E_1928_Zeitung_Nr.011
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Ausgabe: Deutsche Schweiz.<br />
BERlt, Dienstag, 7. Februar <strong>1928</strong>.<br />
Nummer 20 Cts..<br />
2t. Jahrgang. — N° 11<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL «ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrs-Interessen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscuetnt jeden Dienstag and Freitag Monatlich „Gelbe Liste"<br />
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CiC^sien aie • O«l€3sauib4&*3*sn343<br />
Im Schosse der «Strassenverkehrsliga>,<br />
die sich aus 17 grossen schweizerischen Verbänden<br />
von Verkehrs-Interessenten zusammensetzt,<br />
wurde, wie schon mitgeteilt, unter<br />
dem Vorsitz von Herrn Ing. Waetjen, eine<br />
Studienkommission «Strasse und Schieno<br />
gebildet, die sich zum Ziele setzt, die Verhältnisse<br />
bei einer grossen Zahl unserer Niveau-Uebergänge<br />
einer eingehenden Prüfung<br />
zu unterziehen, um in Verbindung mit den<br />
Bahn-Verwaltungen die teilweise unhaltbanen<br />
Zustände zu verbessern oder zu beheben.<br />
Nach Vornahme der nötigen und unseren<br />
Lesern bekannten Vorbereitungsarbeiten trat<br />
nun diese Studienkommission in Anwesenheit<br />
von Vertretern des Schweiz. Eisenbahn-<br />
Departements, der Schweiz. Bundesbahnen<br />
und der cSchweiz. Strassenverkehrsliga» am<br />
25. Januar zur ersten Plenarsitzung zusammen,<br />
um im besondern die Stellungnahme<br />
der Behörden kennen zu lernen, sowie um ein<br />
Arbeitsprogramm für die weitere Tätigkeit<br />
aufzustellen.<br />
Sowohl der Vertreter des Schweiz. Eisenbahn-Departements,<br />
Herr Direktor Hunziker,<br />
der In einem längeren Referat die heutigen<br />
Verhältnisse beleuchtete und die bereits getroffenen<br />
Massnahmen erwähnte, wie auch<br />
der Vertreter der Generaldirektion, Herr<br />
Oberingenieur von Werdt, erklärten ihre Bereitwilligkeit<br />
zur Unterstützung der Bestrebungen<br />
dex Studienkommissiph € Strasse und<br />
Schiene».<br />
Allgemein wurde die dringende Notwendigkeit<br />
eines Vorgehens zur Einschränkung<br />
der zahlreichen Unfälle an den Niveauübergängen<br />
anerkannt Vor allem soll eine einheitliche<br />
Signalisierung aller Niveau-Uebergänge<br />
angestrebt werden. Herr Direktor<br />
Hunziker erklärte, dass das Schweiz. Eisenbahn-Departement<br />
beabsichtige, bezügliche<br />
Vorschriften zu erlassen.<br />
Die Mitgliederverbände der «Strassenverkehrsliga<br />
> werden nun durch ihre Organe<br />
gefährliche Uebergänge der Studien-Kommission<br />
namhaft machen, worauf alsdann das<br />
Material durch diese gesichtet wird, um hernach,<br />
in Verbindung mit den Bahnbehörden<br />
und event. den zuständigen kantonalen Stellen<br />
das weitere zweckmässige Vorgehen zu<br />
besprechen.<br />
Wie reise Ich am besten mit dem<br />
Auto?<br />
(Eine Entgegnung.)<br />
Ich will der Auffassung von Herrn A. A. Z.<br />
in Nr. 7 beileibe nicht zu nahe treten, aber es<br />
zeigt sich wieder einmal so recht, wie relativ<br />
doch alles ist. Auch hier gilt von neuem die<br />
alte Volksweisheit: «Was dem einen sin Uhl,<br />
ist dem andern sin Nachtigall. ><br />
Es gibt sicher viele, die Herrn A. A. Z. vollkommen<br />
beipflichten werden, ja ihre Zahl ist<br />
vielleicht weit grosser, als die Zahl derer, die<br />
meiner Art des Reisens mit dem Auto huldigen.<br />
Weil es aber eben doch auch eine Art<br />
ist und weil ich natürlich diese Art als die<br />
bessere betrachte, sei es mir gestattet, zu<br />
obiger Frage mich zu äussern. Schon allein<br />
das Gegensätzliche beider Beiträge dürfte<br />
nicht ganz uninteressant sein, wenn schon<br />
letzten Endes eben jeder reisen soll und<br />
wird, wie es seinem Temperament entspricht.<br />
Was mich reizt bei meinen Autofahrten,<br />
warum ich sie so wunderschön finde, das ist<br />
gerade das Gegenteil von dem, was Herr A.<br />
A. Z. als besonderen Vorzug seiner Methode<br />
hervorhebt, das heisst das Ansässigsein, das<br />
Stammgastsein, und wenn auch nur vorübergehend.<br />
Der vorstehende Absatz gibt im Wesentlichen<br />
den Inhalt eines durch das Studienkomitee<br />
« Strasse und Schiene > erlassenen<br />
Communiqes wieder.<br />
Man könnte daraus verleitet werden, anzunehmen,<br />
dass das Komitee «Strasse und<br />
Schiene > der Initiative der Strassenverkehrsliga<br />
zu verdanken sei. Man braucht die-gössen<br />
Verdienste, die sich die Liga um die .Förderung<br />
des schweizerischen Verkehrswesens<br />
erworben hat, nicht besonders aufzuzählen.<br />
Jeder Automobilist weiss, dass sie zu den<br />
Vorkämpferinnen für Recht und Sicherheit<br />
auf der Strasse zählt. Das Komitee « Schiene<br />
und Strasse» ist indessen aus folgenden Bewegungen<br />
hervorgegangen: 1. Durch die<br />
Presse-Kampagne, die besonders durch,die<br />
« Automobil-Revue » anlässlich der schweren<br />
