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DMG-informiert 1/2018

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Nachfolge in anderen Kulturen

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Nachfolge in anderen Kulturen

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<strong>informiert</strong><br />

Berichte aus der weltweiten Mission | www.<strong>DMG</strong>int.de | Nr. 1/<strong>2018</strong><br />

Nachfolge<br />

in anderen Kulturen


EDITORIAL<br />

Veranstaltungen<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

keine Sorge, wir haben den Leitartikel nicht gelöscht!<br />

Sie finden die handfeste Bibelarbeit über<br />

Glaube, Gemeinde und Mission ab sofort in der<br />

Mitte unserer Zeitschrift zum Heraustrennen und<br />

Aufbewahren. Auf dem Doppelblatt erhalten Sie auch<br />

Fragen zur Vertiefung des Themas für die Vorbereitung<br />

einer Predigt, Andacht oder Gesprächsgruppe.<br />

Dazu passende Berichte von Missionaren und Liedvorschläge.<br />

So bekommen Sie alle zwei Monate eine<br />

Bibelarbeit, die Ihnen hilft, das Thema Mission in Ihrer<br />

Gemeinde, Ihrem Hauskreis lebendig zu halten.<br />

Auf dem Buchenauerhof<br />

bei 74889 Sinsheim // Info-Tel.: 07265 959-0<br />

16.–18.03.<strong>2018</strong> Infotage für Einsätze<br />

in anderen Kulturen<br />

18.03.<strong>2018</strong> Gebetssonntag für Afrika<br />

15.04.<strong>2018</strong> Gebetssonntag<br />

zu aktuellen Themen<br />

06.05.<strong>2018</strong> Frühlingsmissionsfest<br />

(siehe rechts)<br />

Thema diesmal ist „Nachfolge in anderen Kulturen“<br />

von Andrew Howes (Personalleiter Afrika). Es regt an<br />

zu überprüfen, wo unser Glaube kulturelle Normen<br />

verletzen muss und wann er kulturelle Formen übernehmen<br />

kann. Der Vergleich mit anderen Kulturen hilft<br />

uns, die eigene besser zu verstehen.<br />

Gerne entwickeln wir die Zeitschrift für Sie weiter.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Wünsche.<br />

Das Wichtigste allerdings muss bleiben: Christus als<br />

Basis unseres Glaubens, die Bibel als Inspiration und<br />

Kraftquelle. Wir hoffen, dass Ihnen Ihre „<strong>DMG</strong> <strong>informiert</strong>“<br />

weiterhin Freude an dieser Quelle vermittelt.<br />

Sie kann Ihnen helfen, dem Auftrag von<br />

Jesus, aller Welt sein Wort weiterzusagen,<br />

nachzukommen.<br />

Pfr. Günther Beck<br />

Vorstand Kommunikation<br />

Treffen Sie uns in Ihrer Nähe:<br />

Genauere Infos: www.<strong>DMG</strong>int.de/Gemeinde-Events<br />

03.03.<strong>2018</strong>, 19 Uhr: Begegnungskonzert<br />

in 74336 Botenheim, Südstr. 10<br />

04.03.<strong>2018</strong>: Missionstag<br />

in 74336 Brackenheim<br />

20.–21.04.<strong>2018</strong>: Jugendmissionskonferenz<br />

JuMiKo Lippe, 32756 Detmold<br />

www.jumiko-lippe.de<br />

28.–29.04.<strong>2018</strong>: Missionstage<br />

Bibelschule Brake, 32657 Lemgo<br />

28.–29.04.<strong>2018</strong>: STEPS-Konferenz<br />

(ehem. Dillenburger Jugendtage)<br />

35685 Dillenburg<br />

www.steps-konferenz.de<br />

INHALT<br />

OFFENE STELLE<br />

VERANSTALTUNGEN............... S.2+3<br />

OFFENE STELLE.........................S.2<br />

BERICHTE<br />

EUROPA..........................S.4–10<br />

ASIEN............................S.15–17<br />

AFRIKA......................... S.18+19<br />

AMERIKA....................... S.19–23<br />

BIBELARBEIT.......................S.11–14<br />

NACHRUF C. HUONKER............ S.21<br />

BUCHTIPPS............................. S.24<br />

Für die Heimatzentrale der <strong>DMG</strong> auf dem Buchenauerhof<br />

bei Sinsheim suchen wir baldmöglichst eine<br />

Hauswirtschaftsleitung (m/w)<br />

• Mitarbeit und Führung der Bereiche<br />

Küche und Hauswirtschaft<br />

• Überwachung der Arbeitsabläufe<br />

• Anleitung der Teilnehmer FSJ und BFD<br />

in Küche und Hauswirtschaft<br />

Informationen:<br />

www.<strong>DMG</strong>int.de/Stellenangebot<br />

2 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong>


VERANSTALTUNGEN // FREIZEITEN<br />

Herzliche Einladung<br />

www.<strong>DMG</strong>int.de/FrueMi<br />

Auf Kurs bleiben<br />

Frühlingsmissionsfest // 6. Mai <strong>2018</strong> ab 10 Uhr // Buchenauerhof<br />

Seminare<br />

www.<strong>DMG</strong>int.de/Seminare<br />

Freizeiten mit der <strong>DMG</strong><br />

www.<strong>DMG</strong>int.de/Freizeiten<br />

13.–14.04.<strong>2018</strong> <br />

Flüchtlingen helfen<br />

Seminar mit Rachel Uthman,<br />

International Association for<br />

Refugees (iafr).<br />

Info und Anmeldung:<br />

Seminar@<strong>DMG</strong>int.de<br />

oder Tel. 07265 959-0<br />

15.–25.04.<strong>2018</strong> <br />

70 Jahre Israel – Vier Meere und viel mehr…<br />

Israel-Reise mit Landschaft, Kultur<br />

und interessanten Impulsen.<br />

Info und Anmeldung:<br />

Gerd.Sigrist@<strong>DMG</strong>int.de<br />

oder Tel. 07265 8610<br />

23.–30.05.<strong>2018</strong> <br />

Die Bibel für Menschen,<br />

die nicht (gerne) lesen<br />

Seminar mit Birte Papenhausen,<br />

Dramatherapeutin und Theologin<br />

Info und Anmeldung:<br />

Seminar@<strong>DMG</strong>int.de<br />

oder Tel. 07265 959-0<br />

30.04.–06.05.<strong>2018</strong> <br />

<strong>DMG</strong>-Missionsfreizeit Buchenauerhof<br />

Endet mit Frühlingsmissionsfest. Ab 275 Euro<br />

pro Person im DZ (Vollpension, eigene Anreise).<br />

Info und Anmeldung:<br />

Seminar@<strong>DMG</strong>int.de<br />

oder Tel. 07265 959-0<br />

15.–16.06.<strong>2018</strong> <br />

Global Youth Culture<br />

Englischsprachiges Seminar<br />

mit Luke Greenwood,<br />

Steiger Mission Europe<br />

Info und Anmeldung:<br />

Seminar@<strong>DMG</strong>int.de<br />

oder Tel. 07265 959-0<br />

11.–18.08.<strong>2018</strong> <br />

Auszeit mit Inhalt auf dem Buchenauerhof<br />

Urlaubstage für Erholungssuchende mit<br />

Seminar angeboten. Ab 345 Euro pro Person<br />

im DZ (Vollpension, eigene Anreise).<br />

Info und Anmeldung:<br />

www.auszeit-mit-inhalt.de<br />

oder bei Doris Keller, Tel. 07135 963713<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong><br />

