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März 2018 - Tier und Natur - Online Magazin

Das online Magazin „Tier und Natur“ dient der Information über diese Themen. Es sollen dem Leser neue Denkansätze, Erfahrungen und innovative Ideen näher gebracht werden

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DAS ONLINE MAGAZIN


EDITORIAL<br />

Sandra Österreicher, CHEFREDAKTEURIN<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Im Winter ist es manchmal schwierig seine Motivation zu finden <strong>und</strong> zu<br />

den Pferden zu gehen. Es ist kalt, vielleicht sogar eisig glatt, finster <strong>und</strong><br />

das Pferd schmutzig <strong>und</strong> nass. Der Gedanke an die Couch zu Hause<br />

wirkt so verführerisch…<br />

Wenn ich erst abends Zeit habe zum Pferd zu fahren, treffen meistens<br />

all diese Faktoren zu.<br />

Ich arbeite in einem Büro <strong>und</strong> sitze sehr viel vor dem Computer. Jetzt<br />

raus zu gehen ist also sehr wichtig für mich <strong>und</strong> meinen Organismus.<br />

So kommt es zu Bewegung, Gedankenwechsel, Beziehung, Frischluft<br />

<strong>und</strong> noch vielem mehr.<br />

Am besten, ich würde mein Pferd von der Koppel holen müssen <strong>und</strong><br />

nicht bloß aus der Box, richtig? <br />

Die kalten Temperaturen sind aber auch sehr wichtig. Die <strong>Tier</strong>e <strong>und</strong><br />

Pflanzen sind darauf eingestellt. Haben wir einen zu milden Winter,<br />

kann es da zu Problemen kommen. Das Wintergetreide keimt nicht <strong>und</strong><br />

die Winterschläfer wachen zu früh wieder auf.<br />

Auch der Rhythmus vom Mensch verändert sich zu dieser Zeit. Alles<br />

wird etwas langsamer <strong>und</strong> ruhiger. Unser Immunsystem könnten wir<br />

während dieser kalten Monate ganz einfach stärken. Selber <strong>und</strong> noch<br />

dazu ganz natürlich, mit Kräutern.<br />

Wir erklären dir, wie du die Inhaltsstoffe aus dem getrockneten Kraut<br />

bekommst.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Herzlichst, eure<br />

Sandra


INHALTSVERZEICHNIS<br />

GESUNDES PFERD<br />

PFERDEHALTUNG – BOXENSTALL VS. OFFENSTALL<br />

NEULICH BEIM ZAHNARZT…<br />

FREIZEIT<br />

HORSECONNECT – DEIN PARTNER FÜR HORSEMANSHIP<br />

ELISABETH MUSIL PARELLI INSTRUKTORIN<br />

NATUR<br />

KRÄUTER RICHTIG ZUBEREITEN<br />

DEM WINTER ÜBER DIE SCHULTER GESCHAUT<br />

Coverfoto: PRE Salvador V, Foto: Sandra Österreicher<br />

Impressum – Offenlegung<br />

Herausgeber, Eigentümer <strong>und</strong> Verleger:<br />

Sandra Österreicher, Peter Roseggergasse 3, 3860 Heidenreichstein<br />

oesterreicher-sandra.jimdo.com<br />

Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Ziele: Das online <strong>Magazin</strong> „Pferd <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>“ dient der Information<br />

über diese Themen. Es sollen neue Denkansätze, Erfahrungen <strong>und</strong> innovative<br />

Ideen dem Leser näher gebracht werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

geben die persönlich <strong>und</strong>/oder wissenschaftliche Meinung des jeweiligen Autors<br />

wieder <strong>und</strong> fallen in den persönlichen Verantwortungsbereich des Verfassers.<br />

Entgeltliche Einschaltungen fallen in den Verantwortungsbereich des jeweiligen<br />

Auftraggebers <strong>und</strong> müssen nicht die Meinung von Herausgeber <strong>und</strong> Redaktion<br />

wiedergeben. Trotz sorgfältiger Prüfung übernehmen Herausgeber <strong>und</strong><br />

Medieninhaber keinerlei Haftung für drucktechnische <strong>und</strong> inhaltliche Fehler. Alle<br />

Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung <strong>und</strong> Verbreitung sowie der<br />

Übersetzung, liegen beim Eigentümer <strong>und</strong> Herausgeber.<br />

Bezug: Gratisausgabe


Der „Zurück zum Ursprung“ Gedanke ist nun auch bei<br />

der <strong>Tier</strong>haltung angelangt <strong>und</strong> Themen wie<br />

Pferdehaltung <strong>und</strong> Fütterung werden gerade viel<br />

diskutiert. Doch was ist wirklich dran an<br />

Boxenhaltung vs. Offenstall?<br />

Ich kenne Pferdebesitzer die nach einem forderndem <strong>und</strong> stressigem<br />

Arbeitstag in den Stall kommen wollen, wo ihr Pferd dann schon mehr<br />

oder weniger sauber in der Box auf sie wartet. Es wird zum Putzplatz<br />

gebracht, etwas abgestaubt, gesattelt <strong>und</strong> geritten, abgesattelt <strong>und</strong><br />

eventuell noch mit Kraftfutter versorgt. Danach wird es wieder in die<br />

Box gestellt <strong>und</strong> ein bisschen gekrault. Mehr oder weniger war es das.<br />

Der Vorteil der Box: Hier kann sich Herr oder Frau Pferd zum Ersten<br />

nicht ganz so einsauen wie draußen <strong>und</strong> zum Zweiten muss Mensch<br />

auch keinen Kilometermarsch auf der Koppel zurücklegen um das <strong>Tier</strong><br />

von dort zu holen. Es spart also Zeit <strong>und</strong> ist einfach. Ganz zu<br />

schweigen von dem fürchterlichen Dreck auf den Schuhen, wenn man<br />

auf matschige Winterkoppeln denkt.


Auch für den Stallbetreiber bringt diese Form der Pferdehaltung<br />

Vorteile:<br />

leichte Kontrolle über den Ges<strong>und</strong>heitszustand (ein Blick beim<br />

morgendlichen/ abendlichen R<strong>und</strong>gang)<br />

gezielte Fütterung<br />

geringeres Verletzungsrisiko<br />

kein Koppelmanagement notwendig<br />

Herr oder Frau Ausmister/in ist gleich in seinen Tätigkeiten<br />

unterwiesen: Häufchen <strong>und</strong> Pfützchen raus, neues Einstreu rein,<br />

fertig.<br />

Es sieht teilweise schon richtig edel aus, die mächtigen<br />

Stallgassen mit den glänzenden Namensschildern auf den Boxen.<br />

Der Platzfaktor ist auch noch maßgeblich. Es kann sein, dass es<br />

für große Koppeln schlichtweg einfach keinen Platz gibt.<br />

Reine Boxenhaltung kann allerdings nur ein notwendiges Übel, zum<br />

Beispiel aufgr<strong>und</strong> einer Verletzung oder Krankheit, sein aber sicher<br />

keine Dauerlösung.<br />

Die Vorteile betreffen eher die Menschen. Die für die Pferde selbst,<br />

kann ich nicht nennen, da ich keine sehe.<br />

Bitte mich aber jetzt nicht falsch verstehen. Ich analysiere nur, ich werte<br />

nicht.<br />

Die Seniorbetreiberin von dem Hof in dem mein Pferd untergebracht ist<br />

hat mir erzählt, als sie <strong>und</strong> ihre Familie den Stall damals aufgebaut<br />

haben, nämlich einen Offenstall, wollte niemand dort sein Pferd<br />

einstellen. Die Leute bevorzugten, warum auch immer, Boxenhaltung.<br />

Man hatte der Familie sogar gesagt, Ihr Konzept würde nie <strong>und</strong> nimmer<br />

aufgehen. Sie haben dann irgendwann zusätzlich zum Laufstall auch<br />

ein altes ehemaliges Rinderstallgebäude zu einem Pferdestall mit<br />

Paddockboxen umgebaut. Trotz Boxenstall kommen die Pferde, die nun<br />

dort untergebracht sind, täglich (!), also 365 Tage im Jahr, untertags auf<br />

die Koppel <strong>und</strong> sind nur abends in der Box.


