Fietje und Arti in Georgien und Aserbaidschan
2
Impressum
Die Federsammler
Fietje und Arti in Georgien und Azerbaidschan
1. Auflage 2018
©KlangbildVerlag, Jena
Konzept & Leitung: Antje Hübner, Eike Pockrandt
Hrsg.: Jugend will… gemeinnützige GmbH in Kooperation mit dem Goethe-Institut Tiflis
Jung-AutorInnen aus Georgien: Mariam Managadze, Dato Shotadze, Saba Shedania, Elene Tuzbaia, Levan
Avaliani, Goneli Janashia, Davit Mamrikishvili, Mariam Anjaparidze, Giorgi Charkhalashvili, Sesili Kozua,
Lizi Kolandria, Nini Gogochia, Melita Asatiani, Lona Bakuradze, Nini Ebanoidze, Ana Kodua, Megi Getia,
Begi Getia, Nutsa Managadze, Giorgi Guguchia, Nini Goquadze, Milana Bukhrashvili, Tinatin Gergedava
und Nini Ebanoidze
Fietje und Arti in
Georgien und
Azerbaidschan
Jung-AutorInnen aus Aserbaidschan: Leyla Baghirsade, Anita Ejnullajeva, Firuz Mammadov, Rena Melikova,
Hasam Ismayilov, Javad Guliyev, Natavan Dschavadzade, Raschad Mirsojev, Orkhan Babazade, Dschachangir
Mamedov, Aydan Hasanli, Solmaz Mammadli, Aligusejn Kengerli, Sona Mustafajeva, Sona Hacujeva, Salika
Salahli, Mehin Aliyeva, Hasan Jafarov, Nijat Khalilov, Elsa Melentjeva, Emil Ejnullaev, Arsu Mammedli,
Narmin Agajeva und Muslum Humbatli
Redaktion/ Werkstattleiter: Annika-Susann Leicht, Julia Grunau-Gering, Eike Pockrandt
Lektorat: Eike Pockrandt, Antje Hübner
Illustration: Maria Suckert, Weimar
Die Veröffentlichung der Geschichten erfolgte mit freundlicher Genehmigung der Urheber und ihrer
Erziehungsberechtigten. Vielen Dank!
Die Handlungskulissen der Geschichte sind reale Orte. Die Handlung selbst sowie in
Verbindung stehende Personen und Namen sind frei erfunden.
Alle Rechte vorbehalten
www.federsammler.de
4 5
Fietjes Tagebuch
Fietje erzählt seinem Tagebuch, wie er und
Arti von einer Stadt in die nächste gelangten.
Dies ist jeweils die Eingangsgeschichte eines
jeden Federsammler-Bandes.
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WER IST WER?
Sprachlos-Land
Wort-Reich
Fietje ist ein ganz normaler
Junge. Er ist 12 Jahre alt und
kommt aus Jena. Er liebt das
Skaten. Zusammen mit seinem
Papagei Arti erlebt er viele Abenteuer.
Er muss den Vogel und
seine Federn oft beschützen.
Er und sein Freund Arti sind auf
der Flucht vor den Männern aus
Sprachlos-Land.
Arti ist ein Graupapagei. Er ist
1439 Jahre alt. Er ist der König
von Wort-Reich. Er spricht 100
Sprachen und sucht den großen
deutschen Sprachschatz. In jeder
seiner Federn ist ein Wort. In seinen
roten Federn sind seine Lieblingswörter
oder ganze Sprachen.
Überall wo er hinfliegt, sammelt
er neue deutsche Wörter für sein
Wort-Reich. Er ist sehr klug und
kennt sich aus.
Fietjes Skateboard
ist ein Zauber-Skateboard. Es hört
auf Befehle. Arti kann sich in dem
Skateboard verstecken. Der Papagei
kann hinein verschwinden, wenn
Fietje es nass macht.
Wenn Fietje es trocknet, kann Arti
wieder herauskommen. Es kann
fliegen.
Herr Keinwort &
Mister Mundzu
kommen aus Sprachlos-Land. Dort
kann man keine Sprache sprechen.
Sie sprechen nur eine Sprache aus
Gedanken. Die beiden Männer sind
hinter Arti und seinem Sprachschatz
her. Sie versuchen, ihn für
ihr Land zu fangen. Jedes Wort =
jede Feder, die sie von Arti stehlen,
sprechen sie laut aus.
8
inhaltsverzeichnis
Fietjes Tagebuch
12
Fietjes Tagebuch
36
1. Treffpunkt für neue Abenteuer
von Mariam Managadze, Dato Shotadze,
Saba Shedania, Elene Tuzbaia, Levan
Avaliani und Goneli Janashia
16
1. Neue Freunde
von Leyla Baghirsade, Anita Ejnullajeva,
Firuz Mammadov, Rena Melikova,
Hasam Ismayilov und Javad Guliyev
42
2. Die Straßen von Kutaissi
von Davit Mamrikishvili, Mariam Anjaparidze,
Giorgi Charkhalashvili, Sesili Kozua, Lizi
Kolandria und Nini Gogochia
22
2. Wörterjagd
von Natavan Dschavadzade, Raschad
Mirsojev, Orkhan Babazade, Dschachangir
Mamedov, Aydan Hasanli und Solmaz
Mammadli
48
3. Versteckte Geheimnisse
von Melita Asatiani, Lona Bakuradze, Nini
Ebanoidze, Ana Kodua, Megi Getia und Begi
Getia
26
3. Gefiederte Geheimnisse
von Aligusejn Kengerli, Sona Mustafajeva,
Sona Hacujeva, Salika Salahli, Mehin Aliyeva
und Hasan Jafarov
52
4. Romantisches Ende
Nutsa Managadze, Giorgi Guguchia, Nini
Goquadze, Milana Bukhrashvili, Tinatin
Gergedava und Nini Ebanoidze
XX
4. Moderne Kunst
von Nijat Khalilov, Elsa Melentjeva, Emil
Ejnullaev, Arsu Mammedli, Narmin Agajeva
und Muslum Humbatli
56
4. Feder-Schatz
58
10 FIETJES TAGEBUCH
11
Liebes Tagebuch,
endlich fängt mein Praktikum beim
Goethe Institut an.