3


EUROPA<br />

HEIMATZENTRALE<br />

F SJ/BFD<br />

Mitten im Nirgendwo<br />

DU<br />

# bist 18<br />

# findest Jesus gut<br />

# möchtest 1 Jahr<br />

FSJ/BFD einschieben<br />

WIR<br />

# sind Heimatzentrale<br />

für 350 Missionare<br />

# haben Arbeit in<br />

Hausbetriebstechnik,<br />

Hauswirtschaft und im<br />

Medienteam für dich<br />

Es ist schon super, wenn man im<br />

Sommer abends nach der Arbeit<br />

noch Fußball spielt, dann vom Sportplatz<br />

aus hochschaut und das Schloss,<br />

in dem wir wohnen, in der Abendsonne<br />

leuchten sieht. Neben einem stehen<br />

acht andere junge Christen, die diesen<br />

Moment genauso genießen, ausgepowert<br />

vom Tag, durchgeschwitzt vom Fußball<br />

und hungrig.<br />

Später sitzen wir zusammen in der<br />

WG beim Essen und<br />

reden über den Tag.<br />

Monique Schmolzi<br />

Es wird viel gelacht<br />

und rumgewitzelt, bis absolviert mit acht jungen<br />

sich der Küchendienst Christen ihr FSJ in der<br />

aufrafft, endlich alles <strong>DMG</strong>-Zentrale, sie arbeitet<br />

aufzuräumen. Danach in der Hauswirtschaft und<br />

schauen wir noch einen<br />

Film, spielen etwas<br />

Hausbetriebstechnik mit.<br />

oder singen Lieder.<br />

Nicht immer sind alle neun dabei, aber<br />

wir machen viel miteinander. Vor allem<br />

wissen wir, dass wir uns aufeinander<br />

verlassen können. Dass man nicht nur<br />

Blödsinn macht, sondern auch ernsthaft<br />

reden kann.<br />

Toll ist, wenn wir uns spontan zusammensetzen<br />

und kurz beten, weil sich das<br />

Foto: Google Kartendaten<br />

gerade so ergibt. Und niemand schaut<br />

komisch, wenn wir das tun. Wer Fragen<br />

zum Glauben hat, kann einfach fragen<br />

– entweder andere Jahresteamler oder<br />

<strong>DMG</strong>-Mitarbeiter.<br />

Natürlich gibt es auch Momente, die<br />

nicht so toll sind: Küche aufräumen,<br />

putzen oder Müll rausbringen ist nicht<br />

gerade der Knaller, gehört aber dazu<br />

in einer Wohngemeinschaft. Man muss<br />

es ja nicht alleine machen. Der Spaß im<br />

Jahresteam und das<br />

Miteinander beim Arbeiten,<br />

in der Freizeit<br />

und am Teamtag sind<br />

einfach klasse.<br />

Wir fühlen uns wohl<br />

bei der <strong>DMG</strong>, und die<br />

Mitarbeiter freuen<br />

sich, uns zu sehen.<br />

Der Buchenauerhof<br />

liegt zwar mitten im Nirgendwo, doch<br />

mit den richtigen Leuten, spielt das keine<br />

Rolle! Übrigens: Das Arbeiten ist zwar<br />

nicht jeden Tag toll, aber unsere Anleiter<br />

sind richtig nett, und sie verstehen Spaß!<br />

Unser Freiwilligendienst (FSJ/BFD)<br />

bei der <strong>DMG</strong> ist wunderbar, ich<br />

bin gespannt, was noch geht!<br />

KOMM<br />

# in unser Jahresteam<br />

# 12 Monate Gemeinschaft<br />

# WG im Schloss<br />

PLUS<br />

# Gott, Bibel,<br />

Mission, Gebet<br />

# Kurze Auslandsreise<br />

# Pädagogische Anleitung<br />

# Taschengeld<br />

LIEBER MIT KINDERN?<br />

# kids-team Karlsruhe,<br />

Westerwald, Ruhrgebiet,<br />

Vorpommern<br />

# Für Jesus begeistern<br />

# Hingabe, Spiel, Spaß<br />

www.<strong>DMG</strong>int.de/Jahresteam<br />

Monique Schmolzi | Jahresteam<br />

4 P56700<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong>


DEUTSCHLAND<br />

DEUTSCHLAND<br />

Integrieren – aber wie?<br />

Wir stehen am Anfang unserer<br />

Flüchtlingsarbeit in der Region<br />

Chemnitz. Gott liebt die Einwanderer.<br />

Eine unserer Aufgaben ist, am Glauben<br />

Interessierte unter ihnen in unsere<br />

christliche Gemeinde zu integrieren.<br />

Dass sie Gemeindeleben kennen und<br />

mögen lernen. Wir<br />

besuchen Familien zu<br />

Hause und laden sie in<br />

den Gottesdienst ein.<br />

Obwohl sie die Sprache<br />

schlecht verstehen<br />

und sich mit dem<br />

komplizierten Ablauf<br />

nicht auskennen, sind<br />

viele gerne mit dabei.<br />

Manche wollen sich inzwischen sogar<br />

taufen lassen.<br />

Es beeindruckt auch, wie Deutsche<br />

aus der Gemeinde auf unsere neuen<br />

Besucher zugehen und sie herzlich begrüßen.<br />

Im Gottesdienst setzen wir uns<br />

zu den Geflüchteten und helfen ihnen,<br />

Lieder im Gesangbuch zu finden, oder<br />

erklären das Gesagte. Gerne besuchen<br />

sie unser Flüchtlingscafé am Nachmittag.<br />

Nach einer Stunde Kaffee und Kuchen<br />

packen wir Bibeln aus. Es gibt zwei<br />

Sprachgruppen, eine für Afrikaner und<br />

eine in Arabisch. Wir unterrichten,<br />

teils mit Übersetzern, Wahrheiten des<br />

Gerhard in der Bibelstunde mit Eritreern<br />

Menschen aus Ländern,<br />

wo die Verkündigung der<br />

guten Botschaft verboten<br />

ist, sitzen vor uns und<br />

möchten von Jesus hören.<br />

Hier sind sie frei.<br />

Evangeliums. Es ist schön: Menschen aus<br />

Ländern, wo die Verkündigung der guten<br />

Botschaft verboten ist, sitzen vor uns<br />

und möchten von Jesus hören. Hier sind<br />

sie frei. Hier können sie fragen, wiederholen<br />

und lernen.<br />

Als die Kirche innen gestrichen wurde,<br />

halfen uns einige der<br />

Flüchtlinge. Es war<br />

eine Freude, drei Afrikaner<br />

auf dem Gerüst<br />

zu sehen, die sich fröhlich<br />

unterhielten und<br />

dabei der alten Farbe<br />

zu Leibe rückten.<br />

Die Arbeit machte<br />

gute Fortschritte. So<br />

wachsen unsere neuen Nachbarn in die<br />

Gemeinde hinein. Es ist noch ein Stück<br />

Wegs, doch Gott wirkt an ihren Herzen.<br />

Eine Christin sprach uns an, weil sie einem<br />

syrischen Ehepaar begegnet ist, das<br />

sich für den Glauben interessierte. Wir<br />

klingelten bei ihnen, und es entwickelte<br />

sich eine lebhafte Unterhaltung. Ob es<br />

wahr sei, dass Jesus der höchste Engel<br />

wäre? Sie sind so interessiert. Wenn<br />

Jesus sich ihnen offenbart, könnten sie<br />

schnell in die Gemeinde integriert sein.<br />

Gott ist am Werk. Er gebraucht Sie<br />

und uns, wenn wir uns auf den Weg zu<br />

Flüchtlingen machen.<br />

Kein Wort<br />

geht verloren!<br />

Neben der Gemeindearbeit unterrichte<br />

ich (Branislav) Deutsch für<br />

Geflüchtete. Kürzlich helfe ich zwei Tage<br />

bei einem anderen Deutschkurs aus.<br />

Ein junger Mann aus dem Nahen Osten<br />

fällt mir auf; Gott legt ihn mir irgendwie<br />

ans Herz. Ich bete im Stillen um eine<br />

Möglichkeit zum Gespräch. Da ich nur<br />

zwei Tage diesen Kurs betreue, ist die<br />

Zeit knapp. In der Pause gehe ich auf<br />

den jungen Mann zu und erfahre, dass er<br />

Christ ist. Das freut mich. Wir kommen<br />

ins Gespräch. Doch dann erzählt er mir,<br />

dass er zu den Zeugen Jehovas geht. „Oh<br />

nein!“, denke ich.<br />

Wir reden über den Glauben. Ich frage:<br />

„Glaubst du, dass Jesus Gottes Sohn<br />

ist?“ „Ja“, das glaubt er. „Glaubst du<br />

auch, dass Jesus Gott ist?“ Er antwortet:<br />

„Nein, Jesus kann nicht Gott sein.“ Ich<br />

versuche, ihm die Dreieinigkeit Gottes<br />

zu erklären: dass Vater und Sohn eins<br />

sind und dass nur Jesus uns Menschen<br />

erlösen kann. Wir unterhalten uns<br />

noch ein Weilchen, dann muss ich mich<br />

verabschieden. Ich gebe ihm meine<br />

Telefonnummer mit und lade ihn für die<br />

nächsten Tage auf einen Kaffee ein.<br />

Lange meldet er sich nicht. „Na gut“,<br />

denke ich, „das war’s dann wohl“. Zu<br />

meiner großen Überraschung bekomme<br />

ich drei Monate später eine Nachricht.<br />

Er will sich mit mir treffen, ich bin<br />

gespannt.<br />

Als wir zusammensitzen, eröffnet er<br />

mir als Allererstes: „Ich gehe jetzt nicht<br />

mehr zu Jehovas Zeugen, ich will in deine<br />

Kirche kommen.“ Wow, was für eine<br />

Freude und überraschende Wendung.<br />

Meine Worte in der Pause damals haben<br />

ihn ins Nachdenken gebracht.<br />

Inzwischen besucht er unsere Gottesdienste,<br />

den Alphakurs, hat sich für Jesus<br />

entschieden und taufen lassen. Wir treffen<br />

uns ab und zu zum Bibellesen. Gott<br />

wirkt überraschend. Und unser Reden<br />

von Jesus – sei es noch so wenig – ist auf<br />

keinen Fall vergeblich!<br />

Gerhard und Bettina Denecke<br />

P10102<br />

B. und J.<br />

P10035<br />

5


EUROPA DEUTSCHLAND ITALIEN<br />

Der sachte<br />

Weg zu Jesus<br />

Ich bin Salim* aus dem Land am<br />

Nil und stolz, ein Ägypter zu sein.<br />

Eines Tages sah ich eine blonde junge<br />

Frau, die europäisch wirkte. Ich war<br />

so aufgeregt, als sie mich ansprach. Sie<br />

erzählte, dass sie aus Deutschland kam<br />

und mehrmals im Jahr<br />

mit ihrer Familie in<br />

Ägypten Urlaub machte.<br />

Mein Herz schlug<br />

höher. Wir könnten<br />

uns also wiedersehen?<br />

So lernten wir uns<br />

immer besser kennen.<br />

Anna* sagte, sie sei<br />

Christin, das war für<br />

mich kein Problem. Wir heirateten,<br />

und ich kam mit ihr nach Deutschland.<br />

Mit Annas Hilfe fand ich schnell eine<br />

gute Arbeit. Sie wollte unbedingt, dass<br />

ich mit ihr in die christliche Gemeinde<br />

gehe, ihr zuliebe ging ich mit. Es war<br />

alles ganz fremd, ich setzte mich in<br />

die letzte Reihe. Die Männer in der<br />

Gemeinde waren nett zu mir und luden<br />

mich zum Fußballspielen ein. Bis heute<br />

gehe ich gerne zu diesen geselligen<br />

Männertreffs.<br />

Marliese hat ein Herz für Flüchtlinge<br />

Bald merkte ich, dass Anna mich<br />

bekehren will. Sie nahm Kontakt mit<br />

arabischsprechenden Pastoren auf, die<br />

mit mir über Jesus und die Bibel reden<br />

sollten. Außerdem<br />

bekam ich viele<br />

Broschüren, die ich<br />

lesen sollte. Irgendwie<br />

fühlte ich mich<br />

hilflos.<br />

Ihre Familie half<br />

uns, ein Grundstück<br />

zu erwerben<br />

und ein Haus zu<br />

bauen. Annas Vater ist handwerklich<br />

geschickt, wir machten viel in Eigenarbeit.<br />

Unter seiner Anleitung half ich<br />

abends und an Wochenenden mit und<br />

gab mein Bestes. Trotzdem war ich<br />

unzufrieden. Immer sollte ich tun, was<br />

Anna und ihre Familie erwarteten. Es<br />

war nie genug. Inzwischen hatten wir<br />

zwei Kinder. Ich versuchte, ein guter<br />

Ehemann und Vater zu sein.<br />

Einmal kam drei Tage ein Ehepaar zu<br />

Besuch, Josef und Marlise, der Mann<br />

war ebenfalls Ägypter. Mit ihm konnte<br />

ich viel reden, über Politik, Familie und<br />

Geistliches ... Ich fühlte mich verstanden,<br />

weil Josef aus dem gleichen<br />

Kulturkreis stammte wie ich. Seitdem<br />

lese ich die Bibel, und wir halten Kontakt<br />

über soziale Medien.<br />

Wenn ich im Fernsehen die Berichte<br />

über Anschläge auf Christen in<br />

Ägypten sehe, macht mich das traurig.<br />

Nach dem schrecklichen Attentat auf<br />

dem Sinai postete ich meinem Freund:<br />

„Es kommt aber die Zeit, dass, wer<br />

euch tötet, meinen wird, er tue Gott<br />

einen Dienst“ (Joh 16,2b). Ich schrieb<br />

ihm, wie traurig ich war, und änderte<br />

mein Profilbild in eine ägyptischen<br />

Fahne mit der Aufschrift: „Betet für<br />

Ägypten!“<br />

Einmal kam drei Tage<br />

ein Ehepaar zu Besuch,<br />

der Mann war ebenfalls<br />

Ägypter. Mit ihm konnte<br />

ich viel reden. Ich fühlte<br />

mich verstanden<br />

Die ägyptische Flagge mit der<br />

Aufschrift „Betet für Ägypten“<br />

Gott hat uns<br />

alle überrascht<br />

Als Marco anfing, die Jugendstunde<br />

unserer Gemeinde zu besuchen,<br />

war er verbittert. Sein Leid sprudelte<br />

förmlich aus ihm heraus. Von Geburt an<br />

lebte er mit einer leichten Behinderung,<br />

die ihm alles erschwerte. Sein Vater<br />

hatte die Familie verlassen, und die<br />

zweite Ehe seiner Mutter war ebenfalls<br />

in die Brüche gegangen. Jetzt lebt Marco<br />

mit seiner Frau in einem Dorf unserer<br />

Provinz, wo er viel Spott ertragen muss<br />

wegen seines Zustands. In den vergangenen<br />

Jahren ist ihnen zwei Mal eine<br />

Sozialwohnung zugewiesen worden, die<br />

immer, bevor sie einziehen konnten, unrechtmäßig<br />

von anderen besetzt wurde.<br />

Sie haben es nicht leicht …<br />

Unsere langen Gespräche, vielen Gebete<br />

und Geduld schienen nicht wirklich<br />

einen Unterschied zu machen. Drei<br />

Jahre hatte ich den Eindruck, dass Marco<br />

nach jedem Schritt vorwärts sofort zwei<br />

zurückfiel. Er war ein hoffnungsloser Fall.<br />

Doch Gott gebrauchte ihn, um uns als<br />

ganze Gemeinde zu ermutigen!<br />

Marco kam immer öfter in die Gottesdienste<br />

und hat Stück um Stück mehr<br />

vom Evangelium verstanden. Heute<br />

glaubt er fest an Jesus und hat sich im<br />

Juni taufen lassen, um es allen zu bezeugen.<br />

Sein Wunsch, Gott zu vertrauen,<br />

wächst. Er ist immer bereit zu beten und<br />

Gott zu danken und bezeugt fröhlich<br />

seinen Glauben.<br />

Gott hat Erweckung geschenkt, wo<br />

wir sie am wenigsten erwartet hätten.<br />

Marco, den wir geduldig mitgetragen<br />

haben, ist nun für andere ein Vorbild.<br />

Er geht mutig voran und ist ansteckend<br />

mit seinem Wunsch, Jesus nachzufolgen.<br />

Seine Veränderung kam unerwartet und<br />

ist umso großartiger! Gott hat uns alle<br />

überrascht. Marcos Geschichte lehrt<br />

mich, Jesus entscheiden zu lassen, wen<br />

er gebrauchen kann.<br />

Wir begleiten Menschen wie Salim<br />

und Anna und erklären ihnen die<br />

Bibel. Bitte betet mit für Ägypten und<br />

für Salim, dass er ein Nachfolger von<br />

Jesus wird.<br />

* Namen geändert<br />

Stephano (links) bei der Taufe von Marco<br />

6<br />

Josef und Marlise S.<br />

P10685<br />

Stephano und Katharina Carlomagno<br />

P10091


ÖSTERREICH<br />

Mir können die nichts!<br />

Bei einer Kurzreise in den Nahen<br />

Osten, wo wir österreichische<br />

Missionare betreuen, begegnete uns<br />

ein Christ, dessen Glaube beeindruckt:<br />

Der alte Mann aus dem Nahen Osten<br />

hatte einen Traum. Er sah Jesus als<br />

Lichtgestalt, die ihm sagte, er solle die<br />

Bibel lesen. Also machte er sich auf in<br />

die nächste Großstadt und fragte in mehreren<br />

Buchläden nach einer Ausgabe des<br />

Wortes Gottes. Er wurde nicht fündig<br />

und erntete auch nicht gerade Sympathie<br />

für seine ungewöhnliche Bitte: „Wir sind<br />

ein islamisches Land – bei uns bekommst<br />

du keine Bibel“, erklärten ihm die Inhaber<br />

der Läden harsch. Erfolglos kehrte<br />

er in seine Stadt zurück.<br />

Wieder träumte er von Jesus, der ihn<br />

aufforderte, er solle die Bibel lesen. „Wie<br />

kann ich das?“, dachte der alte Mann<br />

sich, „ich habe doch keine“. Später saß<br />

er in seinem Stammcafé und las Zeitung.<br />

In ihr entdeckte er eine kleine Annonce:<br />

„Haben sie jemals das Injil (Neue Testament)<br />

gelesen?“ Darunter eine Adresse.<br />

Die notierte er sich, ging nach Hause<br />

und schrieb den Unbekannten.<br />

Wochen später kamen das erste Mal<br />

einheimische Christen bei ihm vorbei.<br />

Sie stellten ihm den Kontakt zu unseren<br />

Missionaren her. Der Alte freute sich<br />

sehr, als die schließlich bei ihm vorbeikamen.<br />

Seine Frau servierte ihnen leckeren<br />

frischen Fisch und Salat. Er erzählte<br />

ihnen aus seinem Leben. Gott habe<br />

ihn einige Male vor einem frühen Tod<br />

bewahrt, einmal beim Schwimmen im<br />

See. Er war Tierarzt in seiner Stadt, ein<br />

bekannter und geschätzter Mann. Etlichen<br />

hat er mit seinen Diensten geholfen<br />

und bei armen Leuten oft kein Entgelt<br />

genommen.<br />

Er sei von der islamischen Partei als<br />

Kandidat aufgestellt worden, erzählte er.<br />

Die hatten im Ort gefragt, wer besonders<br />

angesehen wäre, und seien auf ihn<br />

