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2018/09 - unternehmen [!]

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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> | 3,00 €<br />

4 197821 303000 6 1<br />

Gesundheit ist<br />

ihr Geschäft<br />

Firmen kümmern sich zu wenig ums Wohlergehen<br />

ihrer Mitarbeiter, warnt Dagmar Stange-Pfalz,<br />

Vorstand der BKK Verbund Plus – und bietet Hilfe an.<br />

Handwerk Nach Schicksalsschlag Firmenchefin wider Willen SEITE 32<br />

Finanzen Warum es sich lohnt, Mitarbeiter zu beteiligen SEITE 38<br />

Umfrage Wie Führungskräfte fit und am Ball bleiben SEITE 44


Überblick<br />

ist einfach.<br />

Weil die Sparkasse individuelle<br />

Lösungen für einen<br />

effizienten Zahlungsverkehr<br />

im In- und Ausland bietet.<br />

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Göppingen


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[inhalt]<br />

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Frühling <strong>2018</strong> – alles ist wie gehabt. Fast<br />

möchte man meinen, die Unternehmen zwischen<br />

Neckar und Bodensee ächzten unter<br />

der Vollauslastung. Die lange Boomphase<br />

hat aber auch Kehrseiten. Eine davon: Firmen<br />

sind zu sehr mit dem Abarbeiten von<br />

Aufträgen beschäftigt, sagt Dagmar Stange-<br />

Pfalz, Vorstand der BKK Verbund Plus im<br />

Titelinterview (Seite 10). Angesichts älter<br />

werdender Belegschaften und des Fachkräftemangels<br />

müssen die Betriebe ihrer<br />

Meinung nach mehr in die Gesundheit ihrer<br />

Mitarbeiter investieren. Wie berührend<br />

Wirtschaft sein kann, zeigt die Geschichte<br />

von Barbara Küpper, die nach dem Unfalltod<br />

ihres Mannes die Leitung des Dachdeckerbetriebs<br />

übernommen hat (Seite 32). Falls<br />

Sie sich gute Vorsätze fürs Frühjahr vorgenommen<br />

haben, in unserer Umfrage (Seite<br />

44) verraten Führungskräfte, wie sie fit bleiben.<br />

Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre!<br />

Ihr Alexander Bögelein<br />

[spezial]<br />

6 Diagnose: Akku leer Warum man nicht<br />

alles der Karriere opfern sollte<br />

27 Die Formel für Innovation<br />

Der 19. Unternehmertag in Ulm<br />

[titelthema]<br />

10 Gesunde Mitarbeiter sind ihr Kapital<br />

Dagmar Stange-Pfalz im Gespräch<br />

[gründen]<br />

22 Blech ist seine Welt Adrian Raidt aus<br />

Stuttgart schafft in rostigem Ambiente<br />

eine neue Metall-Ära<br />

[machen]<br />

24 High-Tech für mobile Daten ACD aus<br />

Achstetten hilft bei der Vernetzung<br />

36 Hochglanz-Rendite mit Dekor-Druck<br />

Fast jeder Haushalt steht auf Surteco<br />

[verantworten]<br />

32 Eine Geschichte vom Weitermachen<br />

Babara Küpper aus Salach meistert eine<br />

schwierige Zeit<br />

[finanzieren]<br />

38 Mein Geld, meine Firma und ich<br />

Warum Mittelständler ihre Mitarbeiter<br />

am Unternehmen beteiligen sollten<br />

[führen]<br />

42 Talente für die eigene Firma Über<br />

Werkstudenten-Jobs kommen Betriebe<br />

an qualifizierte Nachwuchskräfte<br />

[leben]<br />

44 Immer am Ball Führungskräfte und<br />

Sport<br />

48 Gala-Abend zum Genießen<br />

Der Neujahrsempfang der SÜDWEST<br />

PRESSE<br />

[namen & nachrichten]<br />

4 Ulm wird zum digitalen Zentrum<br />

4 11.000 Euro für jeden<br />

Liqui-Moly-Mitarbeiter<br />

5 Teva macht 13,3 Milliarden Euro<br />

Verlust<br />

20 Neuheit im Rettungswesen<br />

aus Günzburg<br />

26 Gemüseanbau ohne Erde<br />

50 Mit Euro-5-Norm über die Piste<br />

50 Impressum<br />

36 38<br />

06 22<br />

32<br />

3


[namen & nachrichten] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ulm wird zum digitalen Zentrum<br />

Die Verantwortlichen zwischen<br />

Ulm und Biberach freuen sich.<br />

Eines von zehn neuen Digitalzentren<br />

in Baden-Württemberg soll<br />

hier entstehen. Diese Zentren sollen<br />

die technologische Kooperation<br />

zwischen Start-ups und Unternehmen<br />

fördern. Einer Studie<br />

zufolge steht Baden-Württemberg<br />

zwar bei dem Thema etwas<br />

besser da als der Bundesdurchschnitt<br />

– allerdings liegt das vor<br />

allem an den großen Unternehmen<br />

im Südwesten. Das Land investiert<br />

insgesamt 10 Millionen<br />

Euro. „Wir wollen als Standort<br />

auch in der Fläche attraktiv bleiben“,<br />

sagt Wirtschaftsministerin<br />

Nicole Hoffmeister-Kraut.<br />

Ulm gilt ohnehin als digitaler<br />

Hotspot, zum einen wegen des<br />

hochgradig digital affinen Oberbürgermeisters<br />

Gunter Czisch,<br />

zum anderen wegen der Unternehmer-Initiative<br />

Ulm digital.<br />

Deren Vorsitzender Heribert Fritz<br />

freut sich, dass „wir mit unserem<br />

Fachwissen das Projekt anstoßen<br />

konnten“. Fritz lobt auch das Zusammenspiel<br />

der 23 Akteure in<br />

der Region. Dazu gehören neben<br />

den Städten, den Landkreisen,<br />

der Handwerkskammer und der<br />

IHK auch die Hochschulen. Sie<br />

waren mit dem Slogan „43.000<br />

Unternehmen. 500.000 Einwohner.<br />

Eine Anlaufstelle für Digitalisierungsfragen“<br />

erfolgreich.<br />

IHK-Hauptgeschäftsführer Otto<br />

Sälzle rechnet damit, dass den eigenen<br />

Investitionen von 1,2 Millionen<br />

Euro rund 800.000 Euro<br />

aus dem Topf des Wirtschaftsministeriums<br />

gegebenüberstehen<br />

werden. Im Zuge der Zusammenarbeit<br />

soll das sogenannte Verschwörhaus<br />

in Ulm, das schon<br />

heute Treffpunkt für digital Interessierte<br />

ist, ausgebaut werden.<br />

Neben dieser Zentrale entstehen<br />

in Ehingen und Riedlingen weitere<br />

Standorte und ein Kompetenzzentrum<br />

für Building Information<br />

Modeling an der Hochschule<br />

Biberach, die eng vernetzt zusammenarbeiten<br />

sollen. [!] AMB<br />

Schon heute ist das „Verschwörhaus“ Treffpunkt für digital Interessierte,<br />

auch für Seminare zum Ulmer Niederfrequenz-Netzwerk.<br />

11.000 Euro für jeden Liqui-Moly-Mitarbeiter<br />

Der Ulmer Unternehmer Ernst<br />

Prost macht Schlagzeilen. Weniger<br />

wegen seines rasant wachsenden<br />

Schmierstoff-Unternehmens,<br />

sondern wegen seiner<br />

sozialen Einstellung. Für das vergangene<br />

Jahr, das Liqui Moly mit<br />

einem Rekordumsatz von rund<br />

532 Millionen und einem Gewinn<br />

vor Steuern von 52 Millionen<br />

Euro abgeschlossen hat, haben<br />

die 835 Mitarbeiter in Ulm<br />

und Saarlouis eine Sonderzahlung<br />

von 11.000 Euro erhalten.<br />

„Weil nicht nur ich, sondern die<br />

ganze Mannschaft hart gearbeitet,<br />

gut gewirtschaftet und deshalb<br />

einen herausragenden<br />

Mannschaftserfolg produziert<br />

hat, kommt jetzt die Zeit, um – salopp<br />

formuliert – die ‚fette Beute’<br />

zu verteilen“, schrieb Prost in einer<br />

Pressemitteilung. Die ursprünglich<br />

angesetzte Pressekonferenz<br />

hatte das Unternehmen<br />

abgesagt. Auch schon vor diesen<br />

Zeigt sich großzügig: Geschäftsführer Ernst Prost.<br />

Geschäftszahlen hatte Prost für<br />

Aufsehen gesorgt. Die Meldung,<br />

wonach die Würth-Gruppe Liqui<br />

Moly übernimmt, war der erste<br />

Teil der Überraschung, der zweite<br />

war, dass das Künzelsauer Groß<strong>unternehmen</strong><br />

seit 19 Jahren stiller<br />

Teilhaber bei Liqui Moly war<br />

und stolze 66 Prozent der Anteile<br />

hielt. Prost will nach seinen Worten<br />

mit dem Verkauf seines<br />

33-Prozent-Anteils die Zukunft<br />

des Unternehmens und die Arbeitsplätze<br />

sichern, bleibt aber<br />

angestellter Geschäftsführer. Aus<br />

dem Verkaufserlös spendet er<br />

vier Millionen Euro an seine zwei<br />

privaten Stiftungen: Drei Millionen<br />

Euro fließen an die Ernst-<br />

Prost-Stiftung, eine Million an<br />

die Ernst-Prost-Foundation for<br />

Africa. Er betreibt die Stiftungen<br />

für in Not geratene Menschen<br />

mit seinem Sohn Benjamin Orschulik<br />

und seiner Lebensgefährtin<br />

Kerstin Thiele. [!] KÖ/AMB<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Teva macht 13,3 Milliarden Euro Verlust<br />

„Verlust höher als der Umsatz“ –<br />

Überschriften wie diese waren<br />

während der Ära der New Economy<br />

in Wirtschaftszeitungen<br />

gang und gäbe. Dass dies einmal<br />

beinahe auf den weltgrößten Generika-Hersteller<br />

Teva zutreffen<br />

würde, hätte bis vor kurzem niemand<br />

für möglich gehalten.<br />

Doch die Ratiopharm-Muttergesellschaft<br />

aus Israel hat im vergangenen<br />

Jahr 22,4 Mrd. Dollar<br />

(18,3 Milliarden Euro) erwirtschaftet<br />

und einen Verlust von<br />

16,3 Milliarden Dollar (13,3 Milliarden<br />

Euro) ausgewiesen. Weltweit<br />

streicht der Konzern nun bis<br />

zu 14.000 von 53.000 Stellen.<br />

Hintergrund ist der teure Einkauf<br />

des Generikageschäfts des Konkurrenten<br />

Actavis, hohe Abschreibungen<br />

auf das Generika-<br />

Geschäft und das Auslaufen des<br />

Patentschutzes für das Medikament<br />

Copaxone in den USA. Die<br />

Einschnitte des hoch verschuldeten<br />

Pharmariesen treffen auch<br />

Teva-Deutschland, obwohl das<br />

Geschäft hier gut läuft. Der<br />

Standort Berlin, zuständig für<br />

Vertrieb und Vermarktung von<br />

patentgeschützter Arznei sowie<br />

der Spezialpräparate, wird geschlossen.<br />

80 der 100 Mitarbeiter<br />

sollen nach Ulm umziehen. Dort<br />

verhandelt die Geschäftsführung<br />

mit dem Betriebsrat über den Abbau<br />

von rund 250 Stellen, auch in<br />

IT und Forschung. Am Bau einer<br />

500 Millionen Euro teuren Biotech-Anlage<br />

in Ulm hält Teva jedoch<br />

fest. [!]<br />

AMB<br />

Der Teva-Sparkurs trifft auch den Standort Ulm.<br />

Umzug nach<br />

Stockholm<br />

Diesen Umzug hat sich Gardena-<br />

Chef Sascha Menges selbst eingebrockt.<br />

14 Jahre lang war der gebürtige<br />

Haunstettener (bei<br />

Augsburg) überaus erfolgreich in<br />

Ulm für Gardena tätig, zuletzt leitete<br />

er fünf Jahre die Husqvarna-<br />

Tochter. Jetzt<br />

ereilte ihn der<br />

Ruf aus<br />

Schweden.<br />

Der studierte<br />

Wirtschaftsingenieur<br />

leitet<br />

nun in der<br />

Chefwechsel: Pär Konzernzentrale<br />

Stock-<br />

Åström löst Sascha<br />

Menges ab. holm die<br />

Husquarna-<br />

Division, die die Hälfte des Konzernumsatzes<br />

erwirtschaftet.<br />

Sein Nachfolger wird Pär Åström.<br />

Der 45-jährige war bisher Vorstandsmitglied<br />

für die Geschäftsentwicklung<br />

und Strategie der<br />

Gruppe. [!]<br />

AMB<br />

Felix Braun<br />

rückt auf<br />

Mehr als vier Jahrzehnte hat Albrecht<br />

Braun das gleichnamige<br />

Amstettener Familien<strong>unternehmen</strong><br />

geprägt. Nun zieht sich der<br />

67-Jährige zurück. Sein Sohn Felix<br />

(31), der vor einem Jahr zunächst<br />

die Vertriebsleitung übernommen<br />

hatte, rückt<br />

in die Geschäftsführung<br />

auf. Der<br />

Wirtschaftsingenieur<br />

führt den<br />

Steinehersteller<br />

nun gemeinsam<br />

mit<br />

seinem On-<br />

Führt den Steinehersteller:<br />

Felix<br />

Braun.<br />

kel, dem langjährigen Geschäftsführer<br />

Wilfried Braun (55). Die<br />

Braun-Steine GmbH, die den<br />

Fachhandel beliefert, beschäftigt<br />

107 Mitarbeiter, davon 82 in<br />

Amstetten und 25 an ihrem zweiten<br />

Standort in Tübingen. [!]REF<br />

Sorgen trotz<br />

traumhafter Konjunktur<br />

Das Handwerk zwischen Ostalb<br />

und dem Bodensee steht unter<br />

Volldampf. Etwa zwei Drittel der<br />

Betriebe sind ausgelastet, sagt Joachim<br />

Krimmer, Präsident der<br />

Handwerkskammer Ulm. In Folge<br />

erhöhen viele Betriebe auch<br />

ihre Preise. Trotz der zuletzt um<br />

zwei Prozent auf 3075 gestiegenen<br />

Zahl neuer Lehrlinge macht<br />

sich Krimmer Sorgen. Laut einer<br />

Studie kann der zweitstärkste<br />

Wirtschaftszweig – kammerweit<br />

mit 13 Milliarden Euro Umsatz –<br />

zwei Drittel der Mitarbeiter nicht<br />

halten. Daher baut die Kammer<br />

ein Zentrum für Fachkräfte mit<br />

Personalberatern auf. [!] KÖ<br />

Südwesten vorbildlich<br />

in Sachen Integration<br />

In Südwest-Betrieben arbeiten 22<br />

Prozent aller in Deutschland beschäftigten<br />

ausländischen Staatsangehörigen.<br />

Damit ist ihr Anteil<br />

im Deutschlandvergleich weit<br />

überdurchschnittlich. Das ergibt<br />

eine Studie des Instituts für Angewandte<br />

Wirtschaftsforschung<br />

(Tübingen). Auch in Sachen Integration<br />

ist der Südwesten vorbildlich.<br />

Vor allem große Betriebe<br />

bieten häufiger Praktika, Trainee-<br />

Stellen und Ausbildungsplätze<br />

für Ausländer als Firmen im Rest<br />

der Republik. Sie beschäftigen<br />

auch überdurchschnittlich viele<br />

Langzeitarbeitslose, vor allem<br />

weil sie laut IAW diesen Menschen<br />

die Chance eines persönlichen<br />

Gesprächs geben. [!] AMB<br />

5


[spezial] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Totale Erschöpfung: 60 Millionen<br />

Fehltage pro Jahr gehen<br />

auf psychische Belastungen<br />

zurück.<br />

Illustration: © Mary Valery/shutterstock.com<br />

6


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[spezial]<br />

Diagnose: Akku leer<br />

Müde, erschöpft, ausgebrannt: In Deutschland arbeiten Millionen Menschen mehr als ihnen gut tut. Erst<br />

gewöhnen sie sich an den höheren Stresslevel, dann brechen sie erschöpft zusammen – wie der 34-jährige<br />

Familienvater Martin K. Doch das lässt sich vermeiden.<br />

Martin K. (Name von der Redaktion geändert) führt ein Leben<br />

auf der Überholspur – zumindest auf den ersten Blick.<br />

Der 34-Jährige hat schnell Karriere gemacht. Nach seiner<br />

Ausbildung in einem mittelständischen Unternehmen<br />

wird er erst Team-, dann Abteilungsleiter. Auch die Azubis nimmt er<br />

unter seine Fittiche. Es läuft super, auch privat. Seine langjährige<br />

Freundin heiratet er 2010 und nur ein Jahr später wird er Papa einer<br />

Tochter. 2013 folgt das nächste Highlight: die Geburt seines zweiten<br />

Kindes – ein Sohn.<br />

Martin K. ist ein Tausendsassa. Daheim auf dem Sofa rumsitzen, gibt<br />

es für ihn nicht. So organisiert er neben seiner Arbeit im Schichtbetrieb<br />

in seiner Freizeit Ausfahrten zu Musikevents und tritt auch selbst<br />

als Alleinunterhalter auf. Als er 2015 von der Geschäftsführung die<br />

Chance erhält, den Aufbau eines weiteren Firmenstandorts in Österreich<br />

zu begleiten und federführend an der Entwicklung eines neuen<br />

Vertriebssystems mitzuwirken, fühlt er sich „unbesiegbar“, wie er sagt.<br />

Er will diese Chance nutzen und arbeitet fortan 65 Stunden die Woche.<br />

DIE MANGELNDE WERTSCHÄTZUNG KRÄNKT IHN<br />

Der Anfang vom Ende, wie sich herausstellen sollte. Da er nur noch<br />

jedes zweite und manchmal auch nur jedes dritte Wochenende nach<br />

Hause zu seiner Familie pendelt, beginnt es, in seiner Ehe zu kriseln.<br />

Auch seine Freunde und seine Gesundheit vernachlässigt er zunehmend.<br />

Für das Fitnessstudio – früher fast sein zweites Zuhause – bezahlt<br />

er zwar weiterhin Beträge, von innen gesehen hat er es aber<br />

schon fast ein Jahr nicht mehr.<br />

Martin K. will viel, zu viel auf einmal. Er rennt mit mehreren Entwicklungsvorschlägen<br />

bei der Geschäftsführung gegen die Wand: „Das<br />

Schlimmste war, dass man sich wochenlang Gedanken zu einem Thema<br />

gemacht, Präsentationen angefertigt hat und dann ein lapidares<br />

‚Das funktioniert so nicht.‘ zurückbekam. Da gab es einfach keine<br />

Wertschätzung mehr. Es zählte nur Umsatz, Umsatz, Umsatz und Gewinnmaximierung.“<br />

