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Die Weltraetsel

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55284 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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logie« wurde ich durch meine langjährige Beschäftigung<br />

mit den einzelligen Lebensformen geführt. Viele<br />

von diesen kleinen (meist mikroskopischen) Protisten<br />

zeigen ähnliche Äußerungen von Empfindungen und<br />

Willen, ähnliche Instinkte und Bewegungen wie höhere<br />

Tiere; besonders gilt das von den sehr empfindlichen<br />

und lebhaft beweglichen Infusorien. Sowohl in<br />

dem Verhalten dieser reizbaren Zellinge gegenüber<br />

der Außenwelt wie in vielen anderen Lebensäußerungen<br />

derselben (z.B. in dem wunderbaren Gehäusebau<br />

der Rhizopoden, der Thalamophoren und Infusorien)<br />

könnte man deutliche Spuren bewußter Seelentätigkeit<br />

zu erkennen glauben. Wenn man nun die biologische<br />

Theorie des Bewußtseins akzeptiert (Nr. IV),<br />

und wenn man jede psychische Funktion mit einem<br />

Bewußtseinsanteil ausstattet, dann wird man auch<br />

jeder selbständigen Protistenzelle Bewußtsein zuschreiben<br />

müssen. <strong>Die</strong> materielle Grundlage desselben<br />

wäre dann entweder das ganze Plasma der Zelle<br />

oder deren Kern oder ein Teil desselben. In der Psychadentheorie<br />

von Fritz Schnitze verhält sich das Elementarbewußtsein<br />

der Psychade zur einzelnen Zelle<br />

ähnlich wie im höheren Tiere und im Menschen das<br />

persönliche Bewußtsein zum vielzelligen Organismus<br />

der Person. Definitiv widerlegen läßt sich die Annahme,<br />

die ich früher vertrat, nicht. Ich muß aber jetzt<br />

Max Verworn zustimmen, welcher in seinen ausge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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