verwiesen worden. Er habe den Parteileuten<br />

sofort gesagt, dass er mit der<br />

Mehrheitsreligion nichts am Hut habe.<br />

„Macht doch nichts!“, meinten die. Eines<br />

Tages überredeten sie ihn aber doch,<br />

mit in die Moschee zu<br />

kommen, damit „die<br />

Leute ihn sehen“. In<br />

der Moschee sei ihm<br />

so unwohl geworden,<br />

dass er seine Kandidatur<br />

für die Partei<br />

sofort wieder aufgegeben<br />

habe.<br />

Die Missionare empfahlen dem alten<br />

Mann einen Bibelkorrespondenzkurs,<br />

damit er die Botschaft der Bibel verstehen<br />

lerne. Das ihm zugeschickte Neue<br />

Testament konnte er nur schwer lesen,<br />

also besorgten sie ihm eines in Großdruck.<br />

Immer wieder besuchten sie ihn<br />

und beantworteten seine Fragen.<br />

Heute steht er in Gesprächen mit seinen<br />

Nachbarn fest zum Glauben an Jesus<br />

Christus. Ob er nicht Anfeindung erlebe?<br />

Mit einem Lächeln<br />

im Gesicht, auf dem fast<br />

kahlen Kopf eine<br />

gestrickte Wollmütze,<br />

bittet er uns in sein<br />

Wohnzimmer.<br />

Schließlich wohnt er in einem Land mit<br />

99 Prozent Muslimen, wo Andersgläubige<br />

beinahe als Verräter gelten. Er schaut<br />

verschmitzt: „Mir können die nichts!“<br />

Im Februar ist er 89 Jahre alt geworden,<br />

er ist eine Respektsperson. Es wäre kulturell<br />

völlig unangebracht, wenn jemand<br />

sich negativ über ihn äußern würde.<br />

Bei unserem Besuch diesmal haben wir<br />

wieder eine gute Zeit miteinander. Mit<br />

einem gewinnenden Lächeln im Gesicht,<br />

auf dem fast kahlen Kopf eine rund<br />

gestrickte Wollmütze, bittet er die Missionare<br />

und uns in sein kleines Wohnzimmer.<br />

Seine geschwisterliche Liebe springt<br />

auf uns über, auch ohne Worte.<br />

Gegen Ende nimmt<br />

er unsere Missionare<br />

zur Seite: „Ich bin alt,<br />

der Tod liegt vor mir“,<br />

sagt er: „Ich möchte<br />

nicht nach islamischer<br />

Art begraben werden<br />

– bitte helft mir.“<br />

Sicher würden seine<br />

Verwandten ein islamisches Begräbnis<br />

durchsetzen. Die Missionare versprechen,<br />

ihm bei den Behörden zu helfen,<br />

dass er in seinen Pass „Christ“ eintragen<br />

lassen kann. Kein leichter Weg, aber er<br />

hat recht: „Mir können die nichts!“<br />

Für uns ist sein klarer Glaube eine<br />

große Ermutigung. Was musste er in<br />

diesem Land nicht alles durchmachen für<br />

sein klares Bekenntnis zu Jesus.<br />

Hans-Georg und Margarete Hoprich<br />

P10260<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong><br />

7


EUROPA<br />

KROATIEN<br />

Das Geheimnis guter Musik<br />

Die schwerbehinderte S. ist eine<br />

Botschafterin für Jesus, sobald sie<br />

ihren Mund öffnet und singt. Sie kennt<br />

viele unserer christlichen Kinderlieder<br />

auswendig, die sie laut und strahlend<br />

anstimmt. Keiner singt unsere Songs mit<br />

so viel Hingabe. Bei S. haben wir immer<br />

den Eindruck, Jesus ist mitten dabei.<br />

Als wir im Jahr 2000 nach Kroatien<br />

kamen, gab es nur wenige christliche<br />

Kinderlieder in dieser Sprache. Franks<br />

Musikarbeit hat das geändert. Seine<br />

vielen, schönen Songs werden gerne<br />

gesungen. Wir hoffen, dass auch Franks<br />

neueste CD „Anker / Sidro“ viel Gutes<br />

bewirkt und Verbreitung findet. Die<br />

Liedtexte in Kroatisch und Deutsch sind<br />

einfach und kurz, meist vertonte Bibelverse,<br />

die Melodien eingängig.<br />

Meine Freundin Marija erzählte mir,<br />

wie ihre zwei Mädchen auf dem Balkon<br />

im siebten Stock laut sangen und das<br />

ganze Wohnviertel mithörte. Das Lied<br />

„Denn ich weiß wohl, was für Gedanken<br />

ich über euch habe“ gehört zum festen<br />

Repertoire eines bekannten Chores, der<br />

oft auftritt. Hochzeitspaare wünschen<br />

sich häufig dieses Lied.<br />

Beim gemeinsamen Bibelstudium mit<br />

Ljerka, stellen wir manchmal erstaunt<br />

fest, dass sie Bibelverse auswendig kennt,<br />

obwohl sie diese noch nie gelesen hat.<br />

Franks Lieder sind der Schlüssel! Wer<br />

sie singt, lernt die Bibel kennen. Freunde<br />

erzählen, wie ein Lied sie durch schwere<br />

Zeiten, Krankheit oder über den Verlust<br />

eines geliebten Menschen hinweggetröstet<br />

hat. Andere finden zum Glauben<br />

durch die Musik. Gottes Wort wirkt, ist<br />

süßer als Honig und gibt Kraft. Durchs<br />

Singen verankert es sich in Herzen.<br />

Nach unzähligen Aufnahmen und viel<br />

Zeit fürs Mixen und Arrangieren kam<br />

2017 unsere neue Doppel-CD „Anker/<br />

Sidro“ aus der Presse: 12 deutsche und<br />

13 kroatische Lieder. Don Newby hat<br />

als erfahrener Komponist, Sänger und<br />

Gitarrist maßgeblich zum Gelingen<br />

beigetragen. Wir staunten, wie Don die<br />

Musiker motivierte und eine fröhliche<br />

Atmosphäre schaffte, sodass sie mit<br />

Freude ihr Bestes gaben.<br />

Andrej, ein erfolgreicher Weltklassegitarrist,<br />

wollte unbedingt mitmachen:<br />

„Über die Jahre habe ich beobachtet,<br />

was für gute Lieder Frank schreibt. Da<br />

kann ich doch nicht einfach nur zuschauen“,<br />

sagte er. Wir spielten fast alles<br />

live ein, auch das Schlagzeug, was die<br />

Qualität sehr verbesserte. Die CDs enthalten<br />

Orchesterballaden, Karibikfeeling,<br />

erfrischende Popsongs, eine Kinderecke<br />

Andrej (links) mit Don Newby (rechts),<br />

bekannter Songwriter und Interpret<br />

sowie Playbacks, damit Kinder selbst<br />

singen können. Dazu gibt es ein Liederbuch<br />

mit Gitarrengriffen und Noten,<br />

wunderbar in Farbe illustriert von Italien-<br />

Missionarin Susanne Stoehr und einem<br />

Kroaten. Ein kleines Gesamtkunstwerk,<br />

das man gerne zur Hand nimmt.<br />

CD: Anker / Sidro<br />

Mit dem Kauf der neuen Doppel-<br />

CD (10 Euro) und des Liederbuches<br />

(12 Euro) über die <strong>DMG</strong><br />

unterstützen Sie die Musikarbeit<br />

von Boschs in Zagreb, damit<br />

kroatische Kinder Jesus kennenlernen.<br />

8<br />

Frank und Angelika Bosch<br />

P10070<br />

10<br />

Euro


FÄRÖER<br />

SLOWAKEI<br />

Kinderbuch ab 7<br />

Frank auf den Färöer-Inseln<br />

Irgendwo im Nordatlantik<br />

Kennen Sie das Gefühl, wenn Ihnen<br />

ein Familienmitglied begegnet, von<br />

dem Sie ewig nichts mehr gehört haben?<br />

Das ist mir auf einer Tagung passiert.<br />

Simon von den Färöerinseln sprach<br />

mich an: „Wusstest du eigentlich, dass<br />

viele bei uns die Radiomission von Trans<br />

World Radio kennen und schätzen? Ihr<br />

habt lange in unserer Sprache gesendet.“<br />

Als regionaler Kommunikationsleiter für<br />

TWR bin ich eigentlich gut <strong>informiert</strong>.<br />

Doch dieser Zweig unserer Arbeit war<br />

sowohl meinen Vorgesetzten als auch<br />

mir völlig neu. Fasziniert <strong>informiert</strong>en<br />

wir uns …<br />

Die wunderschönen Färöerinseln<br />

(Schafsinseln) mit 50.000 Einwohnern<br />

gehören zum Königreich<br />

Dänemark,<br />

sind autonom und In den 1960er-Jahren<br />

haben eine eigene begann ein Seefahrer<br />

Kultur und Sprache: namens Billy, christliche<br />

Färöisch, was mit Radiosendungen für färöische<br />

den Sprachen der<br />

Seeleute zu organisieren.<br />

Wikingern verwandt<br />

ist. Die Färinger sind<br />

die kleinste Nation Europas, geprägt<br />

durch das unruhige Meer, Wind und die<br />

Abhängigkeit von der Fischerei. Neben<br />

der lutherischen Kirche sind Brüdergemeinden,<br />

die Plymouth Brethren, stark<br />

vertreten.<br />

In den 1960er-Jahren begann ein<br />

Seefahrer namens Billy, christliche<br />

Radiosendungen für färöische Seeleute<br />

zu organisieren. Viele Fischer aus seiner<br />

Heimat waren monatelang einsam auf<br />

ihren Kuttern vor Grönland, Norwegen,<br />

Kanada und Russland unterwegs. Ein<br />

Team von den Faröern produzierte für<br />

sie Sendungen, die TWR über Mittelwelle<br />

von Monte Carlo in den Nordatlantik<br />

ausstrahlte. Bald sprach sich auf<br />

den Schiffen herum, dass auf hoher See<br />

ermutigende, geistliche Sendungen in<br />

Färöisch zu hören waren!<br />

TWR und die Färinger-Christen pflegten<br />

eine jahrzehntelange Partnerschaft.<br />

In den 1990er-Jahren setzte sich UKW<br />

durch und die Hilfe von TWR war nicht<br />

mehr nötig. Bei uns geriet die Partnerschaft<br />

mit den Färöern<br />

in Vergessenheit. Doch<br />

die Färinger behielten<br />

TWR in Erinnerung,<br />

weil unsere Programme<br />

ihre Kultur tief geprägt<br />

haben.<br />

Bei einem Besuch<br />

der Inselgruppe nahm<br />

ich den Kontakt mit unseren Freunden<br />

im Nordatlantik wieder auf, um unsere<br />

Partnerschaft zu erneuern. Die digitalen<br />

Programme von heute eröffnen weltweit<br />

neue Möglichkeiten, um über Radio<br />

und Internet von Jesus weiterzusagen.<br />

Vielleicht möchten die Färinger uns auf<br />

dieser Reise begleiten …<br />

Nachts draußen<br />

bei den Skorpionen<br />

Luka-Geschichten aus Afrika<br />

Schule ohne Lehrer, wie soll das<br />

denn gehen? Und wie geht es nach<br />

dem schlimmen Streit weiter?<br />

Spannend, was Luka und seine<br />

Familie in Afrika erleben. Wie es ist,<br />

in einem anderen Land zu leben?<br />

PXXXXX<br />

8,95<br />

Euro<br />

Neben diesem Symbol finden Sie<br />

den Spendencode des jeweiligen<br />

Missionars unter jedem Artikel.<br />

Vielen Dank!<br />

Frank und Alenka Stephenson<br />

P10737<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong><br />

9


EUROPA<br />

RUSSLAND<br />

Die Menschen brauchen uns<br />

Claudia (r.) mit Trainerin Tamara<br />

Im Januar 2014 begann ich sofort,<br />

meine guten Vorsätze fürs neue Jahr<br />

in die Tat umzusetzen. Ich betete um<br />

neue Freundschaften zu Menschen, die<br />

offen für den Glauben sind, und nahm<br />

mir vor, vernachlässigte Muskelgruppen<br />

im Fitnessstudio etwas aufzupeppen.<br />

Ich schrieb mich zum Frauentraining bei<br />

Tamara ein.<br />

Beim ersten Training stellten wir<br />

uns einander vor. Tamara erklärte mir<br />

all die Geräte. Natürlich bemerkte sie<br />

sofort meinen Akzent und war freudig<br />

überrascht, dass ich aus Deutschland<br />

komme. Ihre 25-jährige Tochter hatte<br />

gerade übers Internet einen Deutschen<br />

kennengelernt. So viel fürs erste Mal.<br />

Zu Hause schrieb ich Tamara auf meine<br />

Gebetsliste. Zweimal die Woche ging ich<br />

ins Fitnessstudio.<br />

Bei jedem Training unterhielten wir<br />

uns. Ich erzählte ihr von meiner Arbeit<br />

im Kinderheim, sie von sich und ihrer<br />

Tochter. Im März lud ich Tamara zu<br />

einem christlichen Konzert ein. Sie kam<br />

nicht. Später zum Alphakurs – hier kam<br />

sie einmal. Auch in den Gottesdienst<br />

kam sie nur einmal, weil sie sonntags wegen<br />

Schwimmwettkämpfen oft arbeiten<br />

musste. Ich schenkte ihr das Heftchen<br />

„Warum Jesus“ von Nicky Gumbel;<br />

Erklärungen zum Glauben mit Übergabegebet.<br />

Tamara machte sich Sorgen um ihre<br />

Tochter Katja, die unbedingt zu ihrem<br />

Freund nach Deutschland ziehen wollte.<br />

Im April machte die junge Frau sich zu<br />

dem großen Abenteuer auf, es endete in<br />

einer Tragödie.<br />

Kurz vor meinem Umzug im November<br />

2014 verabschiedete ich mich von<br />

Tamara und versprach ihr, dass wir Kontakt<br />

halten und ich ihre Tochter Katja<br />

und ihr Enkelchen Lisa im Heimataufenthalt<br />

besuchen würde.<br />

Zum Schluss fragte<br />

Tamara, was denn ein<br />

„Frauenhaus“ sei. Katja<br />

und Lisa würden dort<br />

seit kurzem wohnen.<br />

Sofort war klar, dass<br />

etwas ernsthaft schiefgelaufen<br />

sein musste.<br />

Ich traf die beiden<br />

im Frühjahr 2015, wir<br />

verbrachten einen ganzen Tag zusammen.<br />

Katja hatte sehr unter der Beziehung<br />

zu ihrem deutschen Freund gelitten.<br />

Er hatte sich als seelisch krank und<br />

gewalttätig erwiesen und war bei einem<br />

Verkehrsunfall ums Leben gekommen.<br />

Seither lebte sie im Frauenhaus. Dort<br />

Katja hatte sehr unter<br />

der Beziehung zu ihrem<br />

deutschen Freund gelitten.<br />

Er hatte sich als seelisch<br />

krank und gewalttätig<br />

erwiesen.<br />

hat sie mehr über Jesus erfahren und<br />

Anschluss an eine christliche Gemeinde<br />

gefunden. Lisa gefällt der Kindergottesdienst<br />

sehr. Zum Abschied schenkte ich<br />

auch Katja das Heftchen „Warum Jesus“<br />

und betete mit ihr. Ende 2015 kehrte sie<br />

zu ihrer Mutter nach Russland zurück.<br />

Zwei Jahre hörte ich nichts mehr<br />

von den Dreien. 2017 hatte ich öfters<br />

dienstlich in ihrer Region zu tun und<br />

rief Tamara an. Wir trafen uns und<br />

hatten viel auszutauschen. Sie hatte ihr<br />

geistliches Zuhause in einer christlichen<br />

Gemeinde ihrer Stadt<br />

gefunden. Wir beteten<br />

gemeinsam und verabschiedeten<br />

uns.<br />

Am 11. Juli rief<br />

Tamara an. Sie weinte.<br />

Katja war allein nach<br />

Moskau gefahren und<br />

sei dort gestorben.<br />

Die Details wollte<br />

sie mir ersparen. Ich<br />

begleitete Tamara und ihre Enkelin beim<br />

ersten Besuch am Grab. Tamara sagte zu<br />

Lisa: „Deine Mama wird nicht wiederkommen,<br />

weil sie jetzt in Frieden ruht<br />

und bei Gott im Himmel ist.“<br />

10<br />

Claudia W.<br />

P10824


KROATIEN<br />

Nachfolge<br />

Nachfolge<br />

in anderen Kulturen AFRIKA BENIN<br />

in anderen Kulturen<br />

Geistheiler<br />

wird Missionar<br />

Als Geistheiler (sogenannter „Bioenergetiker“)<br />

und Rutengänger war Nikola S. auf die Behandlung<br />

von Gangränen spezialisiert. Er hatte eine besondere<br />

Begabung. Behandelte er einen Fuß, wo totes<br />

Gewebe war, stellte sich langsam wieder Durchblutung<br />

ein. Ärzte schickten Patienten zu ihm, die vor einer<br />

Amputation standen. Meistens konnte diese vermieden<br />

werden. Nikola verdiente viel Geld mit seiner „Arbeit“.<br />

Er selbst jedoch blieb unruhig und leer.<br />

Bis er eines Tages in einer Predigt das Evangelium<br />

hörte. Er schenkte Gott sein Leben und brach mit seinen<br />

Praktiken als Heiler. Fortan ging er in die Gemeinde<br />

und las die Bibel. Sollte er wirklich ganz aufhören,<br />

seine Begabung einzusetzen? Gott zeigte ihm, dass<br />

er Leute, die er „geheilt“ hatte, besuchen solle.<br />

Entsetzt stellte Nikola fest, dass die meisten seiner<br />

ehemaligen Patienten innerhalb von nur zwei Jahren<br />

an anderen Krankheiten gestorben waren. Er kam ins<br />

Nachdenken.<br />

Christen boten Nikola an, mit ihm zu beten, weil er<br />

von Dämonen besessen sei. Während des Gebets warf<br />

ihn eine unsichtbare Macht zu Boden, und er spürte,<br />

wie etwas aus ihm herausging. Danach empfand er tiefen<br />

Frieden und eine heftige Abscheu gegenüber allem,<br />

was er zuvor praktiziert hatte. Nikola sagt: „Ich war<br />

ein Diener Satans, mein Beruf war reine Zauberei!“<br />

1992 wütete der Krieg in Bosnien. Nikola fuhr<br />

mit einem Lastwagen Hilfsgüter in die Stadt Mostar,<br />

die unter starkem Beschuss stand. Von der kleinen<br />

Gemeinde war nur noch ein Mann übrig, der sich ganz<br />

alleine um die Verteilung der Hilfsgüter kümmerte, alle<br />

anderen hatten die Stadt verlassen, ihre Kirche war<br />

niedergebrannt. Nikola bekam den Eindruck, er solle in<br />

Mostar bleiben, um Hilfsgüter zu verteilen und beim<br />

Wiederaufbau der Gemeinde zu helfen. Er rief seine<br />

Verlobte an und erzählte ihr, dass Gott ihn nach<br />

Mostar rufe. Ob sie bereit sei, nachzukommen. Ja!<br />