Ich habe ein paar Tage in Tiflis beim
Goethe Institut verbracht.
Die Arbeit ist wirklich spannend und ich
habe viele nette neue Leute
kennengelernt.
Ich assistiere bei einigen Projekten und
fahre jetzt weiter nach Kutaissi, der
Hauptstadt von Imeretien.
Dazu fahren wir mit dem Auto über den
Bergpass und vorbei an kleinen Dörfern
in denen zum Beispiel süßes Brot oder
Tonwaren verkauft werden.
In Kutaissi arbeite ich mit Schülern an
der Ersten Öffentlichen Schule.
Ich bin schon so gespannt!
Lona Bakuradze
12
Unsere
Jung-AutorInnen
aus Kutaissi
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Nini Ebanoidze
Mariam Managadze
Melita Asatiani
Levan Avaliani
Nutsa Kublashvili
Nini Goqadze
Giorgi Giorgadze
Davit Mamrikishvili
Giorgi
Charkhalashvili
Dato Shotadze
Mariam
Anjaparidze
Megi Getia
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15
Unsere
Jung-AutorInnen
aus Kachati
Giorgi Guguchia
Elene Tuzbaia
Milana Bukhrashvili
Begi Getia
Sesili Kozua
Goneli Janashia
Nini Gogochia
Lizi Kolandaria
Tinatin Gergedava
Saba Shedania
Ana Kodua
16
TREFFPUNKT FÜR NEUE ABENTEUER
Der Regen hört auf. Die Sonne scheint.
Endlich kann Fietje Kutaissi erkunden. Er liebt Abenteuer und
will deshalb eine Führung mit seinem klugen Graupapagei Arti
machen.
Treffpunkt für neue
Abenteuer
Arti ist sehr alt. Er liebt Abenteuer genauso wie sein Freund
und sucht überall nach neuen Wörtern.
Fietje trägt ein dünnes T-Shirt, weil es sehr heiß ist.
Arti fliegt durch die Luft. Er beobachtet die Stadt. Er hat die
Seilbahn gesehen. Die Seilbahn ist nicht so alt wie Arti, aber
auch nicht so jung wie Fietje. Sie wurde 1961 erbaut.
Arti fliegt zu der Seilbahn und hinein.
Plötzlich bleibt sie stehen. Arti bleibt stecken. Mit dem
Schnabel schafft er es, ein Fenster auf zu machen und fliegt
raus und zurück zu Fietje.
„Da bist du ja wieder, Arti! Wo warst du denn?“, fragt Fietje.
„Ach, überall. Jetzt bin ich wieder hier.“
Fietje sieht ein Plakat von der „Weißen Brücke“, die 1850 erbaut
wurde.
Arti und Fietje freuen sich, als sie von Weitem die
wunderbare Brücke sehen.
Kutaissi
Kutaissi ist die drittgrößte
Stadt Georgiens und Hauptstadt
der Region Imeretien.
Kutaissi ist wissenschaftliches, wirtschaftliches
und kulturelles Zentrum
West-georgiens.
„Hey Arti, sieh doch! Hier ist eine interessante Brücke!“, sagt
Fietje.
„Die sieht wunderbar aus!“, antwortet Arti.
„Komm schnell, dann können wir uns die Brücke genauer ansehen.“
„Ich bin schon auf dem Weg!“, krächzt Arti.
Sie kommen zur „Weißen Brücke“.
„Die Brücke ist echt toll!“, sagt Fietje.
Unter der Brücke fließt laut das Wasser des Flusses Rioni.
Neben der Brücke gibt es viele Bäume.
„Ist die Natur nicht wunderbar?“, fragt Arti.
erbauen
17
01
erbauen =
bauen,
aufbauen
18
TREFFPUNKT FÜR NEUE ABENTEUER
19
Plötzlich wird Arti auf eine rote Katze aufmerksam, die einen
Fisch im Wasser beobachtet.
„Eine süße Katze!“, sagt Fietje.
„Danke, dein Papagei sieht auch sehr schön aus“,
antwortet Anna-Maria.
„Na ja!“, lacht Fietje, „Wie heißt du?“
„Ich heiße Anna-Maria und das ist meine Katze Lena.“
Geländer
„Ich bin Fietje und das ist mein Freund, der Graupapagei, Arti.“
„Freut mich sehr!“, antwortet Anna-Maria.
„Sieh doch, wie schön sie ist“, flüstert Fietje zu Arti.
Arti verdreht genervt die Augen: „Nicht schon wieder!“
Lenas Besitzerin trägt eine schwarze Jacke und rote Sportschuhe.
Ihre Haare sind schwarz mit blonden Spitzen. Ihre
Augen sind blaugrün.
„Wie alt ist Arti denn?“, fragt Anna-Maria.
Arti krächzt: „Wie alt schätzt du mich denn? Ach, da kommst
du eh nie drauf! Ich bin 1439 Jahre alt!“
Fietje grinst: „Du siehst aber nicht einen Tag älter als 1438
aus.“
Arti landet beleidigt auf dem Geländer.
Fietje und Anna-Maria unterhalten sich weiter über ihre
Tiere.
Arti und die Katze Lena schauen einander ganz komisch an.
