. Hinweise auf erhöhte Theta-<br />
Aktivität im parieto-okzipitalen Bereich unmittelbar nach einem Fahrvideospiel (Hung et al.,<br />
2013) oder nach der Anpassung an einen rotierten Bildschirm (Ghilardi et al., 2000; Huber,<br />
Ghilardi, Massimini & Tononi, 2004; Krakauer, Pine, Ghilardi & Ghez, 2000) weisen in die<br />
gleiche Richtung. Auch eine Erhöhung der Alpha-Aktivierung im EEG wurde in<br />
Gehirnarealen beobachtet, die beim Üben visuomotorischer Aufgaben aktiviert waren<br />
(Landsness, Ferrarelli, Sarasso, Goldstein & Riedner, 2011; Perfetti et al., 2011). Moisello et<br />
al. (2013) identifizierten eine Steigerung der Thetaleistung in frontalen und posterioren<br />
Regionen zusammen mit einer Erhöhung der Alpha-Aktivierung des Spontan-EEGs nach<br />
einer Sequenzlernaufgabe. Solche Veränderungen unmittelbar nach einer Aufgabe sind als<br />
Hinweise auf Neurophysiologische Lernprozesse zu verstehen und Kennzeichen für eine
18<br />
aufgabenspezifische Plastizität des zentralnervösen Systems. Die Zunahme der EEG-Thetaund<br />
Alpha-Aktivierung nach differenziellem Lernen und im Vergleich hierzu die Zunahmen<br />
an Beta- und Gamma- Aktivierung nach Kontext-Interferenz-Lernen weisen auf<br />
unterschiedliche Formen der Gedächtnisbildung bei Kontext-Interferenz- und differenziellem<br />
Lernen hin. Eine umfangreichere Stimulation der motorischen und somatosensorischen Areale<br />
durch differenzielles Lernen scheint zu Steigerungen der EEG-Aktivitäten im Theta- und<br />
Alpha-Bereich zu führen, wohingegen die stärkere Aktivierung des EEG-Beta- und -Gamma-<br />
Bereichs eher exekutiv kontrollierten Prozessen beim Kontext-Interferenz-Lernen, das mit<br />
einer Aktivierung in frontalen Arealen einhergeht, zugeschrieben wird. In<br />
neurophysiologischen Studien zum Vergleich von Kontext-Interferenz- und<br />
Wiederholungslernen konnte belegt werden, dass Kontext-Interferenz-Lernen im Unterschied<br />
zu geblockten Trainingsdesigns frontoparietale Netzwerke, im Speziellen den dorsalen<br />
prämotorischen Cortex und den dorsolateral präfrontalen Cortex, aktiviert (Lin et al., 2011;<br />
2012; 2013).<br />
Es scheinen demnach durch Kontext-Interferenz-Lernen und differenzielles Lernen<br />
unterschiedliche neurophysiologische Wege für motorisches Lernen genutzt zu werden.<br />
Aufgaben, zwischen denen entsprechend dem Kontext-Interferenz-Lernen zwischen<br />
konkreten Aufgaben hin- und hergewechselt wird (ohne Varianten dieser Aufgaben<br />
einzubeziehen), resultieren in einem eher exekutiv kontrollierten, aufmerksamkeitsbasierten<br />
Prozess, der mit einer Aktivierung der höheren EEG-Frequenzbereiche in den vorderen<br />
Gehirnbereichen einhergeht. Werden hingegen eher ständige Variationen einer einzelnen<br />
Aufgabe ausgeführt, kommt es zu einer stärkeren Aktivierung des EEGs im niederfrequenten<br />
Bereich, vor allem in den zentralen und parietalen Regionen. Dies weist auf verstärkte<br />
Prozesse der Konsolidierung somatosensorischer und motorischer Informationen beim<br />
differenziellen Lernen hin. Die verstärkte Aktivierung der Theta- und Alpha-Frequenzbereiche<br />
geht einher mit einer Reduktion der Aktivität in den frontalen Bereichen (Clark, Christou,<br />
Ring, Williamson & Doty,2014), wohingegen Kontext-Interferenz-Lernen diese Bereiche eher<br />
zu aktivieren scheint. Ein weiterer Hinweis auf die Reduktion der exekutiv kontrollierten<br />
Prozesse durch das differenzielle Lernen liefert die transiente Hypofrontalitäts-Theorie<br />
(Dietrich, 2006). Hiernach führt eine ausgiebige Stimulation der motorischen,<br />
somatosensorischen oder visuellen Gehirnareale aufgrund eines begrenzten metabolischen<br />
Haushalts zu einer Reduktion der präfrontalen Aktivität, die mit kognitiv kontrolliertem<br />
Verarbeiten assoziiert wird. Da keine statistisch signifikanten Unterschiede hinsichtlich der<br />
frontalen Aktivierung von graduellem und chaotischem differenziellen Lernen auszumachen<br />
waren, scheint es am Trainingsplan des differenziellen Lernens per se zu liegen, dass<br />
entsprechende EEG-Aktivierungen resultieren. Beim Wiederholungslernen scheint dies nur zu<br />
einem geringen Grad zu gelingen. Differenzielles Lernen fördert daher einen optimalen<br />
Gehirnzustand für motorisches Lernen, der die Bewegungsrepräsentation in<br />
Wettkampfsituationen resistenter gegenüber externen und internen Störungen macht.<br />
War differenzielles Lernen ursprünglich ein Vorschlag, um mit grundlegenden Problemen der<br />
Individualität von Bewegungen und individuellen Reaktionen auf Interventionen umzugehen<br />
(und dies auch in Gruppen- ohne Einzeltraining anzuwenden), so deuten mittlerweile nicht<br />
nur die umfangreichen positiven Befunde der Verhaltensdaten im Sport in Form von größeren<br />
Leistungssteigerungen, sondern vor allem die emotionalen Diskussionen auf das Potenzial<br />
dieses im Ursprung abstrakten Ansatzes hin. Neben dem Transfer in zahlreiche andere<br />
Bereiche wie die Physiotherapie, die Musik oder den Schreiberwerb bei Kindern weisen vor<br />
allem die jüngsten Resultate auf zentralnervöser Ebene auf noch weiter reichende<br />
Konsequenzen in der Praxis hin. Inwiefern der Ansatz den Weg von der Individualisierung zu<br />
individuellem Training beschleunigt und damit als Turbo auch den Weg zum Selbst unterstützt,<br />
wird zukünftige Forschung zeigen. Sind auch noch zahlreiche Probleme hierzu ungelöst, so<br />
sprechen die bisherigen Befunde doch dafür, das Risiko eines alternativen Ansatzes weiter zu
19<br />
gehen und die Vorteile zu nutzen, bevor es Allgemeingut wird. Zu diesem Experiment sind<br />
alle Athleten und Trainer, Therapeuten und Lehrer eingeladen.<br />
Korrespondenzadresse<br />
Autor:<br />
Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn, Trainings- und Bewegungswissenschaft,<br />
Johannes Gutenberg Universität,<br />
Albert Schweitzer Straße 22, 55128 Mainz<br />
E-Mail: Schoellw@uni-mainz.de
20
SHILA SHETH<br />
SHILA SHETH<br />
21<br />
Einblicke in die Vorbereitung von TOP-Athleten auf die Olympischen<br />
Spiele<br />
Einblicke<br />
in Rio<br />
in<br />
de<br />
die<br />
Janeiro<br />
Vorbereitung<br />
2016<br />
von TOP-Athleten auf die Olympischen<br />
Zusammenfassung<br />
Spiele in Rio de Janeiro<br />
der Vorträge<br />
2016<br />
bei der FINA Coaches Clinic 2016 vom 03.<br />
–<br />
Zusammenfassung<br />
05.12.2016 in Windsor,<br />
der Vorträge<br />
Kanada<br />
bei der FINA Coaches Clinic 2016 vom 03.<br />
– 05.12.2016 in Windsor, Kanada<br />
Vortragsübersicht<br />
‣ Coaching the best swimmer of all time“ Bob Bowman, Men´s Olympic Head Coach,<br />
Vortragsübersicht<br />
USA Swimming<br />
‣ Coaching the best swimmer of all time“ Bob Bowman, Men´s Olympic Head Coach,<br />
USA Swimming<br />
‣ „How do your reach your dream“ Fred Vergnoux, Coach, Royal Spanish Swimming<br />
Federation<br />
‣ „How do your reach your dream“ Fred Vergnoux, Coach, Royal Spanish Swimming<br />
Federation<br />
‣ „Coaching an aspiring Olympic Gold Medallist“ Ben Titley, Head Coach, Canada<br />
Swimming<br />
‣ „Coaching an aspiring Olympic Gold Medallist“ Ben Titley, Head Coach, Canada<br />
Swimming<br />
‣ „How to manage the pressure during Olympic and World Competiton“ David Marsh,<br />
Women´s Olympic Head Coach, USA Swimming<br />
‣ „How to manage the pressure during Olympic and World Competiton“ David Marsh,<br />
Women´s Olympic Head Coach, USA Swimming<br />
‣ „Constructing a winning programme for an Olympic cycle“ Bill Furniss, GB Head<br />
Coach<br />
‣ „Constructing a winning programme for an Olympic cycle“ Bill Furniss, GB Head<br />
Coach<br />
„Coaching the best swimmer of all time“<br />
Bob Bowmann, Men´s Olympic Head Coach, USA Swimming<br />
„Coaching the best swimmer of all time“<br />
Was<br />
Bob Bowmann,<br />
Michael Phelps<br />
Men´s<br />
einzigartig<br />
Olympic Head<br />
macht…<br />
Coach, USA Swimming<br />
➢ Genetische Faktoren / körperliche Voraussetzungen / Körpergröße, große Hände und Füße<br />
Was Michael Phelps einzigartig macht…<br />
➢ Außergewöhnliche familiäre Unterstützung und Rückhalt<br />
Genetische Faktoren / körperliche Voraussetzungen / Körpergröße, große Hände und Füße<br />
➢ Psychologische Fähigkeiten Fokus in Wettkampf und Training (competition mindset)<br />
Außergewöhnliche familiäre Unterstützung und Rückhalt<br />
➢ er kann emotionale Energie in Leistung umwandeln<br />
Psychologische Fähigkeiten Fokus in Wettkampf und Training (competition mindset)<br />
➢ „work ethic“ – Phelps ist konsequent in allen Trainingsbereichen (trainiert 6 Jahre lang 365<br />
er kann emotionale Energie in Leistung umwandeln<br />
Tage im Jahr)<br />
➢ „work ethic“ – Phelps ist konsequent in allen Trainingsbereichen (trainiert 6 Jahre lang 365<br />
Tage im<br />
Junge<br />
Jahr)<br />
Jahre und sportliche Entwicklung<br />
➢ Im Alter von 11 Jahren hat Phelps keine technische Disziplin<br />
Junge Jahre und sportliche Entwicklung<br />
➢ es folgt ein langfristiger, technischer Entwicklungsprozess<br />
Im Alter von 11 Jahren hat Phelps keine technische Disziplin<br />
➢ Bsp. Brustschwimmen Michael wird vom „schlechten“ Brustschwimmer zu einem der<br />
es folgt ein langfristiger, technischer Entwicklungsprozess<br />
Besten (in Peking 2008 hat er den schnellsten Brustsplit über 400L)<br />
Bsp. Brustschwimmen Michael wird vom „schlechten“ Brustschwimmer zu einem der<br />
➢ Große Veränderung und Optimierung im Freistilbereich durch regelmäßigen Einsatz des<br />
Besten (in Peking 2008 hat er den schnellsten Brustsplit über 400L)<br />
6er-Beinschlags (langer Prozess)<br />
➢ Große Veränderung und Optimierung im Freistilbereich durch regelmäßigen Einsatz des<br />
6er-Beinschlags (langer Prozess)
22<br />
Erfolgsrezept<br />
➢ Wiederholungen von Serien und Bewegungsabläufen auf hohem Niveau<br />
➢ Durchführung von Serien in einer Lage (Effizienz), kein Lagenwechsel innerhalb einer<br />
Serie<br />
➢ Isoliertes Training (Beine – UW Kicks/Arme) – Stärkung der einzelnen Körperbereiche<br />
➢ Anpassung der Trainingsserien (Distanz, Wiederholungszahl und Serienpause) an die<br />
Wettkampfstrecke<br />
Landtraining<br />
➢ Landtraining nach der 2. Wassereinheit (Liegestütze, Klimmzüge, Übungen mit eigenem<br />
Körpergewicht)<br />
➢ Medizinballübungen<br />
➢ Krafttraining an Geräten erst nach den Olympischen Spielen 2004<br />
Medizinische Vorsorge bzw. Maßnahmen<br />
➢ Regelmäßiges Blutbild, um einen Nährstoffmangel zu verhindern - CK-Wert, Eisen,<br />
Vitamin D (wird durch Sonnencreme nicht bzw. nur verringert gebildet)<br />
➢ Rechtzeitige ärztliche Behandlung im Krankheitsfall<br />
➢individuelle Anpassung der Trainingsbelastung an das körperliche Wohlbefinden<br />
Was einen guten Trainer ausmacht<br />
➢ strukturierte Planung, Zeitnahme (auch bei „unwichtigen“ Serien), Trainingsorganisation<br />
➢ regelmäßige Technikarbeit-und Optimierung mit den Sportlern (nicht mehr im<br />
Wettkampf!), Motivation der Sportler in Wettkampf und Training<br />
➢ Organisation bei Wettkämpfen (die Sportler sollen sich nur auf das Rennen konzentrieren<br />
können)<br />
➢ Zurückhaltende Äußerungen gegenüber Medien (Eindämmen von öffentlichem<br />
Erwartungsdruck)<br />
Gruppenmanagment<br />
➢ die Trainingsgruppe von Michael besteht aus 20-25 Sportlern (er genießt keine<br />
Sonderbehandlung)<br />
➢ Die Rahmenbedingungen müssen nicht perfekt sein, um im Wettkampf ein perfektes<br />
Rennen abliefern zu können<br />
➢ MINDSET ist entscheidend - bevor Du etwas im Wettkampf machst, absolviere es im<br />
Training! wiederholt abgerufene Leistung im Training gibt den Sportlern<br />
Selbstbewusstsein im Wettkampf<br />
➢ Ein hohes Ziel bringt die Sportler an Grenzen, an die sie sonst nicht herankommen würden<br />
– dazu müssen sie mentale Stärke und den richtigen Fokus haben („mind on the right place“).<br />
„YOU CAN`T DREAM IT UP“<br />
„How do you reach your dream“<br />
Fred Vergnoux, Coach, Royal Spanish Swimming Federation<br />
Was bedeuten 0,03 Sekunden? - 0,03s bedeuten sehr viel!<br />
0,3 s entscheiden im Fall Belmonte Garcia zwischen Sieg und „Niederlage“
Was sind die zu verändernden Schlüsselaspekte, wenn Platz 2 nicht mehr als Erfolg<br />
gesehen wird?<br />
➢ Mentaler Fokus auf das Ziel in Rio unschlagbar zu sein dieses Ziel muss zur täglichen<br />
Grundhaltung werden<br />
➢ Positive Atmosphäre in der Trainingsgruppe<br />
➢ man muss immer zu einer Steigerung bereit zu sein und alles geben, das Ziel muss Priorität<br />
Nr.1 sein (Man muss dazu bereit sein alles weitere „hinten anzustellen“)<br />
– dazu müssen sie mentale Stärke und den richtigen Fokus haben („mind on the right place“).<br />
„YOU CAN`T DREAM IT UP“<br />
23<br />
„How do you reach your dream“<br />
Fred Vergnoux, Coach, Royal Spanish Swimming Federation<br />
Was bedeuten 0,03 Sekunden? - 0,03s bedeuten sehr viel!<br />
0,3 s entscheiden im Fall Belmonte Garcia zwischen Sieg und „Niederlage“<br />
Hinter diesen 0,3s stecken:<br />
➢80 Kilometer Wochen, tägliches Training<br />
➢ Training der Psyche man muss seine Vision jederzeit im Kopf haben<br />
➢ viel Optimismus (man muss Probleme als Herausforderungen betrachten)<br />
➢Der Sportler muss den Prozess verstehen und verinnerlichen; Erlernen der<br />
Herangehensweise in Vorlauf – Semifinale - Finale<br />
➢ ein außergewöhnlich gutes Wassergefühl<br />
„The key to winning at the highest level in an individual sports is the winning<br />
partnership between a coach and athlete“ (Bill Sweetenham)<br />
➢ Vergnoux trainiert Mireia Belmonte Garcia seit September 2010<br />
➢ unter seiner Leitung hat sie ihren ersten Erfolg auf internationaler Ebene<br />
➢ zwischen beiden besteht ein großes Vertrauensverhältnis<br />
➢ 2013 wechselt Mireia von ihrem Heimatverein zu einem nationalen Stützpunkt<br />
Sportliche Entwicklung im Zeitverlauf<br />
➢ die Sportlerin denkt eigenverantwortlich und zieht ihr Selbstbewusstsein aus einer<br />
bestmöglichen Vorbereitung<br />
➢ 2014/2015 erleidet Belmonte eine Schulterverletzung<br />
➢ Anpassung des Wettkampf- bzw. Saisonplanes an diese Situation<br />
➢ Priorität: Rehabilitation! kein Start bei der WM 2015 und den Weltcups aufgrund der<br />
Verletzung<br />
➢ Belmonte nimmt 2x wöchentlich an einer Physiotherapie zur Heilung ihrer Verletzung teil<br />
➢ Zusätzlich gezieltes, regelmäßiges mentales Training trotz aller Umstände und<br />
„Hindernisse“ macht die mentale Einstellung den entscheidenden Unterschied auf dem Weg<br />
zum Ziel „The mind will make the difference“<br />
Mireia ist immer im „Reset“ Modus<br />
➢ 2011: Mireia verpasst Bronze über 400 Meter Lagen mit 0,71s Abstand zum Podium<br />
➢ 2012: Mireia verpasst über 200 Meter Schmetterling Olympiagold um weniger als eine<br />
Sekunde<br />
➢ 2013: Mireia verpasst Gold über 200 Meter Schmetterling um 0,19s<br />
Trotz dieser „Niederlagen“ bleibt Belmonte im Fokus und verliert ihr Ziel nie aus den<br />
Augen/ nach dem Rennen ist vor dem Rennen
Was sind die zu verändernden Schlüsselaspekte, wenn Platz 2 nicht mehr als Erfolg<br />
gesehen wird?<br />
24<br />
➢ Mentaler Fokus auf das Ziel in Rio unschlagbar zu sein dieses Ziel muss zur täglichen<br />
Grundhaltung werden<br />
➢ Positive Atmosphäre in der Trainingsgruppe<br />
➢ man muss immer zu einer Steigerung bereit zu sein und alles geben, das Ziel muss Priorität<br />
Nr.1 sein (Man muss dazu bereit sein alles weitere „hinten anzustellen“)<br />
➢ Optimierung der Physiologie und Biomechanik (Wasser und Landtraining, sowie die<br />
Rennstrategie müssen perfektioniert werden)<br />
➢ Auf dem höchsten Niveau machen Details den entscheidenden Unterschied<br />
➢ Stetiges Setzen neuer Reize – der Sportler muss gefordert werden, um sich<br />
weiterzuentwickeln<br />
Belmontes Landtraining auf dem Weg zum Sieg<br />
➢ Tägliche computergestützte Auswertung des Landtrainings und dessen Anpassung unter<br />
Berücksichtigung des Ermüdungszustandes<br />
➢ Erhöhung der Landtrainingseinheiten im neuen Olympiazyklus (Maximierung der<br />
Individualität)<br />
Ernährung<br />
➢ um eine optimale Nährstoffzufuhr zu gewährleisten: Nährstoffaufnahme aus Nahrung und<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
➢Belmontes Ernährung basiert auf einem monatlichen Blutbild; zusätzliche Blutbilder vor<br />
und nach dem Höhentrainingslager<br />
➢der Wasserhaushalt spielt eine entscheidende Rolle - ausreichende Aufnahme von<br />
Elektrolyten bei Reduktion der Zuckeraufnahme<br />
➢ Stärkung des Immunsystems durch pflanzliche Mittel<br />
Physiologie<br />
➢ eine tägliche Dokumentation von Herzfrequenz, Laktat- und Hämoglobinwerten im<br />
Ruhezustand gibt Aufschluss über den körperlichen Regenerationsgrad<br />
➢ Optimierung der Schlafqualität (der Körper regeneriert im Schlaf)<br />
➢ Simulation der Finalzeiten in Rio – Anpassung der Leistungsfähigkeit des Körpers an die<br />
bevorstehende Zeitumstellung<br />
➢ Steigerung der Höhenmeter im Höhentrainingslager innerhalb eines Olympiazykluses<br />
➢ Konstante Anpassung der Taperphase; vom Tapern in der Höhe/ der Nutzung des<br />
Höhenzeltes in der Taperphase zum Wettkampf<br />
Mentales Training<br />
➢ Schaffen eines Selbstbildes maximalen Selbstbewusstseins<br />
➢ Mentale Rennvisualisierung zur Verhinderung mentaler Blockaden bei welcher Belmonte<br />
die emotionale Kontrolle von extremen Situationen erlernt und optimiert<br />
➢ PNS – Positive Neuronale Stimulation - „internal Talk“<br />
➢ Maximale Wahrnehmung/Bewusstsein der Wettkämpfe und Rennen schärfen Belmontes<br />
Wettkampfinstinkt<br />
➢ Strategien zur Erholungsoptimierung wie beispielsweise „white noise/frequences“<br />
➢ Umsetzung der mentalen Rennvisualisierung während und vor Hauptserien im Training –<br />
Nutzung des Wettkampfanzuges im Training
„Coaching an aspiring Olympic Gold Medallist“<br />
Ben Titley, Head Coach, Canada Swimming<br />
➢ Titley zieht 2012 nach Kanada und erkennt bereits auf der Straße die guten körperlichen<br />
Voraussetzungen Wie alles der begann… Kanadier (groß und athletisch)<br />
➢ Sein Titley Ziel zieht ist 2012 der Aufbau nach Kanada eines neuen und kanadischen erkennt bereits Teams auf mit der neuer Straße Identität die guten körperlichen<br />
Voraussetzungen ➢ Titley selbst der ist Kanadier sprintorientiert, (groß und darin athletisch) liegt seine Stärke und besonderes Interesse als<br />
➢ Trainer Sein Ziel ist der Aufbau eines neuen kanadischen Teams mit neuer Identität<br />
➢ Er Titley beginnt selbst mit ist der sprintorientiert, Suche nach den darin schnellsten/perspektivisch liegt seine Stärke und schnellsten besonderes Sportlern Interesse und als<br />
Trainer Talenten<br />
➢ Er beginnt mit der Suche nach den schnellsten/perspektivisch schnellsten Sportlern und<br />
Talenten Titleys erste Begegnung mit Penny Oleksiak<br />
➢ Penny trainiert im Alter von 12 Jahren am Stützpunkt in Toronto, wo Titley sie entdeckt<br />
➢ Sie Titleys ist eine erste auffallend Begegnung große mit Person Penny mit Oleksiak großen Händen und Füßen, ihre Bewegungen<br />
➢ erscheinen Penny trainiert noch sehr im Alter unkoordiniert von 12 Jahren am Stützpunkt in Toronto, wo Titley sie entdeckt<br />
➢ Titley Sie ist erfährt, eine auffallend dass auch große Pennys Person Eltern mit sehr großen sind/ Händen die und Familie Füßen, ist sportlich ihre Bewegungen orientiert<br />
erscheinen (bis zu ihrem noch 10. sehr Lebensjahr unkoordiniert turnt Penny bevor sie aufgrund ihrer Größe zum Schwimmen<br />
➢ wechselt) Titley erfährt, dass auch Pennys Eltern sehr groß sind/ die Familie ist sportlich orientiert<br />
(bis zu ihrem 10. Lebensjahr turnt Penny bevor sie aufgrund ihrer Größe zum Schwimmen<br />
wechselt) Pennys Besonderheiten<br />
➢ Klare und strukturierte Denkweise (z.B. Reaktion nach 100m Freistil Finale-sie dreht sich<br />
nach dem Pennys Anschlag Besonderheiten für eine längere Zeit nicht zur Anzeigetafel um, weil sie weiß, dass sie<br />
➢ alles Klare gegeben und strukturierte hat, egal wie Denkweise das Ergebnis (z.B. ausfällt) Reaktion nach 100m Freistil Finale-sie dreht sich<br />
nach ➢ sie dem besitzt Anschlag ein natürliches für eine Konkurrenzbedürfnis längere Zeit nicht zur – auch Anzeigetafel im Training um, weil sie weiß, dass sie<br />
alles ➢ Penny gegeben hat hat, einen egal starken wie das familiären Ergebnis Rückhalt ausfällt) auch aufgrund des sportlichen Hintergrunds<br />
➢ der sie Familie besitzt ein natürliches Konkurrenzbedürfnis – auch im Training<br />
➢ Penny Unbeschwertheit hat einen starken sowie familiären eine gesunde Rückhalt Nervosität- auch aufgrund jedoch keine des sportlichen Angst vor Hintergrunds<br />
Rennen der Wettkämpfen Familie<br />
➢ Unbeschwertheit sowie eine gesunde Nervosität- jedoch keine Angst vor Rennen und<br />
Wettkämpfen Pennys Entwicklung<br />
➢ Zu Beginn ist sie auf den Schmetterlingstrecken (Sprint) „zu Hause“ hier ist sie auch<br />
technisch Pennys gut ausgebildet Entwicklung<br />
➢ Zu Beginn ist sie auf den Schmetterlingstrecken (Sprint) „zu Hause“ hier ist sie auch<br />
technisch gut ausgebildet<br />
➢ durch ihr junges Alter wird das Training an ihre Wachstumsphasen angepasst (Auslassen<br />
von Frühtraining, um ihre Schlaf-und Wachstumsphasen zu verlängern)<br />
➢ Jährliche durch ihr Steigerung junges Alter des wird Trainings das Training am Stützpunkt an ihre in Wachstumsphasen Toronto (2013 - 1x angepasst alle zwei (Auslassen Wochen;<br />
von 2014 Frühtraining, – 1x wöchentlich; um ihre 2015 Schlaf-und – 2-3x wöchentlich; Wachstumsphasen 2016 komplett) zu verlängern)<br />
➢ Jährliche Steigerung des Trainings am Stützpunkt in Toronto (2013 - 1x alle zwei Wochen;<br />
2014 – Stützpunkt 1x wöchentlich; Toronto 2015 – 2-3x wöchentlich; 2016 komplett)<br />
➢ Aufbau eines neuen Teams mit neuer Trainingskultur (Pünktlichkeit,<br />
Hochleistungsorientierung, Stützpunkt Toronto gegenseitiger Respekt)<br />
➢ Es Aufbau entsteht ein eines positives, neuen leistungsorientiertes Teams mit Umfeld neuer Trainingskultur (Pünktlichkeit,<br />
Hochleistungsorientierung, ➢ Auch das Trainerteam muss gegenseitiger 100% Engagement Respekt) zeigen<br />
➢ Es aufgrund entsteht der ein Größe positives, Kanadas leistungsorientiertes eine Trainingszentralisierung Umfeld erschwert<br />
➢ Auch Arbeit das an Trainerteam individuellen muss Schwächen 100% Engagement der Athleten zeigen „Maximise the individual“<br />
➢ aufgrund der Größe Kanadas ist eine Trainingszentralisierung erschwert<br />
➢ Arbeit The an RIO individuellen Group – Schwächen ab 2014 der Athleten „Maximise the individual“<br />
➢ Leistung auf dem höchsten Niveau als Ziel<br />
The RIO Group – ab 2014<br />
25
➢ Auch das Trainerteam muss 100% Engagement zeigen<br />
➢ aufgrund der Größe Kanadas ist eine Trainingszentralisierung erschwert<br />
26<br />
➢ Arbeit an individuellen Schwächen der Athleten „Maximise the individual“<br />
The RIO Group – ab 2014<br />
➢ Leistung auf dem höchsten Niveau als Ziel<br />
➢ Sandrine Michelle Mainville Williams (Mai (August 2013) 2014)<br />
➢ Zack Chantal Chetrat, Van Landeghem Richard Funk, (Sommer Audrey 2013; Lacroix Sommer sind gute 2014; Trainingspartner Mai 2015) für Penny<br />
➢ Sandrine Mainville (August 2014)<br />
➢ Zack Zusätzliches Chetrat, Einbinden Richard Funk, jüngerer Audrey Athleten Lacroix in das sind Training gute Trainingspartner (Rebecca Smith), für Penny um Penny mit<br />
Gleichaltrigen in Kontakt zu bringen, damit sie sich wohlfühlt<br />
➢ Zusätzliches Einbinden jüngerer Athleten in das Training (Rebecca Smith), um Penny mit<br />
Gleichaltrigen Zieldefinition in Kontakt und zu Strategien bringen, damit sie sich wohlfühlt<br />
➢ Zielzeit der weiblichen 4x100 Meter Freistil Staffel ist 3:33 mit einer realistischen<br />