Unglücksfälle, namentlich von Meyriez und<br />
Gonelles, mit aller Entschiedenheit und Dringlichkeit<br />
geführt wurde, um das Gewissen der<br />
Oeffentlichkeit aufzurütteln; 2. durch einen<br />
persönlichen Schritt der « Automobil-Revue »<br />
beim Präsidenten der U. M. S., Herrn C. H.<br />
Waetjen, der sich mit Begeisterung für die<br />
Idee einsetzte und sich, durch unsere Vorschläge<br />
ermutigt, mit dem Präsidenten des<br />
A. C. S. und T. C. S. in Verbindung setzte, sie<br />
zu einer ersten Unterredung in den Lokalen<br />
der U. M. S. in Genf bittend. Gleichzeitig<br />
wurden weitere Verkehrsverbände und Strassenbenützergruppen<br />
eingeladen, unter ihnen<br />
selbstverständiich auch die Strassenverkehrsliga.<br />
Der Inhalt des Communiques kann unsere<br />
Hoffnungen festigen oder erschüttern, je 1<br />
nachdem wir ihn auslegen. Wir brauchen<br />
wohl kaum zu verbergen, dass die Beharrlichkeit,<br />
mit der sich das Komitee « Strasse<br />
und Schiene » « Studienkomitee » nennt, uns<br />
bei der ersten Empfindung einen faden Geschmack<br />
auf die Zunge geben musste. « Aktionskomitee<br />
» wäre ein weitaus stolzeres<br />
Wort gewesen! Immerhin: von dem Augenblick<br />
an, da die Repräsentanten des Staates<br />
das zu seinem Stapellauf startende Schifflein<br />
bestiegen, war ein « neutraler > Taufakt nicht<br />
zu umgehen. Doch wir wollen uns nicht an<br />
ein Wort halten, obwohl Worte zuweilen Proramme<br />
enthalten können.<br />
Und nun das Programm des Komitee<br />
« Schiene und Strasse »?<br />
Es ist, für den Augenblick wenigstens,<br />
wohl von dem der S. B. B. nicht stark zu un-<br />
Den Kuckuck auch! Ich bin das ganze Jahr<br />
hindurch irgendwo ansässig, irgendwo<br />
Stammgast, und deswegen reizt es mich,<br />
auch einmal Vagabund zu sein, einmal die Romantik<br />
des Landstreichers auszukosten, einmal<br />
überall und nirgends zu sein.<br />
Wie herrlich ist doch gerade das ziellose<br />
Drauflosfahren! — Natürlich mache ich mir<br />
vor Antritt einer solchen Fahrt ein ungefähres<br />
Programm. Ich weiss, wenn ich mich ans<br />
Volant setze, wo hinaus ich will, ob ich in der<br />
Schweiz bleibe oder die Grenzpfähle hinter<br />
mir lasse. Aber ich hüte mich, mir eine bestimmte<br />
Tagesleistung vorzunehmen, oder<br />
gar zu sagen, im Orte X. musst du nächtigen.<br />
Keine Rede davon. Und so fahre ich auch<br />
gar nicht die Hauptverkehrsstrassen, sondern<br />
suche mir abgelegene Wege und abgelegene<br />
Orte heraus, kurz Gegenden, wo ich irgend<br />
etwas Schönes in Natur oder Kunst wittere.<br />
Städte meide ich nach Möglichkeit. Und nur<br />
von Stadt zu Stadt zu «flitzen», dazu brauche<br />
ich den Wagen doch gar nicht, da reise ich<br />
nicht schlechter mit der Bahn, besonders<br />
wenn es sich um grössere Entfernungen handelt.<br />
Eine Autotour aber soll mich gerade<br />
aus dem Lärm und Trubel der Städte herausführen,<br />
dahin, wo kein Schienenstrang hinführt<br />
und es also am allerschönsten sein<br />
muss.<br />
Und so fahre ich los, sozusagen ins Blaue,<br />
der Nase, meinem Instinkte, einer ungefähren<br />
Richtung nach, ungefähren, ganz oberflächlich<br />
projektierten Gegenden entgegen.<br />
terscheiden. Wir wissen, dass unsere Bundesbahnen<br />
schon seit 4 Jahren mit optischakustischen<br />
und auch automatischen Signalen<br />
herumexperimentieren — wir erinnern an<br />
die im Herbste 1927 stattgefundenen Versuche<br />
bei Münchenbuchsee, sowie die erst<br />
kürzlich stattgefundene Prüfung des Signum-<br />
Apparates — und im Laufe der nächsten Tage<br />
über das zu verwendende und an allen Niveauübergängen<br />
einheitlich aufzustellende<br />
Signa) entscheiden müssen. Diese Entscheidung<br />
hat Herr Hunziker, Direktor der Eisenbahnabteilung<br />
des eidgenössischen Eisenbahndepartementes,<br />
der bekanntlich, wie<br />
auch Herr von Werdt, als Vertreter desselben<br />
dem Komitee « Schiene und Strasse » angehört,<br />
zu treffen.<br />
Der ermutigendste Entscheid ist wohl darin<br />
zu suchen, dass das Komitee einstimmig festgestellt<br />
hat, «dass etwas getan werden<br />
müsse, um die zahlreichen Unfälle an den<br />
Niveauübergängen einzuschränken» (sie).<br />
Einzuschränken? Das ist immerhin etwas...<br />
solange Sie oder ich das Glück haben, bei<br />
dieser Einschränkung den besseren Teil zu<br />
wählen!<br />
Sollte sich die Aufgabe des Studienkomitees<br />
mit der Einschränkung der Unfälle an<br />
den Niveauübergängen erschöpfen, wie es<br />
nach dem Sinn des Communiques den Anschein<br />
erweckt — drängt sich einem hartnäckig<br />
die heimtückische Frage auf ... nun,<br />
sagen wir es ja vorsichtig: liegt die Steuerführung<br />
nicht etwas allzu bemerkbar in der<br />
Hand der S. B. B.-Vertreter...?<br />
Seien wir trotzdem Optimisten und bauen<br />
wir auf den letzten Absatz des Communiques,<br />