Sie war bereit.<br />

Nikola blieb in der geteilten Stadt, half vielen Menschen<br />

und lud Leute zur abendlichen Versammlung ein.<br />

Schon am ersten Abend kam ein Mann zum Glauben.<br />

Die kleine Gemeinde wuchs. Nikola und seine Verlobte<br />

ließen sich drei Monate später in Mostar trauen. Sie<br />

luden Jugendliche in ihre Wohnung ein, um die Bibel<br />

zu lesen. Ihre kleine Gemeinde gab den Menschen der<br />

geteilten Stadt Hoffnung.<br />

Sie gründeten noch andere Gemeinden und eine<br />

theologische Ausbildungsstätte in Bosnien. Heute<br />

arbeitet Nikola als Pastor in Kroatien, in einer Gegend<br />

mit wenigen Christen. Seine bewegende Geschichte<br />

haben wir in unserer Fernsehsendung „Persönlich“<br />

aufgenommen, die von mehreren kroatischen Sendern<br />

ausgestrahlt worden ist. Und wir übersetzen die Sendungen<br />

„Hof mit Himmel“ und „Mensch, Gott“ vom<br />

ERF, die auch in Kroatien gerne geschaut werden.<br />

Eine folgenschwere<br />

Entscheidung<br />

Was geschieht, wenn ein Lehrer<br />

im Benin seinen Schulinspektor<br />

nicht mit dem üblichen unauffällig<br />

zugesteckten Umschlag voller Geldscheine<br />

bedenkt, zeigt die Geschichte<br />

von Tairou (Bild):<br />

Als Tairous Gemeinde im Jahr 2000<br />

abkündigte, dass Lehrer für die christliche Schule gesucht<br />

werden, fühlte er sich keineswegs berufen. Er war zweimal<br />

durch die Abiturprüfung geflogen, wie sollte aus ihm ein<br />

guter Lehrer werden? Nach dem Gottesdienst kam der<br />

Pastor auf ihn zu und fragte direkt, ob er sich nicht bewerben<br />

wolle. Als ihm am Abend eine weitere Person diese<br />

Frage stellte, meldete er sich schließlich für die vierwöchige<br />

staatliche Schulung an; eine kurze Lehrerausbildung, um an<br />

privaten Grundschulen zu unterrichten.<br />

Bis 2010 arbeitete er an der christlichen Grundschule in<br />

Parakou. Gott schenkte ihm eine tiefe Liebe zu Kindern, er<br />

unterrichtete wirklich gerne. Wegen eines Traums und der<br />

genau passenden Frage eines Freundes in den Tagen danach<br />

nahm er an einem dreijährigen Intensivkurs für christliche<br />

Pädagogik im Niger teil. „Ich war Lehrer und Christ; heute<br />

bin ich christlicher Lehrer!“, bezeugte er hinterher voll Freude.<br />

Und er holte sein Abitur in Abendklassen nach.<br />

2010 bewarb er sich für die staatliche Prüfung, durch die<br />

er Beamtenstatus erhalten würde. Vor dem Unterrichtsbesuch<br />

rieten ihm Kollegen dringend, seinen Schülern weniger<br />

christliche Lieder und Inhalte beizubringen. Doch Tairou<br />

blieb seinen Grundsätzen treu. Nach dem Unterrichtsbesuch<br />

sagte einer der Inspektoren, er sei durch die Liedtexte<br />

sehr gesegnet worden. Tairou bestand die Prüfung und wurde<br />

an eine öffentliche Grundschule 25 Kilometer entfernt<br />

versetzt.<br />

2011 bewarb er sich für die Weiterbildung zum Schulleiter.<br />

Wieder kam eine Delegation Inspektoren, um ihn beim<br />

Unterrichten zu sehen. Die Prüfung verlief ohne Probleme.<br />

Doch Tairou weigerte sich, dem Inspektor einen mit Geld<br />

gefüllten Umschlag „für Fahrtkosten und Mahlzeiten“ zuzustecken.<br />

Bestechung kam für ihn als Christen nicht infrage.<br />

Das hatte Folgen.<br />

Vier Jahre musste Tairou warten, bis er eine Stelle als<br />

Schulleiter zugewiesen bekam: 200 Kilometer im Norden, in<br />

einem entlegenen Dorf, in dem es nur einen weiteren Lehrer<br />

gab. Dennoch unterrichtete Tairou zuverlässig und mit<br />

Elan. Am 30. Dezember heiratete er Dorcas, eine Christin,<br />

die ihm als Frau und Lehrerin treu an diesem Ort zur Seite<br />

steht.<br />

Zu Weihnachten traf Tairou einen der Inspektoren beim<br />

Frisör. Auf die Frage, wie es ihm gehe, antwortete er, dass<br />

er sich wohlfühle und innerlich gewachsen sei. Er beschwere<br />

sich nicht über den Ort, an dem er unterrichte. Beschämt<br />

schaute der Inspektor zu Boden. Tairou ist uns ein Beispiel<br />

für die Freude, aber auch die Folgen, wenn wir uns an Jesus<br />

orientieren.<br />

Tihomir und Ulrike Vekić<br />

P10774<br />

Sarah und Lee Phillips<br />

P10525<br />

11


THEMA<br />

Nachfolge<br />

in anderen Kulturen<br />

Jesus brachte seine Schüler (Jünger)<br />

manchmal in Erklärungsnöte. Natürlich<br />

wusste er, wie man sich anständig<br />

verhält. Doch wenn es notwendig war,<br />

brach er mit kulturellen Normen. Stets<br />

hatte er ein Auge auf die Bedürftigen.<br />

Seine Liebe galt auch Randgruppen. Er<br />

schämte sich nicht, mit Sündern und<br />

Zöllnern zu feiern, denn das veranschaulichte<br />

seine Mission: Jesus ist der Retter<br />

aller Menschen!<br />

JESUS FOLGEN – JETZT<br />

Die Nachfolger von Jesus damals<br />

benötigten Zeit, um diesen Gedanken<br />

nachzuvollziehen. In den drei Jahren mit<br />

ihm erkannten sie den Grund für seine<br />

Gesinnung und änderten Schritt für<br />

Schritt ihr Leben nach seinem Vorbild.<br />

Das ist es, was Nachfolge bedeutet:<br />

mein Leben an Jesus ausrichten. Wo ich<br />

gerade bin. Und in dem<br />

kulturellen Umfeld,<br />

in das er mich heute<br />

hineingestellt hat. Gott<br />

lebt in uns durch den<br />

Heiligen Geist. Aber es<br />

braucht Zeit, bis wir<br />

als Christen lernen,<br />

so „in neuer Weise zu<br />

denken“ (Röm 12,2).<br />

Während dieser Lernphase<br />

stellt Jesus uns<br />

Freunde und Begleiter<br />

zur Seite, damit die Umformung unseres<br />

Lebens nicht ins Stocken gerät.<br />

Viele <strong>DMG</strong>-Missionare sind solche<br />

Mentoren oder schulen andere für<br />

Die Pharisäer und<br />

ihre Schriftgelehrten<br />

murrten und sprachen<br />

zu den Jüngern von Jesus:<br />

Warum esst und trinkt<br />

ihr mit den Zöllnern<br />

und Sündern?<br />

Lukas 5,30<br />

diesen wertvollen Dienst. Dabei müssen<br />

sie überaus sensibel vorgehen. Denn<br />

Nachfolge wird von Land zu Land und<br />

von Kultur zu Kultur unterschiedlich<br />

gelebt. Jede Kultur hat ihre eigenen<br />

Riten und Fragen zur Lebensgestaltung.<br />

Diese wirken sich auf den Alltag der<br />

Christen in ihr aus. Welcher Aspekt<br />

gelebten Glaubens kostet einen Christen<br />

in seiner jeweiligen Kultur am meisten?<br />

Darum geht es. Gemeinsam Glauben<br />

leben lernen, selbst wenn das Leben mit<br />

Jesus einen wirklich etwas kostet. Darauf<br />

kommt es an.<br />

MIT OKKULTISMUS<br />

BRECHEN<br />

Auf Madagaskar beispielsweise haben<br />

Christen große Probleme mit dem<br />

Totenkult, der die Gesellschaft prägt.<br />

Zu bestimmten Zeiten werden Verstorbene<br />

aus ihrer Gruft<br />

geholt und im Kreis<br />

ihrer Familie zu einem<br />

Fest „eingeladen“. Man<br />

glaubt, dass die Toten<br />

auf diese Weise Anteil an<br />

der Großfamilie nehmen,<br />

bevor sie wieder zur<br />

Ruhe gebettet werden.<br />

Bleibt ein Christ diesen<br />

in höchstem Maße okkulten<br />

Feiern fern, wirft<br />

man ihm mangelnden<br />

Respekt gegenüber den Ahnen vor.<br />

Solches Verhalten bringe Krankheit,<br />

Not und Unglück über die Familie. Der<br />

Druck auf madagassische Christen, bei<br />

diesen Totenfeiern mitzumachen, ist<br />

entsprechend hoch.<br />

Sie haben mit den Mächten der Finsternis<br />

gebrochen und ihr Glück in Jesus<br />

gefunden. Gleichzeitig ist die Familie ein<br />

wichtiger Halt für sie. Was sollen sie<br />

tun? Ihre Entscheidung, okkulte Traditionen<br />

aufzugeben, hat schwerwiegende<br />

Auswirkungen. Sollen sie den Konflikt<br />

mit ihrer Familie wagen? Oder sich anpassen?<br />

Es ist ein langer, schmerzhafter<br />

Weg, bis die Großfamilie das neue Leben<br />

eines Christen akzeptiert. Bis dahin<br />

benötigt er Trost und Ermutigung von<br />

Glaubensgeschwistern und den weisen<br />

Rat erfahrener Begleiter.<br />

GÄSTE SIND EIN SEGEN!<br />

In vielen Kulturen des Nahen Ostens<br />

werden Besucher aufs Herzlichste<br />

begrüßt. Als Jesus die Jünger zu zweit<br />

aussandte, sagte er: „Nehmt nichts mit<br />

auf den Weg“. Er machte ihnen Mut,<br />

überall die Gastfreundschaft der Menschen<br />

anzunehmen. In vielen Häusern<br />

konnten sie frei von Gottes neuer Welt<br />

erzählen, und sie waren gut versorgt dabei.<br />

Auch heute wird ein Christ, der bei<br />

einer persischen oder syrischen Familie<br />

klingelt, hereingebeten und sofort zu<br />

Tee oder Kaffee eingeladen. Im Gespräch<br />

erkundigt sich der Besucher nach der<br />

Familie und bekommt Gelegenheit, von<br />

Jesus zu erzählen, weil es in ihrer Kultur<br />

ganz selbstverständlich ist, über den<br />

Glauben zu reden. Probieren Sie es aus,<br />

es lohnt sich!<br />

12<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong>


NACHFOLGE IN ANDEREN KULTUREN<br />

GEMEINSAM GOTT ERLEBEN<br />

Es ist wichtig, dass Menschen miteinander<br />

die Vollmacht von Jesus Christus<br />

erleben. Wie damals, vor 2.000 Jahren,<br />

als Jesus den Sturm stillte (Lk 8). Seine<br />

Nachfolger waren erschüttert; sie konnten<br />

nicht fassen, was sie gerade erlebt<br />

hatten. Ein Wort von Jesus und alles war<br />

ruhig. Dieses Ereignis prägte ihr weiteres<br />

Leben in der Nachfolge. Sie hatten die<br />

Vollmacht von Jesus und Gottes Eingreifen<br />

als Gruppe erlebt – gemeinsam. So<br />

konnten sie sich später, in Momenten<br />

des Zweifels, auch gegenseitig im Glauben<br />

stärken. Wir als Familie erlebten<br />

die Stillung unseres Sturms 1984, als ein<br />

Flugzeug ganz unerwartet im Urwald<br />

auftauchte und das Leben meiner Frau<br />

und ungeborene Tochter rettete. Eine<br />

Erfahrung, die uns bis heute Trost<br />

und Mut für unseren Alltag spendet.<br />

Gemeinsam Gott erleben stärkt.<br />

ÄNGSTE ÜBERWINDEN<br />

Am anderen Ufer führte Jesus seine<br />

Jünger mitten hinein in die schlimmsten<br />

Abgründe menschlicher Not. Er wich<br />

unangenehmen Situationen und den<br />

Ängsten seiner Jünger nicht aus, ganz<br />

im Gegenteil. Jesus führte sie in die<br />

Begegnung mit einem Besessenen, einer<br />

verzweifelten Frau und konfrontierte<br />

sie mit dem Tod eines Kindes. Das war<br />

unangenehm, normalerweise hätten sie<br />

ein großen Bogen um solche Situationen<br />

gemacht. Jesus wusste um ihr Unbehagen.<br />

Er nahm sie mit und zeigte ihnen,<br />

wie sie der Not anderer Menschen<br />

begegnen konnten.<br />

Ein Leben in der Nachfolge kostet<br />

oft Überwindung, wir sind zögerlich<br />

und unsicher. Mit Hilfe anderer Christen<br />

stellen wir uns den Ängsten und bringen<br />

Menschen Gottes Liebe. Wer geht mit<br />

ins menschliche Elend unserer Nachbarschaft<br />

hinaus? Wer begleitet junge<br />

Christen das erste Mal auf diesem Weg?<br />

In jedem Land zeigt Elend ein eigenes<br />

Gesicht: Armut in den Slums von Phnom<br />

Penh, Straßenkinder in Daressalam und<br />

Einsamkeit hier in Europa. Jesus schult<br />

seine Nachfolger nicht in Klassenzimmern,<br />

sondern führt sie aus ihrer Komfortzone<br />

heraus. Er hilft uns, Ängste zu<br />

überwinden. Miteinander lernen wir am<br />

besten. Sein Beispiel bleibt bis heute<br />

gültig. Dabei sind wir die Lernenden. Die<br />

Vielfalt der Nachfolge aus anderen Kulturen<br />

bereichert unseren Glauben.<br />

DAS BETEN ÜBEN<br />

In Lukas 12 bitten die Jünger Jesus:<br />

„Herr, lehre uns beten.“ Diese Frage aus<br />

dem Mund frommer Juden überrascht.<br />

Beten war ihnen nicht fremd. Doch Jesus<br />

betete anders, das machte sie neugierig.<br />

Er sprach wie ein Sohn mit seinem<br />

Papa. So intim mit dem Allmächtigen zu<br />

reden, erschien ihnen im ersten Moment<br />

undenkbar. Als die Jünger ihre Scham<br />

überwanden, lernten sie Gott ganz neu<br />

kennen. Vielen, die aus anderen Religionen<br />

und Kulturen zu Jesus finden, fällt<br />

diese Art zu beten anfangs auch heute<br />

nicht leicht …<br />

VERGEBEN LERNEN<br />

„Wenn dein Bruder sündigt, weise<br />

ihn zurecht, und wenn er sein Unrecht<br />

einsieht, vergib ihm. Selbst wenn er<br />

siebenmal am Tag gegen dich sündigt<br />

und siebenmal wieder zu dir kommt und<br />

sagt: ‚Ich will es nicht mehr tun‘, sollst<br />

du ihm vergeben“ (Lk 17,2). Was Jesus<br />

seine Jünger lehrte, ist eine Herausforderung<br />

für alle, die ihm folgen. An<br />

diesem Punkt hat jede Kultur besondere<br />

Fragen, die oft im Verborgenen liegen,<br />

weil Werte meist übernommen werden,<br />

ohne sie zu hinterfragen. „Seit ich Christ<br />

bin schlage ich meine Frau nicht mehr“,<br />

hören wir oft aus Afrika. Wer das dort<br />

offen bekennt, wird von andersgläubigen<br />

Nachbarn ausgelacht, was nur schwer<br />

zu ertragen ist. Doch nicht zu schlagen<br />

ist nur der erste vieler Schritte auf dem<br />

Weg dahin, seine Ehefrau zu lieben und<br />

zu ehren!<br />

DIE BIBEL ÖFFNEN<br />

Gottes Wort, die Bibel, hat Kraft.<br />

Ihre Botschaft kann Menschenherzen im<br />

Sinne Gottes umformen. Wie im Volk<br />

der Mursi im Südwesten Äthiopiens. In<br />

den 1980er-Jahren kamen Missionare in<br />

ihre Gegend. Sie kümmerten sich um<br />

die Gesundheit der Mursi und um das<br />

Wohlergehen ihrer wertgeschätzten Rinder.<br />

Sie fingen an, ihnen aus dem Alten<br />

Testament zu erzählen. Es dauerte Jahre,<br />

bis die ersten Mursi neues Leben in Jesus<br />

und eine sichere Hoffnung über den Tod<br />

hinaus fanden.<br />

Durch die Missionare waren sie es<br />

gewohnt, die Botschaft der Bibel in ihrer<br />

Sprache zu hören. Bald tauchten erste<br />

Fragen über das Leben als Christ auf:<br />

Wie ist es mit Stehlen? Wie führt man<br />

eine gute Ehe? Wie sollen wir beten? Die<br />

Missionare gaben keine vorgefertigten<br />

Antworten. Stattdessen lasen sie für<br />

jede Frage passende Bibelstellen vor<br />

und fragten die Mursi-Christen, wie sie<br />

diese Worte verstanden. Erstaunlich,<br />

wie leicht es den Mursi fiel, gemeinsam<br />

mit den Missionaren selbst passende<br />

Antworten aus der Bibel für ihre Kultur<br />

zu finden. Sie lernten, ihren Glauben<br />

zu leben. Gottes Wort gewann große<br />

Autorität in ihrem Volk.<br />

Ihr Cousins, die Suri, leben am<br />

anderen Ufer des großen Omo-Flusses.<br />

Eines Tages besuchten einige Suri die<br />

Mursi. Sie waren tief beeindruckt von<br />

den Mursi-Christen, wie diese ihre<br />

Glaubensfragen über Jesus und die<br />

Bibel beantworteten: „Kommt zu uns<br />

und erzählt uns von Jesus!“, baten die<br />

Suri ihr Brudervolk. Wie wichtig ist es,<br />

dass Gottes Wort tief in einer Kultur<br />

verwurzelt wird. Sonst bleibt Glaube nur<br />

aufgesetzte „Kultur“. Wo gemeinsam in<br />

der Bibel nach Antworten gesucht wird,<br />

kommt es zu einer guten, tiefgreifenden<br />

Veränderung.<br />

LEBEN TEILEN<br />

Jesus ruft Menschen jeder Zeit und<br />

aller Kulturen in seine Nachfolge. Jede<br />

Kultur wiederum hat eigene Anforderungen,<br />

wie Glaube in ihr gelebt wird. Wir<br />

können neuen Christen dabei helfen, sei<br />

es im Gespräch mit Geflüchteten und<br />

Einwanderern in unserem Land oder als<br />

Missionare in anderen Ländern. Es gibt<br />

dabei kein Schema. Wir können nur wie<br />

Jesus Zeit mit Menschen verbringen und<br />

sie Schritt für Schritt selbst in die Lage<br />

versetzen, in der Bibel Antworten zu finden.<br />

Wo das gelingt, festigt sich Glaube<br />

und ihr Leben und ihre Kultur werden<br />

nachhaltig geprägt. Es lohnt sich, diesen<br />

Weg gemeinsam zu gehen.<br />

Andrew Howes<br />

Personalleiter Afrika<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong><br />

