LA KW 07
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„Zur Kenntnis zu nehmen“<br />
Landeck: Personalentscheidungen sorgen für Diskussionen<br />
(dgh) Personalentscheidungen fallen im Geheimen. Manchmal<br />
regen sie aber derart auf, dass sie doch öffentlich werden. In<br />
Landeck haben eine Entscheidung gegen eine Einheimische und<br />
eine gegen den Wunsch der betroffenen Institution dafür gesorgt.<br />
Die Landecker Mandatare schaffen<br />
es, mit zwei Personalentscheidungen<br />
Aufmerksamkeit zu erregen<br />
– Kurzfassung der Kritiker: Im einen<br />
Fall wird eine Auswärtige einer Landeckerin<br />
vorgezogen, im anderen<br />
Fall wird den Wünschen der betroffenen<br />
Einrichtung nicht entsprochen,<br />
obwohl der Stadt das Geld für<br />
diesen Posten sogar refundiert wird.<br />
ENTSCHEIDUNG GEGEN<br />
DIE SCHULE. Fall 1 betrifft den<br />
Schulwartposten an der Berufsschule<br />
in Bruggen. Grünen-GR Ahmet<br />
Demir kritisiert die Vergabe, da<br />
nicht der bereits interimistisch tätige<br />
Schulwart den Posten erhalten hat,<br />
mit dem anscheinend alle zufrieden<br />
waren: „Der Direktor und andere<br />
Personen an der TFBS, die mehrmals<br />
sowohl schriftlich als auch<br />
mündlich ihre Zufriedenheit über<br />
die Krankenstandsvertretung zum<br />
Ausdruck gebracht haben, fanden<br />
leider kein Gehör. Deshalb muss<br />
ich mir die Frage stellen, ob wirklich<br />
die fachlichen Qualifikationen und<br />
die erbrachten vorigen Arbeitsleistungen<br />
bei Ausschreibungen eine<br />
Rolle spielen.“ Bemerkenswert ist<br />
dies auch aus einem besonderen<br />
Grund: Die Stadtgemeinde ist zwar<br />
Arbeitsgeber, ihr werden die Kosten<br />
für den Schulwart der Landesschule<br />
aber vom Land refundiert. Mit anderen<br />
Worten: Die Stadt stellt ein,<br />
es bezahlt aber das Land, dennoch<br />
wurde dem Wunsch des Direktors<br />
der Landesschule nicht entsprochen.<br />
Dir. Günther Schwazer drückt<br />
sich vornehm aus: „Obige Regelung<br />
führt dann leider dazu, dass, wie im<br />
konkreten Fall, die Wünsche der unmittelbar<br />
Betroffenen nicht berücksichtigt<br />
werden.“ Bgm. Wolfgang<br />
Jörg meint dazu: Die Stadtgemeinde<br />
habe beim Land bereits vorgebracht,<br />
dass sie nicht Landesschulwarte anstellen<br />
wolle. Noch ist’s aber so<br />
und deshalb meint der Stadtchef:<br />
„Entscheidungen sind zur Kenntnis<br />
zu nehmen.“ Ahmet Demir zieht<br />
Konsequenzen: „Der Beschluss fiel<br />
gestern 12:6 (1 Stimme ungültig)<br />
… aus. Nach schnellem Abchecken<br />
mit den anderen Fraktionen war<br />
bei der ‚geheimen‘ Abstimmung<br />
klar, dass die VP geschlossen gegen<br />
diesen Herrn gestimmt hat … Solche<br />
Bestellungen … sind demokratiepolitisch<br />
sehr, sehr bedenklich.<br />
Deshalb werde ich in Zukunft bei<br />
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keiner solchen Personalentscheidung<br />
mehr teilnehmen, weil die<br />
Beschlüsse im Vorfeld schon gefasst<br />