Leistungseinschätzung Zieldefinition und der Athletinnen Strategien von 4x 53,5<br />
➢ Unter Zielzeit den der Top weiblichen 5 der Staffelauswahl 4x100 Meter sind zwei Freistil 15-jährige Staffel Mädchen ist 3:33 mit einer realistischen<br />
Leistungseinschätzung ➢ Um das gesetzte Ziel der Athletinnen zu erreichen, von wird 4x 53,5 ein konkurrenzorientiertes Trainingsumfeld<br />
➢ geschaffen Unter den (4 Top von 5 der Staffelschwimmerinnen Staffelauswahl sind zwei trainieren 15-jährige in einem Mädchen Team)<br />
➢ Um Wettkampfpraxis das gesetzte Ziel und zu erreichen, Staffeltrainingslager wird ein konkurrenzorientiertes festigen Teamdynamik Trainingsumfeld und<br />
Wettkampfsicherheit<br />
geschaffen (4 von 5 Staffelschwimmerinnen trainieren in einem Team)<br />
➢ Wettkampfpraxis und Staffeltrainingslager festigen Teamdynamik und<br />
Wettkampfsicherheit<br />
Besonderheiten des Teams<br />
➢ Aufgrund des hohen Trainingsniveau erhält Penny eine falsche Wahrnehmung der eigenen<br />
Besonderheiten Leistung die für des ihr Teams Alter außergewöhnlichen Leistungen sind im Team durchschnittlich<br />
➢ Das Aufgrund Staffelteam des hohen hat viele Trainingsniveau internationale erhält Starts Penny mit Staffelbesetzung eine falsche Wahrnehmung in guter Form der eigenen<br />
Leistung ➢ zusätzlich die stärken für ihr Wettkämpfe, Alter außergewöhnlichen Trainingslager Leistungen die Teamkultur sind im Team durchschnittlich<br />
➢ Das Jeder Staffelteam Athlet ist wertvoll,da hat viele internationale man 5-6 Athleten Starts für mit eine Staffelbesetzung Medaille benötigt in guter Form<br />
➢ zusätzlich Der Glaube stärken an das Wettkämpfe, Medaillenziel Trainingslager über 4 mal 100 die F Teamkultur in Rio ist allgegenwärtig (40 Jahre gab<br />
➢ es keine Jeder Medaille Athlet ist über wertvoll,da 4x100m) man 5-6 Athleten für eine Medaille benötigt<br />
➢ Der Glaube an das Medaillenziel über 4 mal 100 F in Rio ist allgegenwärtig (40 Jahre gab<br />
es keine Medaille über 4x100m)<br />
Pennys Herausforderungen auf dem Weg nach Rio<br />
➢ 18 Tage vor Rio Simulation der „night trials“<br />
➢ Penny Pennys realisiert Herausforderungen im Zuge internationalen auf dem Weg Wettkämpfe, nach Rio dass auch die Besten der Welt<br />
➢ gute 18 und Tage schlechte vor Rio Tage Simulation haben der „night trials“<br />
➢ Meistern Penny realisiert von Herausforderungen: im Zuge internationalen Heimweh, Penny Wettkämpfe, feiert ihren dass Geburtstag auch die Besten zum ersten der Welt Mal<br />
gute außerhalb und schlechte der Familie Tage haben<br />
➢ Priorisierung Meistern von Herausforderungen: Wettkampfstrecken Heimweh, (Fokus auf Penny die 100m feiert ihren Strecken) Geburtstag zum ersten Mal<br />
außerhalb ➢ vorsichtiger der Familie Umgang mit Medien und daraus resultierendes Eindämmen von<br />
➢ Erwartungsdruck Priorisierung der von Wettkampfstrecken außen (durch „verhaltene“ (Fokus auf Aussagen die 100m über Strecken) mögliche Medaillenchancen)<br />
➢ Penny vorsichtiger lernt schließlich Umgang ihre mit ersten Medien Olympischen und daraus Spiele resultierendes zu genießen (man Eindämmen ist nur einmal von<br />
Erwartungsdruck zum ersten Mal dabei) von außen (durch „verhaltene“ Aussagen über mögliche Medaillenchancen)<br />
➢ Penny ist lernt nicht schließlich die „Gejagte“- ihre ersten sie kann Olympischen die Etablierten Spiele „ärgern“ zu genießen (man ist nur einmal<br />
zum ersten Mal dabei)<br />
➢ Penny RIO ist 2016 nicht die „Gejagte“- sie kann die Etablierten „ärgern“<br />
➢ 1. Tag: 100 Meter Schmetterling Vorlauf (WJR); 4x100 Meter Freistil Vorlauf (ohne<br />
Penny); RIO 100 2016 Meter Schmetterling Halbfinale; 4x100 Meter Freistil Staffel holt BRONZE<br />
➢ 2. 1. Tag: vormittags 100 Meter Regeneration Schmetterling für Vorlauf Penny; (WJR); abends 4x100 Meter Schmetterling Freistil Vorlauf Finale (ohne <br />
SILBER Penny); 100 (WJR) Meter Schmetterling Halbfinale; 4x100 Meter Freistil Staffel holt BRONZE<br />
➢ 3.+4.Tag: 2. vormittags Regeneration Regeneration für Penny; abends 100 Meter Schmetterling Finale <br />
➢ SILBER 5. Tag: (WJR) 100 Meter Freistil Vorlauf; 4x200 Meter Freistil Staffel Vorlauf (ohne Penny) ;
➢ 1. Tag: 100 Meter Schmetterling Vorlauf (WJR); 4x100 Meter Freistil Vorlauf (ohne<br />
Penny); 100 Meter Schmetterling Halbfinale; 4x100 Meter Freistil Staffel holt BRONZE<br />
2. Tag: vormittags Regeneration für Penny; abends 100 Meter Schmetterling Finale <br />
27<br />
➢ nach anschließender Dopingkontrolle und Medienrummel kommt Penny um 5:00 morgens<br />
SILBER ins Bett (WJR)<br />
➢ 3.+4.Tag: 8.Tag: Teambesprechung; Regeneration 4x100 Meter Lagen Staffel Finale 4.Platz<br />
➢ 5. Tag: 100 Meter Freistil Vorlauf; 4x200 Meter Freistil Staffel Vorlauf (ohne Penny) ;<br />
Pennys Perspektiven 100 Meter Freistil für Pennys Halbfinale Zukunft (WJR); 4x200 Meter Freistil Staffel Finale BRONZE<br />
➢ 6.Tag: Schaffen vormittags einer allgemeinen Regeneration; Balance nachmittags in Pennys Pennys100 Leben (Familie, Meter Freistil Freunde, Finale Freund…) GOLD!<br />
➢ nach es steht anschließender noch nicht Dopingkontrolle fest, ob sie professionelle und Medienrummel Schwimmerin kommt wird, Penny oder um sich 5:00 für morgens einen<br />
ins anderen Bett Karriereweg entscheidet<br />
➢ 8.Tag: die Entwicklung Teambesprechung; vom Mädchen 4x100 zur Meter Frau Lagen steht Staffel Penny – Finale anders als 4.Platz den meisten- noch bevor<br />
➢ damit einher geht auch eine Persönlichkeitsentwicklung (das Erreichen von „Größe“ als<br />
Prozess) Perspektiven für Pennys Zukunft<br />
➢ Schaffen Langfristigkeit einer allgemeinen steht im Vordergrund- Balance in Penny Pennys muss Leben sich (Familie, wohlfühlen Freunde, Freund…)<br />
➢ es steht noch nicht fest, ob sie professionelle Schwimmerin wird, oder sich für einen<br />
anderen Karriereweg entscheidet<br />
➢ die Entwicklung vom Mädchen zur Frau steht Penny – anders als den meisten- noch bevor<br />
➢ damit einher geht auch eine Persönlichkeitsentwicklung (das Erreichen von „Größe“ als<br />
Prozess)<br />
➢ Langfristigkeit steht im Vordergrund- Penny muss sich wohlfühlen<br />
„How to manage the pressure during Olympic and World Competition“<br />
David Marsh, Women´s Olympic Head Coach, USA Swimming<br />
Was ist das Erfolgsgeheimnis der USA?<br />
➢ Jedes Detail ist entscheidend<br />
➢ Die Trainer haben das Vertrauen der Athleten gewonnen<br />
„How ➢ Jeder to gute manage Trainer the sollte pressure immer lernen during und Olympic sich weiterentwickeln and World Competition“<br />
➢ Man David braucht Marsh, einen Women´s Plan, sowie Olympic die Head nötige Coach, Flexibilität, USA Swimming um diesen an äußere Umstände<br />
anpassen zu können<br />
Was ist das Erfolgsgeheimnis der USA?<br />
➢ Ausgeglichenheit und Lockerheit der Athleten (jeder im Team darf er selbst sein)<br />
Jedes Detail ist entscheidend<br />
➢ Die Trainer Team USA haben on das the Vertrauen way to Rio der Athleten gewonnen<br />
➢ Jeder Nach gute den Trainer US-Trials sollte kurzer immer lernen Aufenthalt und sich der weiterentwickeln<br />
Sportler zu Hause, um Energie für die<br />
➢ Trainingscamps Man braucht zu einen tanken Plan, sowie die nötige Flexibilität, um diesen an äußere Umstände<br />
anpassen ➢ Es herrscht zu können eine großartige Trainingskultur im nationalen Team<br />
➢ Ausgeglichenheit Erstes Vorbereitungscamp und Lockerheit in St. Antonio der Athleten (Texas) (jeder im Team darf er selbst sein)<br />
▪ Teilnahme von Becken-und Freiwasserschwimmern<br />
▪ Familien Team der USA Sportler on the way sind to Rio auch anwesend positive und familienübergreifende<br />
➢ Atmosphäre Nach den US-Trials kurzer Aufenthalt der Sportler zu Hause, um Energie für die<br />
Trainingscamps ▪ Aufbau des Selbstbewusstseins/Vertrauen zu tanken<br />
der Athleten durch absolvierte Serien<br />
➢ ▪ Es Es werden herrscht starke eine Leistungen großartige Trainingskultur aufgrund der positiven im nationalen Teamatmosphäre erbracht<br />
➢ Erstes Zweites Vorbereitungscamp in in St. Atlanta Antonio (Georgia) (Texas)<br />
▪ Teilnahme Anpassung von der Becken-und Trainingszeiten Freiwasserschwimmern<br />
an die Bedingungen in Rio<br />
▪ Spezifisches Familien der Training/ Sportler individuelle sind auch Serien anwesend positive und familienübergreifende<br />
Atmosphäre ▪ diesmal sind nur Beckenschwimmer dabei (kleineres Team)<br />
▪ Aufbau Das Spiel des „Pokémon Selbstbewusstseins/Vertrauen go“ stärkt die Gruppendynamik der Athleten durch absolvierte Serien<br />
▪ Es werden starke Leistungen aufgrund der positiven Teamatmosphäre erbracht<br />
➢ Zweites Vorbereitungscamp in Atlanta (Georgia)<br />
▪ Anpassung der Trainingszeiten an die Bedingungen in Rio
28<br />
Fazit: Die Camps sind ein sensibler Punkt der Olympiavorbereitung; positive Entwicklung der<br />
Trainingscamps-im Bereich Gruppendynamik und Trainingsqualität- über die Jahre hinweg<br />
TEAM USA on the way to RIO<br />
➢ First Class Flug für das gesamte Team nach Rio<br />
➢ die Teamleader-u.a. Michael Phelps- haben das Vertrauen des Teams<br />
➢ Phelps hat dabei eine Schlüsselrolle – er ist zum ersten Mal Teamleader<br />
➢ Positiver Umgang der Athleten mit Rückschlägen während der Wettkämpfe (z.B. Missy<br />
Franklin, welche für eine bestmögliche Teamleistung auf ihren Start in der 4x200m Freistil<br />
Staffel verzichtet)<br />
➢ Unter den Trainern herrscht Vertrautheit „Coaching Community“/ „Brotherhood“<br />
➢ Auch die Teamausrüstung beeinflusst die Sportler positiv „uniform works on the mind“<br />
➢ die Trainer sind für ihre Sportler die Person, die diese benötigen, um sich wohlzufühlen<br />
und im entscheidenden Moment ein perfektes Rennen abliefern zu können (vom Psychologen<br />
zum Buddy)<br />
➢ Die Trainer sollten den Sportler auch als Mensch betrachten – neben der erbrachten<br />
Leistung ist der Faktor „Spaß“ entscheidend (senkt den Druck)<br />
➢ Die Sportler sollen keine „Angst“ haben, sondern die Olympischen Spiele genießen und<br />
erleben<br />
„Constructing a winning programme for an Olympic cycle“<br />
Bill Furniss, GB Head Coach<br />
Fazit aus London 2012<br />
➢ Weltranglisten sind nicht der einzige Gradmesser für das sportliche Potential einer Nation<br />
➢ ein großes Team ist nicht immer besser<br />
➢ Scheitern ist in einer komplexen Welt unvermeidbar<br />
➢ Man muss aus seinen Fehlern lernen und Dinge verändern, um sich weiterzuentwickeln<br />
im folgenden Olympiazyklus hat England eine neue sportliche Führung<br />
Ziele für RIO 2016 und den vorangehenden Olympiazyklus<br />
➢ Jährliche Leistungsverbesserung der Sportler innerhalb eines Olympiazykluses<br />
➢ Keine „passengers“ – Athleten ohne Medaillenchancen werden nicht mit nach Rio<br />
genommen<br />
➢ Reflektierte und verantwortungsbewusste Athleten<br />
➢ Intensiverer Austausch des Betreuerteams<br />
➢ Kein Nachahmen anderer Nationen, man sucht ein Konzept, das die Sportler und Trainer<br />
Englands erreicht „British Way“<br />
➢ Setzen der Schwerpunkte auf persönliche Bestzeiten der Athleten<br />
„Wir sprechen nicht über Medaillen, sondern über das Erreichen von Saisonbestleistungen<br />
oder persönlichen Bestzeiten an dem Tag, an dem es zählt! Ist der Prozentsatz dieser im<br />
gesamten Team hoch, kommen die Medaillen zu uns!“<br />
Nationale Förderung<br />
UK Sports legt klare Vorgaben der Förderung fest:<br />
▪ als Erfolg gilt ein Podiumsplatz, sowie eine Platzierung unter den TOP 8 diese Sportler<br />
erhalten eine Förderung<br />
▪ haben Athleten keinen (oben definierten) Erfolg, erhalten sie auch keine Förderung
29<br />
➢ Band A (die Athleten erhalten bis zu 28,000 Pfund pro Jahr): Voraussetzung ist ein<br />
Medaillengewinn bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften<br />
➢ Band B (die Athleten erhalten bis zu 21,500 Pfund pro Jahr): Finalteilnahme bei<br />
Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften<br />
➢ Band C (die Athleten erhalten bis zu 15,000 Pfund pro Jahr): hierbei handelt es sich um<br />
diejenigen, die perspektivisch bei Weltmeisterschaften und den nächsten olympischen Spielen<br />
gewinnen können<br />
Schaffen eines High Performance Teams<br />
➢ es wird auf das Abrufen der Saisonbestleistungen am Saisonhöhepunkt hingearbeitet<br />
➢ Die Athleten werden auf maximale Leistungsfähigkeit unter hohem Druck trainiert<br />
(Peaty/Marshall)<br />
➢ Eigenständige Technikfokussierung der Athleten wird vorausgesetzt- permanente<br />
Technikarbeit<br />
➢ Die Athleten glauben zu 100% an den Erfolg- Sie besitzen große mentale Stärke<br />
➢ Gegenseitige Unterstützung im Team - niemand wird aus der Teamgemeinschaft<br />
ausgeschlossen, denn jeder einzelne Athlet im Team ist wertvoll<br />
➢Das sportliche Saisonziel ist klar definiert - darauf wird täglich hingearbeitet<br />
➢ Der Fokus liegt auf dem Prozess des „Zielerreichens“, nicht auf dem Ergebnis<br />
➢ Aufstellung der besten Experten - in allen Bereichen - um die Athleten herum; Offenheit<br />
der Mitglieder des Trainerteams für neue Impulse und Anregungen anderer<br />
➢ in der Diagnostik wird immer berücksichtigt, dass es sich lediglich um Momentaufnahmen<br />
handelt man darf sich nicht in Messungen verrennen und muss sportliche Leistungen im<br />
Gesamtprozess bewerten<br />
➢ Es gibt klare Regeln für die Athleten- es gibt keine Sonderbehandlungen und Ausnahmen<br />
„non negotiables“<br />
Veränderungen seit London 2012<br />
➢ Härtere Qualifikationsnormen<br />
➢ Änderung der Rennstrategie bei Wettkämpfen innerhalb des Olympiazykluses haben die<br />
Athleten mehr Starts, Wettkampfleistungen werden prozessorientierter betrachtet,<br />
spezifischere Saisonplanung<br />
➢ mehr nationale Trainingslager (Training mit den Besten, gemeinsames Training der<br />
Staffelathleten)<br />
➢ Spezifischere Staffelauswahl - es werden lediglich Staffeln mit Finalchancen aufgestellt<br />
➢ Regelmäßige Stützpunktbesuche der Nationaltrainer mit Zielvereinbarungen zwischen<br />
diesen sowie Heimtrainern und Athleten (stetiger Austausch zwischen Heim- und<br />
Nationaltrainern)<br />
➢ Es werden mehr „harte“ Entscheidungen getroffen (sobald keine Leistung mehr erbracht<br />
wird, gibt es keine Kompromisse starke Leistungsorientierung)<br />
Autorin<br />
Shila Sheth<br />
s.sheth@hessischer-schwimm-verband.de
30
31<br />
HENNING LAMBERTZ, FRANK LAMOTKE<br />
Rio 2016 – und was dann?
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41<br />
STEFAN FUHRMANN, MATZ KUNZ, HENNING LAMBERTZ<br />
Rahmentrainingsplan zum Krafttraining im Beckenschwimmen vom Aufbau- bis zum<br />
Hochleistungstraining<br />
1 Einleitung<br />
Beim vorliegenden Beitrag handelt es sich um eine Zusammenfassung einiger ausgewählter<br />
Hauptaspekte des vor kurzem veröffentlichten Rahmentrainingsplans (RTP) zum Krafttraining<br />
im Beckenschwimmen. Da durch die stark komprimierte Form nicht alle Detailfragen<br />
beantwortet werden können, muss in diesen Fällen immer auf die ausführliche Version<br />
zurückgegriffen werden. Auf die Angabe von Literaturquellen wird verzichtet (siehe auch hier<br />
ausführliche Version).<br />
Um international konkurrenzfähig zu sein, ist ein gewisses Niveau an Kraft unabdingbar. Genau<br />
dieses Mindest-Niveau fehlt vielen unserer Sportler. Wir sind der Meinung, dass der<br />
Rahmentrainingsplan alles beinhaltet, um im Bereich der Kraft Grundlagen für bessere Wettkampfergebnisse<br />
zu legen. Dabei stehen die Entwicklung der Maximalkraft, die Gesunderhaltung<br />
des Athleten und die Zeitökonomie im Vordergrund. Die Praxisempfehlungen des RTP<br />
basieren hauptsächlich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, die systematisch analysiert, aufund<br />
eingearbeitet wurden. Es ist nicht das Ziel, zukünftig mehr Trainingszeit an Land zu verbringen,<br />
sondern das bisher vorherrschende und überholte Krafttraining in Deutschen Vereinen<br />
und Stützpunkten (oft noch sog. Kraftausdauertraining), auf ein erfolgreiches und modernes<br />
Level zu heben.<br />
Allen Überlegungen liegt zu Grunde, dass die Maximalkraft die Basisgröße aller anderen Erscheinungsformen<br />
der Kraft darstellt. Somit wird der Ausprägungsgrad von Schnellkraft und<br />
Kraftausdauer u. a. von der Maximalkraft bestimmt. Diese (international anerkannte und belegte)<br />
Tatsache muss auch im DSV flächendeckend in der Trainingspraxis berücksichtigt<br />
werden.<br />
Für weitere Informationen zum theoretischen Hintergrund wird auf die bereits veröffentlichten<br />
Key-Points (swim & more 11/2016) und den RTP verwiesen.<br />
2 Trainingsmethodik<br />
Hauptaspekt bei der Steigerung der Maximalkraft ist die Vergrößerung des Muskelquerschnitts<br />
bzw. der Muskelmasse (ein Zusammenhang zwischen Muskelquerschnitt und Maximalkraft<br />
ist entsprechend belegt). Um eine Zunahme der Muskelmasse zu erzielen ist es unumgänglich,<br />
durch hohe Spannungsreize (= hohe Trainingsintensität) Mikrotraumata (Gewebsschädigung)<br />
der Muskulatur zu erzielen. Diese führen zu einer gesteigerten Proteinsynthese<br />
und damit (langfristig) zu einem erhöhten Muskelquerschnitt. Dabei sind Intensitäten<br />
von unter 60% des 1 RM (Einer-Wiederholungs-Maximum) langfristig zu gering, um Anpassungen<br />
des aktiven und passiven Bewegungsapparates zu bewirken. In Sportarten mit hohen<br />
Kraftanforderungen sind sogar Intensitäten unter 80% des 1 RM zu gering. Zusätzlich ist für<br />
den Trainingserfolg ein hohes Trainingsvolumen (Hypertrophietraining) notwendig, da<br />
dadurch die notwendige Gewebsschädigung (Mikrotraumata nehmen bei der Durchführung<br />
mehrerer Serien zu) gewährleistet wird und sich der passive Bewegungsapparat entsprechend<br />
anpassen kann.
42<br />
Beim Wechsel (siehe Kapitel Periodisierung) in das IK-Training (intramuskuläre Koordination)<br />
sind Intensitäten von über 90% (je nach Leistungsniveau) notwendig. Das IK-Training<br />
wird mit geringerem (im Vergleich zum Hypertropietraining) Volumen zur Steigerung der<br />
willkürlichen Aktivierungsfähigkeit bzw. Verbesserung der neuromuskulären Koordination<br />
eingesetzt (in Abhängigkeit von Streckenlänge und Saisonzeitpunkt).<br />
Die Angst, dass der Sportler/die Sportlerin durch die beschriebene Methodik zu schwer oder<br />
zu muskulös wird ist unbegründet, da die Muskelhypertrophie in Kombination mit hohem<br />
Wasserumfang (Langstreckler) im Ausdauertraining erschwert wird. Eine negative Auswirkung<br />
einer ausgeprägten Muskulatur auf die Wasserlage und den Frontalwiderstand ist nicht<br />
belegt. Äußerst logisch dürfte auch die Schlussfolgerung erscheinen, dass dem erhöhten Körpervolumen<br />
der positive Effekt des gestiegenen Antriebsimpulses gegenübergestellt werden<br />
muss.<br />
Hohe Spannungsreize auf die Muskulatur (=hohe Lasten) können nur durch Übungen erzielt<br />
werden, bei denen eine gute Gelenksicherung möglich ist. Zusätzlich sind komplexe (mehrgelenkige)<br />
Übungen zu bevorzugen, weil:<br />
dadurch eine Aktivität der Rumpfmuskulatur provoziert wird (stabilisierende Aufgabe,<br />
Rumpf muss nicht zwingend separat trainiert werden),<br />
aus zeitökonomischer Sicht deutliche Vorteile bestehen (maximaler Ertrag mit möglichst<br />
geringem Aufwand)<br />
die Arbeit in der muskulären Kette koordinativ anspruchsvoller ist (koordinative Schulung)<br />
keine Schwachstellen am Körper zugelassen werden (neben den Agonisten werden<br />
auch die Synergisten und Antagonisten beansprucht).<br />
Tab. 1: Grundübungen des Kraftkonzeptes (Übungsbeschreibungen siehe RTP)<br />
Kniebeuge<br />
Beinbeuger<br />
Bankdrücken<br />
Klimmzug / Latzug<br />
Kreuzheben / Rudern sitzend / Rudern vorgebeugt<br />
Reißen* 1<br />
Umsetzen* 1<br />
Bauchzirkel* 2<br />
Überzüge / Fliegende<br />
* 1 Reißen und Umsetzen sind den Zugübungen zuzuordnen. Reißen und Umsetzen sind die<br />
Zielübungen und werden durch Zug eng, Zug breit und Reißkniebeuge erarbeitet.<br />
* 2 Das separate Training der Rumpfmuskulatur ist im Zusammenhang mit dem langfristigen<br />
Leistungsaufbau nicht erforderlich (siehe Key-Points) und daher nur als optionale<br />
Trainingsmöglichkeit zu verstehen.<br />
Qualitativ hochwertige Bewegungsausführungen sind zu jeglichem Zeitpunkt des Trainingsprozesses<br />
anzustreben, um Überlastungsschäden oder Verletzungen vorzubeugen. Selbst<br />
wenn dies nicht der Fall sein sollte, führen Verschlechterungen der Bewegungsqualität dazu,
43<br />
dass andere als die Zielmuskeln stärker belastet werden, was in einem geringeren Trainingsreiz<br />
resultiert. Der Bewegungsqualität ist daher immer Vorzug vor der Quantität zu geben.<br />
3 Periodisierung / Planung<br />
Ein entscheidender Punkt bei allen Überlegungen zum Krafttraining bleibt die Belastungssteuerung<br />
im Jahres- und Mehrjahresverlauf. Es kann und soll nicht darum gehen, in kürzester<br />
Zeit ALLES zu trainieren, sondern darum, sich ein wohl überlegtes 4-Jahres-Konzept (bei<br />
Nachwuchsathleten siehe langfristiger Leistungsaufbau) immer wieder als Grundmodell zur<br />
Ausbildung und Ausrichtung seiner Topathleten vor Augen zu führen. Die trainingsmethodische<br />
Zielstellung eines jeden Trainingsjahres bzw. Trainingsabschnittes muss klar sein und<br />
sich in den mehrjährigen Verlauf nahtlos eingliedern. Somit orientiert sich die Periodisierung<br />
des Trainings im Jahres- und Mehrjahresverlauf an der Terminierung der Hauptwettkämpfe.<br />
Alle Inhalte (und damit auch das Krafttraining) sind so zu planen, dass bei den entscheidenden<br />
Wettkämpfen die maximale Leistung erbracht werden kann.<br />
Im Mehrjahresverlauf erfolgt kein Wechsel der grundlegenden Trainingsinhalte. Es muss<br />
durchgehend mit der beschriebenen Methodik gearbeitet werden. Somit erfolgt die Ausprägung<br />
der Kraft ausschließlich über Volumen-, IK-, reaktives Training (zu reaktivem Training<br />
siehe Ausführungen RTP) sowie die Zugübungen (Umsetzen, Reißen inkl. entsprechender<br />
Zubringerübungen).<br />
Um eine Stagnation im langfristigen Leistungsaufbau zu vermeiden ist entscheidend, dass:<br />
Die Methodik konsequent umgesetzt wird<br />
Die Übungsqualität ein hohes Niveau hat<br />
Die Trainingsinhalte zwischen Kraft- und Wassertraining abgestimmt sind (siehe beispielhafte<br />
Wochenplanungen RTP)<br />
Nicht zu wenige (zu geringes Trainingsvolumen) oder zu viele (zu starke Ermüdung)<br />
Krafttrainingseinheiten pro Woche eingeplant werden (siehe Wochenplanung und<br />
Trainingshäufigkeit RTP); zu viel oder zu wenig ist in Abhängigkeit vom Leistungsniveau<br />
des Sportlers zu sehen<br />
Entlassungsphasen (Verringerung des Volumens) oder Trainingspausen (ca. 1 Woche)<br />
eingeplant werden<br />
Variationen in der grundlegenden Methodik ergeben sich durch die Anzahl der Wiederholungen,<br />
die Höhe der verwendeten Gewichte (Volumen und Intensität) und den möglichen Variationen<br />
der Grundübungen. Dadurch wird das neuromuskuläre System vor zwar nicht immer<br />
neue, jedoch immer wieder variierende Aufgaben gestellt. Die Grundstruktur im Vorgehen<br />
darf aber nicht verändert werden.<br />
Bei der Jahresplanung ist das folgende Vorgehen zu beachten:<br />
Das Volumentraining hat eine Zunahme des Muskelquerschnitts zum Ziel, was mit einer<br />
Erhöhung der Maximalkraft einhergeht. Aufgrund des hohen Trainingsvolumens<br />
ist von einer entsprechenden muskulären Ermüdung auszugehen. Daher sollte intensives<br />
Volumentraining mit einem gewissen Abstand zu den Hauptwettkämpfen durchgeführt<br />
werden. Der Ermüdungseffekt ist bei der erstmaligen Durchführung einer Volumentrainingsphase<br />
natürlich entsprechend hoch, wird sich im Laufe der Zeit jedoch<br />
verringern. Die Dauer eines Volumentrainings sollte laut Literatur zwischen 6 und 16<br />
Wochen andauern.