Einmal mehr wurde also, wie so oft, nur ein Angebot für die<br />

menschliche Nachfrage kreiert.<br />

Uns Einstellern würde es übrigens auch auf gar keinen Fall schaden,<br />

nach einem 9-St<strong>und</strong>en-Tag im Büro das Pferd von der Koppel zu holen.<br />

Die <strong>Natur</strong> liefert völlig kostenlos viel frische Luft für das Immunsystem,<br />

stärkt Herz, Kreislauf <strong>und</strong> den Stoffwechsel <strong>und</strong> ist selbst bei Wind <strong>und</strong><br />

Wetter die perfekte Umgebung um die Sorgen des Alltags vergessen zu<br />

können.<br />

An dieser Stelle erlaube ich mir kurz auszuschweifen, denn ich möchte<br />

erwähnen, dass der Reiterhof heute aus allen Nähten platzt. Familie<br />

Trinko ist nämlich noch einen Schritt weiter gegangen.<br />

Sie haben ein „Hütteldorf“ gebaut.<br />

Kurz beschrieben sind dies Mini-Offenställe für 2-3 Pferde die man<br />

mieten kann. Man muss sich diese „Häuschen“ selber einrichten, dafür<br />

hat man dann aber mehr Ruhe <strong>und</strong> kann zum Beispiel „Trails“ anlegen<br />

<strong>und</strong> dafür zu sorgen, dass sich die Pferde mehr bewegen.<br />

Den meisten ist ja sicher bekannt, dass unser heutiges Hauspferd, die<br />

domestizierte Form des Wildpferdes ist. Es gehört zusammen mit Esel,<br />

Zebra <strong>und</strong> Halbeseln zu den Pferdeartigen (Equidae).<br />

Die Merkmale: Steppen –, Herden –, Lauf – <strong>und</strong> Fluchttiere.<br />

Definition Steppe: Als Steppe wird eine baumlose Gras- <strong>und</strong><br />

Krautlandschaft der gemäßigten Breiten beiderseits des Äquators<br />

bezeichnet. Typische Merkmale sind kontinentales Klima mit<br />

Winterkälte <strong>und</strong> sommerlicher Trockenheit, feinerdige Böden (oft Löss)<br />

<strong>und</strong> einförmiger Bewuchs. (Quelle: Wikipedia)<br />

Von <strong>Natur</strong> aus muss sich das Pferd ständig fortbewegen, um seine<br />

körperliche <strong>und</strong> emotionale Ges<strong>und</strong>heit zu erhalten. Wildpferde sind<br />

fast permanent in Bewegung <strong>und</strong> legen vergleichsweise große<br />

Tageskilometerstrecken zwischen 15 bis 30 Kilometer zurück. In<br />

Abhängigkeit von Witterung <strong>und</strong> Futtersituation sind durchaus auch<br />

Entfernungen bis zu 100 Kilometer <strong>und</strong> mehr zu beobachten.


Wisst ihr, wie viel sich die meisten unserer Pferde täglich bewegen?<br />

Täglich zurück gelegte Wegstrecke in unterschiedlichen Haltungssystemen:<br />

Rehm, 1981; Rodewald 1989; Kusunose et al.; 1985, Frentzen 1994, in Zeitler-<br />

Feicht 2001 Quelle Tabelle: DI Daniela Tschöp<br />

Diese Zahlen sind ernüchternd oder?<br />

Die Lunge des Pferdes ist ein Hochleistungsorgan <strong>und</strong> für die natürliche<br />

Selbstreinigung muss sie intensiv belüftet werden. Reine Boxenhaltung<br />

ist also Gift für die Lungenges<strong>und</strong>heit.<br />

Dazu kommt noch der Staub bei der täglichen Arbeit, Belastung durch<br />

Schimmelsporen, mangelnde Bewegung oder auch Allergien. All dies<br />

kann zu Atemwegserkrankungen führen.<br />

Von der Langeweile sprechen wir einmal gar nicht, denn außer sich die<br />

Füße in den Bauch zu stehen, kann Pferd da schließlich nicht viel tun.<br />

Leider begünstigt diese Form der Haltung auch<br />

Verhaltensauffälligkeiten (Koppen, Weben).<br />

Ganz ein wesentlicher Faktor, bis jetzt eher noch wenig bedacht, wie<br />

auch der Mensch benötigt das Pferd unbedingt Sonnenlicht. Für das<br />

Immunsystem, das Hufwachstum <strong>und</strong> überhaupt.


Was sind nun die Vorteile vom Offenstall:<br />

Natürlichere Haltung mit natürlicherer Bewegung <strong>und</strong><br />

Abwechslung<br />

Frischluft <strong>und</strong> Sonnenlicht<br />

Sozialverhalten mit anderen Pferden<br />

Zeitersparnis für den Stallbetreiber: <strong>Tier</strong>e müssen nicht 2x täglich<br />

hin <strong>und</strong> her geführt werden (Stall Koppel Stall)<br />

Die <strong>Tier</strong>e sind entspannter <strong>und</strong> oft weniger schreckhaft<br />

Ein spezieller Tipp für alle: einen Offenstall nach dem Paddock<br />

Paradise Prinzip kreieren. So ist er nämlich wirklich sinnvoll.<br />

Der Trend kommt aus den USA. Es gibt bereits viele spannende<br />

Beiträge in diversen Internet Foren oder Büchern, auch in Facebook<br />

(auch unser „Hütteldorf“ entspricht diesem Prinzip).<br />

Im Gr<strong>und</strong>e geht es dabei darum, natürliche Bewegungsanreize zu<br />

schaffen. Dies ist auch möglich, wenn man keine hektargroßen Flächen<br />

zur Verfügung hat <strong>und</strong> vielleicht auch gerade dann sehr wichtig.<br />

Es ist nämlich nicht so, dass unsere Pferde sich von allein <strong>und</strong> just for<br />

fun viel bewegen nur weil wir sie in einen Offenstall packen. Ja einige<br />

schon. Die meisten aber nicht. Warum sollten Sie?<br />

Meistens sieht es doch so aus: Ein Holzhäuschen steht auf einer<br />

eingezäunten Wiese.<br />

Im Häuschen = Unterstand, befindet sich der Tränker = Wasser, davor<br />

oder manchmal sogar darin ist auch noch die Heuraufe = Futter. Das<br />

Pferd sieht also eventuell wenig Sinn darin das komplette Areal zu<br />

nutzen, dass ihm zur Verfügung steht (erinnert das nicht ein wenig an<br />

uns selbst?).<br />

In der Steppe liegen Wasserloch, Futter <strong>und</strong> sicherer Schlafplatz auch<br />

nicht genau nebeneinander deswegen legen sie dort mehrere<br />

Kilometer pro Tag zurück. Man will sogar herausgef<strong>und</strong>en haben, dass<br />

auf den einzelnen Strecken immer wieder dieselben Geschwindigkeiten<br />

„gelaufen“ werden. Es wird auf ziemlich genau den gleichen Strecken<br />

galoppiert <strong>und</strong> getrabt, auch unabhängig von Bedrohungen durch<br />

Raubtiere oder dergleichen.


Gut, auch bei uns gäbe es theoretisch diese Strecken, die das Pferd<br />

zurücklegen könnte um all das zu bekommen nur, dass da dann auch<br />

Hauptstraßen, Autobahnen oder Wohnsiedlungen dazwischen liegen.<br />

Ist aber wie gesagt kein Problem, denn so einen Pfad kann man auch<br />

bei uns, weit weg von der Steppe, in einem eingezäunten Areal<br />

nachahmen.<br />

Man kreiert einfach einen Trail (zweireihig angelegter Weidezaun<br />

zwischen 3 <strong>und</strong> 10 m breit), auf dem man an verschiedenen Positionen<br />

verschiedene, für das Pferd interessante, Funktionsbereiche anlegt.<br />

Heu, Wasser, Stroh, Lecksteine, Ruhezonen, …<br />

Sehr große Abstände zwischen den Zäunen sollten vermieden werden,<br />

da man sonst wieder eine „normale“ Weide simuliert – was man ja<br />

vermeiden will. Enge Pfade schaffen höhere Bewegungsanreize weil<br />

sie die Dynamik auf dem Trail erhöhen. Baumstämme <strong>und</strong> Sandhügel<br />

erhöhen Achtsamkeit <strong>und</strong> Trittsicherheit. Gibt es dann noch die<br />

Möglichkeit von verschiedenen Untergründen wie zum Beispiel Kies,<br />

<strong>Natur</strong>boden, Schotter oder Hackschnitzel (gut für die Hufe!)<br />

JACKPOT<br />

Erste Ergebnisse bei derartigen Versuchen zeigen bessere <strong>und</strong><br />

robustere Hufqualität, bessere Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> mehr Freude an<br />

Bewegung.


