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Halbinsel Malaka - wilde Staemme

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I06<br />

WILDE STAEMME VON MALÄKA.<br />

Jahren wurden die Ringe an dem Behälter, welcher so durch und durch trocken war, dass er sich<br />

nicht weiter zusammenziehen konnte, mit „Keeji" (Harz) angekittet, einem Harz von einem Baume gewonnen,<br />

den ich noch nicht habe identifiziren können. In neuerer Zeit verwenden sie den malaiischen<br />

Kitt, der aus Buffalo-Milch und Kalk von den Malaien hergestellt wird. Die Ringe werden in einer<br />

solchen Weise gemacht (an Ort und Stelle, nicht aufgestreift, nachdem sie fertiggesteUt sind), dass<br />

jedes Mal die Rotan-Schleife unter einen vorher festgelegten Theil geführt wird; sie wirkt wie ein<br />

Keil in sich selbst und zieht die vorhergehenden Theile fest zusammen. Ein gut gemachter Ring kann<br />

von seinem Platz mit dem Finger nicht entfernt werden, wenn er frisch gemacht ist; sobald sich aber<br />

das Holz unter ihm zusammenzieht, wie in dem Falle der sorglos gemachten .,Kuantan"- Pfeilbehälter,<br />

werden sie locker, und müssen durch hölzerne Keile, die zwischen den Ring und den Behälter<br />

hineingetrieben<br />

werden, dicht gemacht werden.<br />

„Sungroo" ist beinahe immer aus „Trup"')- Rinde („Artocarpus Blumei"), aber es kann auch von<br />

jeder anderen Faser sein.<br />

Der „Petis" wurde in alter Zeit immer aus den Platten der ßaning oder Schildkröte gemacht,<br />

doch sieht man jetzt viele aus Holz, Knochen und zuweilen Metall, gewöhnlich Cents.<br />

Der „Pakan" wird aus kleinen Bambusstücken gemacht, die mit Rotan-Schleifen zusammengebunden<br />

sind. Sie werden Monate vorher im Rauch eines Feuers getrocknet, bevor sie in Gebrauch<br />

kommen.<br />

Die Pfeile („Damarre") '') sind von einer Palme, genannt „Kredok" '), welche sehr ähnlich der<br />

Cyrtostachys Laeca, der Siegelwachspalme, aber noch nicht identifizirt ist. Nur der harte Bast der<br />

Palme wird gebraucht und jede Spanne zwischen den Knoten liefert ungefähr vierzig Pfeile durchschnittlich,<br />

mit deren Herstellung ein Drang Benüa in einem Tage fertig wird. Getrocknet für eine<br />

lange Zeit werden sie in fertiger Form zum Bedarf vorräthig gehalten, da ein, von dem Sumpitan<br />

einmal gebrauchter Pfeil selten wieder erhalten oder zum zweiten Mal gebraucht wird.<br />

Nachdem sie soweit fertig gemacht sind, werden sie auf dem Rande des Parang rund geschabt<br />

und müssen noch (obgleich nicht immer jetzt) mit „Akker Momplas" ')- Blättern glatt polirt werden.<br />

Das dicke Ende wird, roh zugespitzt, so lange über das Feuer gehalten, bis es heiss ist, dann wird<br />

ein Wenig von dem Harz „Keeji" aufgerieben und das Ende in ein einen Zoll langes Stück von<br />

„Haboong" '*) (ein botanisch noch nicht bestimmter Baum) oder „Tarentong"- '^) (Campnosperma<br />

Auriculata?)-Mark hineingesteckt. Zuweilen wird auch das Mark der Tapioca (Manihot dulcis) von<br />

den Orang Bfinüa gebraucht, jedoch niemals von irgend einem anderen Stamm. Mit dem Rande des<br />

Parang wird das Mark zu einer Länge von zwei Finger (dem ersten und dem zweiten) Breite gestaltet,<br />

während man den Pfeil selbst zwischen Zeigefinger und Daumen rund herumdreht, um sich<br />

zu überzeugen, dass er sich richtig herumdreht und nicht mehr auf der einen Seite als auf der anderen.<br />

Er wird jetzt dahin gebracht, dass er genau in die Oeffnung des Sumpitan hineinpasst (welche fast<br />

bei jedem Sumpitan eine andere Grösse hat, da es kein bestimmtes Maass giebt) und zwar dadurch,<br />

dass der Pfeil zwischen den Fingern der rechten Hand und dem Bein oberhalb des Kniees gehalten<br />

und auf dem Bein hin- und hergerollt wird, während die linke Hand ein „Akker Momplas"-Blatt rund<br />

um das Mark hält. Dieses Blatt wirkt wie die wohlbekannte „holländische Binse" oder wie Glaspapier<br />

und giebt, wenn es lange genug angewendet wird, eine sehr zarte Oberfläche.<br />

Wenn die Pfeile vergiftet werden sollen (obgleich für kleine Vögel der unvergiftete Pfeil genügt),<br />

so wird das Gift vermittelst eines Spatels auf die Pfeile gebracht und diese werden dann auf eine Mulde<br />

gelegt und durch Feuer getrocknet. Sollte das Gift zur sofortigen Verwendung zu dick geworden sein,<br />

so wird der Tubus, welcher es enthält, über dem Feuer erhitzt, wodurch es flüssiger wird. Als Regel<br />

gilt, das Gift nur einmal auf die Pfeile zu streichen, aber wenn das Gift frisch gemacht ist und daher<br />

1) [Mal. Tfirap vgl. van der Tuuk s. v. terap: II. naam van een' boom, welks hast, na eene soort van looiing te hebben<br />

ondergaan, tot buikgordeU, hoofd-doeken, zakken en dergelijke dient, en waarvan ook touw en allerhand Sorten van weefsels<br />

gemaakt worden. Favre s. v. teräp: nora d'un arbre (espece d'artocarpe. cfr. Tarrap in J. Str. Br. As. Soc. 18. 1887 317.]<br />

2) [Mal. Dämak, Dämah Dä)ak:Damek, Blasrohrpfeil.]<br />

3) [Mal. K6redak?]<br />

) [Mal. Äkar Mämpälas.]<br />

') [Mal. Ambung-Ambung, eine Aeschynomene?]<br />

^) [Mal. Tfrentang? oder: Teruntungr]

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