Leseprobe stahl und eisen 02/2018
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ISSN 0340-4803<br />
2/<strong>2018</strong><br />
Februar <strong>2018</strong><br />
Zeitschrift für die<br />
Herstellung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung von<br />
Eisen <strong>und</strong> Stahl<br />
Verlag Stahl<strong>eisen</strong> GmbH, Postfach 105164, 40042 Düsseldorf<br />
PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, 6447
WIRE ROD<br />
PLANTS<br />
Walzdrahtcoils<br />
Hochgeschwindigkeitsschere<br />
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16 - 20 April <strong>2018</strong><br />
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Glück auf!<br />
Chefredakteur<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 138 (<strong>2018</strong>) Nr. 2 3
Februar <strong>2018</strong><br />
Zeitschrift für die<br />
Herstellung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung von<br />
Eisen <strong>und</strong> Stahl<br />
ISSN 0340-4803<br />
25 31<br />
Agentenbasierter Ansatz für<br />
<br />
Elektro<strong>stahl</strong>produktionsanlagen haben ein<br />
hohes Potenzial, den eigenen Stromverbrauch<br />
zu steuern <strong>und</strong> zur Netzstabilität beizusteuern<br />
Condition Monitoring erhöht<br />
Anlagenverfügbarkeit<br />
Die Anlagenbetreiber der Stahlindustrie setzen<br />
auf Maschinenwartung als oberste Priorität, um<br />
ungeplante Stillstände zu vermeiden<br />
INHALT<br />
Ausgabe 2/<strong>2018</strong><br />
2/<strong>2018</strong><br />
Verlag Stahl<strong>eisen</strong> GmbH, Postfach 105164, 40042 Düsseldorf<br />
PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, 6447<br />
©Titel-/Coverphoto:<br />
Primetals<br />
Technol ogies, Ltd.,<br />
London, UK:<br />
Pfannenaufheizstand<br />
TECHNIK + TRENDS<br />
Anlagentechnik / Plant engineering<br />
<br />
<br />
Agent-based approach for energy demand-side<br />
management<br />
Francesca Marchiori, Michele Benini, Silvia Cateni,<br />
Valentina Colla, Antonella Vignali, Alexander Ebel,<br />
Marcus J. Neuer, Luca Piedimonte<br />
<br />
<br />
Increased plant availability by a smart and<br />
integrative condition monitoring system<br />
Ahmed Shalaby, Arno Haschke, Bernhard Voglmayr,<br />
Markus Ringhofer<br />
Werkstoff <strong>und</strong> Fertigung / Material and production<br />
<br />
<br />
New developments of high-strength<br />
microalloyed steels in car manufacturing<br />
Maximilian Nagel, Johan Driessen, Stephan Kovacs,<br />
Ole Pudritz, Andreas Tomitz, Henning Rackow,<br />
Heike Denecke-Arnold<br />
INNOVATION<br />
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UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />
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<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 138 (<strong>2018</strong>) Nr. 2
37 46<br />
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<br />
Im Fahrzeugbau kommen vermehrt hochduktile (HD)<br />
mikrolegierte Feinkornbaustähle <strong>und</strong> bainitische Stähle<br />
aus Mittelband zum Einsatz<br />
<br />
gegossener Produkte<br />
Die SMS group entwickelt qualitätsbestimmende<br />
Technik für mechatronische Komponenten <strong>und</strong> den<br />
metallurgischen Prozess in Stranggießanlagen<br />
BERUF + KARRIERE<br />
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PRISMA<br />