Neulich beim Zahnarzt…<br />

Ich versuche einmal im Jahr zum Zahnarzt zu gehen <strong>und</strong> bei meinem<br />

Pferd Salvador steht das auch am Plan. Vergangene Woche war es bei<br />

ihm wieder soweit, der jährliche Zahnarztbesuch stand an.<br />

Meine <strong>Tier</strong>ärztin Elisabeth Heymann, Spezialistin für<br />

Zahnbehandlungen, ist dabei wirklich super. Sie gibt Salvador Zeit sie<br />

ab zu schnuppern um sich an sie zu gewöhnen <strong>und</strong> versucht dann<br />

einen Blick in sein Maul zu werfen. Diesmal will er sich das allerdings<br />

nicht gefallen lassen also spritzt ihm die <strong>Tier</strong>ärztin eine leichte<br />

Sedierung, damit es für ihn <strong>und</strong> uns stressfreier wird.<br />

Übrigens, während diesem sedierten Zustand sollte man sich am<br />

besten ruhig verhalten, da das Pferd lediglich betäubt ist. Es kann<br />

alles hören <strong>und</strong> sehen <strong>und</strong> sich auch erschrecken.<br />

Für so eine Behandlung eignet sich besonders gut eine Krankenbox,<br />

wenn das Pferd sonst im Offenstall steht - wichtig sind hier ein<br />

Stromanschluss <strong>und</strong> ein Balken über dem Stand.<br />

Dann legt sie ihm das metallene Maulgatter an <strong>und</strong> öffnet damit den<br />

Kiefer. Sie untersucht die Maulhöhle <strong>und</strong> beurteilt den Zustand des<br />

Gebisses. Anschließend hat sie mit ihrer elektrischen Zahnraspel alle<br />

Ecken <strong>und</strong> Kanten „entschärft“.<br />

Eine St<strong>und</strong>e nach der Behandlung ist Salvador wieder munter <strong>und</strong> fit<br />

<strong>und</strong> darf wieder fressen.<br />

Im sedierten Zustand kann es für die Vierbeiner gefährlich sein, wenn<br />

sie zum Futter kommen, denn auch die Schl<strong>und</strong>muskulatur ist<br />

beeinträchtigt. Ein ruhiger Ort ist für die gesamte Behandlung sehr von<br />

Vorteil.


DER AUFBAU DES PFERDEGEBISSES<br />

Foto: 1 https://www.tipps-zum-pferd.de<br />

Ein erwachsenes Pferd hat 36 – 44 bleibende Zähne.<br />

Das Gebiss besteht aus Ober- <strong>und</strong> Unterkiefer, 12 Schneidezähne<br />

(Incisivi), 0 – 4 Hengst- oder Eckzähnen, 0 – 4 Wolfszähnen <strong>und</strong> 24<br />

Backenzähnen (Prämolaren =vordere, Molaren=hintere).<br />

Bei Pferden reiben sich die Zähne pro Jahr etwa 2 – 4 mm ab <strong>und</strong><br />

werden gleichzeitig aus dem Zahnfach wieder nachgeschoben.<br />

Es macht also den Anschein als würde das Gebiss ein Leben lang<br />

wachsen. In Wirklichkeit wird durch das „Herausschieben“ lediglich die<br />

Wurzel kürzer, dies wird dann aber ab einem bestimmten Alter fast<br />

eingestellt.<br />

Die rauhe Oberfläche der Zähne, die das Pferd zum Zermahlen des<br />

Raufutters braucht, schärft sich sogar selber nach.<br />

Zwischen den Schneide- <strong>und</strong> den Backenzähnen befindet sich eine<br />

zahnfreie Lücke, die sogenannte Lade, in der die Trense liegt.<br />

Vom 6. Monat an bis ca. zum 2. Lebensjahr entwickelt sich das Gebiss<br />

(Milchgebiss) sehr stark <strong>und</strong> sollte regelmäßig von einem Spezialisten<br />

überprüft werden damit alles so wächst, wie es soll <strong>und</strong> es zu keinen<br />

Fehlstellungen kommt (die man im Notfall in dieser Zeit noch korrigieren<br />

könnte).


Ab dem 3. Lebensjahr wird eine Überprüfung zweimal jährlich<br />

empfohlen denn mit etwa 2,5 Jahren beginnt der Zahnwechsel der dann<br />

mit etwa 4,5 vollständig abgeschlossen ist. Das Gebiss des Pferdes<br />

wird komplett erneuert.<br />

6. Monat – 2. Lebensjahr: das Milchgebiss entwickelt sich<br />

ca. 2,5 Jahre: Zahnwechsel beginnt<br />

ca. 3. Lebensjahr: Kontrolle 2x im Jahr<br />

ca. 4,5 Jahre: Zahnwechsel ist vollständig abgeschlossen<br />

PFERDE HABEN OFT UNERKANNTE ZAHNPROBLEME<br />

Symptome sind zum Beispiel langsameres Fressen, Futter oder Heu fällt beim<br />

Kauen aus dem Maul, die Pferde gehen beim Reiten gegen die Hand Die<br />

Ursache sind Schmerzen im Maul.<br />

Unter anderem wird beim Zahnarzttermin also geschaut ob sich irgendwo<br />

eventuell scharfe Kanten gebildet haben oder sich Milchkappen verzögert<br />

ablösen. Auch kann es zu Kauproblemen kommen, wenn sich die<br />

Schneidezähne ungleich entwickeln.<br />

Mit fortschreitendem Alter verändert sich der Winkel zwischen den<br />

Schneidezähnen des Unter- sowie Oberkiefers. Stehen die Zähne am Anfang<br />

noch relativ senkrecht aufeinander, entwickelt sich über Jahre hinweg ein<br />

flaches „Winkelgebiss“. Aufgr<strong>und</strong> dieser altersbedingten Stellungsänderung<br />

der Schneidezähne kann es jedoch, besonders im Bereich der<br />

Eckschneidezähne, zu Hakenbildungen durch falschen oder fehlenden Abrieb<br />

kommen. Dies wiederum sollte dann unbedingt von einem Zahnspezialisten<br />

korrigiert werden.


ZAHNSPITZEN<br />

Scharfe Kanten bilden sich aufgr<strong>und</strong> ungleichmäßiger Abnutzung am<br />

Unterkiefer zur Zunge hin <strong>und</strong> am Oberkiefer zur Backe hin was dazu<br />

führt, dass der Kiefer nicht mehr weit genug hin <strong>und</strong> her geschoben<br />

werden kann.<br />

WOLFS- UND HENGSTZÄHNE<br />

Wolfszähne können auf beiden Seiten des Gebisses vorkommen,<br />

allerdings meist im Oberkiefer. Bis jetzt ist es noch ungeklärt ob sie zum<br />

Milch- oder Dauergebiss gehören. Sie sind meist stiftchenförmig <strong>und</strong><br />

einwurzelig. Zunge <strong>und</strong> Lefzen können sich durch diese Spitzen<br />

verletzen <strong>und</strong> entzünden. Außerdem kann es auch zu Problemen<br />

kommen, wenn die Trense darauf zu liegen kommt. Das Pferd zeigt<br />

dies dann mit Abwehrreaktionen, zum Beispiel mit Kopfschütteln.<br />

Hengstzähne kommen nicht nur bei männlichen <strong>Tier</strong>en vor. Sie können<br />

auch bei Stuten vorkommen allerdings sind sie dann meist wesentlich<br />

kleiner. Man nimmt an, dass es zurückgebliebene Kampfzähne sind, die<br />

die Pferde heute nicht mehr brauchen. Früher konnten Sie ihrem<br />

Gegner damit schlimme Verletzungen zu führen.<br />

Der Zahnspezialist entscheidet in beiden Fällen, ob die Zähne gezogen<br />

werden müssen.<br />

KANN MAN WIRKLICH DAS PFERDEALTER AN DEN ZÄHNEN SEHEN?<br />

Lange Zeit wurde die Altersprüfung des Pferdes anhand der<br />

Schneidezähne durchgeführt. Mittlerweile hat man aber<br />

herausgef<strong>und</strong>en, dass Rassen-, Haltungs- <strong>und</strong> Futterunterschiede zu<br />

ganz unterschiedlichen Ausprägungen der Schneidezähne führen<br />

können <strong>und</strong> diese Methode somit nur ungefähr zur Altersberechnung<br />

eingesetzt werden kann.