44<br />
<br />
<br />
Das IK-Training ist die bevorzugte Trainingsmethodik in der Wettkampfperiode (Tapering,<br />
UWV). Auf der einen Seite führt das IK-Training zu einer weiteren Ausprägung<br />
der Maximalkraft (intramuskuläre Koordination), auf der anderen Seite ist die<br />
muskuläre Ermüdung/Belastung im Vergleich zum Volumentraining deutlich geringer<br />
(geringere Stoffwechselbelastung, geringere zentralnervöse Ermüdung, weniger Gewebeschädigung).<br />
Dadurch bietet sich die Kombination mit hochintensivem wettkampfspezifischem<br />
Wassertraining an (nur für Streckenlängen bis einschließlich<br />
400m).<br />
Spätestens 6 bis 8 Wochen vor dem Wettkampfhöhepunkt der Saison muss auf ein IK-<br />
Training umgestellt werden. In der Regel ist es jedoch erforderlich, das relativ stark<br />
ermüdende Hypertrophietraining früher zu beenden.<br />
Aus Sicht der Kraftausprägung ist es nicht zu empfehlen jeden Wettkampf zu 100%<br />
anzusteuern und damit die Volumenphase häufig zu verlassen. Besonders problematisch<br />
ist dieser Umstand bei Sportlern und Sportlerinnen, die noch deutlich an Kraft<br />
zulegen müssen (siehe Orientierungswerte RTP). Liegt bereits eine gute Maximalkraftbasis<br />
vor, kann ein häufigerer Wechsel in die IK-Phase besser kompensiert und<br />
geplant werden. Die Häufigkeit und Dauer der IK-Phasen darf aber keine Verringerung<br />
der Maximalkraft nach sich ziehen (rechtzeitiger Wechsel ins Volumentraining)<br />
bzw. einen langfristigen Ausbau der Kraftfähigkeiten verhindern.<br />
<br />
<br />
In der Taperphase vor Hauptwettkämpfen sollte das Krafttraining (IK-Training) beibehalten<br />
werden. Selbst in der Wettkampfwoche wird noch Krafttraining empfohlen,<br />
um Kraftverlust zu vermeiden. Dieses Vorgehen ist analog zur generellen Empfehlung<br />
in der Taperphase zu sehen: Allmähliche Reduzierung des Volumens und Beibehaltung<br />
der Intensität.<br />
Für den Langstreckenbereich (800m und 1500m) sind in der Planung IK-Phase, Reißen<br />
und Umsetzen und reaktives Training nicht vorgesehen. Aufgrund der deutlichen<br />
Dominanz der aeroben Ausdauer genügt im Langstreckenbereich ausschließlich ein<br />
Volumentraining (Hypertrophie) um präventive und evtl. auch leistungssteigernde Ziele<br />
zu erreichen. Um die Ermüdung zu verringern, ist in der Wettkampfperiode einfach<br />
eine Reduzierung der Sätze pro Trainingseinheit vorgesehen.<br />
Zusätzlich bietet sich eine Blockbildung / Blockperiodisierung an. Die Theorie der Blockperiodisierung<br />
richtet sich nach der Erkenntnis, dass der menschliche Körper nur eine begrenzte<br />
Anzahl von Trainingsreizen gleichzeitig verarbeiten kann. Mehrere verschiedene Trainingsreize<br />
überlagern sich und verhindern so die Entwicklung bzw. verstärken die Ermüdung.<br />
Wenn in der Trainingspraxis beispielsweise eine starke Hypertrophie der Muskulatur angestrebt<br />
wird, kann es phasenweise nötig sein (Konzentration auf einen Trainingsreiz), das Wassertraining<br />
für 6 bis 8 Wochen auf ein nötiges Minimum zu reduzieren (Beibehaltung des<br />
vorherrschenden Grundlagenausdauerniveaus). Durch die Konzentration auf nur einen Trainingsreiz<br />
/ ein Trainingsziel (hier Hypertrophie) kann die Gesamtermüdung so gering wie<br />
möglich gehalten werden (Vermeidung von Überlastung, Übertraining). Bei nötigenfalls wieder<br />
ansteigenden Wasserumfängen wird sich das gesteigerte Kraftniveau positiv auf die Leistungsfähigkeit<br />
auswirken. Gearbeitet wird „Step by Step“, gut durchdacht, in einen Jahresverlauf<br />
(und auch Mehrjahresverlauf) eingeordnet und mit klaren Zielen in der Leistungsentwicklung.<br />
Blockbildung heißt nicht, dass einzelne Leistungskomponenten (Kraft, Ausdauer etc.) unberücksichtigt<br />
bleiben. Vielmehr wird der Trainingsreiz so gewählt, dass beim Blocktraining<br />
einer Komponente die anderen Komponenten erhaltend trainiert werden.
Wochenplanung / Trainingseinheit<br />
Wochenplanung / Trainingseinheit<br />
Bei der Planung des Krafttrainings innerhalb einer Trainingseinheit sollte drauf geachtet werden,<br />
Bei der<br />
dass<br />
Planung<br />
die Zugübungen<br />
des Krafttrainings<br />
(Umsetzen,<br />
innerhalb<br />
Reißen,<br />
einer<br />
Zug<br />
Trainingseinheit<br />
eng, Zug breit)<br />
sollte<br />
immer<br />
drauf<br />
am<br />
geachtet<br />
Anfang<br />
werden,<br />
der<br />
Einheit<br />
dass<br />
stattfinden.<br />
die Zugübungen<br />
Für die koordinativ<br />
(Umsetzen,<br />
anspruchsvollen<br />
Reißen, Zug eng,<br />
Zugübungen<br />
Zug breit)<br />
müssen<br />
immer<br />
die<br />
am<br />
Sportler<br />
Anfang<br />
und<br />
der<br />
Einheit<br />
Sportlerinnen<br />
stattfinden.<br />
möglichst<br />
Für die<br />
ausgeruht<br />
koordinativ<br />
sein,<br />
anspruchsvollen<br />
damit eine hohe<br />
Zugübungen<br />
Übungsqualität<br />
müssen<br />
ermöglicht<br />
die Sportler<br />
wird.<br />
und<br />
Sportlerinnen<br />
Zusätzlich sind<br />
möglichst<br />
explosive<br />
ausgeruht<br />
Krafteinsätze<br />
sein,<br />
notwendig,<br />
damit eine<br />
was<br />
hohe<br />
bei<br />
Übungsqualität<br />
entsprechender<br />
ermöglicht<br />
Vorermüdung<br />
wird.<br />
Zusätzlich<br />
nicht zu 100%<br />
sind<br />
gewährleistet<br />
explosive Krafteinsätze<br />
werden kann.<br />
notwendig, was bei entsprechender Vorermüdung<br />
nicht zu 100% gewährleistet werden kann.<br />
Trainingshäufigkeit<br />
Trainingshäufigkeit<br />
In einer Metaanalyse konnte gezeigt werden, dass für trainierte Personen ein zweimaliges<br />
In<br />
Training<br />
einer Metaanalyse<br />
pro Woche pro<br />
konnte<br />
Muskelgruppe<br />
gezeigt werden,<br />
als Optimum<br />
dass für<br />
angesehen<br />
trainierte<br />
werden<br />
Personen<br />
muss.<br />
ein<br />
Diese<br />
zweimaliges<br />
Empfehlung<br />
ermöglicht<br />
Training pro Woche<br />
eine<br />
pro<br />
hohe<br />
Muskelgruppe<br />
Trainingsintensität<br />
als Optimum<br />
(hoher<br />
angesehen<br />
Spannungsreiz<br />
werden<br />
auf<br />
muss.<br />
der Muskulatur)<br />
Diese Empfehlung<br />
und<br />
eine ausreichend<br />
ermöglicht eine<br />
lange<br />
hohe<br />
Regeneration<br />
Trainingsintensität<br />
zwischen<br />
(hoher<br />
den Einheiten.<br />
Spannungsreiz auf der Muskulatur) und<br />
eine<br />
Besonders<br />
ausreichend<br />
in Kombination<br />
lange Regeneration<br />
mit dem Trainingsvolumen<br />
zwischen den Einheiten.<br />
im Wasser, sollten zwei Krafteinheiten<br />
Besonders<br />
pro Woche<br />
in<br />
pro<br />
Kombination<br />
Muskelgruppe<br />
mit<br />
nicht<br />
dem<br />
überschritten<br />
Trainingsvolumen<br />
werden<br />
im<br />
um<br />
Wasser,<br />
eine Überlastung<br />
sollten zwei<br />
zu<br />
Krafteinheiten<br />
vermeiden.<br />
pro Woche pro Muskelgruppe nicht überschritten werden um eine Überlastung zu vermeiden.<br />
Kombination von Wasser- und Krafttraining und Kraft-Wasser-Transfer<br />
Kombination von Wasser- und Krafttraining und Kraft-Wasser-Transfer<br />
Generell hat Krafttraining ein enormes Potenzial, die aerobe und anaerobe Leistungsfähigkeit<br />
Generell<br />
zu verbessern.<br />
hat Krafttraining<br />
Bei der Kombination<br />
ein enormes<br />
von<br />
Potenzial,<br />
Kraft- und<br />
die<br />
Ausdauertraining<br />
aerobe und anaerobe<br />
sind<br />
Leistungsfähigkeit<br />
bisher keine negativen<br />
zu verbessern.<br />
Effekte des<br />
Bei<br />
Krafttrainings<br />
der Kombination<br />
auf<br />
von<br />
die<br />
Kraft-<br />
Ausdauerleistungsfähigkeit<br />
und Ausdauertraining<br />
wissenschaftlich<br />
sind bisher keine<br />
belegt.<br />
negativen<br />
Bei gleichzeitig<br />
Effekte des<br />
hohem<br />
Krafttrainings<br />
Ausdauertrainingsvolumen<br />
auf die Ausdauerleistungsfähigkeit<br />
(Langstrecke) bleibt<br />
wissenschaftlich<br />
die Hypertrophie<br />
belegt.<br />
der<br />
Bei<br />
Muskulatur<br />
gleichzeitig<br />
jedoch<br />
hohem<br />
eingeschränkt.<br />
Ausdauertrainingsvolumen (Langstrecke) bleibt die Hypertrophie der<br />
Muskulatur<br />
Folgende Empfehlungen<br />
jedoch eingeschränkt.<br />
werden gegeben:<br />
Folgende Im Empfehlungen Bereich der Mittel- werden und gegeben: Kurzstrecken sollte die Frequenz und das Volumen des<br />
<br />
Ausdauertrainings<br />
Im Bereich der Mittelphasenweise<br />
und Kurzstrecken<br />
reduziert werden,<br />
sollte die<br />
um<br />
Frequenz<br />
bessere<br />
und<br />
Anpassungen<br />
das Volumen<br />
an das<br />
des<br />
Ausdauertrainings<br />
Krafttraining zu erzielen.<br />
phasenweise reduziert werden, um bessere Anpassungen an das<br />
Krafttraining Kraft- und Ausdauertraining zu erzielen. sollte separiert werden und die Pause zwischen Land-<br />
Kraftund<br />
Wassereinheiten<br />
und Ausdauertraining<br />
sollte so<br />
sollte<br />
groß wie<br />
separiert<br />
möglich<br />
werden<br />
sein.<br />
und die Pause zwischen Land-<br />
und Nach Wassereinheiten intensivem Volumentraining sollte so groß kein wie möglich Wassertraining sein. (nur für 50 und 100m möglich,<br />
Nach<br />
bei längeren<br />
intensivem<br />
Zielstrecken<br />
Volumentraining<br />
maximalen<br />
kein<br />
Abstand<br />
Wassertraining<br />
beachten)<br />
(nur für 50 und 100m möglich,<br />
bei längeren Zielstrecken maximalen Abstand beachten)<br />
Als Grundlage eines guten Kraft-Wasser-Transfers dient die regelmäßige Durchführung eines<br />
Als<br />
technikorientierten<br />
Grundlage eines<br />
Trainings.<br />
guten Kraft-Wasser-Transfers dient die regelmäßige Durchführung eines<br />
technikorientierten<br />
Inhalte sollten beispielsweise<br />
Trainings.<br />
sein:<br />
Inhalte Variation sollten beispielsweise der Krafteinsätze sein:<br />
<br />
Variation der Krafteinsätze<br />
Frequenz und Bewegungsausführung<br />
<br />
Variation der des Frequenz Verhältnisses und Zyklusweg-Frequenz<br />
Bewegungsausführung<br />
Variation des Verhältnisses Zyklusweg-Frequenz<br />
Zusätzlich wird an dieser Stelle auf den RTP (S. 60f) verwiesen. Dort finden sich weitere<br />
Zusätzlich<br />
Hinweise zur<br />
wird<br />
Gestaltung<br />
an dieser<br />
des<br />
Stelle<br />
Trainings<br />
auf den<br />
zum<br />
RTP<br />
Kraft-Wasser-Übertrag.<br />
(S. 60f) verwiesen. Dort finden sich weitere<br />
Hinweise zur Gestaltung des Trainings zum Kraft-Wasser-Übertrag.<br />
45<br />
4 Krafttraining im Nachwuchsleistungssport<br />
4 Krafttraining im Nachwuchsleistungssport<br />
Generell wirkt sich ein richtig geplantes und durchgeführtes Krafttraining positiv auf die Gesundheit<br />
Generell<br />
(z.B.<br />
wirkt<br />
Knochenwachstum)<br />
sich ein richtig geplantes<br />
von Kindern<br />
und durchgeführtes<br />
aus. Die Angst<br />
Krafttraining<br />
vor Verletzungen<br />
positiv auf<br />
und<br />
die<br />
negativen<br />
Auswirkungen<br />
Gesundheit<br />
(z.B. Knochenwachstum)<br />
ist völlig unbegründet<br />
von Kindern<br />
(im<br />
aus.<br />
Vergleich<br />
Die Angst<br />
zu anderen<br />
vor Verletzungen<br />
Sportarten<br />
und<br />
geringeres<br />
negativen<br />
Auswirkungen ist völlig unbegründet (im Vergleich zu anderen Sportarten geringeres
46<br />
Verletzungsrisiko) und die Belastbarkeit der Muskulatur von Kindern und Jugendlichen ist<br />
vergleichbar mit Erwachsenen. Relative Kraftzuwächse sind bei Kindern ebenso hoch (oder<br />
höher) als bei Jugendlichen/Erwachsenen. Im Vergleich mit anderen konditionellen Fähigkeiten<br />
(z. B. Ausdauer) ist die Kraft im Kindesalter mindestens vergleichbar trainierbar. Somit<br />
gilt die genannte Entwicklungsstufe als unvergleichliche Gelegenheit für eine optimale neuronale<br />
Kraftentwicklung als Basis für spätere Spitzenleistungen.<br />
Ein angepasstes Training mit freien Gewichten, u.a. aufgrund der hohen Anforderung an Stabilität<br />
und Koordination, ist auch bei Heranwachsenden die belegbar effizienteste Methode.<br />
Anhand freier Gewichte lässt sich die Belastung sehr präzise steuern.<br />
Um die Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen langfristig zu steigern sind – bei<br />
ausreichender Eingewöhnung und hoher Bewegungsqualität – Übungen mit hohen Spannungsreizen<br />
zwingend notwendig. Dementsprechend kann ein Training mit dem eigenen Körpergewicht<br />
das Training mit freien Gewichten nicht langfristig ersetzen.<br />
Die frühzeitige Implementierung (8-10 Jahre) von zielgerichtetem Krafttraining in den langfristigen<br />
Leistungsaufbau ist unabdingbar, um den Athleten auf die auftretenden Belastungsspitzen<br />
grundlegend vorzubereiten. Zum einen muss sich der passive Bewegungsapparat anpassen,<br />
um Überlastungsschäden zu vermeiden, zum anderen müssen die komplexen Techniken<br />
der Grundübungen beherrscht werden. Je später der Einstieg erfolgt, desto mehr verschiebt<br />
sich der gesamte Ausbildungsprozess und das Leistungsmaximum wird entsprechend<br />
später erreicht.<br />
Für weitere Ausführungen zum langfristigen Leistungsaufbau wird auf den RTP oder die<br />
Ausgabe 04/2017 der Zeitschrift „swim & more“ verwiesen.<br />
Autoren:<br />
Stefan Fuhrmann<br />
OSP HH<br />
s.fuhrmann@osphh.de<br />
Matz Kunz<br />
OSP HH<br />
m.kunz@osphh.de<br />
Henning Lambertz<br />
DSV
47<br />
KLAUS RUDOLPH<br />
„swimlex“ – Wissen gratis<br />
„Wissend ist, wer weiß, wo er findet, was er noch nicht<br />
weiß“<br />
Georg Simmel (1858-1918)<br />
Papier ist geduldig – Umsetzung ist gefordert<br />
Mit dem Konzept „Zur Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung“<br />
1 reagierten DOSB und BMI auf die missliche Lage in den olympischen Sommersportarten.<br />
Das Papier benennt wesentliche Ursachen und Folgerungen für den Weg bis 2020.<br />
Die Verfasser preisen es mit den Schlagworten „athletenfokussiert, erfolgsorientiert, besser<br />
vernetzt, potenzialorientiert, effizient und trainerfokussiert“. Es bleibt aber der bittere Beigeschmack,<br />
„das Eckpunktepapier zur Reform der Spitzensportförderung ist wie ein Auto ohne<br />
Preisschild: Durchaus schön anzuschauen, aber bislang völlig unklar, ob es bezahlbar ist.“ 2<br />
So erklärt sich auch die „Warteschleife“ von einem Jahr, denn eigentlich ist es unverständlich,<br />
dass so „hervorragende“ Empfehlungen nicht umgehend verwirklicht werden.<br />
Ein typisches Beispiel ist die „Trainerfokussierung“. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />
der Trainer steht schon länger auf der Agenda des deutschen Sports. Bereits 2005 verabschiedete<br />
der DSB eine Traineroffensive mit der Begründung, mehr für die Trainer als maßgebliches<br />
Glied in der Kette des deutschen Leistungssports tun zu müssen, um nicht den Anschluss<br />
an die olympische Spitze zu verlieren (Vizepräsident Feldhoff). Aber genau das trat<br />
ein, weil es nicht gelang, die Situation der Trainer maßgeblich zu verbessern. Drei Jahre später<br />
beleuchtete die Uni Tübingen mit einer Studie kritisch das "Berufsfeld Trainer". Schließlich<br />
wurde 2013 das Thema im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD verankert - nicht<br />
als Ziel, sondern als Feststellung: „Im Spitzensport verbessern wir die Rahmenbedingungen<br />
für hochqualifizierte Trainerinnen und Trainer durch gute Arbeitsbedingungen und langfristige<br />
Perspektiven". Im Mai 2016 präsentierte die Sporthochschule Köln die Ergebnisse der für<br />
das Innenministerium erstellten Studie "Standortbedingungen von Trainerinnen und Trainern<br />
im deutschen Spitzensport im internationalen Vergleich". In dem Sinne sind genug Worte gewechselt<br />
und man könnte zur Tat schreiten, aber man wartet die Ergebnisse weiterer Projekte<br />
ab (Studie von Prof. Breuer). Bei dieser Vorgehensweise ist zu befürchten, dass ähnlich wie<br />
bei der „Rakete Traineroffensive“ der Treibstoff ausgeht.<br />
Zur Optimierung der Trainerqualifikation empfiehlt die DOSB-Konzeption den Verbänden:<br />
„Erstellung einer Ausbildungskonzeption, in der Bildungsmaßnahmen für Leistungssportpersonal<br />
verbindlich vorgegeben sind;<br />
Vermittlung von Inhalten der Rahmentrainingskonzeptionen im Rahmen der Aus-,<br />
Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen;<br />
Absichern einer qualifizierten beruflichen Trainerausbildung;<br />
Umfassende spezifische Lehr- und Ausbildungsmaterialien“. (S. 30)<br />
1<br />
https://www.dosb.de/fileadmin/fm-dosb/Konzept_Neustrukturierung_des_Leistungssport_und_der_Spitzensportfoerderung.pdf<br />
dosb/Konzept_Neustrukturierung_des_Leistungssport_und_der_Spitzensportfoerderung.pdf<br />
2 https://www.tobiaskuske.de/2016/11/07/reform-der-spitzensportfoerderung<br />
http://www.tobiaskuske.de/2016/11/07/reform-der-spitzensportfoerderung/
48<br />
Mit der „Nachwuchskonzeption Schwimmen 2020“ 3 haben wir einen wichtigen Schritt zur<br />
Qualifikation der Ausbildungsmaterialien getan. Aber das Projekt „Trainerakademie“ des<br />
Mit DSV der ist „Nachwuchskonzeption bislang an der materiellen Schwimmen Unterstützung 2020“ gescheitert. 3 haben wir Deshalb einen wichtigen sind auch Schritt kleine und zur<br />
Mit<br />
Qualifikation besonders<br />
der „Nachwuchskonzeption<br />
kostengünstige der Ausbildungsmaterialien Schritte<br />
Schwimmen<br />
gefragt, getan. wie<br />
2020“<br />
die Aber 3 Herausgabe<br />
haben<br />
das<br />
wir<br />
Projekt<br />
einen<br />
von „Trainerakademie“ Lehrbüchern<br />
wichtigen Schritt 4 oder von<br />
zur<br />
des<br />
Qualifikation<br />
DSV Videos ist zur bislang Trainingsmethodik,<br />
der<br />
an<br />
Ausbildungsmaterialien<br />
der materiellen wie Unterstützung sie Bundestrainer<br />
getan. Aber<br />
gescheitert. Lamodke<br />
das Projekt<br />
Deshalb zu dieser<br />
„Trainerakademie“<br />
sind DSTV-Tagung auch kleine und<br />
des<br />
ankündigte.<br />
DSV<br />
besonders<br />
ist bislang<br />
Eine kostengünstige dieser<br />
an der<br />
Hilfen<br />
materiellen<br />
Schritte war das gefragt,<br />
Unterstützung<br />
„Lexikon wie des die<br />
gescheitert.<br />
Herausgabe Schwimmtrainings“<br />
Deshalb<br />
von Lehrbüchern<br />
sind 5 , das<br />
auch<br />
2008<br />
kleine 4 oder erschien.<br />
und<br />
von<br />
besonders<br />
Videos Da besonders zur<br />
kostengünstige<br />
Trainingsmethodik, den naturwissenschaftlichen<br />
Schritte<br />
wie<br />
gefragt,<br />
sie Bundestrainer<br />
wie<br />
Disziplinen<br />
die Herausgabe<br />
Lamodke und der zu<br />
von<br />
Medizin dieser<br />
Lehrbüchern<br />
DSTV-Tagung in 10 Jahren 4 oder<br />
75%<br />
von<br />
ankündigte.<br />
des Wissens<br />
Videos zur<br />
Eine<br />
Trainingsmethodik,<br />
veraltet dieser sind, Hilfen ist war eine<br />
wie<br />
das Überarbeitung<br />
sie<br />
„Lexikon<br />
Bundestrainer<br />
des und Schwimmtrainings“<br />
Lamodke<br />
Modernisierung<br />
zu dieser 5 (online) , das<br />
DSTV-Tagung<br />
2008 dieses erschien. Lexikons<br />
besonders erforderlich.<br />
ankündigte.<br />
Da<br />
Eine<br />
in<br />
dieser<br />
den Dieses naturwissenschaftlichen<br />
Hilfen<br />
Vorhaben<br />
war das<br />
unter<br />
„Lexikon<br />
dem Disziplinen Titel<br />
des<br />
„swimlex“<br />
Schwimmtrainings“<br />
und der wird Medizin in diesem 5 , das<br />
in 10<br />
2008<br />
Beitrag Jahren<br />
erschien.<br />
vorgestellt.<br />
75%<br />
Da<br />
des<br />
besonders<br />
Wissens veraltet<br />
in den naturwissenschaftlichen<br />
sind, ist eine Überarbeitung<br />
Disziplinen<br />
und Modernisierung<br />
und der Medizin<br />
(online)<br />
in 10<br />
dieses<br />
Jahren<br />
Lexikons<br />
Trainerqualifikation<br />
75%<br />
des Wissens<br />
erforderlich.<br />
veraltet<br />
Dieses<br />
sind,<br />
im Vorhaben DSV<br />
ist eine Überarbeitung<br />
unter dem Titel<br />
und<br />
„swimlex“<br />
Modernisierung<br />
wird in diesem<br />
(online)<br />
Beitrag<br />
dieses<br />
vorgestellt.<br />
Lexikons<br />
erforderlich. Dieses Vorhaben unter dem Titel „swimlex“ wird in diesem Beitrag vorgestellt.<br />
Trainerqualifikation Im DSV arbeiten über im 10.000 DSV lizenzierte Trainer, 85% davon im Schwimmen (s. Abb.1). Es<br />
Trainerqualifikation<br />
ist eine Mammutaufgabe,<br />
im DSV<br />
diese fortzubilden und durch Ausbildung die Fluktuation in Grenzen<br />
Im zu halten. DSV arbeiten Dies geschah über 10.000 bis 2016 lizenzierte ausschließlich Trainer, auf 85% ehrenamtlicher davon im Schwimmen Basis. Hauptamtlich (s. Abb.1). arbeiten<br />
eine<br />
Es<br />
Im<br />
ist<br />
DSV<br />
im gesamten Mammutaufgabe,<br />
arbeiten<br />
deutschen<br />
über 10.000<br />
diese Sport<br />
lizenzierte<br />
fortzubilden nur 0,05%<br />
Trainer,<br />
und der Trainer durch<br />
85%<br />
Ausbildung 6 davon<br />
.<br />
im Schwimmen<br />
die Fluktuation<br />
(s. Abb.1).<br />
in Grenzen<br />
Es<br />
ist<br />
zu<br />
eine<br />
halten.<br />
Mammutaufgabe,<br />
Dies geschah bis<br />
diese<br />
2016<br />
fortzubilden<br />
ausschließlich<br />
und<br />
auf<br />
durch<br />
ehrenamtlicher<br />
Ausbildung die<br />
Basis.<br />
Fluktuation<br />
Hauptamtlich<br />
in Grenzen<br />
arbeiten<br />
zu halten.<br />
im gesamten<br />
Dies geschah<br />
deutschen<br />
bis 2016<br />
Sport<br />
ausschließlich<br />
nur 0,05% der<br />
auf<br />
Trainer<br />
ehrenamtlicher 6 .<br />
Basis. Hauptamtlich arbeiten<br />
im gesamten deutschen Sport nur 0,05% der Trainer 6 .<br />
Abb.1: Anzahl der Lizenztrainer im DSV (alle Sparten)<br />
Abb.1: Beispiele Anzahl prominenter der Lizenztrainer Trainer des im DSV Weltschwimmsports (alle Sparten) (im Vortrag einzeln aufgeführt) zeigen:<br />
Abb.1: Anzahl der Lizenztrainer im DSV (alle Sparten)<br />
Beispiele Die prominenter Mehrheit hat Trainer eine solide des Weltschwimmsports wissenschaftliche Ausbildung, (im Vortrag einzeln aber nicht aufgeführt) unbedingt zeigen:<br />
in<br />
Beispiele prominenter Trainer des Weltschwimmsports (im Vortrag einzeln aufgeführt) zeigen:<br />
Die Mit Mehrheit der steigenden hat eine Trainingsbelastung solide wissenschaftliche (Tendenz Ausbildung, „race-pace“) aber nicht sind unbedingt zunehmend in<br />
der Sportwissenschaft.<br />
Die<br />
der Sportwissenschaft.<br />
Mehrheit hat eine solide wissenschaftliche Ausbildung, aber nicht unbedingt in<br />
Psychologen, Physiologen und Manager gefragt.<br />
der Sportwissenschaft.<br />
Mit der steigenden Trainingsbelastung (Tendenz „race-pace“) sind zunehmend<br />
<br />
Mit Viele<br />
Psychologen,<br />
der verfügen steigenden über eigene Erfahrungen als Leistungssportler (aber keine Bedingung).<br />
Physiologen<br />
Trainingsbelastung<br />
und Manager gefragt.<br />
(Tendenz „race-pace“) sind zunehmend<br />
Psychologen, Eine große Rolle Physiologen spielt das und Lernen Manager (assistieren) gefragt. bei erfahrenen Trainern<br />
Viele verfügen über eigene Erfahrungen als Leistungssportler (aber keine Bedingung).<br />
<br />
Viele und stete verfügen Fortbildung über eigene auf hohem Erfahrungen Niveau als (ascta, Leistungssportler asca, asa…). (aber keine Bedingung).<br />
Eine große Rolle spielt das Lernen (assistieren) bei erfahrenen Trainern<br />
Eine große Rolle spielt das Lernen (assistieren) bei erfahrenen Trainern<br />
und stete Fortbildung auf hohem Niveau (ascta, asca, asa…).<br />
und stete Fortbildung auf hohem Niveau (ascta, asca, asa…).<br />
3 http://www.dsv.de/fileadmin/dsv/documents/schwimmen/Amtliches/150327_Nachwuchskonzeption_Schwimmen_2020.pdf<br />
4 Volck, Freitag, Hohmann & Ungerechts (2002/2012). Lehrplan Schwimmsport. Bd.1/2, Hofmann<br />
3 Madsen, Reischle, Rudolph & Wilke (2014/2015). Wege zum Topschwimmer, Bd.1-3, Hofmann<br />
3 http://www.dsv.de/fileadmin/dsv/documents/schwimmen/Amtliches/150327_Nachwuchskonzeption_Schwimmen_2020.pdf<br />
4 Reischle, Buchner, Rudolph & Roder (2016). „Swimstars“ – lernen und Techniktraining optimieren. Hofmann<br />
5 http://www.dsv.de/fileadmin/dsv/documents/schwimmen/Amtliches/150327_Nachwuchskonzeption_Schwimmen_2020.pdf<br />
4 Volck, Freitag, Hohmann & Ungerechts (2002/2012). Lehrplan Schwimmsport. Bd.1/2, Hofmann<br />
Rudolph, K. (Hrsg.) (2008). Lexikon des Schwimmtrainings. Präzi-Druck Hamburg<br />
6 Volck, Madsen, Freitag, Reischle, Hohmann Rudolph & Ungerechts & Wilke (2014/2015). (2002/2012). Wege Lehrplan zum Topschwimmer, Schwimmsport. Bd.1-3, Bd.1/2, Hofmann<br />
Madsen, Krug<br />
Reischle, zum Reischle, Buchner, BISp-Symposium Rudolph & am Wilke Roder 29.04.2013 (2014/2015). (2016). „Swimstars“ Wege zum – Schwimmen Topschwimmer, lernen Bd.1-3, und Techniktraining Hofmann optimieren. Hofmann<br />
5 Reischle, Rudolph, Buchner, K. (Hrsg.) Rudolph (2008). Lexikon & Roder des (2016). Schwimmtrainings. „Swimstars“ – Schwimmen Präzi-Druck lernen Hamburg und Techniktraining optimieren. Hofmann<br />
5<br />
6 Rudolph, Krug zum K. BISp-Symposium (Hrsg.) (2008). Lexikon am 29.04.2013 des Schwimmtrainings. Präzi-Druck Hamburg<br />
6 Krug zum BISp-Symposium am 29.04.2013
Der Trainer lehrt, führt und betreut (nicht nur, aber zumeist junge) Menschen. In der Regel ist<br />
eine<br />
Der Trainer<br />
langjährige<br />
lehrt,<br />
Ausbildung<br />
führt und betreut<br />
erforderlich,<br />
(nicht nur,<br />
um Menschen<br />
aber zumeist junge)<br />
bilden<br />
Menschen.<br />
(Lehrer), für<br />
In<br />
ihre<br />
der Regel<br />
Gesundheit<br />
49 ist<br />
Der Trainer lehrt, führt und betreut (nicht nur, aber zumeist junge) Menschen. In der Regel ist<br />
eine<br />
(Arzt/Psychologe),<br />
langjährige Ausbildung<br />
ihr Recht<br />
erforderlich,<br />
(Jurist)<br />
um<br />
oder<br />
Menschen<br />
Seelenheil<br />
zu bilden<br />
(Pfarrer)<br />
(Lehrer),<br />
zu sorgen.<br />
für ihre<br />
Mit<br />
Gesundheit<br />
(Arzt/Psychologe),<br />
eine langjährige Ausbildung erforderlich, um Menschen zu bilden (Lehrer), für ihre Gesundheit<br />
(Arzt/Psychologe), ihr Recht (Jurist) oder Seelenheil (Pfarrer) zu sorgen. Mit einem ist<br />
einem<br />
Lehrgang Der Trainer von lehrt, 120 führt 45 und Minuten<br />
ihr Recht<br />
betreut wird<br />
(Jurist)<br />
(nicht der Trainer<br />
oder Seelenheil<br />
nur, aber auf zumeist die Sportler<br />
(Pfarrer)<br />
junge) losgelassen.<br />
zu sorgen.<br />