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RUBRIKEN<br />
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Produkte<br />
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<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 138 (<strong>2018</strong>) Nr. 2 5
AKTUELLES<br />
Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />
Paul Josef Mauk verstorben<br />
Prof. Dr.-Ing. Paul Josef Mauk<br />
verstarb am 23. Januar <strong>2018</strong> im<br />
Alter von 66 Jahren.<br />
Nach dem Studium der „Umformtechnik<br />
im Hüttenwesen“ <strong>und</strong><br />
der Promotion „Rechnergestütztes<br />
Kalibrieren“ an der RWTH<br />
Aachen, begann P. J. Mauk 1983<br />
<br />
SMS Schloemann-Siemag AG. Aufbauend<br />
auf seiner Dissertation,<br />
entwickelte er rechnergestützte<br />
CAD-Systeme für die Walzenkalibrierung<br />
<strong>und</strong> war maßgeblich an<br />
der Computersimulation warmge-<br />
-<br />
<br />
ist seit dieser Zeit untrennbar mit<br />
seinem Namen verb<strong>und</strong>en.<br />
1996 erhielt er den Ruf als<br />
Universitätsprofessor auf den<br />
<br />
Theorie der Formgebung, heute<br />
<br />
der Gerhard-Mercator-Universität<br />
Gesamthochschule Duisburg, der<br />
heutigen Universität Duisburg-<br />
Essen. Hier ist sein großes Engagement<br />
für eine praxisorientierte<br />
Ausbildung des internationalen<br />
studentischen Nachwuchses hervorzuheben.<br />
Ausdruck dessen<br />
sind zahlreiche Partnerschaften<br />
mit der Industrie, beispielhaft<br />
die Einführung des dualen Studienganges<br />
„Steel Technology and<br />
Metal Forming“.<br />
Seit 1974 war Paul Josef Mauk<br />
dem Stahlinstitut VDEh als<br />
persönliches Mitglied eng verb<strong>und</strong>en.<br />
Als Vertreter der SMS<br />
Schloemann- Siemag AG arbeitete<br />
er seit 1993 aktiv im Unterausschuss<br />
Stab<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> Walzdraht<br />
mit, den er 1998 <strong>und</strong> 1999 leitete.<br />
In Anerkennung seiner Fachkenntnisse<br />
<strong>und</strong> Erfahrung wählte<br />
ihn der Walzwerksausschuss<br />
1999 zu seinem Vorsitzenden. Ab<br />
2007 führte er dieses Ehrenamt<br />
als Vorsitzender des Ausschusses<br />
ter.<br />
Auch nach der Weitergabe<br />
des Vorsitzes war er dem Ausschuss<br />
als Mitglied eng verb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> initiierte gemeinsame<br />
Forschungsvorhaben. Mit seinen<br />
hochwissenschaftlichen umformtheoretischen<br />
<strong>und</strong> immer konstruktiven<br />
Fachvorträgen <strong>und</strong><br />
seinem Einsatz für die Ziele<br />
<strong>und</strong> Aufgaben des Stahlinstituts<br />
VDEh gestaltete er die Gemeinschaftsarbeit<br />
inhaltsreich <strong>und</strong><br />
zielführend.<br />
P. J. Mauk war ein Verehrer<br />
des Aachener Hochschullehrers<br />
Theodore von Kármán<br />
<br />
<br />
rerseits<br />
darauf, dass Kármán den<br />
heute als Kármánsche Diffenzialgleichung<br />
bekannten Ansatz<br />
für die elementare Theorie des<br />
Foto: Stahl-Zentrum<br />
Prof. Dr.-Ing. Paul Josef Mauk<br />
Walzens formulierte. Noch 2016<br />
konnte der damalige Geschichtsausschuss<br />
ein letztes Mal den<br />
bereits von seiner Krankheit<br />
Gezeichneten für einen Vortrag<br />
gewinnen, in dem er spannende<br />