Fr. Dr. Heymann <strong>und</strong> ich mit Robin beim Zähne kontrollieren.


WARUM BRAUCHEN WIR ABER DEN PFERDEZAHNARZT?<br />

IN DER NATUR GIBT ES DEN AUCH NICHT<br />

Evolutionär wurde das Gebiss des Pferdes so angelegt, um der<br />

Abnutzung des rauhen Futters entgegenwirken zu können, indem es<br />

mit Zuwachs reagiert. Die heutigen Sport- <strong>und</strong> Freizeitpferde jedoch<br />

bekommen oft „zu weiches“ Futter. Üppige, saftige Graswiesen <strong>und</strong><br />

Kraftfutter sind keine ideale Nahrung wenn es um die Abnutzung der<br />

Zähne geht.<br />

Ein Pferd sollte 24 St<strong>und</strong>en am Tag gutes, qualitativ hochwertiges <strong>und</strong><br />

rauhes Heu zur Verfügung haben. Nicht nur den Zähnen kommt dies zu<br />

Gute, auch der gesamte Verdauungsapparat profitiert davon <strong>und</strong><br />

letztendlich auch der Reiter, der mit einem ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> zufriedenen<br />

Pferd arbeiten kann. Doch auch wenn man seinem Pferd bestmögliche<br />

Haltungsbedingungen bieten kann, sollte die medizinische Kontrolle des<br />

Gebisses nicht außer Acht gelassen werden.<br />

Zahnfehlstellungen <strong>und</strong> Verletzungen in der Maulhöhle können beim<br />

Pferd darüber hinaus zu Blockaden im Kiefergelenk sowie im<br />

Nackenbereich <strong>und</strong> in fortwährenden Fällen zu Reaktionen beim Reiten<br />

führen, die fälschlicherweise als Ungehorsam interpretiert werden.<br />

Gerade beim jungen Pferd bis etwa 10 Jahre ist das Zahnwachstum<br />

erhöht bevor es langsam <strong>und</strong> kontinuierlich abnimmt. In dieser Zeit ist<br />

es besonders wichtig einen Spezialisten für Pferdezähne das Gebiss<br />

des Pferdes kontrollieren zu lassen. Dies sollte spätestens zum ersten<br />

Mal VOR dem Einreiten des Pferdes erfolgen.<br />

Achtung! Erk<strong>und</strong>igt euch bei der Wahl des richtigen Zahntherapeuten<br />

über dessen Ausbildung. Jeder Mensch wählt bei Problemen mit seinen<br />

Zähnen einen Zahnarzt <strong>und</strong> nicht den Allgemeinmediziner – auch bei<br />

Pferden sollte darauf geachtet werden.


HORSECONNECT<br />

DEIN PARTNER FÜR HORSEMANSHIP<br />

Ich habe Elisabeth Musil, die Frau die hinter Horseconnect steht,<br />

getroffen <strong>und</strong> ein bisschen mit Ihr geplaudert, damit auch Ihr euch einen<br />

Eindruck von ihr machen könnt.<br />

Sandra: Elisabeth, was bedeutet für dich <strong>Natur</strong>al Horsemanship?<br />

Elisabeth:<br />

Ich denke, dass Pat Parelli als erster den Begriff „natural<br />

horsemanship“ verwendet <strong>und</strong> dem ganzen einen richtigen Namen<br />

gegeben hat. Es geht dabei um Menschen <strong>und</strong> Pferde.<br />

Genauer gesagt um die Beziehung beider zueinander.<br />

Dazu muss man sich aber erst einmal ins Gedächtnis rufen, dass<br />

Mensch <strong>und</strong> Pferd zwei völlig andere Spezies sind. Ich meine damit,<br />

der Mensch ist ein Raubtier <strong>und</strong> das Pferd ein Fluchttier. Warum wollen<br />

ein Raubtier <strong>und</strong> ein Fluchttier überhaupt eine Beziehung?<br />

Sandra: Will denn das Pferd diese Beziehung?<br />

Elisabeth:<br />

Wohl eher der Mensch, aufgr<strong>und</strong> historischer Entwicklungen <strong>und</strong> der<br />

weit verbreiteten Obsession, Dinge besitzen zu wollen. Es heißt ja auch<br />

„Ich HABE eine Beziehung“.<br />

Es geht also darum, etwas zu haben. Der Mensch, vermutlich die alten<br />

Mongolen, entdeckten irgendwann, dass sich so ein Pferd gut als<br />

Arbeitsmittel bzw. Transportmittel eignet. Also wurde so ein <strong>Tier</strong> zuerst<br />

gefangen, dann studiert <strong>und</strong> gezähmt <strong>und</strong> bei nicht Gehorsam hat man<br />

schließlich immer mehr <strong>und</strong> mehr „Hilfsmittel“ wie Zügel, Sporen, Stock<br />

oder Gebiss zum Einsatz gebracht.<br />

Hoffentlich hatte das <strong>Tier</strong> bald verstanden, was es machen sollte, denn<br />

sonst wurden die Hilfsmittel schärfer.


Doch zum Glück kann ich sagen: Ich lerne immer mehr Menschen<br />

kennen, die tatsächlich an einer richtigen Partnerschaft zu ihrem <strong>Tier</strong><br />

interessiert sind.<br />

Versuchen wir das Wort „Partnerschaft“ zu definieren: Wir haben<br />

„Partner“ <strong>und</strong> wir haben „-schaft“.<br />

Der Partner ist für uns Menschen ein zweites Individuum, welches sich<br />

einbringt, eine eigene Meinung hat, ein eigenes Herz hat <strong>und</strong> über<br />

eigene Emotionen verfügt.<br />

Leider gibt es auch unter uns Menschen Partnerschaften, bei dem ein<br />

Partner über alle Bereiche verfügt, auch über die persönlichen Bereiche<br />

des anderen. Nun, wir Menschen haben eine eigene Verantwortung,<br />

können uns verbal artikulieren oder wenn gar nichts mehr hilft die<br />

Polizei rufen.<br />

Pferde können das nicht.<br />

Wer also schützt eine nicht funktionierende Partnerschaft zwischen<br />

einem Menschen <strong>und</strong> einem Pferd? Die Antwort darauf ist: meistens<br />

niemand.<br />

Der zweite Teil des Wortes „Partnerschaft“ ist die kleine Silbe „-schaft“.<br />

Ich stelle mir gern vor, dass dieser zweite Wortteil von dem Wort<br />

„schaffen“, also kreieren, meistern, hervorbringen kommt. Auch wenn<br />

das zweite „f“ fehlt. Wir kreieren also einen Partner. Das Resultat: eine<br />

Partnerschaft.<br />

Pferde können wie schon erörtert nicht sprechen wie wir, sie können<br />

auch nicht mehr flüchten. Sie können bestenfalls auf der Koppel<br />

davonlaufen, nur um später aufgr<strong>und</strong> des viel zu geringen<br />

Futterangebotes auf eben dieser Koppel, gezwungen zu sein, sich für<br />

eine Schüssel Kraftfutter in den Stall locken zu lassen.<br />

Dort spätestens, sind sie wirklich gefangen. Es heißt zwar, dass Pferde<br />

wenn sie wollen, aus jedem Gefängnis rauskommen, aber ich zweifle<br />

sehr daran. Menschen sind ja gut im Erfinden von „Hilfsmitteln“ damit<br />

das Pferd das tut, was es soll. Sich fangen lassen, sich striegeln lassen,<br />

sich aufzäumen <strong>und</strong> satteln lassen, um zur täglichen/ wöchentlichen<br />

