WIRTSCHAFT+MARKT 1/2018
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10 | W+M AKTUELL<br />
DIGITALE PROZESSE SETZEN<br />
STRATEGISCHE RESSOURCEN FREI<br />
Leipzig. Die Digitalisierung verändert<br />
Prozesse im Einkauf nachhaltig. Durch<br />
effizientere Nutzung von Vertriebswegen<br />
und Beschaffungsvorgängen werden<br />
vor allem kleinere und mittlere Unternehmen<br />
in die Lage versetzt, Kosten<br />
zu sparen und strategische Ressourcen<br />
freizusetzen. Dies ist das wichtigste Fazit<br />
der Studie „Indirekter Einkauf im Fokus“,<br />
die in einer Kooperation der Hochschule<br />
für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig<br />
mit der Mercateo AG entstand. Darin<br />
wurde untersucht, welche Einflüsse die<br />
Digitalisierung auf den Einkauf und die<br />
Optimierung von Beschaffungsvorgängen<br />
in Unternehmen hat, welche Vorteile<br />
sich ergeben und welche Kostenersparnis<br />
damit einhergeht.<br />
Nach Angaben der befragten Betriebe<br />
verschiedener Branchen ist die Beschaffung<br />
von indirektem Material,<br />
zum Beispiel Büromaterial oder<br />
Produkten des Arbeitsschutzes,<br />
in kleinen und mittleren Unternehmen<br />
häufig nicht einheitlich geregelt<br />
und oft ein manueller Vorgang. So umfasst<br />
ein typischer Beschaffungsvorgang<br />
unter anderem die Bedarfsanforderung,<br />
die Anbietersuche, die Bestellung<br />
und den Wareneingang, was etwa<br />
drei Stunden Arbeitszeit bindet und somit<br />
etwa 115 Euro Prozesskosten erzeugt.<br />
Sobald dieser Prozess digitalisiert wird,<br />
sinken die Prozesskosten auf etwa 67<br />
Euro, denn der gesamte Beschaffungsvorgang<br />
nimmt weniger als zwei Stunden<br />
in Anspruch.<br />
Digitale Werkzeuge helfen also, Prozesskosten<br />
für einen Beschaffungsvorgang<br />
um mehr als vierzig Prozent zu senken<br />
Die Studie „Indirekter Einkauf<br />
im Fokus“ erschien 2017.<br />
und wertvolle Arbeitszeit zu sparen. Auf<br />
diese Weise schafft ein digitalisierter Beschaffungsprozess<br />
Freiraum für Einkäufer,<br />
sich auf strategisch wichtige Projekte<br />
zu konzentrieren und gestaltet gleichzeitig,<br />
durch die gesunkenen Prozesskosten,<br />
den Einkauf wirtschaftlicher.<br />
ifo Geschäftsklima Ostdeutschland im November 2017<br />
OSTDEUTSCHE WIRTSCHAFT TROTZT DEM NOVEMBERGRAU<br />
Die ostdeutschen Unternehmer stemmen sich gegen das<br />
nass-kalte Novembergrau und bleiben insgesamt sehr positiv<br />
gestimmt. Der ifo Geschäftsklimaindex der gewerblichen<br />
Wirtschaft in Ostdeutschland stieg im November geringfügig<br />
von 113,8 auf 114,0 Punkte. Die Befragungsteilnehmer korrigierten<br />
ihre Lageeinschätzungen leicht nach oben, ihre Geschäftserwartungen<br />
für das kommende halbe Jahr jedoch etwas nach<br />
unten.<br />
Auch die Beschäftigtenerwartungen der ostdeutschen Unternehmer<br />
gaben spürbar nach. In Industrie, Bauhauptgewerbe<br />
und Großhandel korrigierten die Befragungsteilnehmer ihre Personalpläne<br />
nach unten, im Bauhauptgewerbe sogar sehr kräftig.<br />
Hier dürften jedoch auch Besetzungsschwierigkeiten eine Rolle<br />
spielen; abermals klagte knapp ein Viertel der ostdeutschen<br />
Bauunternehmer über Arbeitskräftemangel.<br />
Allerdings gaben die Geschäftserwartungen im Bauhauptgewerbe<br />
insgesamt sehr kräftig nach. Dadurch trübte sich auch<br />
das Geschäftsklima in diesem Bereich spürbar ein. In allen anderen<br />
Bereichen der gewerblichen Wirtschaft – Verarbeitendes<br />
Gewerbe, Groß- und Einzelhandel – hellte sich die Stimmung<br />
hingegen auf. Dabei blickten alle drei Bereiche mit gestärktem<br />
Optimismus ins kommende Jahr. Zugleich berichteten Industrie<br />
und Großhandel von besseren Geschäften im November<br />
als im Oktober.<br />
ifo Geschäftsklima<br />
Joachim Ragnitz und Michael Weber<br />
Vormonat 19,5 November 20,0<br />
ifo Beschäftigungsbarometer<br />
Vormonat 6,2 November 4,2<br />
Verarbeitendes Gewerbe<br />
Vormonat 26,5 November 28,2<br />
Bauhauptgewerbe<br />
Vormonat 19,4 November 13,3<br />
Groß- und Einzelhandel<br />
Vormonat 5,1 November 7,7<br />
* Unter gewerblicher Wirtschaft wird die Aggregation aus Verarbeitendem Gewerbe, Bauhauptgewerbe sowie Groß- und Einzelhandel verstanden.<br />
Foto: Mercateo AG<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1/<strong>2018</strong>