<br />
Kármáns, sondern auch aus der<br />
Geschichte der Walzwerkstechnik<br />
vortrug. Seine Ausführungen waren<br />
von tiefer Achtung vor den<br />
Verdiensten der früheren Generationen<br />
von Wissenschaftlern<br />
geprägt.<br />
Als Experte auf dem Gebiet<br />
des Umformens, insbesondere<br />
des Kalibrierens, fand Paul Josef<br />
Mauk hohe internationale Anerkennung<br />
<strong>und</strong> Wertschätzung.<br />
Seine Expertise war gefragt <strong>und</strong><br />
wird fehlen.<br />
Foto: TU Dortm<strong>und</strong> / Lutz Kampert<br />
Ursula Gather neues Mitglied im<br />
Aufsichtsrat der thyssenkrupp AG<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula<br />
Gather ist neues Mitglied<br />
im Aufsichtsrat der<br />
thyssenkrupp AG.<br />
U. Gather wurde von der Alfried<br />
Krupp von Bohlen <strong>und</strong><br />
Halbach-Stiftung für fünf Jahre<br />
entsendet <strong>und</strong> folgt auf Dr. Ralf<br />
Nentwig, der mit Ablauf der<br />
Hauptversammlung am 19. Januar<br />
<strong>2018</strong> aus dem Aufsichtsrat<br />
ausschied. Dr. Nentwig gehörte<br />
dem Gremium seit Januar 2013<br />
an.<br />
<br />
erneut von der Stiftung für fünf<br />
Jahre entsendet. Er gehört dem<br />
Aufsichtsgremium seit April<br />
2013 an. Hoh<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Ursula Gather<br />
thyssenkrupp<br />
6<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 138 (<strong>2018</strong>) Nr. 2
-<br />
-<br />
<br />
Sie folgt Thomas Schlenz, der seine<br />
Mandate aus ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Gründen zum Ablauf des 31. Januar<br />
<strong>2018</strong> niedergelegt hat. Er<br />
war zuletzt seit 1. Oktober 2012<br />
Arbeitsdirektor bei der thyssenkrupp<br />
Steel Europe AG.<br />
Dr. Maaßen leitete bei thyssenkrupp<br />
seit 1. Oktober 2016 als CHRO<br />
den Personalbereich der Business<br />
Unit Marine Systems als Teil der<br />
Business Area Industrial Solutions.<br />
Zuvor war sie mehr als zehn Jahre<br />
im Vorstand der IG Metall <strong>und</strong> dort<br />
zuletzt als Justitiarin tätig.<br />
thyssenkrupp<br />
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Machura bildet die Doppelspitze<br />
des Verbandes gemeinsam<br />
mit Dr. Bernhard Hauke.<br />
Gregor Machura ist seit 2012<br />
als Referent für Stahlbautechnik<br />
bei bau forum<strong>stahl</strong> beschäftigt.<br />
Zuvor war der diplomierte<br />
Bauingenieur beim Deutschen<br />
Stahlbau-Verband DSTV, der<br />
seine Aktivitäten 2012 mit bauforum<strong>stahl</strong><br />
gemeinsam unter<br />
einem Dach gebündelt hat, in<br />
der technischen Beratung tätig.<br />
Er war außerdem als Auditor<br />
<strong>und</strong> Inspektor im mehrjährigen<br />
Einsatz im Ausland.<br />
Als neuer Geschäftsführer will<br />
Gregor Machura insbesondere<br />
<br />
Hersteller, Händler <strong>und</strong> andere<br />
Mitgliedsunternehmen bei der<br />
Digitalisierung der Fertigungs<strong>und</strong><br />
Logistikprozesse unterstützen.<br />
Hierfür soll unter anderem<br />
die Verfahrensdatenbank<br />
Weld4Steel ausgebaut werden,<br />
die den Mitgliedsunternehmen<br />
Musterprozesse <strong>und</strong> digitale Dokumentationsmöglichkeiten<br />
zur<br />
Verfügung stellen.<br />
Gregor Machura folgt zudem<br />
auf die Position des Geschäftsführers<br />