Trainingseinheit geführt zu werden. Wurde je ein Pferd gefragt, ob das<br />

Training zu heftig ist? Oder ob es überhaupt über diese Hindernisse<br />

springen will?<br />

Ein Pferd ist von <strong>Natur</strong> aus für lange gerade Strecken konzipiert <strong>und</strong><br />

wenn 2 spitze Ohren aus dem Gras ragen, die Flucht nach vorn zu<br />

ergreifen. Das ist es, was ein Pferd zum Überleben braucht. Natürlich


Foto: 1 By Coco Baptist


auch Futter <strong>und</strong> Wasser, diese beiden Dinge kommen aber erst an<br />

vierter Stelle nach Sicherheit, Komfort <strong>und</strong> Spiel.<br />

Wir Raubtiere brauchen auch Sicherheit, sehr bald danach aber schon<br />

Futter <strong>und</strong> Wasser. Komfort <strong>und</strong> Spiel bilden da eher das<br />

Sahnehäubchen.<br />

Dann gibt es noch die equinen Sportarten, welche sehr wohl auf das<br />

Fluchttier abgestimmt sind, darunter Distanzreiten, Pferderennen,<br />

Wanderreiten. Diese entsprechen vermutlich schon eher dem <strong>Natur</strong>ell<br />

eines Pferdes, bleibt die Frage, ob das Pferd für den Reiter der eine<br />

jener Sportarten betreibt eher ein Partner oder eher ein Sportgerät ist.<br />

Wo wieder ein interessantes Stichwort enthalten ist: Sportgerät. Der<br />

Reitsport ist ja sehr beliebt. Jeder Pferdebesitzer betreibt in seinen<br />

Augen Reitsport.<br />

Auch ich mache Sport, denn ich habe ein Pferd! Ich denke sehr positiv<br />

über Sport an sich, aber ich halte es für sehr unfair, ein <strong>Tier</strong> zum<br />

Sportgerät zu degradieren. Vor allen Dingen, wenn dieses Pferd nicht<br />

gefragt worden ist, ob es auch so viel Spaß an diesem Sport hat.<br />

Das nächste Stichwort: Spaß.<br />

Kennen Sie viele Menschen die Spaß am Reitsport haben? So richtig<br />

Spaß, dass sie dabei lachen, Freude empfinden, Endorphine<br />

ausgeschüttet werden? Es gab eine geraume Zeitspanne in meinem<br />

Leben, da kannte ich einige Menschen, die weniger Spaß an ihrer<br />

Betätigung gemeinsam mit ihrem Pferd hatten, als bei der<br />

anschließenden Kaffeer<strong>und</strong>e im Reiterstüberl. Beim Kaffee haben sie<br />

gelacht. Auf<br />

dem Rücken ihres Pferdes sah ich rote Köpfe, Frust <strong>und</strong> meistens eine<br />

häufig unkontrolliert <strong>und</strong> ungerechtfertigt verwendete Gerte oder andere<br />

sogenannte Hilfsmittel.<br />

Ich gehörte auch zu jenen Menschen.<br />

Das Raubtier in mir wollte Ergebnisse sehen. Wollte einen<br />

funktionierenden Roboter sehen. Ich konnte keinesfalls zugeben, dass<br />

ich einfach nicht alles richtig gemacht hatte, um es gut zu machen. Wie<br />

man sich bettet, so liegt man. Wenn man sich <strong>und</strong> sein Pferd ständig<br />

aus falschem Ehrgeiz heraus überfordert, folgt der rote Kopf recht<br />

schnell. Irgendwann lernte ich wichtige Dinge über Selbsteinschätzung<br />

<strong>und</strong> über Vorbereitung.<br />

Sandra: Vorbereitung?


Elisabeth:<br />

Ja, wenn ich im Job zum Beispiel eine schwierige Präsentation zu<br />

halten hatte, habe ich mich vorher gründlich vorbereitet. Habe bei<br />

erfahrenen Kollegen um Rat gesucht, habe mir Notizen gemacht <strong>und</strong><br />

die Lösung visualisiert.<br />

Meinem Pferd hatte ich diese Privilegien auf keinen Fall zugesprochen.<br />

Warum nicht? Weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass so<br />

ein Pferd dieselben Probleme hat, wie ich vor einer schwierigen<br />

Präsentation. Wenn wir eben jene Präsentation (Herausforderung für<br />

den Menschen) mit einer Trainingseinheit (Herausforderung für das<br />

Pferd) vergleichen, dann können wir eventuell nachfühlen, wie es<br />

unserem Pferd geht, in dem Moment wo es uns am Koppeltor erblickt,<br />

am Samstagnachmittag gegen 14:30 Uhr. Könnte es sich nicht vielleicht<br />

fühlen wie ich wenn ich um 14:30 Uhr erfahre, dass ich um 15 Uhr eine<br />

schwierige Präsentation habe <strong>und</strong> weiß, dass ich überfordert bin?<br />

Sandra: Puh, das hört sich alles so an, als ob wir unseren Pferd viel<br />

Schlechtes antun würden.<br />

Elisabeth:<br />

Leider sehe ich das in meiner täglichen Arbeit sehr oft.<br />

Glücklicherweise muss es nicht so bleiben!<br />

Vielleicht war ich jetzt etwas hart mit meinen Aussagen aber erst wenn<br />

man sich das alles einmal vor Augen führt <strong>und</strong> nachfühlt, kann man es<br />

ändern.<br />

Pferde sind friedliebende, beziehungsorientierte <strong>Tier</strong>e. Sie leben in<br />

einer Herde, wo die Beziehung zur Gruppe alles bedeutet. Sie bedeutet<br />

wie ich glaube sogar noch mehr, als der Fluchtinstinkt. Auch ein noch<br />

so schnelles <strong>Tier</strong>, kann vermutlich nicht sehr lange ohne den Schutz<br />

der Gruppe überleben. Der Mensch der mit seinem Pferd von der<br />

Koppel zur Reithalle geht, bildet in diesem Moment eine Herde von<br />

zweien. Aha. Ich kann also ein Teil der Pferdeherde sein. Die Frage ist<br />

nur, welcher Teil bin ich, der Anführer oder der Nachfolger. Ich für<br />

meinen Teil ziehe es vor, der Anführer zu sein. Ich habe dann den<br />

Respekt von meinem <strong>Tier</strong>. Ich kann mich in Sicherheit wiegen <strong>und</strong><br />

davon ausgehen, dass mein Pferd nicht beim nächsten Rascheln in der<br />

Hecke (vielleicht ein Windstoß? Oder ein Geist? Wer weiß das schon)<br />

auf mich drauf springt.<br />

Im Gegenzug kann mein Pferd (ihm bleibt dann nur noch die Rolle des<br />

Nachfolgers) davon ausgehen, dass da wo ich hingehe, keine Gefahr<br />

herrscht. Weil, ich als Anführer muss es wissen! Der Anführer ist doch


der mit dem Plan. Ihm können wir folgen, ist bei uns Menschen doch<br />

auch so. Haben wir also die zweite Parallele zwischen dem Fluchttier<br />

Pferd <strong>und</strong> dem Raubtier Mensch. Die erste war die ausgeprägte<br />

Beziehungsorientierung.<br />

Sandra: Wie kann ich dem Pferd nun ein guter Anführer sein?<br />

Elisabeth:<br />

Indem ich meinem Pferd eine gute <strong>und</strong> sichere Stütze bin, <strong>und</strong> fair. Vor<br />

allem fair.<br />

Ähnlich wie der Abteilungsleiter im Büro. Auch er möchte dass seine<br />

„Herde“ ihm ohne Angst folgt. Er möchte, dass die Gruppe ohne Angst<br />

aber mit Hirn seine Anweisungen versteht <strong>und</strong> diesen mit Sicherheit<br />