Man hört ihm die Kränkung heute noch an.<br />

Martin K. wuchs die Situation über den Kopf: „Ich fühlte mich, wie im<br />

freien Fall und es gab keine Anzeichen, dass das irgendwann aufhört<br />

oder es wieder aufwärts geht.“<br />

Am 8. Mai 2017, ein Montag, konnte Martin K. morgens nicht mehr<br />

aufstehen. Er war zu müde, zu erschöpft, zu ausgebrannt. Er schleppt<br />

sich zu seinem Hausarzt und der drängt darauf, dass er sich zu einer<br />

Behandlung in eine geschlossene Abteilung einer psychiatrischen Klinik<br />

begibt.<br />

Der Jobwechsel ins Ausland, die Entfernung zur Heimat mit Freunden<br />

und Familie und dazu noch der ständige Druck auf der Arbeit. Das war<br />

einfach zu viel. Martin K. hat inzwischen eine sechsmonatige stationäre<br />

Therapie hinter sich. Seinen Job hat er verloren. Gemeinsam mit<br />

seiner Frau und den beiden Kindern versucht<br />

er nun, sein Leben neu zu ordnen.<br />

Wie Martin K. leiden in Deutschland viele<br />

Millionen Menschen an einem Burnout-<br />

Syndrom. Einer Studie zufolge gehen in<br />

Deutschland 60 Millionen Fehltage pro<br />

Jahr auf psychische Belastungen zurück.<br />

Dabei taucht der Begriff Burnout gar nicht<br />

im Abrechnungskatalog der Krankenkassen<br />

auf. Vielmehr beschreiben Ärzte und<br />

Therapeuten damit einen psychischen und<br />

körperlichen Erschöpfungszustand.<br />

Kai-Uwe Dittmar, der Leitende Oberarzt<br />

des medizinischen Leistungszentrums der<br />

Klinik Alpenblick in Isny, sieht ein erhöhtes Risiko bei gewissen Berufsgruppen,<br />

vor allem bei solchen Menschen, die in helfenden Bereichen<br />

arbeiten, wie Psychologen, Ärzte, Lehrer, Sozialarbeiter, aber<br />

beispielsweise auch Arbeitsvermittler der Agentur für Arbeit. Doch<br />

vor der psychischen Erschöpfung und inneren Leere ist niemand gefeit,<br />

sagt der Facharzt für Innere Medizin, Psychotherapeut und Psychoonkologe:<br />

Jeder könne einen Burnout bekommen. „Dafür gibt es<br />

keine genetische Grundlage. Es ist ein sozioökonomisches Problem in<br />

Deutschland und Europa, dass viele Menschen aufgrund der Arbeitsverdichtung<br />

und des Termindrucks schneller arbeiten müssen und<br />

keine Möglichkeit haben gegenzusteuern“, erklärt Dittmar.<br />

Der Fall von Martin K. ist ein Beispiel dafür,<br />

wie die Spirale nach unten geht: „Je höher<br />

die Ziele, umso mehr Energie muss ich aufwenden,<br />

um sie zu erreichen. Das fällt immer<br />

schwerer“, sagt Norbert Hüge, Vorsitzender<br />

des Deutschen Bundesverbands für<br />

Burnout-Prophylaxe und Prävention<br />

(DBVB). Zunächst gewöhnen sich Menschen<br />

an die höhere Belastung und stellen<br />

sich auf den höheren Stresslevel ein. Doch<br />

Dr. Kai-Uwe Dittmar,<br />

Klinik Alpenblick in Isny.<br />

Norbert Hüge, Vorsitzender<br />

des Verbands DBVB.<br />

auf Dauer lösen hohes Arbeitsvolumen,<br />

Zeitdruck, paralleles Arbeiten an mehreren<br />

Aufgaben und ständige Erreichbarkeit<br />

chronischen Stress aus. Zur totalen körperlichen<br />

und geistigen Erschöpfung kommt es, wenn ein Arbeitnehmer<br />

nicht abschalten und sich in seiner Freizeit nicht mehr erholen kann.<br />

7


[rubrik] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Illustration: © erhui1979/DigitalVision Vectors/Getty Images<br />

Wer die Signale seines Körpers zu lange missachtet, fühlt sich wie im freien Fall und verliert die Hoffnung, dass es wieder aufwärts geht.<br />

Besteht ein Verdacht auf Burnout, ist der erste Ansprechpartner der<br />

Hausarzt. Dieser überweist den Patienten weiter an einen Spezialisten,<br />

üblicherweise an einen Psychologen, einen Psychiater oder einen Psychotherapeuten.<br />

Diese gehen den Beschwerden auf den Grund. Sie<br />

nutzen standardisierte Fragebögen, die oft auf dem Maslach Burnout<br />

Inventory (MBI) basieren. Entscheidend ist, ob der Zustand die Kriterien<br />

einer psychischen Erkrankung, zumeist einer Depression, erfüllt.<br />

Diese müsste dann spezifisch behandelt werden. Wichtig ist auch,<br />

dass der Arzt eventuelle körperliche Ursachen ausschließt, die für<br />

Symptome wie ständige Müdigkeit verantwortlich sein könnten –<br />

zum Beispiel chronische Infektionen, eine Tumorerkrankung oder<br />

eine Schilddrüsenunterfunktion.<br />

„INSELN“ SIND UNABDINGBAR<br />

Der beste Schutz vor Burnout ist, wenn die Anforderungen am Arbeitsplatz<br />

zu den Fähigkeiten und Möglichkeiten des Einzelnen passen.<br />

„Entwickelt ein Mensch in einer ungünstigen<br />

Konstellation chronische seelische<br />

oder körperliche Symptome, sollte die aktuelle<br />

Lebenssituation mit etwas Abstand,<br />

gegebenenfalls mit Hilfe einer professionellen<br />

Beratung und mit Fragen wie: Was<br />

ist mir wirklich wichtig?, beleuchtet werden“,<br />

sagt Eva Rothermund von der Klinik<br />

für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie<br />

in Ulm. Ihr Kollege Harald<br />

Eva Rothermund,<br />

Uniklinik Ulm.<br />

Gündel ergänzt: „Arbeitsbedingungen bergen<br />

einerseits Möglichkeiten der Selbstwirksamkeitserfahrung,<br />

andererseits auch<br />

krankheitsauslösende Stressoren. Moderne<br />

Arbeitszeitmodelle bedingen beispielsweise Flexibilität aber auch<br />

die Aufgabe, sich in einer zunehmend entgrenzten Arbeitsumgebung<br />

selbst zu begrenzen. Um gesund zu bleiben sind dabei ‚Inseln‘ unabdingbar,<br />

also Tätigkeiten, mithilfe derer wir auftanken können.“ Wissenschaftlich<br />

belegt sind hier vor allem gute Beziehungen zu anderen<br />

Menschen.<br />

„Wann es für den Einzelnen zu viel wird, hängt sowohl vom Ausmaß<br />

sozialer Unterstützung, als auch von den individuellen Möglichkeiten,<br />

selbst Einfluss auf die Arbeitsprozesse zu nehmen, ab. Auch hier<br />

können gute Arbeitsbeziehungen den Stress ‚puffern‘. Beschäftigte<br />

bemerken oft früh, dass sie aus der Balance geraten sind. Schlafstörungen,<br />

zunehmende Anspannung und innere Unruhe sind Warnzeichen.<br />

Dann ist es höchste Zeit, die eigene Situation mit einem Experten<br />

für seelische Gesundheit zu überprüfen“, sagt Michael Hölzer von<br />

der Sonnenbergklinik Stuttgart. [!] <br />

MATTHIAS JEDELE<br />

Anlaufstellen und<br />

Fachleute in der Region<br />

Die „Psychosomatische Sprechstunde im Betrieb“ ist eine<br />

Kooperation zwischen Fachleuten für seelische Gesundheit,<br />

zum Beispiel der Sonnenbergklinik in Stuttgart oder der Universitätsklinik<br />

für Psychosomatik in Ulm, und Unternehmen der<br />

jeweiligen Region und deren Gesundheitsdiensten. Forschungsergebnisse<br />

belegen, dass Beschäftige, vor allem Männer, die<br />

sonst eher spät Hilfe suchen, dieses Angebot bei Frühwarnzeichen<br />

nutzen. Mit dem Ziel, die seelische und körperliche Gesundheit<br />

am Arbeitsplatz praxisnah weiter zu erforschen und<br />

zu verbessern, wurde 2017 das Kompetenzzentrum für seelische<br />

und körperliche Gesundheit am Arbeitsplatz (Leadership<br />

Personality Center Ulm, LPCU) an der Universität Ulm gegründet.<br />

Durch die Karl-Schlecht-Stiftung finanziert, ist die Einrichtung<br />

eine Kooperation der Klinik für Psychosomatische Medizin<br />

und Psychotherapie Ulm, der Sonnenbergklinik Stuttgart und<br />

damit des ZfP Südwürttemberg. <br />

MJ<br />

8


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10


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[titelthema]<br />

Gesunde Mitarbeiter<br />

sind ihr Kapital<br />

Viele Unternehmen vernachlässigen das Betriebliche Gesundheitsmanagement.<br />

Das wird sich rächen, sagt Dagmar Stange-Pfalz, Vorstand der BKK Verbund<br />

Plus aus Biberach. Ein Gespräch über Fehler von Firmen, Möglichkeiten von<br />

Big Data, altbackene Vorstellungen und weibliche Karrieren.<br />

Warum gibt es so wenige Frauen in der ersten Führungsreihe?<br />

Ich glaube das ist historisch bedingt. Noch immer gilt<br />

für die Frau: Sie muss Familie und Beruf unter einen<br />

Hut bekommen. Gerade in Baden-Württemberg und<br />

Bayern war das in der Vergangenheit sehr schwierig.<br />

Wie war das bei Ihnen?<br />

Meine Tochter ist jetzt 16 Jahre alt. Mein Mann und ich<br />

hatten uns entschieden, dass er Erziehungsurlaub<br />

nimmt. Das war außergewöhnlich. Er arbeitete – damals<br />

wie heute – in einem großen Unternehmen. Die<br />

erste Aussage seines Chefs war: „Männer können keinen<br />

Erziehungsurlaub machen.“ Und auf die Frage<br />

nach Teilzeit während des Erziehungsurlaubes erhielt<br />

er die Antwort „es gibt keine halben Köpfe“ . Es gab immer<br />

wieder solche Situationen.<br />

Zum Beispiel?<br />

Unsere Suche nach einem Ganztages-Kindergarten<br />

glich einem Spießrutenlauf. Da hat sich Gott sei Dank<br />

in der Zwischenzeit Vieles getan. Als meine Tochter in<br />

die Grundschule kam, war der Rektor felsenfest davon<br />

überzeugt, dass man in Neu-Ulm keine Ganztagesbetreuung<br />

braucht, weil die Mamas ja Zuhause sind.<br />

Und diese altbackenen Vorstellungen wirken sich<br />

heute noch aus?<br />

Ob Mann oder Frau, Sie brauchen einfach eine gewisse<br />

Zeit, um sich eine Führungsposition zu erarbeiten. Also<br />

müssen wir zehn bis fünfzehn Jahre in die Vergangenheit<br />

gehen, um zu ergründen, warum heute wenige<br />

Frauen im Top-Management sitzen. Damals war es einfach<br />

sehr schwierig, Familie und Fulltime-Job zu vereinbaren.<br />

Haben Sie bei Ihrem beruflichen Aufstieg, auch einmal<br />

die gläserne Decke gespürt?<br />

Nein. Das war für mich nie ein Thema. Ich habe auch<br />

den Eindruck, dass sich etwas ändert. Jahrelang war ich<br />

eine der wenigen Frauen in den Vorstandskreisen, noch<br />

dazu meist die jüngste. Das hat sich geändert, Vorstandkreise<br />

sind weiblicher geworden. Deshalb glaube ich,<br />

dass wir auf dem richtigen Weg sind und es einfach nur<br />

noch ein paar Jahre dauert, bis die Veränderung sichtbar<br />

wird.<br />

Worauf kommt es dabei an?<br />

Das A und O dafür ist eine hochwertige Kinderbetreuung.<br />

Sonst wird die Zukunft nicht weiblicher. In der<br />

ganzen Diskussion um Pflegekräfte und -heime kommt<br />

mir die Kinderbetreuung manchmal zu kurz. Natürlich<br />

ist das auch ein wichtiges Thema. Aber ohne gute<br />

Kinderbetreuung wird sich der Fachkräftemangel<br />

nicht beheben lassen. Ganz davon abgesehen, dass<br />

Qualität in der Kinderbetreuung auch essentiell für die<br />

Gesellschaft ist. Denn nur so werden Kids sozial kompetent<br />

und bekommen alles mit auf den Weg, was sie<br />

benötigen.<br />

Was macht eigentlich die Vorstandschefin einer<br />

Krankenkasse?<br />

Extrem viel. Im Prinzip ist die BKK Verbund Plus ein<br />

mittelständisches Unternehmen. Daher habe ich ein<br />

sehr breites Aufgabenfeld. Das Spektrum reicht von der<br />

Organisation, über die Analyse von Prozessen, Finanzen,<br />

Kontakt zur Selbstverwaltung, bis hin zum einen<br />

oder anderen Kontakt zu Versicherten.<br />

Im Markt der Krankenkassen herrscht starker<br />

Wettbewerb. Die Zahl der Kassen schrumpft seit<br />

Zur Person<br />

Ihre Selbstdisziplin<br />

hat Dagmar Stange-<br />

Pfalz (52) schon in ihrer<br />

Zeit als Leistungsschwimmerin<br />

beim<br />

SSV Ulm gut gebrauchen<br />

können. Heute<br />

macht sie im dortigen<br />

Sportzentrum lieber<br />

Yoga und Gerätetraining.<br />

Nach dem Abitur<br />

absolvierte sie eine<br />

Lehre zur<br />

Sozialversicherungsfachangestellten<br />

und<br />

sattelte berufsbegleitend<br />

die Krankenkassenbetriebswirtin<br />

und<br />

die VWA-Betriebswirtin<br />

obendrauf. Seit 18<br />

Jahren steht sie an<br />

der Spitze einer Betriebskrankenkasse,<br />

zunächst bei<br />

Schwenk Zement.<br />

Seit 2016 ist sie Alleinvorstand<br />

der BKK<br />

Verbund Plus. Sie ist<br />

verheiratet, hat eine<br />

Tochter (16), fährt<br />

gerne Ski, wandert<br />

und reist mit der Familie,<br />

bevorzugt nach<br />

Afrika. <br />

AMB<br />

Dagmar Stange-Pfalz leitet die BKK Verbund Plus, bei der 86.000 Menschen versichert sind. Fotos: Marc Hörger<br />

11


[titelthema] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Um für Versicherte attraktiv<br />

zu sein, vertraut Kassen-Chefin<br />

Dagmar Stange-Pfalz auf<br />

Zusatzleistungen wie Osteopathie<br />

und Zahnreinigung.<br />

Jahren. Wie viele gesetzliche Krankenkassen wird<br />

es in zehn Jahren noch geben?<br />

Aktuell sind es 110 Kassen. Diese Zahl wird weiter sinken.<br />

Die frühere Gesundheitsministerin Ulla Schmid<br />

meinte einst, 30 bis 40 Kassen reichten aus. Ich schätze,<br />

dass es sich bei 60 bis 65 Kassen einpendeln wird.<br />

Wäre eine stärkere Konzentration nicht von Vorteil?<br />

Nein, eine Konzentration bringt nicht nur Positives mit<br />

sich. Der Service für Versicherte wird nicht besser,<br />

wenn es nur noch 30 Kassen gibt. Das Gleiche gilt in<br />

punkto Preisverhandlungen für Gesundheitsanbieter.<br />

Getrieben durch den Wettbewerb haben die Kassen<br />

sich in Sachen Service und neue Leistungsangebote extrem<br />

nach vorne entwickelt. Bleiben nur noch 30 Kassen<br />

übrig, ist der Konkurrenzdruck geringer.<br />

Wie groß muss eine BKK sein, um wettbewerbsfähig<br />

zu sein?<br />

Die BKK Verbund Plus sollte mittelfristig an die 100.000<br />

Mitglieder herankommen. Wettbewerb hängt aber<br />

nicht nur von der Größe ab. Kleine Schnellboote, die<br />

zackig reagieren, sind oft mindestens genauso wettbewerbsfest<br />

wie große, schwerfällige Tanker. Ein großer<br />

Faktor ist derzeit die Digitalisierung – die unheimlich<br />

investitionsintensiv ist. Da ist Größe von Vorteil.<br />

Wie viele Mitglieder haben sie momentan?<br />

Über die vergangenen drei Jahre konnten wir ein stetiges<br />

Wachstum verzeichnen. Im Januar 2015, als wir mit<br />

der BKK Kassana fusioniert haben, waren es 80.000 Versicherte,<br />

mittlerweile sind es 86.000.<br />

Woher kommen die fehlenden Mitglieder, planen<br />

Sie weitere Fusionen?<br />

Für eine Fusion sind zwei Seiten entscheidend. Einmal<br />

die harten, rechenbaren Faktoren: Struktur, Finanzund<br />

Mitgliedsdaten, Räume, Geographie, etc. Die wesentlich<br />

größere Rolle spielen aber Faktoren wie die<br />

Unternehmenskultur, Philosophie oder Anschauung<br />

der Mitarbeiter. Diese Bereiche sind maßgeblich für das<br />

Vorankommen einer Krankenkasse, gleichzeitig lassen<br />

sie sich im Voraus kaum einschätzen. Aktuell planen<br />

wir keine Fusion. Die 100.000 Mitglieder können wir<br />

aus meiner Sicht aus eigener Kraft erreichen.<br />

Was macht Sie so zuversichtlich?<br />

Wir gehören zu den wenigen Krankenkassen, die zu<br />

Jahresbeginn ihren Beitragssatz gesenkt haben. Dieser<br />

liegt bei 15,3 Prozent (14,6 Prozent plus 0,7 Prozent Zusatzbeitrag).<br />

Wir versuchen immer, 0,3 Prozentpunkte<br />

unter dem Durchschnitt zu bleiben. Vor allem aber heben<br />

wir uns durch unsere vielen Zusatzleistungen von<br />

der Konkurrenz ab.<br />

Inwiefern?<br />

Das Thema Zahngesundheit ist uns als Krankenkasse,<br />

aber auch unseren Mitgliedern wichtig. Wir erstatten<br />

beispielsweise die Kosten für eine professionelle Zahnreinigung.<br />

Sehr gerne nehmen unsere Versicherten<br />

auch Reiseschutzimpfungen und osteopathische Behandlungen<br />

in Anspruch, ebenso alle Angebote um<br />

die Themen Schwangerschaft und Familienvorsorge.<br />

Mir persönlich ist die Patientenbegleitung besonderswichtig.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Das ist ein Service für schwer erkrankte Versicherte.<br />

Dazu bilden wir mit der Hochschule Heidenheim duale<br />

Studierende aus. Diese helfen Patienten, sich im System<br />

zu orientieren, ärztliche Zweitmeinungen einzufordern<br />

oder Alternativen zur aktuellen Behandlung<br />

zu finden. Versicherte haben neben dem zuständigen<br />

Sachbearbeiter einen zweiten kompetenten Ansprechpartner.<br />

Das Angebot richtet sich etwa an Krebs- oder<br />

12


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[titelthema]<br />

Suchtkranke, kann aber auch bei einem schweren<br />

Bandscheibenvorfall zum Einsatz kommen.<br />

Wie viele Versicherte nehmen dieses Angebot an?<br />

In etwa die Hälfte der Versicherte, denen wir diese<br />

Hilfsleistung ans Herz legen. Die vergangenen Jahre<br />

zeigen, dass die Bereitschaft wächst.<br />

Wie lassen sich Patientenbegleiter vereinbaren mit<br />

dem Wunsch der Krankenkasse zu sparen?<br />

Das eine schließt das andere nicht aus. Oftmals ist es<br />

vielmehr so, dass wenn Kasse und Patient gemeinsam<br />

eine zielgerichtete Behandlungsform suchen, sich<br />

langfristig weniger Kosten ergeben. Mag sein, dass das<br />

erste Jahr teurer ist, weil bestimmte Maßnahmen anstehen.<br />

Allerdings ist das besser, als wenn Versicherte Jahre<br />

lang viele Leistungen in Anspruch nehmen und<br />

nicht die richtige Hilfe bekommen. Möglicherweise<br />

ergeben sich auch Hilfsangebote anderer Sozialleistungsträger.<br />

Manchmal hat man den Eindruck, dass Ärzte Leistungen<br />

abrechnen, die nicht nötig sind – wie beispielsweise<br />

Röntgen. Was meinen Sie dazu?<br />

Genau aus diesem Grund sollten wir Versicherte gut<br />

koordiniert durch unser Gesundheitssystem begleiten<br />

– sektorübergreifend. Wir müssen versuchen, die Einzelkomponenten<br />

besser zu verzahnen.<br />

Wie wollen Sie das erreichen?<br />

Nehmen Sie die elektronische Patientenakte als Beispiel:<br />

Ärzte müssen sehen können, was Kollegen bereits<br />

verschrieben haben, welche Medikamente dauerhaft<br />

eingenommen werden und welche<br />

Patientenbegleiter sollen die<br />

Behandlung von Versicherten<br />

besser und günstiger machen.<br />

„Das eine schließt das andere<br />

nicht aus.“<br />

Was zählt sind<br />

Komfort,<br />

Beweglichkeit<br />

und Sie.<br />

Stand up for your health! USM Kitos M ist Ihr smarter Arbeitstisch:<br />

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13


[titelthema] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Entwickelt mit ihrem Team<br />