des Deutschen Stahlbau-Verbandes<br />
DSTV.<br />
bauforum<strong>stahl</strong><br />
<br />
<br />
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-<br />
<br />
<br />
<br />
H. Rackel wird mit Wirkung zum<br />
1. April <strong>2018</strong> Mitglied des Vorstands<br />
der elexis AG, einem Tochterunternehmen<br />
im Verb<strong>und</strong> der SMS<br />
group. Dort wird er zum 1. Juli<br />
<strong>2018</strong> den Vorstandsvorsitz von Siegfried<br />
Koepp übernehmen, der zum<br />
30. Juni in den Ruhestand tritt.<br />
Dr.-Ing. Katja Windt wird zum<br />
1. April zur Geschäftsführerin der SMS<br />
group GmbH bestellt. Sie wird innerhalb<br />
der Geschäftsführung die Bereiche<br />
Digital Solutions <strong>und</strong> Elektrik <strong>und</strong><br />
Automation verantworten. Sie wechselt<br />
von der Jacobs University Bremen,<br />
die die promovierte Ingenieurin des<br />
Maschinenbaus mit Schwerpunkt<br />
Produktionstechnik seit mehreren<br />
Jahren leitet. In dieser Funktion hat<br />
sie unter anderem bereits seit über<br />
10 Jahren erfolgreich Digitalisierungs<strong>und</strong><br />
Logistikprojekte für K<strong>und</strong>en aus<br />
der Stahlindustrie realisiert.<br />
SMS group<br />
<br />
<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 138 (<strong>2018</strong>) Nr. 2 7
AKTUELLES<br />
Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />
Roberto Pancaldi ist neuer CEO bei Tenova Metals<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2018</strong> ist<br />
Roberto Pancaldi neuer Chief<br />
<br />
Tenova Metals.<br />
R. Pancaldi folgt auf Andrea Rocca,<br />
der nach fünf Jahren bei Tenova<br />
nun neue Verantwortlichkeiten<br />
bei Tecpetrol wahrnimmt, einer<br />
anderen Gesellschaft der Techint<br />
Group. Er trat als Prozessingenieur<br />
1988 in die Techint Group ein <strong>und</strong><br />
verbrachte seine gesamte Karriere<br />
bei Techint <strong>und</strong> später bei Tenova.<br />
R. Pancaldi hielt verschiedene Führungspositionen<br />
mit unterschiedlichen<br />
Funktionen in unterschiedlichen<br />
Geschäftsbereichen in der<br />
Metals Division, zuletzt als Chief<br />
<br />
Tenova<br />
Roberto Pancaldi, seit 1. Januar<br />
<strong>2018</strong> CEO bei Tenova Metals<br />
Foto: Tenova<br />
Stefan Borgas ist neuer Vorsitzender der WRA<br />
Stefan Borgas, CEO von RHI<br />
Magnesita, wurde zum neuen<br />
Vorsitzenden der World Re-<br />
<br />
gewählt <strong>und</strong> trat Anfang Januar<br />
dieses Jahres sein Amt an.<br />
S. Borgas übernimmt den Vorsitz<br />
von François Wanecq, dem ehemaligen<br />
CEO von Vesuvius plc, für zwei<br />
Jahre. S. Borgas wird als thematische<br />
Prioritäten für seinen Vorsitz<br />
<strong>2018</strong> einen besonderen Fokus auf<br />
Innovation, Sicherheit <strong>und</strong> die Erfassung<br />
von Sicherheitsdaten legen<br />
sowie auf die angespannte globale<br />
Rohstoffsituation aufgr<strong>und</strong> strenge-<br />
<br />
RHI <strong>und</strong> Magnesita hatten sich<br />
im Oktober 2017 zusammengeschlossen.<br />
Die World Refractories<br />
Association wurde 2014 von<br />
den wichtigsten Verbänden der<br />
Feuerfestindustrie <strong>und</strong> internationalen<br />
Konzernen gegründet.<br />
Sie stellt ein Forum zur Diskussion<br />