13


Weitermachen<br />

Nachfolge<br />

in anderen Kulturen<br />

Dieses Doppelblatt zum Heraustrennen soll Ihnen praktische Impulse geben<br />

für Ihren Hauskreis, zur Predigtvorbereitung oder informellen Austausch.<br />

Jedes Thema gewinnt an Tiefe und Weite, wenn man es mit anderen<br />

bespricht. Manche der Fragen beziehen sich auf den Leitartikel, andere auf<br />

die Berichte der Missionare – wählen Sie einfach aus.<br />

Romer 12,2<br />

Und stellt euch nicht dieser Welt<br />

gleich, sondern ändert euch<br />

durch Erneuerung eures Sinnes, auf<br />

dass ihr prüfen könnt, was Gottes<br />

Wille ist, nämlich das Gute und<br />

Wohlgefällige und Vollkommene.<br />

FRAGEN ZUM EINSTIEG<br />

Welche Kulturen kennen wir?<br />

Auf welche Besonderheiten meiner<br />

Kultur kann ich stolz sein?<br />

Welchen biblischen Prinzipien entsprechen<br />

sie?<br />

Was fällt Ausländern an meiner<br />

Kultur besonders auf?<br />

Was finden sie eigenartig?<br />

Was gefällt ihnen?<br />

Wenn ich christlich erzogen bin,<br />

warum muss sich mein Denken<br />

dennoch ändern?<br />

FRAGEN ZUR VERTIEFUNG<br />

Andrew Howes beschreibt Situationen<br />

(S.12+13), in denen Jesus selbst<br />

sowie Christen verschiedener Kulturen<br />

gegen die Norm handeln:<br />

Jesus isst mit Sündern (Lukas 5,30)<br />

Worin besteht der Affront?<br />

Wäre das in unserer Gesellschaft ein<br />

Problem?<br />

In Madagaskar verweigern sich<br />

Christen dem Totenkult<br />

Warum ist das gefährlich?<br />

Von welchen Seiten kommt<br />

Widerstand?<br />

Was würden Sie einem Christen<br />

dort raten?<br />

Gastfreundschaft<br />

Warum ist diese bei uns weniger<br />

ausgeprägt als im Orient?<br />

Hat Jesus mehr Gastfreundschaft<br />

angeboten oder angenommen?<br />

Was fällt uns von unserer Kultur her<br />

leichter?<br />

Ängste:<br />

Jesus konfrontiert seine Nachfolger<br />

mit Dämonen, dem Tod, in der heutigen<br />

Welt mit Armut (Phnom Penh),<br />

Hoffnungslosigkeit (Daressalam) und<br />

Einsamkeit (Europa)<br />

Welchen Ängsten muss ich mich<br />

stellen?<br />

Welche praktischen Schritte kann<br />

ich tun, um mit Jesus darauf loszugehen?<br />

Afrika:<br />

Liebevoller Umgang mit dem Partner<br />

(Abschnitt „Vergeben lernen“)<br />

Wie ist es möglich, Liebe als Schwäche<br />

anzusehen?<br />

Wie zeigt sich starke Liebe?<br />

Welche biblischen Werte werden<br />

uns als Schwäche ausgelegt?<br />

Was halten wir dagegen?<br />

FRAGEN ZUR PRAXIS<br />

In Tihomir und Ulrike Vekićs Bericht<br />

aus Kroatien (S.11) brach ein Geisthei-<br />

ler mit den Kräften, die seinen Beruf<br />

ermöglichten:<br />

Welche Konsequenzen hatte das?<br />

Versetzen Sie sich in die Lage der<br />

Christen, die ihm geistlich zur<br />

Freiheit verhalfen und gleichzeitig<br />

seinen Broterwerb zerstörten. Wie<br />

würde es Ihnen dabei gehen? Vergleichen<br />

Sie die Situation mit Apg<br />

16,16–22?<br />

Welche Elemente waren nötig,<br />

dass der Geistheiler freiwerden<br />

konnte?<br />

Haben wir mit Geistmächten zu tun?<br />

Was hilft uns im Umgang mit der<br />

unsichtbaren Welt?<br />

Kennen wir Menschen, deren Broterwerb<br />

sich mit biblischen Maßstäben<br />

nicht vereinbaren lässt? Wie<br />

können wir ihnen helfen?<br />

Sarah und Lee Philips berichten (S.11)<br />

von den Kosten, wenn jemand in der<br />

Kultur Westafrikas keine Schmiergelder<br />

bezahlt:<br />

Was motivierte Tairou,<br />

standzuhalten?<br />

Was hat er sich dadurch<br />

eingehandelt?<br />

Wie geht er mit diesen<br />

Nachteilen um?<br />

Haben wir Erfahrung damit, dass uns<br />

christliche Werte etwas kosten?<br />

Liedvorschlȧ . ge<br />

www.evangeliums.net/lieder und www.liederdatenbank.de<br />

zeigen, in welchen Liederbüchern ein Lied enthalten ist.<br />

Zum Schmunzeln<br />

Lass mir das Ziel vor Augen bleiben ....................... Ich will dir danken: 204<br />

Komm, folge Jesus ..........................................................Feiert Jesus II: 158<br />

Mittelpunkt .....................................Wiedenester Jugendliederbuch 17: 108<br />

Stadt, Land, Welt ... .....................................................Feiert Jesus IV: 190<br />

Folgen, Leben mit Jesus hat Folgen .............Loben, Lieder der Hoffnung: 89<br />

Wohl dem, der nicht wandelt ................................... Ich will dir danken: 85<br />

Meer / Oceans – Where Feet May Fail ...................Feiert Jesus Connect: 19<br />