individuelle Gesundheitsprogramme<br />

für Unternehmen:<br />

Dagmar Stange-Pfalz.<br />

Untersuchungen bereits vorgenommen wurden. Das<br />

wird im Hinblick auf unsere alternde Gesellschaft für<br />

alle gesetzlichen Krankenversicherungen ein großes<br />

Thema sein.<br />

Themenwechsel: Wie schärfen Sie Ihr Profil gegenüber<br />

den Firmen, die mit Ihnen zusammenarbeiten?<br />

Im Rahmen unseres Arbeitgeberservices ziehen wir neben<br />

den Krankenversicherungsbeiträgen auch die Renten-,<br />

Arbeitslosen- und Pflegeversicherungsbeiträge<br />

ein. Zudem bieten wir Schulungen und beraten bei<br />

Fragen rund um die Sozialversicherung. Das ist ein<br />

klassischer Bereich, den wir seit Jahrzehnten bedienen.<br />

Was gibt es an neuen Angeboten?<br />

Das betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

(BGM) ist von vielen Firmen<br />

jahrelang eher stiefmütterlich<br />

behandelt worden. Derzeit tut sich<br />

gerade hier sehr viel.<br />

Woran liegt das?<br />

An den älter werdenden Belegschaften,<br />

der höheren Lebensarbeitszeit<br />

und dem Fachkräftemangel. Früher<br />

gab es vielleicht mal einen Rückenkurs<br />

in der Firma oder ein Herz-Kreislauf-Screening,<br />

das war‘s. Heute gibt es Gesundheitszirkel, Gesundheitsberichte<br />

und Mitarbeiterbefragungen, auf deren<br />

Basis wir mit den Unternehmen individuelle Gesundheitsprogramme<br />

aufbauen.<br />

Der Erfolg ist<br />

messbar,<br />

aber Firmen<br />

brauchen<br />

Geduld.<br />

Was verbirgt sich hinter Gesundheitszirkeln?<br />

Das ist ein Kreis von Zuständigen. Mit dabei sind meistens<br />

ein Personalrat, der Betreuer des BGM, der Betriebsarzt,<br />

wenn es einen gibt, und Vertreter der Unternehmensspitze.<br />

Dieser Zirkel überlegt sich, was im<br />

Gesundheitsmanagement innerhalb der nächsten Jahre<br />

getan werden sollte – kontinuierlich und nachhaltig.<br />

Aus meiner Sicht ist das der richtige Weg.<br />

Haben Sie ein Beispiel für ein gelungenes Projekt?<br />

Im Allmendinger Zementwerk der Schwenk-Gruppe<br />

hatten Auswertungen ergeben, dass Rücken- und Gelenkerkrankungen<br />

ein großes Thema bei der Belegschaft<br />

sind. Daher haben wir mit dem Werksleiter eine<br />

Trainingsinsel mit Geräten für die Rückenmuskulatur<br />

aufgebaut. Jeder Mitarbeiter hat<br />

einen Trainingsplan mit Übungen<br />

bekommen, mit deren Hilfe die gesamte<br />

Muskulatur gestärkt wird.<br />

Einmal die Woche wird trainiert.<br />

Ein Physiotherapeut begleitet die<br />

Maßnahme, achtet auf die richtige<br />

Ausführung und misst die Rückenkraft.<br />

Zusätzlich machen viele<br />

Mitarbeiter die Übungen auch Zuhause.<br />

So sieht für mich ein nachhaltiges<br />

Konzept aus.<br />

Ist der Erfolg auch messbar?<br />

Ja, wir evaluieren ob die Muskulatur stärker geworden<br />

ist. Die beste Therapie bei Rückenleiden ist der Aufbau<br />

14


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[titelthema]<br />

der stützenden Muskeln. Der Vorteil einer betrieblichen<br />

Maßnahme ist, dass man auch die Menschen ins<br />

Boot bekommt, die nicht affin dafür sind. Denjenigen<br />

der ohnehin ins Fitnessstudio geht oder Marathon<br />

läuft, muss die Firma nicht zum Training motivieren.<br />

Wie motiviert man die anderen?<br />

Das BGM erleichtert den Einstieg: kein Fitnessstudiobeitrag,<br />

keine Anfahrt. Das einzige was die Mitarbeiter<br />

tun müssen, ist ein Termin planen und loslegen.<br />

Oft ergibt sich eine Gruppendynamik. Zudem motivieren<br />

die regelmäßigen Messungen viele Mitarbeiter, die<br />

Übungen auch mal Zuhause zu machen. Denn eine<br />

halbe Stunde pro Woche reicht natürlich nicht aus.<br />

Verringern solche Maßnahmen den Krankenstand?<br />

Es gibt bereits viele Studien, die die positive Wirkung<br />

von BGM belegen. Bei Schwenk haben wir die Maßnahme<br />

erst vor einem Jahr ins Leben gerufen, daher gibt es<br />

noch keine Auswertung. Denn solche Maßnahmen<br />

müssen langfristig, kontinuierlich und strukturiert angelegt<br />

sein.<br />

Ab welchem Zeitraum sind Ergebnisse messbar?<br />

Erst etwa nach drei Jahren. Wer als Arbeitgeber etwas<br />

für die Mitarbeitergesundheit tun will, braucht Geduld<br />

und Durchhaltevermögen. Unverbindliche Maßnahmen,<br />

wie mal ein Rückenkurs oder mal eine Ernährungsberatung,<br />

sind per se nicht schlecht. Der Erfahrung<br />

nach erreichen wir damit aber nur die, die sich<br />

ohnehin schon mit Sport und Ernährung beschäftigen.<br />

Wie viele Firmen unterstützen Sie bei dem Thema?<br />

Das sind mindestens 50, in unterschiedlicher Intensität.<br />

Müssen diese künftig mehr Geld in die Gesundheitheit<br />

ihrer Mitarbeiter investieren, um als attraktiver<br />

Arbeitgeber wahrgenommen zu werden?<br />

Das steht für mich außer Frage. Von einem erfolgreichen<br />

betrieblichen Gesundheitsmanagement profitieren<br />

alle Beteiligten. Den größten Nutzen hat der Mitarbeiter<br />

– Gesundheit ist ein hohes Gut. Gleichzeitig<br />

können gesunde Mitarbeiter besser und länger arbeiten,<br />

was wiederum der Firma zugutekommt. Bei der<br />

Wahl eines Arbeitgebers, beziehungsweise der Entscheidung<br />

zu bleiben oder zu gehen, sind solche weichen<br />

Faktoren wie BGM für viele Mitarbeiter wichtiger<br />

als das Gehalt.<br />

Firmen sensibilisieren, ihnen<br />

den Weg zeigen, sie überzeugen<br />

und ein auf Dauer angelegtes<br />

Konzept entwickeln:<br />

„Von betrieblichem Gesundheitsmanagement<br />

profitieren<br />

alle.“<br />

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15


[titelthema] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Außen schlichte, klare Formen – innen hell und transparent: der neue Firmensitz der BKK Verbund Plus in Biberach.<br />

Mit Tradition und guten Noten<br />

Die Wurzeln der BKK Verbund Plus reichen<br />

in das Jahr 1889 zurück. Damals<br />

gründete Schwenk Zement eine Betriebskrankenkasse.<br />

2007 erfolgte die Fusion<br />

mit der BKK Energieverbund, im Jahr<br />

2015 mit der BKK Kassana. Seitdem ist<br />

der Firmensitz der Kasse in München,<br />

Sitz der Hauptverwaltung ist jedoch Biberach.<br />

Trägerunternehmer der BKK Verbund<br />

Plus sind neben Schwenk unter anderem<br />

die Liebherr Verzahntechnik, der<br />

ADAC, die Netze BW und die Energieversorgung<br />

Sachsen Ost. Zu den sogenannten<br />

Schwerpunkt<strong>unternehmen</strong>, in denen<br />

die Krankenkasse stark vertreten ist, gehören<br />

Sparkassen, Verbände, Akademien<br />

und Verbund<strong>unternehmen</strong>. Die BKK Verbund<br />

Plus verfügt über ein Haushaltsvolumen<br />

von 220 Millionen Euro. Der größte<br />

Ausgabeblock sind die Kosten für stationäre<br />

Behandlungen mit 63 Millionen Euro.<br />

Sie beschäftigt rund 140 Mitarbeiter<br />

an sieben Standorten in drei Bundesländern:<br />

Biberach, Karlsruhe, Rheinfelden,<br />

Stuttgart Ulm, Dresden (Sachsen) und<br />

Bernburg (Sachsen-Anhalt). Die BKK Verbund<br />

Plus erhält regelmäßig gute Noten<br />

bei Krankenkassenvergleichen. Sie betreut<br />

86.000 Versicherte, davon 21.000<br />

in der Region Biberach-Ulm. AMB<br />

Wo sehen Sie in Sachen Gesundheit die größte<br />

Schwäche bei Unternehmen?<br />

In dieser Wirtschaftsboom-Zeit ist das Abarbeiten von<br />

Aufträgen viel wichtiger als das Wohlbefinden der Mitarbeiter.<br />

Irgendwann wird sich das allerdings durch<br />

höhere Fehlzeiten, Fluktuation oder Schwierigkeiten<br />

bei der Mitarbeitergewinnung rächen. Deshalb sollte<br />

BGM schon jetzt eine hohe Priorität genießen. Wir setzen<br />

daher auf Information, wie beispielsweise<br />

bei unseren BGM-Foren,<br />

um die Verantwortlichen zu<br />

sensibilisieren.<br />

Ändert sich der Fokus im betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagement?<br />

Bisher ist es meist auf Muskel- und<br />

Skeletterkrankungen ausgelegt,<br />

weil dies die häufigste Gründe für<br />

Fehlzeiten sind. Künftig werden auch die psychische<br />

Gesundheit und digitale Angebote in den Fokus rücken.<br />

In einem aktuellen Projekt nutzen wir beispielsweise<br />

Online-Kurse für Führungskräfte zum Thema<br />

„Wie führe ich gesund?“<br />

Das wird sich<br />

rächen – mit<br />

höheren Fehlzeiten<br />

und<br />

Fluktuation<br />

Wie funktioniert das?<br />

Die Module vermitteln, worauf Führungskräfte achten<br />

sollten, wie sie zum Beispiel bemerken, dass Mitarbeiter<br />

psychisch belastet sind. Solche digitalen Angebote<br />

sind stark im Kommen. Parallel entwickeln wir derzeit<br />

digitale Entspannungskurse.<br />

Wie entspannt man sich digital?<br />

Aktuell experimentieren wir mit<br />

einem Stuhl namens Brainlight,<br />

den wir Unternehmen zur Verfügung<br />

stellen. Mitarbeiter setzen<br />

sich 20 Minuten hinein, werden<br />

massiert und bekommen durch eine<br />

Maske optische und akustische<br />

Entspannungsreize.<br />

Zuletzt waren Sie nicht nur als<br />

Krankenkassen-Chefin, sondern<br />

auch als Baumeisterin tätig.<br />

Der Neubau unseres Verwaltungssitzes in Biberach hat<br />

mich in den vergangenen zwei Jahren in der Tat viel<br />

Zeit gekostet, vor allem im vergangenen Jahr war der<br />

Abstimmungsaufwand enorm.<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[titelthema]<br />

Warum haben Sie neu gebaut?<br />

Wir hatten in unserem früheren Domizil viel zu wenig<br />

Platz. Das Gebäude war für 30 Mitarbeiter ausgelegt.<br />

Nach und nach mussten wir alle Besprechungszimmer<br />

in Büros umfunktionieren und noch eine alte Zahnarztpraxis<br />

anmieten. Heute arbeiten 70 Mitarbeiter in<br />

unserem neuen Verwaltungssitz. Unser Verwaltungsrat<br />

hat dem Plan schnell zugestimmt.<br />

Gab es trotzdem Schwierigkeiten?<br />

Weil wir in mehr als drei Bundesländern vertreten sind,<br />

musste die Aufsicht des Bundesversicherungsamts<br />

(BVA) das Bauvorhaben bewilligen. Schließlich müssen<br />

wir wirtschaftlich mit dem Geld der Versicherten<br />

umgehen. Die Vorgaben waren auf 60 Seiten aufgelistet<br />

waren. Alle Regularien zu erfüllen und die Genehmigung<br />

zu erhalten, hat zwei Jahre gedauert.<br />

Warum dauert das so lange?<br />

Wir haben an unserem neuen Verwaltungssitz ein modernes<br />

Konzept umgesetzt. In jedem Stockwerk gibt es<br />

eine Mittelzone mit Kommunikationsfläche, links und<br />

rechts davon sind die Büros. Die Mitarbeiter arbeiten<br />

wandorientiert, schauen sich also nicht mehr an. Das<br />

verringert die Geräuschkulisse. Diese Konzeption ist<br />

mit den vor Jahrzehnten festgelegten Parametern, wie<br />

groß ein Büro sein darf, schwer zu vereinbaren.<br />

Sind die Kriterien so verkrustet?<br />

Sie werden zwar regelmäßig überarbeitet, aber die Basis<br />

ist Jahrzehnte alt. Heutige Raumkonzepte sind in<br />

diesen Regularien bisher nicht berücksichtigt. Sie müssen<br />

jedes Büro, jeden Quadratmeter mit dem BVA abstimmen.<br />

Haben Sie Ihr Kostenbudget eingehalten?<br />

Ja. Darauf sind wir stolz. Aktuell liegen wir noch unter<br />

den veranschlagten acht Millionen Euro. Auch der<br />

Zeitrahmen hat gepasst. Wir sind zum 1. Dezember<br />

2017 umgezogen.<br />

Welche Rolle spielt das Thema Big Data für die BKK<br />

Verbund Plus?<br />

Wir haben natürlich Datenbanken. Alles was früher<br />

per Papier abgerechnet wurde, kommt heute digital zu<br />

Musste bei dem acht Millionen<br />

teuren Neubau jedes Detail<br />

– bis zum Stehtisch – mit<br />

dem Bundesversicherungsamt<br />

abstimmen.<br />

17


[titelthema] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mit Kompetenz, Selbstdisziplin<br />

und Selbstbewusstsein<br />

kann man fast alles schaffen,<br />

sagt Dagmar Stange-Pfalz im<br />

Gespräch mit Alexander<br />

Bögelein, dem Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong>[!].<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE<br />

ALEXANDER BÖGELEIN,<br />

REDAKTIONSLEITER<br />

UNTERNEHMEN [!]<br />

DOKUMENTATION:<br />

RONJA GYSIN<br />

FOTOS:<br />

MARC HÖRGER<br />

uns. Diese Daten werten wir auch aus. Je größer der Datenbestand<br />

umso besser werden die Prüf-Logarithmen,<br />

mit denen wir etwa Abrechnungen von Ärzten und<br />

anderen Anbietern kontrollieren können.<br />

Wie viele Beanstandungen ergeben sich daraus?<br />

Schwer zu sagen. Allein unser Volumen für ärztliche<br />

Behandlung beträgt 43 Millionen, die Krankenhausausgaben<br />

liegen bei 60 Millionen Euro. Wir haben jährlich<br />

circa 18.000 Krankenhausfälle. Da läuft viel über<br />

Datenroutinen, wobei längst nicht jede Beanstandung<br />

eine missbräuchliche Handlung voraussetzt. Manchmal<br />

muss man auch mit Krankenhäusern<br />

in die Diskussion treten.<br />

Welche Chancen bieten Big Data?<br />

Ein großes Potenzial sehe ich bei<br />

der Patientenbehandlung. Wenn<br />

wir Behandlungsdaten in Datenbanken<br />

eingeben, etwa zu seltenen<br />

Krankheiten und Hilfsmöglichkeiten,<br />

kann das unser System revolutionieren.<br />

In den USA gibt es bereits<br />

große Bestände. Lernende Programme wie Watson von<br />

IBM können unstrukturierte Daten verarbeiten und<br />

Muster erkennen. Ärzte könnten schwierige Diagnosen<br />

oder Suchkriterien eingeben und diese mit erfassten<br />

Daten abgleichen. Damit kann man Patienten möglicherweise<br />

besser und schneller helfen.<br />

Wird der Computer zum Arzt?<br />

Die individuelle Beratung darf nicht verloren gehen.<br />

Mit Big Data<br />

kann man<br />

Patienten<br />

künftig<br />

besser helfen<br />

Patienten wollen nicht eine Diagnose vom Computer<br />

erhalten. Sie wollen zu einem Menschen gehen, dem<br />

sie vertrauen. Insgesamt halte ich solche Datenbanken<br />

für eine große Chance. Viele Mediziner sehen das allerdings<br />

noch ein bisschen anders.<br />

Die Krankenkassen stecken in einem enormen<br />

Wandel, was sind für Sie persönlich die größten Herausforderungen?<br />

Dazu zählt die Digitalisierung, weil es hier gilt neue,<br />

noch nicht dagewesene Lösungen zu finden. Krankenkassen<br />

sind zudem sehr frauendominierte Unternehmen.<br />

Da ist es herausfordernd, die<br />

verschiedensten Teilzeit-Wünsche<br />

mit unseren Geschäftszeiten unter<br />

einen Hut zu bringen. Ich habe vor<br />

18 Jahren bei der BKK Schwenk als<br />

Vorstandsmitglied mit zehn Mitarbeitern<br />

angefangen. Die BKK Verbund<br />

Plus hat heute 140 Angestellte.<br />

Da braucht es viele Gespräche<br />

und viel mehr Koordination. Mir<br />

macht das Spaß, jedoch kostet die<br />

Abstimmung viel Zeit.<br />

Was war für Sie bisher die wichtigste Erfahrung in<br />

Ihrer Karriere?<br />

Das man alles schaffen kann, wenn man fachlich und<br />

sozial kompetent ist, es selbstbewusst angeht und sich<br />

im Klaren darüber ist, dass es gerade am Anfang etwas<br />

länger dauert. Mit Selbstbewusstsein und Selbstdisziplin<br />

bekommt man fast alles hin.<br />

18


15 x<br />

Bankhaus Jungholz –<br />

Vermögensverwaltung mit Auszeichnung<br />

Das Handelsblatt Düsseldorf und die Elite Edition München haben die besten Vermögensverwalter <strong>2018</strong> im deutschsprachigen<br />

Raum gekürt. Bereits zum 15. Mal in Folge erhielt das Bankhaus Jungholz, das Private Banking der Raiffeisenbank<br />

Reutte reg.Gen.m.b.H, das Premium-Prädikat „Summa cum Laude“. Elite-Chefredakteur Hans-Kaspar von<br />

Schönfels in seiner Begründung: „Dem Bankhaus Jungholz ist es gelungen, zu einer echten Beraterbank zu werden.<br />

Alles aus einer Hand bis hin zur Erwirtschaftung von Rendite und natürlich einer gut geplanten Zukunft für den Vermögensinhaber<br />

und die Familie.“<br />

Im Bereich Private Banking, der Vermögensanlage für gehobene Anleger,<br />

ist die Vermögensverwaltung eine Art „Königsdisziplin“. Angesichts<br />

der außerordentlichen Komplexität und Zusammenhänge der<br />

Finanzmärkte stellt sich für den Anleger die Frage, Anlageentscheidungen<br />

selbst zu treffen oder diese kompetenten Spezialisten über<br />

eine Vermögensverwaltung anzuvertrauen. Um solche professionellen<br />

Lösungen anzubieten, hat das Bankhaus Jungholz 1997 eine eigene<br />

Vermögensverwaltung aufgebaut: Experten mit langjähriger Investmenterfahrung<br />

übernehmen dabei die Aufteilung und das Monitoring<br />

der übertragenen Vermögensverwaltungsmandate.<br />

Ziel der Vermögensverwaltung ist es, basierend auf den Erfahrungen,<br />

der Risikobereitschaft, dem Anlagehorizont und Know-how der<br />

Kunden, optimale Anlagestrategien für das Vermögen zu entwickeln<br />

und entsprechend erfolgreich umzusetzen. Unabhängig, ob in einer<br />

individuell konzipierten Vermögensverwaltung oder in vermögensverwaltenden<br />

Fonds, die Portfoliomanager setzen immer ein breites<br />

Spektrum von objektiv ausgewählten Top-Produkten ein und treffen<br />

alle Anlageentscheidungen auf Basis umfangreicher eigener und externer<br />

Finanzmarktanalysen. Das verwaltete Portfolio setzt sich<br />

in der Regel aus Bausteinen der Anlageklassen Anleihen, Aktien,<br />

Alternative Investmentanlagen und Rohstoffen zusammen.<br />

Innerhalb gewisser Bandbreiten agieren die Vermögensverwalter<br />

flexibel und setzen so aktive<br />

Investitionsschwerpunkte. Das große Anlageuniversum<br />

bietet auch in schwierigen Marktphasen<br />

Chancen und ermöglicht eine breite Streuung<br />

des investierten Vermögens. So gelingt es, höhere<br />

Erträge zu generieren und die mit einzelnen<br />

Kapitalanlagen verbundenen Risiken zu reduzieren.<br />

Die Philosophie der Produktneutralität – der Verzicht<br />

auf hauseigene Produkte und die Auswahl der besten<br />

Anbieter am Markt – hat beim Bankhaus Jungholz<br />

höchste Priorität. Dies gilt auch für Fairness und<br />

Transparenz gegenüber dem Kunden!<br />

Alle Bonifikationen und Vergütungen von Fonds- und Zertifikate-<br />

Partnern werden offen gelegt und mit dem Vermögensverwaltungshonorar<br />

verrechnet.<br />

Ein Vermögensverwaltungsmandat beim Bankhaus Jungholz ist<br />

die ideale Lösung: Angesichts der Komplexität und Eigendynamik<br />

der Finanzmärkte übernimmt das kompetente und mehrfach ausgezeichnete<br />

Portfoliomanagement die Vermögensverwaltung. So<br />

entlastet kann sich der Kunde ganz dem Beruf, der Familie und der<br />

Freizeit widmen.<br />

Kontakt: Bankhaus Jungholz<br />

Haus 20, A-6691 Jungholz<br />

info@bankhaus-jungholz.com<br />

www.bankhaus-jungholz.com


[namen & nachrichten] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ravensburger<br />