„Pass bloß auf deine Katze auf, die will mich sicher
fressen!“, schimpft Arti.
„So eine Frechheit! Ich fresse nur Fische!“, protestiert Lena.
02
schätzen =
raten,
vermuten
03
Geländer,
das, ø =
ähnlich einem
Zaun, z.B. auf
einer Brücke
04
protestieren =
widersprechen
schätzen
protestieren
20 TREFFPUNKT FÜR NEUE ABENTEUER
21
„Hey, Anna-Maria, wir können in Kutaissi eine Führung machen!
Hast du Lust mitzukommen?“, sagt Fietje und ignoriert die
streitenden Tiere.
„Sehr gerne! Ich liebe Abenteuer und vielleicht kann ich ja noch
etwas Neues über die Stadt lernen!“, antwortet Anna-Maria.
Gemeinsam erkunden die neuen Freunde Kutaissi.
„Wusstet ihr schon, dass die im Westen Georgiens liegende Stadt
die drittgrößte des Landes ist?“, sagt Arti altklug.
Auf ihrem Rundgang kommen die Freunde an
vielen Sehenswürdigkeiten vorbei. Darunter ist die Bagrati-
Kathedrale, die Markthalle, die Erste öffentliche Schule, der Park
„Pionerta“ und der Naturpark Sataplia, sowie der Springbrunnen
im Stadtzentrum.
Bagrati-Kathedrale
Springbrunnen
Erste öffentliche Schule
Sataplia
Markthalle
22 DIE STRASSEN VON KUTAISSI
Nach dem Stadtrundgang beschließen Fietje und Anna-Maria
sich einige Sehenswürdigkeiten genauer anzusehen.
Auch Lena zeigt Arti ihre Lieblingsorte und
Sehenswürdigkeiten, sie hat eine ganz andere Sicht auf die
Stadt. Sie verabschieden sich und machen einen Treffpunkt für
später aus.
Fietje sagt: „Sag mal, Anna-Maria, was können wir uns denn
Fietjes LieblingsSehenswürdigkeiten
Die Bagrati-Kathedrale befindet sich auf dem
Ukimerioni Hügel über dem Fluss Rioni.
Die weiße Brücke über dem Fluss Rioni ist bekannt
durch die Brückenspringerszene im Film "Neobyknovennaja“.
Der Zentralpark "Boulevard“ im Stadtzentrum ist ein
beliebter Treffpunkt.
Die Strassen von Kutaissi
Der Park Pionerta liegt im Süden der Stadt.
Der botanische Garten "Kolchuri“ liegt im Norden.
Der Naturpark Sataplia liegt außerhalb der
Stadt. Dazu gehört eine Tropfsteinhöhle,
Fußspuren von Dinosauriern und eine gläserne
Aussichtsplattform.
jetzt eigentlich ansehen? Du kennst dich doch hier aus.“
„Na klar, Fietje. Ich habe da schon eine Idee“, sagt Anna-Maria
begeistert.
„Wir beginnen im Gori-Park“, erklärt sie.
Fietje ist schon ganz gespannt.
„Wie kommen wir denn da hin?“, fragt er.
„An der Ecke da vorne steht mein Fahrrad.
Wir können hinfahren, wenn du möchtest.“
„Super, das passt ja! Ich habe wie immer mein Skateboard
dabei!“, sagt er und löst sein Board vom Rucksack.
Als Anna-Maria auf ihr Fahrrad steigt, fahren sie auch schon
los. Fietje und Anna-Maria sind sehr sportlich und haben deshalb
viel Spaß auf dem Weg zum Park.
An einer Treppe angekommen stellt Anna-Maria ihr Fahrrad
ab und sie gehen zu Fuß weiter.
Da fragt Fietje: „Ich würde gern Kutaissi von oben
fotografieren, hast du eine Idee, wo ich das machen kann?
„Ja natürlich, wir können einfach ins Riesenrad
einsteigen. Da hat man einen schönen Blick über die Stadt“,
sagt Anna-Maria.
Sie steigen in das Riesenrad ein und fahren damit ganz nach
oben. Die Aussicht ist wunderbar.
Sie sehen die Altstadt, die Kirchen, das Stadtzentrum, die Erste
Schule, das Rathaus, den Fluss, die Brücken und vieles andere.
23
24 DIE STRASSEN VON KUTAISSI
25
Wir können
uns morgen
noch einmal
treffen!
Inzwischen ist es schon sehr spät und Anna-Maria muss
nach Hause.
Fietje ist sehr traurig.
„Wir können uns morgen noch einmal treffen!“, sagt
Anna-Maria.
„Wirklich?“, sagt Fietje und denkt: Das wäre fantastisch! Sie
ist ja schon echt süß, vielleicht mag sie mich ja genauso
wie ich sie!
Anna-Maria wird rot und schaut weg.
Fietje fragt schüchtern: „Hast du vielleicht Lust mit mir ins
Theater zu gehen?“
Anna-Maria freut sich, da sie das Theater sehr mag.
Fietje bringt sie noch nach Hause, bevor er ins Hotel fährt.
05
fantastisch =
toll, wunderbar,
großartig
fantastisch
Als sie am nächsten Tag aus der Vorstellung kommen,
gehen sie noch in der Stadt spazieren.
Sie unterhalten sich über viele Dinge und entdecken immer
mehr Gemeinsamkeiten und auch Lena und Arti freunden
sich mit einander an.
Arti ist gut gelaunt und freut sich über jedes neue
georgische Wort, das er lernt.
Anna-Maria lässt sich von Fietje einige Tricks auf dem
Skateboard zeigen und so vergeht der Tag wie im Flug.