Sagt ein Missionsarzt in Afrika zu<br />

einem Patienten: „Da gebe ich<br />

Ihnen eine lokale Anästhesie.“<br />

Antwortet der Patient:<br />

„Oh weh! Kann ich nicht lieber<br />

eine europäische haben?“<br />

14<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong>


ASIEN<br />

JAPAN<br />

PROJEKT<br />

Mission, wo besondere<br />

Wege erforderlich sind<br />

Wann beginnt Nachfolge?<br />

Es ist ein kalter Wintertag. Mit<br />

einer kleinen Gruppe Studenten<br />

sitzen wir auf dem beheizbaren Teppich<br />

unseres Wohnzimmers und lesen Bibel.<br />

Die Wochen zuvor haben wir gemeinsam<br />

Josefs Lebensgeschichte (1. Mose)<br />

durchgenommen, heute sind wir am<br />

Höhepunkt angelangt. Nach allem, was<br />

die Brüder Josef angetan hatten, vergibt<br />

er ihnen und schließt Frieden. Wie ist<br />

das möglich? Unsere Studenten sind sich<br />

einig: Das konnte er<br />

nur aus seiner Beziehung<br />

mit Gott heraus.<br />

Das ist das Herz<br />

– Keiner von ihnen ist unserer Arbeit: mit<br />

Christ.<br />

Einzelnen unterwegs sein,<br />

In Japan dauert es unser Leben teilen und<br />

lange, bis jemand den gemeinsam entdecken,<br />

Schritt wagt und Jesus wie man Jesus vertraut.<br />

folgt. Es erfordert<br />

Geduld, Freundschaft,<br />

Bibelkenntnis, Zeit und viel Gebet, damit<br />

dieser Schritt möglich wird. Unsere Studierenden<br />

haben schon manches von Jesus<br />

verinnerlicht. Sollten sie irgendwann<br />

den Schritt wagen und ihm ihr Leben<br />

anvertrauen, hat ein zentraler Aspekt<br />

von Nachfolge längst stattgefunden.<br />

Mit Jesus und seinen Jüngern haben<br />

wir ein passendes Beispiel für unsere<br />

Arbeit. Wann haben die Jünger ihr Leben<br />

Jesus ganz anvertraut? Wann haben sie<br />

verstanden, wer er wirklich war und<br />

weshalb er in die Welt gekommen ist?<br />

Jesus war mit seinen Schülern unterwegs<br />

und zeigte ihnen, wie sein Vertrauen in<br />

den Vater sein Leben bestimmte. Sie<br />

konnten direkt von seinem Handeln und<br />

seinen Worten lernen. Jesus hat sein<br />

Leben mit ihnen geteilt.<br />

Das ist auch Herzstück unserer<br />

Arbeit: mit Einzelnen unterwegs sein<br />

und gemeinsam entdecken, wie man<br />

Jesus ganz vertraut. Wenn es sich ergibt,<br />

beten wir mit den jungen Leuten. Zum<br />

Beispiel mit Rie, die es gerade besonders<br />

schwer hat. Sie muss mit drei anderen<br />

zusammen ein Sportwochenende organisieren,<br />

doch die anderen grenzen sie<br />

aus und machen sich lustig über sie. Rie<br />

weint, als sie uns davon erzählt. Ob wir<br />

für sie beten dürfen? Gerne stimmt sie<br />

zu. Rie fühlt sich durch unsere Gebete<br />

ermutigt und macht hoffnungsvoll<br />

weiter.<br />

Das Sportwochenende ist ein Erfolg<br />

und eine wichtige<br />

Glaubenserfahrung<br />

für Rie. War sie jetzt<br />

bereit ihr Leben<br />

Jesus zu geben? Nein,<br />

noch nicht. Aber ihr<br />

Vertrauen in Jesus ist<br />

gewachsen, sie will<br />

mehr über ihn wissen.<br />

Was sie noch abhält,<br />

ganze Sache zu machen, ist die starke<br />

Gruppenkultur in Japan. Keiner will<br />

auffallen. Es gilt als besser, von eigenen<br />

Überzeugungen Abstand zu nehmen<br />

und sich in die Gesellschaft einzupassen.<br />

Christ zu werden und entsprechend zu<br />

leben, passt nicht ins Bild.<br />

Diesen Konflikt erleben japanische<br />

Christen täglich. Ihre Kultur gibt vor, an<br />

Schule, Uni, im Büro und bei Freunden<br />

ein unauffälliger Teil der Gruppe zu sein.<br />

Das passt jedoch nicht zu gelebtem<br />

Christsein. Deshalb begleiten wir Einzelne.<br />

In ihrem Alltag kommen Fragen auf,<br />

wie man sich in bestimmten Situationen<br />

verhalten soll. Was, wenn ich mich<br />

aufgrund meines Glaubens gegen die<br />

Gruppe oder gegen meinen Chef stellen<br />

muss? Kann ich Gott treu sein und trotzdem<br />

meine Gruppe respektieren? Wir<br />

ermutigen unsere Freunde, in der Bibel<br />

Antworten zu suchen und ihre Entscheidungen<br />

mit Gott zu treffen.<br />

Sollte der Missionsauftrag<br />

nur auf Länder beschränkt<br />

sein, in denen klassische Mission<br />

möglich ist? Jesus sagte: „Macht zu<br />

Jüngern.“ Das geschieht nicht allein<br />

durch direkte Worte, sondern<br />

auch durch vorbildhaftes Leben,<br />

voneinander Lernen und miteinander<br />

Arbeiten. Es geschieht in<br />

jedem weltlichen Beruf und in allen<br />

Ländern der Erde.<br />

Wir suchen auch Mitarbeiter<br />

(m/w) für Länder mit eingeschränkter<br />

Religionsfreiheit.<br />

Menschen aller Berufsgruppen,<br />

die einen Beitrag zum Wohl eines<br />

Landes leisten können, in ihrem<br />

Beruf gut sind, Jesus nachfolgen,<br />

aber sich nicht unbedingt die Gabe<br />

der Evangelisation zuschreiben<br />

würden. Bitte sprechen Sie mit<br />

uns, wir können Sie höchstwahrscheinlich<br />

vermitteln. Für Interessierte<br />

veranstalten wir gemeinsam<br />

mit anderen Werken und Unternehmern<br />

eine …<br />

13.–15.09.<strong>2018</strong> <br />

Fachtagung für interkulturelle<br />

Gründungsinitiativen<br />

Wichtige Impulse und die<br />

Möglichkeit zur Vernetzung<br />

rund um „Business for Transformation“.<br />

Auch tageweise<br />

Teilnahme ist möglich.<br />

<strong>DMG</strong>, Buchenauerhof,<br />

74889 Sinsheim.<br />

Info und Anmeldung:<br />

www.<strong>DMG</strong>int.de/B4T<br />

oder bei Günther Beck,<br />

Tel. 07265 959-163<br />

Wir danken Ihnen herzlich für jede<br />

Unterstützung, die Sie uns schon<br />

zukommen ließen.<br />

P50254 Neue<br />

Einsatz möglichkeiten<br />

Stefan und Martina Süßmuth<br />

P10754<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong><br />

15


ASIEN<br />

JAPAN<br />

Neue Missionare für Japan,<br />

eines der unerreichtesten<br />

Länder weltweit<br />

Wie sind wir bloß hierhergekommen?<br />

Gott, was tust du? Wir sitzen beim<br />

Infowochenende für Auslandseinsätze<br />

der <strong>DMG</strong> und staunen. Eigentlich<br />

wollten wir nur kurz dem Alltag<br />

entfliehen und den Kopf frei bekommen.<br />

Stattdessen spricht Gott bei der <strong>DMG</strong><br />

unerwartet deutlich zu uns und erneuert<br />

unseren Ruf in die Mission. Das Bibelwort<br />

der Predigt aus 2. Korinther 5<br />

können wir nicht ignorieren. Dieselben<br />

Verse hörten wir 19 Jahre zuvor bei der<br />

Aussendungsfeier nach unserer theologischen<br />

Ausbildung, wo wir uns kennengelernt<br />

und bewusst Gott für seinen<br />

Dienst zur Verfügung gestellt hatten.<br />

Wir, das sind Rolf und Sofia Schulz, ein<br />

deutsch-finnisches Ehepaar aus Eichstetten<br />

am Kaiserstuhl. Über die verschiedenen<br />

Stationen unseres Lebens führt Gott<br />

uns nun nach Japan, ein faszinierendes<br />

Land: reich an Kultur und wunderbarer<br />

Natur. Im „Land der aufgehenden<br />

Sonne“ herrscht geistlich Finsternis. Weniger<br />

als ein Prozent der 127 Millionen<br />

Japaner sind Christen, damit gilt Japan als<br />

„unerreicht“. Seit einigen Jahren ist die<br />

Zahl der Christen rückläufig, es mangelt<br />

an Missionaren und Pastoren.<br />

Angesichts der Zahlen mag man resignieren,<br />

doch „die Liebe Christi drängt<br />

uns“. Wir glauben, dass Gott Japan liebt.<br />

Seine Liebe hat auch uns verändert: Sofia<br />

in ihren Diensten mit OM in der Tschechoslowakei<br />

und beim „Janz Team“. Und<br />

mich viele Jahre in einem Verein für Straßenkinder<br />

in der Ukraine. Wir möchten<br />

Japanern von dieser alles verändernden<br />

Liebe weitersagen.<br />

Sofia wird englische Sprachfreizeiten<br />

für Kinder und Jugendliche organisieren.<br />

Ich werde mich um EDV und Verwaltung<br />

kümmern und damit einem Pastor ermöglichen,<br />

seiner eigentlichen Berufung<br />

nachzukommen. Eine Japanreise, um die<br />

Arbeit vor Ort kennenzulernen, bestätigte<br />

unsere Berufung. Wir wollen dort<br />

in Menschen investieren, Beziehungen<br />

knüpfen und zu Jesus einladen.<br />

Jesus folgen ist kein leichter Weg. Weder<br />

für uns – ich denke an das Sprachund<br />

Kulturstudium mit drei Alphabeten<br />

– noch für Japaner. Bei ihnen stellt eine<br />

Entscheidung für Jesus das gesamte<br />

Wertesystem auf den Kopf. Spannungen<br />

zwischen ihrem neuen Leben und familiären<br />

Traditionen sind vorprogrammiert.<br />

Seit dem Infowochenende bei der<br />

<strong>DMG</strong> (Information: www.<strong>DMG</strong>int.de/<br />

Infotage) ist viel passiert. Wir sind als<br />

Missionare angenommen, haben unsere<br />

sicheren Arbeitsstellen gekündigt und<br />

vertrauen Gott, dass er uns hilft. Auch,<br />

dass genug monatliche Spenden für unsere<br />

Arbeit eingehen. Danke, wenn Sie<br />

mit für uns und die Menschen in Japan<br />

beten.<br />

Denn die Liebe Christi<br />

drängt uns, da wir erkannt<br />

haben, dass einer für alle<br />

gestorben ist und so alle<br />

gestorben sind. Und er<br />

ist darum für alle gestorben,<br />

damit, die da leben,<br />

hinfort nicht sich selbst<br />

leben, sondern dem, der<br />

für sie gestorben ist und<br />

auferweckt wurde … So<br />

sind wir nun Botschafter<br />

an Christi statt, denn Gott<br />

ermahnt durch uns; so<br />

bitten wir nun an Christi<br />

statt: Lasst euch versöhnen<br />

mit Gott!<br />

2. Korinther 5,14/15+20<br />

16<br />

NEU: Rolf und Sofia Schulz<br />

P10901<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong>


NAHER OSTEN<br />

INDONESIEN<br />

Nachfolge bedeutet …<br />

„Dass ich sichtbarer Teil<br />

einer winzigen und völlig<br />

andersartigen Gruppe<br />

bin. Da kommt dir schon<br />

mal der Gedanke, dass du<br />

nicht ganz normal bist“,<br />

sagt unsere Mitarbeiterin.<br />

Die Menschen hier sehen<br />

sich nicht zuerst als Individuen,<br />

sondern als Teil einer<br />

hoffentlich großen und anerkannten<br />

Gruppe. Da wird<br />

Christsein zur Aufgabe.<br />

„Dass ich einen habe,<br />

der wichtiger ist, als alles,<br />

was ich im Leben verlieren<br />

kann. Als ich zum<br />

Glauben kam, stand ich<br />

mit zwei kleinen Kindern<br />

mittellos und ohne Beruf<br />

da. Mit Jesus habe ich<br />

einen kennengelernt, mit<br />

dem ich in allen Schwierigkeiten<br />

immer rechnen<br />

kann“, sagt die Mutter<br />

einer Kollegin.<br />

„Dass ich anstelle des<br />

schmutzigen Tümpels von<br />

früher eine Quelle mit<br />

kristallklarem Wasser gefunden<br />

habe. Ich konnte<br />

der Bibel und dem, der<br />

aus ihr spricht, einfach<br />

nicht widerstehen“, so ein<br />

Christ unserer Gemeinde.<br />

„Dass mein Sohn in der<br />

Schule verprügelt wurde,<br />

weil man die Jugendlichen<br />

im Korankurs dazu<br />

aufgefordert hat – und<br />

die Schulleitung hat nichts<br />

dagegen unternommen.“<br />

Was das für einen Vater<br />

bedeutet, kann sich jeder<br />

selbst ausmalen.<br />

„Dass ich jeden Morgen<br />

einen Bibelvers auswendig<br />

lerne und ihn mir den Tag<br />

über immer wieder aufsage.<br />

Wir sind ein Volk von<br />

Nichtlesern. In meinem<br />

Alltag als Steuerberaterin<br />

muss ich mich den<br />

ganzen Tag extrem auf<br />

Zahlen konzentrieren. Die<br />

Bibel kann mein Leben<br />

nur grundlegend verändern,<br />

wenn sie in meinen<br />

Gedanken immer wieder<br />

auftaucht“, so die Kollegin.<br />

„Dass meine Mutter<br />

mir sagte: ‚Du bist Heide<br />

geworden und entweihst<br />

unseren Teppich im<br />

Haus, auf dem wir beten.<br />

Komm nie wieder nach<br />

Hause!“. Der junge Mann<br />

weint. Familie ist für die<br />

Menschen hier alles. Verstoßen<br />

zu werden, bedeutet<br />

schlimmsten Schmerz.<br />

„Dass ich im Winter gegen<br />

heftigen Protest meiner<br />

streng muslimischen<br />

Mutter 30 muslimische<br />

afghanische Flüchtlinge,<br />

die vor meiner Haustür im<br />

Park kampierten, einen<br />

Monat bei mir im Haus<br />

untergebracht habe“,<br />

erklärt uns ein Freund, den<br />

wir sehr bewundern.<br />

„Dass ich Teil einer Bewegung<br />

bin, die nicht zu<br />

stoppen ist und unaufhaltsam<br />

wächst“, freut sich<br />

ein anderer einheimischer<br />

Kollege, mit dem zusammen<br />

ich regelmäßig die gute<br />

Nachricht weitergebe.<br />

Alles verloren,<br />

alles gewonnen<br />

Der junge Mann war regelmäßig im<br />

Gottesdienst. Mit seiner Bibel in<br />

der Hand lauschte er aufmerksam der<br />

Predigt und half auch gerne dem Pastor<br />

aus. Eines Tages begleitete ihn seine Frau<br />

mit ihrem Kind. Sie war neugierig, was<br />

ihr Mann da so erlebte in der Kirche. Ich<br />

erfuhr erst einige Monate später, was<br />

an diesem Tag geschah, als ich unseren<br />

jungen Freund wieder traf.<br />

„Wie geht es deiner Familie?“, fragte<br />

ich ihn, ohne mir etwas dabei zu denken.<br />

„Meine Frau ist nicht mehr bei mir“,<br />

antwortete er kurz angebunden. Dann<br />

brach es aus ihm heraus. Unter Tränen<br />

erzählte er, wie sehr sein Leben sich<br />

verändert hatte, seit er Christ ist. Sein<br />

neuer Kurs wurde weder von seiner<br />

kleinen Familie, noch von der Verwandtschaft<br />

in ihrem Dorf toleriert. Er hatte<br />

sich entschieden, mit Jesus weiterzugehen.<br />

Daraufhin hatte er seine Frau<br />

umworben, doch sein Reden fiel auf<br />

harten Boden. Ihr Umfeld erstickte alles,<br />

außer dem Samen in seinem Herzen, der<br />

beständig wuchs.<br />

Mit dem bisschen Kleingeld, das er<br />

besaß, und nur den Kleidern auf seinem<br />

Leib verließ er das Dorf und zog zu<br />

einem Pastor in eine andere Provinz.<br />

Er stellte sein Leben ganz Gott zur<br />

Verfügung und akzeptierte sein neues<br />

Arbeitsfeld: zusammen mit einem Hirten<br />

Gottes eine Gemeinde betreuen und<br />

die gute Botschaft von Jesus Christus<br />

weitersagen. Sein Leben erhielt neuen<br />

Schwung, auch wenn die Steine auf dem<br />

ersten Wegabschnitt üppig und groß<br />

waren.<br />

Worte von Jesus verändern Menschen.<br />

Er formt Herzen um durch gravierende<br />

Ereignisse und schenkt seinen Nachfolgern<br />

über inneren Kampf und Leid neuen<br />

Schwung im Leben. Ich bin gespannt, was<br />

der junge Mann erzählt, wenn wir ihn<br />

das nächste Mal treffen …<br />

Dan und Chris<br />

P10246<br />

Karl und Inka Weiß<br />

P10819<br />

17


SÜDAFRIKA<br />

BURKINA FASO<br />

Wir arbeiten mit Zulu-Kirchen<br />

in Südafrika, die sich „ama-<br />

Zioni“ nennen. Ihr Glaube vermischt<br />

ziemlich wild die Elemente der alten<br />

Naturreligion mit Christlichem. Als<br />

Missionare helfen wir Anhängern<br />

dieses Kults, Echtes von Falschem zu<br />

unterscheiden, und lehren sie anhand<br />

der Bibel. Nach acht Jahren haben<br />

einige amaZioni eine radikale Veränderung<br />

erlebt. Einer von ihnen ist<br />

Ngcobo.<br />

Ngcobo folgte den Lehren seiner<br />

amaZioni-Kirche mit strengen Ritualen<br />

und Tieropfern, um sich Gottes Segen<br />

zu sichern. Seine Kirche versprach ihm<br />