Handel steigert<br />

Umsatz<br />

Die 538 Betriebe des Ravensburger<br />

Einzelhandels (einschließlich<br />

Lebensmittelhandwerk<br />

und Tankstellen) haben ihren<br />

Umsatz deutlich auf 602 Millionen<br />

Euro gesteigert. 40 Prozent<br />

der Einzelhändler sagen, dass<br />

sie in den vergangenen drei Jahren<br />

mehr Umsatz gemacht haben,<br />

bei 30 Prozent blieb er stabil.<br />

Keiner der befragten<br />

Händler hat in diesem Zeitraum<br />

mehr als 15 Prozent verloren.<br />

Das geht aus der Fortschreibung<br />

des städtischen Einzelhandelskonzeptes<br />

hervor. Das oberste<br />

Gebot lautet dabei: „Innen vor<br />

Außen“ und damit auch kein<br />

großflächiger Handel auf der<br />

„grünen Wiese“, um das Zentrum<br />

nicht zu schwächen. Sorgen<br />

macht sich der Handel lediglich<br />

um fehlende Parkplätze.<br />

Mit Saugern und<br />

Trocknern<br />

erfolgreich<br />

Die Electrostar GmbH (Reichenbach/Fils)<br />

hat den Umsatz 2017<br />

um 12 Prozent auf 34 Millionen<br />

Euro gesteigert. Das Unternehmen<br />

stellt zum einen Sauger für<br />

Handwerk, Gewerbe und Industrie,<br />

zum anderen Hände- und-<br />

Haartrockner her. Die ebenfalls<br />

zur Gruppe gehörende Haaga<br />

Kehrsysteme GmbH legte um 6<br />

Prozent auf 6,3 Millionen Euro<br />

zu. Elektrostar beschäftigt an<br />

den Standorten in Reichenbach/<br />

Fils und Kirchheim unter Teck<br />

rund 150 Mitarbeiter.<br />

Erleichterung bei<br />

Diehl Aircabin in<br />

Laupheim<br />

Der Bestellung von 36 A380-<br />

Maschinen der Fluggesellschaft<br />

Emirates hat auch bei Diehl<br />

Neuheit im Rettungswesen aus Günzburg<br />

Über ein Umsatzplus und vier Auszeichnungen<br />

freut sich Ferdinand Munk, der geschäftsführende<br />

Gesellschafter der Günzburger Steigtechnik<br />

GmbH, die 2017 mit 300 Mitarbeitern<br />

40 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete. Besonders<br />

stolz ist er über den ersten elektrisch<br />

Aircabin in Laupheim für Freude<br />

gesorgt. Der Flugzeugausrüster<br />

gehört zur Aerosystems-<br />

Sparte des Diehl-Konzerns<br />

(Nürnberg). Er liefert für den<br />

A380 unter anderem die Decken-<br />

und Seitenverkleidungen<br />

in der Passagierkabine, Gepäckfächer<br />

sowie weitere Innen-Verkleidungen.<br />

Wesentlich wichtiger<br />

für Laupheim sei jedoch das<br />

Geschäft mit dem A350, sagte<br />

ein Sprecher. Diehl Aircabin<br />

kam 2017 auf einen Umsatz von<br />

rund 800 Millionen Euro und<br />

beschäftigt in Laupheim, Hamburg,<br />

Toulouse und Tianjin<br />

rund 2100 Mitarbeiter.<br />

IHK-Ulm:<br />

Chefwechsel<br />

steht im Juli an<br />

Seit fast 15 Jahren steht Peter<br />

Kulitz (65) an der Spitze der<br />

IHK Ulm, nun endet seine dritte<br />

Amtszeit. Der oder die Neue soll<br />

am 24. Juli eingeführt werden.<br />

Kulitz wird sich dann stärker<br />

auf seine Aktivitäten als Vorsitzender<br />

des DIHK-Außenhandelsausschusses<br />

konzentrieren.<br />

Die Wahlfrist zur IHK-Vollversammlung<br />

geht bis zum 9. Mai.<br />

Immer mehr<br />

zulassungsfreie<br />

Betriebe<br />

angetriebenen Rollcontainer. Der revolutioniere<br />

den Materialnachschub, sagt Munk. Damit<br />

könne ein Feuerwehrmann bis zu einer Tonne<br />

an Schaummittel, Geräten oder sonstigem<br />

Material von A nach B bringen – selbst in unwegsamem<br />

Gelände und über Hindernisse.<br />

Im baden-württembergischen<br />

Handwerk steigt die Zahl der<br />

zulassungsfreien Betriebe. Von<br />

den 132.700 Betrieben waren<br />

2017 noch rund 80.000 zulassungspflichtig<br />

(676 weniger als<br />

im Vorjahr). Das größte Minus<br />

mit 2,2 Prozent verzeichnete<br />

das Nahrungsmittelhandwerk.<br />

Die Zahl der Betriebe, für die<br />

seit 20o4 keine Meisterpflicht<br />

mehr besteht, wuchs um 635<br />

auf 28.938. Beim Rest der Betriebe<br />

handelt es sich um sogenannte<br />

handwerksähnliche, für<br />

die noch nie die Meisterpflicht<br />

bestanden hat.<br />

Wieland Werke<br />

planen<br />

Großeinkauf<br />

Die Wieland Werke AG (Ulm)<br />

will von ihrem Konkurrenten<br />

Aurubis dessen Sparte Flachwalzprodukte<br />

übernehmen. In<br />

dieser erwirtschafteten die<br />

Hamburger zuletzt mit 1700<br />

Mitarbeitern einen Umsatz von<br />

1,3 Milliarden Euro. Teil des Geschäfts<br />

ist auch die Übernahme<br />

der Schwermetall Halbzeugwerk<br />

GmbH & Co. (300 Mitarbeiter),<br />

an der Wieland bereits<br />

50 Prozent der Anteile hält. Die<br />

Wieland Werke (Jahresumsatz<br />

2,5 Milliarden Euro, 6600 Mitarbeiter)<br />

wird damit zum größten<br />

Kupferverarbeiter Europas. [!]<br />

20


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Neben der Beratung und Planung nach Arbeitsstättenrichtlinien<br />

& ganzheitlichen<br />

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21


Adrian Raidt koordiniert im Stuttgarter „Wizeman-Space“, dem früheren Sitz eines Autozulieferes, den deutschen Blechmarkt. <br />

Fotos: Fernando Iannone<br />

Blech ist seine Welt<br />

Manche sind überlastet, andere haben zu wenig Aufträge: In der Branche finden Kunden und Bearbeiter nicht immer<br />

optimal zusammen. Das Stuttgarter Start-up Laserhub will das mit einem Online-Portal ändern.<br />

Von der Decke hängt ein Lastenkran, in<br />

der Ecke stehen rostige, grüne Spinde,<br />

lange hölzerne Tische bieten Platz zum<br />

Arbeiten. An einem Laptop sitzt der Stuttgarter<br />

Existenzgründer Adrian Raidt (36). Das alte<br />

Fabrikgebäude in Bad Cannstatt, das heute<br />

als Coworking Space „Wizemann Space“ genutzt<br />

wird, schaffe für ihn genau die richtige<br />

Arbeitsatmosphäre, sagt er. Denn seine Geschäftsidee<br />

stammt aus der Blechbearbeitung.<br />

Als „virtuellen Blechbearbeiter“ bezeichnet er<br />

das, was sein Start-up anbietet. Gegründet hat<br />

Raidt die Laserhub GmbH im Juli 2017 nach<br />

einer Vorlaufzeit von einem Jahr. Das Startkapital:<br />

25.000 Euro. Virtuell findet die Blechbearbeitung<br />

natürlich nicht statt – es handelt<br />

sich um eine Online-Plattform.<br />

DIGITAL UND VOLLAUTOMATISCH<br />

Die setzt an der Schnittstelle zwischen Industriekunden<br />

und Produzenten an und vermittelt<br />

diese digital und vollautomatisch aneinander.<br />

Der Kunde muss nur eine<br />

computer-generierte Zeichnung seines Blechgegenstands<br />

(CAD-Zeichnung) hochladen,<br />

Material sowie Liefertermin bestimmen und<br />

binnen weniger Sekunden wird auf der Homepage<br />

ein Angebot erstellt. Mit fünf Blechbearbeitern<br />

aus Süddeutschland kooperiert Laserhub.<br />

Sie müssen sich nicht die Zeit nehmen,<br />

selbst Angebote zu erstellen. Der geeignetste<br />

Hersteller wird automatisch ausgesucht. Für<br />

den ausgewählten Produzenten stellt sich<br />

dann die Frage: Angebot annehmen oder<br />

nicht? „Wir reichen die Kunden allerdings<br />

nicht weiter“, sagt Raidt. Laserhub sei An-<br />

22


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[gründen]<br />

So funktioniert laserhub.de<br />

Die Biegeteile sind manchmal einfach und so klein, dass sie in die Hand von Adrian Raidt passen.<br />

Mitunter sind sie vier Meter lang und 25 Millilemter dick.<br />

Der Kunde lädt eine computer-generierte<br />

Zeichnung des Blechgegenstands<br />

(CAD-Zeichnung) hoch. Er legt Liefertermin<br />

und Material fest. Ein Algorithmus<br />

prüft in wenigen Sekunden die Machbarkeit<br />

des Auftrags und kalkuliert den Preis.<br />

Erteilt der Kunde den Auftrag, wird eine<br />

Rangliste der Produzenten erstellt. Wer<br />

für die Herstellung des Blechteils am<br />

besten geeignet ist, steht an erster Stelle.<br />

Ausschlaggebend sind Maschinenpark,<br />

Material, Qualität und Lieferzeit. Schlägt<br />

ein Produzent das Angebot aus, geht der<br />

Auftrag an den nächsten.<br />

sprechpartner sowie Vertragspartner für die<br />

Kunden, eine Art „Händler“ also. Man könne<br />

sich das ein wenig vorstellen wie bei Amazon:<br />

„Im Zweifel kümmern wir uns drum“, erläutert<br />

Raidt. Im Zweifel? Zum Beispiel bei Reklamationen.<br />

Die können bei den Blechteilen<br />

auftreten, aber auch bei der Logistik. Denn<br />

um die kümmert sich Laserhub ebenfalls. Dafür<br />

kooperiert das Unternehmen mit dem Paket-Dienstleister<br />

DPD; für größere Frachten<br />

greift es auf den Online-Versandvermittler<br />

Iloxx zurück.<br />

DIE LOGISTIK UNTERSCHÄTZT<br />

Auf die Idee für das Start-Up kam Raidt während<br />

seiner neunjährigen Führungstätigkeit<br />

bei der Trumpf-Gruppe in Ditzingen, einem<br />

der weltweit größten Anbieter von Werkzeugmaschinen.<br />

Immer wieder sei er dort mit einem<br />

Missstand konfrontiert gewesen, sagt<br />

Raidt. Der Blechmarkt sei sehr kleinteilig<br />

strukturiert. Die Nachfrage nach dem Material<br />

sei sehr heterogen. Privatmenschen, Handwerker,<br />

Maschinenbauer, das Baugewerbe<br />

und weitere Branchen verwenden es. Zugleich<br />

gebe es in Deutschland etwa 4000 Blechbearbeiter.<br />

„Dennoch kann das Überangebot die<br />

Nachfrage nicht befriedigen“, sagt Raidt. „Das<br />

ist, als ob man in Stuttgart im Stau steht und<br />

weiß, dass es in Deutschland freie Autobahnen<br />

gibt.“<br />

In Deutschland gibt es zwei vergleichbare Portale.<br />

„Aber nur Laserhub hat einen reinen Fokus<br />

auf Blechteile“, betont Raidt. So ein Online-Portal<br />

könne man sich nicht patentieren<br />

lassen. „Wir sind zum Wachstum verdammt.<br />

Es geht darum, sich im Markt als relevanter<br />

Spieler zu platzieren.“ Auf dem Weg dorthin<br />

befindet sich das Start-up bereits: „Die Resonanz<br />

ist gut. Wir haben in den ersten Monaten<br />

mehr als 100 Aufträge bekommen.“<br />

Neben Raidt gibt es zwei weitere Geschäftsführer.<br />

Für sie fallen verschiedene Aufgaben<br />

an wie Vertrieb, Software-Entwicklung und<br />

Lieferanten-Betreuung. Alles entwickelt das<br />

Start-up aber nicht selbst: „Man muss das Rad<br />

nicht immer neu erfinden. Wir greifen auch<br />

auf viele bestehende Komponenten zurück,<br />

zum Beispiel auf eine Preiskalkulations-Software.“<br />

Am Grundkonzept seines Unternehmens<br />

hat Raidt zwar nicht herumgeschraubt,<br />

dafür müsse man ständig auf neue Kundenanforderungen<br />

reagieren. „Das sind viele Kleinigkeiten“,<br />

sagt er. Mit der Zeit sind Zusatzangebote<br />

wie das Eingravieren einer<br />

Seriennummer hinzugekommen. Unterschätzt<br />

habe Raidt zu Beginn die Logistik.<br />

„Manche unserer Blechteile wiegen unter einem<br />

Kilo, andere dagegen mehrere hundert<br />

Kilo. Wir decken also die komplette Logistikbandbreite<br />

ab.“ Im Gegensatz zu kleineren<br />

Sendungen ließen sich große Frachten aber<br />

nur schwer nachverfolgen. „Es fehlt an Transparenz,<br />

weil Frachtsendungen wenig digitalisiert<br />

sind“, erläutert Raidt.<br />

ROSTIGE ATMOSPHÄRE<br />

Und die Zukunft? Raidt will expandieren. Eine<br />

Kooperation mit 20 Herstellern bis Ende<br />

<strong>2018</strong> schwebt ihm vor. Die kommen mittlerweile<br />

schon von selbst auf ihn zu: Seit Oktober<br />

erhält Raidt etwa vier Anfragen von Blechbearbeitern<br />

pro Monat. Auf die Suche nach<br />

potenziellen Partnern will er aber auch selbst<br />

gehen, um sich die qualitativ hochwertigsten<br />

herauszupicken. Das Schöne daran: Auch<br />

wenn Raidt expandieren sollte, könnte er im<br />

Coworking Space in der rostigen Atmosphäre<br />

des alten Fabrikgebäudes arbeiten – denn als<br />

virtueller Blechbearbeiter braucht er hauptsächlich<br />

seinen Laptop. [!] LUKAS WETZEL<br />

23


Im oberschwäbischen Achstetten entwickeln ACD-Mitarbeiter unter anderem mobile Geräte zur Datenerfassung für Amazon, Rossmann & Co.<br />

High-Tech für mobile Daten<br />

In Sachen intelligenter Vernetzung und elektronischen Steuerungen spielt das inhabergeführte Unternehmen ACD in<br />

der Weltliga. Die Größen aus Handel und Logistik setzen auf die smarte Technologie aus dem beschaulichen Achstetten.<br />

Alles begann im Zeitalter des Übergangs<br />

von mechanischen zu elektronischen<br />

Steuerungen, also technikgeschichtlich<br />

gesehen vor langer, langer Zeit. ACD aus<br />

Achstetten (Kreis Biberach) firmierte damals<br />

noch als Andes Elektronik GmbH. 1978, zwei<br />

Jahre nach der Gründung, brachte das kleine<br />

Start-up die erste frei programmierbare Mikroprozessorsteuerung<br />

auf den Markt, die bevorzugt<br />

bei CNC-sowie Steinbearbeitungsmaschinen<br />

zum Einsatz kam.<br />

Zeitsprung in die Gegenwart. Aus Andes ist<br />

längst ACD geworden. Und aus der winzigen<br />

Firma eine Gruppe mit rund 400 Mitarbeitern,<br />

einem immer weiter verfeinerten Produktportfolio<br />

– und einer Aufgabe, die zunehmend<br />

Kopfzerbrechen bereitet, wie Andreas Zwißler,<br />

Geschäftsführer der ACD-Tochter ACD<br />

Elektronik GmbH ausführt. „Jetzt fängt gerade<br />

die Verknappung an“, taxiert er den Stand<br />

des konjunkturellen Zyklus. Das merke ACD<br />

auch im Personalbereich und dort in allen Abteilungen.<br />

Dies ist zum einen hausgemacht und hängt<br />

unmittelbar mit den prall gefüllten Order-<br />

Büchern zusammen. Auf der anderen Seite<br />

liegt es aber auch am Weltmarkt für wichtige<br />

Bauteile. Dort teilen sich in einigen Bereichen,<br />

etwa bei bestimmten Prozessoren, wenige<br />

Anbieter den Markt auf. „Da kriegen Sie<br />

dann kurz und bündig mitgeteilt, die Lieferung<br />

kann erst in zwei Monaten erfolgen“,<br />

berichtet Zwißler.<br />

Oder es wird, trotz<br />

Auftragsbestätigung<br />

storniert: Ein<br />

Problem, das aus<br />

der anhaltend guten<br />

Konjunktur<br />

resultiert.<br />

Dass sich bei ACD<br />

die Zahlen gut entwickeln,<br />

ist nicht<br />

zuletzt Folge der<br />

strategischen Auf-<br />

Andreas Zwißler, Chef der<br />

ACD Elektronik GmbH.<br />

stellung. Kundenspezifisch entwickelte Industrieelektronik,<br />

etwa zur Steuerung von<br />

Intralogistik-Fahrzeugen wie Gabelstaplern<br />

24


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[machen]<br />

oder die Auftragsfertigung von elektronischen<br />

Systemen für die produzierende Industrie<br />

zählen zu wichtigen Geschäftsfeldern.<br />

Darüber hinaus hat sich ACD einen guten<br />

Namen mit Eigenprodukten geschaffen: mobile<br />

Geräten für die Datenerfassung.<br />

Solche mobile Terminals, oft an die Kundenanforderungen<br />

angepasst, sind speziell auf<br />

zwei Bereiche ausgerichtet: auf den Handel<br />

und den Bereich Lager und Logistik. Die Geräte<br />

dienen etwa zur Erfassung, der Nachbestellung,<br />

der Inventur oder der Kommissionierung<br />

der Ware. Die Daten sind anschließend<br />

auch online verfügbar. Zusätzliche Funktionen<br />

wie die Temperaturmessung bei Tiefkühlwaren<br />

werden laut Zwißlers gerade vorbereitet.<br />

PER ULTRASCHALL ÜBERWACHT<br />

Der Medizin-Bereich soll jetzt als weiterer<br />

Markt für die mobilen Geräte ausgebaut werden.<br />

Sie werden hier zur Wunddokumentation<br />

und -überwachung eingesetzt. Per eingebauter<br />

Kamera und Ultraschallsensor können<br />

Wunden direkt vor Ort fotografiert, vermessen<br />

und zur Dokumentation ins Krankenhaus-Informationssystem<br />

eingepflegt werden.<br />

Die hohen Anforderungen einer<br />

medizinischen Zulassung seien bereits erfüllt.<br />

ACD bewegt sich hier auf unterschiedlichen,<br />

aber zugleich auf wachsenden Märkten.<br />

Da Krankenhäuser überwiegend einem starken<br />

Sparzwang unterliegen, soll es nicht bei<br />

der Wundvermessung bleiben. In der Pipeline<br />

seien bereits weitere Anwendungen für die<br />

mobilen Terminals, etwa für die Essensbestellung.<br />

Auf der Kundenliste stehen auch Amazon,<br />

Rossmann, Liebherr, Handtmann sowie große<br />

Einzelhandels- und Discount-Ketten im Lebensmittelbereich,<br />

viele von ihnen expandieren<br />

gerade ins Ausland. „Dieser Trend ist unser<br />

Trend“, betont Zwißler. Künftig werde es<br />

Grundmodule geben, die sich mit Zusatzmodulen<br />

erweitern lassen, gibt der Geschäftsfüh<br />

Rasantes Wachstum mit Elektronik<br />

ACD produziert seit 2015 in Tschechien, aber überwiegend am Firmensitz in Achstetten.<br />