folgt. Da hätten wir auch schon wieder ein Stichwort: Sicherheit.<br />

Ich wiege mich in Sicherheit. Ich fühle mich sicher. Sicher mache ich<br />

das. Ich bin in Sicherheit, wenn ich<br />

hinter meinem Chef stehe. Ich bin mir sicher. Sicher schaffen wir das.<br />

Foto: 2 By Rupert Wurz


Das Wort „sicher“ ist sehr vielfältig.<br />

Lange dachte ich, dass das bei Parelli häufig verwendete Wort „Savvy“<br />

mit „Sicherheit“ gleichzusetzen ist. Savvy heißt aber viel mehr<br />

„Weisheit“. Nun, wer weise ist, oder über viel Wissen verfügt, der kann<br />

automatisch mehr Dinge mit einer gewissen „Selbst-Sicherheit“ tun.<br />

Wer weise ist, ist ein Mensch, der vieles weiß, vieles nicht weiß, aber<br />

einiges mit Sicherheit zu einer Konstanten in seinem Leben gemacht<br />

hat. Ein kleines Wortspiel, welches mir gerade eben eingefallen ist.<br />

Aber es lohnt sich, darüber nachzudenken.<br />

Ebenso lohnt es sich über diese Frage nachzudenken: „Was würdest<br />

du tun, wenn du keine Angst hättest?“<br />

Denk darüber nach. Ich würde mich trauen, das zu sein, was ich sein<br />

will. Nun können wir über Angst reden. Wie jeder weiß, ist Angst jene<br />

Emotion, welche unser Denken am ehesten hemmt auch daher, weil es<br />

uns am Leben hält. „Angst lähmt“ hört man oft. Ich habe extreme Angst<br />

ausprobiert. Am Pferd, aber auch in 7 m Höhe auf einem Baum (ich<br />

habe panische Höhenangst). Richtig starke Angst hemmt alles: das<br />

Denken, das Sprechen, die Atmung, die gesamte Wahrnehmung. Hätte<br />

ich also keine Angst, dann könnte ich mehr Dinge tun. Also muss der<br />

Mensch an seiner Angst arbeiten. Könnte auch das Pferd an seiner<br />

Angst arbeiten?<br />

Oh ja, Pferde tun das. Sie wenden eine sehr einfache Taktik an:<br />

Annäherung <strong>und</strong> Rückzug. Sie nähern sich an, verspüren das Limit<br />

(das ist der Punkt wo das Denken gehemmt wird), ziehen sich zurück<br />

(zu dem Punkt wo sie wieder denken können <strong>und</strong> sich sicher fühlen)<br />

<strong>und</strong> nähern sich wieder an.<br />

Irgendwann, haben sie sich so sehr angenähert, dass sie das<br />

gefährliche Objekt beschnuppern können. Dann können sie<br />

nachdenken <strong>und</strong> entscheiden ob es sich wirklich auszahlt, sich wegen<br />

einer flatternden Gartendekoration in dieses miserable <strong>und</strong> lähmende<br />

Angstgefühl hineinzusteigern, oder nicht. Wie schnell sie sich dem<br />

Gartenzwerg mit der flatternden Plastiklaterne nähern, entscheidet ihre<br />

Neugierde. Wären sie zu neugierig, wäre vermutlich vor etwas über 20<br />

000 Jahren das letzte Pferd von einem Löwen gefressen worden, als es<br />

diesen beschnuppern wollte.<br />

Darum muss der Anführer entscheiden, ob die Herde neugierig ist, oder<br />

ob hier Gefahr besteht. Und eben deshalb ist der Anführer der Herde so<br />

wichtig. Er trifft die wichtigen Entscheidungen. Auf diese<br />

Entscheidungen kann sich die Herde verlassen.


Zurück zu einem domestizierten Pferd. Es würde sich, wenn es mit<br />

seinem Menschen gemeinsam in der Reithalle steht, auch gern auf die<br />

guten Entscheidungen seines Anführers verlassen. Der Mensch,<br />

welcher der Anführer sein sollte, hat dem Pferd nur leider schon sehr oft<br />

bewiesen, dass er selbst Angst hat, nicht weiß was er wann tut <strong>und</strong><br />

dass er die Emotionen <strong>und</strong> Bedürfnisse seines Pferdes nicht versteht.<br />

Womöglich versteht der Mensch nicht mal seine eigenen Emotionen<br />

immer (siehe auch unkontrolliert aus Frust heraus sein Pferd<br />

anschreien). Warum sollte sich also unser Fluchttier auf seinen<br />

Menschen verlassen? Das Pferd entscheidet also instinktiv, sich auf<br />

sich selbst zu verlassen.<br />

Es trifft seine eigene Entscheidung, wenn im Gestrüpp am Wegesrand<br />

etwas raschelt. Vielleicht ergreift es sofort die Flucht, vielleicht erwischt<br />

es vorher noch unseren Fuß, vielleicht rennt es durch uns hindurch, im<br />

besten Fall zuckt es nur zusammen <strong>und</strong> reißt die Augen auf. Manche<br />

Pferde sind mental <strong>und</strong> emotional stark genug, um das Rascheln<br />

einfach zu ignorieren.<br />

Vergleichen wir die Situation mit dem Job. Der leider ungeeignete<br />

Abteilungsleiter erhält eine Anweisung, die ihm Angst macht. Des<br />

Abteilungsleiters Team bekommt das mit, weiß dass der<br />

Abteilungsleiter sich nicht gegenüber dem Management behaupten<br />

kann, geschweige denn sich für sein Team stark machen kann,<br />

daraufhin wird sich das Team (oder auch die eine Person, falls es nur<br />

eine ist) auf sich selbst verlassen. Es wird sich entweder seinen<br />

eigenen Anführer innerhalb der Gruppe suchen, oder jeder wird auf<br />

eigene Faust versuchen, sich zu schützen. Vielleicht durch eine Intrige,<br />

vielleicht wird es seinem Abteilungsleiter in den Rücken fallen, vielleicht<br />

wird das Team davonlaufen (kündigen), vielleicht ist es aber auch<br />

selbstbewusst genug, dass es die Krise einfach ignoriert.<br />

Was in diesem Fall auch nicht für die Führungsqualitäten des<br />

Abteilungsleiters spricht. Wir sehen also schon wieder eine bedeutende<br />

Parallele zwischen den Spezies Mensch <strong>und</strong> Pferd. Sicherheit <strong>und</strong> klare<br />

Führung sind wichtig.<br />

Wir wollen uns an unserem Arbeitsplatz sicher fühlen, genauso wie<br />

unser Pferd. Unser Pferd unterscheidet nicht Arbeitsplatz <strong>und</strong> Freizeit.<br />

Für unser Pferd gibt es nur das Leben, hier <strong>und</strong> jetzt. Es heißt ja oft,<br />

das Leben sei ein Spiel.<br />

Was wäre, wenn unser Pferd AUSSCHLIESSLICH in diesem Terminus<br />

denkt?


Das würde bedeuten, dass unser Pferd sein Leben lang spielt. Was<br />

wäre, wenn wir gemeinsam mit unserem Pferd spielen würden? Wenn<br />

wir keine Grenzen mehr ziehen würden zwischen von der Koppel holen,<br />

putzen, satteln, zur Halle gehen, reiten, ausreiten, …? Wenn wir einfach<br />

alles als Spiel ansehen würden? Würde uns diese veränderte<br />

Denkweise näher an eine Partnerschaft bringen? Wenn du in Rom bist,<br />

dann verhalte dich wie ein Römer könnte man auch sagen.<br />

Sandra: Dies weiter zu geben war dann auch der Gr<strong>und</strong> für deine<br />

Ausbildung?<br />

Elisabeth:<br />

Ich hatte immer den Wunsch, dass mein Pferd <strong>und</strong> ich zu einer Einheit<br />

verwachsen. Also habe ich nach Lehrern gesucht, die mir helfen<br />

können. Durch Unterricht bei Parelli Instruktoren in Österreich, in<br />

England <strong>und</strong> in den USA wurde es mir nach bereits 20 Jahren<br />

Reiterfahrung erstmals ermöglicht, mich in diese Richtung<br />

weiterzubilden. Nach meiner anschließenden 10-jährigen Ausbildung<br />

bei Parelli entschied ich mich, den Schritt in die Selbständigkeit zu<br />

gehen um die Welt für Pferd <strong>und</strong> Mensch besser zu machen <strong>und</strong> mein<br />

Wissen Vollzeit weiterzugeben. Um der Pferde willen. Für jene<br />

anspruchsvollen Pferdebesitzer/(Freizeit-)Reiter die genauer erfahren<br />

möchten wie sie mit ihrem Pferd zu einer harmonischen Einheit bzw.<br />

Partnerschaft verschmelzen können biete ich nun im Rahmen meiner<br />

Tätigkeit als lizensierte Parelli Instruktorin Kurse, Workshops <strong>und</strong><br />

Privatst<strong>und</strong>en an. Weiters verfüge ich über eine Ausbildung für<br />

craniosacrale Energiearbeit für Pferd <strong>und</strong> Mensch (Ziel ist die<br />

energetische Harmonisierung hauptsächliche im Bewegungsapparat,<br />

als Kombination zu Pferdepsychologie sehr effektiv). Da die Reiterei als<br />

ganzheitliches Projekt anzusehen ist, gehören körperliches<br />

Wohlbefinden, Fütterung, Sattel, Hufpflege etc. ebenso dazu. Auch hier<br />

verfüge ich über einen guten Zugang <strong>und</strong> über ein gutes Netzwerk von<br />

Experten die ich gerne weitergebe.


