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Bottrop - meine Stadt

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HERMANN BECKFELD<br />

11<br />

Ach, halten Sie mich ruhig<br />

für verrückt, aber ich habe<br />

mich festgeträumt an einer<br />

kühnen Idee, an einer<br />

Utopie; ein Abenteuer ist es sowieso.<br />

Zur nächsten Ausgabe <strong>meine</strong>r Talkshow<br />

„Hermanns Heimspiel bei Hürter“<br />

lade ich Gäste ein, die gar nicht<br />

mehr kommen können; und andere,<br />

die nie geglaubt hätten, dass ich sie<br />

einlade. Natürlich lade ich auch Sie<br />

ein. Bitte nehmen Sie Platz in <strong>meine</strong>r Lieblingskneipe an<br />

der Gladbecker Straße, die Geschichte nimmt ihren Lauf.<br />

Viele waren schon auf <strong>meine</strong>r Bühne. Rudi Assauer, der<br />

Macho unter den Managern; der dicke Calli Calmund,<br />

ein Pfundskerl ohne Starallüren; Rudi Gutendorf, der<br />

Weltenbummler und Trainer; Aki Schmidt, Ente Lippens,<br />

mein Freund Werner Hansch.<br />

davon ausgehe, dass in diesem Buch<br />

gleich mehrere Autoren August<br />

Everding zu Wort kommen lassen,<br />

darf er bei mir schweigen – so wie in<br />

einer Rede, als er den Zuhörern eine<br />

unendlich lange Minute Zeit gab,<br />

selbst über das Thema nachzudenken.<br />

Welch eine geniale Idee!<br />

Ich traf den einstigen Generalintendanten<br />

der Bayerischen Staatstheater<br />

nur ein einziges Mal. Es war am Vorabend des<br />

Champions-League-Finales zwischen Juventus Turin<br />

und Borussia Dortmund. Ein Foto und unser kurzes Gespräch<br />

unter <strong>Bottrop</strong>ern in München, mehr brauchte<br />

ich nicht, um die einzigartige Ausstrahlung des „feurigen<br />

August“ zu spüren, auch seine Liebe, Leidenschaft<br />

für die Kunst, für <strong>Bottrop</strong>.<br />

Heute geht es nur ein bisschen um Fußball; es geht vielmehr um <strong>meine</strong> Heimat,<br />

um <strong>Bottrop</strong>; um die Menschen. Sie sind es, die diese <strong>Stadt</strong> so einzigartig machen.<br />

Heute geht es nur ein bisschen um Fußball; es geht<br />

vielmehr um <strong>meine</strong> Heimat, um <strong>Bottrop</strong>; um die Menschen.<br />

Sie sind es, die diese <strong>Stadt</strong> so einzigartig machen.<br />

Mein erster Gast, die Älteren werden ihn noch aus<br />

Zeiten kennen, in denen wir noch zwei Tageszeitungen<br />

hatten: Josef Quadflieg, Lokalchef der Ruhr Nachrichten.<br />

Ein Hüne von Mann, kritisch, unbestechlich, gerecht<br />

und doch so menschlich. Das kleine „q“, sein Kürzel,<br />

stand unter seinen „<strong>Stadt</strong>spitzen“, unter den Kolumnen,<br />

mit denen er jeden Samstag Politiker piesackte.<br />

Das kleine „q“ stand für einen Journalisten, der aneckte,<br />

weil es <strong>Bottrop</strong> guttat. Er war mein unnachgiebiger<br />

Lehrmeister. Ohne das kleine „q“ würde ich diese Geschichte<br />

nicht schreiben, wären wir alle nicht bei „Hürter“<br />

und würden die Anekdoten von Josef Quadflieg<br />

verpassen. Geschichten, die nie geschrieben wurden.<br />

Das kleine „q“ verstummte viel<br />

zu früh.<br />

Natürlich habe ich ihn eingeladen:<br />

den wohl bekanntesten Bürger<br />

<strong>Bottrop</strong>s, die Stimme der Kultur, des<br />

Theaters, das er für unsere <strong>Stadt</strong><br />

vehement einforderte; die eloquenteste<br />

Stimme, die ich kenne. Da ich<br />

Mir fällt auf – manchmal musste ich weit reisen, um<br />

<strong>Bottrop</strong>er kennenzulernen. Ich traf Klaus Matischak in<br />

New York; in seinem Lokal „Alt-Heidelberg“ wurde es<br />

ein langer, trunkener Abend, mit deutschem Warsteiner,<br />

mit <strong>Bottrop</strong>er und Schalker Geschichten. „Zick-<br />

Zack-Matischak“, der für den VfB und S04 Tore am<br />

Fließband schoss; der mit Werder Bremen Deutscher<br />

Meister wurde und nicht nur auf dem Platz ein Schlitzohr<br />

war. Längst hat er sich daran gewöhnt. Fällt sein<br />

Name, kommt unwillkürlich die Frage nach dem<br />

tragischen Tod seines Bruders; er starb bei einem<br />

Starfighter-Absturz.<br />

Auf Mallorca erlebte ich, wie Marco Böhm zum König<br />

der Insel wurde, der Wettkönig von „Wetten, dass ..?“.<br />

Was machen <strong>Bottrop</strong>er nicht alles, um berühmt zu werden,<br />

zumindest für einen Abend. Und es scheint fast<br />

selbstverständlich für <strong>Bottrop</strong>er zu sein, verrückte Dinge<br />

zu tun. Marco Böhm jedenfalls stoppte bei Gottschalks<br />

Sommerwetten-Show in der Stierkampfarena<br />

mit seiner Zunge Ventilatoren und gewann. Der<br />

Schlusssatz <strong>meine</strong>r Reportage für die Montagsausgabe<br />

der Ruhr Nachrichten, nicht ohne Stolz geschrieben:<br />

„Der König kommt aus <strong>Bottrop</strong>. Woher sonst?“ Es wäre<br />

doch toll, wenn Marco Böhm heute sein Kunststück<br />

wiederholte.

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