Die Wurzeln der heutigen ACD-Gruppe<br />

haben Karl-Heinz Andes, Johann Bolkart<br />

und Fritz Guther im Jahr 1976 gelegt. Aus<br />

denen ist ein familiengeführter Elektronik-<br />

Spezialist gewachsen. Dieser besteht aus<br />

der ACD Elektronik GmbH, der ACD Systemtechnik<br />

GmbH, der ACD Antriebstechnik<br />

GmbH, der ACD USA und der ACD<br />

Czech. Bolkart und Guther sind als deren<br />

rer einen Ausblick auf die nächste Generation.<br />

Auch der Stapler, der sich mittels Sprechbefehl<br />

steuern lässt, ist längst keine Utopie<br />

mehr; die entsprechenden mobilen Terminals<br />

seien bereits im Pilotbetrieb.<br />

Gefertigt werden sie übrigens, so wie die zahlreichen<br />

weiteren elektronischen Produkte<br />

und Komponenten, am Stammsitz in Achstetten<br />

oder im vor vier Jahren eröffneten Werk in<br />

Tschechien. Dort werden die einfacheren und<br />

manuellen Arbeitsgänge erledigt. Auslagerung<br />

der Produktion sei noch nie Thema gewesen.<br />

Denn diese würde auf Kosten der Flexibilität<br />

und der schnellen, kurzen Wege gehen,<br />

Geschäftsführer nach wie vor an Bord.<br />

Seit dem Jahr 2015 fertigt das Unternehmen<br />

auch in Tschechien. ACD wächst rasant<br />

und hat sich beim Thema „Industrie<br />

4.0“ einen Namen gemacht. Im Jahr 2016<br />

erwirtschafteten rund 400 Mitarbeiter einen<br />

Jahresumsatz von knapp 72 Millionen<br />

Euro, 2017 standen mit 425 Mitarbeitern<br />

bereits 81 Millionen Euro zu Buche. THV<br />

erklärt Zwißler. „Hidden Champion“ ist ACD<br />

spätestens seit Mai 2016 nicht mehr. Seit damals<br />

ist ACD Elektronik einer von „100 Orten<br />

für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“, ausgezeichnet<br />

im Rahmen des gleichnamigen<br />

Wettbewerbs für „Smarte Produkte – smarte<br />

Prozesse“. „Smart“ übersetzt der Duden mit<br />

„modisch-elegant“, „schneidig“ und „clever“<br />

und wurde zum Lieblingswort all derer, die<br />

mit Digitalisierung zu tun haben. Für Zwißler<br />

liegt des Wortes tiefere Bedeutung in der Fähigkeit<br />

von entsprechenden Geräten, Daten<br />

einfach zu erfassen und sich intelligent zu<br />

vernetzen. [!] <br />

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[aus den hochschulen] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Das E-Auto<br />

startet nicht<br />

durch<br />

Das E-Auto ist nicht alltagstauglich.<br />

Das ergab eine Umfrage<br />

der Studierenden der DHBW<br />

Ravensburg unter 500 Deutschen.<br />

Nur vier Prozent der Befragten<br />

könnten sich vorstellen,<br />

innerhalb der nächsten zwölf<br />

Monate ein E-Auto zu kaufen.<br />

Die wichtigsten Gründe für die<br />

Zurückhaltung sind laut Studie<br />

die fehlende Ladeinfrastrukur<br />

und knappe Reichweiten. Auch<br />

der Preis ist 80 Prozent von den<br />

Teilnehmern zu hoch. Einige sehen<br />

durch die neue Technologie<br />

zudem Arbeitsplätze und<br />

Werkstätten in Gefahr. Die<br />

DHBW Ravensburg will die repräsentative<br />

Langzeitstudie im<br />

nächsten Jahr fortsetzen.<br />

Kontakt: Elisabeth Ligendza, ligendza@dhbw-ravensburg.de<br />

Studenten<br />

der HfWU<br />

wollen zu Daimler<br />

Studierende und Absolventen<br />

der HfWU Nürtingen küren<br />

Mercedes-Benz zum attraktivsten<br />

Arbeitgeber im Automotive-<br />

Bereich. Im Rahmen der TopCareer<br />

Awards konnten<br />

Hochschulangehörige online<br />

abstimmen. Unter Automobil-<br />

Zulieferbetrieben überzeugt<br />

Bosch, der Automobilhandel dagegen<br />

spricht nur wenige an.<br />

Das Gros der Young Professionals<br />

gibt an, mehr Wert auf die<br />

Work-Life-Balance zu legen, als<br />

auf Karriereperspektiven.<br />

Weitere Infos: www.ifa-info.de.<br />

Holzbau-<br />

Stammtisch in<br />

Biberach<br />

„Viele Holzwürmer für ein hölzernes<br />

Netzwerk.“ – Drei Mal<br />

pro Jahr laden Absolventen und<br />

Foto: © CC7/shutterstock.com<br />

Gemüseanbau ohne Erde<br />

Gemüse ziehen, aber ohne Sauerei: In der HyFarm der DHB<br />

Heidenheim werden die Pflanzen über einen Wasserkreislauf<br />

mit Nährstoffen versorgt. „Spezielle LED-Lampen optimieren<br />

das Wachstum der Pflanzen“, erklärt Projektleiter Fabian Hofmann.<br />

Das Team arbeitet derzeit an der Markteinführung.<br />

Studierende der Hochschule Biberach<br />

zum Treffen für fachlichen<br />

Austausch ein. Der „Holzbau-<br />

Stammtisch“ richtet sich<br />

an alle Mitglieder des Biberacher<br />

Modells, das die HBC mit<br />

dem Biberacher Kompetenzzentrum<br />

Holzbau&Ausbau anbietet.<br />

Studierende aus allen Semestern,<br />

Meisterschüler,<br />

Unternehmer, Professoren, Ingenieure,<br />

Ausbilder und Handwerker<br />

sind beim Stammtisch<br />

willkommen. Zuletzt stand das<br />

Thema Digitalisierung im Holzbau<br />

auf dem Programm. Der<br />

nächste Stammtisch soll im<br />

Frühjahr stattfinden.<br />

Kontakt: w.schafitel@zimmererzentrum.de<br />

Oma und Opa<br />

werden zum<br />

Forschungsobjekt<br />

Sturzsensoren im Boden, selbstöffnende<br />

Schränke in der Küche<br />

und eine Badewanne, die Vitalwerte<br />

misst: Um Senioren ein<br />

selbstbestimmteres Leben zu ermöglichen,<br />

hat die Hochschule<br />

Kempten eine Forschungwohnung<br />

in einer Seniorenwohnanlage<br />

angemietet. „Das AAL Living<br />

Lab ist zugleich ein<br />

zentrales Instrument der Forschung,<br />

Entwicklung und Vernetzung<br />

an der Schnittstelle<br />

von Pflegewissenschaft, Gerontologie<br />

und Sozialer Arbeit einerseits<br />

sowie Mechatronik,<br />

Elektrotechnik und Ergonomie<br />

andererseits“, sagt Hochschulpräsident<br />

Robert Schmidt. .<br />

Neubau mit<br />

positiver<br />

Energiebilanz<br />

Zwei Jahre hat es gedauert, aber<br />

jetzt hat der baden-württembergische<br />

Landtag den geplanten<br />

Neubau der Hochschule Ulm<br />

bewilligt. Für 38,4 Millionen<br />

Euro soll bis 2020 ein Energie-<br />

Effizienzhaus mit positiver<br />

Energiebilanz entstehen, das<br />

Energietechnik als Reallabor<br />

lehr- und erlebbar macht. Das<br />

Gebäude wird interaktiv gestaltet.<br />

So ist etwa im Foyer ein digitales<br />

Info-Board geplant, das<br />

sich je nach aktueller Energieproduktion<br />

des Gebäudes<br />

selbstständig an- und abschaltet.<br />

Noch in diesem Frühjahr<br />

soll ein feierlicher Spatenstich<br />

stattfinden.<br />

Preise für<br />

Nachhaltigkeit an<br />

Nürtingen<br />

Beim „Campus WELTbewerb“<br />

freuten sich HfWU-Studierende<br />

gleich zweimal. Den ersten vom<br />

Ministerium für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst verliehenen<br />

Preis strich das Projekt DigiSDG<br />

ein, eine Plattform, die<br />

den Transfer von Nachhaltigkeitsideen<br />

zwischen in- und<br />

ausländischen Studierenden<br />

vereinfacht. Die Initiative<br />

„Nachhaltig und fit an der Hf-<br />

WU“ räumte die zweite Trophäe<br />

ab. „Mithilfe eines Hometrainers<br />

können Studierende<br />

den Akku ihres Handys aufladen<br />

und erfahren dabei, wieviel<br />

Energie dafür nötig ist. Das hält<br />

fit und schärft das Umweltbewusstsein.“,<br />

so Prorektorin Carola<br />

Pekrun.<br />

Kontakt: Udo Renner, udo.renner@hfwu.de<br />

[!]<br />

26


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[rubrik]<br />

Foto: © Sergey Nivens/shutterstock.com<br />

Lässt sich die Innovationskraft eines Unternehmens berechnen? Ja, sagen Wirtschaftsmathematiker der Uni Ulm, die einen Algorithmus entwickelt haben.<br />

Die Formel für Innovation<br />

Beim Ulmer Unternehmertag geht es um Zukunftsfähigkeit. Wirtschaftsmathematiker der Universität Ulm haben einen<br />

Algorithmus entwickelt, der diese messbar macht. Zudem bauen die Forscher eine spezielle Datenbank auf.<br />

Erfolgreiche Unternehmen hinterfragen<br />

sich und ihre Produkte. Sie arbeiten<br />

nicht nur stetig daran, besser zu werden,<br />

sondern auch darum, sich neu zu erfinden.<br />

Denn nichts ist gefährlicher, als es sich im Gefühl<br />

des Erfolgs bequem zu machen, warnt<br />

Leo Brecht, Professor für Technologie- und<br />

Innovationsmanagement an der Universität<br />

Ulm. Doch weil die deutsche Wirtschaft seit<br />

mehr als acht Jahren wächst, wächst die Gefahr,<br />

dass Firmenlenker die Früchte der zurückliegenden<br />

Anstrengungen einsammeln<br />

wollen und sich auf der erfolgreichen Strategie<br />

der Vergangenheit ausruhen.<br />

Zu den Unternehmen, die sich in Boom-Zeiten<br />

hinterfragen, gehört nach Brechts Worten<br />

auch der Gase-Konzern Linde (München). Er<br />

verhalte sich beispielhaft, denn er ruhe sich<br />

nicht auf dem Erfolg aus, sondern habe bereits<br />

die Zukunft im Blick, erläutert der Uni-Professor.<br />

Das Besondere an der Situation von Linde:<br />

Die Innovationspotenziale des börsennotierten<br />

Technologie-Konzerns in Sachen Technologie<br />

sind bereits weitgehend ausgeschöpft.<br />

SUCHE NACH RISIKEN<br />

Was würde passieren, wenn plötzlich und unerwartet<br />

ein sogenannter „Game Changer“<br />

um die Ecke käme? Einer, der auf eine andere<br />

Technologie setzt, die ihm eine höhere Wettbewerbsfähigkeit<br />

bringt? Das Risiko, und war<br />

es auch noch so klein, schien dem Linde-Konzern<br />

jedenfalls zu groß. Mit Unterstützung<br />

von außen begann er mit Recherchen. So seien<br />

schließlich acht mögliche alternative<br />

Technologien identifiziert worden, berichtet<br />

Brecht. Die waren<br />

aber noch nirgends<br />

in der praktischen<br />

Erprobung.<br />

Zwei davon<br />

habe Linde<br />

schließlich als<br />

chancenreich ausgefiltert.<br />

„Mittlerweile<br />

sind zwei<br />

entsprechende<br />

Produktionsanlagen<br />

Prof. Leo Brecht,<br />

Universität Ulm.<br />

als Prototypen<br />

in Bau“, ergänzt Brecht.<br />

Der Universitätsprofessor hat auch Beispiele<br />

aus den Bereichen Automobil, Kommunikation<br />

und Mobilität. Soziale Medien, Elektroautos,<br />

3-D-Drucker – alles das kann im Kern die<br />

27


[spezial] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ein Paradebeispiel für Brecht ist Lindt &<br />

Sprüngli. Der Schokoladenhersteller benötige<br />

nur sechs Wochen von einer Idee bis zum fertigen<br />

Produkt auf dem Markt. Er erkenne früh<br />

Trends, habe einen Vorsprung in seinen Herstellungsprozessen,<br />

etwa was die Rückverfolgung<br />

seiner Produkte betrifft. Auch das Design<br />

der Verpackungen überrasche immer<br />

wieder. Brecht nennt ebenso den Getreidemühlenhersteller<br />

Bühler AG, der Innovationspotenziale<br />

in internen Wettbewerben zu<br />

heben verstehe und dabei auch branchenfremde<br />

Ideen gelten lasse. Beide Firmen kommen<br />

aus der Schweiz und mussten etwas tun,<br />

um trotz der starken Aufwertung des Franken<br />

zukunftsfähig zu bleiben.<br />

Sucht und arbeitet stetig nach neuen Technologien: die Linde AG. <br />

Kraft haben, bisher gut funktionierende Geschäftsmodelle<br />

innerhalb kürzester Zeit zu<br />

verdrängen und zu ersetzen.<br />

NEUARTIGER ANSATZ<br />

Den Wettbewerber, der scheinbar aus dem<br />

Nichts kommt, hätten schon viele Firmenverantwortliche<br />

unterschätzt, sagt Brecht. Er ist<br />

ein gefragter Mann. Denn in dem von ihm geleiteten<br />

Institut für Prozess- und Innovationsmanagement<br />

an der Uni Ulm analysieren er<br />

und seine Mitarbeiter, wie innovationsfähig<br />

Unternehmen sind.<br />

Dazu haben die Forscher am Oberen Eselsberg<br />

in Ulm ein Raster für Innovationschampions<br />

entwickelt. Wer darin aufgenommen wird,<br />

erfüllt zwei Kriterien: Zum einen ist ein solches<br />

Unternehmen in der Lage, seinen „Innovationsinput<br />

sehr effizient in kommerzialisierbare<br />

Produkte zu transferieren“. Zum<br />

andern liefern diese Produkte „einen substanziellen<br />

Beitrag zum Betriebsergebnis“. Anspruch<br />

von Brecht ist es, die Innovationskraft<br />

eines Unternehmens in messbarer Form darzustellen.<br />

Daher haben die Wirtschaftsmathematiker<br />

eine Formel entwickelt. Diese stützt<br />

sich auf eine riesige Menge an Daten.<br />

„Wir bewegen uns in wissenschaftlichem<br />

Neuland, sagt Brecht. Besagter Algorithmus<br />

setzt zwei – quantitative und messbare – Größen<br />

in Relation: die Inputgrößen wie etwa die<br />

Foto: Lina Nikelowski<br />

Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen,<br />

die Anzahl von Kooperationen und der<br />

geleistete Aufwand für das Ideenmanagement.<br />

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung<br />

allein machten ein Unternehmen<br />

noch nicht wettbewerbsfähig, sagt Brecht.<br />

„Daher messen wir auch Größen wie den Grad<br />

der Kommerzialisierung, der mit den eingereichten<br />

Patenten erzielt wird, ebenso deren<br />

Wert sowie den Anteil neuer Produkte am Betriebsgewinn.“<br />

AUFBAU EINER DATENBANK<br />

Insgesamt seien es knapp 40 Messgrößen, die<br />

erfasst würden, generiert aus Unternehmensanalysen,<br />

aus Fragebögen, aber vor allem „Big<br />

Data“ und somit von so ziemlich allem Daten-<br />

Material, das Relevanz besitzen kann. Im Aufbau<br />

ist eine riesige Datenbank. „Das macht<br />

weltweit sonst niemand“, betont Brecht.<br />

Schlussendlich soll dies immer exaktere Aufschlüsse<br />

über den erreichten Grad der Innovationsfähigkeit<br />

liefern.<br />

Nicht in jedem Fall zeige sich diese in Gestalt<br />

von neuen Produkten. Brecht führt das Softwarehaus<br />

SAP an, dem es vor einigen Jahren<br />

gelungen sei, den Produktentwicklungsprozess<br />

von 17 auf sieben Monate zu straffen.<br />

Beim „Ideen-Thinking“ hätten sich gemischte,<br />

interdisziplinäre Teams als besonders effektiv<br />

erwiesen.<br />

TROTZ KRISE FORSCHEN<br />

Aus wissenschaftlicher Perspektive eröffnete<br />

dies ein weiteres Untersuchungsfeld. Schlussendlich,<br />

so Brecht, sei seinem Team der Nachweis<br />

gelungen, dass Unternehmen, die in krisenhaften<br />

Zeiten ihr Budget für Forschung<br />

und Entwicklung nicht herunterfahren, stärker<br />

vom Aufschwung profitierten als solche,<br />

welche diese kürzten. Ebenfalls bestünde ein<br />

Zusammenhang zwischen Innovation und<br />

Aktienkurs-Entwicklung. Dabei spiele ein guter<br />

Mix an stufenweisen und „radikalen“ Innovationen<br />

eine Rolle. Seit 20<strong>09</strong> werde gemäß<br />

der von Brecht mitentwickelten Methode der<br />

„Innovations Capability Index“ geführt, der<br />

Top-Unternehmen listet und sich weitaus besser<br />

als ein Vergleichsindex entwickelt.<br />

Was aber sind Haupthemmnisse der Innovationsfähigkeit<br />

von Unternehmen? Brecht zögert<br />

nicht lange: Ein zu langer Prozess der<br />

Produktentwicklung bremst Firmen, aber<br />

auch wenn diese Entwicklern zu wenige Freiräume<br />

lassen. Oder die Suche nach neuen Ideen<br />

zu unstrukturiert betrieben werde. Mitunter<br />

komme ein Produkt auch einfach zum<br />

falschen Zeitpunkt auf den Markt.<br />

Während Unternehmen, die ihre Produkte an<br />

Verbraucher verkaufen, das Verhalten der<br />

Kunden bei ihren Entscheidungen berücksichtigen,<br />

sei das im B2B-Geschäft weit weniger<br />

ausgeprägt. Dort wüssten die Firmen oft<br />

nicht, warum Kunden zu Konkurrenten abgewandert<br />

sind. Dabei trete immer wieder Überraschendes<br />

zu Tage, erzählt Brecht aus der<br />

Praxis. So habe ein Hersteller von Traktoren<br />

registrieren müssen, dass für Kunden die<br />

rechtzeitige und vollständige Lieferung von<br />

Ersatzteilen eine wichtige Rolle spiele. [!] <br />

<br />

THOMAS VOGEL<br />

28


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[spezial]<br />

Bessere Hilfe für kleine Betriebe<br />

19. Auflage des Ulmer Unternehmertages in der Donauhalle: In diesem Jahr stellt Organisator Karl-Heinz Raguse die<br />

Themen Wissenstransfer und Innovationskraft im Mittelstand in den Fokus.<br />

Viele innovative Firmen wurden von<br />

Leuten gegründet, die zuvor als Angestellte<br />

ihre Ideen nicht hatten durchsetzen<br />

können“, beobachtet Karl-Heinz Raguse.<br />

Der Gründer und Organsiator des<br />

„Unternehmertags“ sieht die Defizite aber<br />

nicht allein auf der Seite der mittelständischen<br />

Unternehmen. Dort werde das Themenfeld<br />

Innovation häufig vernachlässigt.<br />

Die Folge: Die Betriebe verlören qualifizierte<br />

Mitarbeiter, die sich nicht durchsetzen konnten,<br />

erklärt Raguse, der die Neu-Ulmer Geschäftsstelle<br />

des Bundesverbands mittelständische<br />

Wirtschaft (BVMW) leitet und rund<br />

200 Firmen betreut.<br />

ZU WENIG FÖRDERUNG<br />

Nicht nur die die Firmen selbst richteten mitunter<br />

zu wenig Augenmerk auf Produkte und<br />

Dienstleistungen der Zukunft, auch die Politik<br />

habe hier noch einige Hausaufgaben zu<br />

Modern geht es auf dem Unternehmertag seit jeher zu. Unser Bild zeigt Organisator Karl-Heinz Raguse,<br />

den stellvertretenden Ministerpräsident Thomas Strobl ( 2.v.r.) und Ulms OB Gunter Czisch (re.).<br />

erledigen. Raguse kritisiert in dem Zusammenhang<br />

eine weitgehend „fehlende Innovationsförderung<br />

für den Mittelstand“, etwa<br />

durch bessere Abschreibungsmöglichkeiten<br />

für Ausgaben in Forschung und Entwicklung.<br />

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29


[spezial] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Karl-Heinz Raguse organisiert<br />

den Unternehmertag.<br />

teilungen zur Akquise<br />

von Forschungsmitteln<br />

leisten, sei dies<br />

kleineren Firmen<br />

kaum möglich. Bürokratische<br />

Hindernisse<br />

sieht er<br />

als einen weiteren<br />

Grund, warum Innovationspotentiale<br />

nicht ausgeschöpft<br />

werden.<br />

Für dringend verbesserungswürdig hält er<br />

den Wissenstransfer aus den wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen und Instituten in die mittelständische<br />