Profitiere von meiner 30-jährigen internationalen Erfahrung mit Pferden.<br />

Meine Parelli Lizensierung welche ich vom weltbekannten<br />

Pferdefachmann <strong>und</strong> Trainer Pat Parelli aus USA persönlich erhalten<br />

habe, garantiert meinen Schülern <strong>und</strong> Klienten den höchsten<br />

Ausbildungsstandard im Bereich natürlicher <strong>und</strong> würdevoller Umgang<br />

mit Pferden (dem <strong>Natur</strong>al Horsemanship). Pferdepsychologie,<br />

Bodenarbeit, reiten, <strong>Natur</strong>al Horsemanship nach Pat Parelli,<br />

Sattelk<strong>und</strong>e, allgemeines Wissen über Ges<strong>und</strong>heitsmanagement beim<br />

Pferd, Craniosacrale Energiearbeit für Pferd <strong>und</strong> Mensch.<br />

Horseconnect, Inh. Elisabeth Musil, 3860 Heidenreichstein<br />

www.horseconnect.at


Kräuter enthalten eine Fülle von hochwertigen Substanzen. Gerade<br />

während der kalten Jahreszeit sind unsere <strong>und</strong> auch die Abwehrkräfte<br />

der <strong>Tier</strong>e geschwächt. Das Immunsystem ist permanent damit<br />

beschäftigt die Körper vor Viren, Bakterien aber auch Pilzen zu<br />

schützen. Neben Spurenelementen wie Zink, Vitamin C <strong>und</strong> E gibt es<br />

auch eine Reihe natürlicher Pflanzenwirkstoffe, die der körpereigenen<br />

Abwehr unter den Arm greifen können. Dies kann sowohl vorbeugend<br />

als auch unterstützend im Krankheitsfall gelten.<br />

Es gibt 3 verschiedene Zubereitungsarten, mit deren Hilfe man die<br />

Inhaltsstoffe noch besser<br />

verfügbar machen kann.<br />

Gemische mit Wasser haben<br />

sich am besten für die innerliche<br />

Anwendung<br />

bewährt.<br />

Entscheidend sind Ziehzeit <strong>und</strong><br />

Temperatur des Wassers. Diese<br />

richten sich hauptsächlich nach<br />

den jeweiligen Substanzen <strong>und</strong><br />

ihrem Lösungsverhalten. Je<br />

nachdem welchen Teil der<br />

Pflanze man verwendet sollte<br />

die Zubereitung so erfolgen,<br />

dass die gewünschten<br />

Wirkstoffe möglichst vollständig<br />

<strong>und</strong> schonend aus der Pflanze<br />

gelöst werden. Jede<br />

Behandlung der Pflanze verändert<br />

sie <strong>und</strong> somit die Wirkung. Beispiel: Schwarztee.


Kurz gezogen = anregende Wirkung; länger als 3 – 5 Min. gezogen =<br />

stopfende Wirkung.<br />

Dies ist sowohl bei Mensch als auch Pferd anwendbar. Beim Pferd<br />

kann man eine noch optimalere Wirkung erzielen, wenn Sud <strong>und</strong> Kraut<br />

zusammen verfüttert werden.<br />

INFUS: HEIßER AUFGUSS<br />

Das getrocknete Heilkraut wird mit heißem oder kochendem Wasser<br />

übergossen <strong>und</strong> bedeckt 3 – 10 Minuten ziehen gelassen. Ein Infus<br />

eignet sich für zartere Pflanzenteile wie Blatt oder Blüte oder fein<br />

zerkleinerte Wurzeln. Das bedecken ist deshalb wichtig, damit sich die<br />

gelösten Stoffe ätherische Öle, Bitterstoffe, Alkaloide oder Saponine)<br />

nicht mit dem Wasserdampf verflüchtigen. Anschließend auch die am<br />

Deckel haftenden Kondenstropfen in den Behälter abtropfen den darin<br />

sind ebenso viele gelöste Stoffe enthalten, die ja im Getränk verbleiben<br />

sollen. Bei frisch gepflückten Blüten oder Blättern kann eine<br />

Sek<strong>und</strong>enüberbrühung angewandt werden (etwa 20 – 30 Sek.) denn<br />

diese Pflanzen geben ihre aromatischen Heilkräfte schneller an das<br />

Wasser ab. Der Aufguss wird handwarm oder kalt zu sich genommen.<br />

zB.: Anis, Spitzwegerich<br />

MAZERAT: KALTWASSERAUSZUG<br />

Das Mazerat eignet sich für Pflanzen, deren Inhaltsstoffe mit Hitze<br />

geschädigt werden könnten bzw. könnten auch unerwünschte Stoffe<br />

dabei in Lösung gehen. Pflanzen mit Schleimen zieht man auch<br />

deshalb in kaltem Wasser aus weil die Schleimstoffe sonst zerstört<br />

werden <strong>und</strong> wirkstoffvermindernd wirken. Die gut zerkleinerten Pflanzen<br />

werden also zwischen 1 – 5 St<strong>und</strong>en in kaltes Wasser eingelegt (ruhig<br />

öfter umrühren!).<br />

zB.: Leinsamen, Eibischwurzeln<br />

Nachteil dieser Zubereitung ist die relativ hohe Keimbelastung.<br />

Schleimpflanzen können bereits nach wenigen St<strong>und</strong>en beginnen zu<br />

schimmeln.


DEKOKT: ABKOCHUNG<br />

Abgekocht werden Wurzeln <strong>und</strong> Rinden die einen hohen Anteil an<br />

schwer löslichen Stoffen haben. Sie werden mit kaltem Wasser<br />

angesetzt <strong>und</strong> aufgekocht. Hierbei findet die größte Keimreduzierung<br />

statt. Nach einer Kochzeit von 5 – 15 Minuten lässt man sie abkühlen.<br />

zB.: Baldrian, Weidenrinde, Süßholz<br />

Bildbeschreibung (Foto 6):<br />

KANADISCHE GODRUTE<br />

Die Kanadische Goldrute ist ursprünglich aus Nordamerika nach<br />

Europa eingewandert. An ihren buschig gelben Blüten <strong>und</strong> ihrem<br />

typischen hohen Wuchs von zwischen 50 <strong>und</strong> 200 cm ist sie leicht zu<br />

erkennen.<br />

Wie auch die anderen Goldruten-Arten ist sie bekannt für ihren Einsatz<br />

bei Nierenerkrankungen. Sie wirkt stark harntreibend.<br />

Schon die Indianer Nordamerikas verwendeten sie als Heilpflanze. Sie<br />

kauten sie bei Halsentzündung <strong>und</strong> behandelten damit Schlangenbisse.<br />

Die Kanadische Goldrute wird auch als Zierpflanze <strong>und</strong> Bienenweide kultiviert.


Dem Winter über die Schulter gschaut…<br />

Es gibt ja sowohl<br />

Sommer-, als auch<br />

Wintermenschen. Viele<br />

haben eine<br />

Lieblingsjahreszeit aber<br />

wichtig sind sie alle!<br />

Der astronomische<br />

Winterbeginn startet mit<br />

der<br />

Wintersonnenwende.<br />

Das ist der Zeitpunkt,<br />

an dem die Sonne<br />

senkrecht über dem<br />

Wendekreis der<br />

anderen Erdhälfte steht<br />

<strong>und</strong> die Tage am<br />

kürzesten sind. Der<br />

Winter endet mir der<br />

Frühlings Tag <strong>und</strong><br />

Nacht Gleiche (20. oder<br />

21.3., Nordhalbkugel).<br />

Kulturell gesehen gibt es während dieser Zeit viele Bräuche zB<br />

Weihnachten, Karneval/ Fastnacht/ Fasching, Winterverbrennung oder<br />

die Perchtenläufe. Vielleicht wollte man damit auch schon früher die<br />

Welt etwas „bunter“ während dieser finsteren Tage machen.<br />

GENAUER BETRACHTET<br />

Der gesamte Organismus von Menschen, <strong>Tier</strong>en <strong>und</strong> Pflanzen stellt<br />

sich auf die kürzeren Tage <strong>und</strong> die kälteren Temperaturen ein.<br />

Die Begrünungspflanzen auf den Feldern frosten ab <strong>und</strong> bereiten die<br />

Böden damit gut für das erneute bestellen im Frühjahr vor.