der die Mitgliederverbände der Strassenverkehrsliga<br />
auffordert, « durch ihre Organe gefährliche<br />
Uebergänge der Studienkommission<br />
namhaft zu machen ». (sie.) Die Strassenverkehrsliga<br />
wird also dem Studienkomitee die<br />
Niveauübergänge melden, die gefährlich sind.<br />
Was uns anbetrifft, kennen wir keinen einzigen<br />
Uebergang, der es nicht wäre.<br />
Das Komitee « Strasse und Schiene » wird<br />
also die denunzierten Uebergänge dem Eisenbahndepartement<br />
zur Anzeige bringen und in<br />
gewissen Fällen auch den kantonalen Behörden.<br />
Auf diesen Punkt werfen wir unseren<br />
Hoffnungsanker, denn wenn von den Kantonen<br />
die Rede ist (selbst nur «eventuell<br />
einstweilen»!), so will das besagen, dass es<br />
sich um Strassenverbesserangen handelt. Mit<br />
anderen Worten: um Beseitigung der Niveauübergänge<br />
durch Verlegung der Strecke,<br />
Senkt sich die Sonne, denkt man auch ans<br />
nächtigen. Wo? — Ganz egal. — Irgend ein<br />
Ort wird erreicht: Er scheint interessant zu<br />
sein, scheint auch gute Unterkunft zu bieten.<br />
Also halt. — Haben sich die Vermutungen<br />
als richtig erwiesen, gut, dann bleiben wir!<br />
— Oder aber: Es scheint hier doch etwas<br />
faul zu sein im Staate Dänemark. Also die<br />
Karten heraus! (Natürlich den roten Führer<br />
«Die Schweiz»! Der Setzer.)<br />
man solch schnelles Vehikel? — Los! — Und<br />
irgendwo, da trifft es sich dann immer gut,<br />
— und ist es nur ein Dorfwirtshaus — oder<br />
eben deswegen.<br />
Die Freude, die gute Stimmung, die Reiseund<br />
Wanderlust, die muss man doch immer<br />
selbst mitbringen, die gibt einem auch das<br />
beste Hotel nicht.<br />
Freilich: Wer schon am frühen Morgen<br />
wissen muss, was am Abend sein wird, nein,<br />
— der fahre nie mit mir, denn mir macht es<br />
nun einmal gerade Freude, all dies nicht zu<br />
wissen. — Warum sind wir denn oft so unglücklich,<br />
so misslaunisch, so ekelhaft — um<br />
es gerade herauszusagen? Darum: Weil wir<br />
viel zu viel wissen. Das Kind weiss nichts,<br />
es kennt nichts, aber in jeder Mauerritze tut<br />
sich ihm eine Welt auf und so ist es<br />
glücklich.<br />
Das Mitschleppen des Gepäckes: Wir reisen<br />
mit leichtem Gepäck. Und hinten am<br />
Wagen ist der Autokoffer aufgeschnallt. Da<br />
fliegen jeden Morgen die verschiedenen<br />
Handtaschen hinein, eine nach der andern,<br />
grössere und kleinere. Vielleicht auch nicht<br />
durch Unterführungen oder Ueberbrückungen<br />
der Schienenstränge. Also keine « Verbesserung<br />
> der Niveauübergänge, sondern eine Beseitigung!<br />
Keine « Einschränkung » der Unfälle,<br />
sondern eine Ausderweltschaffung!<br />
Wenn dies der Sinn und der zwischen den<br />
Zeilen atmende Geist des Communiques der<br />
letzten Sitzung des Studienkomitees von<br />
« Strasse und Schiene» vom 25. Januar ist,<br />
so dürfen wir uns freuen, auf gutem Wege zu<br />
sein.<br />
Die Niveauübergänge müssen im Laufe der<br />
Jahre verschwinden.<br />
Das Gewissen des Volkes Ist geweckt, es<br />
wird sich mit keiner anderen Lösung zufrieden<br />
geben; /. v.<br />
Das Berner Dekret in<br />
Wirksamkeit.<br />
Das Polizeikommando des Kantons Bern<br />
macht in einer Mitteilung darauf aufmerksam,<br />
dass das Suspensionsgesuch, das dem<br />
staatsrechtlichen Rekurs gegen das neue Dekret<br />
beigefügt war, vom Bundesgericht abgewiesen<br />
worden sei Damit sei das Dekret<br />
in Kraft getreten!<br />
Das Polizeikommando verweist speziell<br />
auf die nachfolgenden einschneidenden Bestimmungen,<br />
deren Kontrollo es nun durchzuführen<br />
gedenkt:<br />
Nachtfahrverbot CFÜT Lastwawa and Personenwagen<br />
mit mehr als acht Sitzplätzen, sowie,für lärmende<br />
Motorfahrzeuge überhaupt, ist der Verkehr<br />
auf den Bernischen Strassen während den Mausten<br />
Mai bis und mit November T«B 23 Uhr aBeofla<br />
bis 4 Uhr morgen«, während den Monaten Dezember<br />
bis und mit April yoa 21 Uhr abends bis 6 Uhr<br />
morgens verboten.<br />
Ausgenommen hiervon sind die Wagen der Obap.<br />
postdrrektion nnd der von thr konzessioniert«<br />
Transportanatalten für Kurse auf den konzessionierten<br />
Strecken, Transporte des Militärs, der<br />
Feuerwehr, sowie FahTten für Hilfeleistungen mid<br />
Krankentransporte.»<br />
Anhänger an Motorlastwagen. «An Motorlastwagen<br />
ist nur ein EinachsenanhäriEer gestattet.<br />
Traktoren dürfen entweder einen Zweiachser oder<br />
zwei Einachser mitführen.»<br />
Diese Aufzählung ist »ehr unvollständig.<br />
Wir erinnern nur daran, dass es nach dem<br />
Wortlaut des Dekretes gestattet ist, bis 1932<br />
einen Zweiachseranhänger am Motorlastwagen<br />
mitzuführen. Diese Bestimmung<br />
sollte auf jeden Fall in der Polizeiveröffentlichung<br />
erwähnt werden. .<br />
Wir wissen, dass seit letzten Dienstag<br />