Gesundheit, Wohlergehen<br />

und Frieden<br />

mit Gott.<br />

Eines Tages auf<br />

dem Weg nach<br />

Hause kommt er an<br />

einer Evangelisation<br />

in seiner Nachbarschaft<br />

vorbei. Unser<br />

Missionarskollege<br />

predigt. Als Ngcobo ihm zuhört, spricht<br />

Gott zu ihm: „Folge diesen Missionaren!“<br />

Seither trifft sich Ngcobo regelmäßig<br />

mit unserem Team. Die Menschen aus<br />

Ngcobos „Kirche“ sind erbost. Sie sehen<br />

in ihm einen Verräter ihres Glaubens und<br />

stecken sein Haus in Brand, weil er mit<br />

uns Kontakt hat.<br />

Ngcobos Familie kommt bei Verwandten<br />

unter, die ihn aufgrund seines<br />

neuen Glaubens jedoch bald wieder<br />

Die Menschen aus<br />

Ngcobos „Kirche“ sind<br />

erbost. Sie sehen in ihm<br />

einen Verräter ihres<br />

Glaubens und stecken<br />

sein Haus in Brand.<br />

Ngcobo hat viel<br />

durchgemacht<br />

Mit Gott durchs Tal der Tränen<br />

loswerden wollen. Seine Abkehr von den<br />

amaZioni bringe Unglück. Kurz darauf<br />

wird Ngcobos Tochter krank. Für die<br />

Verwandtschaft ein klarer Fall: Ngcobo<br />

stehe unter einem Fluch, den er selbst<br />

verschuldet habe, heißt es. Er glaubt<br />

auch an einen Fluch, den jemand aus<br />

seinem alten Umfeld auf seine Tochter<br />

gelegt habe. Die Tochter stirbt und einige<br />

Monate später auch Ngcobos Frau.<br />

Noch dazu wird er arbeitslos. Es scheint,<br />

als hätte Ngcobo tatsächlich den Frieden<br />

mit Gott verloren, als er den Weg<br />

der amaZioni verlassen hat. Dennoch<br />

kommt er treu in unsere Bibelstunde.<br />

Einmal auf dem Weg verunglückt der<br />

Bus. Ngcobo schafft es, in dem umgekippten<br />

Fahrzeug ein<br />

Fenster nach außen zu<br />

drücken und bringt sich<br />

selbst und einige Verletzte<br />

in Sicherheit. Er<br />

selbst bleibt unverletzt<br />

und macht sich Kilometer<br />

zu Fuß auf den Weg,<br />

weil er die Bibelstunde<br />

nicht verpassen will.<br />

Inzwischen sind Jahre vergangen.<br />

Ngcobo hat ein neues Haus und ist mit<br />

einer schönen, jungen Frau verheiratet.<br />

Er nutzt jede Gelegenheit, um anderen<br />

amaZioni-Anhängern von seiner Freiheit<br />

in Jesus zu erzählen. Dabei spricht er<br />

vom Frieden mit Gott, den es nur in<br />

Christus gibt. Er lehrt leidenschaftlich an<br />

unserer theologischen Ausbildungsstätte<br />

den Gott der Bibel.<br />

Wenn das ihr<br />

Vater erfährt …<br />

„<br />

Ein Glück bin ich blind –<br />

durch meine Blindheit habe<br />

ich Jesus kennengelernt!“ Die<br />

17-jährige Maalo steht freudestrahlend<br />

vor mir. Ich habe sie<br />

durch eine Kollegin kennengelernt,<br />

die eine schöne Arbeit<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

aufgebaut hat. Maalo kam mit<br />

sechs Jahren ins Internat einer<br />

Blindenschule. Sie lernte lesen<br />

und schreiben, hörte das erste<br />

Mal von Jesus und beschloss, ihm<br />

nachzufolgen.<br />

Maalos Familie lebt nach den<br />

traditionellen Riten ihrer Naturreligion.<br />

Ihre Eltern wissen, dass<br />

sie jetzt Christ ist. Sie kann offen<br />

mit ihnen über ihren Glauben<br />

reden. Noch ist ihr Vater überzeugt,<br />

dass seine Religion besser<br />

ist, und versucht seine Tochter<br />

entsprechend zu beeinflussen.<br />

Immer wieder schenkt er ihr<br />

Amulette, die sie vor Gefahren<br />

beschützen sollen.<br />

Vergangenes Jahr nahm Maalo<br />

an einer christlichen Jugendfreizeit<br />

teil und bat ihren Papa um<br />

finanzielle Unterstützung. Kurz<br />

vor der Abreise kam er auf sie zu<br />

und lächelte: „Ich habe etwas für<br />

dich.“ Zunächst freute sie sich.<br />

Allerdings drückte er ihr keinen<br />

Geldschein in die Hand, sondern<br />

ein rituell zubereitetes Essen. Es<br />

solle ihr helfen, alles zu bekommen,<br />

was sie sich wünsche.<br />

Maalo weiß, dass Jesus<br />

mächtiger ist als Amulette und<br />

Riten der Naturreligion. Doch<br />

sie hatte bis jetzt nicht den Mut,<br />

ihrem Vater direkt „Nein, ich<br />

brauche das nicht!“ zu sagen.<br />

Sie hat die Amulette und das<br />

Essen angenommen, um sie<br />

nachher heimlich wegzuwerfen.<br />

Bis jetzt hat ihr Vater das nicht<br />

mitbekommen und Maalo keine<br />

Schwierigkeiten in der Familie.<br />

Aber sie wünscht sich von Gott<br />

die Kraft, die okkultistischen<br />

„Angebote“ direkt ablehnen zu<br />

können. Und dass ihre ganze<br />

Familie Jesus kennenlernt.<br />

18<br />

Thomas und Laura Hasenknopf<br />

P10207<br />

Martina Bastian<br />

P10027


AMERIKA<br />

BRASILIEN<br />

„Wer mir folgen will …“<br />

„Ein Glück bin ich<br />

blind – durch meine<br />

Blindheit habe ich Jesus<br />

kennengelernt!“<br />

Maalo ist dankbar, dass sie in<br />

einem christlichen Internat zur<br />

Schule gehen und die Ferien<br />

oft bei meiner Kollegin verbringen<br />

kann. Sie muss sich nicht<br />

dauernd mit ihrer traditionellen<br />

Familie auseinandersetzen.<br />

Allerdings ist ihre „heile“ Welt<br />

in Gefahr, wenn sie zu ihrem<br />

Glauben steht. Bitte beten Sie<br />

für Maalo und andere Jugendliche<br />

in ähnlichen Situationen.<br />

Martina Bastian tourt<br />

durch die Wildnis :)<br />

Zecas Vater war Musiker, die<br />

Mutter Lobpreisleiterin. Während<br />

seiner Kindheit wechselten sie ständig<br />

von Stadt zu Stadt, von Gemeinde zu<br />

Gemeinde, und ihre Erziehung empfand<br />

er als sehr einengend. Sein Vater fing zu<br />

trinken an und schlug die Mutter. Nach<br />

22 Jahren Ehe verließ er die Familie.<br />

„Papa ist für mich gestorben, wir haben<br />

keinen Kontakt mehr“, erzählte er mir.<br />

Er war ein Eigenbrötler, verschlossen<br />

in seiner Welt aus Computern. 2007<br />

begann er sein Informatikstudium. Mit<br />

Menschen konnte Zeca nichts anfangen,<br />

und mit seiner Gefühlswelt noch<br />

weniger. Vertraue niemanden! Menschen<br />

verletzen dich nur. Selbstmordgedanken<br />

quälten ihn. Er stellte sich vor, bewaffnet<br />

in seine Uni einzudringen und so viele<br />

Menschen wie möglich mit sich in den<br />

Tod zu reißen. Er stand schon mit dem<br />

Jagdmesser in der Aula. Gott sei Dank<br />

setzte er seine Wahnvorstellung nicht in<br />

die Tat um.<br />

„DER VERLEUGNE SICH SELBST“<br />

2012 schenkte er Jesus sein Leben.<br />

Der Anschluss an die Gemeinde fiel<br />

ihm schwer, bis er ihre Theatergruppe<br />

entdeckte. Bei den jungen Christen<br />

lernte er endlich, Gefühlen Ausdruck<br />

zu verleihen, und sie trafen sich zum<br />

Bibellesen und Beten. Zeca übernahm<br />

eine Rolle in einem Theaterstück über<br />

Mission mit einer Aufführung vor 3.000<br />

Zuschauern. Das Stück beschäftigte ihn.<br />

Als würde eine innere Stimme sagen:<br />

„Mission ist deine Aufgabe!“ Er begann<br />

evangelistische Einsätze von Haus zu<br />

Haus und unter Obdachlosen.<br />

2014 schickte ihm ein Facebook-<br />

Freund aus England, den er nicht kannte,<br />

eine chinesische Bibel, mit den Worten:<br />

„Bring dieses Buch den unterreichten<br />

Völkern Asiens!“ Woher wusste der<br />

Fremde von seinem Interesse an Mission?<br />

Wie sollte er Missionar in Asien werden?<br />

Im März 2015 kündigte er seinen Job,<br />

packte die Koffer – und saß bei mir auf<br />

der Terrasse. Inzwischen war es ein Uhr<br />

morgens. Zeca hatte drei Stunden ohne<br />

Unterbrechung geredet.<br />

„NEHME SEIN KREUZ AUF SICH“<br />

Ich stellte ihm Fragen: Wie steht’s um<br />

dein Gebetsleben und Bibelstudium? Wie<br />

sieht deine Gefühlswelt heute aus? Und<br />

was ist aus deinem Vater geworden?<br />

Nachdenklich verließ Zeca uns im Morgengrauen.<br />

2015 begann er unseren einjährigen<br />

Missionsvorbereitungskurs. Er<br />

war ein engagierter Student mit außerordentlicher<br />

Sprachbegabung. Er konnte<br />

sogar schon etwas Mandarin-Chinesisch.<br />

Bei einem Einsatz im Amazonasgebiet<br />

erlebte Zeca eine erfahrene Missionarin<br />

bei der Bibelübersetzung. Er entdeckte<br />

eine neue Leidenschaft und begann sich<br />

für Bibelübersetzung und unerreichte<br />

Volksgruppen zu interessieren.<br />

„UND FOLGE MIR NACH“<br />

Eine große Bestätigung seiner Berufung<br />

war, als seine Gemeinde einen<br />

Teil der Kosten unseres Missionskurses<br />

übernahm. Nie zuvor hatten sie einen<br />

Missionar unterstützt. Und er versöhnte<br />

sich mit seinem Vater. Sie machten ein<br />

Treffen aus. Der Vater war völlig am Boden,<br />

ohne Arbeit, Familie, Glauben und<br />

alkoholabhängig. Er bat Zeca um Hilfe.<br />

Der Vater tat ihm so leid, dass Zeca ihm<br />

vergeben konnte.<br />

Noch ein Jahr arbeitete Zeca als<br />

Praktikant seiner Gemeinde. 2017 wurde<br />

er ihr erster Missionar in Asien. Zunächst<br />

für zwei Jahre, um die Sprache zu<br />

erlernen, danach lernt er Bibelübersetzer.<br />

Wir sind dankbar, dass wir wertvolle<br />

Menschen wie Zeca an unserem<br />

Zentrum für missionarische Vorbereitung<br />

in João Pessoa ausbilden dürfen. Im<br />

Moment sind wir im Heimatdienst und<br />

berichten gerne in Gemeinden mehr<br />

über unsere Arbeit. Schreiben Sie uns an<br />

die <strong>DMG</strong>-Adresse.<br />

Zeca mit Thomaz Litz<br />

Thomaz und Mayra Litz<br />

P10400<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong><br />

19


AMERIKA<br />

HAITI<br />

Jesus, der Sieger!<br />

Sie hatte einen Platz am Fenster<br />

ergattert. Wie immer war der<br />

Bus völlig überfüllt. Neben den vielen<br />

Menschen drängten sich auch Hühner<br />

und Ziegen in den Bus. Es war heiß und<br />

die Luft roch nach Schweiß. Kleinkinder<br />

brüllten um die Wette, und der Mann neben<br />

ihr schnarchte laut. Die Fahrt über<br />

holprige Straßen in die Stadt würde Stunden<br />

dauern. All das blendete sie aus und<br />

lehnte ihren Kopf an die Scheibe. Die<br />

Sonne schien ihr freundlich ins Gesicht.<br />

Ein Lächeln machte sich auf ihrem Anlitz<br />

breit. Die Reise in ein neues Leben.<br />

Sie stammte aus einfachen Verhältnissen,<br />

die Beziehung zu ihrer alleinerziehenden<br />

Mutter war angespannt. Ihre<br />

simple Behausung war viel zu klein für<br />

die Familie. Privatsphäre kannte sie nicht.<br />

Das Dach war löchrig und ließ Regen<br />

durch. Es gab selten genug Essen für alle.<br />

Ihre Kleidung war immer schon abgetragen.<br />

Wie durch ein Wunder hatte sie die<br />

Schule als Klassenbeste abgeschlossen<br />

und einen Ausbildungsplatz in der Hauptstadt<br />

erhalten. Es fiel ihr leicht, ihr altes<br />

Leben hinter sich zu lassen.<br />

Als Auszubildende benötigte sie<br />

eine Uniform, die ihr eine wohlwollende<br />

Nachbarin genäht hatte. Um von<br />

Anfang an guten Eindruck zu machen,<br />

entschied sie, ihre Uniform nach der<br />

langen Busfahrt noch einmal zu waschen<br />

und bügeln zu lassen. Als sie die Kleider<br />

wie vereinbart abholte, wurde sie vom<br />

Besitzer der Wäscherei ins Hinterzimmer<br />

gelockt und vergewaltigt. Sie litt<br />

Todesqualen. Ein paar Tage nach diesem<br />

schrecklichen Ereignis merkte sie, dass<br />

sie schwanger war. Verzweifelt und beschämt<br />

trat sie den Heimweg an, zurück<br />

in ihr altes Leben.<br />

Zuhause wurde alles noch schlimmer.<br />

Ihre Mutter drängte sie zur Abtreibung.<br />

Sie weigerte sich und traf eine bewusste<br />

Entscheidung für ihr Kind. Daraufhin<br />

engagierte ihre Mutter einen Voodoo-<br />

Priester, der das Ungeborene<br />

verfluchte<br />

und der Schwangeren<br />

giftige Zaubertränke<br />

einflößte. Um auf<br />

Nummer sicher zu gehen,<br />

misshandelte ihre<br />

Mutter sie. Sie boxte<br />

das Mädchen in den<br />

Bauch und trat sie. Ihr Essen wurde aufs<br />

absolute Minimum rationiert. Ihr Leben<br />

war die Hölle. So wandte sie sich an den<br />

einzigen, der helfen konnte. Jesus war<br />

ihr nah wie nie zuvor. Intensiv betete<br />

sie, dass ihr Kind überleben würde. Ihre<br />

einzige Hoffnung war Jesus.<br />

Als sie im fünften Monat war, ging ihre<br />

Mutter mit ihr zum Arzt. Der meinte,<br />

dass ihr Baby im Mutterleib tot sei und<br />

Ihre Mutter drängte<br />

sie zur Abtreibung. Sie<br />

weigerte sich und traf eine<br />

bewusste Entscheidung<br />

für ihr Kind.<br />

riet zur Abtreibung. Sie blieb ruhig, vertraute<br />

auf Jesus und entschied, ihr Kind<br />

auszutragen. Die Geburt war schwer,<br />

wie der Arzt es vorhergesagt hatte.<br />

Sie dauerte ungewöhnlich lange, die<br />

Schmerzen waren unerträglich. Als das<br />

Baby endlich auf die Welt kam, wurde es<br />

in dem Raum ganz leise. Dann erklang<br />

der Schrei eines gesunden, kleinen Mädchens<br />

…<br />

Sie sitzt mir mit ihrer zweijährigen<br />

Tochter gegenüber und erzählt. Es ist<br />

Ostern. Als sich unsere Wege trennen<br />

und sie mir mit ihrem Mädchen im Arm<br />

noch einmal fröhlich<br />

zuwinkt, ist Ostern für<br />

mich so präsent wie<br />

nie zuvor. Ich drehe<br />

mich um und fange<br />

leise an zu singen:<br />

„Jesus Christus ist der<br />

Sieger über Sünde,<br />

Tod und Teufel, darum<br />

wähl’ ich ihn. Er gab meinem Leben Sinn<br />

und ew’ges neues Leben, darum sing’ ich<br />

froh von ihm.“<br />

Anmerkung: Ehepaar Clemm hat die<br />

Arbeit in Haiti beendet und bereitet sich<br />

derzeit auf eine neue Aufgabe mit der<br />

<strong>DMG</strong> in Großbritannien vor.<br />

20<br />

Priscilla und Arne Clemm<br />

P10095


ECUADOR<br />

Wie das Evangelium<br />

nach Miraflores kam<br />

Mein Kollege Efrain und ich sind<br />

im Rahmen eines Hilfsprojekts<br />

von CFI und der <strong>DMG</strong> viel im Andenhochland<br />

der Provinz Chimborazo<br />

unterwegs. Efrain ist ein Quichua. Sein<br />

Dorf Miraflores feierte kürzlich ein<br />

besonderes Jubiläum. Efrain erzählt:<br />

Die Bewohner unseres indigenen<br />

Dorfs galten in den Augen der Weißen<br />

lange als minderwertig. Großgrundbesitzer<br />

hielten Miraflores in einer<br />

Art Leibeigenschaft. Wir hatten keine<br />

Rechte. Die Weißen kontrollierten<br />

unser Land,<br />

unsere Straßen, Trinkwasser,<br />

Brunnen und die<br />

Weiden der Tiere. Die<br />

katholische Kirche hat<br />

das mit der göttlichen<br />

Ordnung gerechtfertigt<br />

und den Missbrauch von<br />

uns Indigenen damit noch<br />

legitimiert.<br />

Sie forderte auch<br />

selbst ihren Tribut. Jede Familie reihum<br />

musste große religiöse Feste ausrichten<br />

und dabei das gesamte Dorf inklusive<br />

Obrigkeit versorgen. Es floss viel Chicha<br />

(Alkoholgetränk aus Mais oder Yucca)<br />

und Schnaps. Wegen der Kosten solcher<br />

Feste mussten unsere Leute bei Händlern<br />

Kredite aufnehmen, die sie mit ihrer<br />

Ernte wieder abbezahlten. Es blieb nichts<br />

mehr übrig fürs Schulgeld der Kinder<br />

und den Arzt. Mein Vater konnte nur bis<br />

zur dritten Klasse in die Schule gehen,<br />

meine Mutter gar nicht. Die Menschen<br />

1967 kamen erstmals<br />

