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TOP_Studienführer_Februar_2018

Die zweite Auflage unserer Sonderpublikation TOP Studienführer mit einem Überblick zu berufsbegleitenden Masterstudienangeboten und Lehrgängen für den öffentlichen Sektor.

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HERAUSFORDERUNGEN<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

VERWALTUNGSPROZESSE<br />

DIGITAL OPTIMIEREN<br />

Jährlich befragt das Institut für den<br />

öffentlichen Sektor (www.publicgovernance.de)<br />

die öffentlichen Verwaltungen<br />

in Deutschland im Rahmen des<br />

„Zukunftspanels Staat & Verwaltung“<br />

nach den Herausforderungen mit dem<br />

größten Handlungsbedarf innerhalb der<br />

nächsten fünf Jahre. Außer Konkurrenz<br />

auf Platz eins liegen aktuell die Themen<br />

„Weiterentwicklung E-Government<br />

und Maßnahmen der Digitalisierung“.<br />

Dahinter folgen „Demografieorientierte<br />

Personalpolitik“ und „Attraktivität als<br />

Arbeitgeber“. Die Kommunen mit ihrem<br />

immer älter werdenden Personalkörper<br />

sind gefordert, sich zu modernisieren<br />

und mithilfe der Digitalisierung ihre<br />

Prozesse zu überdenken.<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Parlament & Verwaltung<br />

DIE ZUKUNFT<br />

BRAUCHT<br />

SMARTE<br />

MANAGER<br />

Die Kommunalverwaltung muss ihre<br />

Personalpolitik dem demografischen<br />

Wandel anpassen. Die Digitalisierung<br />

bietet hier zum einen die Chance,<br />

Mitarbeiter von Routineaufgaben zu<br />

entlasten. Zugleich wachsen die<br />

Anforderungen an künftige<br />

Führungskräfte. Sie müssen in der<br />

Lage sein, digitale Lösungen und<br />

Instrumente in ihre Steuerungsaufgaben<br />

zu integrieren.<br />

Das Personal in Kommunalverwaltungen<br />

steht unter Druck: Es wird<br />

alt und weniger – dabei nehmen die<br />

Aufgaben noch zu. Bundesweit waren laut<br />

Angaben des Statistischen Bundesamts<br />

bereits 2016 mehr als 40 Prozent der Beschäftigten<br />

in der Kommunalverwaltung<br />

50 Jahre oder älter – Tendenz steigend. Die<br />

Warnungen vor einem Personalnotstand in<br />

der öffentlichen Verwaltung werden immer<br />

lauter. Im Jahr 2017 forderten sowohl der<br />

Präsident des Bundesverwaltungsamts als<br />

auch der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbunds<br />

schnelle und wirksame Maßnahmen,<br />

um vor dem Hintergrund der<br />

absehbaren Pensionierungswelle die Leistungsfähigkeit<br />

der öffentlichen Verwaltung<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