oder Mittwoch die Vorschriften des Dekretes<br />
durchgeführt werden. So wurden in Rothrist<br />
l jeden Morgen. Man ist Ja so göttlich frei,<br />
man muss nicht zu bestimmter Stunde an bestimmtem<br />
Orte sein, man muss überhaupt<br />
nirgends sein, nicht einmal auf die Nacht im<br />
stammgästlichen Zentrum, Herr A. A. Z.! Man<br />
ist frei, und bleibt noch einen geschlagenen<br />
Tag am gleichen Orte, weil es einem da nun<br />
einmal besonders gut gefällt, und eine tüchtige<br />
Fusswanderung zwischenhinein gut ge-<br />
Wozu hat<br />
gen den Autospeckansatz ist.<br />
Aber dafür muss ich doch dieses zugeben:<br />
Ich habe gleich anfangs gesagt, dass alles<br />
Temperamentssache ist. Wer es nicht unterlassen<br />
kann, sich die Fragen zu stellen: « Wo<br />
werde ich übernachten? Wie wird das Hotel<br />
sein? Wird es wohl über oder unter unserer<br />
gewohnten Linie liegen? > — Oder gar:<br />
« Werde ich früh genug dort sein, um noch<br />
mit dem Geschäft telephonieren zu können? »<br />
— der also fragt, dem rate ich entschieden<br />
die andere Methode, die sicherlich viel Gutes<br />
auf sich hat.<br />
Wer aber zuweilen Landstreicherblut fühlt,<br />
wem es nichts ausmacht, heute in irgendeinem<br />
erstklassigen Hotel zu nächtigen und<br />
morgen dafür in einem bescheidenen Dorfwirtshause;<br />
wer nichts will, als frei sein im<br />
Drauflosfahren und Gemessen seltener, fernabliegender<br />
Schönheiten, wer weiterhin einmal<br />
unserer nüchternen, trockenen, so perfid<br />
geregelten und in einer Hölle der Uebermechanisierung<br />
gar gesottenen Zeit entfliehen<br />
will, um sich etliche Tage in der Romantik<br />
des Autovagabunden zu erholen, der befolge<br />
meine Methode. W. W.
und Murgenthal an der aargauischen Grenze<br />
zu schwer beladene Motorlastwagen gezwungen,<br />
ihre Ware abzuladen. Man veranlasste<br />
die Wagenführer, zweiachsige Anhänger,<br />
welche ebenfalls zu schwer beladen waren,<br />
stehen zu lassen oder die Ware abzuladen.<br />
Bei zwei einachsigen Anhängern<br />
musste der eine zurückbleiben!<br />
Wir stehen an der Türe einer unangenehmen<br />
Verkehraera, denn die Bestimmungen<br />
des Berner Dekretes erwecken in der ganzen<br />
Schweiz grosse, heftige Proteste, abgesehen<br />
vom Spott über dieses neueste kantonale<br />
Zopftum. Es ist zweifelhaft, ob es der<br />
Berner Baudirektion gelingen wird, durch<br />
ein solches Dekret die Dividenden der Dekretsbahnen<br />
zn retten.<br />
go.<br />
Recht und Gegenrecht.<br />
Dieser Tage unterbreitete das Eidgenössische<br />
Post- und Eisenbahndepartement den<br />
Kantonen einen Vorschlag, wonach von jedem<br />
ausländischen Gesellschaftswagen (Car Alpin<br />
und Autobusse) eine Zuschlagsgebühr von<br />
25 Rp. auf den Kilometer zu erheben sei. Der<br />
Glarner Regierungsrat hat dem Vorschlag zugestimmt.<br />
Wie bereits berechnet wurde, hätte<br />
ein ausländischer Gesellschaftswagen für die<br />
Fahrt von Bilten über den Klausen Fr. 10.90<br />
zu bezahlen.<br />
In Nummer 7 der A. R. wird im Leitartikel<br />
die Frage der Eingangsgebühren bei Grenzüberschreitungen<br />
ausländischer Automobilfahrer<br />
eingehend behandelt. Was in dem betreffenden<br />
Artikel in klarer und überzeugender<br />
Weise auseinandergehalten wird: der älteste<br />
Brauch des Rechtes und des Gegenrechtes,<br />
dürfte auch bei dieser, denselben<br />
Zweck verfolgenden Zuschlagsgebühr nicht<br />
ausser Acht gelassen werden. Es wäre ungerecht,<br />
Ländern gegenüber, die unsere Wagen<br />
ohne Eingangs- und Zuschlagsgebühr zirkulieren<br />
lassen, diese Gebühren im eigenen<br />
Lande zu erheben. Anders und ganz im Sinne<br />
unserer damaligen Ausführungen verhält es<br />
sich indessen bei denjenigen Ländern, die unseren<br />
Fahrern schon seit Jahr und Tag einen<br />
Obulus abzwacken. Da darf man sich mit<br />
Recht fragen, warum man sich dies, ohne Gegenrecht<br />
zu halten, mit aller Einfalt so lange<br />
gefallen Hess!<br />
Wie weit der Vorschlag des eidgenössischen<br />
Post- und Eisenbahndepartementes<br />
verwirklicht werden kann und soll, ist eine<br />
Frage, die näherer Prüfung bedarf. Entscheidet<br />
man sich zu der Erhebung einer Gebühr<br />
von den ausländischen Gesellschaftswagen,<br />
sollten die Konsequenzen gezogen und die<br />
Gebühren von jedem ausländischen Wagen<br />
erhoben werden. Aber: Recht und Gegenrecht!<br />
Den Ländern, die unsere Fahrer ungeschoren<br />
über die Grenzen lassen, darf nicht<br />
an den Geldbeutel gegriffen werden; die Folgen<br />
fallen nur auf uns selbst zurück.<br />
Im übrigen ist der Vorschlag des Post- und<br />
Eisenbahndepartementes so recht dazu angetan,<br />
die Schlagbaum-Politik der Kantone in<br />
neuer Glorie erstrahlen zu lassen. Wird eine<br />
solche Gebühr erhoben, so muss ein Weg gefunden<br />
werden, der dies auf eine Art und<br />
Weise gestattet, die das zweiundzwanzigmalige<br />
