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Ein halbes Jahr<br />

Auszeit<br />

Russland: Baikal-See<br />

Matsumoto, Japan<br />

Eine Reise um die halbe Welt<br />

von Hartmut Meuter<br />

Teil 2<br />

Iwolginsk, Russland<br />

Fotos: Hartmut Meuter<br />

Der Traum jedes Eisenbahn-Fans ist wohl eine Fahrt mit der<br />

Transsibirischen Eisenbahn, kurz TranSib genannt. Wir haben<br />

uns diesen Traum erfüllt und sind von Moskau bis Wladiwostok<br />

gefahren. Der westliche Tourist pflegt mit der nostalgischen<br />

Version der TransSib, dem „Zarengold“ zu fahren. Wir dagegen waren<br />

Ende Oktober leider zu spät dafür und fuhren mit dem ganz normalen<br />

Zug, in dem fast nur russische Familien, Geschäftsleute und dergleichen<br />

unterwegs sind. Wir hatten ein Abteil für uns, in welchem<br />

Abends die Betten ausgeklappt wurden. Der Zug war gut beheizt und<br />

das rhythmische Klack-Klack wirkte einschläfernd.<br />

Wir haben die Reise dreimal unterbrochen. Jekaterinburg, Irkutsk<br />

und Ulan-Ude hießen die Stationen, bevor wir dann nach gut 14<br />

Tagen Wladiwostok erreichten. In dieser Zeit wurde es immer kälter.<br />

Schon in Moskau begann ein leichter Schneefall, der dann, je weiter<br />

wir nach Osten vorstießen, umso heftiger wurde. Als wir schließlich<br />

am Baikal-See waren, zeigte das Thermometer -19° – und das tagsüber!<br />

Nachts wollten wir dann nicht mehr nach der Temperatur<br />

sehen, angeblich sank sie auf -30°. Am interessantesten war unser<br />

Besuch in Ulan-Ude und am Baikal-See. Ulan-Ude ist die Hauptstadt<br />

der russischen Teilrepublik Burjatien im südöstlichen Sibirien. Burjatien<br />

ist eine eigenständige Republik in der Russischen Föderation, die<br />

mongolische Wurzeln hat. Die sind in der Kultur, aber auch in den Gesichtern<br />

der Menschen abzulesen. Wir besuchten ein buddhistisches<br />

Kloster und bewunderten den Jenissei, einen der längsten Flüsse der<br />

Erde, der komplett zugefroren war.<br />

gründeten. Ein kleines Dorf, niedrige Holzhäuser und ein bärtiger Pope,<br />

der die größte Samowar-Sammlung östlich des Urals hat, empfingen<br />

uns. Wir wurden von zwei alten Damen eingeladen, aßen Pelmeni,<br />

tranken selbst gebrauten Schnaps und hörten alte russische Weisen,<br />

vorgetragen von unseren Gastgeberinnen. Zum Schluss sollten<br />

Franka und ich nach burjatischem Brauch neu verheiratet werden.<br />

Die Braut wurde entführt und dann wurde mir auch klar, warum wir<br />

diesen schönen Brauch kennen lernen sollten. Ich musste meine Frau<br />

zurück kaufen! Ich habe in amerikanischen Dollar bezahlt und dann<br />

waren alle glücklich und unter Doswidanja, Paka und Ssiwo Charoschiwa<br />

(Auf Wiedersehen, Tschüss, Alles Gute) verabschiedeten wir<br />

uns.<br />

Schließlich erreichten wir nach 9288 km Wladiwostok. Wir hatten<br />

noch drei Tage Zeit, bis unser Flieger nach Tokio starten sollte. Diese<br />

Zeit nutzten wir, unsere Wintersachen in ein Paket zu packen und<br />

nach Hause zu schicken.<br />

Japan: Arashiyama Area<br />

Unsere Führerin, studierte Historikerin und glühende Putin - Anhängerin,<br />

wollte uns noch zu den Altgläubigen bringen, eine orthodoxe<br />

Minderheit, die im 15. Jahrhundert wegen ihres Glaubens verfolgt<br />

wurden und weltweit, so auch in Sibirien, neue Gemeinschaften<br />

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