Missionare in unser<br />

Dorf, und die ganze<br />

Familie nahm Jesus an.<br />

Dieses Datum, als das<br />

Evangelium in unser<br />

Dorf einzog, haben wir<br />

2017 gefeiert.<br />

hatten kaum Bildung. Unterernährung<br />

und Krankheiten waren sichtbare Zeichen<br />

unserer Knechtschaft.<br />

1960 kam Mariano Yuquilema aus Miraflores<br />

mit seiner kranken Ehefrau das<br />

erste Mal ins Missionskrankenhaus nach<br />

Colta Majipamba. Die gute, menschenfreundliche<br />

Behandlung der Missionsärzte<br />

beeindruckte das Ehepaar. Wegen<br />

der guten Erfahrungen schickten sie<br />

1966 ihre Kinder zur Missionsschule in<br />

den Ort. Die teilten ihr neugewonnenes<br />

Wissen über Jesus mit ihren Eltern. 1967<br />

kamen erstmals Missionare<br />

in unser Dorf, und die<br />

ganze Familie nahm Jesus<br />

an. Dieses Datum, als das<br />

Evangelium in unser Dorf<br />

einzog, haben wir 2017<br />

gefeiert.<br />

Die ersten ev. Christen<br />

hatten es schwer in<br />

Miraflores. Sie wurden<br />

verfolgt, misshandelt und<br />

man drohte ihnen mit<br />

Vertreibung. Doch die Zahl der Christen<br />

nahm massiv zu, es gab 130 Glaubenstaufen<br />

in einem Jahr. Die christliche<br />

Radiostation in Colta trug sehr zur<br />

Verbreitung des Evangeliums bei und<br />

vermittelte den neuen Christen biblischtheologisches<br />

Wissen. Ich selbst wurde<br />

bereits von gläubigen Eltern erzogen.<br />

Als ich zehn Jahre alt war, fühlte ich eine<br />

Leere und verstand, dass nur Jesus mir<br />

helfen konnte. Ich akzeptierte ihn als<br />

persönlichen Retter. Mit 15 Jahren ließ<br />

ich mich taufen.<br />

Die Ankunft des Evangeliums änderte<br />

alles in Miraflores. Die Menschen gewannen<br />

Selbstbewusstsein und wehrten sich<br />

gegen die Bevormundung durch die Weißen.<br />

Früher waren wir arm, haben vom<br />

Alkohol gelebt und Frauen und Kinder<br />

geschlagen. Aber das ist lange her. Wir<br />

trinken nicht mehr und können unseren<br />

Kindern eine Zukunft bieten. Heute gibt<br />

es Professoren, Ingenieure, Ärzte und<br />

Lehrer aus unseren Reihen. Wir freuen<br />

uns auch über Martin und sein Wasserund<br />

Hygieneprojekt. Wir bauen unser<br />

Trinkwassersystem selbst aus und sind<br />

unabhängig.<br />

NACHRUF<br />

Christine Huonker<br />

* 21.11.1951 † 15.02.<strong>2018</strong><br />

Unsere Chile-Missionarin<br />

und langjährige Mitarbeiterin<br />

der Heimatzentrale<br />

Christine Huonker ist am<br />

15. Februar nach langer,<br />

schwerer Krankheit friedlich<br />

heimgegangen. Wir<br />

waren eng mit ihr verbunden<br />

und trauern mit allen<br />

Angehörigen und Freunden.<br />

In ihrer Liebe zu Jesus<br />

und durch ihren Dienst am<br />

Nächsten ist Christine uns<br />

ein großes Vorbild geworden.<br />

Ausführlicher Nachruf:<br />

www.<strong>DMG</strong>int.de/Nachruf<br />

Martin und Julia Henrich<br />

P10225<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong><br />

21


AMERIKA<br />

ECUADOR<br />

Zeit mit Menschen verbringen<br />

Vor zwei Jahren war ich im Rahmen<br />

eines Freiwilligendienstes mit<br />

der <strong>DMG</strong> in Tansania. Nach dieser Zeit<br />

stand fest, dass Mission auf jeden Fall<br />

eine Option für mich ist. Ich entschied,<br />

Ethnologie (Völkerkunde) zu studieren.<br />

In diesem Studium analysieren wir<br />

fremde Kulturen und gehen dabei nicht<br />

nur auf die oberflächlichen Kulturausprägungen<br />

wie Kleidung und Essen ein,<br />

sondern versuchen, die dahinterliegende<br />

Denkweise zu verstehen, um auf dieser<br />

Basis zwischen den Kulturen vermitteln<br />

zu können. Auch wenn mir das Studium<br />

gefällt, es ist eben doch eine Geisteswissenschaft<br />

und wenig praxisorientiert.<br />

Daher hatte ich oft Zweifel, ob es der<br />

richtige Weg war und ein Theologiestudium<br />

oder etwas Praktisches, zum Beispiel<br />

Krankenschwester, nicht sinnvoller<br />

wäre im Hinblick auf Mission (Anmerkung<br />

der <strong>DMG</strong>: Wir suchen dringender<br />

Völkerkundler als Krankenschwestern).<br />

Außerdem stoße ich in meinem Studium<br />

meist auf Unverständnis gegenüber Missionaren,<br />

die oft als „Kulturzerstörer“<br />

dargestellt werden.<br />

Mit all diesen Fragen habe ich letzten<br />

Sommer ein Praktikum in Ecuador<br />

gemacht. Den ersten Monat lebte ich<br />

in Quito, um Spanisch zu lernen. Im<br />

zweiten Monat nahmen mich <strong>DMG</strong>-<br />

Missionare in Shell Mera, am Rand des<br />

Dschungels, bei sich auf. Shell hat einen<br />

wichtigen Flughafen, es wimmelt dort<br />

nur so von Missionaren aus allen möglichen<br />

Ländern und Indianern, die sich<br />

dort angesiedelt haben oder einkaufen<br />

kommen. Der perfekte Ort also, um Interviews<br />

mit Indianern und Missionaren<br />

zu führen.<br />

Gott schenkte mir die<br />

richtigen Begegnungen,<br />

um das Fragen-Wirrwarr<br />

in meinem Kopf zu lösen.<br />

Eine Sache, die mir besonders<br />

auf dem Herzen<br />

brannte, war das Thema<br />

Nachfolge. Jesus schickt<br />

uns als Christen hinaus in<br />

die Welt, nicht nur um zu<br />

evangelisieren, sondern um die gewonnenen<br />

Jesus-Fans zu echten Nachfolgern zu<br />

machen (Mt 28,19). Aber wie geht das?<br />

Jesus selbst ist das beste Beispiel: Er kam<br />

aus der Herrlichkeit in die Welt und hat<br />

sich eben nicht wie ein König verhalten,<br />

von oben herab diktierend, so wie wir<br />

uns verhalten würden. Stattdessen hat er<br />

sich gedemütigt und mit dem einfachen<br />

Volk abgegeben, mit den Menschen geredet,<br />

gegessen und zusammengelebt.<br />

Die Jünger wurden Nachfolger, weil<br />

sie gesehen haben, wie er sich verhält.<br />

Wenn wir also Nachfolger ausbilden,<br />

müssen wir es machen wie Jesus! Wir<br />

Jesus schickt uns als<br />

Christen hinaus in die<br />

Welt, nicht nur um zu<br />

evangelisieren, sondern<br />

um die gewonnenen<br />

Jesus-Fans zu echten<br />

Nachfolgern zu machen<br />

(Mt 28,19).<br />

müssen Zeit mit den Menschen verbringen,<br />

von ihnen lernen, was sie beschäftigt,<br />

was ihnen Angst macht, wie sie<br />

denken. Wir müssen mit ihnen zusammenleben.<br />

Die meisten Missionare sitzen<br />

nicht auf einem hohen Ross und predigen<br />

Jesus, sondern sind bei den Menschen<br />

– am Fußboden. Wo wir<br />

den Menschen demütig<br />

begegnen, beginnen sie<br />

Jesus zu folgen.<br />

Wie wichtig ist es für<br />

Missionare, die Kultur zu<br />

verstehen, in der sie sich<br />

befinden! Kulturelle Insensibilität<br />

kann wahnsinnig<br />

viel zerstören. Mein Studium<br />

bietet die perfekte<br />

Grundlage, dem entgegenzuwirken. Es<br />

gibt mir Werkzeuge an die Hand, eine<br />

Kultur wirklich zu erfassen. Auf dieser<br />

Basis kann ich Menschen von Jesus und<br />

seiner unglaublichen Liebe erzählen und<br />

ihnen das gleichzeitig vorleben. Wie Paulus<br />

in 1. Korinther 9, der den „Juden ein<br />

Jude“ und den „Schwachen ein Schwacher“<br />

wurde. Das ist sicher nicht leicht.<br />

Aber ich bin Gott dankbar für meine<br />

neue Perspektive in Bezug auf Studium<br />

und Zukunftsplanung. Er wird mir den<br />

Mut geben für alles, was mein Leben in<br />

der Nachfolge noch mit sich bringt.<br />

22<br />

Melissa Marx // Praktikantin<br />

Ermöglichen Sie jungen Leuten einen Kurzeinsatz: P29900<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2018</strong>


ECUADOR<br />

IMPRESSUM<br />

„Bei euch bin<br />

ich zu Hause!“<br />

Pünktlich auf die Minute erscheint Sprachlehrerin<br />

Vera (Name geändert), um unseren beiden<br />

Freiwilligen Malte und Matthias Spanischunterricht<br />

zu erteilen (die zwei jungen Männer absolvierten<br />

über die <strong>DMG</strong> einen Einsatz von elf Monaten hier).<br />

Heute ist Veras Geburtstag, für sie ein Tag wie jeder<br />

andere! Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit hat sie sich<br />

im Umgang mit ihren ausländischen Sprachschülern<br />

angeeignet. Darauf ist sie richtig stolz. Sie unterrichtet<br />

wie immer, als wäre es kein besonderer Tag.<br />

Seit Jahren schon ist Vera unsere Lehrerin, sie hat<br />

Generationen Missionare, Missionarskinder und Freiwillige<br />

unterrichtet. Oft kommen wir mit ihr als überzeugter<br />

Katholikin über den Glauben ins Gespräch. Sie<br />

bewundert, wie wir Nachfolge leben, und weiß, dass<br />

wir für sie und ihre Lebensumstände beten.<br />

Als unverheiratete Tochter hat sie die Pflicht,<br />

sich um den verwitweten, schwerkranken Vater zu<br />

kümmern. Erst spät nachmittags, wenn der Haushalt<br />

erledigt ist und eine ihrer Schwestern die Vertretung<br />

übernimmt, kann sie sich mit ihren Sprachschülern<br />

treffen. Sorgen plagen sie. Wovon soll sie leben, wenn<br />

der alte Vater stirbt? Ein Testament existiert nicht.<br />

Lassen ihre Geschwister sie im Regen stehen? Gemeinsam<br />

mit einer gläubigen Anwältin versuchen wir, ihr zu<br />

helfen. Bisher vergeblich. Wir hoffen und beten, dass<br />

es nicht zum Erbstreit kommt.<br />

Zurück zu Veras Geburtstag: Sie will sich gerade<br />

verabschieden, als wir mit Geschenken anrücken und<br />

ihr ein Ständchen singen. Beim Blick auf den selbstgebackenen<br />

Kuchen hat Vera Tränen in den Augen.<br />

Ihre Geschwister haben ihren Geburtstag vergessen:<br />

„Bei euch fühle ich mich mehr zu Hause, als in meiner<br />

eigenen Familie!“, lächelt sie. Wir beten für Vera und<br />

ihre Zukunft …<br />

Vera (rechts) mit Janina Hettche (ehemalige Kurzzeitlerin)<br />

Horst und Sigrid Rosiak<br />

P10578<br />

Herausgeber:<br />

<strong>DMG</strong> interpersonal e.V.<br />

Buchenauerhof 2, D-74889 Sinsheim<br />

Tel.: 07265 959-0, Fax: 07265 959-109<br />

WhatsApp: 07265 959-100 • Kontakt@<strong>DMG</strong>int.de • www.<strong>DMG</strong>int.de<br />

Bei Adressänderungen: Tel. 07265 959-128, Adressen@<strong>DMG</strong>int.de<br />

Vorstandsmitglied: Günther Beck<br />

Chefredakteur: Theo Volland (Redaktion@<strong>DMG</strong>int.de)<br />

Layout:<br />

David Spieth<br />

Erscheinung: Fünfmal jährlich<br />

Titelfoto: Christinnen in Südasien beim Beten / Martin u. Sushma<br />

PXXXXX<br />

Dieses Symbol nennt<br />

den Spendencode des<br />

jeweiligen Missionars,<br />

so können Sie gezielt<br />

für die Arbeit einzelner<br />

Missionare spenden.<br />

Herzlichen Dank.<br />

Datum Datum Unterschrift(en)<br />

IBAN IBAN<br />

06 06<br />

Angaben Kontoinhaber: zum Kontoinhaber: Name, Vorname/Firma, Name, Vorname/Firma, Ort Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben<br />

Spendenkonten:<br />

Volksbank Kraichgau, <strong>DMG</strong><br />

IBAN: DE02 6729 2200 0000 2692 04<br />

BIC: GENODE61WIE<br />

Schweiz: Swiss Post, SMG<br />

Vermerk: <strong>DMG</strong><br />

IBAN: CH92 0900 0000 8004 2881 3<br />

BIC: POFICHBEXXX<br />

Die Arbeit der <strong>DMG</strong> ist als steuerbegünstigt anerkannt. Spenden werden im Rahmen<br />

der Satzung entsprechend der Zweckbestimmung für missionarische oder<br />

mildtätige Zwecke eingesetzt. Stehen für ein Projekt ausreichend Mittel zur Verfügung,<br />

wird die Spende für einen ähnlichen satzungsgemäßen Zweck verwendet.<br />

Bitte geben Sie im Überweisungsträger den Spendencode und den Namen<br />

eines Missionars, „<strong>DMG</strong>“ oder „Wo am nötigsten“ an. Herzlichen Dank!<br />

PLZ Freundesnummer Straße Spenders: (falls bekannt) (max. 27 Stellen) PLZ und Straße des Spenders<br />

S –<br />

Spenden-/Mitgliedsnummer Missionarsnummer/Projektnummer oder Name des Stichwort Spenders bzw. - (max. Name 27 Stellen) des Missionars<br />

ggf. Stichwort<br />

Betrag: Euro, Euro, Cent Cent<br />

G E N O D E 6 1 W I E<br />

Danke!<br />

BIC BIC des des Kreditinstituts (8 oder 11 Stellen)<br />

SPENDE<br />

SPENDE<br />

D E 0 2 6 7 2 9 2 2 0 0 0 0 0 0 2 6 9 2 0 4<br />

IBAN IBAN<br />

D M G 7 4 8 8 9 S i n s h e i m<br />

Angaben zum zum Zahlungsempfänger: Name, Name, Vorname/Firma (max. 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 35 Stellen)<br />

Name Name und und Sitz Sitz des des Überweisenden Kreditinstituts BIC BIC<br />

Staaten in in Euro. Euro.<br />

SEPA-Überweisung/Zahlschein<br />

Für Für Überweisungen<br />

in in Deutschland und und<br />

in in andere EU-/EWR-<br />

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07265 959-100<br />

BÜCHER DER <strong>DMG</strong> // NEUERSCHEINUNGEN<br />

15,95<br />

Euro 12,90<br />

Euro<br />

Die leise Erweckung<br />

Wie Gott die Flüchtlinge<br />

in unserem Land berührt<br />

Theo Volland (Herausgeber)<br />

Ein Engel, der im Stadtbus in München erscheint. Eine kaputte<br />

Lampe in der Asylunterkunft, die im genau passenden<br />

Moment zu leuchten beginnt. Und ein überraschender<br />

Feueralarm, der die Taufe von 40 Geflüchteten ermöglicht.<br />

Gott tut Wunder, hier bei uns in Deutschland. Dieses Buch<br />

gibt denen eine Stimme, die sich in die Flüchtlingsheime<br />

und Erstunterkünfte aufmachen, um zu helfen. Sie erzählen,<br />

wie sie das erste Mal erlebten, wahre Lichtbringer zu<br />

sein. Freuen Sie sich mit über die kleinen und großen Zeichen<br />

Gottes. Staunen Sie über die Erweckung, die sich leise<br />

ausbreitet – mitten in unserem Land, mitten in unseren<br />

Herzen.<br />

Rainer Holweger (Herrenberg), Geschäftsführer der ChristusBewegung<br />

Lebendige Gemeinde, sagt zu diesem Buch:<br />

„Ich bin Theo Volland unglaublich dankbar, dass er Hoffnungsgeschichten<br />

zusammengetragen hat, die von gelungenen<br />

Begegnungen berichten. Vom Glauben, der trägt – und<br />

der immer mehr Geflüchteten hilft, ihr Leben in einem<br />

neuen Licht zu sehen.“<br />

Mit anderen Augen<br />

Perspektiven des Evangeliums<br />

für Scham-, Schuld- und Angstkulturen<br />

Jayson Georges (übersetzt von Fred Eick, <strong>DMG</strong>)<br />

Wir ahnen es längst: Neben unserer individuellen Persönlichkeit<br />

bestimmt auch unsere kulturelle Prägung unsere<br />

Identität, unser Weltbild und unsere Ethik – und somit<br />

auch unser Verständnis der guten Nachricht von Jesus<br />

Christus. Während Christen im Westen traditionell eher<br />

die Erlösung von Schuld betonen, sehnen sich die Menschen<br />

vieler anderer Kulturen rund um die Welt eher nach Ehre,<br />

um Schande abzuwenden, und nach Macht, um ihre Angst<br />

zu überwinden. Die befreiende Botschaft von Jesus gilt allen<br />

und umfasst viel mehr, als wir erkennen. Tatsächlich geht<br />

die Bibel einfühlsam auf die Bedürfnisse aller drei Kulturtypen<br />

ein. Missionswissenschaftler Georges hilft uns mit<br />

diesem Standardwerk, das Evangelium mit anderen Augen<br />

zu sehen.<br />

Eine wertvolle Hilfe, um Menschen anderer Kulturen das<br />

Evangelium zu erklären.<br />

Hier bestellen: Tel. 07265 959-0, E-Mail: Buecher@<strong>DMG</strong>int.de<br />

Foto: Jcomp - Freepik.com

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