Beutelziehen vor den 22 Kantonspfählen<br />
umgeht.<br />
Oder soll denn ewig weiter gewurstelt werden<br />
nach alt-helvetischer Schablone: Warum<br />
einfach machen, wenn es auch kompliziert<br />
geht? V.<br />
Entzug der Fahrbewilligung.<br />
Ein interessanter, grundsätzlicher Entscheid!<br />
Die III. Kammer des zürcherischen Obergerichtes<br />
hatte sich letztes Jahr als Berufungsinstanz<br />
mit dem Fall des Limonadenfabrikanten<br />
P., der mit seinem Lieferungswagen<br />
einen Fussgänger überfahren und verletzt<br />
hatte, zu befassen. Das Bezirksgericht<br />
Zürich hatte ihn s. Zt. der fahrlässigen Körperverletzung<br />
schuldig erklärt und zu Fr. 300<br />
Geldbusse verurteilt, wobei ihm zudem noch<br />
das Verbot auferlegt wurde, während 4 Jahren<br />
ein Motorfahrzeug zu lenken.<br />
Die III: Kammer des zürcherischen Obergerichtes<br />
hat als Berufungsinstanz diese<br />
letztere Bestimmung betr. Verbot des Lenkens<br />
eines Motorfahrzeuges aufgehoben und<br />
zwar unter folgender Begründung :<br />
Rechtlich steht an und für sich freilich nichts<br />
entgegen, die Untersagung der Betreibung eines<br />
bestimmten Berufes oder Gewerbes, wie das Str.G.<br />
B. in § 4 sagt, mit der Verhängung einer Geldbusse<br />
zu verbinden. Das Verbot der Ausübung<br />
seines Berufes oder Gewerbes trifft den Verurteilten<br />
aber immer ausserordentlich schwer. Wenn nun<br />
der Richter, obgleich der Strafrahmen des § 147<br />
Str.G.B. ihm die Verhängung einer fühlbaren Gefängnisstrafe<br />
gestattet hätte, doch im vorliegenden<br />
FaJle nur auf eine Geldbusse als Hauptstrafe erkennt,<br />
so muss daraus geschlossen werden, dass er<br />
da» Verschulden des Angeklagten nicht als ein<br />
schwereres im Sinne des Gesetzes beurteilt. Verbindet<br />
der Richter mit der Verhängung der verhältnismässig<br />
leichten Hauptstrafe aber die drükkende<br />
Nebenstrafe des Verbotes der Ausübung des<br />
Gewerbes oder Berufes, so gerät er damit in Widerspruch<br />
mit den Erwägungen, die ihn bestimmten.<br />
eine Hauptstrafe leichterer Art auszufällen. Mit<br />
Recht hat der Vorderrichter indessen ausgeführt,<br />
das vom Angeklagten im vorliegenden Falle an<br />
den Tag gelegte Verschulden sei ein grobes, und<br />
AirrOMORn.-RFvTJC<br />
die Folgen dieses Verschuldens seien für den Verletzten<br />
schwerer Art. Daher wäre als Hauptstrafe<br />
eine Gefängnisstrafe am Platze gewesen. Die Anklagebehörde<br />
sowohl als der Geschädigte haben jedoch<br />
darauf verzichtet, das vorinstanzliche Urteil<br />
in dieseni Punkte anzufechten,; obwohl die Bezirksanwaltschaft<br />
erstinstanzlich den Antrag gestellt<br />
hatte, den Angeklagten mit einer Woche Gefängnis<br />
und Fr. 100.— Geldbusse in bestrafen. Es hat<br />
daher bei der Geldstrafe von Fr. S00.— sein Bebenden.<br />
Zudem muss das Verbot der Führung ireendeines<br />
Motorfahrzeuges, das die Vorinstanz dem Angeklagten<br />
für vier Jahre auferlegte, gestrichen werden.<br />
Das Lenken von Motorfahrzeugen bzw deren<br />
Führung an und für sich ist noch kein Beruf oder<br />
Gewerbe im Sinne des § 4 Ziff. 10 des genannten<br />
Gesetzes, auch wenn diese Tätigkeit täglich, ja<br />
stündlich und, wie im vorliegenden Falle, sogar<br />
im Zusammenhang mit dem Betriebe eines Gewerbes<br />
fortgesetzt ausgeübt wird. Betriebe der Angeklagte<br />
eine Fuhrhalterei mit Motorfahrzeugen<br />
oder übte er den Beruf eines Chauffeurs aus. kurz,<br />
wäre die Führung von Motorfahrzeugen, wenn auch<br />
nur nebenher, für ihn eine oder die Quelle seines<br />
Einkommens, BO könnte allerdings von der Untersafgung<br />
der Betreibung eines bestimmten Berufes<br />
oder Gewerbes die Rede sein. Dies trifft iedoch<br />
nicht zu. Der Angeklagte betreibt vielmehr das Gewerbe<br />
eines • Limonadicrs », d. h. er fabriziert Limonaden<br />
und besorgt deren Lieferung an die<br />
Kundschaft selbst, indem er selbst dabei den verwendeten<br />
Lastwagen führt. Wollte der Richter ihm<br />
den Betrieb eines Gewerbes oder Berufes verbieten,<br />
so käme nur die Fabrikation und der Verkauf von<br />
Limonade in Betracht; ein anderes Gewerbe betreibt<br />
der Angeklagte nicht. Für ein Verbot der<br />
Fabrikation von Limonade aber fehlt es an ieder<br />
möglichen Begründung.<br />
Da das Gesetz über den Verkehr mit Motorfahrzeugen<br />
den Gerichten die Befugnis nicht einräumt,<br />
Führungs-, d. h. Fahrbewilligungen zu entziehen,<br />
so steht deren Entzug somit allein der<br />
Polizeibehörde zu; denn daraus, dass die Gerichte<br />
ermächtigt sind, einen Angeklagten im Gewerbe<br />
oder Berufe einzustellen, kann nicht der Schluss<br />
gezogen werden, dass sie auch berechtigt seien,<br />
ähnliche Verbote zu verhängen. n.<br />
Vergebliche Bemühungen zur<br />
Durchführung<br />
vom Klausenrennen <strong>1928</strong>.<br />
Wie bereits mitgeteilt, bemühen sich die<br />