Wirtschaft. „Natürlich gibt es<br />

immer wieder Beispiele, wo dieser gelingt“,<br />

sagt Raguse. Was jedoch fehle sei eine gemeinsame<br />

Plattform, die Forscher und Produzenten<br />

zusammenführe. Gerade aus Sicht von<br />

Mittelständlern stelle sich die Forschungslandschaft<br />

als ausgesprochen intransparent<br />

Impressionen des Unternehmertags 2017: Treffpunkt und Möglichkeit zum Austausch.<br />

und verschlossen dar. Im Gegenzug gebe es in<br />

der freien Wirtschaft zweifelsohne Defizite<br />

beim Innovationsmanagement. Nicht nur,<br />

dass man mehr auf die Kunden hören und sie<br />

nach ihren Erfahrungen mit Produkten befragen<br />

sollte. Raguse sieht auch Defizite in der<br />

internen Innovationskultur, erkennbar an<br />

fehlenden Spielräumen für Entwickler, denen<br />

es so an kre ativen Erprobungsmöglichkeiten<br />

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30


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[spezial]<br />

Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann eröffnet den Unternehmertag, auf<br />

dem unter anderem die Deutsche Post ihren Street-Scooter als Nutzfahrzeug vorstellt.<br />

Eröffnung mit<br />

Minister Hermann<br />

„Innovationen für die Zukunft“ lautet<br />

das Motto des diesjährigen Unternehmertags.<br />

Seine 19. Auflage geht am<br />

Donnerstag, 22. März, auf dem Ulmer<br />

Messegelände über die Bühne. Organisator<br />

der ausgebuchten Veranstaltung<br />

ist die Raguse & Partner GmbH. Deren<br />

Hauptgesellschafter Karl-Heinz Raguse<br />

ist zugleich Regionalvertreter des Bundesverbands<br />

mittelständische Wirtschaft<br />

(BVMW). Das Konzept der Veranstaltung<br />

kombiniert klassische<br />

Messeauftritte von Unternehmen mit<br />

Fachvorträgen und einer Podiumsrunde<br />

zum Thema „Innovative Stadtentwicklung“.<br />

Zur Eröffnung spricht der badenwürttembergische<br />

Verkehrsminister<br />

Winfried Hermann (Grüne) zum Thema<br />

„Mobilität der Zukunft – Zukunft der<br />

Mobilität“. In den vier sogenannten<br />

Speakers‘ Corners finden 36 halbstündige<br />

Fachvorträge statt. Thematische<br />

Schwerpunkte der Aussteller sind Elektromobilität,<br />

Software, neue Produkte,<br />

Marketing sowie Betriebs- und Mitarbeiterführung.<br />

Besonders hebt Raguse<br />

den Auftritt der Deutschen Post hervor,<br />

die zwei ihrer elektrisch betriebenen<br />

Street-Scooter mitbringt, wovon einer<br />

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31


Barbara Küpper und ihr Sohn Jonas (26) meistern eine für die Familie extrem schwierige Zeit. <br />

Foto: Hendrik Stüwe<br />

Eine Geschichte vom Weitermachen<br />

Es ist eine Tragödie: 2015 stirbt Ludger Küpper bei einem Segelunfall. Urplötzlich trägt seine Frau Barbara die<br />

Verantwortung für den Betrieb, die Dach Werkstatt. Sie muss vieles lernen und erfährt nicht nur Unterstützung.<br />

Barbara Küpper schaut nachdenklich<br />

und lächelt: „Wenn ich zurückschaue,<br />

bin ich selbst erstaunt, was ich geschafft<br />

habe.“ Seit zweieinhalb Jahren ist die<br />

53-Jährige Geschäftsführerin der Dach Werkstatt<br />

in Salach (Kreis Göppingen). Geplant<br />

war das nie. Doch eine Tragödie krempelt ihr<br />

Leben von einer auf die andere Sekunde um:<br />

Ihr Ehemann Ludger Küpper kommt 2015 bei<br />

einem Segelunfall ums Leben. Die zierliche<br />

Katholikin überlegt nicht lange. „Dass ich<br />

mich der Verantwortung stelle, wusste ich<br />

schon am Grab meines Mannes“, erzählt sie.<br />

Seit 107 Jahren ist die Dach Werkstatt in Familienbesitz.<br />

Schon als Jugendlicher hatte Ludger<br />

Küpper im väterlichen Dachdecker-Betrieb<br />

mitgearbeitet und 1986 – mit 26 Jahren<br />

– schließlich die Führung übernommen. „Mit<br />

einem Unternehmen kommt Verantwortung“,<br />

sagt die Mutter von drei Kindern. Nicht<br />

nur gegenüber Kunden und der eigenen Familie,<br />

sondern vor allem auch für die Mitarbeiter<br />

und deren Angehörige. Selbst im Angesicht<br />

einer solchen Tragödie. Deshalb informiert<br />

die Chefin noch am Unglückstag ihre Bauleiter<br />

von Kroatien aus. Sofort nach ihrer Rückkehr<br />

nach Deutschland ruft sie die Belegschaft<br />

zusammen, trifft sich mit dem<br />

Steuerberater und informiert Kunden, Lieferanten<br />

und Freunde.<br />

32


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[verantworten]<br />

Ein Kraftakt für die Trauernde, die sich bis<br />

2015 ums Personal und Finanzen in dem<br />

Handwerksbetrieb gekümmert hat. „Natürlich<br />

haben wir uns Zuhause oft über Geschäftliches<br />

unterhalten. Allerdings musste ich nie<br />

entscheiden, das war die Aufgabe meines<br />

Mannes“, erklärt die gelernte Erzieherin.<br />

Nach dessen Tod ist sie nun mit einem Schlag<br />

für alle Geschäftsabläufe verantwortlich –<br />

trotz fachlicher Defizite. Plötzlich muss die<br />

Witwe Personalentscheidungen treffen, mit<br />

Kunden und Lieferanten verhandeln und Preise<br />

festlegen. „Ich musste die Mitarbeiter sehr<br />

viel fragen, was diese oft als Kontrolle wahrgenommen<br />

haben“, beschreibt Küpper den<br />

Lernprozess. Auch Machtkämpfe seien damals<br />

an der Tagesordnung gewesen: „Im<br />

Handwerk tun sich heute noch viele schwer,<br />

wenn eine Frau das Sagen hat.“ Ein Mitarbeiter<br />

habe ihr etwa geraten, sich erst einmal herauszuhalten<br />

und Zuhause ihre Trauer zu<br />

verarbeiten.<br />

Mehr als 100 Jahre Tradition<br />

Der Firmensitz der Dach Werkstatt in Salach. <br />

TIEFSCHLÄGE WEGGESTECKT<br />

Trotz der Widerstände gibt Küpper nicht auf:<br />

„Selbst wenn ich im Auto noch geschluchzt<br />

habe, sobald ich durch die Firmentür trat,<br />

funktionierte ich.“ Sie arbeitet hart – oft von 6<br />

Uhr morgens bis spät in die Nacht, auch am<br />

Wochenende. „Das hohe Arbeitspensum war<br />

nötig, mitunter aber auch eine Art Flucht, vor<br />

dem leeren Haus und meiner Trauer“, sagt sie<br />

heute. Für Betriebsangelegenheiten holt sich<br />

Küpper Hilfe von externen Beratern und setzt<br />

sich in langen Mitarbeitergesprächen mit deren<br />

Trauer, Sorgen und Ängsten auseinander.<br />

„Transparenz war letztlich der Schlüssel“, ist<br />

sich Küpper sicher. Auch wenn nicht alle Gespräche<br />

ein positives Ende finden. „Einer unserer<br />

langjährigen Mitarbeiter konnte kein<br />

Vertrauen in mich setzen und kündigte überraschend“,<br />

erinnert sich Küpper an einen Tiefschlag.<br />

Gleichzeitig versuchen Mitbewerber<br />

hemmungslos, weitere Facharbeiter abzuwerben.<br />

Die meisten Angestellten und Kunden<br />

Foto: Werkfoto<br />

Die Dach Werkstatt Küpper GmbH ist<br />

mit 33 Mitarbeitern als Dachdecker-,<br />

Zimmerer- und Klempnerbetrieb im<br />

Raum Göppingen aktiv. Kerngeschäft<br />

sind Dacharbeiten an Flachdächern (80<br />

Prozent) und Ziegeldächern (20 Prozent).<br />

So hat das 1911 gegründete Familien<strong>unternehmen</strong><br />

vergangenes Jahr beispielsweise<br />

das 4000 Quadratmeter große<br />

Dach der Kultur- und Sporthalle in Süßen<br />

gedeckt. Ludger Küpper, der 2015 tödlich<br />

verunglückte, war neben seiner Geschäftsführertätigkeit<br />

auch als Vorstandsmitglied<br />

der Dachdecker-Innung<br />

aktiv. Seit August 2015 leitet seine Ehefrau<br />

Barbara Küpper die Geschäfte. GYS<br />

halten dem Betrieb die Treue. „Ludgers Verlust<br />

war eine wahnsinnige Belastung für jeden<br />

von uns“, sagt Barbara Küpper. Letztlich<br />

habe jeder seinen eigenen Weg finden müssen,<br />

das Geschehene zu verarbeiten. „Für den<br />

einen heißt das gehen, für den anderen bleiben.“<br />

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33


[verantworten] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Barbara Küpper und ihr Sohn Jonas (26). Einen Tag nach dem Bachelorabschluss stieg er ins Unternehmen ein. <br />

Foto: Hendrik Stüwe<br />

Die 53-Jährige weiß, wovon sie spricht. Was<br />

sie durch lange Arbeitstage zeitweise unterdrückt,<br />

bricht am Wochenende oder an Feiertagen<br />

umso härter über sie herein. Die Trauer<br />

um ihren Mann, um den Vater ihrer Kinder<br />

und ihren Seelenverwandten. Erst allmählich<br />

kann sie die Situation annehmen. Ihre Emotionen<br />

bringt die Hobby-Künstlerin, die in der<br />

alten Werkstatt ein Atelier betreibt, in ihren<br />

Bildern zum Ausdruck.<br />

Lange Waldspaziergänge mit Hund Tilda<br />

schenken ihr außerdem Ruhe zum Nachdenken<br />

und Verarbeiten. „Im Zwielicht der Bäume<br />

fühle ich mich Ludger nahe, werde ganz<br />

ruhig oder spreche sogar mit ihm“, beschreibt<br />

sie die heilende Wirkung der Natur.<br />

DIE KINDER BIETEN HALT<br />

Den größten Halt findet die Unternehmerin<br />

aber bei ihren Kindern Franziska (28), Jonas<br />

(26) und Lena (21). „Die drei waren mir von<br />

Anfang an eine riesige Stütze, sowohl emotional<br />

als auch organisatorisch“, sagt Küpper.<br />

Seit etwa einem Jahr unterstützt Sohn Jonas<br />

auch ganz praktisch – als Bauleiter in der<br />

Dach Werkstatt. Der studierte Bauingenieur<br />

mit Fachrichtung Projektmanagement, der<br />

auch ausgebildeter Dachdecker ist, steigt bereits<br />

einen Tag nach seinem Bachelorabschluss<br />

ins Familien<strong>unternehmen</strong> ein. Wenige<br />

Monate zuvor hat Barbara Küpper ihm<br />

noch freigestellt, eigene Wege zu gehen. Doch<br />

der heute 26-Jährige zögert keinen Moment<br />

und stellt sich der Aufgabe und der Verantwortung.<br />

„Jonas ist seinem Vater sehr ähnlich,<br />

er steht morgens immer als erster auf der Matte“,<br />

berichtet seine Mutter stolz.<br />

EIN LEBEN WIE IM ICE<br />

Nach und nach normalisieren sich die täglichen<br />

Abläufe: Erst die Mails checken, dann<br />

auf zum Team-Meeting, Aufträge durchsprechen<br />

und schließlich Organisatorisches wie<br />

Personalentscheidungen. Aktuell ist die Auftragslage<br />

sehr gut, was auch der guten Konjunktur<br />

geschuldet ist. Küpper: „Mein Mann<br />

hat oft gesagt: ‚Eigentlich muss ich nur anwesend<br />

sein, dann ergibt sich der Tagesablauf‘.“<br />

Diese Gelassenheit hat auch Barbara Küpper<br />

nach zweieinhalb Jahren als Geschäftsführerin<br />

verinnerlicht. „Vieles regt mich heute<br />

nicht mehr auf“, sagt sie. Und: „Es gibt immer<br />

einen Weg, den man Schritt für Schritt bewältigen<br />

kann.“ Manchmal besteht dieser darin,<br />

Aufgaben und Kontrolle abzugeben und dadurch<br />

den Überblick zu behalten. „Das erste<br />

Jahr nach Ludgers Tod habe ich wie im ICE<br />

verbracht – mit einem Affenzahn raste alles<br />

an mir vorbei, ich musste unheimlich viel lernen<br />

und erledigen“, sagt sie rückblickend. Sie<br />

habe in keiner anderen Phase ihres Lebens so<br />

viel in so kurzer Zeit gelernt. Doch das hat<br />

Spuren hinterlassen, körperlich und seelisch.<br />

„Jetzt ist es Zeit, wieder achtsamer mit mir<br />

umzugehen“, weiß die 53-Jährige.<br />

Inzwischen hat sie sich entlastet. Sie hat einen<br />

kaufmännischen Leiter eingestellt und vertraut<br />

auf die Fähigkeiten ihres Sohns. So hat<br />

die Chefin Zeit, die Organisationsstrukturen<br />

der Dach Werkstatt auf Zukunftsfähigkeit zu<br />

trimmen. So sorgt eine neue Software etwa für<br />

eine effizientere Planung, Verwaltung und Finanzierung,<br />

während einheitliche Standards<br />

eine hohe Qualität und Kundenzufriedenheit<br />

über alle Baustellen hinweg sicherstellen.<br />

Küpper freut sich: „Es war und ist ein langer<br />

Weg, doch heute kann ich sagen: Wir sind auf<br />

Kurs!“ [!] <br />

RONJA GYSIN<br />

34


seit<br />

35


Eine Mitarbeiterin im Surteco-Werk Buttenwiesen schaut genau hin und prüft ein Holzdekor nach dem Druck aller Farben bei der Aufwicklung.<br />

Hochglanz-Rendite mit Dekor-Druck<br />

Das bayerisch-schwäbische Unternehmen Surteco ist in fast jedem Haushalt vertreten: von Laminatböden bis zu<br />

Möbeloberflächen. Der Zulieferer wächst durch Übernahmen, zum Beispiel von Süddekor, und aus eigener Kraft.<br />

Fast jeder hat ein Produkt der Firma in seiner<br />

Wohnung und seinem Büro. Ob Laminatböden,<br />

die Beschichtungen von<br />

Möbeloberflächen, Kantenbänder für Möbel<br />

aller Art oder Sockelleisten: Die Wahrscheinlichkeit<br />

ist groß, dass sie von Surteco<br />

im bayerisch-schwäbischen Buttenwiesen bei<br />

Donauwörth stammen. Das börsennotierte<br />

Unternehmen ist dank starkem organischen<br />

Wachstum und mehrerer Übernahmen wie<br />

der Laichinger Süddekor zu einem der großen<br />

Spezialisten für Oberflächenmaterialien geworden.<br />

HOCHMODERNE FERTIGUNG<br />

Dass im Umsatz und Ertrag im vergangenen<br />

Jahr zeitweise rückläufig waren, bringt Konzernchef<br />

Herbert Müller nicht aus der Ruhe.<br />

Grund dafür seien „temporär rasant gestiegene<br />

Preise für den bei der Fertigung von Oberflächenbeschichtungen<br />

verwendeten Kunststoff<br />

ABS“. Für 2017 erwartet Müller einen<br />

bereinigten Umsatzzuwachs von 1 bis 3 Prozent<br />

und einen operativen Gewinn von 42 bis<br />

46 Millionen Euro (Vorjahr: 41). 2016 hatte<br />

Surteco 640 Millionen Euro umgesetzt.<br />

Die Kunststoffsparte ist der kleinere Geschäftsbereich.<br />

Es handelt sich um Beschichtungen<br />

für Möbel, Sockelleisten und Profile.<br />

Umsatzstärker sind die Dekorpapiere. Sie werden<br />

für die Produktion von Laminatböden<br />

und Möbeln benötigt und auf Pressholzplatten<br />

aufgezogen. „Unsere Fertigung in Butten-<br />

36


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[machen]<br />

wiesen ist die modernste Produktionsstätte<br />

für Dekordruckpapiere in Europa“, sagt Müller<br />

stolz.<br />

SCHWIERIGE INTEGRATION<br />

Müller sieht Surteco als „Qualitäts- und Technologieführer“.<br />

Neben organischem Wachstum<br />

setzt er auf<br />

Übernahmen. Als<br />

schwierig erwies<br />

sich die Integration<br />

der 2013 übernommenen<br />

Süddekor.<br />

Erst mit der<br />

Verlagerung der<br />

Druckerei von Laichingen<br />

nach Buttenwiesen<br />

wurde<br />

Vorstandschef<br />

sie Ende 2016 abgeschlossen.<br />

Die<br />

Herbert Müller.<br />

Fertigung im Laichinger<br />

Werk 2, wo Spezialprodukte gefertigt<br />

werden, „ist und bleibt in Betrieb und steht<br />

nicht zur Disposition“, versichert Müller. „In<br />

den letzten Jahren haben wir viele kleinere<br />

Maßnahmen an den Lackieranlagen zur Steigerung<br />

der Produktivität durchgeführt sowie<br />

den Standort auf das Wachstumsprodukt Releasepaper<br />

spezialisiert.“ Aktuell laufe auch<br />

ein Projekt zur Installierung eines neuen Lackierwerks<br />

für die Elektronenstrahlhärtungsanlage.<br />

„Damit können wir dieses profitable<br />

Produktsegment deutlich ausbauen und den<br />

Standort nachhaltig stärken“, fügt er hinzu.<br />

Mit Heroldstatt (Imprägnate) und Dunningen<br />

(technische Profile und Rolladensysteme für<br />

Möbel und Caravans) hat Surteco zwei weitere<br />

Werke in Baden-Württemberg. Weltweit<br />

Mehrheitlich in Familienhand<br />

Surteco ist Spezialist für Oberflächen und Folien. Der Firmensitz ist im Kreis Dillingen.<br />

Die Surteco SE ist ein börsennotierter<br />

Hersteller von Oberflächenmaterialien<br />

auf Papier- und Kunststoffbasis. Entstanden<br />

ist das Unternehmen, das zu 55,4<br />

Prozent von drei Familien kontrolliert<br />

beschäftigt das Unternehmen 3300 Mitarbeiter<br />

an 25 Produktionsstandorten.<br />

wird, im Jahr 2000 aus dem Zusammenschluss<br />

der Firma Bausch und Linnemann<br />

mit der Döllken-Gruppe. Der Oberfranke<br />

Herbert Müller, Jahrgang 1955, ist<br />

seit 2015 Vorstandsvorsitzender. GB<br />

EXPANSION IN EUROPA<br />

In diesem Jahr hat Surteco zwei Akquisitionen<br />

getätigt, „die uns geografisch und produkttechnisch<br />

voranbringen“, wie Müller betont.<br />

Die britische Nenplas verstärkt die<br />

Position in Großbritannien und im Caravan-<br />

Segment. Die portugiesische Probos verschafft<br />

Zugang auf die iberische Halbinsel<br />

und nach Lateinamerika.<br />

Weitere Übernahmen schließt Müller nicht<br />

aus. Voraussetzung sei, „dass sie strategisch<br />

passen und zusätzliches Know-how bringen<br />

sowie kein Sanierungsfall sind“. Surteco fertigt<br />

auch in Indonesien, Amerika und in Australien.<br />

Auch in China müsse man auf Dauer<br />

präsent sein. Das Thema sei derzeit aber nicht<br />

aktuell. [!] <br />

GERHARD BLÄSKE<br />

37


[finanzieren] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Illustration: © sentavio/shutterstock.com<br />

Anders als viele börsennotierte Aktiengesellschaften<br />

scheuen sich Mittelständler,<br />

ihre Belegschaft am Unternehmen<br />

zu beteiligen. Dabei<br />

profitieren davon alle Seiten.<br />

38


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[finanzieren]<br />

Mein Geld, meine Firma und ich<br />

Trotz Fachkräftemangels zaudern viele Unternehmen: die Beteiligung am eigenen Betrieb ist jedoch eine gute<br />

Möglichkeit, um Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen – wie das Beispiel des Mittelständlers Hewi zeigt.<br />

