LA KW 07
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Schließungswelle im Anrollen<br />
Im Bezirk Landeck werden in den nächsten drei Monaten drei Asylquartiere aufgelassen – weitere könnten folgen<br />
(aktiefi) Im Bezirk Landeck werden in den nächsten drei Monaten<br />
drei weitere Asylquartiere aufgelassen: das Asylheim Kaifenau<br />
sowie die Flüchtlingsunterkünfte in Pfunds und Zams (ehemaliger<br />
Milchhof). Weitere Schließungen sind nicht ausgeschlossen.<br />
Mitte Jänner erklärte Georg Mackner<br />
von der Tiroler Soziale Dienste<br />
GmbH gegenüber der RUND<br />
SCHAU (Nr. 3) noch: Bis auf die<br />
Standortbeendigungen in Schönwies<br />
(Widum Ende Jänner und Zangerl-<br />
Haus Ende Juli) stehen im Bezirk<br />
Landeck keine anderen konkreten<br />
Schließungen von Flüchtlingsunterkünften<br />
zur Diskussion. Deshalb<br />
überrascht auch die neueste Meldung,<br />
dass in den nächsten drei<br />
Monaten im Bezirk drei Flüchtlingsquartiere<br />
geschlossen werden. Auf der<br />
Schließungslis te steht das Asylheim<br />
Kaifenau, wo derzeit 58 Flüchtlinge<br />
leben. Der Vertrag endet Ende Februar.<br />
Am 31. März wird die Unterkunft<br />
in Pfunds (zwei Personen) aufgelöst.<br />
Und für die Unterkunft „Milchhof“<br />
(11 Personen) in Zams ist das Ablaufdatum<br />
der 30. April.<br />
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SCHLIESSUNGSKANDI-<br />
DATEN. Mögliche Schließungskandidaten,<br />
auf Grund der bis Jahresende<br />
auslaufenden Verträge, sind<br />
die Unterkünfte in Serfaus, Strengen,<br />
Tobadill, Ried, Fließ-Nesselgarten<br />
und Galtür. „Hier müssen wir<br />
schauen, wie es weiter geht“, erklärte<br />
Mackner. Fix bestehen bleiben<br />
die Unterkünfte in Ried, Prutz, St.<br />
Anton, Pians und die zweite Unterkunft<br />
in Zams. „Für uns ist es eine<br />
schwierige Situation. Wir stehen<br />
unter Druck, Standorte reduzieren<br />
zu müssen“, sagte Mackner. Dies<br />
ist darauf zurückzuführen, dass einerseits<br />
die große Flüchtlingswelle<br />
vorbei ist und andererseits die aktuellen<br />
Asylverfahren und Berufungen<br />
schneller abgeschlossen werden. Das<br />
heißt, die Zahl der Flüchtlinge ist<br />
rückläufig und die Vorgabe ist, aus<br />
betriebswirtschaftlichen Gründen<br />
die Kapazitäten aktuell dem Bedarf<br />
anzupassen. „Viele Standorte sind<br />
nur zu zwei Drittel belegt“, informierte<br />
Georg Mackner. Aktuell sind<br />
Jetzt melden<br />
unter<br />
05 906<strong>07</strong>01<br />
Das Asylheim Kaifenau wird geschlossen – der Vertrag läuft bis Ende Februar 2018.<br />
<br />
RS-Foto: Tiefenbacher<br />
im Bezirk Landeck in den Unterkünften<br />
der Tiroler Soziale Dienste<br />
GmbH 197 geflüchtete Menschen<br />
untergebracht. Gerechnet wird, dass<br />
sich die Zahl der Asylwerber in ein<br />
bis eineinhalb Jahren bei etwa 100<br />
einpendeln wird.<br />
HAT SICH BEWÄHRT. Die<br />
Schließung des Asylheimes Kaifenau<br />
brachte Bgm. Dr. Wolfgang Jörg<br />
dem Landecker Gemeinderat in der<br />
jüngsten Sitzung zur Kenntnis. „Als<br />
Stadt hätten wir keinen Einwand<br />
gegen eine Vertragsverlängerung gehabt.<br />
Die Stadt lebt seit 14 Jahren<br />
gut mit dem Flüchtlingsheim und<br />
es hat sich bewährt“, so Jörg. Zu<br />
den Gründen sagte der Bürgermeister:<br />
Ihm sei seitens der Tiroler Soziale<br />
Dienste GmbH mitgeteilt worden,<br />
dass die Schließung vor allem<br />
aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen,<br />
den sinkenden Flüchtlingszahlen<br />
und den fälligen Sanierungskosten<br />
erfolge. „Das Gebäude<br />
stammt aus den 1930er-Jahren. Wie<br />
man mir sagte, würde die Sanierung<br />
an die 200.000 Euro kosten und das<br />
sei zuviel“, berichtete Jörg.<br />
EMPÖRUNG. Für Aufregung<br />
sorgte die Schließungsmeldung bei<br />
den ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />
des Heimes in der Kaifenau. „Die<br />
Schließung erfolgt auf dem Rücken<br />
der Asylwerber“, empörte sich eine<br />
ehrenamtliche Mitarbeiterin. Mit<br />
der Schließung gehe nicht nur die<br />
zentrale Anlaufstelle für die Flüchtlinge<br />
des gesamten Bezirkes verloren,<br />
es sei auch fraglich, ob jene, die<br />
in einem Lehr- bzw. Beschäftigungsverhältnis<br />
stehen, dann noch ihren<br />
Lehr- bzw. Arbeitsplatz halten können.<br />
Sie sei auch besorgt, dass die<br />
Flüchtlinge durch die Schließungsmaßnahme<br />
kaum mehr gemeinnützige<br />
Tätigkeiten ausüben können.<br />
„Dies schmälert ihr Einkommen“,<br />
gibt die ehrenamtliche Mitarbeiterin<br />
zu bedenken. Und was sie besonders<br />
aufregt: All die jahrelange engagierte<br />
Aufbauarbeit, in der ein Netz aus<br />
Kontakten und 90 Ehrenamtlichen<br />
geschaffen wurde und die das Leben<br />
der Asylwerber nachhaltig verbesserte,<br />
geht mit einem Federstrich<br />
verloren.<br />
PROBLEMATIK BEWUSST.<br />
Georg Mackner ist die Problematik<br />
bewusst, die durch die Schließung<br />
des Heims in der Kaifenau entsteht.<br />
„Für die drei hauptberuflichen MitarbeiterInnen<br />
und den Zivildiener<br />
braucht es eine respektvolle Lösung“,<br />
sagte Mackner und versprach<br />
zu schauen, dass die vorher genannten<br />
weiterhin im Bezirk Landeck<br />
beschäftigt werden können. So gut<br />
wie möglich will Mackner die Ehrenamtlichen<br />
weiterbeschäftigen.<br />
Mackner: „Ihre Arbeit ist unbezahlbar.“<br />
Für die HeimbewohnerInnen<br />
wird eine Prioritätenliste erstellt:<br />
Jene, die eine Arbeit haben oder<br />
eine Lehre machen, können im Bezirk<br />
Landeck bleiben. „Wir werden<br />
versuchen so viele BewohnerInnen<br />
wie möglich hier im Bezirk unterzubringen.<br />
Ich möchte aber nicht<br />
ausschließen, dass einige in den<br />
Bezirk Innsbruck-Land oder nach<br />
Imst übersiedeln müssen“, sagte<br />
Mackner.<br />
RUNDSCHAU Seite 18 14./15. Feber 2018