26 VERSTECKTE GEHEIMNISSE
Versteckte Geheimnisse
27
Es ist ein wunderschöner Tag, die Sonne scheint, die Vögel
zwitschern. Für Fietje ist es ein besonderer Tag: Er hat Geburtstag.
Anna-Maria und Fietje wollen diesen Tag zusammen
verbringen. Sie treffen einander an ihrem
Lieblingstreffpunkt: Der weißen Brücke von Kutaissi.
Lena und Arti sind auch mit dabei. Arti liebt es,
Geschichten zu erzählen, und weiß alles über alles. Und so
sitzt er auf dem Geländer und plappert wieder wild drauf
los. Als die Freunde auf der Brücke ankommen fängt Arti
wieder an:
„Weißt du Fietje, die Weiße Brücke wurde im Jahr 1850 vom
Ingenieur Vite erbaut. Hier treffen sich meistens die Verliebten.“
Doch Fietje hört schon lange nicht mehr zu, weil er nur noch
Augen für Anna-Maria hat. Aber er ist nicht mutig genug, um
ihr zu sagen, dass er sich in sie verliebt hat. Aber er beschließt,
das zu ändern.
„Wenn ich es ihr heute nicht sage, Arti, werde ich es ihr niemals
sagen können“, sagt Fietje.
Arti seufzt: „Fietje, ich weiß, dass du sehr schüchtern bist,
aber du musst dich entscheiden. Jetzt oder niemals!“
Anna-Maria umarmt Fietje zur Begrüßung und zeigt ihm, was
sie für ein Picknick mitgebracht hat.
28 VERSTECKTE GEHEIMNISSE
29
Fietje und Anna-Maria gehen voraus zur Bagrati-Kathedrale.
Auf dem Weg dorthin fängt Arti wieder an:
„Die Bagrati-Kathedrale wurde im 11. Jahrhundert errichtet.
Sie wurde unter der Herrschaft des Königs Bagrat III. erbaut.
Die Kirche wurde 1692 von den Osmanen zum Teil zerstört.
Dabei stürzten die Kuppel und die Decken ein.“
Nur Lena hört Arti noch zu, denn Fietje und Anna-Maria sind
inzwischen zu weit weg.
Arti flüstert: „Lena, ich weiß, dass Fietje Anna-Maria
gefällt, aber ich bin mir nicht sicher, ob Anna-Maria dieselben
Gefühle hat.“
Lena lacht nur darüber.
Vor der Kathedrale gibt es eine große Wiese, auf der sie ein
Picknick machen, Anna-Maria hat dafür verschiedene georgische
Spezialitäten mitgebracht.
Chackapuri
Unter anderem „Chackapuri“, gebackener Teig mit Käse, „Churchkhela“,
Nüsse in Weintraubensaft und „Baklawa“ als Nachspeise.
Nach dem Picknick spielen sie alle zusammen ein
Wörterrätsel.
Während des Spiels denkt Fietje darüber nach, wie er Anna-
Maria sagen soll, dass er sie liebt. Aber Anna-Maria weiß das
schon alles, weil sie Gedanken lesen kann.
Gerade als Fietje etwas sagen will, fängt Anna-Maria
plötzlich an zu weinen.
Fietje fragt: „Was ist passiert?“
„Ich kann Lena nicht mehr sehen! Sie ist
verschwunden“, weint Anna-Maria.
Sofort beginnen die Freunde mit der Suche, doch
die kleine rote Katze ist nirgends zu finden. Sie laufen
die Straßen auf und ab, rufen immer wieder
nach Lena, doch niemand hat sie gesehen.
Baklawa
Churchkhela
30
ROMANTISCHES ENDE
31
Romantisches Ende
Lena bleibt verschwunden.
Anna-Maria ist sehr traurig. Fietje will ihr helfen.
„Arti, das macht so keinen Sinn! Du musst aus der Luft
suchen!“, sagt Fietje.
Arti fliegt sofort los und verschwindet hinter einem Turm
der Kathedrale.
Lena ist auch nicht hinter der Kathedrale. Arti fliegt weit,
aber findet Lena nicht. Er ist genauso traurig wie Anna-Maria,
aber er gibt die Suche nicht auf.
Auf seinem Weg sieht er viele alte Bäume, große Plätze und
viele andere Vögel. Die fragt er, ob sie Lena gesehen haben,
doch keiner weiß, wo sie ist.
Gerade als Arti über den botanischen Garten fliegt,
entdeckt er zwei ihm bekannte Gestalten: Herr
Keinwort und Mister Mundzu!
Der König von Wort-Reich glaubt seinen Augen kaum:
Unter Herrn Keinworts Arm zappelt die rote Lena.
Arti krächzt erschrocken: „Die beiden Bösewichte
haben sie also ge-cat-napped!“
Schnell fliegt er zurück zu Fietje und Anna-Maria und erzählt
ihnen von seiner Beobachtung.
Fietje ist geschockt: „Wie? Wer? Was? Wann? Wo? Bist du
sicher? Kannst du uns dorthin bringen?“
Anna-Maria und Fietje folgen Arti auf dem Fußweg zum Botanischen
Garten.
Obwohl Arti schon viele Länder gesehen hat, gefällt ihm die
Natur ganz besonders. Der Botanische Garten ist sehr schön
und wunderbar. Er liegt in der Nähe des Flusses Rioni. Im
Botanischen Garten gibt es viele Bäume, Pflanzen und schöne
Blumen aus dem Kaukasus.
„Fietje, wenn wir Lena gefunden haben, können wir dort hinten
Fotos machen oder spielen!“, sagt Anna-Maria lächelnd.
32 ROMANTISCHES ENDE
33
„Wusstet ihr, dass hier seltene und gefährdete Pflanzenarten
gesammelt werden?“, krächzte Arti.