Das Wintergetreide braucht nach der Aussaat <strong>und</strong> Keimung eine<br />

Frostperiode, damit es im Frühjahr Schossen kann (es wird im<br />

September gesät <strong>und</strong> etwa ab Juli des Folgejahres geerntet).<br />

Durch die Winterfeuchtigkeit <strong>und</strong> die Frühlingswärme liegt der Ertrag<br />

höher als beim Sommergetreide. Ohne Frost wird das Wachstum<br />

gestört.<br />

Allerdings, fällt kein Schnee, also haben wir nur Frost <strong>und</strong> Wind, droht<br />

den Feldern „kahlfrost“ – zu viel Feuchtigkeit geht verloren.<br />

Winterroggen, Winterweizen <strong>und</strong> Wintergerste sind im<br />

mitteleuropäischen Raum die bedeutendsten Getreidearten.<br />

Ein harter Winter dezimiert auch die Zahl der Schädlinge (zB die<br />

Blutlaus, die Kirschessigfliege, Wanzen <strong>und</strong> Schneckeneier), was für<br />

die Obstbäume ein großer Vorteil ist, wo übrigens jetzt der richtige<br />

Zeitpunkt wäre, sie zu schneiden.<br />

Nach einem milden Winter hätten die Pflanzen im Frühjahr also gleich<br />

mit einem größeren Befall zu kämpfen als wie wenn es ein paar Tage<br />

durchgehend Minusgrade hätte.<br />

Die Ackerbauern profitieren von den Minustemperaturen auch<br />

deswegen, weil die Kälte tiefer in den Boden geht, das Wasser dort<br />

gefriert, sich ausdehnt <strong>und</strong> damit die Böden auf natürliche Art<br />

auflockert.<br />

Marienkäfer <strong>und</strong> Florfliegen haben eine Art Frostschutzmittel im Körper.<br />

Sie frieren ein <strong>und</strong> tauen im Frühjahr wieder auf.<br />

Etliche Schmetterlinge überwintern in der Winterstarre <strong>und</strong> Ameisen<br />

verkriechen sich so tief unter der Erde, dass sie auch während den<br />

Wintermonaten in Plusgraden leben können.<br />

Fledermäuse oder Igel halten Winterschlaf. Sie fahren ihren<br />

Stoffwechsel im Herbst komplett herunter um Energie zu sparen. Atem<strong>und</strong><br />

Pulsfrequenz, sowie alle weiteren Stoffwechselaktivitäten<br />

verlangsamen sich. Da sie also keine Nahrung zu sich nehmen, leben<br />

sie nur von den im Sommer angefressenen Fettdepots. Sollten sie<br />

durch einen zu milden Winter zu früh wieder aufwachen, droht ihnen


der Hungertod denn die notwendige Nahrung finden sie so früh im Jahr<br />

noch nicht.<br />

Es gibt aber auch noch etwas, dass man Winterruhe nennt. Das ist<br />

quasi ein Winterschlaf mit Unterbrechungen <strong>und</strong> wir zum Beispiel von<br />

der Haselmaus <strong>und</strong> dem Murmeltier vollzogen. In diesen Wachphasen<br />

kann die Schlafposition geändert, kleine Mengen Nahrung<br />

aufgenommen sowie Urin <strong>und</strong> Kot abgegeben werden.<br />

VOGELFÜTTERUNG IM WINTER<br />

Trotz der harten Winterzeit, in der das Nahrungsangebot sehr gering ist<br />

<strong>und</strong> die Kälte den kleinen Flugakrobaten einiges abverlangt, bleiben<br />

viele heimische Vögel zuhause <strong>und</strong> machen sich nicht auf den Weg in<br />

den Süden.<br />

Vor allem Körnerfresser, die nicht auf Insekten <strong>und</strong> Würmer<br />

angewiesen sind, bleiben das ganze Jahr über bei uns. Eine bunte<br />

Schar aus hungrigen Meisen, Amseln, Haussperlingen <strong>und</strong> Finken, die<br />

auf der Suche nach Futter die Gärten durch- stöbern, lässt sich nun<br />

beobachten. Schon seit jeher werden deshalb Futterhäuser im Garten<br />

aufgestellt. Die davon angelockten Gartenbesucher bringen Leben in<br />

die stillen Gärten <strong>und</strong> sorgen für gute Unterhaltung beim Beobachten<br />

durchs Fenster.<br />

Zu bevorzugen sind Futtersilos, diese haben kein Netz in dem sich die<br />

<strong>Tier</strong>e verletzen können <strong>und</strong> sie können die Körner auch nicht mit Kot<br />

verschmutzen. Platziere ihn am besten an einer übersichtlichen Stelle,<br />

damit sich keine Katze unbemerkt anschleichen kann.<br />

KÖNNEN MENSCHEN AUCH WINTERSCHLAF HALTEN?<br />

Ich persönlich bin ja felsenfest davon überzeugt aber viele von euch<br />

haben es innerlich bestimmt schon immer geahnt, ja, auch der Mensch<br />

hätte theoretisch Veranlagungen zum Winterschlaf. Wir brauchen ihn<br />

aber nicht, da weder die Nahrung knapp wird, noch müssen wir Energie<br />

sparen.<br />

Die Presse schrieb in einem Beitrag, dass der Körper aufgr<strong>und</strong> der<br />

langen Dunkelheit Tag <strong>und</strong> Nacht nicht richtig unterscheiden könne.<br />

Der Mangel an Tageslicht verstellt die innere Uhr.


Schuld daran könnte aber auch mangelnde Bewegung sein.<br />

In der <strong>Natur</strong> kann man einfach immer noch am besten abschalten <strong>und</strong><br />

auf andere Gedanken kommen. Da man aber bei Dunkelheit ins Büro<br />

rein <strong>und</strong> oft auch erst bei selbiger wieder raus kommt, fehlt vielen das<br />

natürliche Tageslicht. Während manchen diese saisonale Veränderung<br />

nichts aus macht drückt der Lichtmangel bei anderen aufs Gemüt.<br />

So können zum Beispiel echte Schlafstörungen oder Depressionen<br />

entstehen.<br />

Flotte Spaziergänge in der Mittagspause könnten dem bereits entgegen<br />

wirken. Damit wird der Kreislauf wieder aktiviert.<br />

Die nordischen Länder mit ihren noch längeren Winterphasen nutzen<br />

bereits Lichttherapien.<br />

Hier wird mit speziellen Lampen helles weißes Licht abgegeben.<br />

GLÜCKLICH, WÄR EINEN HUND HAT<br />

Unsere H<strong>und</strong>ebesitzer haben es hier also unbewusst ziemlich gut. So<br />

ein Spaziergang macht munterer, fitter <strong>und</strong> stärkt die Abwehrkräfte.<br />

Selbst an trüben Wintertagen gibt es draußen zwischen 1000 bis 2000<br />

Lux*, im Büro sind es nur 300 – 500.<br />

*LUX = Int. Einheit der Beleuchtungsstärke.


ZUM ABSCHLUSS<br />

Habt Ihr vielleicht spannende Themen, über die ich berichten soll?<br />

Gebt mir gerne Feedback <strong>und</strong> Wünsche unter<br />

oesterreicher.sandra@gmx.at bekannt.<br />

Ich freue mich, von euch zu lesen.<br />

In der nächsten Ausgabe Mitte April, erwarten euch wieder spannende<br />

Themen wie Angst – unser natürlicher Überlebensinstinkt <strong>und</strong> das<br />

W<strong>und</strong>ermittel Antibiotika sowie Kräuter <strong>und</strong> wofür man sie einsetzt<br />

Lieben Gruß,<br />

eure<br />

Sandra

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