Pfalz-Magazin Frühjahr 2018
Das Freizeitmagazin für die Metropolregion Pfalz, Rhein-Neckar und Nordbaden. Alles erfahren, wenn es um Genuss, Wein, Kultur und Reisen geht.
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Wein<br />
Die Scheurebe<br />
— Kreuzung aus Riesling und Silvaner<br />
Foto: DWI<br />
Die Scheurebe ist die einzige Rebe, die wegen ihres ursprünglichen Namens „Dr. Wagner Rebe“ entnazifiziert werden musste.<br />
Sie gehört zu den sehr blumigen und fruchtigen Rebsorten, weshalb sie wegen ihres süffigen Charakters auch häufig<br />
auf Weinfesten angeboten wird.<br />
Züchtung<br />
Die Neuzüchtung Scheurebe wurde 1916 von dem Rebenzüchter<br />
Georg Scheu in der Landesanstalt für Rebenzucht in<br />
Alzey kreiert. Mitte der 1930er Jahre wurde sie unter dem<br />
Namen „Dr. Wagner Rebe“ bekannt, nach dem damaligen Landes<br />
bauernführer von Hessen-Nassau Dr. Richard Wagner. Nach dem 2.<br />
Weltkrieg wollte man nicht mehr, dass eine Rebsorte nach einem Bauernführer<br />
der Nazis benannt war und taufte die Rebsorte zunächst<br />
„Sämling 88“ oder kurz „S 88“. Erst 1950 erhielt die Rebsorte ihren<br />
heutigen Namen „Scheurebe“. Der Sortenschutz wurde im Jahr<br />
1956 erteilt. In Österreich ist die Rebsorte jedoch immer noch als<br />
„Sämling 88“ bekannt. In den 50er Jahren wurde dann auch die<br />
Züchtung der Scheurebe anerkannt, als es gelang, Beerenauslesen<br />
und Trockenbeerenauslesen zu erzeugen. In den 70er Jahren erlebte<br />
die Scheurebe eine Hochzeit, in der sich die Rebfläche verdoppelte.<br />
Anbau<br />
Die Rebfläche der Scheurebe in Deutschland beträgt rund 1.600<br />
Hektar, wobei 1.000 Hektar in Rheinhessen, 400 in der <strong>Pfalz</strong> und<br />
mehr als 100 an der Nahe liegen. Die <strong>Pfalz</strong> ist somit das zweitgrößte<br />
Anbaugebiet für die Scheurebe. Mit einem Flächenanteil von 2 Prozent<br />
der deutschen Rebflächen gilt die Scheurebe als eine der erfolgreichsten<br />
deutschen Neuzüchtungen.<br />
Die weiße Rebsorte verträgt trockene, karge Böden und kommt gut<br />
mit Lössböden und kalkhaltigen Böden zurecht. Die Traubenreife<br />
wird kurz vor dem Riesling erreicht, und der Säureabbau beginnt<br />
relativ spät. Dennoch ist die Scheurebe nicht unkompliziert im Anbau,<br />
da sie durch Winterfröste sowie Botrytis- und Oidiumbefall gefährdet<br />
ist.<br />
Farbe und Aroma<br />
Die Weine der Scheurebe haben eine hellgelbe bis goldgelbe Farbe<br />
und ihr Bukett erinnert an schwarze Johannisbeere, Birne, Grapefruit<br />
und Pfirsich. Zudem weißt sie einen sehr intensiven Duft auf und<br />
bringt eine fruchtbetonte Säure mit sich. Sie wird halbtrocken, lieblich<br />
oder süß ausgebaut, weshalb sie auch häufig als Süß- oder Dessertwein<br />
offeriert wird.<br />
Passt zu ...<br />
Die Scheurebe ist ein idealer Begleiter für eine aromatisch-würzige<br />
Küche. Trockene bis halbtrockene Spätlesen passen gut zu aromatisch-würzigen<br />
Ragouts von Fisch und Geflügel sowie zur asiatischen<br />
Küche. Die edelsüßen Spät- und Auslesen sind besonders für fruchtige<br />
Desserts geeignet. Der Dessertwein der Scheurebe passt sehr gut<br />
zu Fischgerichten, würzigen Fleischspeisen und süßen Nachspeisen.<br />
HS<br />
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