von Regulierungsfragen mit<br />
Auswirkungen auf den Welthandel,<br />
zur Verbreitung aggregierter<br />
Branchenstatistiken sowie zur<br />
Förderung der Interessen der<br />
weltweiten Feuerfestindustrie<br />
dar.<br />
RHI Magnesita<br />
Stefan Borgas. CEO von<br />
RHI Magnesita<br />
Foto: RHI Magnesita<br />
Jens Michael Wegmann ist neuer COO bei Klöckner<br />
Der Aufsichtstrat der Klöckner<br />
& Co SE hat Jens Michael<br />
Wegmann zum Mitglied des<br />
Vorstands bestellt. Er besetzt<br />
die neu geschaffene Position<br />
<br />
<br />
J. M. Wegmann ist seit vielen Jahren<br />
international in leitenden Positionen,<br />
vorwiegend in der Investitionsgüterindustrie,<br />
tätig. Er war<br />
zuletzt Vorstandsvorsitzender der<br />
thyssenkrupp Industrial Solutions<br />
AG. Zuvor hatte er mehrere Führungspositionen<br />
bei Siemens inne<br />
<strong>und</strong> verantwortete dort unter<br />
anderem den Bereich Industry<br />
Solutions als CEO.<br />
Klöckner<br />
Materialforscher Mücklich als Mitglied in acatech gewählt<br />
Frank Mücklich, Professor<br />
für Funktionswerkstoffe der<br />
Universität des Saarlandes<br />
<strong>und</strong> Leiter des Steinbeis-Forschungszentrums<br />
für Werk-<br />
<br />
als Mitglied in die Deutsche<br />
Akademie der Technikwissen-<br />
<br />
Mit der Aufnahme als Mitglied<br />
würdigt die Akademie den wissenschaftlichen<br />
Erfolg des Materialforschers.<br />
Frank Mücklich widmet<br />
sich an der Universität des Saarlandes<br />
vor allem der räumlichen<br />
Analyse von Materialien (siehe<br />
hierzu auch S. 58). „Bisher wissen<br />
8<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 138 (<strong>2018</strong>) Nr. 2
Entwicklungsingenieure in der Industrie oft nicht genau,<br />
welcher Mechanismus in der inneren Struktur eines Hochleistungswerkstoffs<br />
eine gewünschte Eigenschaft steuert. Mit<br />
unseren 3-D-Analysetechniken können wir nun alle Veränderungen<br />
dieser inneren Struktur von Materialien quantitativ<br />
darstellen“, erläutert Frank Mücklich. „Wir erkennen dadurch<br />
auf der Mikro-, Nano- <strong>und</strong> atomaren Skala, an welcher Stellschraube<br />
man drehen muss, um die Funktionseigenschaften<br />
eines Werkstoffs gezielt <strong>und</strong><br />
quantitativ zu verändern.“<br />
Für die Materialanalysen<br />
nutzen der Saarbrücker Forscher<br />
<strong>und</strong> sein Team verschiedene<br />
dreidimensionale Verfahren,<br />
die sie in den vergangenen<br />
Jahren verfeinert <strong>und</strong> eng aufeinander<br />
abgestimmt haben.<br />
sende<br />
Elektronenmikroskope<br />
<br />
<br />
Die dabei erfassten Informationen<br />
<strong>und</strong> Bildserien werden<br />
Prof. Dr. Frank Mücklich<br />
anschließend im Computer<br />
wieder zum exakten räumlichen Abbild zusammengefügt<br />
– bis hin zum einzelnen Atom“, erläutert Prof. Mücklich.<br />
<br />
der Materialforscher eine neuartige Technik, das sogenannte<br />
Foto: Maximilian Schlosser<br />
Bandinspektionslinie; B<strong>und</strong>gewicht 45 t<br />
15 Verlegewickler inkl. Drehkreuzen<br />
Besäumschere<br />
Die Deutsche Akademie der<br />
Technikwissenschaften<br />
Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften<br />
nimmt Forscher aufgr<strong>und</strong> ihrer herausragenden<br />
<br />
rd. 500 Wissenschaftler von Universitäten oder<br />
