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Eine Sau wird durchs Dorf getrieben

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mit Adrenalin und Stresshormonen <strong>durchs</strong>etztem Fleisch passiert. Vermutlich in der Tierbeseitigung<br />

entsorgt. Auf Wiedersehen Tierschutz - Hallo Jagdgegner!<br />

Was passiert eigentlich, wenn die Seuche mal im Lande ist? Die Gefahr, dass zum Beispiel ein<br />

infiziertes Stück Schwarzwild einen Getreideschlag, in dem es zu Schaden geht, kontaminiert, wäre ja<br />

da. Wird es dann darin auch noch erlegt und das Getreide ist voll mit Schwarzwildschweiß, ist das<br />

Virus allgegenwärtig im Futtermittel vorhanden. Vermutlich werden die Schweinehalter keine<br />

landwirtschaftlich erzeugten Futtermittel mehr kaufen bzw. verwenden. Oder sie werden ganz<br />

aufhören und vielleicht auf Rinderhaltung umsteigen? Das heißt im Umkehrschluss, es <strong>wird</strong> weniger<br />

Getreide angebaut. Dafür vermutlich mehr Mais, da dieser für die Rinderhaltung besser geeignet ist.<br />

Dass ein Landwirt einen Acker zur Wiese umwandelt, kann sich keiner von uns vorstellen. Noch mehr<br />

Mais heißt also, noch mehr Futter und Deckung fürs Schwarzwild und noch stärkere Vermehrung.<br />

Hinzu kommen noch die falsche Bejagung und das Fehlen der Bachen. Ein Teufelskreis, der da<br />

entstehen kann. Und wer mal im Maisacker gejagt hat weiß, wie schwer es ist die Schwarzkittel da<br />

wieder rauszubekommen, wenn sie sich entschieden haben drin zu bleiben. Da sollte man vielleicht<br />

mal die Landwirte an der Krawatte schnappen und den Maisanbau reduzieren, bevor die Jägerschaft<br />

als Tötungswerkzeug eingesetzt <strong>wird</strong>.<br />

Und die Schwarzwildkadaver? Die Wildschweine die durch das ASP-Virus gestorben sind müssen<br />

entsorgt werden, sofern sie überhaupt aufgefunden werden. Die meisten werden wohl gefressen,<br />

siehe Thema Fuchs, da sich das Schwarzwild in dichte Einstände einschiebt sobald es krank <strong>wird</strong>.<br />

Jeder weiß auch, wie beschwerlich es sein kann, eine dementsprechend große <strong>Sau</strong> aus dem Wald<br />

zum nächsten Fahrweg zu bringen. Wenn diese Arbeit schließlich vollbracht ist, sollte der Kadaver<br />

auch noch irgendwie zur Tierbeseitigung gebracht werden, nicht jede Gemeinde besitzt schließlich<br />

dafür eine Sammelstelle. Also wieder sehr viel Arbeit und Aufwand für den Jäger, von dem der Staat<br />

nichts wissen will.<br />

Wenn man jetzt also beginnt mit einem vernichtenden Feldzug gegen das Schwarzwild vorzugehen<br />

und 70% des Bestandes erlegen will, muss ja das noch unproblematische Wildbret auch irgendwo hin.<br />

Die Preise fürs Schwarzwild sind sowieso im Keller und einige Wildbret Händler haben bereits einen<br />

Abnahmestopp verkündet. Bei der großen Zahl an anfallenden Wildschweinen müsste also eine<br />

Lösung her, um diese noch Vermarkten zu können. Dazu kommt aber noch das ganze andere Wild<br />

wie zum Beispiel Rot -, Dam - und Rehwild, auf das es der Staat ebenso abgesehen hat, die Bestände<br />

klein schießen will und es bereits schon tut. <strong>Eine</strong> Überschwemmung des Marktes mit Wildbret wäre<br />

die Folge. Und an Privatkunden <strong>wird</strong> es wohl, dank der Propaganda durch die Medien, immer<br />

schwieriger Schwarzwild zu verkaufen. Niemand will Fleisch kaufen das möglicherweise Viren einer<br />

Seuche in sich trägt, selbst wenn es für Menschen unbedenklich ist.<br />

Bevor also irgendwelche „Maßnahmenkataloge“ und Propagandanachrichten veröffentlich werden,<br />

sollte man der Sache in den Ministerien erstmal auf den Grund gehen und nicht nur die Ratte, sondern<br />

auch deren Schwanz und Gliedmaßen betrachten. Die Jägerschaft damit an den Pranger zu stellen<br />

und mit einer Aufgabe zu belasten, die nicht als Lösung des Problems funktionieren kann und schon<br />

gar nicht durchführbar ist, nur um einen Schuldigen zu finden, ist in meinen Augen ein Versagen des<br />

Staates bzw. der Ministerien. Als Förster in einem privaten Forstbetrieb, Jäger, Artenschützer und<br />

Hundeführer konnte ich bereits genügend Erfahrungen sammeln, um mir dieses Urteil zu diesem<br />

Thema zu erlauben.<br />

Julian Haug

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