Sektionen Glarus und Uri des A. C. S. die<br />
Kontinuität des Klausenrennens auch für dieses<br />
Jahr zu ermöglichen und haben deshalb<br />
auch beim Zentralkomitee eine diesbezügliche<br />
Anregung gemacht. Die Delegiertenversammlung,<br />
welche über eine eventuelle Abhaltung<br />
des Rennens zu entscheiden hätte,<br />
findet aber erst im Mai statt, so dass die Zeit<br />
zu den notwendigen, umfangreichen Vorarbeiten<br />
keineswegs reichen würde. Wie wir<br />
nun erfahren, scheint auch der Direktionsvorstand<br />
der nämlichen Auffassung zu sein.<br />
Man kann deshalb mit Bestimmtheit annehmen,<br />
dass auch die übrigen Instanzen des<br />
A. C. S. das Rennen für <strong>1928</strong> nicht befürworten<br />
werden. Die letzten Hoffnungen auf<br />
die diesjährige Veranstaltung können somit<br />
endgültig begraben werden, so sehr man<br />
dies mancherorts auch bedauern wird. Z.<br />
Dem Kilometer lance von<br />
Eaux-Mortes entgegen!<br />
Dieser Tage ist Herrn A. Chantre, dem neuen<br />
Präsidenten der Sektion Genf des A.C.S<br />
und dem Präsidenten des Organisationskomitees<br />
der Sternfahrt und des Kilometerlance',<br />
das von der Nationalen Sportskommission<br />
ausgearbeitete Reglement für die am<br />
18. März stattfindende Veranstaltung zugegangen.<br />
Die Sitzung der Nationalen Sportskommission<br />
fand vor acht Tagen statt, heute<br />
ist das Reglement bereits im Blei! Prompte<br />
Arbeit!<br />
Der internationale Kilometer!<br />
Gemäss den Statuten der A. I. A. C. R.<br />
sind ausschliesslich zwei Kategorien vorgesehen:<br />
Sport- und Rennwagen. Im Gegensatz<br />
zum letzten Jahr hob das neue Reglement<br />
die Gewichstlimiten für Rennwagen.<br />
Die vorgeschriebenen Gewichte der Sportwagen<br />
verstehen sich ohne Wasser, Betriebsstoffe<br />
etc. Massgebend ist das Bruttogewicht,<br />
wovon das Gewicht von Wasser<br />
und Betriebsstoff schätzungsweise abgezogen<br />
wird, um das Nettogewicht zu erhalten.<br />
Sollte das Bruttogewicht um mehr als<br />
fünf Prozent die vorgeschriebenen Grenzen<br />
überschreiten, wird zur einwandfreien Gewichtsfeststellung<br />
eine Leerung des Kühlers<br />
und der Brennstoffbehälter vorgenommen.<br />
Die weiteren Bestimmungen sind die gleichen<br />
wie im Reglemente des letzten Jahres.<br />
Nennungsgebühren : Rennwagen Fr. SO.—,<br />
Sportwagen Fr. 50.—.<br />
Der nationale Kilometer,<br />
welcher aus bereits mitgeteilten Gründen als<br />
« geschlossene > Veranstaltung durchgeführt<br />
wird, basiert auf Art. 18 des-internationalen<br />
Reglementes, ganz so wie sich der internationale<br />
Kilometer auf Art. 16 einsteilt. Wir<br />
finden unsere drei familiären Kategorien: 1.<br />
Rennwagen; 2. Sportwagen; 3. Tourenwagen.<br />
Die Kategorie 1 (Rennwagen) unterstellt dem<br />
internationalen Reglement; Kategorie 2<br />
(Sportwagen) besitzt die markanten Charakteristiken<br />
des letzten Jahres: komfortable<br />
Karosserie, beschränkte Tourenzahl (Koeffizent<br />
1,3 für die Kompressoren und 1,7 für die<br />
Zweitakter) ; der Kategorie 3 (Tourenwagen)<br />
sind, je nach Zylinderinhalt, eine beschränkte<br />
Tourenzahl vorgeschrieben, sowie eine Karosserie,<br />
deren Massen und Charkteristik dem<br />
«Sport»-wagen des internationalen Reglementes<br />
entsprechen müssen. Nennungsgebühren:<br />
Rennwagen Fr. 70.—. Sport- und Tourenwagen<br />
Fr. 40.—.<br />
Rufen wir noch in Erinnerung, dass das<br />
Internationale Kilometerlance von Eaux-<br />
Mortes dises Jahr für das Championnat obligatorisch<br />
ist. Ein Grund mehr für die grosse<br />
Anziehungskraft dieser besten Automobilsport<br />
bietenden internationalen und schweizerischen<br />
Veranstaltung. v.<br />
Internationale Alpenfahrt Wie wir erfahren,<br />
Hess sich der A. C. S. an der letzten<br />
Sitzung des Vorbereitungskomitees der Internationalen<br />
Alpenfahrt in München durch<br />
Herrn Fritsch (Deutschland) vertreten, der<br />
sich infolge der Verhinderung unserer Delegierten<br />
durch die Sitzungen der nationalen<br />
Sportskommission in Bern und Genf und den<br />
nachfolgenden grossen Arbeiten (eine Verlegung<br />
des Datums war nicht möglich!) anerbot,<br />
die Stellvertretung zu übernehmen.<br />
Ein Antrag Italiens zur Ausstellung eines<br />
Diplomes für die beste Leistung, wurde durch<br />
die schon früher dargelegte Begründung des<br />
A. C. S-Vertreters, dass eine Kontrolle nicht<br />
möglich sei, so dass keine Gewähr dafür geboten<br />
werden könne, dass immer ein und<br />
derselbe Fahrer am Volant sass, erneut abgelehnt.<br />
+<br />
IM AUSLAND<br />
Campbell nach Florida unterwegs. Der<br />
englische Kapitän Malcolm Campbell hat sich<br />
am letzten Mittwoch mit seinem Wunderwagen<br />
« Blue Bird » auf der « Berengaria »<br />
nach Florida eingeschifft, wo er auf dem<br />
Strande von Daytona dem letztes Jahr von<br />