Wenn Burkhard Stempfle morgens zu seinem Arbeitsplatz<br />

in Spaichingen kommt, gibt es einen Punkt, der ihn von<br />

vielen seiner Kollegen unterscheidet: Der Entwicklungsingenieur<br />

für Metall- und Befestigungstechnik ist<br />

nicht nur Angestellter bei der Hewi G. Winker GmbH, einem Spezialisten<br />

für Muttern- und Verbindungstechnik. Stempfle ist auch sein<br />

eigener Chef – zumindest ein kleines bisschen. Seinem Betrieb nämlich<br />

hat der 45-Jährige regelmäßig die jährliche Erfolgsprämie, die Hewi<br />

seinen Mitarbeitern zahlt, als so genanntes Genussrechtskapital<br />

zur Verfügung gestellt. Über die Jahre hinweg<br />

summiert sich das mittlerweile auf<br />

mehrere tausend Euro.<br />

Stempfle hat als Genussrechteinhaber<br />

zwar kein Mitspracherecht bei geschäftlichen<br />

Entscheidungen in der Gesellschafterversammlung<br />

des Zulieferers für die<br />

Automobilindustrie, aber er ist direkt am<br />

Erfolg der Firma beteiligt. Immerhin bis zu<br />

acht Prozent kassiert der 45-Jährige auf den<br />

Nennwert seiner Einlage in Jahren, in denen<br />

die Geschäfte von Hewi florieren und<br />

Hewi-Geschäftsführer<br />

Markus Hänssler.<br />

das Unternehmen gut verdient. Läuft es<br />

weniger gut, gehen die Inhaber der Genussrechte<br />

leer aus. Im schlechtesten Fall sind sie mit ihrer Einlage sogar<br />

an einem Verlust beteiligt. „Das ist seit der Einführung dieses Beteiligungsinstruments<br />

glücklicherweise aber noch nicht vorgekommen“,<br />

sagt Hewi-Geschäftsführer Markus Hänssler.<br />

Der Mittelständler ist einer von mehr als 4000 Unternehmen in<br />

Deutschland, die ihren Angestellten die Möglichkeit bieten, sich direkt<br />

oder indirekt an ihrem Betrieb zu beteiligen. Genaue Zahlen gibt<br />

es aufgrund fehlender Daten nicht. Schätzungen gehen jedoch davon<br />

aus, dass zwei bis drei Prozent aller Betriebe hierzulande ihren Mitarbeiter<br />

die Option bieten, sich am eigenen Betreib zu beteiligen.<br />

DEUTSCHE FIRMEN HABEN NACHHOLBEDARF<br />

Im europäischen Vergleich haben deutsche Unternehmen damit erkennbaren<br />

Nachholbedarf. Diesen Schluss lässt eine Studie der European<br />

Federation of Employee Share Ownership (EFES, Brüssel) zu, die<br />

im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Demzufolge ist in Europa<br />

die Zahl der Unternehmen, die ihren Mitarbeitern regelmäßig Belegschaftsaktien<br />

anbieten, stetig gestiegen. 20<strong>09</strong> machten 39 Prozent der<br />

europäischen Aktiengesellschaften ihre Mitarbeiter auf diese Weise<br />

zu Miteigentümern. Bis zum Jahr 2016 stieg diese Quote auf 53 Prozent.<br />

In Deutschland dagegen<br />

hatten 2016 nur 39<br />

Prozent der Aktiengesellschaften<br />

ein Belegschaftsaktienprogramm<br />

aufgelegt.<br />

„Das zeigt: Die Firmen hierzulande<br />

haben noch Potenzial“, sagt<br />

Oliver Schmidt, Fachanwalt für<br />

Steuerrecht und Partner bei Menold<br />

Bezler Rechtsanwälte Partnerschaft<br />

in Stuttgart. Auch Joachim<br />

Rupp, Finanzierungsexperte<br />

bei der IHK Ulm weiß: „In unserer Mitgliederstruktur<br />

– mehr als 98 Prozent kleine und mittlere Unternehmen,<br />

fast 90 Prozent mit weniger als 20 Mitarbeitern – sind Mitarbeiterbeteiligungsmodelle<br />

bislang gering verbreitet.“<br />

Dabei sind solche Modelle ein probates Mittel gegen den Fachkräftemangel,<br />

mit dem viele Firmen zu kämpfen haben. „Die Beteiligung ist<br />

ein wichtiges Instrument zur Mitarbeitergewinnung und -bindung“,<br />

ist Fachanwalt Schmidt überzeugt. Entsprechende<br />

Modelle sind für jedes Unternehmen<br />

umsetzbar – unabhängig von der<br />

Größe oder der Rechtsform. Denn die Möglichkeiten<br />

in der Konzeption sind vielfältig,<br />

die Ausgestaltung flexibel. „Dazu sind<br />

solche Beteiligungsmodelle ein Baustein in<br />

der Unternehmensfinanzierung und sie<br />

können sogar die Vorbereitung einer geplanten<br />

Unternehmensnachfolge durch<br />

die Mitarbeiter sein“, ergänzt Rupp. Hewi-<br />

Chef Hänssler indes bemerkt als zusätzlichen<br />

Vorteil ein ausgeprägteres unternehmerisches<br />

Denken: „Von Mitarbeitern, die<br />

Illustration:<br />

© moj0j0/shutterstock.com<br />

Joachim Rupp, Finanzexperte<br />

der IHK Ulm.<br />

an dem Programm teilnehmen, werde ich viel häufiger darauf angesprochen,<br />

wenn wir irgendwo im Betrieb Ressourcen verschwenden<br />

oder Potenziale ungenutzt lassen.“<br />

Dennoch bleiben die Verantwortlichen in vielen Firmen in Sachen<br />

Mitarbeiterbeteiligung zurückhaltend. „Insbesondere bei Familien<strong>unternehmen</strong><br />

gibt es häufig die Sorge, dass die Mitarbeiter zu viel Mit-<br />

39


[finanzieren] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

spracherecht bekommen“, weiß Schmidt aus seiner Beratungspraxis.<br />

„Dabei gibt es mittlerweile viele Beteiligungsmodelle, bei denen diese<br />

Sorge unbegründet ist.“<br />

Das Spektrum an Instrumenten ist breit. Es reicht von klassischen<br />

Darlehen über Genussrechte bis zu stillen Einlagen. Am anderen Ende<br />

der Skala stehen direkten Beteiligungsformen wie Aktien oder Geschäftsanteile<br />

bei einer GmbH. „Bei diesen beiden Instrumenten haben<br />

die beteiligten Mitarbeiter Mitsprache- und zum Beispiel Einsichtsrechte<br />

in den Jahresabschluss, was vor allem viele Mittelständler<br />

häufig vermeiden wollen“, sagt Schmidt.<br />

Fachanwalt<br />

Oliver Schmidt.<br />

SORGE VOR ZUVIEL MITSPRACHERECHTEN<br />

Aus diesem Grund haben sich auch die Eigentümer von Hewi für ein<br />

Konzept auf Basis von Genussrechtskapital entschieden. Auslöser für<br />

die Einführung war die Krise in der Autoindustrie 2008. In deren Folge<br />

musste der Mittelständler Urlaubs- und Weihnachtsgeld für seine Belegschaft<br />

streichen. „Als es dann zwei Jahre später wieder bergauf<br />

ging, haben wir mit dem Betriebsrat entschieden,<br />

statt den festen Sonderzahlungen<br />

eine Erfolgs- und Leistungsprämie einzuführen“,<br />

erzählt Hewi-Geschäftsführer<br />

Hänssler. „Für Mitarbeiter, die sich darüber<br />

hinaus an der Finanzierung des langfristigen<br />

Wachstums beteiligen wollten, gab es<br />

aber zunächst keine Möglichkeit. Daher<br />

haben wir die Genussrechte aufgelegt, die<br />

mittlerweile recht gut angenommen werden.“<br />

Jahr für Jahr nehmen 40 der 500 Vollzeitbeschäftigen<br />

das Angebot wahr und<br />

zeichnen ein oder mehrere Anteile im<br />

Nennwert von 500 Euro.<br />

Die Anteile haben eine Laufzeit von fünf Jahren und können verlängert<br />

werden. Für die Mitarbeiter bedeutet das: Sie kommen in regelmäßigen<br />

Abständen an ihr angelegtes Geld heran – was wichtig ist, wenn<br />

sie zum Beispiel das Unternehmen verlassen, in Ruhestand gehen oder<br />

unter Umständen eine Immobilie erwerben. „Genauso ist es aber auch<br />

möglich, dass die Einlagen zunächst unbefristet dem Unternehmen<br />

zur Verfügung stehen, dann aber mit Fristen vom Arbeitnehmer gekündigt<br />

werden können“, erläutert Experte Schmidt. Auch bei Belegschaftsaktien<br />

nicht-börsennotierter Firmen oder GmbH-<br />

Anteilen gibt es fast immer ein Ausstiegsmodell.<br />

Sie werden häufig vom Unternehmen oder<br />

anderen Mitarbeitern zurückgekauft.<br />

Für Mitarbeiter, die bei dem Beteiligungsmodell<br />

mitmachen, hat Hewi<br />

ein zusätzliches Bonbon parat: Die<br />

Firma zahlt für bis zu zehn Genussrechten<br />

zusätzlich einen Zuschuss<br />

in Höhe von 36 Euro je<br />

Genussrecht. Der Zuschuss ist<br />

steuer- und sozialversicherungsfrei<br />

– damit ist der Förderungsmaximalbetrag<br />

von 360<br />

Euro ausgeschöpft. Zusätzlich<br />

kann der Arbeitnehmer auch<br />

seine vermögenswirksamen<br />

Illustration: © sentavio/shutterstock.com<br />

Wie Mitarbeiterbeteiligungen<br />

gefördert werden<br />

Eine Beteiligung erhöht oft die Motivation der Mitarbeiter.<br />

Die MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg<br />

unterstützt die Finanzierung von Mitarbeiterbeteiligungsmodellen<br />

im Rahmen ihres Programms „Mittelstand<br />

CSR“. Dazu investiert die MBG in ein Unternehmen mit<br />

einer stillen Beteiligung zu besonders günstigen Konditionen.<br />

Gleichzeitig verpflichtet sich das entsprechende Unternehmen,<br />

eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung umzusetzen. Die Idee<br />

dabei: Das Unternehmen schont seine Liquidität und erhält eine<br />

solide Kapitalbasis. Mit Hilfe der Investition der MBG entsteht<br />

ein Kapitalpuffer. Während der zehnjährigen Laufzeit der<br />

MBG-Beteiligung wird das Beteiligungskapital der Mitarbeiter<br />

angespart und lässt sich dann für die planmäßige Rückzahlung<br />

der MBG-Beteiligung nutzen. <br />

TLU<br />

Leistungen in betriebliche Beteiligungen investieren, soweit das Modell<br />

des Arbeitgebers diese Option vorsieht. Wenn bestimmte Einkommensgrenzen<br />

nicht überschritten werden, zahlt der Staat darauf<br />

dann noch einmal Arbeitnehmersparzulage.<br />

ANREIZ IM BUHLEN UM FÜHRUNGSKRÄFTE<br />

Dennoch: Für viele Experten sind die vergleichsweise bescheidenen<br />

staatlichen Förderanreize der zweite Grund dafür, warum es bei der<br />

Mitarbeiterbeteiligung in Deutschland hakt. Zuletzt hat der Gesetzgeber<br />

im Jahr 20<strong>09</strong> die steuerlichen Frei- und Förderbeträge für die Mitarbeiterbeteiligung<br />

angehoben. „Hier gibt es Nachholpotenzial“,<br />

sagt Schmidt. „Zumal seit Beginn des Jahres die Fördermöglichkeiten<br />

bei der betrieblichen Altersvorsorge durch das Betriebsrentenstärkungsgesetz<br />

erhöht wurden.“ Bei den Kapitalbeteiligungen<br />

bestehe damit Anpassungsbedarf. Auch<br />

würden sich zunehmend Firmen mit dem Thema<br />

beschäftigen: „Das betrifft insbesondere Mittelständler,<br />

die Führungskräfte von Konzernen abwerben<br />

wollen. Um diese zu gewinnen, müssen sie über<br />

das übliche Gehalt, Dienstwagen und Altersvorsorge<br />

hinaus auch eine Erfolgskomponente zahlen, um mithalten<br />

zu können.“ [!] <br />

THOMAS LUTHER<br />

Illustration: © youak/DigitalVision Vectors/Getty Images<br />

40


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[führen] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Talente für die eigene Firma<br />

In Zeiten des Fachkräftemangels sind Werkstudenten-Jobs für Arbeitgeber eine gute Gelegenheit, Nachwuchs zu<br />

gewinnen. Die Kosten für die jungen Leute sind gering, doch Betriebe müssen die Regeln peinlich genau beachten.<br />

Werkstudenten einzustellen, ist für<br />

Arbeitgeber in mehrfacher Hinsicht<br />

interessant. Die jungen Leute<br />

sind flexibel einsetzbar und in der Regel hoch<br />

motiviert. Für sie ist es schließlich eine gute<br />

Möglichkeit, Erfahrungen im Berufsleben zu<br />

sammeln und Kontakte zu knüpfen. Das kann<br />

sich auch für Arbeitgeber lohnen. Häufig rekrutieren<br />

Betriebe aus Werkstudenten künftige<br />

Arbeitskräfte – ein Argument, das man in<br />

Zeiten des Fachkräftemangels nicht unterschätzen<br />

sollte. Auch aus einem anderen<br />

Grund ist ein solches Arbeitsverhältnis für<br />

Arbeitgeber attraktiv. Dank des Werkstudentenprivilegs<br />

sind diese Mitarbeiter teilweise<br />

von der Sozialversicherungspflicht befreit.<br />

KAUM NEBENKOSTEN<br />

Für Werkstudenten sind weder Beiträge zur<br />

Krankenversicherung, noch zur Pflege- und<br />

Arbeitslosenversicherung zu entrichten. Zur<br />

Rentenversicherung zahlen Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer jeweils 9,35 Prozent des Arbeitsentgelts.<br />

Dazu kommen für den Arbeit-<br />

geber Beiträge zur gesetzlichen Unfallversicherung<br />

und Umlagen nach dem<br />

Arbeitgeberausgleichsgesetz sowie eine Insolvenzgeldumlage.<br />

Besondere Regeln gelten im Hinblick auf die<br />

Arbeitszeit. Sie darf während der Semesterzeit<br />

20 Stunden pro Woche nicht überschreiten.<br />

Dazu müssen alle Beschäftigungsverhältnisse<br />

berücksichtigt werden. Für begrenzte Zeiten,<br />

etwa während einer Messe, am Abend oder an<br />

Wochenenden, darf mehr gearbeitet werden.<br />

Ausnahmen gelten auch während der vorlesungsfreien<br />

Zeit, also während der Semesterferien.<br />

Zu diesen Zeiten dürfen die Werkstudenten<br />

auch mehr als 20 Stunden wöchentlich<br />

arbeiten. Allerdings ist Vorsicht geboten: Im<br />

Laufe eines Jahres dürfen Studenten maximal<br />

26 Wochen mehr als 20 Stunden pro Woche<br />

arbeiten. Sonst geht das Werkstudentenprivileg<br />

verloren und sie werden versicherungspflichtig.<br />

„Der Werkstudent sollte seinem Arbeitgeber<br />

schriftlich bestätigen, ob und<br />

wieviel er für andere Arbeitgeber arbeitet“, rät<br />

Christian Goetze. Er ist Steuerberater bei Ecovis<br />

in Ulm.<br />

NACHTEILE AB 450 EURO<br />

Eine Einkommensgrenze gibt es nicht. Generell<br />

gilt auch für Werkstudenten der gesetzliche<br />

Mindestlohn. Studenten, und damit letztlich<br />

auch die Arbeitgeber, sollten beachten,<br />

dass bei einem Verdienst ab 450 Euro monatlich<br />

die Möglichkeit der Familienversicherung,<br />

also der Mitversicherung bei den Eltern,<br />

entfällt. Der Student muss sich dann selbst<br />

über die studentische Krankenversicherung<br />

absichern. Das schlägt monatlich mit einem<br />

Beitrag von etwa 75 Euro zu Buche. Dazu kommen<br />

18 Euro für die Pflegeversicherung. Zu<br />

beachten ist aus studentischer Sicht, dass sich<br />

bei Überschreiten bestimmter Hinzuver-<br />

Foto: © stokkete/shutterstock.com<br />

Zeit zum Studieren muss bleiben: Werkstudenten<br />

dürfen während des Semesters nur 20 Stunden<br />

pro Woche arbeiten.<br />

42


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[rubrik]<br />

dienstgrenzen Bafög-Leistungen verringern<br />

könnten. Hierbei kommt es auf den Einzelfall<br />

an. Auch für Werkstudenten gelten generell<br />

die gesetzlichen Kündigungsfristen, es sei<br />

denn, diese werden – zugunsten des Arbeitnehmers<br />

– vertraglich anders geregelt. Vorsicht:<br />

Bei Nichtbefristung der Vertragslaufzeit<br />

setzt sich das Beschäftigungsverhältnis nach<br />

Beendigung des Studiums fort.<br />

In diesem Fall handelt es sich nicht mehr um<br />

ein Werkstudentenverhältnis.<br />

Denn dafür gelten<br />

strenge Regeln.<br />

Die Versicherungsfreiheit<br />

endet in<br />

dem Monat, in<br />

dem das Abschlusszeugnis<br />

verliehen wird. Ob<br />

der Betroffene<br />

Steuerberater Christian<br />

Goetze von Ecovis in Ulm.<br />

noch als Student<br />

an der Universität<br />

Foto: © goodluz/shutterstock.com<br />

Bei einer Nichtbefristung der Vertragslaufzeit wird aus der Werkstudentin eine Mitarbeiterin.<br />

immatrikuliert ist, spielt keine Rolle. Das<br />

Werkstudentenprivileg gilt zudem nicht für<br />

Promotionsstudenten, Studenten im Urlaubssemester,<br />

Studierende an dualen Hochschulen,<br />

Langzeitstudenten vom 25. Semester an<br />

sowie Fern- und Teilzeitstudierende und junge<br />

Menschen, die sich zwischen dem Bachelor-<br />

und dem Masterstudium befinden.<br />

In anderer Hinsicht sind Werkstudenten wie<br />

normale Teilzeitbeschäftigte zu behandeln.<br />

Auch für sie gelten die Lohnfortzahlung im<br />

Krankheitsfall und Urlaubsansprüche. „Ich<br />

rate daher dringend, einen Werkstudentenvertrag<br />

abzuschließen und einen Studenten<br />

nicht aufgrund einer mündlichen Absprache<br />

einzustellen“, sagt Steuerberater Goetze.<br />

Arbeitgeber sollten generell genau darauf<br />

achten, dass alle Unterlagen und Nachweise<br />

rechtzeitig und jederzeit vorliegen. „Die Arbeitgeber<br />

müssen jedes Semester Studienbescheinigungen<br />

vorlegen. Wenn die Unterlagen<br />

nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

da sind, wird der Mitarbeiter voll sozialversicherungspflichtig.<br />

Das kann teuer werden. Da<br />

sind schnell 1000 Euro und mehr fällig“,<br />

warnt Goetze. [!] GERHARD BLÄSKE<br />

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Mai <strong>2018</strong><br />

43


[leben] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Immer am Ball<br />

Das perfekte Dribbling mit dem Ball, die erfolgreiche Hochsprung-Prüfung an der Uni, rhythmische<br />

Sportgymnastik im Verein. Das war früher. Und heute? Sechs Führungskräfte verrieten Stefan Loeffler in unserer<br />

Umfrage, wie sie sich für den Beruf fit halten.<br />

1) Welche Sportart haben Sie früher ausgeübt/üben Sie<br />

aus – und was macht deren Reiz für Sie aus?<br />

2) Was war ihr größter sportlicher Erfolg?<br />

3) Wie halten Sie sich heute für Ihren Beruf fit?<br />

4) Welcher Sportler/Sportlerin bzw. welche Leistung<br />

hat Sie am meisten beeindruckt oder tut es noch?<br />

5) Welches Sportereignis hat bei Ihnen als Zuschauer<br />

bleibenden Eindruck hinterlassen und warum?<br />

Der unbändige Siegeswille von<br />

Boris Becker hat René Mick<br />

schon immer fasziniert.<br />

Der 47-Jährige<br />

leitet seit 20<br />

Jahren als Geschäftsführer<br />

die<br />

im eigenen Familienbesitz<br />

befindliche<br />

Luible Logistik<br />

GmbH in Leipheim.<br />

1) Bei mir wurden die Bälle immer kleiner – erst<br />

Fußball, dann Tennis und seit einigen Jahren<br />

auch Golf. Im Winter fahre ich auch Ski. Gereizt<br />

hat mich aber schon immer der Ballsport,<br />

wenn möglich im Team.<br />

2) Da gab es im Fußball und Tennis ein paar nicht nennenswerte<br />

Meisterschaften, leider nicht in allzu hohen<br />

Spielklassen.<br />

3) Derzeit ist das schwierig, denn momentan kuriere ich einen<br />

Kreuzbandriss aus. Ansonsten schwimme ich, jogge, golfe<br />

und spiele Tennis.<br />

4) Auch wenn er abseits des Platzes oft negative Schlagzeilen<br />

macht, hat mich der Sportler Boris Becker mit seiner Einstellung<br />

und seinem unbändigen Siegeswillen am meisten beeindruckt.<br />

5) Der erste Wimbledonsieg von Boris Becker 1985. Der war für mich<br />

als schon selbst Tennis spielender Teenager ein Idol. Als damals<br />

17-Jähriger ist er bis heute jüngster Wimbledonsieger aller Zeiten.<br />

Thomas Motzke kommt beim<br />

Laufsport auf gute Ideen.<br />

Der 49-Jährige, heute Senior<br />

Berater bei einer Privatbank<br />

in Stuttgart, war<br />

früher aktiver Fußballer.<br />

1) Fußball war früher aktiv meine Sportart. Fasziniert hat mich dabei<br />

das Streben nach perfekter Ballbehandlung, dem perfekten Pass und<br />

nach dem perfekten Dribbling. Und das im Team, unter Wettkampfbedingungen<br />

und wenn möglich vor großem Publikum.<br />

2) Für mich war mein größter Erfolg, dass ich mein Hobby Fußball<br />

beruflich ausüben konnte.<br />

3) Beruflich fit halte ich mich mit dem Laufsport. Dabei bekomme ich<br />

unter anderem meinen Kopf frei, fühle mich für den Tag fitter und<br />

belastbarer, komme in dieser Zeit auch auf gute Ideen und kann Probleme<br />

lösen. Sehr zu empfehlen.<br />

4) Im Fußball beeindruckt mich Lionel Messi, wie er mit einer faszinierenden<br />