Menschen. In Das<br />
Mit<br />
der ist, Regel gemessen<br />
einem<br />
Lehrgang<br />
eine langjährige Aufgaben<br />
von 120<br />
Ausbildung und 45<br />
Verantwortung,<br />
Minuten wird der<br />
erforderlich, absolut<br />
Trainer<br />
um unzureichend,<br />
auf die Sportler<br />
Menschen bilden aber die<br />
losgelassen.<br />
(Lehrer), deutsche<br />
Das<br />
für Wohlstandsgesellschaft<br />
ist, gemessen<br />
an Aufgaben<br />
Lehrgang von 120 x 45 Minuten wird Trainer auf die Sportler losgelassen. Das ihre ist, Gesundheit<br />
gemessen<br />
an Aufgaben und Verantwortung, absolut unzureichend, aber die deutsche Wohlstandsge-<br />
ist Mit der einem deut-<br />
(Arzt/Psychologe), kann sich<br />
und<br />
eine<br />
Verantwortung,<br />
ihr angemessene<br />
absolut<br />
Recht (Jurist) Qualifikation<br />
unzureichend,<br />
oder Seelenheil der Trainer<br />
aber<br />
(Pfarrer) nicht<br />
die deutsche<br />
leisten. zu sorgen. So<br />
Wohlstandsgesellschaft<br />
Lehrgang sche Sport<br />
kann<br />
von mehrheitlich<br />
sich eine<br />
120 x 45 Minuten auf<br />
angemessene<br />
das Ehrenamt<br />
Qualifikation<br />
wird der Trainer angewiesen.<br />
der<br />
auf die Deshalb<br />
Trainer<br />
Sportler sollten<br />
nicht leisten.<br />
losgelassen. wir, was<br />
So<br />
Das die<br />
ist<br />
ist, Qualifikation<br />
der deutschsellschaft<br />
kann sich eine angemessene Qualifikation der Trainer nicht leisten. So ist der gemessen<br />
deutsche<br />
Sport mehrheitlich auf das Ehrenamt angewiesen. Deshalb sollten deutsche wir, was Wohlstandsge-<br />
die Qualifika-<br />
zum<br />
an betrifft,<br />
Sport mehrheitlich<br />
Aufgaben beide und Wege<br />
auf<br />
Verantwortung, optimieren.<br />
das Ehrenamt<br />
Einmal<br />
angewiesen.<br />
absolut mehr unzureichend, Trainer<br />
Deshalb<br />
über<br />
sollten<br />
aber ein die Hochschulstudium,<br />
wir, was die Qualifikation<br />
betrifft,<br />
sellschaft anderen über<br />
beide<br />
kann die sich Lizenzausbildung<br />
Wege optimieren.<br />
eine angemessene qualifizieren.<br />
Einmal mehr<br />
Qualifikation Für<br />
Trainer<br />
der Letzteres<br />
über<br />
Trainer war<br />
ein<br />
nicht meines<br />
Hochschulstudium,<br />
leisten. Erachtens So ist der die<br />
zum<br />
tion betrifft, beide Wege optimieren. Einmal mehr Trainer über ein Hochschulstudium, deutschraussetzung<br />
zum Vo-<br />
anderen über<br />
Sport mehrheitlich einer<br />
die Lizenzausbildung<br />
sportwissenschaftlichen<br />
qualifizieren.<br />
auf das Ehrenamt angewiesen. Qualifikation<br />
Für Letzteres<br />
Deshalb zu hoch<br />
war<br />
sollten gegriffen,<br />
meines Erachtens<br />
wir, was wie die das Qualifikation<br />
weltweit<br />
Beispiel<br />
die Voraussetzung<br />
anderen über die Lizenzausbildung qualifizieren. Für Letzteres war meines Erachtens die Voraussetzung<br />
einer sportwissenschaftlichen Qualifikation zu hoch gegriffen, wie das Beispiel ausge-<br />
zum<br />
betrifft, (s. oben)<br />
einer sportwissenschaftlichen<br />
beide zeigt. Wege Zudem optimieren. wurden Einmal im<br />
Qualifikation<br />
DSV mehr über Trainer 20<br />
zu<br />
Jahre<br />
hoch<br />
über erfolgreich<br />
gegriffen,<br />
ein Hochschulstudium, A-Trainer<br />
wie das Beispiel<br />
weltweit<br />
anderen bildet, die<br />
(s.<br />
über allen<br />
oben)<br />
die möglichen<br />
zeigt. Zudem<br />
Lizenzausbildung Berufen<br />
wurden<br />
angehörten.<br />
im DSV über 20 Jahre erfolgreich A-Trainer ausgebildet,<br />
die allen möglichen Berufen angehörten.<br />
weltweit (s. oben) zeigt. Zudem wurden qualifizieren. im DSV Für über Letzteres 20 Jahre war erfolgreich meines Erachtens A-Trainer die ausgebildet,<br />
die allen einer möglichen sportwissenschaftlichen Berufen angehörten. Qualifikation zu hoch gegriffen, wie das Beispiel<br />
Voraussetzung<br />
weltweit (s. oben) zeigt. Zudem wurden im DSV über 20 Jahre erfolgreich A-Trainer ausgebildet,<br />
die allen möglichen Berufen angehörten.<br />
Einflussfaktoren der<br />
"Gebrauchstheorie des Trainers"<br />
(Martin et al. 2001, S. 19)<br />
Abb.2: Einflussfaktoren der „Gebrauchstheorie des Trainers“ (Martin et al. 2001, S.19)<br />
Abb.2:<br />
Eine der<br />
Einflussfaktoren<br />
größten Wissensquellen<br />
der „Gebrauchstheorie<br />
unserer Trainer<br />
des<br />
ist<br />
Trainers“<br />
die tagtägliche<br />
(Martin<br />
Trainingspraxis<br />
et al. 2001, S.19)<br />
Abb.2: Einflussfaktoren der „Gebrauchstheorie des Trainers“ (Martin et al. 2001, S.19) selbst und<br />
der<br />
Eine<br />
Erfahrungsaustausch<br />
der größten Wissensquellen<br />
mit den<br />
unserer<br />
Kollegen.<br />
Trainer<br />
Sowohl<br />
ist die<br />
von<br />
tagtägliche<br />
den prominentesten<br />
Trainingspraxis<br />
Trainern<br />
selbst und<br />
Eine der größten Wissensquellen unserer Trainer ist die tagtägliche Trainingspraxis selbst und des<br />
Weltschwimmsports<br />
der Erfahrungsaustausch<br />
Abb.2: Einflussfaktoren (s. oben)<br />
mit den<br />
der „Gebrauchstheorie als Kollegen.<br />
von der<br />
Sowohl<br />
des DOSB-Führung<br />
von den prominentesten<br />
Trainers“ (Martin wird et auf al. 2001, die Bedeutung<br />
Trainern des<br />
der Erfahrungsaustausch mit den Kollegen. Sowohl von den prominentesten Trainern S.19) des der<br />
Weitergabe<br />
Weltschwimmsports<br />
Eine der größten der Wissensquellen Erfahrungen<br />
(s. oben) als<br />
der<br />
auch<br />
unserer älteren<br />
von der<br />
Trainer Kollegen<br />
DOSB-Führung<br />
ist die tagtägliche verwiesen.<br />
wird<br />
Trainingspraxis Wenn<br />
auf die<br />
diese<br />
Bedeutung<br />
selbst aber und<br />
der<br />
Weltschwimmsports (s. oben) als auch von der DOSB-Führung wird auf die Bedeutung der<br />
Umgestaltung<br />
Weitergabe der<br />
der Erfahrungsaustausch durch<br />
Erfahrungen<br />
das neue mit Konzept<br />
der älteren<br />
den Kollegen. geopfert<br />
Kollegen<br />
Sowohl wird, dann<br />
verwiesen.<br />
von ist den das prominentesten kontraproduktiv.<br />
Wenn diese aber der<br />
Weitergabe der Erfahrungen der älteren Kollegen verwiesen. Wenn diese Trainern aber des der<br />
Der<br />
Umgestaltung<br />
Weltschwimmsports „Wissenschaft<br />
durch das<br />
(s. Praxis-Graben“<br />
neue Konzept geopfert wird, dann ist das kontraproduktiv.<br />
Umgestaltung durch das oben) neue Konzept als auch geopfert von der wird, DOSB-Führung dann ist das wird kontraproduktiv. auf die Bedeutung der<br />
„Wer Der „Wissenschaft<br />
Weitergabe einem Ertrinkenden Praxis-Graben“<br />
Der „Wissenschaft der Erfahrungen : Praxis-Graben“<br />
noch so anschaulich der älteren einen Rettungsring Kollegen beschreibt,<br />
„Wer verwiesen. Wenn diese aber der<br />
wird trotzdem einem Ertrinkenden nicht sein Leben noch retten.“ so anschaulich Walter einen Judin, Rettungsring Journalist beschreibt,<br />
„Wer<br />
wird Umgestaltung trotzdem<br />
einem Ertrinkenden<br />
nicht durch sein Leben das noch neue retten.“<br />
so anschaulich Konzept Walter geopfert einen<br />
Judin,<br />
Rettungsring<br />
Journalist wird, dann beschreibt, ist das kontraproduktiv.<br />
Eine wird trotzdem Befragung nicht von sein Leben 1.571 retten.“ Trainern Walter im Judin, deutschen Journalist Spitzensport durch Wissenschaftler der Uni<br />
Der „Wissenschaft : Praxis-Graben“<br />
Tübingen<br />
Eine Befragung<br />
„Wer einem ergab,<br />
von<br />
Ertrinkenden dass<br />
1.571<br />
noch mehr<br />
Trainern<br />
so als anschaulich ein Viertel<br />
im deutschen<br />
einen der Rettungsring Trainer<br />
Spitzensport<br />
beschreibt, (27,4%)<br />
durch<br />
informationsabstinent<br />
Wissenschaftler der<br />
ist<br />
Uni<br />
Eine Befragung von 1.571 Trainern im deutschen Spitzensport durch Wissenschaftler der Uni und<br />
auch<br />
Tübingen<br />
wird trotzdem ein Kommunikationsproblem<br />
ergab, dass mehr als ein Viertel<br />
nicht sein Leben retten.“ Walter hat. Judin, Je mangelhafter<br />
der Trainer (27,4%)<br />
Journalist die Informationsversorgung<br />
informationsabstinent<br />
in<br />
ist<br />
einer<br />
und<br />
Tübingen ergab, dass mehr als ein Viertel der Trainer (27,4%) informationsabstinent ist und<br />
Eine Sportart<br />
auch ein<br />
Befragung ist,<br />
Kommunikationsproblem<br />
desto von geringer 1.571 Trainern ist ihr olympischer<br />
hat. Je mangelhafter<br />
im deutschen Erfolg. Spitzensport Der<br />
die<br />
Wissenschaftstransfer<br />
Informationsversorgung<br />
durch Wissenschaftler weist<br />
in<br />
der große<br />
einer<br />
auch ein Kommunikationsproblem hat. Je mangelhafter die Informationsversorgung in einer Uni<br />
Tübingen Defizite<br />
Sportart<br />
auf.<br />
ist, desto<br />
ergab, Durch<br />
geringer<br />
dass hohe mehr Arbeitsbelastung<br />
ist ihr olympischer<br />
als ein Viertel haben<br />
Erfolg.<br />
der Trainer die Trainer<br />
Der Wissenschaftstransfer<br />
(27,4%) zu wenig informationsabstinent Zeit für neues<br />
weist<br />
Wissen<br />
große<br />
Sportart ist, desto geringer ist ihr olympischer Erfolg. Der Wissenschaftstransfer weist ist große und<br />
7 Defizite<br />
auch Prof. ein Mester<br />
auf. Durch<br />
Kommunikationsproblem (DSHS<br />
hohe<br />
Köln)<br />
Arbeitsbelastung<br />
beklagt hat. die Je Sprachbarriere<br />
haben die Trainer<br />
mangelhafter die für<br />
zu<br />
Informationsversorgung Trainer<br />
wenig<br />
und<br />
Zeit<br />
weiter:<br />
für neues<br />
„Fast<br />
Wissen<br />
in einer alle<br />
7 Defizite auf. Durch hohe Arbeitsbelastung haben die Trainer zu wenig Zeit für neues Wissen 7 .<br />
Sportart Veröffentlichungen<br />
Prof. Mester (DSHS<br />
ist, desto geringer sind<br />
Köln)<br />
auf<br />
beklagt<br />
ist Englisch.<br />
die<br />
ihr olympischer Zum<br />
Sprachbarriere<br />
anderen Erfolg. eine<br />
für<br />
Der Wissenschaftstransfer Wissenschaftsbarriere.<br />
Trainer und weiter: „Fast<br />
weist Die große Texte<br />
alle<br />
Prof. Mester (DSHS Köln) beklagt die Sprachbarriere für Trainer und weiter: „Fast alle<br />
Defizite erscheinen<br />
Veröffentlichungen<br />
auf. in Durch sehr speziellen<br />
sind auf<br />
hohe Arbeitsbelastung wissenschaftlichen<br />
Englisch. Zum anderen<br />
haben Magazinen,<br />
eine Wissenschaftsbarriere.<br />
die Trainer zu die wenig in Deutschland Zeit für neues in der<br />
Die<br />
Wissen Praxis<br />
Texte<br />
Veröffentlichungen sind auf Englisch. Zum anderen eine Wissenschaftsbarriere. Die Texte<br />
7 .<br />
Prof. kaum<br />
erscheinen<br />
Mester gelesen<br />
in sehr<br />
(DSHS werden…<br />
speziellen<br />
Köln) Das könne<br />
wissenschaftlichen<br />
beklagt man die auch Sprachbarriere von<br />
Magazinen,<br />
einem für normalen<br />
die in Deutschland<br />
Trainer Trainer und weiter: nicht<br />
in<br />
erwarten“<br />
der Praxis<br />
erscheinen in sehr speziellen wissenschaftlichen Magazinen, die Deutschland in „Fast der Praxis alle<br />
8 Veröffentlichungen Im<br />
kaum<br />
DOSB-Förderkonzept<br />
gelesen werden… Das<br />
sind auf wird<br />
könne<br />
Englisch. auf<br />
man<br />
Hindernisse<br />
auch von einem<br />
Zum anderen bei eine der<br />
normalen<br />
Wissenschaftsbarriere. Verwertung<br />
Trainer<br />
wissenschaftlicher<br />
nicht erwarten“ 8 kaum gelesen werden… Das könne man auch von einem normalen Trainer nicht erwarten“ Die Texte<br />
8 .<br />
Erkenntnisse<br />
Im DOSB-Förderkonzept<br />
erscheinen in in sehr speziellen Praxis einerseits<br />
wird auf<br />
wissenschaftlichen und<br />
Hindernisse Einbindung<br />
bei<br />
Magazinen, der<br />
Sportpraxis<br />
Verwertung<br />
die in Deutschland in die<br />
wissenschaftlicher<br />
Im DOSB-Förderkonzept wird auf Hindernisse bei der Verwertung wissenschaftlicher<br />
Ermittlung in der Praxis des<br />
Erkenntnisse<br />
kaum Forschungsbedarfs<br />
in der Praxis<br />
gelesen werden… andererseits<br />
einerseits<br />
Das könne man verwiesen.<br />
und der Einbindung<br />
auch von Deshalb<br />
der<br />
einem normalen wird<br />
Sportpraxis<br />
eine<br />
in<br />
Trainer Optimierung<br />
die Ermittlung<br />
nicht erwarten“ des<br />
Erkenntnisse in der Praxis einerseits und der Einbindung der Sportpraxis die Ermittlung des<br />
8 .<br />
Forschungsbedarfs andererseits verwiesen. Deshalb wird eine Optimierung des<br />
Im Forschungsbedarfs DOSB-Förderkonzept andererseits wird auf verwiesen. Hindernisse Deshalb bei der wird Verwertung eine Optimierung wissenschaftlicher des<br />
7Erkenntnisse Digel, H., Thiel, in A., der Schreiner, Praxis R. einerseits & Waigel, S. und (2010). der Berufsfeld Einbindung Trainer der im olympischen Sportpraxis Spitzensport. in die Ermittlung Schorndorf: Hofmann.<br />
Forschungsbedarfs Digel, H., Thiel, A., Schreiner,<br />
des<br />
7<br />
andererseits R. & Waigel, S.<br />
verwiesen. (2010). Berufsfeld<br />
Deshalb Trainer im olympischen<br />
wird eine Spitzensport.<br />
Optimierung Schorndorf: Hof-<br />
des<br />
Abb.2:<br />
7<br />
8mann.<br />
Digel, H., Thiel, A., Schreiner, R. & Waigel, S. (2010). Berufsfeld Trainer im olympischen Spitzensport. Schorndorf: Hof-<br />
Mester in SPIEGEL ONLINE - Sport - 31.12.2008<br />
8mann.<br />
8 Mester in SPIEGEL ONLINE Sport 31.12.2008<br />
7 Mester in SPIEGEL ONLINE - Sport - 31.12.2008<br />
Digel, H., Thiel, A., Schreiner, R. & Waigel, S. (2010). Berufsfeld Trainer im olympischen Spitzensport. Schorndorf: Hofmann.<br />
8 Mester in SPIEGEL ONLINE - Sport - 31.12.2008
50<br />
Wissenstransfers zur Unterstützung der Verbände, vor allem durch bessere Umsetzung der<br />
wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den Bereichen Forschung und Innovation in die<br />
Trainings- und Wettkampfpraxis gefordert. Wir benötigen eine praxisorientierte Aufbereitung<br />
von aktueller Forschung, durch stärkere Einbeziehung der Universitäten und Hochschulen, in<br />
den Verbänden institutionalisiert durch den (nicht vorhandenen) Wissenschaftsorganisator.<br />
Exkurs: Im DTSB arbeiteten fast ausschließlich akademisch gebildete Trainer. Ohne akademische Ausbildung<br />
war man Übungsleiter. Die Trainer wurden einmal im Olympiazeitraum über mehrere Wochen von ihren<br />
ehemaligen Hochschullehrern fortgebildet. So waren sie über den aktuellen Wissensstand in den wichtigsten<br />
Wissenschaftsdisziplinen informiert. Die Erfolge dieses Sportsystems lassen sich eben nicht nur auf Doping<br />
reduzieren.<br />
Der Trainer im Spitzensport arbeitet in Grenzbereichen physischer Belastung. Seine<br />
„Werkstoffe“ sind nicht nur sehr komplex, sondern jedes „Teil“ ist ein Unikat. Wenn Bob<br />
Bowman Michael Phelps zum erfolgreichsten Schwimmer aller Zeiten führte, so gelang das<br />
mit Yannick Agnel (Olympiasieger 200F 2012) nicht, der bestimmt einer der talentiertesten<br />
Schwimmer Europas war und mit seinem Wechsel in die USA große Hoffnungen verbunden<br />
hatte.<br />
Anlässlich einer Tagung der ACTA warf der emeritierte Professor Brent Rushall (Inspirator<br />
des USRP-Trainings) 9 der hochrangigen amerikanischen Trainerschaft unwissenschaftliches<br />
Arbeiten vor. Ihr Training sei nicht evidenzbasiert (nachweisbasiert), d.h. es beruhe nicht auf<br />
der Grundlage wissenschaftlicher Studien. Um daraus Evidenz abzuleiten, bedarf es<br />
hinreichender statistischer Sicherheit. Diese wird im Leistungssport häufig formal nicht<br />
erreicht. Auch viele ärztliche Handlungen, die komplett unstrittig sind („konsensbasiert“),<br />
sind nicht nachweisbasiert und würden es nie sein. Das Fehlen von bewiesenem Nutzen und<br />
Fehlen von Nutzen sind nicht das Gleiche. Selbst von Pharmafirmen gesponserte<br />
Metaanalysen sind oft falsch-positiv bewertet. Es bedarf eines Ausweises der kritischen<br />
Analyse solcher Metastudien. So gibt es ungefähr 20 Studien, die der Frage nachgegangen<br />
sind, ob der Verzehr von gesättigten Fettsäuren zu Arteriosklerose oder Herzinfarkt führt. Von<br />
diesen 20 Studien gibt es drei, die einen Zusammenhang gefunden haben. Diese drei Studien<br />
werden ständig zitiert, auch von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die<br />
restlichen 17, die keinen Zusammenhang feststellen konnten, werden einfach unter den Tisch<br />
gekehrt 10 .<br />
Der bekannte neuseeländische Leichtathletiktrainer und Lehrer Lydiard war von Beruf<br />
Schuster, bevor er hauptamtlich Trainer wurde. Um eine beachtliche Trainingstheorie<br />
aufzustellen, braucht man keine wissenschaftliche Ausdifferenzierung. Das Effiziente an der<br />
Trainingslehre sind die schnellen Ergebnisse, dass die Kriterien ihrer Umsetzung weltweit<br />
dieselben sind, denn „Entscheidend ist aufm Platz“. Damit sei nicht die evidenzbasierte<br />
Methodik an sich kritisiert, sondern ihre ideologische Überhöhung (Wikipedia).<br />
Exkurs: Mit dem DSV-Kraftkonzept ergänzen die Autoren 11 die Forderung der Nachwuchskonzeption des DSV<br />
nach einem verstärkten Krafttraining im Kindesalter. Nur bleibt es ein Rätsel, warum im gleichen Atemzug das<br />
spezifische Kraft- und Ausdauertraining an Land generell verabschiedet wird. Mit der Aussage „„Für die Arbeit<br />
an einer Biobank ist belegt, dass weder das Innervationsverhalten, noch kinetische oder kinematische Aspekte<br />
der Bewegung auf diesem Trainings- und Diagnosegerät mit denen des Schwimmens übereinstimmen,“ werden<br />
(ähnlich dem Beispiel aus der Medizin, s.o.) Erkenntnisse der Wissenschaft und insbesondere der<br />
Trainingspraxis ignoriert. Unter anderem führte das Training an der Biobank (später FES-Bank) eine Reihe<br />
unserer Schwimmer/innen in die Weltspitze. Es bleibt dabei: „Entschieden wird aufm Platz!“ Zudem besteht die<br />
Gefahr, dass mit der dominanten Ausrichtung auf das Krafttraining die für das Aufbautraining erstrebenswerte<br />
Vielseitigkeit gefährdet ist. Vielseitigkeit beschränkt sich hier nicht nur auf Muskelgruppen, sondern vor allem<br />
auf Bewegungserfahrung.<br />
Letztlich soll die wachsende Bedeutung der Wissenschaften für das Trainerhandeln keinesfalls<br />
geringschätzt werden. „Aber gute Trainer zeichnen sich dadurch aus, dass sie zur Rezeption<br />
9 Rudolph, K. (2016). USRPT oder der Glaube macht’s?, DSTV-Reihe, Bd. 39, 38-43<br />
10 https://de.wikipedia.org/wiki/Evidenzbasierte_Medizin<br />
11 http://www.dsv.de/fileadmin/dsv/documents/schwimmen/170425_DSV_Rahmentrainingsplan_Kraft_2.pdf
51<br />
wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Lage sind und dass es ihnen gelingt,<br />
wissenschaftliches Wissen in praktisches Wissen zu überführen, will heißen: praxisrelevantes<br />
Wissen von unnötigen Wissensbeständen zu differenzieren.“ 12<br />
Verständigen setzt Verstehen voraus oder „ein klares Wort spart viele weitere“ 13<br />
Gegenüber den Mutterwissenschaften hat sich die Trainingswissenschaft erst recht spät als<br />
eigenständige Wissenschaftsdisziplin etabliert. Folglich ist sie noch durch viele „weiße<br />
Flecken“ (auf der „Landkarte“) gezeichnet. Besonders durch die teilweise separate<br />
Entwicklung in den politischen Blöcken stehen bis heute mehrere Theorien bzw. Modelle in<br />
Konkurrenz zueinander 14 . Bereits 1995 forderte ich die Trainer zu einer gemeinsamen (Fach-)<br />
Sprache auf 15 . 2008 erschien dann das „Lexikon des Schwimmtrainings“. Schon der<br />
preußische General und Militärtheoretiker Clausewitz sah als „erstes Geschäft einer jeden<br />
Theorie das Aufräumen der durcheinander geworfenen und ineinander verworrenen Begriffe<br />
und Vorstellungen, und erst, wenn man sich über Namen und Begriffe verständigt hat, darf<br />
man hoffen, in der Betrachtung der Dinge mit Klarheit und Leichtigkeit vorzuschreiten.“<br />
Die Überarbeitung des Lexikons und die Überstellung in das Internet warfen eine Reihe von<br />
Problemen auf, die im Folgenden beispielhaft umrissen werden.<br />
Ziel, Inhalt und Form von „swimlex“<br />
- Für die Inhalte war die Position zum Trainingsbegriff maßgebend. Das schloss im<br />
Sinne der Zielgruppe (Trainer im Leistungssport) sowohl eine biologische Einengung auf<br />
morphologische und funktionelle Anpassungen als auch die inzwischen übliche Ausuferung<br />
aus, wonach jegliches Üben Training und jeder Lehrende ein Trainer ist. Dem Lexikon liegt<br />
die Auffassung zugrunde, wonach sportliches Training auf die gesamte Handlungsfähigkeit<br />
und das Verhalten des Sportlers gerichtet ist (Schnabel et al. 2008). Folglich wurde den<br />
Teildisziplinen der Trainingswissenschaft wie Sportbiomechanik, Sportmedizin,<br />
Sportsoziologie, Sportmotorik und Sportpsychologie der ihnen gebührende Platz eingeräumt.<br />
Das betrifft besonders die Sportpsychologie(-pädagogik), die bislang in der Trainerausbildung<br />
mit nur 10,3% des Lehrplanes nicht der zunehmenden Bedeutung der Psyche bei der<br />
Bewältigung der Trainings- und Wettkampfbelastungen gerecht wird. Erinnert sei an den<br />
leicht überspitzten Kommentar von Olympiasieger Hartig: „Spitzenleistung ist zu 90%<br />
Kopfsache – der Rest ist mental“ oder an den Spruch des erfolgreichen Kletterers Wolfgang<br />
Güllich, für den das „Gehirn der wichtigste Muskel“ ist. Aber nicht alles, was im Internet<br />
angeboten wird, kann den Trainern zugemutet werden. Besonders an der „mentalen<br />
Front“ machen sich unzählige Gurus zu schaffen. So kann ich vielleicht mit den Sechs<br />
Prinzipien des Überzeugens nach Caldini 16 einen Bus voll Rentner für eine Kaffeefahrt<br />
gewinnen aber keine Meisterschaft.<br />
- Lexika, die diesem umfassenden Anspruch gerecht werden wollen, sind in der Regel<br />
das Werk ganzer Institute und Autorenkollektive. 17 Am „Lexikon Sportwissenschaft“ 18<br />
12 Digel, H. (2016). Der Beitrag der Wissenschaften für Coaching-Tätigkeiten im Sport. Leistungssport, 2/16, 26-29<br />
13 Frank, deutscher Aphoristiker<br />
14 Schnabel et al. (2008). Trainingslehre -Trainingswissenschaft. Meyer & Meyer (S.15)<br />
15 Rudolph, K. (1995). Lasst uns eine gemeinsame Sprache finden. DSTV-Reihe, Bd. 11., 40-52<br />
16 https://marketinghelfer.com/category/cialdini/<br />
17 Selbst das nur auf Schwimmen bezogene Wörterbuch „Schwimmen von A-Z“ (Hrsg. Blaser & Walther) entstand in Zusammenarbeit<br />
der Institute Schwimmen Halle, Leipzig, Magdeburg<br />
18 Schnabel & Thieß (Hrsg./1993). Lexikon Sportwissenschaft. Sportverlag
52<br />
waren 74 Spezialisten, am „Sportwissenschaftlichen Lexikon“ 19 130 beteiligt. Da besteht die<br />
Gefahr, dass sich ein Autor überhebt, wenn auch in den „Nebendisziplinen“ Freiwasserschwimmen,<br />
Rettungsschwimmen, Schwimmtechnik, Masters- und Behindertenschwimmen<br />
durch Experten unterstützt. Als letzter Universalgelehrter zählt Leibnitz. Ich mäße mir nicht<br />
an, das umfangreiche Wissensgebiet der Trainingswissenschaft mit der Spezialisierung<br />
Schwimmen als Alleinautor zu bewerkstelligen. Inzwischen gibt es auch online eine Reihe<br />
wissenschaftlich fundierter Lexika. Bei vielen Begriffen musste das Rad nicht neu erfunden<br />
werden. Das ist nur eine Sache des korrekten Zitierens. Davon zeugen über 1200<br />
Quellenhinweise. Ansonsten ist mit dem Lexikon keine wissenschaftliche Karriere<br />
beabsichtigt, sondern den Trainern soll ein Hilfsmittel geboten werden. Dazu fühle ich mich<br />
nach 60 Jahren Praxis als Trainer und Lehrreferent verpflichtet.<br />
- Hin und wieder wird gefragt, warum ich mir das antue. Heutzutage steht doch jedem<br />
das Internet und damit eine Unzahl an Quellen zur Verfügung. In der Regel wird dabei auf<br />
Wikipedia verwiesen, das in vielen Fällen eine zuverlässige Quelle darstellt. Aber eben nicht<br />
immer. So leidet der Ruf der geisteswissenschaftlichen Artikel besonders unter den<br />
manipulatorischen Aktionen einiger Autoren. 20 Mittlerweile gebe es immer weniger<br />
ehrenamtliche Aktive und immer mehr bezahlte Schreiber, die auch direkt als einflussreiche<br />
Wikipedia-Administratoren für PR-Agenturen oder andere Interessengruppen arbeiteten. 21<br />
Zudem überwiegt im Internet das Warenangebot gegenüber dem Wissensangebot. Um z.B.<br />
eine wissenschaftlich solide Erklärung zu „Proteinen“ zu finden, muss man sich erst einmal<br />
durch eine Fülle an Nahrungsergänzungsmitteln klicken. Wir wissen im Sport, sportlichen Stil<br />
von sportlicher Technik zu unterscheiden. Unter den ersten 50 Stichworten im Internet war<br />
nur ein Treffer! („Sport ABC“), ansonsten gelangte man unter dem Begriff sportlicher Stil zu<br />
Sportwagen von Mercedes oder sportlichem Freizeitlook. So wird mit dem Lexikon dem<br />
Trainer nicht nur Zeit, sondern auch manche böse Überraschung erspart.<br />
- Die Vieldeutigkeit mancher Begriffe drohte den Rahmen zu sprengen und zwang zur<br />
spezifischen Einengung.<br />
Beispiel „Stabilisation, lat. stabilis „feststehend, standhaft, dauerhaft“; wird u.a. gebraucht in Politik, Raumfahrt,<br />
Vermarktung, Chemie, bei Lebensmitteln, in der Fototechnik. Selbst in der Trainingswissenschaft verwenden wir<br />
den Begriff im Sinne der Formerhaltung beim Ausdauertraining, als Phase des motorischen Lernens oder im<br />
Sinne der Festigkeit des Bewegungsapparates („Stabilisationsübungen“)<br />
Von uns „ins Leben gerufene“ Begriffe wie „Belastungszonen“ als untergeordnete Trainingsbereiche wird man<br />
im Internet nicht in gleicher Entsprechung finden. Dort sind Belastungszonen z.B. radioaktiv kontaminierte<br />
Zonen, umweltbelastete Böden, sensible Zonen an Knochen und Gelenken bis zu besonders kräftig gewirkten<br />
Zonen an Strümpfen.<br />
Natürlich dominieren in einem Lexikon des Schwimmtrainings Wortkombinationen mit<br />
Trainer/ing (77), Bewegung (90), Schwimmen (50), Kraft (50) oder Wettkampf (44). Hinzu<br />
kommen Begriffe aus der Trainingspraxis, die eigentlich in einem solide-sachlichen Werk<br />
nichts verloren haben, aber „swimlex“ wendet sich vorrangig an Trainer und nicht an Gelehrte.<br />
Solche Begriffe sind z.B. „Laktatgeier“, „Trainingsweltmeister“, „Tonnenideologie“.<br />
Maßgeblich bei der Bearbeitung der Begriffe war deren Praxisdienlichkeit. Der Verfasser sieht<br />
sich außerstande und ist nicht willens, den immer noch anhaltenden Streit zwischen den<br />