Major Segrave aufgestellten phantastischen<br />
Weltrekord von 333 km den Hals zu brechen<br />
hofft. v.<br />
Eine Prämie von 1000 Pfund Sterlings<br />
ist von Sir Weakfield für denjenigen Automobilisten<br />
ausgesetzt worden, welcher den<br />
von- Segrave aufgestellten Weltrekord bricht.<br />
Die bis 1930 zu gewinnende Prämie kann von<br />
jedem Automobilisten, wessen Nation er<br />
auch angehöre, gewonnen werden.<br />
Der grosse Bugatti-Preis, der, wie man weiss. am<br />
23. und 24; Juli als erste Veranstaltung dieser Art<br />
ausschliesslich Bugatti-Wagen offensteht, soll nun<br />
durch einen sog. « Grand Prix des As » bereichert<br />
werden, welcher auf dem Autodrom von Montlhery<br />
zum Austrag gelangt. Es soll sich hierbei um einen<br />
Preis handeln, der von den bekanntesten Rennfahrern<br />
ausgefochten wird, wobei dieselben ausschliesslich<br />
mit den von der Molsheimer Fabrik zur Verfügung<br />
gestellten und durch das Los verteilten Bugatti-Rennwagen<br />
starten werden. Es ist möglich,<br />
dass sich dieselbe Equipe auch bei anderen internationalen<br />
Rennveranstaltungen grossen Stils, wie<br />
in San Sebastian, Monza, Brooklands, etc., beteiligt.<br />
« Ich starte ! » ... erklärte Louis Delage. entgegen<br />
den in der französischen Presse verbreieten Meldungen,<br />
dass Delage, welcher 1927 die Weltmeisterschaft<br />
errang, nicht mehr starten werde. Delage<br />
beabsichtigt lediglich, sich dieses Jahr von der<br />
Rennbahn etwas fernzuhalten, wird aber schon in<br />
der nächsten Saison wieder bei allen grossen Veranstaltungen<br />
des Automobilsportes ein gewichtiges<br />
Wort mitzusprechen haben. v.<br />
Graubünden erniedrigt seine Einreisegebühren<br />
für den Winter. Der Kleine Rat<br />
von Graubünden hat in seiner Vollziehungsverordnung<br />
zum Strassengesetz die Einreisegebühr<br />
für dreitägigen Aufenthalt für Personenautomobile<br />
und Motorräder auf die<br />
Hälfte reduziert. Der Beschluss tritt sofort<br />
in Kraft. Als Winter wird die Zeit vom 15.<br />
Oktober bis zum 15. Mai betrachtet. Wir betonen,<br />
dass der Kanton Graubünden alles Interesse<br />
daran hat, diese Gebühren auszuschalten<br />
; seine gut entwickelte Fremdenindustrie<br />
wird dafür Dank wissen, lt.<br />
Neue Postautomobillinlen. Die eidgenössische<br />
Postverwaltung gedenkt in nächster<br />
Zeit zahlreiche neue Unternehmerposten einzurichten.<br />
So auf den Strecken Thal-Reineck,<br />
Rolle-Gilly-Begnins, Cressier-Kerzers, Fiüh-<br />
Hofstetten-Metzerlen-Burg, Lavorgo-Sobrio,<br />
Lavorgo-Chironico, Lamone-Cravesano, Rivera-Jsone<br />
und Taverne-Mezzovicco. Für die<br />
Strecken Sitten-Bramois und Sitten Ayent<br />
sind die Unterhandlungen schwebend. Man<br />
spricht ferner von einem Autokurs Appenzell-Teufen.<br />
Die Pferdeposten der Strecken<br />
Mendrisip-Casima, Mendrisio-Somazzo, Moutier-Sorrietan-Bellelay<br />
und Lajoux-Beilelay<br />
sollen durch Äutoposten ersetzt werden. Die<br />
eidgenössische Postverwaltung hat gegenwärtig<br />
155 Unternehmerlinien im Betrieb.<br />
V.<br />
<strong>1928</strong> — NM1<br />
Die Schweiz als Reiseland. Wir harten<br />
letztes Jahr wiederholt Gelegenheit, auf Auslandspressestimmen<br />
hinzuweisen, in denen<br />
der Schweiz und speziell auch dem Kantoo<br />
Graubünden eine gewisse Autofeindlichkert<br />
und eine wenig gastfreundliche Aufnahm©<br />
nachgerühmt wurde. Um so erfreulicher ist<br />
•es nun, auch einmal ein Auslandsurteil zitieren<br />
zu können, das der Schweiz als Autoreiseland<br />
par excellence eine etwas gerechter<br />
werdende Beurteilung angedeihen lässt,<br />
ja, die Schweiz geradezu als Ideal für Autofahrer<br />
hinstellt. So lesen wir im «Berliner<br />
Tageblatt» was folgt:<br />
«Kein Land der Welt hat -wohl so gute Str*s«ea<br />
wie die Schweiz, kein Land der Welt aber auota so<br />
strenge Fahrbestimmaagen, Diese Strassen sind entweder<br />
gepflastert oder geteert; selbst die Pasestra»-<br />
sen sind in hervorragendem Zustand. Man ist. besonders<br />
wenn man aus dem Ausland kommt, versucht,<br />
auf diesen herrlichen Strassen «loszulegen»,<br />
aber schon an der Grenze wird dem Automobilisten<br />
ein Merkblatt in die Hände gedrückt, das ihm die<br />
Freude an der schönen Strosse bald herabmdndert<br />
Auf der Landstrasse darf nur 40. in den Ortschaften<br />
durchschnittlich nur 25 km gefahren werdenl<br />
Und diese Zeiten, besonderes in den Ortschaften,<br />
werden von den einheimischen Automobilisten peinlich<br />
eingehalten, dema die Automobilkontrolle, besonders<br />
an Sonntagen, ist streng und es hagelt naT<br />
so von 50 Franken-Strafen. Mit den Fremden geht<br />
man gelinder am, denn man begnügt sich im all*»-<br />
meinen mit Verwarnung. Auf den Landstrassen werden<br />
die Vorschriften nicht so genau befolgt, immerbin<br />
geht man kaum über 70 km hinaus, und ferade<br />