technischen Instituten beraten Vertreter aus Politik<br />
<strong>und</strong> Wirtschaft über Zukunftsfragen aus der Welt<br />
der Technologie. Die Themenpalette reicht von der<br />
Energieversorgung über die Digitalisierung <strong>und</strong><br />
Industrie 4.0 bis hin zur Technikkommunikation.<br />
Finanziert wird die Akademie von B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
<br />
aus Projekten eingeworbenen Drittmitteln.<br />
Die Akademie der Technikwissenschaften hat<br />
Niederlassungen in München, Berlin <strong>und</strong> Brüssel.<br />
<br />
<br />
<br />
Dies ist beispielsweise für die Reibung <strong>und</strong> den Verschleiß<br />
tung.<br />
Binde- <strong>und</strong> Verpackungslinie für Kupferringe<br />
Seit mehr als 20 Jahren konstruieren, fertigen <strong>und</strong><br />
montieren wir Anlagen für die Band<strong>stahl</strong>industrie <strong>und</strong><br />
Walzwerktechnik. Darüber hinaus nehmen wir auch<br />
Umbauten <strong>und</strong> Modernisierungen an bestehenden<br />
Produktionsanlagen <strong>und</strong> Maschinen vor.<br />
» Konzeption » Engineering<br />
» Fertigung » Modernisierung<br />
» Montage » Inbetriebnahme<br />
Universität des Saarlandes<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 138 (<strong>2018</strong>) Nr. 2 9<br />
Siemensring 54–56 · D-47877 Willich<br />
T +49(0)2154/891<strong>02</strong>-0 · F +49(0)2154/891<strong>02</strong>-286<br />
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AKTUELLES<br />
Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />
WIRTSCHAFTSVEREINIGUNG STAHL zur BDI-Klimastudie<br />
Umsetzung der langfristigen<br />
Klimaziele trägt erhebliche<br />
Risiken für die Stahlindustrie<br />
Der BDI hat Mitte Januar in Berlin die Ergebnisse seiner Studie mit dem Titel „Klimapfade<br />
der Industrie“ vorgestellt, in der mögliche Wege zur Erfüllung einer langfristigen<br />
Treibhausgasminderung volkswirtschaftlich untersucht werden.<br />
as Gutachten bestätigt, dass<br />
die Umsetzung der langfristigen<br />
Klimaziele die Stahlindustrie<br />
vor massive technische<br />
<strong>und</strong> wirtschaftliche Herausforderungen<br />
stellt <strong>und</strong> erhebliche<br />
Risiken mit sich trägt“, erklärt<br />
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident<br />
der Wirtschaftsvereinigung Stahl.<br />
„Weitreichende Vorkehrungen<br />
zum Erhalt der internationalen<br />
Wettbewerbsfähigkeit, wie etwa<br />
eine ausreichende kostenfreie Zu-<br />
<br />
<strong>und</strong> Belastungsbegrenzungen bei<br />
den Strom- <strong>und</strong> Energiekosten,<br />
sind unerlässliche Voraussetzungen,<br />
um drastische Verluste<br />
der industriellen Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Produktionsverlagerungen<br />
zu vermeiden.“ Dies<br />
sei auch elementarer Bestandteil<br />
der Studie. Nur unter diesen Annahmen<br />
<strong>und</strong> Voraussetzungen<br />
komme sie zu dem Ergebnis, dass<br />
in Deutschland ein Klimaziel<br />
von 80 % erreicht werden könne,<br />
stellt Kerkhoff klar. „Für den<br />
Klimaschutz wäre nichts gewonnen,<br />
wenn der Stahl stattdessen<br />
in anderen Ländern mit höheren<br />
Emissionen produziert würde.“<br />
Technisches Minimum bei<br />
den CO 2<br />
-Emissionen<br />