verschiedenen Schulen (z.B. Köln : Leipzig) 22 zu kommentieren, geschweige denn zu<br />
schlichten. Im Vordergrund steht eine für den Trainer verständliche Lehre zum Handeln.<br />
- „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man<br />
zurück.“ Diese Worte Laotses bestimmten das Vorgehen, das nicht mit einer einfachen<br />
19 Röthig & Prohl (Hrsg./2003). Sportwissenschaftliches Lexikon. Hofmann (7. völlig neu überarbeitete Auflage)<br />
20 Interview mit Filmemacher Fiedler: http://www.nachdenkseiten.de/?p=28035<br />
21 Schreyer, P. (2014). Verschwörungstheorie (https://paulschreyer.wordpress.com/2014/10/21/verschwoerungstheorie)<br />
(https://paulschreyer.wordpress.com/2014/10/21/verschworungstheorie/)<br />
22 Schiffer, J. (1994). Rezension zum „Lexikon Sportwissenschaft“ (http://www.bszbw.de/depot/media/3400000/3421000/3421308/94_0525.html)<br />
(http://www.bsz-bw.de/depot/media/3400000/3421000/34211308/94_0525.html)
53<br />
Überführung des Lexikons von 2008 in das Internet, sondern mit einer grundsätzlichen<br />
Überarbeitung verbunden war. Dieser Zeitraum war von einigen Paradigmenwechseln<br />
geprägt, so zur Intensivierung des Ausdauertrainings (HIT), der Auffassung zum Krafttraining<br />
im Kindesalter, aber auch aus den Bereichen der Basiswissenschaften wie zu „Freien<br />
Radikalen“ oder zu „Vitamin-C- und E-Supplementen“. Selbst die „Unterstützenden<br />
Mittel“ kann man inzwischen nicht einseitig dem DDR-Sport anlasten. Nachdem nun auch für<br />
die Bundesrepublik staatlich sanktioniertes Doping nachgewiesen wurde 23 , darf davon<br />
ausgegangen werden, dass dieses Problem den internationalen Spitzensport weiter belastet.<br />
Kein geringerer als der Geschäftsführer der amerikanischen Schwimmtrainervereinigung und<br />
der Weltvereinigung der Schwimmtrainer John Leonhardt ist vom weltweiten Doping auch<br />
bei Schwimmern überzeugt. 24 Mit der umfangreichen Erläuterung von Begriffen zu<br />
Dopingmitteln und Dopingmissbrauch unterstützt „swimlex“ den Kampf gegen Drogen im<br />
Sport.<br />
Nachdem sich, nicht nur unter Lehrern, sondern auch Trainern, Stimmen zu einem<br />
verantwortungsvollen Umgang mit neuer Technik mehren und erste Untersuchungsergebnisse<br />
vorliegen 25 , wird „swimlex“ durch solche Stichworte wie „Smartphone“ ergänzt,<br />
entsprechende Reaktionen waren auch von den Bundestrainern zu dieser Tagung zu<br />
vernehmen. Dabei sind wir um die richtige Balance zwischen „Fluch und Segen“ dieses<br />
„hypermedialen Taschenmessers“ bemüht.<br />
- Jedes Stichwort ist mit der englischen Entsprechung versehen, was besonders im<br />
sportpraktischen Bereich nicht ganz einfach ist. Eine große Hilfe waren dabei das<br />
„Wörterbuch Bewegungs- und Trainingswissenschaft“ 26 und Hinweise von im Ausland tätigen<br />
Trainern. Zugleich war man bemüht, den Anglizismen das Feld nicht zu großzügig zu<br />
überlassen, obwohl der Trend nicht aufzuhalten ist. Da z.B. die meisten Hilfsmittel für<br />
Schwimmer aus den USA kommen, schwappte die Originalsprache gleich mit über den<br />
großen Teich. Trotzdem wurde die deutsche Entsprechung bevorzugt (Goggles =<br />
Schwimmbrille), Problematischer ist das schon bei einer Reihe von Fitnessübungen. Teilweise<br />
verwischen aber die Begriffe; so ist das High-intensity-training nahe beim<br />
Schnelligkeitsausdauertraining oder GAII-Training (Belastungszone 5). Alter Wein in neuen<br />
Schläuchen? Hin und wieder sind aber Grenzen angebracht. Noch sind wir Deutsche und<br />
setzen Schwerpunkte/Kernpunkte statt „Key-points“ (wie in der Kraftkonzeption des DSV).<br />
Wir ironisieren mit Paul Mommertz „Was an Anglizismen stört, ist zunehmend die deutsche<br />
Sprache“. Müssen wir uns streiten, ob Team oder Kollektiv treffend ist, wenn wir das<br />
deutsche Wort Mannschaft haben?<br />
- Bei einem Vorhaben wie „swimlex“ ist es nicht einfach, immer objektiv zu bleiben.<br />
Wie bereits dargestellt, sind selbst solche Domänen wie „Wikipedia“ nicht ohne Einflüsse<br />
bestimmter Interessengruppen. Natürlich lassen sich auch 60 Jahre Leistungssportpraxis nicht<br />
leugnen. Wie damit umzugehen ist, soll am Beispiel „Stufentest“ erläutert werden. Die<br />
Sportmedizin kann inzwischen auf über 40 Modelle der Schwellenberechnungen verweisen.<br />
Zunächst engen wir diese Vielfalt auf die Tests ein, die in den letzten Jahren im Schwimmen<br />
vorrangig angewandt wurden: Senkentest (Hannover), Berechnung der Schwelle nach Simon<br />
(Warendorf), Zweistreckentest nach Madsen/Olbrecht (Köln) und Pansold-Test (KLD des<br />
DSV). Da mit dem Pansold-Test im DSV die meisten Erfahrungen vorliegen, könnte er als<br />
23 „Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation“, BISp<br />
2013, FKZ: 2509BI1904<br />
24 http://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/doping/john-leonard-spricht-ueber-doping-im-schwimmsport-<br />
13731452.html<br />
25 Blikk-Medienstudie: http://www.drogenbeauftragte.de/presse/pressekontakt-und-mitteilungen/2017/2017-2-<br />
quartal/ergebnisse-der-blikk-studie-2017-vorgestellt.html<br />
quartal/ergebnisse-der-blikk-studie-2017-vorgestellt.html<br />
26 Schiffer, Mechling & Igel (2007). Wörterbuch Bewegungs- und Trainingswissenschaft. Sportverlag Strauß
54<br />
Standardtestest empfohlen werden. Da Da aber aber der der Bauer Bauer nicht nicht frisst, frisst, was was er er nicht nicht kennt, kennt,<br />
empfehlen wir in in Übereinstimmung mit mit Heck Heck 27 27 das das Konzept anzuwenden mit mit dem dem man man die die<br />
meisten Erfahrungen gewonnen hat. hat.<br />
Vorstellung einer einer typischen typischen Begriffserläuterung Begriffserläuterung und und Zeitplan Zeitplan<br />
In<br />
In<br />
„swimlex“<br />
„swimlex“<br />
wird<br />
wird<br />
der<br />
der<br />
interessierte<br />
interessierte<br />
Leser<br />
Leser<br />
zwei<br />
zwei<br />
Kategorien<br />
Kategorien<br />
der<br />
der<br />
Begriffserklärung<br />
Begriffserklärung<br />
finden.<br />
finden.<br />
Einmal<br />
Einmal<br />
die<br />
die<br />
kurze,<br />
kurze,<br />
auf<br />
auf<br />
das<br />
das<br />
Wesentliche<br />
Wesentliche<br />
beschränkte<br />
beschränkte<br />
Variante,<br />
Variante,<br />
wie<br />
wie<br />
z.B.<br />
z.B.<br />
Genese<br />
Genese<br />
(genesis),<br />
(genesis),<br />
lat.<br />
lat.<br />
genesis<br />
genesis<br />
„Zeugung,<br />
„Zeugung,<br />
Schöpfung“;<br />
Schöpfung“;<br />
Entwicklung,<br />
Entwicklung,<br />
z.B.<br />
z.B.<br />
Genese<br />
Genese<br />
einer<br />
einer<br />
Erkrankung<br />
Erkrankung<br />
(Medizin)<br />
(Medizin)<br />
Wenn<br />
Wenn<br />
ein<br />
ein<br />
Stichwort<br />
Stichwort<br />
eine<br />
eine<br />
stärkere<br />
stärkere<br />
Beziehung<br />
Beziehung<br />
zur<br />
zur<br />
Tätigkeit<br />
Tätigkeit<br />
des<br />
des<br />
Trainers<br />
Trainers<br />
und<br />
und<br />
zum<br />
zum<br />
Leistungssport<br />
Leistungssport<br />
hat,<br />
hat,<br />
dann<br />
dann<br />
wird<br />
wird<br />
die<br />
die<br />
Erklärung<br />
Erklärung<br />
nach<br />
nach<br />
dem<br />
dem<br />
folgenden<br />
folgenden<br />
Modus<br />
Modus<br />
erweitert:<br />
erweitert:<br />
a.<br />
a.<br />
Stichwort<br />
Stichwort<br />
(englisch),<br />
(englisch),<br />
Etymologie<br />
Etymologie<br />
(Wortherkunft),<br />
(Wortherkunft),<br />
Definition,<br />
Definition,<br />
→Hinweis<br />
→Hinweis<br />
auf<br />
auf<br />
verwandte<br />
verwandte<br />
Begriffe,<br />
Begriffe,<br />
b.<br />
b.<br />
Beziehung<br />
Beziehung<br />
zum<br />
zum<br />
Sport<br />
Sport<br />
und<br />
und<br />
Bedeutung<br />
Bedeutung<br />
für<br />
für<br />
die<br />
die<br />
Arbeit<br />
Arbeit<br />
des<br />
des<br />
Trainers,<br />
Trainers,<br />
c. „Exkurs“ = (wenn passend) erweiterte Darstellung („Ausflug“), um mit bestimmten<br />
c. „Exkurs“ (wenn passend) erweiterte Darstellung („Ausflug“), um mit bestimmten<br />
Sachverhalten/ Hintergrundinformationen das Anliegen zu verdeutlichen,<br />
Sachverhalten/ Hintergrundinformationen das Anliegen zu verdeutlichen,<br />
d. „mehr zum Thema“ = Hinweis auf ergänzende Literatur, Videos<br />
d. „mehr zum Thema“ Hinweis auf ergänzende Literatur, Videos<br />
e. Zitat (wenn passend)<br />
e. Zitat (wenn passend)<br />
f. Kommentar als Möglichkeit für den Leser, Position zu beziehen (Kritik, Ergänzungen,<br />
f. Kommentar als Möglichkeit für den Leser, Position zu beziehen (Kritik, Ergänzungen,<br />
Hinweise, Fragen).<br />
Hinweise, Fragen).<br />
Mancher wird fragen „Was soll der Spruch? Was soll Humor in einem Lexikon?“ Bei<br />
Mancher wird fragen „Was soll der Spruch? Was soll Humor in einem Lexikon?“ Bei<br />
Kenntnis der Trainersituation in Deutschland antworte ich: Lasst die Kollegen ruhig mal<br />
Kenntnis der Trainersituation in Deutschland antworte ich: Lasst die Kollegen ruhig mal<br />
lachen! Zudem avanciert das Zitat „Humor ist die Kunst, sich selbst und die Umstände nicht<br />
lachen! Zudem avanciert das Zitat „Humor ist die Kunst, sich selbst und die Umstände nicht<br />
so ernst zu nehmen“ bei der politischen Weltlage immer mehr zum Überlebensmotto.<br />
so ernst zu nehmen“ bei der politischen Weltlage immer mehr zum Überlebensmotto.<br />
Als Beispiel das Stichwort „Erbanlage“ in der Anlage.<br />
Als Beispiel das Stichwort „Erbanlage“ in der Anlage.<br />
Zum aktuellen Stand: Die Stichworte sind inzwischen alle überarbeitet und werden Wort für<br />
Zum aktuellen Stand: Die Stichworte sind inzwischen alle überarbeitet und werden Wort für<br />
Wort in „swimlex“ übernommen (created by Monkey Themes). Das sollte bis Ende 2017<br />
gesucht Wort in werden. „swimlex“ 75 Prozent übernommen der Kinder, die (created Leistungssport by Monkey betreiben, Themes). haben leistungsorientierte Das sollte bis Eltern. Ende Was 2017 nun<br />
- abgeschlossen<br />
abgeschlossen Erbe oder Umwelt? sein.<br />
sein. Besser: Der<br />
Der Erbe genaue<br />
genaue und Umwelt! Zeitpunkt wird im „swim & more“ veröffentlicht. Anfrage<br />
Zeitpunkt wird im „swim more“ veröffentlicht. Anfrage<br />
Mehr und Kommentare zum Thema: https://www.mdc-berlin.de/43322386/de/news/archive/2014/20140602-<br />
können bereits jetzt gerichtet werden an: krudolph@mediadolphin.com.<br />
und Kommentare können bereits jetzt gerichtet werden an: krudolph@mediadolphin.com.<br />
wie_umwelt_und_genetik_unsere_erbanlagen_b<br />
Anlage:<br />
Sagt Anlage:<br />
Erbanlage/Erbgut Marilyn Monroe (genetic zu Albert trait; Einstein: hereditary „Wäre factor), es „die nicht auf wundervoll, den →Genen wenn beruhende wir ein Potenz Kind eines hätten Organismus mit deiner<br />
Intelligenz zur Erbanlage/Erbgut Ausbildung und meiner bestimmter (genetic Schönheit?“ trait; Merkmale“ hereditary Einstein (ROCHE-Lexikon, erwidert: factor), „die „Wäre auf 1987) den toll, →Genen aber oder was einfach beruhende machen gesagt, wir, Potenz wenn →Eigenschaften eines es andersherum Organismus und<br />
kommt?“ →Fähigkeiten, zur Ausbildung die bestimmter die Vorfahren Merkmale“ mit auf den (ROCHE-Lexikon, Weg gegeben haben. 1987) oder einfach gesagt, →Eigenschaften und<br />
→Fähigkeiten, die die Vorfahren mit auf den Weg gegeben haben.<br />
Autor Exkurs: Von Mendels Erbsenzählerei (1854) über die Chromosomentheorie (1888) bis zur Isolierung eines<br />
Exkurs: Von Mendels Erbsenzählerei (1854) über die Chromosomentheorie (1888) bis zur Isolierung eines<br />
Klaus einzelnen<br />
einzelnen Rudolph →Gens durch Beckwith 1969 war es ein Weg voller Erkenntnisse und Widersprüche. Heute steht die<br />
Referenzsequenz →Gens des durch menschlichen Beckwith 1969 Genoms war zum es ein Download Weg voller im Erkenntnisse Internet bereit. und Seit Widersprüche. 2003 gilt das Heute menschliche steht die<br />
krudolph@mediadolphine.de<br />
Genom Referenzsequenz als entschlüsselt. des menschlichen Das ist eine Genoms beeindruckende zum Download Entwicklung. im Internet Zugleich bereit. wird Seit aber 2003 immer gilt wieder das menschliche vor zu viel<br />
Euphorie Genom als gewarnt. entschlüsselt. Obwohl Das die ist Techniken eine beeindruckende zur Genmanipulation Entwicklung. vorhanden Zugleich sind, wird aber wird immer wieder offensichtlicher, vor zu viel<br />
dass Euphorie es keine gewarnt. kausal Obwohl gerichtete die Beziehung Techniken zwischen zur Genmanipulation →Genotyp und vorhanden Eigenschaft sind, gab, wird „sondern immer offensichtlicher,<br />
es bei der<br />
Ausprägung dass es keine phänotypischer kausal gerichtete Merkmale Beziehung um zwischen einen →Genotyp hochkomplexen und Eigenschaft Prozess von gab, „sondern Wechselwirkungen es sich bei und der<br />
Rückkoppelungen Ausprägung phänotypischer zwischen DNS, Merkmale RNS, Proteinen um einen und Zellplasma hochkomplexen handelte" Prozess (Martin von & Weiss, Wechselwirkungen 2009, S.46) und<br />
Indem Rückkoppelungen körperliches zwischen →Wachstum DNS, RNS, und Proteinen →Reifung und stark Zellplasma von den handelte" Erbanlagen (Martin mitbestimmt & Weiss, 2009, werden, S.46) werden<br />
zugleich Indem körperliches Möglichkeiten →Wachstum und Grenzen und des →Reifung sportlichen stark →Talents von den aufgezeigt. Erbanlagen Dabei mitbestimmt ist der „Henne werden, versus werden Ei-<br />
Streit“ zugleich end- Möglichkeiten wie sinnlos. und Man Grenzen ist sich des aber sportlichen einig, dass →Talents der genetische aufgezeigt. Einfluss Dabei im ist Bereich der „Henne der →Motorik versus Eibedeutsam<br />
Streit“ end- sei wie (Kaross sinnlos. & Martin, Man ist 1996). sich aber einig, dass der genetische Einfluss im Bereich der →Motorik<br />
Die bedeutsam Erbanlagen sei (Kaross beziehen & Martin, sich im 1996). Schwimmen nicht nur auf den →Körperbau, der ins Auge fallend immer<br />
wieder Die Erbanlagen beispielhaft beziehen herangezogen sich im wird, Schwimmen sondern auf nicht physiologische nur auf den und →Körperbau, psychologische der ins Abläufe, Auge die fallend aber immer stark<br />
dem wieder Wechselspiel beispielhaft von herangezogen Erbe und →Umwelt wird, sondern unterliegen. auf physiologische Der direkte und Vergleich psychologische mit den Abläufe, →Eltern die erweist aber stark sich<br />
dabei dem Wechselspiel nicht immer als von Treffer, Erbe und denn →Umwelt die Anlagen unterliegen. gehen manchmal Der direkte verschlungene Vergleich Wege mit den („er →Eltern ist mehr erweist nach dem sich<br />
Opa dabei als nicht dem immer Vater geraten“). als Treffer, Wer denn kennt die Anlagen nicht den gehen Ausspruch manchmal „Entweder verschlungene hat’s oder Wege hat‘s („er nicht“, ist mehr wenn nach es zum dem<br />
Beispiel Opa als dem um das Vater →Wassergefühl geraten“). Wer geht kennt oder nicht „Aus den einem Ausspruch Ackergaul „Entweder macht er man hat’s kein oder Rennpferd“, hat‘s nicht“, wenn wenn Sprinter es zum<br />
Beispiel um das →Wassergefühl geht oder „Aus einem Ackergaul macht man kein Rennpferd“, wenn Sprinter<br />
27 Heck, H. (1990). Laktat in der Leistungsdiagnostik. Hofmann, S. 135<br />
27 Heck, H. (1990). Laktat in der Leistungsdiagnostik. Hofmann, S. 135
Als Beispiel das Stichwort „Erbanlage“ in der Anlage.<br />
Zum aktuellen Stand: Die Stichworte sind inzwischen alle überarbeitet und werden Wort für<br />
Wort in „swimlex“ übernommen (created by Monkey Themes). Das sollte bis Ende 2017<br />
55<br />
abgeschlossen sein. Der genaue Zeitpunkt wird im „swim & more“ veröffentlicht. Anfrage<br />
und Kommentare können bereits jetzt gerichtet werden an: krudolph@mediadolphin.com.<br />
Anlage:<br />
Erbanlage/Erbgut (genetic trait; hereditary factor), „die auf den →Genen beruhende Potenz eines Organismus<br />
zur Ausbildung bestimmter Merkmale“ (ROCHE-Lexikon, 1987) oder einfach gesagt, →Eigenschaften und<br />
→Fähigkeiten, die die Vorfahren mit auf den Weg gegeben haben.<br />
Exkurs: Von Mendels Erbsenzählerei (1854) über die Chromosomentheorie (1888) bis zur Isolierung eines<br />
einzelnen →Gens durch Beckwith 1969 war es ein Weg voller Erkenntnisse und Widersprüche. Heute steht die<br />
Referenzsequenz des menschlichen Genoms zum Download im Internet bereit. Seit 2003 gilt das menschliche<br />
Genom als entschlüsselt. Das ist eine beeindruckende Entwicklung. Zugleich wird aber immer wieder vor zu viel<br />
Euphorie gewarnt. Obwohl die Techniken zur Genmanipulation vorhanden sind, wird immer offensichtlicher,<br />
dass es keine kausal gerichtete Beziehung zwischen →Genotyp und Eigenschaft gab, „sondern es sich bei der<br />
Ausprägung phänotypischer Merkmale um einen hochkomplexen Prozess von Wechselwirkungen und<br />
Rückkoppelungen zwischen DNS, RNS, Proteinen und Zellplasma handelte" (Martin & Weiss, 2009, S.46)<br />
Indem körperliches →Wachstum und →Reifung stark von den Erbanlagen mitbestimmt werden, werden<br />
zugleich Möglichkeiten und Grenzen des sportlichen →Talents aufgezeigt. Dabei ist der „Henne versus Ei-<br />
Streit“ end- wie sinnlos. Man ist sich aber einig, dass der genetische Einfluss im Bereich der →Motorik<br />
bedeutsam sei (Kaross & Martin, 1996).<br />
Die Erbanlagen beziehen sich im Schwimmen nicht nur auf den →Körperbau, der ins Auge fallend immer<br />
wieder beispielhaft herangezogen wird, sondern auf physiologische und psychologische Abläufe, die aber stark<br />
dem Wechselspiel von Erbe und →Umwelt unterliegen. Der direkte Vergleich mit den →Eltern erweist sich<br />
dabei nicht immer als Treffer, denn die Anlagen gehen manchmal verschlungene Wege („er ist mehr nach dem<br />
Opa als dem Vater geraten“). Wer kennt nicht den Ausspruch „Entweder er hat’s oder hat‘s nicht“, wenn es zum<br />
Beispiel um das →Wassergefühl geht oder „Aus einem Ackergaul macht man kein Rennpferd“, wenn Sprinter<br />
gesucht werden. 75 Prozent der Kinder, die Leistungssport betreiben, haben leistungsorientierte Eltern. Was nun<br />
- Erbe oder Umwelt? Besser: Erbe und Umwelt!<br />
27 Mehr zum Thema: https://www.mdc-berlin.de/43322386/de/news/archive/2014/20140602-wie_umwelt_und_<br />
Heck, H. (1990). Laktat in der Leistungsdiagnostik. Hofmann, S. 135<br />
wie_umwelt_und_genetik_unsere_erbanlagen_b<br />
Sagt Marilyn Monroe zu Albert Einstein: „Wäre es nicht wundervoll, wenn wir ein Kind hätten mit deiner<br />
Intelligenz und meiner Schönheit?“ Einstein erwidert: „Wäre toll, aber was machen wir, wenn es andersherum<br />
kommt?“<br />
Autor<br />
Klaus Rudolph<br />
krudolph@mediadolphine.de
56
57<br />
ACHIM SCHNEIDER<br />
Leistungsdiagnostik – Mobiles Videofeedbacksystem<br />
Zur Entwicklung<br />
Im Rahmen der Komplexen Leistungsdiagnostik (KLD) der DSTV in Leipzig im Mai 1995<br />
bekam ich erstmals ein solches System in Form eines, nennen wie es Videowagens zu sehen,<br />
bestehend aus Unterwasserkamera, Rollwagen und Aufzeichnungsgerät.<br />
Im Jahre 2002 schaffte sich der hessische Schwimmverband eine adäquate<br />
Unterwasserkamera an, die am Landesstützpunkt Gelnhausen zu diagnostischen Zwecken<br />
auch für andere Stützpunkte zum Einsatz gekommen ist. Vornehmlich wurde die Ausrüstung<br />
am Stützpunkt Gelnhausen zur Analyse von Starts und Wenden eingesetzt.<br />
Nach weiteren Teilnahmen an KLD´s in Leipzig und der Anschaffung eines stationären<br />
Unterwasservideosystems im Bad der Landessportschule Hessen in Frankfurt/M wurde der<br />
Entschluss gefasst, selbst einen solchen Rollwagen - entsprechend seinem Vorbild in Leipzig<br />
– zu bauen.<br />
Mobiler Videowagen – Die Anforderungen<br />
Über – und Unterwasserbild in einem Bild synchronisieren<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Existierende Kameras sollten integriert werden<br />
Mobil und variabel, um in (fast) allen Bädern einsetzbar<br />
Einfache Bedienung<br />
Keine hohen Wartungskosten<br />
Keine Videonachbearbeitung nötig<br />
Eigene Stromversorgung<br />
Robust und langlebig<br />
Keine geschlossene Lösung<br />
Keine Spezial-Software<br />
Schneller Austausch per USB HDD oder Stick´s<br />
Bestmögliche Bildqualität<br />
Bau und Einsatz des Wagens<br />
Dem Bau eines Wagens in V2A im Jahre 2005 folgten viele Tests zur Optimierung des<br />
Wagens. Erste Nutzer in Hessen war dann die Trainingsgruppe in Offenbach um ihren Trainer<br />
Hartmut Oeleker.<br />
Seit 2005 werden die Gerätschafften regelmäßig bei Sichtungslehrgängen, Herbstlehrgängen,<br />
Techniklehrgängen, in der Trainerausbildung, bei Tageslehrgängen, in der Technikintervention<br />
eingesetzt.<br />
Mobiler Videowagen – die Technik
58<br />
Seit 2005 werden die Gerätschafften regelmäßig bei Sichtungslehrgängen, Herbstlehrgängen,<br />
Techniklehrgängen, in der Trainerausbildung, bei Tageslehrgängen, in der Technikintervention<br />
eingesetzt.<br />
<br />
Mobiler Videowagen – die Technik<br />
Unterwasserkamera<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Überwasserkamera<br />
Bildteiler<br />
Stromversorgung<br />
Abspielsoftware Fair-play lite<br />
A/D-Wandler<br />
Notebook mit Firewireanschluß<br />
Standartaufnahmesoftware<br />
Stationen der Weiterentwicklung<br />
2006: WATEC 200 D; 1/3 CCD sensor; 470 TVL; Auto iris lens 1,6; 3,5 – 7,0 Angular<br />
view; Shutetr 1/50 fix<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
2007: neue Überwasserkamera; synchronisierbar; CSC-895; CS Mount; 1/3´´ CCD;<br />
2,8 – 6 mm<br />
2007: neues luftgefedertes Fahrwerk; SKIKE Rollen von Crossrollern; V2A-<br />
Aufhängungen<br />
2008: abschließbare Alubox; Schutz gegen Spritzwasser<br />
2008: neues Notebook Lenovo T61; Kostenübernahme durch den HSV und den Bezirk<br />
Mitte des HSV<br />
2010: neuer Videobildteiler zum Mischen von zwei synchr. Bildsignalen<br />
2012: WAT 400 D; 1/3 CCD-Sensor; 450 TVL; Auto Iris Lens 1,6; 2,8 mm; shuttr<br />
1/250 variabel<br />
Ausblick in die Zukunft<br />
Ziel ist die Verwendung der HD-Technik, 4 K, 60 und mehr Bilder in der Sekunde<br />
Was ist für die Zukunft denkbar<br />
Umstellung auf Gig-Lan-Technik<br />
Höher auflösende Kameras<br />
Bildteilung per Software<br />
Software mit Tool zum analysieren<br />
Rechner mit min. i5<br />
Höhere Bildfrequenz (60 fps)<br />
Anbindung an LSB-Hessen- Server<br />
Abspielen über ext. Bildschirme und Tablets
59<br />
Einsatzorte<br />
Hessen:<br />
Frankfurt, Bergen-Enkheim, Gelnhausen, Dillenburg, Offenbach, Fulda,<br />
Wiesbaden, Butzbach, Wetzlar, Giessen<br />
Überregional: Bad Gandersheim, Saarbrücken, Schlotheim, Kienbaum, Innsbruck, Landau,<br />
Bad Honnef, Osterode/H., Clausthal-Zellerfeld<br />
Prominente Sportler u.a.<br />
Schwimmer: Helge Meeuw, Marco Koch, Jan Philipp Glania, Meike Freitag, Annika<br />
Mehlhorn, Yannik Lebherz<br />
Triathleten: Nina Eggert, Ralf Eggert, Sonja Taisich, Matascha Schmidt, Daniel Unger, Jan<br />
Frodeno, Meike Krebs<br />
Sollte Interesse an weiteren Informationen, Demonstrationen oder auch an einem Einsatz bei<br />
Lehrgängen bestehen, wenden Sie sich bitte an den Autor.<br />
Autor:<br />
Achim Schneider<br />
Ssvg.as@t.online.de
60
61<br />
HELGA PRASLER<br />
Vom Anfänger zum Wettkampfschwimmer<br />
Einführung<br />
Die H2O Schwimmschule Prasler versteht sich als Experte im Bereich Anfängerschwimmen<br />
für Kinder im Rhein-Main Gebiet und bietet seit 17 Jahren ihre Dienstleistungen an diversen<br />
Standorten an. Die Standorte sind meist kleine private Schwimmbäder, um unabhängig von<br />
der Öffentlichkeit einen möglichst störungsfreien und reibungslosen Unterricht zu<br />
gewährleisten.<br />
Das Team besteht aus 20-25 jungen qualifizierten selbständigen Mitarbeitern, u.a. Diplom<br />
Sportlehrer/in; Diplom Sportwissenschaftler/in, Erzieher/in, Pädagogen, Sport- und<br />
Fitnesskaufmann, sowie staatlich geprüfte Sport- und Fitnesstrainer/in, welche mit dem<br />
Schwimmsport aufgewachsen sind. Die H2O Schwimmschule Prasler bietet hauptsächlich<br />
Gruppenschwimmkurse für Kinder an. Hinzu kommen Einzelstunden, Technikschulung,<br />
Privatstunden im eigenen Schwimmbad sowie Geburtstagsfeiern im Wasser.<br />
Die Besonderheiten der H2O Schwimmschule Prasler liegen im individuellen<br />
Betreuungsverhältnis (Anfänger: 2 Lehrer mit max.10 Teilnehmer; Fortgeschrittene: 1 Lehrer<br />
mit 6 Teilnehmer) Kleingruppen und Einzelunterricht sowie dem 10-Stunden Konzept. Die<br />
H2O Schwimmschule Prasler hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder bestmöglich zu fördern sowie<br />
Spaß und Sicherheit am und im Wasser zu vermitteln.<br />
Im Bereich Anfängerschwimmen scheiden sich die Gemüter zum Thema Erstschwimmart<br />
schon seit vielen Jahren. Welche Schwimmart als Erstschwimmart jedoch vermittelt wird,<br />
hängt von vielen Faktoren ab: gesellschaftliche Ansprüche, kulturelle Hintergründe, zeitlicher<br />
Rahmen etc. So hat sich in weiten Teilen sowie in der H2O Schwimmschule das<br />
Brustschwimmen als Erstschwimmart etabliert. „Schwimmen zu können“ ist in den Köpfen<br />
vieler Personen mit „Brustschwimmen zu können“ gleichgesetzt. Schwimmen ist aber mehr<br />
als nur Brustschwimmen! Dies hat Wiesner 1925 schon erkannt und mit seiner Aussage<br />
„Schwimmen ist Atmen im Wasser“ (WIESNER 1925, S.63) bekräftigt.<br />
Es gibt jedoch zweifellos Kinder, die nicht entsprechende Voraussetzungen mitbringen, um<br />
Brustschwimmen oder andere Schwimmarten in kurzer Zeit zu lernen. Gründe sind meist<br />
fehlende Wassergewöhnung bzw. speziell für das Brustschwimmen motorische Defizite oder<br />
physische Einschränkungen. Hier sollte man im Sinne der individuellen Förderung nicht starr<br />
auf einer Erstschwimmart beharren, sondern das Kind optimal fördern.<br />
Das 10-Stunden Konzept der H2O Schwimmschule Prasler basiert zwar auf dem<br />
Brustschwimmen, lässt jedoch Platz für individuelle Förderung.<br />
Anfängerschwimmen in der H2O Schwimmschule Prasler<br />
Voraussetzung für eine Teilnahme an einem Gruppenkurs für Anfänger ist eine so genannte<br />
Kursvorbereitungsstunde. Diese Stunde dient sowohl für Eltern und Kinder als Orientierung<br />
für den Ablauf des Schwimmunterrichts. Sie dient vor allem dazu, möglichst gleich starke<br />
Schwimmgruppen bilden zu können. Die Kursvorbereitungsstunde ist auf maximal 6<br />
Teilnehmer begrenzt, welche von zwei Schwimmlehrern betreut werden. Nach der<br />
Kursvorbereitungsstunde erhalten die Eltern eine ausführliche Darstellung über den<br />
Leistungsstand Ihres Kindes sowie eine Empfehlung für einen entsprechenden Schwimmkurs.