„Arti, das ist ja alles gut und schön, aber halt jetzt endlich den
Schnabel! Wir müssen Lena finden!“, sagt Fietje genervt.
„Hilfe! Holt mich hier raus!“, hören die Freunde plötzlich eine
Stimme rufen.
Fietje erkennt die Stimme, sieht nach oben und entdeckt Lena,
die in einem Käfig hoch oben im Baum sitzt.
„Da oben ist sie!“, ruft Fietje aufgeregt.
Sofort fliegt Arti hoch und öffnet den Käfig mit seinem Schnabel.
Lena klettert heraus und springt in Anna-Marias Arme.
„Hey, da sind die beiden ja!“, sagt Fietje und zeigt auf Herrn Keinwort
und Mister Mundzu, die gerade als Gärtner verkleidet
Blumen gießen.
Die Agenten erschrecken sich und laufen davon. Fietje rennt
ihnen hinterher.
„Das ist gerade noch einmal gut gegangen...“, sagt Anna-Maria und
schließt Lena glücklich in die Arme.
Arti landet auf ihrer Schulter.
Anna-Maria sagt: „Ich danke dir für deine Hilfe, Arti, du bist
wirklich ein echter Freund!“
Arti erwidert: „Ich denke, dass Freunde immer
zusammenhalten müssen. Fietje würde alles tun, um dir zu
helfen, so viel bedeutest du ihm.“
„Wie meinst du das?“, fragt sie verwirrt.
„Fietje will für dich mehr als nur ein Freund sein. Er mag dich
sehr“, flüstert Arti hinter vorgehaltenem Flügel.
Anna-Maria wird rot und sagt lächelnd: „Ich weiß das schon
länger... Und... Ich mag ihn auch sehr.“
34 ROMANTISCHES ENDE
35
Noch bevor Arti etwas darauf antworten kann, taucht Fietje auf.
„Ich habe die Agenten zurück ins Sprachlos-Land gejagt. Geht es
euch gut?“, fragt Fietje.
„Sieht man doch! Komm, Lena, da drüben gibt es Schokolade mit
Milch!“, sagt Arti.
Wie auf Kommando knurrt sein Magen.
„Wusstet ihr eigentlich schon, dass hier im Botanischen Garten
eine Kutsche gibt, in die man sich reinsetzen kann?“, beginnt Arti.
Doch Fietje und Anna-Maria hören schon gar nicht mehr zu. Die
beiden laufen an einem Stand vorbei und Fietje schenkt Anna-
Maria eine schöne Blume. Sie umarmt Fietje.
„Anna-Maria, ich muss dir da etwas Wichtiges sagen... Aber ich
weiß nicht wie.“, fängt Fietje an.
„Du musst gar nichts sagen, Fietje. Ich weiß es schon längst. Ich
liebe dich auch“, antwortet Anna-Maria.
Beide werden rot und Fietje küsst sie schüchtern auf die Wange.
36 FIETJES TAGEBUCH
37
Liebes Tagebuch,
in Kutaissi war ja wirklich ganz schön
was los.
Arti und ich sind mit dem Flugzeug jetzt
weiter nach Aserbaidschan
geflogen.
Die Lichtstadt Baku ist wirklich
beeindruckend!
So viele beleuchtete Gebäude! Die kann
man im Dunkeln wirklich gut sehen.
Das Taxi hat uns ins Zentrum gebracht.
Mein Hotel liegt direkt am Platz der Fontänen!
Ich bin schon gespannt, was Arti und ich
hier erleben werden.
38
Unsere
Jung-AutorInnen
aus Baku
39
Dschachangir
Mamedov
Narmin Agajeva
Natavan
Dschavadzade
Aligusejn Kengerli
Anita Ejnullajeva
Emil Ejnullaev
Lejla Bagirsade
Sona Mustafajeva
Arsu Mammedli
Raschad Mirsojev
Muslum Humbatli
Elsa Melentjeva
40
41
Javad Guliyev
Nijat Khalilov
Firuz Mammadov
Hasam Ismayilov
Hasan Jafarov
Salika Salahli
Rena Melikova
Sona Hacujeva
Aydan Hasanli
Mehin Aliyeva
Orkhan Babazade
Solmaz Mammadli
42
LOREM NEUE FREUNDE IPSUM DOLOR
43
Neue Freunde
schlendern
Baku
Baku ist die Hauptstadt und das
wirtschaftliche
Zentrum von Aserbaidschan
Baku hat über 2 millionen Einwohner und
01
schlendern =
spazieren
gehen,
bummeln
Es ist ein schöner Tag. Endlich sind Fietje und Arti in Baku, ihr
Gepäck steht im Hotel und sie erkunden die Straßen der Stadt.
„Diese Straßennamen kann ich ja kaum aussprechen!“, sagt Fietje
und deutet auf das Schild.
„Du meinst Elmliar Academy?“
„Genau!“, lacht der Junge.
Sie schlendern weiter die Gehwege entlang, bis sie zum Platz der
Fontänen zurückkommen.
„Wow!“, sagt Fietje immer wieder.
„Kannst du auch noch etwas Anderes sagen?“, stichelt Arti.
„Für mich beschreibt es die Stadt einfach am besten. Allein die
Lichter, die wir auf dem Weg vom Flughafen gesehen haben!“,
staunt Fietje.
„Baku ist doch auch Aserbaidschans Lichtstadt!“,
erklärt Arti.
ist die bevölkerungsreichste und flächengrößte
Stadt des Landes und des gesamten Kaukasus
Baku liegt direkt am kaspischen Meer
44
NEUE FREUNDE
45
02
wuschelig =
langes
weiches Fell,
wellig
Sie gehen gerade durch das Zentrum, als ihnen ein Hund entgegenkommt.