Leichtigkeit seine Gegenspieler umspielt und geniale<br />

Spielzüge einleitet. Im Tennis ist es Roger Federer. Es ist imponierend,<br />

wie er auch jetzt noch im höheren Alter die Tenniswelt<br />

mitbeherrscht.<br />

5) Die Fußball-WM 2006 in Deutschland. Vor allem das unheimlich<br />

sympathische Miteinander der Fans und der gesamten Bevölkerung<br />

war klasse.<br />

Foto Bälle: © stockfoto-graf/shutterstock.com<br />

44


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[leben]<br />

Foto: © PAKULA PIOTR/shutterstock.com<br />

Er kickte schon für den SSV<br />

1846 in der zweiten Fußball-<br />

Bundesliga. Der Diplom-Sportlehrer<br />

und Journalist Markus<br />

Ebner (53) ist seit 2015 Geschäftsführer<br />

der SUN Sportmanagement<br />

GmbH sowie Veranstalter<br />

des jährlichen Einstein<br />

Marathons.<br />

1) Ausgeübt habe ich Fußball, Tennis, Basketball, Golf, Mehrkampf.<br />

Aktuell spiele ich Tennis und gehe hin und wieder zum Joggen. Beide<br />

Sportarten haben den großen Vorteil, dass ich sie betreiben kann,<br />

wann, wo, wie oft und mit wem ich will.<br />

2) In den Jahren 1984 bis 1986 hatte ich 23 Einsätze mit dem SSV Ulm<br />

1846 in der 2. Fußball-Bundesliga.<br />

3) Tennis, Fitness, Joggen, Langlaufen/Skaten und Entspannen.<br />

4) Der US-Basketballer Michael Jordan und der Tennis-Profi Roger Federer.<br />

Beide stehen wie kein anderer für eine Perfektion in ihrer Art<br />

der Bewegung und der Ballbehandlung.<br />

5) Der Olympiasieg von Dieter Baumann 1992 über 5000 Meter, den ich<br />

in Peking zusammen mit meinem jetzigen Geschäftspartner Bernd<br />

Hummel in einem Hotelzimmer im achten Stock verfolgt habe.<br />

Für Iris Kümmerle waren<br />

die Alpinisten der 50er-Jahre<br />

wahre Helden. Die 47-jährige<br />

Führungskräfte-Beraterin ist<br />

Geschäftsführerin der<br />

Göppinger klip GmbH.<br />

1) In meiner Jugend war ich rhythmische Sportgymnastin. Im Sportstudium<br />

habe ich eine Vielzahl von Disziplinen kennengelernt, zu<br />

denen ich sonst wahrscheinlich nicht gekommen wäre. Hierzu gehörten<br />

Kajak fahren, Synchronschwimmen, Badminton. Heute ist<br />

das eher Laufen oder Radfahren.<br />

2) Dass ich die Hochsprung-Prüfung an der Uni Tübingen bestanden<br />

habe, denn daran wäre fast mein Studium gescheitert.<br />

3) Einmal am Tag raus an die frische Luft.<br />

4) Ich war vor kurzem bei einem Vortrag von Reinhold Messner. Er<br />

erzählte von den Alpinisten der 50er Jahre, die mit der damaligen<br />

Ausrüstung und unglaublichem Mut die großen Gipfel im Himalaya<br />

bestiegen – das waren echte Helden!<br />

5) Die Turn-Weltmeisterschaft 2007 in Stuttgart, bei der ich als Volunteer<br />

dabei war. Und 2019 findet die nächste Turn-WM auch in Stuttgart<br />

statt.<br />

Fotos Berge: © Mondadori Portfolio/Getty Images<br />

Foto: Volkmar Könneke<br />

45


[leben] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Foto Drachenboot: Volkmar Könneke; Drachen: Matthias Kessler<br />

Gerd Hofele,<br />

Geschäftsführer<br />

des Handball-Erstligisten Frisch<br />

Auf! Göppingen, träumt noch<br />

heute vom Wintermärchen des<br />

Jahres 2007.<br />

Antonija Scheible kann man<br />

zwischen April und Oktober<br />

oftmals auf der Donau treffen –<br />

im SWU Drachenboot. Die<br />

46-Jährige ist bei den Stadtwerken<br />

Ulm/Neu-Ulm die strategische<br />

Leiterin des gesamten IT-<br />

Bereichs.<br />

1) Früher habe ich selbst Handball gespielt – daneben habe ich auch<br />

Wettkämpfe im Bereich der Leichtathletik und im Geräteturnen<br />

auf Landesebene absolviert.<br />

2) Die aktive Zeit als Spieler von Frisch auf! Göppingen in der 2. Bundesliga<br />

hatte für mich einen besonderen Stellenwert. Darüber hinaus<br />

stellt der Gewinn der inoffiziellen „Württembergischen Meisterschaft“<br />

mit der D-Jugend meines Heimatvereins TV Wißgoldingen<br />

als Trainer ein besonderes Highlight dar.<br />

3) Ich gehe regelmäßig Joggen und spiele ab und an Tennis,<br />

um einen gesunden Ausgleich zu meiner Tätigkeit<br />

als Bundesligamanager zu erzielen.<br />

4) Jede Sportart hat ihren besonderen Reiz und<br />

produziert ihre „Mega-Stars“, so dass ich hier<br />

nur beispielhaft Michael Jordan und Roger Federer<br />

nennen möchte.<br />

5) Der Besuch der Halbfinal- und Finalspiele bei<br />

der Handball-WM 2007, weil ich dort das „Wintermärchen“<br />

live mit meinen Kindern am Spielfeldrand<br />

erleben durfte.<br />

1) Wie bei vielen Kindern und Jugendlichen habe ich in meinen jungen<br />

Jahren ein paar Sportarten „ausprobiert“. Vorrangig waren das<br />

aber Volleyball und Handball. Damals war es nur wichtig, ein Teil<br />

eines Teams zu sein und gemeinsam Erfolge und Niederlagen zu<br />

erfahren.<br />

2) Der größte sportliche Erfolg, den ich mitfeiern durfte, war der erste<br />

Platz bei einer Schulmeisterschaft im Handball in meinem Land<br />

Bosnien-Herzegowina.<br />

3) Nach wie vor ist mir eine Team-Sportart wichtig. Ich paddle im<br />

SWU Drachenboot-Team. Man kann uns zwischen April und Oktober<br />

an der Donau treffen. Das ist der Ausgleich zu meiner<br />

digitalen Welt bei der Arbeit.<br />

4) Jeder, der einen Ironman-Triathlon mitgemacht hat, ist für<br />

mich etwas Besonderes. Es geht dabei nicht nur um die<br />

körperliche Ausdauer. Vielmehr ist es die mentale Stärke,<br />

die mich sehr beeindruckt – auch wenn man am Ende ist.<br />

5) Am emotionalsten waren für mich die Baden-Württembergischen<br />

U12 Meisterschaften im Basketball der letzten<br />

Saison, bei der meine Jungs mitgespielt haben.<br />

46<br />

Foto: © Muellek Josef/shutterstock.com


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Wahrgewordene Zelt(t)räume<br />

Die Firma Pscheidl Veranstaltungsservice<br />

und Zeltverleih hat sich in über zehn Jahren<br />

einen herausragenden Namen für Zuverlässigkeit,<br />

Kreativität und Leistungsstärke<br />

gemacht.<br />

Das Familien<strong>unternehmen</strong> mit Zeltmeister<br />

Marcus Pscheidl an der Spitze ist unter dem<br />

Stichwort „klein, aber fein“ hauptsächlich<br />

auf hochwertige Veranstaltungen spezialisiert.<br />

So ist es möglich, flexibel individuelle<br />

Bedürfnisse zu realisieren und mit einer<br />

exquisiten Ausstattung auch kurzfristig gezielt<br />

auf Kundenwünsche einzugehen.<br />

Der Pscheidl Veranstaltungsservice und Zeltverleih<br />

füllt nicht nur die Nische Partyzelte,<br />

sondern stellt auch Großzelte für verschiedenste<br />

Firmenevents.<br />

Fast alles ist möglich<br />

Für die unterschiedlichsten Veranstaltungen<br />

werden zusammen mit dem Kunden „Rundum-sorglos-Pakete“<br />

geschnürt, die beispielsweise<br />

auch Biertisch-Garnituren, Stehtische,<br />

Geschirr, Ausschankanlagen und Kühl anhänger<br />

bis hin zu verschiedenen Toilettenwagen<br />

umfassen. Durch ein zuverlässiges Netzwerk<br />

ist es somit möglich, nahezu jedem<br />

Kundenwunsch gerecht zu werden.<br />

Marcus Pscheidl und sein Team betreuen ein<br />

Event selbstverständlich vom Anfang bis<br />

zum Ende und sind jederzeit greifbar, falls<br />

wider Erwarten doch mal etwas klemmen<br />

sollte.<br />

Und wer partout keinen Platz für ein Zelt hat<br />

oder sich schwertut, die richtige Location zu<br />

finden – auch dafür hat Firma Pscheidl eine<br />

Lösung parat!<br />

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So ist seit 2017 eine außergewöhnliche Zelt-<br />

Art im Angebot: die größte, mobile Zelt-Alm<br />

Süddeutschlands mit bis zu 600 m 2 Fläche,<br />

welche Marcus Pscheidl zusammen mit einem<br />

holzverarbeitenden Betrieb konzipiert<br />

und gebaut hat.<br />

Jüngst kam diese holzverkleidete Zeltvariante<br />

mit Liebe zum Detail auf einer Großveranstaltung<br />

im Raum Neu-Ulm über drei Monate<br />

hinweg zum Einsatz und bot einer hohen<br />

fünfstelligen Besucherzahl das besondere<br />

Dach über dem Kopf, um in ihr ausgelassen<br />

Après-Ski-Parties und Live-Musik-Abende in<br />

zünftigem Ambiente zu feiern.<br />

Ravensburger Str. 66 · 89079 Ulm<br />

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[leben] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Gala-Abend zum Genießen<br />

Siebte Auflage des Winterleuchten: 350 Gäste feiern den Neujahrsempfang der SÜDWEST PRESSE im<br />

Neu-Ulmer Passigatti-Werk: Stilvolles Ambiente, Musik vom Feinsten und das beste Spendenergebnis in der<br />

Geschichte der Aktion 100 000 und Ulmer helft.<br />

Bis weit nach Mitternacht feierten<br />

viele der 350 Gäste aus Politik, Wirtschaft,<br />

Kultur und Gesellschaft das<br />

Winterleuchten. Zu dem Gala-<br />

Abend hatte Thomas Brackvogel, der Geschäftsführer<br />

der Neuen Pressegesellschaft,<br />

zum siebten Mal eingeladen, zum zweiten<br />

Mal in Neu-Ulm im festlich illuminierten Passigatti<br />

Werk III, das viele der Gäste als coole<br />

Location lobten. In seiner Begrüßungsrede<br />

appellierte Brackvogel an die Gäste, wieder<br />

mehr zu Mut zeigen. „Das sind nur drei Buchstaben,<br />

aber sie stehen für Aufbruch, Energie,<br />

Stolz, Charakter, Tapferkeit, für große Tugenden<br />

und die Bereitschaft zum lohnenden Risiko“,<br />

sagte Brackvogel.<br />

Ulrich Becker, Chefredakteur der SÜDWEST<br />

PRESSE erinnerte daran, dass die Berliner<br />

Mauer mittlerweile länger gefallen ist, als sie<br />

gestanden hatte. Heute sei es notwendiger<br />

denn je Mauern niederzureißen und neuen<br />

Mauerbauern entgegenzutreten. Für die Gäste<br />

blieb beim Neujahrsempfang des Ulmer Medienhauses<br />

viel Zeit, das „Flying Buffet“ von<br />

Chefkoch Harald Laatsch (Wilken Gourmet),<br />

die musikalischen Einlagen des Damen-Acapella-Quartetts<br />

Les Brünettes und die rockigen<br />

Stimmen der Musical Stars Sabrina Auer<br />

und Mark Seibert zu genießen.<br />

Traditionsgemäß wird auf dem Winterleuchten<br />

bekannt gegeben, wie viel Geld die Aktion<br />

100 000 und Ulmer helft für hilfebedürftige<br />

Menschen eingesammelt hat. Das stolze Ergebnis:<br />

985.000 Euro – so viel wie nie zuvor.<br />

Die Bandbreite reicht von Einzelspenden über<br />

Konzerterlöse, Aktionen von Schulen und<br />

Auszubildenden bis hin zu Firmenspenden.<br />

NPG-Geschäftsführer Thomas Brackvogel,<br />

legte noch einmal 15.000 Euro drauf und<br />

machte die Million voll. Den symbolischen<br />

Scheck überreichten Aktionsleiter Karl Bacherle<br />

und SWP-Chefredakteur Ulrich Becker<br />

Ulms Alt-OB Ivo Gönner. Der vertrat seinen<br />

auf Asienreise befindlichen Nachfolger an der<br />

Stadtspitze und Schirmherr der Aktion, Gunter<br />

Czisch. [!] <br />

SWP<br />

Begrüßte und appellierte an die Gäste,<br />

Mut zu zeigen: Gastgeber NPG-<br />

Geschäftsführer Thomas Brackvogel.<br />

Fotos: Matthias Kessler und Volkmar Könneke<br />

Hintergrund: © Natalia Klenova / Fotolia.com<br />

48<br />

Strahlendes Lächeln schon zum Auftakt<br />

des Gala-Abends: die Zahnärzte<br />

Margit und Michael Weiss.<br />

Auf dem roten Teppich: Domenica<br />

Schramm und Daniel Schallmo<br />

(Hochschule Ulm)


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong><br />

[leben]<br />

Warten auf Trüffel-Penne: Petra<br />

Matkovic und Wolfgang Brauchle (Reisebüro<br />

Honold).<br />

Begeisterten das Publikum: die<br />

Musical Stars Sabrina Auer und<br />

Mark Seibert.<br />

Gut drauf: Marcello Danieli (Harder<br />

Logistics), Andreas Oettel (BBU , 01),<br />

Hans-Joachim Endress (Husqvarna).<br />

Ulms Alt-OB Ivo Gönner, Aktionsleiter<br />

Karl Bacherle und SWP-Chefredakteur<br />

Ulrich Becker.<br />

Festlich und doch locker: Beim Winterleuchten<br />

kommen die Gäste gut<br />

ins Gespräch.<br />

Kleiner Hauptgang charmant serviert<br />

für Dekan Ernst-Wilhelm Gohl.<br />

49


[namen & nachrichten] Ausgabe 61 | März <strong>2018</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mit Scheider soll<br />

bei ZF Ruhe<br />

einkehren<br />

Der Auto-Zulieferriese ZF Friedrichshafen<br />

wurde selten in seiner<br />

Geschichte<br />

so<br />

von Machtkämpfen<br />

durchgeschüttelt<br />

wie zuletzt.<br />

Vorstandschef der<br />

ZF: Wolf-Henning<br />

Scheider.<br />

Vorstandschef<br />

Stefan<br />

Sommer<br />

musste gehen,<br />

weil<br />

seine ehrgeizige Expansionsstrategie<br />

beim Hauptanteilseigner,<br />

der Zeppelin-Stiftung und<br />

deren Hauptanteilseigner der<br />

Stadt Friedrichshafen, auf Kritik<br />

stieß. Mit Wolf-Henning<br />

Scheider, den ZF bei Mahle abgeworben<br />

hat, soll Ruhe zurückkehren.<br />

Aus seiner Zeit bei<br />

Bosch und Mahle weiß er, wie<br />

Stiftungs<strong>unternehmen</strong> ticken.<br />

Neue Führung<br />

bei Ulmer<br />

Wilken-Gruppe<br />

Die Personalie hatte damals eine<br />

pikante Note: Vor knapp drei<br />

Jahren war Eberhard Macziol,<br />

Mitgründer des Hard- und Software<strong>unternehmen</strong>s<br />

Fritz & Macziol,<br />

heute Axians IT Solutions,<br />

beim IT-Unternehmen<br />

Mit Euro-5-Norm über die Piste<br />

Auch auf den Skipisten gibt die europäische<br />

Union Abgaswerte vor: Die Kässbohrer Geländefahrzeug<br />

AG (Laupheim) hat daher einen<br />

neuen Pistenbully entwickelt, der die Abgasnorm<br />

Euro-5 erfüllt. Rund 600 Pistenraupen<br />

verkauft das Unternehmen jährlich (520 PS,<br />

Wilken eingestiegen. Jetzt haben<br />

sich die Wege wieder getrennt.<br />

Für die Bereiche Vertrieb<br />

und Marketing ist der geschäftsführende<br />

Gesellschafter Folkert<br />

Wilken verantwortlich. In die<br />

Geschäftsführung sind Peter<br />

Heinz und Jörg Vogt aufgerückt.<br />

Zumindest<br />

die Marke<br />

Passigatti bleibt<br />

Dumpingpreise und die Konkurrenz<br />

im Online-Handel haben<br />

dem Schalhersteller Passigatti<br />

zugesetzt. Firmenchef<br />

Alexander Passigatti schloss die<br />

67 Jahre alte Firma mit 50 Mitarbeitern<br />

zum Jahresende, um<br />

eine Insolvenz zu vermeiden.<br />

Die Markenrechte hat er an die<br />

hessische Firma Fashion Accessoires<br />

and Bodywear verkauft.<br />

IHK lädt zum<br />

Logistiktag<br />

nach Ulm ein<br />

Die Digitalisierung verändert<br />

die Logistik in einem rasanten<br />

Tempo. Doch wie geht das in<br />

Kaufpreis rund 370.000 Euro netto) und<br />

kommt damit auf einen Marktanteil von 60<br />

Prozent. Die Firma beschäftigt 540 Mitarbeiter,<br />

davon 340 am Stammsitz. Die Geschäfte<br />

laufen gut, heißt es. Den Umsatz beziffert die<br />

Firma seit ihrem Börsenrückzug nicht mehr.<br />

der Praxis? Beim 9. Ulmer Logistiktag<br />

der IHK Ulm am Donnerstag,<br />

12. April, von 9 Uhr bis<br />

16.30 Uhr, in der Donauhalle<br />

Ulm, gibt darauf Andreas<br />

Froschmayer von der Dachser-<br />

Gruppe Antworten. Weitere<br />

Themen sind unter anderem<br />

Servicerobotik in der Intralogistik,<br />

Datensicherheit und wie<br />

man als Logistiker das Personalmarketing<br />

richtig anpackt. Weitere<br />

Informationen und Möglichkeit<br />

zur Anmeldung zum<br />

Branchentreff gibt es unter<br />

www.ulm.ihk24.de und<br />

allmendinger@ulm.ihk.de [!]<br />

[impressum]<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantw.)<br />

a.boegelein@swp.de<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Andreas Simmet<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Antje Meyer (Bild)<br />

Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />

Matthias Kessler,<br />

Volkmar Könneke, Werkfotos,<br />

PR, Privat, Archiv<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-356<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />

Auflage: 18.000 Exemplare<br />

Nächste Ausgabe<br />

14. Mai <strong>2018</strong><br />

Die Themen<br />

· Energie-Contracting. Was verbirgt<br />

sich hinter diesem Begriff?<br />

· Dienstwagen – beliebte Motivationsanreize<br />

für Arbeitnehmer<br />

· Saubere Sache – Reinigung von<br />

Gebäuden und Betriebsmitteln<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss<br />

17. April <strong>2018</strong><br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />

50

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