Wir unterscheiden zwischen drei Anfängerkurse:<br />
Wir 62<br />
1. unterscheiden Anfängerkurs zwischen - Die Voraussetzungen drei Anfängerkurse: hierfür sind:<br />
1. Wir Anfängerkurs unterscheiden - motorische - Die zwischen Voraussetzungen Entwicklung drei Anfängerkurse:<br />
(Hampelmann hierfür sind: + Springen mit beiden Beinen an Land)<br />
1. Anfängerkurs -<br />
Wir unterscheiden<br />
- motorische alleine - bleiben Die Entwicklung Voraussetzungen<br />
zwischen<br />
in der<br />
drei<br />
Schwimmhalle (Hampelmann hierfür + sind:<br />
Anfängerkurse:<br />
(ohne Springen Begleitperson) mit beiden Beinen an Land)<br />
- - alleine motorische bleiben Entwicklung in der Schwimmhalle (Hampelmann (ohne + Begleitperson)<br />
Springen mit beiden Beinen an Land)<br />
1. Anfängerkurs Wassergewöhnung: - Die Voraussetzungen Gesicht nass hierfür machen; sind: ins Wasser (aus-)pusten<br />
-<br />
- Wassergewöhnung:<br />
alleine bleiben in<br />
motorische Entwicklung Gesicht<br />
der Schwimmhalle<br />
(Hampelmann nass machen;<br />
(ohne<br />
ins + Springen Wasser<br />
Begleitperson)<br />
(aus-)pusten<br />
2. Aufbaukurs - Die Voraussetzungen hierfür sind:<br />
mit beiden Beinen an Land)<br />
2. Aufbaukurs<br />
- Wassergewöhnung: alleine - Die Voraussetzungen bleiben in der Gesicht Schwimmhalle hierfür<br />
nass<br />
sind:<br />
machen; (ohne ins Begleitperson) Wasser (aus-)pusten<br />
2. Aufbaukurs<br />
- Wassergewöhnung: reinspringen mit und ohne Hilfsmittel, mit dem Gesicht unter Wasser<br />
- Wassergewöhnung: tauchen<br />
- Die Voraussetzungen<br />
reinspringen Gesicht hierfür nass mit machen; und<br />
sind:<br />
ohne ins Hilfsmittel, Wasser (aus-)pusten mit dem Gesicht unter Wasser<br />
2. Aufbaukurs - tauchen Wassergewöhnung: Selbstrettung:<br />
- Die Voraussetzungen reinspringen<br />
einige Meter<br />
hierfür mit<br />
ohne Hilfsmittel<br />
sind: und ohne Hilfsmittel, mit dem Gesicht unter Wasser<br />
schwimmen<br />
- Selbstrettung:<br />
tauchen<br />
Wassergewöhnung: einige Meter<br />
Vorkenntnisse im Brustschwimmen: reinspringen ohne Hilfsmittel Brust-Beinbewegung und schwimmen ohne Hilfsmittel, mit mit Vortrieb dem Gesicht unter Wasser<br />
-<br />
-<br />
Vorkenntnisse tauchen Selbstrettung:<br />
im<br />
einige<br />
Brustschwimmen:<br />
Meter ohne Hilfsmittel<br />
Brust-Beinbewegung<br />
schwimmen<br />
mit Vortrieb<br />
- Selbstrettung: Vorkenntnisse einige im Brustschwimmen: Meter ohne Hilfsmittel Brust-Beinbewegung schwimmen mit Vortrieb<br />
3. Bronze/Freischwimmerkurs:<br />
3. Bronze/Freischwimmerkurs:<br />
- Vorkenntnisse im Brustschwimmen: Brust-Beinbewegung mit Vortrieb<br />
3. Bronze/Freischwimmerkurs:<br />
- Reinspringen vom Beckenrand und 25m ohne Hilfsmittel schwimmen<br />
- Reinspringen vom Beckenrand und 25m ohne Hilfsmittel schwimmen<br />
Heraufholen eines Gegenstandes aus schultertiefen Wasser<br />
3. Bronze/Freischwimmerkurs:<br />
-<br />
-<br />
Heraufholen<br />
Reinspringen<br />
eines<br />
vom<br />
Gegenstandes<br />
Beckenrand<br />
aus<br />
und<br />
schultertiefen<br />
25m ohne Hilfsmittel<br />
Wasser<br />
schwimmen<br />
- Reinspringen Heraufholen eines vom Gegenstandes Beckenrand und aus 25m schultertiefen ohne Hilfsmittel Wasser schwimmen<br />
Das Konzept<br />
Das Das Konzept<br />
- Heraufholen eines Gegenstandes aus schultertiefen Wasser<br />
Das Konzept<br />
Das Konzept<br />
K.S.<br />
K.S.<br />
K.S.<br />
A.<br />
A.<br />
K.S. A.<br />
J.S.A<br />
J.S.A<br />
J.S.A<br />
J.S.A<br />
L.S.<br />
L.S.<br />
L.S.<br />
A.<br />
A.<br />
L.S. A.<br />
Unterricht und Trainingskonzeption<br />
und Trainingskon-<br />
Unterricht und Trainingskonzeption<br />
Unterricht<br />
Unterricht zeption und Trainingskonzeption<br />
Seepferdchen<br />
See-<br />
Bronze Silber Gold Bronze Silber Gold<br />
Frosch Fisch<br />
Frosch Fisch<br />
Bronze Silber Gold Bronze Silber Gold<br />
Schwimmart: Frosch Fisch<br />
pferdchen Seepferdchen<br />
A. Brust Bronze Rücken Silber Kraul Gold Delphin Bronze Silber A. Gold<br />
Schwimmart: Brust Seepferdchen<br />
Rücken<br />
Rücken Kraul Delphin<br />
Schwimmart:<br />
Frosch Fisch<br />
Brust<br />
Bronze Silber<br />
Kraul<br />
Gold<br />
Delphin<br />
Bronze Silber Gold<br />
Legende: K.S.A. = Kinder Schwimmabzeichen /<br />
Schwimmart: Brust Legende: Brust Rücken Rücken K.S.A. J.S.A. = Kinder = Deutsche Kraul Jugend-Schwimmabzeichen<br />
Delphin /<br />
Legende: J.S.A. L.S.A. K.S.A. = Deutsche = Deutsche Kinder Jugend-Schwimmabzeichen<br />
Leistungsschwimmabzeichen /<br />
Legende: K.S.A. = Kinder Schwimmabzeichen / J.S.A. L.S.A. = Deutsche Jugend Schwimmabzeichen<br />
J.S.A. = Deutsche = Deutsche Leistungsschwimmabzeichen<br />
Jugend-Schwimmabzeichen<br />
L.S.A. = Deutsche Leistungsschwimmabzeichen<br />
Legende: K.S.A. Kinder Schwimmabzeichen /<br />
Abb. 1: Das Konzept der H2O Schwimmschule Prasler L.S.A. (Eigene = Deutsche Darstellung) Leistungsschwimmabzeichen<br />
Abb. 1: Das Konzept der H2O Schwimmschule Prasler (Eigene J.S.A. Darstellung) = Deutsche Jugend-Schwimmabzeichen<br />
L.S.A. = Deutsche Leistungsschwimmabzeichen<br />
Abb. 1: Das Konzept der H2O Schwimmschule Prasler (Eigene Darstellung)<br />
Die Kinder erreichen in unserem Konzept nach 10 Stunden eines der<br />
Die Kinderschwimmabzeichen, Abb. 1: Das Konzept erreichen H2O in dies Schwimmschule unserem ist individuell Prasler Konzept vom (Eigene Lernfortschritt nach Darstellung) 10 abhängig. Stunden Dies eines ist jedoch der<br />
Kinderschwimmabzeichen, nicht Die gleichzusetzen erreichen mit dies Schwimmen in ist individuell unserem können. vom Konzept „Schwimmen“ Lernfortschritt nach lernt abhängig. 10 man Stunden nicht Dies in ist 10 eines jedoch Stunden, der<br />
nicht wir Kinderschwimmabzeichen,<br />
Die<br />
gleichzusetzen nutzen Kinder nach erreichen 10 mit Stunden Schwimmen dies<br />
in eine ist<br />
unserem Lernerfolgskontrolle können. individuell „Schwimmen“ vom Lernfortschritt<br />
Konzept (welches nach<br />
lernt man<br />
10 mit abhängig. nicht<br />
Stunden einem in entsprechenden<br />
Dies 10 Stunden, ist jedoch<br />
eines der<br />
wir Abzeichen nicht<br />
Kinderschwimmabzeichen,<br />
nutzen gleichzusetzen nach belohnt 10 Stunden mit wird), Schwimmen eine<br />
dies um Lernerfolgskontrolle<br />
ist anschließenden können. „Schwimmen“<br />
individuell vom Lernfortschritt neue (welches homogene lernt mit man<br />
abhängig.<br />
einem Gruppen nicht entsprechenden in 10<br />
Dies für Stunden,<br />
ist jedoch einen<br />
Abzeichen nachfolgenden wir nutzen<br />
nicht gleichzusetzen<br />
belohnt nach Kurs 10 wird), bilden Stunden<br />
mit Schwimmen können. um eine anschließenden Lernerfolgskontrolle<br />
können. „Schwimmen“<br />
neue (welches homogene mit<br />
lernt man<br />
Gruppen einem entsprechenden<br />
nicht in<br />
für<br />
10 Stunden,<br />
einen<br />
nachfolgenden Unserer Abzeichen<br />
wir nutzen Empfehlung belohnt wird),<br />
nach<br />
Kurs<br />
10<br />
bilden<br />
Stunden gilt können. mindestens um anschließenden<br />
eine Lernerfolgskontrolle bis zum Jugendschwimmabzeichen neue homogene Gruppen<br />
(welches mit einem entsprechenden<br />
(JSA) für Bronze einen<br />
Unserer „Freischwimmer“ nachfolgenden Kurs<br />
Abzeichen<br />
Empfehlung<br />
belohnt das gilt bilden<br />
wird), Schwimmen mindestens können.<br />
um anschließenden fortzuführen. bis zum Jugendschwimmabzeichen Erst neue mit homogene Erlangen des Gruppen<br />
(JSA) Freischwimmers für<br />
Bronze<br />
einen<br />
„Freischwimmer“ können Unserer<br />
nachfolgenden Kinder Empfehlung<br />
Kurs<br />
das schwimmen. gilt mindestens<br />
bilden<br />
Schwimmen<br />
können. Daher fortzuführen. ist bis der zum JSA Erst Bronze Jugendschwimmabzeichen mit „Freischwimmer“ Erlangen des Freischwimmers<br />
farblich (JSA) Bronze in der<br />
Grafik „Freischwimmer“<br />
Unserer den Empfehlung Kinderschwimmabzeichen das Schwimmen fortzuführen.<br />
gilt mindestens zugeordnet. Erst mit Erlangen des Freischwimmers<br />
bis zum Jugendschwimmabzeichen (JSA) Bronze<br />
Weitere „Freischwimmer“ Schwimmarten das Schwimmen werden erst im fortzuführen. Anschluss intensiver Erst mit (ab Erlangen J.S.A-Silber) des Freischwimmers<br />
vermittelt. Wir<br />
sind der Meinung, dass es wichtig ist, zunächst eine Schwimmart gut und sicher zu<br />
Beherrschen und im Anschluss weitere Schwimmarten dazu zu lernen.
Weitere Schwimmarten werden erst im Anschluss intensiver (ab J.S.A-Silber) vermittelt. Wir<br />
Grafik den Kinderschwimmabzeichen zugeordnet.<br />
Weitere<br />
können sind der<br />
Schwimmarten<br />
Kinder Meinung, schwimmen. dass es<br />
werden<br />
Daher wichtig<br />
erst im<br />
ist ist,<br />
Anschluss<br />
der zunächst JSA<br />
intensiver<br />
Bronze eine „Freischwimmer“ Schwimmart gut<br />
(ab J.S.A-Silber)<br />
farblich und sicher<br />
vermittelt.<br />
in<br />
Wir<br />
der zu<br />
63<br />
Beherrschen Grafik<br />
sind der<br />
den<br />
Meinung,<br />
Kinderschwimmabzeichen und im Anschluss weitere<br />
dass es wichtig<br />
zugeordnet. Schwimmarten dazu zu lernen.<br />
ist, zunächst eine Schwimmart gut und sicher zu<br />
Beherrschen<br />
Weitere Schwimmarten<br />
und im Anschluss<br />
werden<br />
weitere<br />
erst im<br />
Schwimmarten<br />
Anschluss intensiver<br />
dazu zu<br />
(ab<br />
lernen.<br />
J.S.A-Silber) vermittelt. Wir<br />
sind der Meinung, dass es wichtig ist, zunächst eine Schwimmart gut und sicher zu<br />
Beherrschen Ausgangssituation: und im Anschluss weitere Schwimmarten dazu zu lernen.<br />
Von der Gesellschaft wird spätestens in der Grundschule (im Alter von 7-9 Jahren) erwartet,<br />
Ausgangssituation:<br />
besser sogar im Kindergartenalter (5-6 Jahre), dass Kinder schwimmen können. Da viele<br />
Von der Gesellschaft wird spätestens in der Grundschule (im Alter von 7-9 Jahren) erwartet,<br />
Ausgangssituation:<br />
Eltern die Vermittlung nicht selber übernehmen möchten/können, sei es aus Zeitmangel oder<br />
besser sogar im Kindergartenalter (5-6 Jahre), dass Kinder schwimmen können. Da viele<br />
Von mangels<br />
Eltern<br />
der<br />
die<br />
Gesellschaft Schwimmbäder,<br />
Vermittlung<br />
wird<br />
nicht<br />
spätestens suchen Eltern<br />
selber übernehmen<br />
in der in Grundschule Vereinen oder<br />
möchten/können,<br />
(im privaten Alter<br />
sei<br />
von Schwimmschulen<br />
es<br />
7-9<br />
aus<br />
Jahren)<br />
Zeitmangel<br />
erwartet, ein<br />
oder<br />
adäquates<br />
mangels<br />
besser sogar Angebot<br />
Schwimmbäder,<br />
im Kindergartenalter für die Kinder.<br />
suchen Eltern<br />
(5-6 Jahre),<br />
in Vereinen<br />
dass Kinder<br />
oder privaten<br />
schwimmen<br />
Schwimmschulen<br />
können. Da viele<br />
ein<br />
adäquates<br />
Eltern Ziel des die Anfängerschwimmens<br />
Angebot<br />
Vermittlung<br />
für die<br />
nicht<br />
Kinder.<br />
selber ist es übernehmen zunächst die möchten/können, Voraussetzungen sei zum es aus Schwimmen Zeitmangel lernen oder<br />
mangels zu schaffen.<br />
Ziel des Anfängerschwimmens<br />
Schwimmbäder, Dies ist einerseits suchen die<br />
ist es<br />
Eltern sichere<br />
zunächst<br />
in Bewegung Vereinen<br />
die Voraussetzungen<br />
oder im Wasser privaten (Sicherheitsaspekt:<br />
zum<br />
Schwimmschulen „sich<br />
Schwimmen lernen<br />
ein<br />
adäquates selbst retten“)<br />
zu schaffen.<br />
Angebot und andererseits<br />
Dies ist<br />
für<br />
einerseits<br />
die Kinder. die Freude an Bewegungen im und am Wasser. Erst dann kann<br />
die sichere Bewegung im Wasser (Sicherheitsaspekt: „sich<br />
mit<br />
selbst<br />
Ziel einer des<br />
retten“)<br />
Anfängerschwimmens speziellen Schwimmart<br />
und andererseits die<br />
ist begonnen<br />
Freude<br />
es zunächst werden.<br />
an Bewegungen<br />
die Voraussetzungen<br />
im und am<br />
zum<br />
Wasser.<br />
Schwimmen<br />
Erst dann<br />
lernen<br />
kann<br />
mit<br />
zu In der schaffen. gängigen<br />
einer speziellen<br />
Dies Literatur ist<br />
Schwimmart<br />
einerseits werden die zahlreiche<br />
begonnen<br />
sichere<br />
werden.<br />
Bewegung Methoden im beschrieben, Wasser (Sicherheitsaspekt: wie man am besten „sich<br />
selbst Kindern<br />
In der<br />
retten“) das<br />
gängigen<br />
und Schwimmen<br />
Literatur<br />
andererseits über<br />
werden<br />
die Freude Wassergewöhnung/Wasserbewältigung<br />
zahlreiche<br />
an Bewegungen<br />
Methoden beschrieben,<br />
im und am Wasser. beibringen<br />
wie man<br />
Erst<br />
am<br />
dann kann.<br />
besten<br />
mit Aufgrund<br />
Kindern<br />
einer speziellen unserer langjährigen<br />
das Schwimmen<br />
Schwimmart Unterrichtserfahrung<br />
über<br />
begonnen<br />
Wassergewöhnung/Wasserbewältigung<br />
werden. fehlen genau diese Voraussetzungen und<br />
beibringen kann.<br />
oftmals<br />
Aufgrund<br />
In der gängigen die Zeit, um<br />
unserer<br />
Literatur diese vor<br />
langjährigen<br />
werden allem<br />
Unterrichtserfahrung<br />
zahlreiche mit größeren Methoden Gruppen<br />
fehlen<br />
beschrieben, in der Schule<br />
genau diese Voraussetzungen<br />
wie (mit man 20-30 am Kindern) besten<br />
und<br />
zu vermitteln.<br />
oftmals<br />
Kindern<br />
die<br />
das<br />
Zeit,<br />
Schwimmen<br />
um diese vor<br />
über<br />
allem<br />
Wassergewöhnung/Wasserbewältigung<br />
mit größeren Gruppen in der Schule (mit<br />
beibringen<br />
20-30 Kindern)<br />
kann.<br />
Daher empfehlen wir als erste Schwimmart das Brustschwimmen! Dabei kann die<br />
zu<br />
Aufgrund<br />
vermitteln.<br />
unserer langjährigen Unterrichtserfahrung fehlen genau diese Voraussetzungen und<br />
Wassergewöhnung/Wasserbewältigung parallel zu den ersten Schwimmbewegungen geschult<br />
Daher<br />
oftmals<br />
empfehlen<br />
die Zeit, um<br />
wir<br />
diese<br />
als<br />
vor<br />
erste<br />
allem<br />
Schwimmart<br />
mit größeren Gruppen<br />
das Brustschwimmen!<br />
in der Schule (mit<br />
Dabei<br />
20-30<br />
kann<br />
Kindern)<br />
die<br />
und geübt werden – ist aber nicht Voraussetzung um die ersten Schwimmbewegungen zu<br />
Wassergewöhnung/Wasserbewältigung<br />
zu vermitteln.<br />
parallel zu den ersten Schwimmbewegungen geschult<br />
erlernen. Das Brustschwimmen erlaubt es problemlos, zunächst den Kopf über Wasser zu<br />
und<br />
Daher<br />
geübt<br />
empfehlen<br />
werden –<br />
wir<br />
ist<br />
als<br />
aber<br />
erste<br />
nicht<br />
Schwimmart<br />
Voraussetzung<br />
das<br />
um<br />
Brustschwimmen!<br />
die ersten Schwimmbewegungen<br />
Dabei kann die<br />
zu<br />
halten. Dadurch sollen den Kindern schnellstmöglich eine größtmögliche Sicherheit im<br />
erlernen.<br />
Wassergewöhnung/Wasserbewältigung<br />
Das Brustschwimmen erlaubt<br />
parallel<br />
es problemlos,<br />
zu den ersten<br />
zunächst<br />
Schwimmbewegungen<br />
den Kopf über Wasser<br />
geschult<br />
zu<br />
Wasser gegeben werden. Sind erstmal die grundlegenden Lernvoraussetzungen beim<br />
halten.<br />
und geübt<br />
Dadurch<br />
werden<br />
sollen<br />
– ist<br />
den<br />
aber<br />
Kindern<br />
nicht Voraussetzung<br />
schnellstmöglich<br />
um die<br />
eine<br />
ersten<br />
größtmögliche<br />
Schwimmbewegungen<br />
Sicherheit im<br />
zu<br />
Brustschwimmen erreicht: Beinbewegung, Armbewegung und Gesamtkoordination sowie<br />
Wasser<br />
erlernen.<br />
gegeben<br />
Das Brustschwimmen<br />
werden. Sind<br />
erlaubt<br />
erstmal<br />
es problemlos,<br />
die grundlegenden<br />
zunächst<br />
Lernvoraussetzungen<br />
den Kopf über Wasser<br />
beim<br />
zu<br />
halten. Springen und Tauchen, kann man vergleichsweise und leicht weitere Schwimmarten<br />
Brustschwimmen<br />
Dadurch sollen<br />
erreicht:<br />
den<br />
Beinbewegung,<br />
Kindern schnellstmöglich<br />
Armbewegung<br />
eine<br />
und<br />
größtmögliche<br />
Gesamtkoordination<br />
Sicherheit<br />
sowie<br />
Wasser vermitteln (z.B. Kraul- oder Rückenschwimmen).<br />
Springen<br />
gegeben<br />
und Tauchen,<br />
werden.<br />
kann<br />
Sind<br />
man vergleichsweise<br />
erstmal die grundlegenden<br />
schnell und leicht<br />
Lernvoraussetzungen<br />
weitere Schwimmarten<br />
beim<br />
Ich möchte an dieser Stelle einen methodischen Weg im Anfängerbereich für das<br />
vermitteln<br />
Brustschwimmen<br />
(z.B. Kraulerreicht:<br />
oder<br />
Beinbewegung,<br />
Rückenschwimmen).<br />
Armbewegung und Gesamtkoordination sowie<br />
Springen Brustschwimmen aufzeigen. Darüber hinaus sollen neben dem methodischen Aufbau des<br />
Ich möchte<br />
und<br />
an<br />
Tauchen,<br />
dieser<br />
kann<br />
Stelle<br />
man<br />
einen<br />
vergleichsweise<br />
methodischen<br />
schnell<br />
Weg<br />
und<br />
im<br />
leicht<br />
Anfängerbereich<br />
weitere Schwimmarten<br />
für das<br />
vermitteln Schwimmunterrichts auch die zentralen Lernvoraussetzungen zum Erlernen einer ersten<br />
Brustschwimmen<br />
(z.B. Kraulaufzeigen.<br />
oder Rückenschwimmen).<br />
Darüber hinaus sollen neben dem methodischen Aufbau des<br />
Schwimmart beleuchtet werden.<br />
Schwimmunterrichts<br />
Ich möchte an dieser<br />
auch<br />
Stelle<br />
die zentralen<br />
einen methodischen<br />
Lernvoraussetzungen<br />
Weg im<br />
zum<br />
Anfängerbereich<br />
Erlernen einer<br />
für<br />
ersten<br />
das<br />
Schwimmart<br />
Brustschwimmen<br />
beleuchtet<br />
aufzeigen.<br />
werden.<br />
Darüber hinaus sollen neben dem methodischen Aufbau des<br />
Schwimmunterrichts auch die zentralen Lernvoraussetzungen zum Erlernen einer ersten<br />
Schwimmunterricht<br />
Schwimmart beleuchtet werden.<br />
Jede Unterrichtsstunde (45 Minuten) beinhaltet 4 Schwerpunkte, die je nach Inhalt jeder<br />
Schwimmunterricht<br />
Stunde in der Dauer angepasst werden:<br />
Jede Unterrichtsstunde (45 Minuten) beinhaltet 4 Schwerpunkte, die je nach Inhalt jeder<br />
Aufwärmung<br />
Springen<br />
Stunde<br />
Schwimmunterricht<br />
in der Dauer angepasst werden:<br />
Jede Unterrichtsstunde Schwimmen<br />
Tauchen<br />
Aufwärmung<br />
(45 Minuten) beinhaltet 4<br />
Springen<br />
Schwerpunkte, die je nach Inhalt jeder<br />
Stunde in der<br />
Schwimmen<br />
Dauer angepasst werden:<br />
Tauchen<br />
Aufwärmung<br />
Springen<br />
Schwimmen<br />
Tauchen<br />
Abb. 2: Übersicht der Materialien<br />
Durchführung:<br />
Zur Durchführung der Lernschritte werden diverse
64<br />
Abb. 2: Übersicht der Materialien<br />
Durchführung:<br />
Zur Durchführung der Lernschritte werden diverse Materialien verwendet. Unter anderem, da<br />
oftmals kein Lehrbecken (stehtiefes Wasser) vorhanden ist und mit Hilfe der<br />
Schwimmmaterialien direkt im tiefen Schwimmerbecken begonnen werden kann.<br />
Materialien (siehe Abb.2):<br />
Die Klassiker: Poolnudel, Armflügel oder Schwimmgürtel, Schwimmbrett (z.B. Schwimmbrett<br />
Fisch), Tauchring und Flossen. Ergänzend können eingesetzt werden: Schwimmfloß und<br />
Wasserspielzeuge.<br />
Die Materialien sind vielseitig einsetzbar. Sie dienen als:<br />
Auftriebshilfe / Widerstand<br />
Antriebs- und Stabilisierungshilfen<br />
Lernschritte im Anfängerkurs<br />
Wir vermitteln das Brustschwimmen innerhalb der 10 Stunden mit den folgenden vier<br />
Lernschritten. Je nach Leistungsniveau wird der Schwerpunkt innerhalb der Kurse/Stunden<br />
angepasst:<br />
‣ 0. Aufwärmen<br />
‣ 1. Wassergewöhnung (Gleiten mit dem Kopf über Wasser und Stoßübungen<br />
vom Beckenrand)<br />
‣ 2. Erlernen der Beinbewegung<br />
‣ 3. Erlernen der Armbewegung<br />
‣ 4. Koordination von Arm- und Beinbewegung<br />
Erlernen der Atmung (ab JSA Gold)<br />
Stundenbeispiel<br />
Lernschritt 0: Aufwärmen außerhalb des Schwimmbeckens (ca.8-10 Min.)<br />
Ziel der Aufwärmung im Trockenen ist einerseits die Vorbereitung des Herz-Kreislaufsystems<br />
sowie der Muskulatur auf die nachfolgende Belastung im Wasser. Andererseits sollen die<br />
ausgewählten Aufwärmübungen bereits frühzeitig die koordinativen Fähigkeiten schulen. Die<br />
nachfolgenden Übungen sollen nur exemplarische Beispiele darstellen, die vor jeder<br />
Wassereinheit möglichst vielfältig und variabel eingesetzt werden.<br />
Aufwärmübungen<br />
Froschhüpfen<br />
Pferdchenlauf vw/rw<br />
Von Ring zu Ring springen (Beid- und Einbeinig)<br />
Hampelmann<br />
„Froschbeine“ im Sitzen<br />
Rolle sw/vw<br />
Handstand (Fortgeschrittene)<br />
Lernschritt 1: Wassergewöhnung (ca.5-10 Min. jeder Stunde)<br />
Ziel ist das Erreichen der Handlungsfähigkeit im Wasser. Die Bewegungswelt „Wasser“ soll<br />
den Kindern langsam näher gebracht werden. Die Kinder sollen das Wasser vielfältig erfahren,<br />
erleben und erkennen. Außerdem sollen sich die Kinder mit ihrem eigenen Körper und/oder
65<br />
mit Materialien im Wasser bewegen. Es sollen Hemmungen und Ängste dem Wasser<br />
gegenüber abgebaut und Freude im Umgang mit dem Wasser entwickelt werden.<br />
1. Selbst nassmachen (mit kleinen Eimerchen) an<br />
Füßen, Beinen, Armen und Kopf<br />
2. „normal“ duschen<br />
3. Gleitübungen: ziehen durchs Wasser (z.B. Eisenbahn,<br />
s. Abb.3)<br />
4. „alle gleiten (schwimmen) gleichzeitig“ mit diversen<br />
Hilfsmitteln<br />
5. Gleiten mit dem Kopf über Wasser mit Hilfe eines<br />
Schwimmbretts in Verbindung mit (Ab-) Stoßübungen<br />
vom Beckenrand<br />
6. Beinbewegung am Beckenrand (direkt im tiefen<br />
Wasser), später mit Schwimmbrett<br />
7. Rutschen von einer Matte, dann Höhe steigern und<br />
wenn möglich von einer Rutsche (flach)<br />
Abb.3: Eisenbahn (Foto: Prasler)<br />
Abb.4: Rutschen (Foto: Prasler)<br />
8. Springen:<br />
Springen vom Beckenrand:<br />
Abb.5: Springen (Foto: Prasler)<br />
- zunächst mit großen Hilfsmitteln z.B. H2O Schwimmbrett Fisch und mit Auffangen vom<br />
Lehrer bzw. mit dem Lehrer zusammen (Abb. 4).<br />
- Springen mit weniger Hilfsmitteln: kleines Brett – dann mit Pool Nudel<br />
- zum Schluss: alleine Springen mit Schwimmgürtel<br />
Springen von Erhöhungen:<br />
- zunächst mit großen Hilfsmitteln z.B. H2O Schwimmbrett Fisch und mit Auffangen vom<br />
Lehrer bzw. mit dem Lehrer zusammen<br />
- Springen mit weniger Hilfsmitteln: kleines Brett – dann mit Pool Nudel<br />
- zum Schluss: alleine Springen mit Schwimmgürtel<br />
9. Das Gesicht ins Wasser legen<br />
10. Ins Wasser pusten/„blubbern“ (Vorbereitende<br />
Übung für spätere Atmung beim<br />
Schwimmen als auch zum Tauchen<br />
11. Tauchen:<br />
- Das ganze Gesicht ins Wasser legen<br />
und pusten/„blubbern“ (Abb.6.)<br />
- Tauchringe oder Gegenstände aus<br />
dem Wasser holen (zunächst von einer<br />
Treppe oder in einem flachen Becken,<br />
später die Tiefe steigern bis<br />
Abb.6: Pusten (Foto: Prasler)<br />
schultertiefen Wasser (Seepferdchen)<br />
und dann sogar weiter bis zu 2 Meter Tiefe(Freischwimmer).