Der Hund ist groß und schwarz, mit wuscheligem Fell und
schönen grünen Augen.
„Na wer bist du denn?“, fragt Fietje und hebt die Leine auf,
aber der Hund zieht ihn mit sich.
„Halt ihn fest!", ruft Arti.
Die Freunde folgen dem Vierbeiner bis zur
Promenade.
„Der hat aber Kraft. Bestimmt ist er weggelaufen. Wir sollten
einfach mit dem Hund hier warten“, sagt Arti.
Also setzen sie sich hin und schauen auf das
Kaspische Meer.
Da kommt auf einmal ein Mädchen mit
schulterlangen schwarzen Haaren mit blauen
Spitzen angelaufen. Sie trägt eine schwarze Jeans, ein rotkariertes
Oberteil und eine Lederjacke.
„So ein Glück!“, ruft sie und kniet sich vor den Hund.
Der freut sich sehr.
Da fällt Fietje auf einmal auf, dass der Hund verletzt ist.
„Oh nein, dein Hund ist verletzt!“, sagt Fietje.
„Alehandro, halt still“, sagt sie und sieht sich die rechte Vorderpfote
ihres Hundes an.
„Du hast Recht. Aber es ist nicht so schlimm. Ich bin übrigens
Leyla“, sagt sie.
„Ich bin Fietje und das ist Arti“, antwortet Fietje und deutet
auf den Graupapagei.
wuschelig
Der Platz der Fontänen hieß
früher einmal Parapet. Er hat
46
NEUE FREUNDE
47
Gemeinsam gehen sie zum Tierarzt.
Alehandros Verletzung ist zum Glück wirklich nicht so schlimm.
Gemeinsam gehen die neuen Freunde zu Fietjes Hotel.
Am nächsten Morgen telefoniert Leyla mit Arti und sagt, dass sich
Alehandros Pfote entzündet hat. Sie lässt ihn zuhause, möchte aber
Arti und Fietje trotzdem die Stadt zeigen.
Arti weckt Fietje auf.
Nach dem Frühstück geht Fietje ins Sprachlernzentrum, in dem er an
einem Projekt mitarbeitet. Er kann den Abend kaum erwarten.
Als es schhon dunkel ist suchen Fietje und Arti den
großen Brunnen, an dem sie sich mit Leyla auf dem Platz der Fontänen
treffen wollen. Sie waretet schon auf die Freunde.
Gemeinsam besichtigen sie viele Sehenswürdigkeiten in der Stadt, darunter
den Baku Boulevard und viele der Skulpturen, wie den Schuhputzer.
Leyla erzählt ihnen auch vom Heydar Aliyev Kulturzentrum,
Bakus Olympia-Stadion, den Karabakh Monuments, Bahram Gur und
Azad Qadin.
Fountains Square
seinen Namen von dutzenden
Springbrunennen.
48
WÖRTERJAGD
49
03
Regionales =
Landes-/Ortstypisches
Wörterjagd
Fietje, Arti und Leyla gehen im Park spazieren. Der Park ist
sehr interessant und das Wetter ist sehr schön.
Fietje und Leyla setzen sich auf eine Bank und unterhalten
sich über ihre Hobbys, ihre Freunde, über Reisen und
ihre Interessen.
„Ich habe Hunger“, sagt Arti und sein Magen
beginnt zu knurren.
„Wir können in der Altstadt essen“, schlägt Fietje vor.
„Ok, worauf habt ihr denn Lust? Was wollt ihr essen?“,
fragt Leyla.
„Ich denke, dass wir heute etwas Regionales essen könnten“,
sagt Arti.
„Sehr gute Idee!“
Im Restaurant setzen sie sich an einen Tisch.
„Ich möchte Kebab!“, sagt Arti sofort.
„Das klingt gut!“, sagt Fietje.
Fietje bestellt: „Wir nehmen 10 Qutab, drei Kebab und
Limonade.“
„Oh Spasiba!“, sagt Fietje auf Russisch, denn
damit kann man sich auch in Baku gut
verständigen.
„Endlich Adgika!“, freut sich Arti.
„Ja, ja“, grinst Fietje.
„Guten Appetit!“, sagt Leyla.
Nach dem Mittagessen bedankt sich Arti für die leckeren
Gerichte.
„Ich fliege noch einmal los, um neue Wörter zu sammeln!“,
sagt Arti.
Arti fliegt gerade am Mädchenturm vorbei, da bemerkt er,
dass Herr Keinwort und Mister Mundzu, die Agenten aus
Sprachlos-Land, die Sprache der Menschen um sie herum
stehlen. Aufgeregt fliegt er zu seinen Freunden zurück.
Adgika & Qutab
Regionales
Adgika ist eine pastöse Soße
aus scharfen Peperoni und
verschiedenen Kräutern. Qutab ist ein
dünner gebackener Teig aus Mehl,
Wasser, Eiern und Salz.
„Und Adgika, ganz viel Adgika!“, sagt Arti.
„Und Adgika“, sagt Fietje lachend.
Oh nein!
Qiz Qalasi, der Mädchenturm
Der Mädchen- oder auch
Jungfrauenturm steht in der
Altstadt von Baku. Über ihn gibt es
viele Mythen und Legenden.
50 WÖRTERJAGD
51
flink
„Ich habe gesehen, wie Herr Keinwort und Mister
Mundzu die Worte von anderen stehlen!“, ruft Arti aufgeregt.
„Ein Mann hat gesagt, dass zwei Männer mit schwarzen Zylindern
auf sie zugekommen sind. Er hat gesagt, dass sie die
Wörter mit einem Zauberstab stehlen!“, erklärt er weiter.