werden.“ Demir kann damit leben,<br />
dass die Mehrheit bestimmt, aber<br />
die Interessen der TFBS und deren<br />
Mitarbeiter, die mit dem Schulwart<br />
zusammenarbeiten müssen, außer<br />
Acht zu lassen, sei undemokratisch.<br />
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GR Ahmet Demir: „Demokratiepolitisch<br />
sehr, sehr bedenklich“. RS-Fotos: Archiv<br />
steht die Entscheidung „gegen den<br />
Wunsch der Schule“ nicht. Geworden<br />
ist’s übrigens ein Mitarbeiter der<br />
Stadtgemeinde.<br />
ENTSCHEIDUNG GEGEN<br />
DIE <strong>LA</strong>NDECKERIN. Im zweiten<br />
Fall geht’s um die Neubesetzung<br />
der Leitung der Stadtbücherei, nachdem<br />
Renate Moser-Abler in Pension<br />
geht. „Die Person wurde demokratiepolitisch<br />
bestimmt“, sagt Bgm.<br />
Wolfgang Jörg. Es wird aber Kritik<br />
daran laut, dass eine Landeckerin,<br />
die Akademikerin ist und sich mit<br />
der Gehaltseinstufung als „C“ zufrieden<br />
gegeben hat, nicht Nachfolgerin<br />
geworden ist. Die Stadtpolitiker haben<br />
sich für eine Frau aus Sautens<br />
im Ötztal ausgesprochen (angeblich<br />
14:5), die Verbindungen zur ÖVP<br />
habe. „Es gibt Hearings, auch bestimmte<br />
Gründe … nicht nur: Du<br />
bist von da oder dort“, sagt Bgm.<br />
Jörg, es gebe „viele, viele Punkte, die<br />
der Mandatar mitnimmt“. Die Landecker<br />
Bewerberin hatte schon vor<br />
der Entscheidung fix damit gerechnet,<br />
dass sie den Job nicht erhält.<br />
Und Manfred Jenewein, der auch<br />
diese Entscheidung nicht versteht,<br />
fügt an: Er habe das Gefühl, es gehe<br />
einfach darum, sich durchzusetzen.<br />
DIE NEUE LEITERIN. Tina<br />
Köll-Zimmermann aus Sautens,<br />
die neue Stadtbüchereileiterin, ist<br />
schwer überrascht, als sie von der<br />
RUNDSCHAU auf diese Diskussion<br />
angesprochen wird: Sie kenne<br />
niemanden vom Landecker Gemeinderat<br />
(Kulturreferent Jakob Egg hat<br />
sie beim Hearing kennengelernt),<br />
GR Manfred Jenewein versteht die<br />
Entscheidung „gegen den Wunsch der<br />
Schule“ nicht.<br />
Bgm. Wolfgang Jörg: „Es gibt Hearings,<br />
auch bestimmte Gründe … nicht nur:<br />
Du bist von da oder dort.“<br />
auch den Bürgermeister nicht. Dass<br />
sie die Gattin eines ÖVP-Bürgermeisters<br />
ist, habe sie nicht erwähnt.<br />
Seit zehn Jahren ist sie im Büchereiwesen<br />
tätig, hat die Ausbildung<br />
zur Bibliothekarin absolviert, auch<br />
Zusatzausbildungen gemacht. Derzeit<br />
leitet sie die Bücherei ihrer Heimatgemeinde<br />
Sautens – dies wird sie<br />
aufgeben, wenn sie „Landeck“ übernimmt.<br />
Sie wird bald nach Landeck<br />
kommen und mit Renate Moser-Abler<br />
die Neueinrichtung der Landecker<br />
Stadtbibliothek (die umgebaut<br />
wurde) vornehmen. Die 54-Jährige<br />
wird als engagierte Bibliothekarin<br />
beschrieben. Landeck<br />
BEMERKENSWERT:<br />
Prospekte und Beilagen in dieser RUNDSCHAU<br />
Teilauflage:<br />
• VOLKSHOCHSCHULE, Landeck<br />
RUNDSCHAU Seite 8 14./15. Feber 2018