66<br />
Die Lernschritte der Wassergewöhnung sind nach dem methodischen Prinzip „vom Leichten zum<br />
Schweren“ strukturiert. Diese sollen in jeder Unterrichtsstunde (ca. 5-10 Min) angepasst und angewendet,<br />
wenn möglich langsam gesteigert werden.<br />
Kinder lernen durch Nachahmung schnell, daher sollte die Lehrkraft - wenn möglich - vieles den Kindern<br />
demonstrieren oder zeigen.<br />
Hinweise:<br />
Übungen 1-6 sollen den Kindern das Element Wasser näher bringen, mit dem eigenen Körper und/oder<br />
mit Materialien vielfältig erfahren und erleben. Diese Übungen eigenen sich daher besonders gut zum<br />
Einstieg einer Schwimmstunde.<br />
Übungen 7-8 haben das selbständige Springen zum Ziel und können ab der ersten Schwimmstunde geübt<br />
werden. Besonders ängstliche (nicht wassergewöhnte) Kinder brauchen zu Beginn viel Sicherheit<br />
über Lehrkräfte durch Auffangen oder über Hilfsmittel. Ist erstmal die Angst vor dem rein springen und<br />
dem „tiefen Wasser“ genommen, sollte sich im nächsten Schritt mit der unangenehmen Situation „Wasser<br />
spritzt ins Gesicht“ auseinandergesetzt werden.<br />
Übungen 9-11 empfehlen sich erst nach 3-4 Schwimmstunden, da vorab die Ängste und Hemmungen<br />
vor dem Wasser abgebaut werden sollten.<br />
Lernschritt 2: Erlernen der Beinbewegung (mind.10 Min.)<br />
Ziel dieses Lernschritts und meiner Meinung auch der wichtigste Lernschritt, ist das Erlernen<br />
der Brustbeinbewegung (Schwungrätsche). Die Beinbewegung beim Brustschwimmen trägt in<br />
Abgängigkeit vom Leistungsniveau 60% bis 80 % des Vortriebs zur Gesamtbewegung bei.<br />
Aus diesem Grund hat die richtige Bewegungsausführung einen hohen Stellenwert. In der<br />
Anfangsphase empfiehlt sich eine Bewegungssteuerung bzw. -führung der Brustbeinbewegung<br />
durch die Lehrkraft!<br />
Es soll vor allem darauf geachtet werden, dass bereits beim Beugen in Knie- und Hüftgelenk<br />
die Oberschenkel mindestens hüftbreit geöffnet werden. Eine enge Oberschenkelstellung soll<br />
vermieden werden, weil dadurch Bänder und Menisken der Kniegelenke stark beansprucht<br />
werden (Ungerechts, 1988).<br />
Abb.7: Erlernen derBeinbewegung (Foto:<br />
Prasler) Abb. 7:<br />
Erlernen der Beinbewegung<br />
(Foto: Prasler)<br />
1. Beinbewegung beim Aufwärmen am Beckenrand demonstrieren & auch zu Hause üben lassen<br />
(Abb.7 links)<br />
2. Beinbewegung mit festhalten am Beckenrand (Abb.7 rechts)<br />
3. Beinbewegung mit Hilfsmittel (mit viel Auftriebshilfen beginnen, nach und nach langsam<br />
Hilfsmittel abbauen)
67<br />
4. Abstoßen und Gleiten kombinieren mit Beinbewegung<br />
5. Beinbewegung mit Schwimmbrett in Rückenlage (ab der 2. Stunde) - Abb.8<br />
6. Beinbewegung mit intensivem ausatmen (ins Wasser pusten/ „blubbern“) während der<br />
Schließphase der Beine bzw. Gleitphase.<br />
Abb.8: Beine in Rückenlage (Foto: Prasler)<br />
Hinweise:<br />
Die Beinbewegung soll von Beginn an im Wasser und in horizontaler Körperlage vermittelt<br />
werden. In Bauchlage soll das Schwimmbrett mit weit nach vorne gestreckten Armen gehalten<br />
werden. Dies führt zu einer flachen optimalen Schwimmlage und begünstigt die Gleitphase.<br />
Um die Beinbewegung schnellstmöglich zu Festigen ist es empfehlenswert in Bauchlage als<br />
auch in Rückenlage die Bewegung durchzuführen.<br />
Die Beinbewegung mit mindestens hüftbreit geöffneter Oberschenkelstellung!<br />
Mit Schließen und Strecken der Beine folgt eine möglichst lange Gleitphase, damit der<br />
erzeugte Vortrieb intensiv wirken und genutzt werden kann.<br />
Eine asymmetrische Beinbewegung (sog. „Schere“) muss vermieden werden. Dies ist durch<br />
eine richtige Bewegungsführung (durch die Lehrkraft) in der Anfangsphase zu erreichen.<br />
Genauso wichtig ist die Kopfhaltung in Schwimmrichtung, um eine Verwringung in der Hüfte<br />
zu vermeiden.<br />
Allerdings sind nicht alle Kinder in der Lage, die Brustbeinbewegung zu erlernen. Kinder mit<br />
koordinativen Problemen, Anomalien in den Hüftgelenken oder Problemen in den<br />
Kniegelenken dürfen diese Bewegung nicht erlernen bzw. ist eine solche Schwimmtechnik<br />
nicht geeignet. In diesen Fällen empfiehlt sich eine Mischform zweier Schwimmtechniken,<br />
z.B. Wechselbeinschlag und Armbewegung des Brustschwimmens.<br />
Lernschritt 3: Erlernen der Armbewegung – ganzheitlich! (ca.5 Min.)<br />
In Lernschritt 3 liegt der Schwerpunkt auf dem Erlernen der richtigen Armbewegung<br />
(Zugmuster) des Brustschwimmens. Das Zugmuster zeichnet sich durch eine kurze<br />
Armbewegung nach hinten aus, die auf Schulterhöhe endet.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Armbewegung im Sitzen demonstrieren und zeigen/führen<br />
Besser: Armbewegung in Bauchlage, z.B. liegen am Beckenrand mit Blick zum Wasser. Kopf,<br />
Arme, Schulter sind über Wasser nur die Hände führen die Bewegung im Wasser aus. Die Beckenwand<br />
begrenzt die Bewegung nach hinten und macht den Umfang der Bewegung deutlich.<br />
Aktionsskizze: Daumen zeigen nach unten, Arme kreisen, Arme vorbringen und strecken.<br />
Bewegungen sind vor dem Körper!<br />
Bildhafte Beschreibung des Zugmusters: Handrücken liegen aneinander – „Vor dir liegt eine<br />
große Pizza - in der Mitte schnell durchschneiden“
68<br />
Am Besten eignet sich das Üben in horizontaler Schwimmlage und in Fortbewegung. Dies ist mit diversen<br />
Hilfsmitteln (Schwimmgürtel, Schwimmnudel und Pull Boy) ohne Probleme durchführbar.<br />
Ich empfehle sehr zeitnah die Armbewegung<br />
zusammen mit der Beinbewegung zu<br />
üben (Abb.9). Die Schwunggrätsche wird<br />
(wie bereits erlernt) mit einer langen<br />
Gleitphase durchgeführt. Zudem wird eine<br />
Schwimmnudel eingesetzt, die die Bewegung<br />
nach hinten begrenzt. So werden die<br />
„kleinen Armkreise“ schon ganz automatisch<br />
richtig geführt.<br />
Abb.9: Armbewegung mit Pool-Nudel (Foto: Prasler)<br />
Hinweise:<br />
Die Armbewegungen werden ohne Einatmung- bzw. Ausatmung ausgeführt.<br />
Lernschritt 4: Koordination von Arm- und Beinbewegung - ganzheitlich! (ca. 5-15 Min.)<br />
Lernschritt 5 beinhaltet die Festigung und Automatisierung der Arm- und Beinbewegung<br />
des Brustschwimmens (Grobform). Die Hilfsmittel sollen langsam abgebaut und die Kraft<br />
zur Bewältigung längerer Schwimmstrecken entwickelt werden.<br />
Meine Erfahrung zeigt, dass beim Erlernen des Brustschwimmens die Tauchzüge bzw. das<br />
Ausatmen ins Wasser während der Fortbewegung unwirksam sind. Aus diesem Grund wird<br />
das Ausatmen ins Wasser über diverse Übungsformen der Wassergewöhnung (Lernschritt 2)<br />
geschult, nicht aber während der Fortbewegung. Die Verbindung dieser beiden Elemente zeigt<br />
erst ab der 5. Klasse (10-12 Jahre) schnelle und erfolgreiche Fortschritte.<br />
<br />
<br />
<br />
Grobform = Gesamtbewegung Brustschwimmen: Arm- und Beinbewegung (Anfängerschwimmen)<br />
Feinform = Armbewegung kreisförmig + Beinbewegung synchron sowie Atmung (bei Jugendlichen<br />
und Erwachsenen)<br />
Feinstform = Überlappungs-, Gleit- oder Undulations(Wellen)technik Wettkampfschwimmen<br />
Wichtig ist eine strukturierte, dennoch vielseitige Vermittlung der Bewegungsausführung. Zur<br />
Korrektur eignen sich oftmals Kontrastaufgaben sehr gut.<br />
Fazit:<br />
In der Praxis hat sich oftmals gezeigt, dass viele Schwimmanfänger die Gesamtbewegung des<br />
Brustschwimmens in der Reihenfolge zuerst Beinbewegung und dann die Armbewegung sehr<br />
schnell lernen. Mit Hilfe einer Schwimmnudel kann die richtige Bewegungskoordination<br />
geschult werden.<br />
Bewegung im Wasser werden aufgrund der Eigenschaften des Wassers (Auftrieb) als Gesund<br />
eingestuft. Diese positiven Eigenschaften sollten jedem Kind erfahrbar gebracht werden - egal<br />
ob Brust-, Rücken- oder Kraulschwimmen als Erstschwimmart gewählt wird.<br />
Im Vordergrund sollte immer die Vermittlung von Freunde im und am Wasser, die damit<br />
verbundenen (Lern-)Erfolge sowie die Sicherheit im Wasser stehen.<br />
Technikschulung
Im Vordergrund sollte immer die Vermittlung von Freunde im und am Wasser, die damit<br />
verbundenen (Lern-)Erfolge sowie die Sicherheit im Wasser stehen.<br />
69<br />
Technikschulung<br />
beschäftigt sich mit dem Jugendschwimmabzeichen Silber und Gold sowie dem Deutschen<br />
Leistungsschwimmabzeichen beschäftigt sich mit dem Jugendschwimmabzeichen ( L.S.A.) Bronze - „Hai“ Silber (siehe und Abb. Gold 10). sowie Der dem Schwerpunkt Deutschen<br />
beschäftigt liegt Leistungsschwimmabzeichen im nachfolgenden sich mit dem im Jugendschwimmabzeichen Vermittlungskonzept L.S.A.) Bronze von „Hai“ Rücken- Silber<br />
(siehe<br />
und und Abb.<br />
Gold Kraulschwimmen.<br />
10).<br />
sowie<br />
Der<br />
dem<br />
Schwerpunkt<br />
Deutschen<br />
Leistungsschwimmabzeichen<br />
liegt im nachfolgenden im Vermittlungskonzept<br />
( L.S.A.) Bronze<br />
von<br />
- „Hai“<br />
Rücken-<br />
(siehe<br />
und<br />
Abb.<br />
Kraulschwimmen.<br />
10). Der Schwerpunkt<br />
liegt im nachfolgenden im Vermittlungskonzept von Rücken- und Kraulschwimmen.<br />
Unser Konzept:<br />
Unser Konzept:<br />
UnterrichtundTrainingskonzeption<br />
UnterrichtundTrainingskonzeption<br />
derH2OSchwimmschulePrasler<br />
UnterrichtundTrainingskonzeption<br />
derH2OSchwimmschulePrasler<br />
derH2OSchwimmschulePrasler<br />
J.S.A<br />
J.S.A<br />
J.S.A<br />
L.S.A.<br />
L.S.A.<br />
L.S.A.<br />
400m, davon 100m in RL Silber Gold Bronze 50m Br
70<br />
Rückenlage ist „die Orientierung erschwert, da der Schwimmer nicht sieht wohin er<br />
schwimmt“ (Durlach, 2000, S.138).<br />
Die Einführung in das Rückenschwimmen erfolgt zunächst über eine Bewegungsvereinfachung,<br />
nur Beinbewegung. Ziel ist es trotz veränderter Orientierung (in Rückenlage)<br />
eine ruhige Körperlage beizubehalten.<br />
Praxis:<br />
Seestern = Rückenlage ohne Fortbewegung (s. Abb.11)<br />
Die Tragkraft des Wassers soll erfahren und<br />
genutzt werden.<br />
Außerdem ist es für viele Schwimmanfänger ein<br />
ungewohntes oder gar unangenehmes Gefühl<br />
Wasser in den Ohren zu haben, daher muss auch<br />
dieser Umgang geschult werden.<br />
Abb. 11: Seestern (Foto: Prasler)<br />
Rückenschwimmen mit Hilfsmittel (Fisch/Nudel/Gürtel)<br />
Im nächsten Schritt soll nun die Beinbewegung<br />
zum Erzeugen des Vortriebs hinzugenommen<br />
werden. Durch Einsatz diverser Hilfsmittel soll<br />
das Rückenschwimmen mit Brustgrätschschwung<br />
gefestigt werden. Die Materialien<br />
können vielseitig eingesetzt werden, machen das<br />
Rückenschwimmen abwechslungsreich und<br />
können gleichzeitig, je nach Könnens Stufe,<br />
differenziert eingesetzt werden (s. Abb. 12).<br />
Abb. 12: Rückenschwimmen mit Nudel (Foto:<br />
Rückenschwimmen ohne Hilfsmittel<br />
Prasler)<br />
Das Rückenschwimmen soll abschließend ohne Auftriebshilfen gefestigt werden.<br />
Streckentauchen 10m<br />
Um erfolgreich das 10m - Streckentauchen zu bewältigen, sollen folgende Voraussetzungen<br />
geschult werden:<br />
- Längere Zeit unter Wasser schwimmen oder zumindest mit dem Kopf im Wasser fortbewegen<br />
- Vorab tief einatmen; Luft unter Wasser ausatmen (in verschiedenen Körperlagen: horizontal/vertikal)<br />
- Orientierung unter Wasser (mit/ohne Schwimmbrille)<br />
Springen von 3m:<br />
Springen kann und sollte in jeder Schwimmstunde bereits vom Beckenrand und wenn<br />
möglich vom 1m-Brett/Startblock geschult werden. Diverse Sprünge fußwärts (z.B. Kerze) als<br />
auch kopfwärts Eingetaucht (Kopfsprung), unterschiedliche Sprungausführungen - in der<br />
Flugphase - (z.B. Klatschen, Grätschen, Bücken, Hocken usw.), Sprünge mit<br />
Längsachsenrotation (Kerze mit Drehung, Propeller, Baumstammrollen ins Wasser uvm.)<br />
sowie Sprünge mit Breitenachsenrotation (Rolle vw. ins Wasser, Salto) sind durchführbar.
71<br />
Auch Sprünge mit diversen Hilfsmitteln (Bälle, Nudel, Schwimmbrett Fisch uvm.) fördern die<br />
Bewegungsvielfalt und die Sprungsicherheit (vgl. Durlach, 2000, S.88ff).<br />
Werden diverse Sprünge vom Beckenrand sowie von einer Erhöhung (1m/Startblock)<br />
beherrscht, stellt der Sprung von 3m keine allzu große Überwindung/Herausforderung dar.<br />
Das Thema Springen wird nachfolgend noch näher erläutert.<br />
Jugendschwimmabzeichen Gold<br />
Zum Erlangen des Goldabzeichens (vgl. Abb.10) werden 600m Freistil
intensiver erfahren. Außerdem wird die richtige Fußstellung (gestreckte und einwärts gedrehte<br />
72<br />
Füße) erzwungen. Flossen eröffnen die Möglichkeit zum variantenreichen Üben der<br />
Beinbewegung und fördern damit den Lernprozess (Durlach, 2000, S.127).<br />
Zur Schulung der Kraul-Beinbewegung eignen sich Koordinations-, Kontrast- und<br />
Gegensatzübungen, Praxis: diverse Spielformen (mit/ohne Materialien) sowie Korrekturübungen<br />
(Frank, Zur Schulung 2008, S.44; der S.45ff). Kraul-Beinbewegung Mit vielen unterschiedlichen eignen sich Aufgabenstellungen Koordinations-, Kontrast- (oder auch und als<br />
„differenzielles Gegensatzübungen, Lernen“ diverse bezeichnet) Spielformen gestaltet (mit/ohne sich die Materialien) Schwimmstunde sowie abwechslungsreich<br />
Korrekturübungen<br />
und (Frank, mit einem 2008, S.44; enorm S.45ff). schnellen Mit Lernerfolg vielen unterschiedlichen aus. Aufgabenstellungen (oder auch als<br />
„differenzielles Lernen“ bezeichnet) gestaltet sich die Schwimmstunde abwechslungsreich<br />
und mit einem enorm schnellen Lernerfolg aus.<br />
Abb. 13: Kraul-Beinbewegung in Bauchlage<br />
mit Ball (Foto: Prasler)<br />
Abb. 13: Kraul-Beinbewegung in Bauchlage<br />
mit Ball (Foto: Prasler)<br />
Abb. 14: Kraul-Beinbewegung in Rückenlage mit<br />
Ball (Foto: Prasler)<br />
Abb. 14: Kraul-Beinbewegung in Rückenlage mit<br />
Ball (Foto: Prasler)<br />
2 Rückenschwimmen<br />
Rückenschwimmen mit verschiedenen Armpositionen unter Wasser<br />
Nachdem 2 Rückenschwimmen<br />
die Kraul-Beinbewegung mit und ohne Flossen beherrscht wird, werden nun die<br />
Arme Rückenschwimmen hinzugenommen. mit Dies verschiedenen erfolgt zuerst Armpositionen in Rückenlage. unter Die Wasser Arme sollen zunächst unter<br />
Wasser Nachdem in verschiedene die Kraul-Beinbewegung Positionen gebracht mit und werden. ohne Flossen Dabei beherrscht liegt die Schwerpunkte wird, werden weiterhin nun die<br />
bei Arme der hinzugenommen. Ausführung der richtigen Dies erfolgt Beinbewegung zuerst Rückenlage. sowie der optimalen Die Arme Wasserlage. sollen zunächst Die Vorteile unter<br />
sind, Wasser dass in die verschiedene Atmung nicht Positionen berücksichtigt gebracht werden. muss, Dabei da liegt das die Gesicht Schwerpunkte ständig über weiterhin Wasser<br />
ist. bei der Ausführung der richtigen Beinbewegung sowie der optimalen Wasserlage. Die Vorteile<br />
Im sind, nächsten dass die Schritt Atmung folgt nicht eine berücksichtigt langsame Steigerung werden muss, des Heraushebens da das Gesicht einzelner ständig über Körperteile Wasser<br />
aus ist. dem Wasser. Durch das Heben, z.B. eines Arms aus dem Wasser, verändert sich der<br />
Angriffspunkt Im nächsten Schritt für Gewichtskraft folgt eine langsame am Volumenmittelpunkt Steigerung des Heraushebens und dadurch einzelner die Körperlage. Körperteile Die<br />
Folge aus dem ist Wasser. das Absinken Durch der das Beine Heben, (vgl. z.B. Ungerecht, eines Arms Volk aus & dem Freitag, Wasser, 2002, verändert S.16). sich Um der das<br />
Absinken Angriffspunkt der Beine für Gewichtskraft zu verhindern, am Volumenmittelpunkt kann durch intensive und Beinbewegung dadurch die Körperlage. entgegengewirkt Die<br />
werden. Folge ist Die das Beinbewegung Absinken der soll Beine kontinuierlich (vgl. Ungerecht, beibehalten Volk & werden, Freitag, egal 2002, in welcher S.16). Um Position das<br />
die Absinken Arme gehalten der Beine werden. zu verhindern, kann durch intensive Beinbewegung entgegengewirkt<br />
werden. Die Beinbewegung soll kontinuierlich beibehalten werden, egal in welcher Position<br />
Rückenschwimmen die Arme gehalten werden. mit Armbewegung (Einarmig, Wechselzug, Gesamtbewegung)<br />
Im nächsten Schritt soll die Armbewegung vermittelt werden.<br />
Zunächst Rückenschwimmen wird die Armbewegung mit Armbewegung auf nur (Einarmig, einer Seite Wechselzug, (= Einarmig) Gesamtbewegung)<br />
begonnen. Der Fokus liegt<br />
auf Im nächsten der richtigen Schritt Bewegungsausführung, soll die Armbewegung welches vermittelt mithilfe werden. des Prinzips der Bewegungsvereinfachung<br />
Zunächst umgesetzt wird die Armbewegung wird: auf nur einer Seite (= Einarmig) begonnen. Der Fokus liegt<br />
auf - der Beim richtigen Austauchen Bewegungsausführung, der Hand verlässt welches der Daumen mithilfe zuerst des Prinzips das Wasser der Bewegungsvereinfachung<br />
- Gestreckte umgesetzt Arme wird: bei der Über-Wasser-Phase<br />
- Beim Eintauchen Austauchen wird der Hand der kleine verlässt Finger der Daumen zuerst ins zuerst Wasser das eingetaucht Wasser<br />
- Gestreckte Arme bei der Über-Wasser-Phase<br />
Wird - die Beim richtige Eintauchen Armbewegung wird der kleine – Einarmig Finger zuerst – beherrscht, ins Wasser kann eingetaucht nun die Armbewegung<br />
wechselseitig (Abschlagschwimmen) erfolgen. Es soll dabei auf die köpernahe Bewegung der<br />
Arme Wird die über richtige Wasser Armbewegung sowie auf die – Rollbewegung Einarmig – beherrscht, um die Körperlängsachse kann nun die Armbewegung mit ruhiger<br />
Kopflage wechselseitig geachtet (Abschlagschwimmen) werden (Durlach, 2000, erfolgen. S. 135ff). Es soll dabei auf die köpernahe Bewegung der<br />
Abschließend Arme über Wasser soll das sowie Rückenschwimmen auf die Rollbewegung in der Gesamtbewegung um die Körperlängsachse mit wechselseitiger mit ruhiger Armund<br />
Kopflage Beinbewegung geachtet werden (ohne Pause (Durlach, der Arme) 2000, S. ausgeführt 135ff). werden.<br />
Abschließend soll das Rückenschwimmen in der Gesamtbewegung mit wechselseitiger Armund<br />
Beinbewegung (ohne Pause der Arme) ausgeführt werden.