DIGITAL DIE PRODUKTIVITÄT ERHÖHEN<br />

Die Kommunen haben das zusätzliche Problem,<br />

dass ihr Personalstand bereits heute<br />

niedrig ist. Eine aktuelle Studie des Instituts<br />

für den öffentlichen Sektor zeigt, dass sich<br />

die Personaldichte in den Kernverwaltungen<br />

der kreisfreien Städte seit der Jahrtausendwende<br />

um ein Fünftel verringert hat.<br />

Seit 2010 ist zwar eine leichte Trendumkehr<br />

erkennbar<br />

und vor dem<br />

Hintergrund einer<br />

sich entspannenden<br />

Finanzlage sind die<br />

Personalzahlen wieder<br />

leicht gestiegen.<br />

Doch wie kann es den<br />

Kommunen gelingen,<br />

auf einem zunehmend<br />

engen Arbeitsmarkt ausreichend<br />

Personal zu<br />

finden, um die teils zu<br />

hohen Kürzungen der<br />

Vergangenheit auszugleichen<br />

und gleichzeitig<br />

den altersbedingten Personalabgang<br />

aufzufangen?<br />

Die Lösung, dass immer<br />

weniger Mitarbeiter<br />

immer mehr Aufgaben<br />

übernehmen müssen,<br />

stößt an Grenzen. Durch<br />

mehr Digitalisierung und<br />

Automatisierung aber<br />

könnte die Produktivität der<br />

Verwaltung erhöht werden.<br />

Auch wenn der öffentliche<br />

Sektor in Deutschland hier im Vergleich<br />

zu anderen Ländern und zur Privatwirtschaft<br />

etwas hinterherhinkt, hat die<br />

Digitalisierung das Potenzial, auch<br />

die Leistungserbringung der öffentlichen<br />

Verwaltung zu revolutionieren.<br />

HERAUSFORDERUNG ANNEHMEN<br />

Werden Prozesse und Verfahren<br />

vereinfacht, entfallen<br />

zum Beispiel Schriftformerfordernisse,<br />

und werden diese<br />

zunehmend digital oder gar<br />

automatisiert abgewickelt,<br />

können Ressourcen gespart<br />

werden. Es werden Mitarbeiter<br />

frei, mit deren Einsatz<br />

die Beratung und die<br />

Kommunikation mit den<br />

Bürgern verbessert werden<br />

könnte.<br />

Für Kommunen bedeutet<br />

das Digitalisierungsprojekt<br />

allerdings<br />

einen enormen Investitionsaufwand.<br />

Gefragt<br />

nach den größten Hemmnissen<br />

für die Umsetzung<br />

von E-Government,<br />

nennen<br />

Behörden beim<br />

„Zukunftspanel<br />

Staat & Verwaltung<br />

2017“ hohe<br />

Kosten und fehlende<br />

Finanzierung<br />

an zweiter<br />

Stelle. Aber auch<br />

unklare rechtliche<br />

Anforderungen gelten als wesentliche<br />

Hürde.<br />

Die insgesamt zögerliche Digitalisierung<br />

zeigt deutlich, dass die deutschen<br />

Kommunen ihren Platz in der<br />

digitalisierten Welt erst noch finden<br />

müssen. Neben der Vereinfachung von<br />

Prozessen bieten digitale Kommunikationskanäle<br />

die Möglichkeit, sich für aktive<br />

Bürger zu öffnen und gemeinsam mit<br />

diesen das Leben vor Ort individuell zu<br />

gestalten. Denn ein Risiko für die Kommunen<br />

könnte sein, im Zuge der Digitalisierung<br />

in der Wahrnehmung der Bürger obsolet<br />

zu werden. Online-Dienstleistungen<br />

sind überall auf der Welt verfügbar, und<br />

den Bürgern ist es im Prinzip egal, welche<br />

Verwaltungsebene für ihre Anliegen zuständig<br />

ist. Bundeseinheitliche Zugangsportale<br />

werden in der Regel bevorzugt, sodass<br />

lokale Verwaltungseinheiten im Netz<br />

überflüssig werden könnten.<br />

Bei allen Digitalisierungsbestrebungen<br />

hat das Personal eine Schlüsselrolle. Befragungen<br />

der Kommunalverwaltung zeigen,<br />

dass Personal und Führung als zentrale<br />

Erfolgsfaktoren für die Verwaltungsmodernisierung<br />

gesehen werden. Dies erfordert<br />

ein verbessertes Aus- und Weiterbildungsprogramm<br />

und eine ausgebaute Führungskräfteentwicklung.<br />

In der Verwaltungsausbildung<br />

aller Ebenen sollten mehr<br />

Schwerpunkte auf betriebswirtschaftliche<br />

Inhalte und Managementfähigkeiten gelegt<br />

werden. Dazu gehört auch eine verstärkte<br />

Vermittlung digitaler Fähigkeiten. Die Qualifikationsprofile<br />

werden sich zunehmend<br />

verändern und IT-Projektmanager werden<br />

umso gefragter sein.<br />

Künftige Führungskräfte müssen in<br />

der Lage sein, digitale Lösungen und Instrumente<br />

in ihre Steuerungsaufgaben zu<br />

integrieren. Hinzu kommt, dass kaum noch<br />

eine Aufgabe im digitalen Zeitalter von der<br />

Verwaltung allein geleistet werden kann.<br />

Der Wandel zur „Smart City“ ist nur in<br />

komplexen Netzwerken mit internen und<br />

externen Dienstleistern, der Privatwirtschaft<br />

und der Einwohnerschaft zu leisten.<br />

Die anhaltende Auslagerung kommunaler<br />

Tätigkeit in selbstständige Einrichtungen,<br />

zum Beispiel kommunale Unternehmen,<br />

erfordert ohnehin schon die Beherrschung<br />

privatwirtschaftlicher Führungsinstrumente<br />

und -methoden und die Steuerung<br />

von konzernähnlichen Netzwerken.<br />

ATTRAKTIVER ARBEITGEBER<br />

Umso mehr muss die Kommunalverwaltung<br />

im Kampf um (IT-)Fachkräfte als attraktiver<br />

Arbeitgeber auftreten. Dazu zählen<br />

ein innovationsfreundliches und modernes<br />

Arbeitsumfeld, auch in Bezug auf<br />

die Ausstattung. Doch Kommunen sollten<br />

auch nicht die Eigenschaften vergessen,<br />

die sie bereits heute zu einem attraktiven<br />

Arbeitgeber machen: Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie, Arbeitsplatzsicherheit und<br />

Gemeinwohlorientierung.<br />

Ferdinand Schuster / Franziska Holler<br />

„Schritt nach vorn“: In der<br />

Verwaltung werden künftig auf<br />

allen Ebenen verstärkt digitale<br />

Fähigkeiten benötigt. Die<br />

Qualifikationsprofile werden<br />

sich zunehmend verändern.<br />

Foto: Melnikov/Fotolia<br />

DIE AUTOREN<br />

Dr. Ferdinand Schuster ist Geschäftsführer<br />

des vom Wirtschaftsprüfungsund<br />

Beratungsunternehmen KPMG<br />

geförderten Instituts für den öffentlichen<br />

Sektor, Franziska Holler ist im Institut<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

(fholler@kpmg.com)<br />

4 <strong>TOP</strong> <strong>Studienführer</strong><br />

<strong>TOP</strong> <strong>Studienführer</strong><br />

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