„Und wie konntest du ihn dann verstehen, wenn er nicht
mehr sprechen kann?“, fragt Fietje.
„Ich kann doch auch Zeichensprache!“, sagt Arti
genervt.
„Die Menschen können nicht mehr sprechen.
Wir müssen ihnen helfen! Wir
müssen den
Stab kaputt
machen!“, spricht Arti weiter.
„Aber wie?“, fragt Fietje.
„Ich denke, ich kann das! Ich
werde ihre Zungen mit einem
Zungenbrecher verknoten und
ihnen den Stab stehlen und ihn
zerstören!“
Sofort fliegt er los und entdeckt die beiden
Ganoven, die gerade versuchen einem der
Händler in der Altstadt seine Wörter zu stehlen.
„Hey, ihr da! Lasst den Mann in Ruhe!“, schimpft Arti.
„Oder was?“, droht Herr Keinwort.
„Mit dem Stab kann er tatsächlich sprechen!“, stellt Arti
erschrocken fest.
„Ihr haltet euch wohl für besonders schlau, jetzt, wo ihr
sprechen könnt! Könnt ihr auch ‚Wenn viele flinke Frösche
viele fliegende Fliegen fangen, fangen viele flinke Frösche
viele fliegende Fliegen’ sagen?“, sagt Arti und landet vor ihnen.
Herr Keinwort und Mister Mundzu sehen einander an und
versuchen den Zungenbrecher nachzusprechen. Sie sind so
abgelenkt, dass sie Arti nicht daran hindern können, ihnen
den Stab aus der Hand zu reißen.
Lachend fliegt Arti davon und wirft den Stab auf den Boden.
Er zerspringt und viele Wörter fliegen um ihn herum, zurück
zu ihren Besitzern.
Zungenbrecher
Zungenbrecher gibt es in jeder
Sprache. Es sind Sätze, die
selbst für Muttersprachler schwer
auszusprechen sind. Welche Zungenbrecher
kennt ihr?
04
flink =
schnell,
geschickt
52
GEFIEDERTE GEHEIMNISSE
53
Gefiederte Geheimnisse
Palast der Schirwanschahs
05
spöttisch =
bissig,
nicht ernst
gemeint
Arti fliegt über Baku und erholt sich von der
anstrengenden Jagd auf die Agenten aus Sprachlos-Land. Er
will seine Aserbaidschanisch-Kenntnisse verbessern. Er fliegt
immer weiter, über Baku. Er fliegt über den Fontänen-Platz.
Er landet im Palast der Schirwanschahs. Er ist überrascht,
wie schön es hier ist.
Der Palast besteht aus zwei identischen Stockwerken. Auf
jedem sind bis zu 25 Räume. Das unterste Stockwerk des
Gebäudes beherbergt die Lagerräume und die Räumlichkeiten
der Diener. Der älteste Saal, der achteckige Divanchana,
diente feierlichen Zeremonien. Arti sieht sich um und entdeckt
einen Papagei, der auf einer Mauer sitzt.
Der Papagei ist blau und sieht genauso aus wie Artis Bruder
Anti.
„Wer bist du?“, fragt Arti.
„Ich bin Kescha, der schönste Papagei der Welt! Wer bist du?“,
antwortet Kescha.
„Ich bin Arti, der klügste Papagei der Welt!“
„Aber sicherlich nicht klüger als ich!“, krächzt Kescha.
„Denkst du? Wie viel ist zweimal zwei?“, fragt Arti grinsend.
Kescha überlegt: „Ääääähm... Fünf?“
Arti schnaubt spöttisch: „Ja, richtig!“
Kescha lacht triumphierend, da er Artis Ironie nicht
versteht.
Ich bin
der klügste
Papagei!
spöttisch
Die Schirwanschahs waren eine
muslimische Dynastie.
Zum Palast gehören auch das
Mausoleum der Schirwanschahs, der
Jungfrauenturm, die Schah-Moschee,
das Grabmal des Seyid Yahya
Bakuvi, das Murad-Tor, der Divanchana
(Versammlungshaus), die Key-Gubad-
Moschee und das Badehaus.
54
GEFIEDERTE GEHEIMNISSE
55
06
Dummschwätzer,
der, ø =
jemand, der
viel redet,
ohne wirklich
etwas zu
wissen
07
Entsetzen,
das, ø =
Schrecken
„Hehehe. Was machst du hier?“, fragt er dann.
„Ich interessiere mich für den Palast der Schirwanschahs.
Ich habe ihn früher schon einmal besucht, aber das ist
lange her. Und ich will meine Aserbaidschanisch-Kenntnisse
verbessern“, erklärt Arti.
„Mein Lieblingswort ist Maas!“, sagt Kescha.
„Maas? Was bedeutet Maas?“, fragt Arti neugierig.
„Das bedeutet Gehalt.“
„Uuuuuh, wie toll!“, sagt Arti begeistert.
Da fliegt Kescha auf einmal davon.
„Was? Hey, hey! Wohin fliegst du?“, ruft Arti ihm nach.
„Dummschwätzer!“, meckert Arti.
Arti hat vieles gelernt und fliegt nun zum Baku Eye, dem
Riesenrad, um Spaß zu haben. Danach will er sich wieder
mit Fietje und Leyla treffen. Zu seinem großen
Entsetzen weiß er nicht mehr, wo sie sich verabredet hatten.
Er durchstöbert die ganze Stadt, aber alles
ergebnislos. Er hat keine Ahnung, wo er noch suchen kann.
Erschöpft setzt er sich an einen Brunnen im Fontänen-
Park, direkt neben die Skulptur eines sich schminkenden
Mädchens.