Die heute zur Verfügung stehenden<br />
Verfahren zur Stahlproduktion sind<br />
bei den CO 2<br />
-Emissionen bereits am<br />
technischen Minimum. Laut der<br />
Studie kann die Stahlindustrie in<br />
den nächsten Jahrzehnten daher<br />
nur einen sehr begrenzten Beitrag<br />
zur Erfüllung des 80 %-Zieles leisten,<br />
der zudem mit massiven Mehrkosten<br />
gegenüber den internationalen<br />
Wettbewerbern verb<strong>und</strong>en<br />
wäre. Da sich die entsprechenden<br />
Maßnahmen betriebswirtschaftlich<br />
nicht rechnen, wäre ein solches Ziel<br />
nur mit erheblichen staatlichen Investitionsanreizen<br />
zu erreichen.<br />
Für eine Treibhausgasminderung<br />
um sogar 95 % bis 2050 wird in der<br />
Analyse eine Abscheidung <strong>und</strong> Speicherung<br />
des Kohlendioxids (CCS)<br />
angenommen. Die Vermeidung der<br />
Emissionen auf diesem Weg würde<br />
die Stahlindustrie jedoch 4,5 Mrd. €<br />
im Jahr kosten, was im globalen<br />
Wettbewerb nicht tragbar wäre.<br />
Zudem ist es unrealistisch, dass in<br />
Deutschland auf absehbare Zeit die<br />
erforderliche Akzeptanz für CCS<br />
überhaupt erlangt werden könnte.<br />
Andere neue Verfahren, mit denen<br />
entweder das Entstehen von<br />
CO 2<br />
im Stahlherstellungsprozess<br />
lendes<br />
CO 2<br />
abgetrennt <strong>und</strong> genutzt<br />
werden kann, sind in der Stahlindustrie<br />
derzeit Gegenstand von Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung. Sie würden<br />
laut Studie einen zusätzlichen<br />
Strombedarf von 130 bis 300 TWh<br />
im Jahr mit sich bringen. Dies<br />
entspräche einem Drittel bis über<br />
die Hälfte des heutigen gesamten<br />
Stromverbrauchs in Deutschland.<br />
Wenn solche Verfahren die Reife<br />
für eine großtechnische Umsetzung<br />
erlangen sollten, müssten zudem erhebliche<br />
Investitionen erfolgen, die<br />
mindestens in der Größenordnung<br />
des heute investierten Anlagenparks<br />
liegen dürften. Aus heutiger<br />
Sicht wird ein derart tief greifender<br />
Umbruch daher bei Weitem nicht<br />
aus dem betriebswirtschaftlichen<br />
Investitionsbudget der Unterneh-<br />
<br />
ellen<br />
Förderung von Forschung,<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung im<br />
industriellen Maßstab.<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
NACH<br />
REDAKTIONSSCHLUSS<br />
Weitere Informationen<br />
<br />
www.<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />
Mitarbeiter billigen Tarifvertrag zur Fusion von thyssenkrupp <strong>und</strong> Tata Steel<br />
Die gewerkschaftlich organisierten<br />
Mitarbeiter der Stahlsparte<br />
von thyssenkrupp haben dem<br />
Tarifvertrag für das geplante<br />
Joint Venture der europäischen<br />
Stahlaktivitäten mit Tata Steel Anfang<br />
Februar zugestimmt. 92,2 %<br />
der rd. 21 000 IG-Metall-Mitglieder<br />
stimmten für den Tarifvertrag,<br />
der u. a. eine Beschäftigungssicherung<br />
bis zum 30. September<br />
2<strong>02</strong>6 vorsieht (siehe <strong>stahl</strong> u. <strong>eisen</strong><br />
10/2017, S. 6/11 <strong>und</strong> 01/<strong>2018</strong>, S.<br />
6/7). Über die Fusion muss nun<br />
der Aufsichtsrat der thyssenkrupp<br />
AG entscheiden.<br />
thyssenkrupp, IG Metall<br />
10<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 138 (<strong>2018</strong>) Nr. 2