73<br />
Variationen für die Praxis:<br />
Variationen - Schwimmen für die Praxis: mit einem Ball in einer Hand<br />
- Schwimmen mit jeweils einem Ball einem einer Ball in Hand jeder Hand<br />
- Schwimmen Armwechseln mit nur jeweils nach akustischem einem Ball in Signal/Pfiff jeder Hand<br />
- Armwechseln nur nach akustischem Signal/Pfiff<br />
3 Kraulschwimmen<br />
Die nachfolgenden Kraulschwimmen Lernschritte zum Erlernen des Kaulschwimmens werden zunächst alle mit<br />
Die Flossen nachfolgenden durchgeführt. Lernschritte Später sollen zum die Erlernen Lernschritte des Kaulschwimmens auch ohne Flossen werden ausgeführt zunächst werden. alle mit<br />
Flossen durchgeführt. Später sollen die Lernschritte auch ohne Flossen ausgeführt werden.<br />
Korkenzieher – nur Beinbewegung<br />
Korkenzieher Die Einführung – in nur das Beinbewegung<br />
Kraulschwimmen erfolgt zunächst wieder nur über die Beinbewegung<br />
Die (Bewegungsvereinfachung) Einführung das Kraulschwimmen in Bauch-, Rücken- erfolgt und zunächst Seitlage. wieder Der nur Korkenzieher über die Beinbewegung (= ständiger<br />
wechseln (Bewegungsvereinfachung) zwischen Bauch- in und Bauch-, Rückenlage) Rücken- soll und mit Seitlage. diverse Der Materialien Korkenzieher (Bälle/Bretter/ (= ständiger das<br />
H2O wechseln Schwimmbrett zwischen Bauch- Fisch uvm.) und Rückenlage) ausgeführt werden. soll mit diverse Materialien (Bälle/Bretter/ das<br />
H2O Ziel der Schwimmbrett Übung ist die Fisch Wiederholung uvm.) ausgeführt der kontinuierlichen werden. Beinbewegung sowie das Bewusstmachen<br />
Ziel der der Übung Bewegungsverwandtschaft ist die Wiederholung der von kontinuierlichen Rückenschwimmen Beinbewegung und Kraulschwimmen.<br />
sowie das Bewusstmachen<br />
der Bewegungsverwandtschaft von Rückenschwimmen und Kraulschwimmen.<br />
Korkenzieher - Gesamtbewegung (Arme + Beine: 1er/2er/3er)<br />
Das Korkenzieher Rückenschwimmen - Gesamtbewegung inklusive Atmung (Arme + wird Beine: bereits 1er/2er/3er) beherrscht. Darauf aufbauen soll nun<br />
Das nach Rückenschwimmen dem Methodischen inklusive Prinzip „vom Atmung Bekannten wird bereits zum beherrscht. Unbekannten“ Darauf der aufbauen Korkenzieher soll nun im<br />
nach 1er bzw. dem 2 Methodischen er Rhythmus Prinzip gezeigt „vom werden. Bekannten Beginnend zum in Unbekannten“ Rückenlage (bekannt) der Korkenzieher sollen Arme im<br />
1er und Beine bzw. 2 wechselseitig er Rhythmus bewegt gezeigt werden. werden, Beginnend dann Bauchlage in Rückenlage (Gesicht (bekannt) liegt im sollen Wasser Arme<br />
und unbekannt) Beine wechselseitig drehen und je bewegt nach Vorgabe werden, z.B. dann nach in Bauchlage 2 Armbewegungen (Gesicht liegt wieder im zurück Wasser in<br />
unbekannt) Rückenlage rotieren. drehen und je nach Vorgabe z.B. nach 2 Armbewegungen wieder zurück in<br />
Rückenlage rotieren.<br />
Gesamtbewegung Kraulschwimmen (ohne Atmung)<br />
Gesamtbewegung Die Aufmerksamkeitspunkte Kraulschwimmen sollen zunächst (ohne Atmung) bei der richtigen Ausführung der Arm- und<br />
Die Beinbewegung Aufmerksamkeitspunkte liegen sowie sollen der optimalen zunächst Körperlage bei der richtigen (Gesicht Ausführung liegt im Wasser), der Arm- daher und<br />
Beinbewegung erfolgt die Einführung liegen der sowie Kraul-Gesamtbewegung der optimalen Körperlage ohne die (Gesicht Atmung liegt zur Seite. im Wasser), daher<br />
erfolgt Die Kraul-Gesamtbewegung die Einführung der Kraul-Gesamtbewegung ohne Atmung kann ohne nur auf die kurze Atmung Strecken zur Seite. (5-7m) realisiert<br />
Die werden, Kraul-Gesamtbewegung daher empfiehlt sich ohne Querbahnen Atmung kann zu schwimmen. nur auf kurze Ist Strecken dies nicht (5-7m) möglich, realisiert kann<br />
werden, alternativ daher die Kraul empfiehlt Gesamtbewegung sich Querbahnen soweit wie zu möglich schwimmen. ohne Ist Atmung dies nicht geübt möglich, werden, kann wird<br />
alternativ Sauerstoff die benötigt, Kraul Gesamtbewegung soll sich der Lernende soweit in wie Rückenlage möglich ohne drehen Atmung und bis geübt Ende werden, der Bahn wird<br />
Sauerstoff Rücken schwimmen. benötigt, soll sich der Lernende in Rückenlage drehen und bis Ende der Bahn<br />
Rücken schwimmen.<br />
Atmung<br />
Atmung Die Atmung ist sehr komplex, daher empfiehlt sich eine extra Lerneinheit zur Atmung. Beim<br />
Die Kraulschwimmen Atmung ist sehr ist komplex, der Kopf ständig daher empfiehlt im Wasser, sich das eine bedeutet extra Lerneinheit eine willkürliche zur Atmung. Beim ist<br />
Kraulschwimmen nicht mehr möglich ist und der auch Kopf das ständig Atmen im muss Wasser, vorbereitet das bedeutet werden. eine Zudem willkürliche ist das Atmung Zeitfenster ist<br />
nicht für das mehr Ein- möglich bzw. Ausatmen und auch das gegrenzt. Atmen Daher muss vorbereitet sollten nachfolgende werden. Zudem Übungen ist das zur Zeitfenster Atmung<br />
geschult für das Ein- werden: bzw. Ausatmen gegrenzt. Daher sollten nachfolgende Übungen zur Atmung<br />
geschult werden:<br />
1. Bewusstes und regelmäßiges Atmen üben<br />
(s. Abb. 15)<br />
1. Bewusstes<br />
1.<br />
- kurzes<br />
Bewusstes<br />
Einatmen + intensives Ausatmen<br />
Abb. - unterschiedliche 15: Ausatmen in Wasser Körperlagen (Foto: Prasler)<br />
Abb. 15: Ausatmen in Wasser (Foto: Prasler)
74 und regelmäßiges Atmen üben (s. Abb.15)<br />
- kurzes Einatmen + intensives auspusten<br />
- unterschiedliche Körperlagen<br />
2. Seitwärtsrotation<br />
- Übung: Superman (Abb.16)<br />
- Stütz Arm erklären und deutlich machen<br />
- Wie zur Seite rotieren?!<br />
- Blickrichtung<br />
Gesamtbewegung Kraulschwimmen<br />
Abschließend soll Kaulschwimmen in der<br />
Gesamtbewegung geübt werden. Erst kann die<br />
Atmung nur zur guten Seite im Zweier-<br />
Atemrhythmus erfolgen, im weiteren Trainings<br />
sollte allerdings die Atmung zu beiden Seiten<br />
(Dreier-Atemrhythmus) geschult werden. Die<br />
Atmung zu beiden Seiten fördert zum einen die<br />
Bewegungsvielfalt, zum anderen beugt es<br />
muskuläre Disbalancen (Gesundheitsaspekt vor)<br />
Abb. 16: Übung-Superman (Foto: Prasler)<br />
Wasserballdribbling bzw. Wasserball<br />
Zum Erlangen des Goldabzeichens wird neben der technikgerechten Kraultechnik auch<br />
Wasserballdribbling verlangt. Dies fördert vor allem die Bewegungsvielfalt, bringt aber viel<br />
Spaß und Abwechslung in den Schwimmunterricht, und ist gleichzeitig ein super<br />
Intervalltraining.<br />
4 Brustschwimmen (Technikverbesserung)<br />
Um das Ziel, die 50m Brust schneller als
75<br />
Der Startsprung (Kopfsprung) kann zu Beginn vom Beckenrand eingeführt werden.<br />
Orientierungshilfen (Schwimmnudel, Reifen usw.) helfen die optimale, widerstandsarme<br />
Eintauchposition zu finden. Zur Schulung und Festigung des Startsprungs vom Beckenrand<br />
eignen sich besonders Staffeln und Reaktionsspiele.<br />
Der Startsprung vom Block kann zum Einen mit Händen am Block (Tiefstart:<br />
Greifstart/Schrittstart) und zum Anderen mit Händen nicht am Block (Hochstart:<br />
Armkreisstart/Armschwungstart) ausgeführt werden. In der Flugphase können die Beine beim<br />
Greif- und Schrittstart gestreckt, gebückt oder gebeugt werden (Ungerechts et. al, 2002,<br />
S.111).<br />
Aufgrund der unterschiedlichen physikalischen Bedingungen unterteilen Ungererchts et al.<br />
(2002, S.110) den Startsprung in drei Teilabschnitte:<br />
- Absprung: Zeitintervall vom Signal bis zum Lösen der Füße vom Startblock.<br />
- Flug: Zeitintervall vom Lösen der Füße bis zum Eintauchen des Köperschwerpunkts (KSP)<br />
- Unterwasserabschnitt: Zeitintervall vom Eintauchendes des KSP bis zum Kopfdurchgang bei<br />
7,5m (10m oder 15m)<br />
Wende<br />
Eine Wende, eine Richtungsänderung um 180°, sollte in kürzester Zeit vorgenommen werden.<br />
Je nach Schwimmstrecke muss zumindest einmal oder mehrmals am Ende einer Bahn unter<br />
Berücksichtigung der jeweiligen Wenderegeln gewendet werden.<br />
Die einfachste Form der Wende ist das Anschlagen mit den Händen<br />
(Seitfallwende/Kippwende). Das Anschlagen beim Brust- und Schmetterlingsschwimmen<br />
muss mit beiden Händen gleichzeitig erfolgen. Beim Freistil- sowie Rückenschwimmen<br />
genügt das Anschlagen mit einer Hand oder gar mit einem beliebigen Körperteil (Rollwende).<br />
Deutsches Leistungsschwimmabzeichen Bronze (Hai)<br />
Zur Erreichung des Deutschen Leistungsschwimmabzeichens werden 50m Brust
76<br />
Wende).<br />
Übergang zum Wettkampfschwimmen<br />
Wir, die H2O Schwimmschule Prasler, betreut die Kinder ausschließlich im Kurssystem. Es<br />
werden die technischen Grundlagen fürs Wettkampfschwimmen geschaffen, allerdings ist nun<br />
unsere weitere Betreuung begrenzt. Um erfolgreich an Schwimmwettkämpfen teilzunehmen,<br />
sollte nun die Technik auf die Wettkampfanforderungen abgestimmt sowie Kenntnisse über<br />
Wettkampfregeln erlangt werden. Des weiteren wird im Leistungssport eine Steigerung der<br />
Trainingshäufigkeit (von bisher nur 1x pro Woche) angemessen sowie ein intensives,<br />
vielseitiges Training ( Land- und Wassertraining) notwendig.<br />
Probleme und Schwierigkeiten<br />
Wir übermitteln gerne sportliche und begabte Kinder an umliegende Vereine. Leider sind viele<br />
Kinder und Jugendliche wieder zu uns zurück gekommen und berichteten über folgende<br />
Schwierigkeiten:<br />
1. Das Training wird oftmals als monoton und langweilig beschrieben<br />
2. kein Ansprechpartner<br />
3. Qualität ist von Trainer abhängig ( da es oftmals kein oder zumindest kein einheitliches Konzept<br />
gibt)<br />
4. Die Trainingshäufigkeit wird an die Wettkampfteilnahme geknüpft<br />
Wenn die Kinder bei uns (H2O Schwimmschule Prasler) das Schwimmen in Kleingruppen (6-<br />
10 Teilnehmer pro Lehrer) gewohnt sind, ist die Umstellung auf eine Trainings- bzw.<br />
Wettkampfgruppe enorm. Allerdings sei es eher das monotone und langweilige „Bahnen<br />
schwimmen“, dass den Kindern die Lust am Wettkampfschwimmen nehme. Und genau hier<br />
können Trainer sich Gedanken um die Unterrichtsgestaltung machen:<br />
- Warum nicht mal Partnerübungen?<br />
- Intervalltraining perfekt um Wasserball einzubauen<br />
- Reaktionsspiele<br />
- Zirkeltraining im Wasser und an Land<br />
- Einfach ein wenig Abwechslung ....<br />
Eltern haben über viele Trainer - aber keinen zuständigen Ansprechpartner - berichtet. So war<br />
es schwierig eine Aussage über den aktuellen Leistungsstand des Kindes und dessen<br />
Entwicklung zu erfahren.<br />
Es gibt oftmals kein oder kein einheitliches Konzept nachdem die Nachwuchs-/<br />
Wettkampfgruppen trainiert werden. Ob das gut oder schlecht ist, ist nun die Frage. Es gibt<br />
Vereine, in denen es sehr gute Trainer gibt, allerdings muss man dann auch hoffen, genau in<br />
diese Trainingsgruppen reinkommen. Denn die Qualität ist vom Trainer abhängig! So kann es<br />
also im gleichen Verein vorkommen, dass das Training nicht mehr zeitgemäß oder komplett<br />
„anders“ durchgeführt wird.<br />
Sehr schade ist es, dass Kinder und Jugendliche trotz guter Leistung nicht an Wettkämpfen<br />
teilnehmen dürfen. Oftmals wird die Anwesenheit im Training an die Wettkampteilnahme<br />
geknüpft.<br />
In Deutschland verdient man im Leistungssport – gerade im Schwimmen - nicht das große<br />
Geld, um bei Erfolg davon Leben zu können. Daher legen viele Eltern heutzutage großen<br />
Wert auf die schulischen Leistungen. Wenn das Training aufgrund von schulischen<br />
Anforderungen das ein oder andere Mal nicht wahrgenommen werden kann, sollte dies – bei<br />
guter sportlicher Schwimmleistung! – kein Hindernis sein, um an Wettkämpfen teilzunehmen.<br />
Die Kinder werden dafür bestraft, obwohl es oftmals an den Eltern liegt.
77<br />
Die Schwierigkeiten herrschen nicht überall und in jedem Verein, es geht mir darum diese<br />
Die Aufzuzeigen Schwierigkeiten und Lösungen herrschen nicht zu finden überall wie und in wir jedem gemeinsam Verein, es den geht (Leistungs-)Sport<br />
mir darum diese<br />
Aufzuzeigen „Schwimmen“ und künftig Lösungen vorantreiben zu können. finden wie wir gemeinsam den (Leistungs-)Sport<br />
„Schwimmen“ künftig vorantreiben können.<br />
Wasserspringen als Unterrichtsbaustein bei der H2O Schwimmschule Prasler<br />
Wasserspringen als Unterrichtsbaustein bei der H2O Schwimmschule Prasler<br />
Die H2O Schwimmschule Prasler sieht drei Hauptgründe warum Springen ins Wasser so<br />
wichtig Die H2O ist. Schwimmschule Prasler sieht drei Hauptgründe warum Springen ins Wasser so<br />
wichtig ist.<br />
1. Lebensrettende Maßnahmen Selbstrettung (Ahrend, S. 21;25)<br />
1. Lebensrettende Maßnahmen Selbstrettung (Ahrend, S. 21;25)<br />
Im Anfängerbereich haben Kinder oft Angst mit dem Kopf in das Wasser oder unter Wasser<br />
zu Im Anfängerbereich gehen (vgl. Durlach, haben Kinder S.30/ 96). oft Angst Häufig mit reagieren dem Kopf Kinder das Wasser mit Panik, oder unter welches Wasser zu<br />
zu verkrampften gehen (vgl. Schwimmhaltungen Durlach, S.30/ führt 96). und Häufig kontraproduktiv reagieren Kinder ist. mit Panik, welches zu<br />
verkrampften Eine typische Schwimmhaltungen Haltungsweise in verkrampften führt und kontraproduktiv Situationen zeigt ist. sich meist durch Kopf im<br />
Eine Nacken, typische am Körper Haltungsweise angelegten in Armen verkrampften und strampelnden Situationen zeigt Beinen. sich Mit meist dieser durch senkrechten Kopf im<br />
Nacken, Haltung ist am Fortbewegung Körper angelegten kaum noch Armen möglich. und strampelnden Ein frühzeitiges Beinen. Heranführen Mit dieser bzw. senkrechten Gewöhnen<br />
Haltung an das Springen ist Fortbewegung ins Wasser kaum (mit noch und möglich. ohne Ein Hilfe) frühzeitiges ist erforderlich Heranführen und bzw. förderlich Gewöhnen (vgl.<br />
Durchlach, an das Springen S.31). ins Wasser (mit und ohne Hilfe) ist erforderlich und förderlich (vgl.<br />
Durchlach, Anfangs sollte S.31). mit großen Auftriebshilfen wie z.B. Schwimmbretter, Schwimmgürtel oder<br />
Anfangs Schwimmnudeln sollte mit gearbeitet großen Auftriebshilfen werden um den wie Kindern z.B. Schwimmbretter, die Angst zu nehmen. Schwimmgürtel Nach und nach oder<br />
Schwimmnudeln werden dann die Hilfsmittel gearbeitet abgebaut. werden um den Kindern die Angst zu nehmen. Nach und nach<br />
werden Der Kursleiter dann die kann Hilfsmittel beim abgebaut. Auffangen der Kinder im Wasser das Eintauchen bzw. die<br />
Der Eintauchtiefe Kursleiter angemessen kann beim regulieren. Auffangen Jedes der Kind Kinder bekommt im Wasser so individuelle das Eintauchen Hilfestellung. bzw. die Zu<br />
Eintauchtiefe schnelles Voranschreiten angemessen kann regulieren. Kinder Jedes in diesem Kind bekommt Bereich schnell so individuelle überfordern, Hilfestellung. daher sollten Zu<br />
schnelles Hilfsmittel Voranschreiten wohl bedacht abgebaut kann Kinder werden. in diesem Bereich schnell überfordern, daher sollten<br />
Hilfsmittel wohl bedacht abgebaut werden.<br />
2. Training der koordinativen Fähigkeiten<br />
2. Training der koordinativen Fähigkeiten<br />
Zu den koordinativen Fähigkeiten gehören nach FRANK (2008, S.44):<br />
Zu den<br />
- Differenzierungsfähigkeit<br />
koordinativen Fähigkeiten gehören nach FRANK (2008, S.44):<br />
- Kopplungsfähigkeit<br />
Differenzierungsfähigkeit<br />
- Reaktionsfähigkeit<br />
Kopplungsfähigkeit<br />
- Orientierungsfähigkeit<br />
Reaktionsfähigkeit<br />
- Gleichgewichtsfähigkeit<br />
Orientierungsfähigkeit<br />
- Rhythmisierungsfähigkeit<br />
Gleichgewichtsfähigkeit<br />
- Umstellungsfähigkeit (Antizipationsfähigkeit)<br />
Rhythmisierungsfähigkeit<br />
- Umstellungsfähigkeit (Antizipationsfähigkeit)<br />
„Die Koordinativen Fähigkeiten sind die Grundlage einer guten sensomotorischen<br />
„Die Lernfähigkeit, Koordinativen d.h. je höher Fähigkeiten ihr Niveau sind desto die Grundlage schneller und einer effektiver guten können sensomotorischen neue bzw.<br />
Lernfähigkeit, schwierige Bewegungen d.h. je höher erlernt ihr werden Niveau (Weineck, desto schneller S.537). und effektiver können neue bzw.<br />
Gerade schwierige im Bewegungen Bereich Anfängerschwimmen erlernt werden (Weineck, werden S.537). viele neue Bewegungsmuster erlernt, wie<br />
Gerade Kraulschwimmen, Bereich Rückenschwimmen, Anfängerschwimmen Starts werden und Wenden. viele neue Bewegungsmuster erlernt, wie<br />
Kraulschwimmen, Koordinative Fähigkeiten Rückenschwimmen, sind sowohl im Starts Jugend- und Wenden. als auch im Erwachsenen Alter von größter<br />
Koordinative Wichtigkeit. Selbst Fähigkeiten im Hochleistungsbereich sind sowohl im Jugend- werden als Techniken auch im Erwachsenen optimiert oder Alter verändert von größter (vom<br />
Wichtigkeit. Greifstart zum Selbst Schrittstart) im Hochleistungsbereich und Sportler bedienen werden Techniken sich ihrer optimiert vorhandenen oder verändert koordinativen (vom<br />
Greifstart Fähigkeiten zum (vgl.Weineck, Schrittstart) S. 538). und Sportler bedienen sich ihrer vorhandenen koordinativen<br />
Fähigkeiten (vgl.Weineck, S. 538).<br />
Das beste Alter um die koordinativen Fähigkeiten zu trainieren nach Borger et al. (2007, S.<br />
Das 18ff) beste ist zwischen Alter um 6-13 die koordinativen Jahren im sog. Fähigkeiten Frühen Schulkindalter zu trainieren nach und Borger spätem et Schulkindalter<br />
al. (2007, S.<br />
18ff) ist zwischen 6-13 Jahren im sog. Frühen Schulkindalter und spätem Schulkindalter
78<br />
(Sensible Phase). Durch verschiedenste Sprünge (Bombe, Kerze, ½ oder 1/1 Drehungen,<br />
Rolle ins Wasser, Saltos, Kombinationssprünge) schulen Kinder ihre koordinativen<br />
(Sensible Fähigkeiten Phase). und erlernen Durch neue verschiedenste Bewegungsmuster. Sprünge Die (Bombe, Erweiterung Kerze, des ½ Bewegungsrepertoires<br />
oder 1/1 Drehungen,<br />
Rolle lässt den ins Sportler Wasser, Techniken Saltos, Kombinationssprünge) schneller umsetzen, Bewegungen schulen Kinder effektiver ihre werden koordinativen und ein<br />
Fähigkeiten besseres Körpergefühl und erlernen zu neue erhalten. Bewegungsmuster. Die Qualität der Die Lernfähigkeit Erweiterung hängt des Bewegungsrepertoires<br />
von der Vielfalt der<br />
lässt Bewegungsmuster den Sportler ab. Techniken Die rechtzeitige schneller Schulung umsetzen, der Bewegungen Koordinativen effektiver Fähigkeiten werden ist und deshalb ein<br />
besseres für den später Körpergefühl erreichbaren zu erhalten. Grand der Die Entwicklungsfähigkeit Qualität der Lernfähigkeit entscheiden hängt (Weineck, von der Vielfalt S. 538). der<br />
Bewegungsmuster ab. Die rechtzeitige Schulung der Koordinativen Fähigkeiten ist deshalb<br />
für den später erreichbaren Grand der Entwicklungsfähigkeit entscheiden (Weineck, S. 538).<br />
3. Spaß<br />
Springen 3. Spaß eignet sich nicht nur zur Schulung der koordinativen Fähigkeiten, sondern auch um<br />
die konditionellen Fähigkeiten (vor allem Ausdauer, Schnellkraft, Sprungkraft und Kraft)<br />
Springen spielerisch eignet zu trainieren. sich nicht nur „Springen zur Schulung ins Wasser der koordinativen bereitet den Fähigkeiten, Kindern in sondern Regel auch viel um<br />
die Freude“ konditionellen (Durlach, S.88). Fähigkeiten Haben (vor Kinder allem richtig Ausdauer, Spaß am Schnellkraft, Training, fällt Sprungkraft es Ihnen leicht und an Kraft) Ihre<br />
spielerisch Grenzen zu gehen zu trainieren. und das Training „Springen wird ins sehr Wasser viel effektiver. bereitet den Kindern in der Regel viel<br />
Freude“ (Durlach, S.88). Haben Kinder richtig Spaß am Training, fällt es Ihnen leicht an Ihre<br />
Grenzen Die H2O zu Schwimmschule gehen und das Training Prasler empfiehlt wird sehr das viel Springen effektiver. in jede Trainingseinheit einfließen<br />
zu lassen. Ob zur Aufwärmung, Ausklang des Trainings, Auflockerung nach längeren<br />
Die Schwimmstrecken H2O Schwimmschule oder als Prasler ganzer Stundeninhalt.<br />
empfiehlt das Springen in jede Trainingseinheit einfließen<br />
zu lassen. Ob zur Aufwärmung, Ausklang des Trainings, Auflockerung nach längeren<br />
Schwimmstrecken Hinweis: oder als ganzer Stundeninhalt.<br />
Das Wasser muss so tief sein, dass Verletzungsrisiken ausgeschaltet sind. Kopfwärts<br />
Hinweis: eingetauchte Sprünge vom Beckenrand bedürfen einer Wassertiefe von min. 1,60m besser<br />
Das sogar Wasser 1,80m (Durlach, muss so S.89ff). tief sein, dass Verletzungsrisiken ausgeschaltet sind. Kopfwärts<br />
eingetauchte Zudem müssen Sprünge die Kinder vom klare Beckenrand Springregeln bedürfen kennen einer und Wassertiefe einhalten (Durlach, von min. S.88): 1,60m besser<br />
sogar - 1,80m Springen (Durlach, erst, wenn S.89ff). der Lehrer es freigibt<br />
Zudem - Wo müssen darf gesprungen die Kinder werden klare Springregeln (Wassertiefe) kennen und einhalten (Durlach, S.88):<br />
- Springen Wann darf erst, gesprungen wenn der werden Lehrer es freigibt<br />
- Wo Was darf machen gesprungen nach dem werden Auftauchen (Wassertiefe)<br />
- Wann darf gesprungen werden<br />
- Was machen nach dem Auftauchen<br />
Literatur<br />
Ahrend, L. (2010). Schwimmen für Kinder. Aachen<br />
Literatur Bayerische Landesstelle für den Schulsport (2007). Schwimmen unterrichten. Donauwörth<br />
Ahrend, Borger, M. L. (2010). / Regelin, Schwimmen P. / Quester, für Kinder. J. / Rühl, Aachen J. / Scharenberg, S. (2007). Grundlagenbuch<br />
Bayerische Ausbildung. Landesstelle 1.Lizenzstufe. für den Basiswissen Schulsport (2007). für Übungsleiter/innen Schwimmen unterrichten. und Trainer/innen. Donauwörth Frankfurt:<br />
Deutscher M. / Regelin, Turnerbund P. / Quester, Bund. J. / Rühl, J. / Scharenberg, S. (2007). Grundlagenbuch<br />
Borger,<br />
Durlach, Ausbildung. F-J. (2000). 1.Lizenzstufe. Erlebniswelt Basiswissen Wasser. Schorndorf für Übungsleiter/innen und Trainer/innen. Frankfurt:<br />
G. Deutscher (2008). Koordinative Turnerbund Bund. Fähigkeiten. Schorndorf<br />
Frank,<br />
Durlach, Friedrich, F-J. W. (2000).( 2007). Erlebniswelt Optimales Sportwissen. Wasser. Schorndorf Balingen<br />
Frank, Hennemann, G. (2008). H. Flyer Koordinative von SwimSimply/FlapFin<br />
Fähigkeiten. Schorndorf<br />
Friedrich, Legahn, U. W. (2007). ( 2007). Aquapädagogik. Optimales Sportwissen. Hamburg Balingen<br />
Hennemann, Legahn, U. (2007). H. Flyer Schwimmunterricht von SwimSimply/FlapFin auf den Kopf stellen. Hamburg<br />
Legahn, Mayer, P. U. &(2007). Ochwat, Aquapädagogik. H. (2007). Trainerhandbuch Hamburg des Bayerischen Schwimmverbands. Erlangen<br />
U. (2007). Schwimmunterricht auf den Kopf stellen. Hamburg<br />
Legahn,<br />
Mayer, Napoleon, P. & H. Ochwat, (1998). H. Denke (2007). nach Trainerhandbuch und werde reich. des Kreuzlingen/München<br />
Bayerischen Schwimmverbands. Erlangen<br />
G. & T.(2007). 100 Lektionen für den Schwimmunterricht. Zürich<br />
Niederberger,<br />
Napoleon, Ungerechts, H. B.E. (1998). (1988). Denke Bestimmung nach und werde der Belastung reich. Kreuzlingen/München<br />
der Kniegelenke beim Brustschwimmen.<br />
Niederberger, In: Deutsche G. Zeitschrift & T.(2007). für 100 Sportmedizin Lektionen für 39, den S.12. Schwimmunterricht. Zürich<br />
Ungerechts, B.; B.E. Volk, (1988). G. Bestimmung & Freitag, W. der (2002). Belastung Lehrplan der Kniegelenke Schwimmsport. beim Schorndorf Brustschwimmen.<br />
In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 39, S.12.<br />
Ungerechts, B.; Volk, G. & Freitag, W. (2002). Lehrplan Schwimmsport. Schorndorf
79<br />
Weineck, J. (2002). Optimales Training (12. Auflage). Erlangen<br />
Wiesner, Kurt: Natürliche Schwimmkunst. Frankfurt/M 1925<br />
Wilke, K. & Daniel, K. (1996). Schwimmen: Lernen-Üben-Trainieren. Wiesbaden<br />
Wüst, I. (2008) Diplomarbeit: Die Bedeutung und Entwicklung der Erstschwimmarten Kraul<br />
versus Brust für das langfristige Lernen. Mainz<br />
Autorin<br />
Helga Prasler<br />
Helga.prasler@googlemail.com
80