„Arti, hier bist du ja!“, hört Arti auf einmal seinen Namen.
„Fietje! Leyla! So ein Glück!“, ruft er erleichtert.
„Wir haben stundenlang vor den Flame Towers auf dich gewartet!“,
sagt Leyla.
„Es tut mir leid... Ich habe mich einfach verflogen.“
Entsetzen
Das sich
schminkende Mädchen
Die Flame Towers
Dummschwätzer
Baku Eye
56 MODERNE KUNST
57
Moderne Kunst
Fietje, Arti und Leyla treffen sich am nächsten Tag wieder
am Fontänen-Platz, der direkt vor Fietjes Hotel liegt.
„Die Brunnen sind wirklich schön!“, staunt Fietje und setzt
sich auf eine Bank.
Er kramt in seinem Rucksack und holt sein Tagebuch heraus.
Dabei fällt eine Sprayflasche auf den Boden.
„Wofür ist die denn?“, fragt Leyla.
„Die ist zum Graffiti-sprühen“, erklärt Fietje.
„Graffiti-Sprühen? Warum das denn?“, fragte Leyla verwirrt.
„Das ist mein Hobby. Du kennst doch bestimmt die bunten
Wandbilder, die man zum Beispiel an Häusern oder Brücken
sieht? Das sind Graffitis. Das ist Kunst."
Fietje zeigt Leyla auf dem Handy einige seiner Graffiti-
Arbeiten.
„Die sind wirklich toll! Meine Freunde müssten das sehen
können!“, schwärmt Leyla.
„Ich kann meine Arbeiten in deiner Schule zeigen, wenn du
möchtest“, antwortet Fietje.
„Können die anderen das auch ausprobieren? Du hast doch
alles dabei“, sieht Leyla ihn bittend an.
„Vielleicht kann ich einen Graffiti-Workshop als Kunstprojekt
anbieten!“, sagt Fietje begeistert.
„Ja, die 18. Öffentliche Schule ist sehr groß und schön!
Sie wird von 2.000 Schülern besucht, von denen über 200
Deutsch lernen“, antwortet Leyla lächelnd.
„Du bist auch an der 18. Schule? Das ist ja ein Zufall! Ich
gehe da ab morgen auch hin!“, sagt Fietje überrascht.
„Ah, deshalb habe ich dich noch nie dort gesehen. Kennst du
denn den Weg?“, fragt Leyla nach.
„Nein, kannst du ihn mir vielleicht zeigen?“
„Natürlich, Fietje!“
58
FEDER-SCHATZ
Deine Federn
59
S. 18 Nr.1 erbauen Verb bauen, aufbauen
S. 18 Nr.1 schlendern Verb spazieren gehen, bummeln
S. 21 Nr.2 schätzen Verb raten, vermuten
S. 20 Nr.2 wuschelig Adjektiv langes weiches Fell, wellig
S. 21 Nr.3 das Geländer, ø
Substantiv
ähnlich einem Zaun, z.B. auf einer
Brücke
S. 24 Nr.3
das Regionale,
Regionales
Substantiv
etwas landes- oder ortstypisches
S. 21 Nr.4 protestieren Verb widersprechen
S. 27 Nr.4 flink Adjektiv schnell, geschickt
S. 27 Nr.5 fantastisch Adjektiv toll, wunderbar, großartig
S. 28 Nr.5 spöttisch Adjektiv bissig, nicht ernst gemeint
S. 30 Nr.6
der Dummschwätzer,
ø
Substantiv
jemand, der viel redet, ohne wirklich
etwas zu wissen
S. 39 Nr.7 das Entsetzen Substantiv Schrecken
60
SCHÖN WAR ES!
So war`s in den
Werkstätten
61
In Kutaissi
In Baku
62
63
Unser herzlichstes Danke!
Dieser Comic-Roman ist etwas ganz Besonderes. Er hat nicht nur 48 Autorinnen und Autoren.
Diese gehören zudem zu den jüngsten Schriftstellern in der Fremdsprache Deutsch.
Wiederholt wurde beim Geschichtenschreiben gemeinsam über Landesgrenzen gearbeitet.
Schülerinnen und Schüler aus 4 verschiedenen Schulen aus Georgien und Aserbaidschan haben
ihre Heimat mit diesem Roman vorgestellt.
Allen voran gilt deshalb unser Dank den Jung-Autorinnen und -Autoren, welche den Mut dazu
hatten, in ihrer Fremdsprache ein solches Werk zu erschaffen und die mit ihrer Fantasie der
Geschichte ihre ganz eigene Handschrift verliehen haben.
Ihre wertvolle Arbeit geben sie an das kommende Autoren-Team weiter.
Wir sind gespannt auf alle Erlebnisse von Fietje und Arti, die aus euren Geschichten noch
erwachsen werden!
Dicht darauf folgen die Personen und Institutionen, die mit Vertrauen und Tatendrang die Entstehung
des Romanes unterstützt haben.
Danke für die Organisation der Werkstätten und Lehrer-Fortbildungen im November 2017 in
Kutaissi und Baku:
Goethe-Institut Tiflis (Projektleitung): Eike Pockrandt (Experte für Unterricht der Initiative:
“Schulen, Partner der Zukunft” PASCH)
Jugend will ... gGmbH (Projektleitung): Antje Hübner
Jugend will ... gGmbH (Werkstattleitung): Annika-Susann Leicht, Julia Grunau-Gehring
Danke für die Motivation und Anleitung der Schüler beim Schreiben an die Deutschlehrerinnen:
Georgien: Ketewan Tscholadse, Nona Daraselia
Aserbaidschan: Sakina Ahmedova, Ajdyn Misir-Sade
Das Federsammler-Team