das langsame Fahren in Ortschaften hat j»-<br />
zeigt, dass dadurch viele Unfälle vermieden wurden.<br />
Dem Fremden wird auch bald das langsam»<br />
Fahren Spass machen, weil die Strassen der Schwei»<br />
so viel Abwechslung an Landschaftsbildern bringen,<br />
dass man gern langsam fährt, um all diese Schönheiten<br />
auszukosten. An den Ortseingängen stehen jeweils<br />
grosse Tafeln, auf denen die Zahl der Kilometer<br />
angegeben ist, die im Ort gefahren werden<br />
dürfen. Am Ortseingang sieht man dann oft wieder<br />
eine Tafel, auf der das Wort «ausserorts» steht; der<br />
Automobilist kann also wieder Landstrassentempo<br />
fahren. In der französischen Schweiz mit ihrer<br />
sprichwörtlichen Höflichkeit steht auf dieser Tafel<br />
noch das Wort «merci»; der Ort bedankt sich beim<br />
Automobilisten, dass er die Vorschriften eingehalten<br />
hat, und derjenige, der es getan, ist angenehm<br />
berührt von dieser Höflichkeit, derjenige, der sich<br />
um die Vorschrift nicht gekümmert hat. nimmt sich<br />
vor, sich das nächste Mal dieses «Danke!» auch, zu<br />
verdienen.»<br />
Der Umbau des Paradeplatzes beschlossen. Der<br />
Grosse Stadtrat hat der Umgestaltung des Zürcher<br />
Paradeplatzes nach den Plänen des Stadtrates zugestimmt.<br />
Wir haben seinerzeit die beabsichtigten<br />
Umbauarbeiten eingehend besprochen. In einem Votum<br />
im Schosse des Grossen Stadtrates wurde die<br />
Ansicht geäussert, es sollten möglichst wenig Strassenbahnen<br />
über den Platz geführt werden. Andererseits<br />
wurden auch Bedenken gegen die Umgestaltung<br />
des Platzes laut, da der Autostrom durch den<br />
Kreiselverkehr doch gezwungen, die Tramschienen<br />
ZD kreuzen und so erneut Anlass zu Stockungen<br />
geben wird. Ein Punkt, der vor dem endgültigen<br />
Entscheid noch ernsthafter Ueberlegune bedarL<br />
Schwere Sorgen... haben dieser Tage<br />
unsere schweizerischen Bundesbahnen, handelt<br />
es sich doch um nichts Geringeres als<br />
um die Einführung eines «Befehlstabes», der<br />
das bisherige Pfeifensignal bei der Abfertigung<br />
der Züge ersetzen soll. Soweit diese<br />
neueste und von den Ausländern kopierte Errungenschaft<br />
die Erziehung des Publikums,<br />
vor allem dessen Gewöhnung an strikte<br />
Vorschriften bedingt, kann sie auch von uns<br />
nur begrüsst werden (vielleicht, dass etwas<br />
für die Strassendisziplin abfärbt!) Der Zweck<br />
der ganzen «Umwälzung» ist in einer pünktlicheren<br />
Abfertigung der Züge zu suchen.<br />
Die bisherigen Verspätungen seien zum<br />
Grossteil auf die Verzögerungen im Abschiednehmen<br />
und Einsteigen des Publikums<br />
zu suchen! Wie weit aber die Bahnen diesen<br />
Schlendrian selbst gepflanzt haben, ist<br />
eine zweite Frage. Man wird sich an Dutzende<br />
von Fällen erinnern können, in denen<br />
die Züge fünf, zehn und mehr Minuten nach<br />
der fahrplamnässigen Zeit abfuhren...<br />
Doch nun soll der Befehlsstab Rettung<br />
bringen. Den Verspätungen muss ein energischer<br />
Kampf angesagt werden, hat doch<br />
die ewige Verspäterei, wie uns versichert<br />
wird, ihren nicht geringen Teil beigetragen,<br />
die sogenannte Automobilkonkurrenz gross<br />
zu züchten (!).<br />
xi.<br />
Wo das Automobil ausgestellt werden<br />
darf und wo nicht! Die Ausstellungsbeteiligung<br />
für die Automobilkonstrukteure und<br />
Händler der Schweiz ist von der Schweizerischen<br />
Syndikatskammer der Automobil- und<br />
Zubehörindustrien nach den Weisungen des<br />
Permanenten Internationalen Bureaus für<br />
folgende Veranstaltungen bewilligt worden:<br />
Finnland: Internationale Automobilausstellung<br />
in Helsingfors (19.—26. Februar).<br />
Ungarn: Internationale Messe in Budapest<br />
(28. April bis 7. Mai).<br />
Italien: Erster internationaler Automobilsalon<br />
in Mailand (15.—30. Mai).<br />
Keine Autorisation haben erhalten: Das<br />
Comptoir für Handel und Industrie in Neuenburg<br />
und das Comptoir für Landwirtschaft<br />
in Lausanne.<br />
fit.<br />
Berichtigung. Im letzten Berichte der Bureausitzung<br />
der Nationalen Sportkommission<br />
des A. C. S. in Bern blieb die Anwesenheit<br />
von Herrn Thommen, Präsident der Sportkommission<br />
der Sektion Bern u. Organisator<br />
des Gurnigelrennens, leider unerwähnt, was<br />
wir hiemit nachholen möchten* Die Red.
N°ll — <strong>1928</strong><br />
Eine besondere Ohrfelge.<br />
Die Ursachen sind klein, die Wirkung —<br />
gelinde gesprochen — beträchtlich: Auf der<br />
Fahrt durch den lieblichen Bei Cantone fuhr<br />
einem St. Galler Autler ein deutscher Automobilist<br />
vor — an und für sich ein alltäglicher<br />
Fall. Wir kennen die näheren Umstände<br />
leider nicht, Tatsache ist aber, dass<br />
der St. Galler im Bahnhof von Airolo beim<br />
Verlad der beidseitigen Wagen mit dem Berliner<br />
bezüglich des Vorfahrens eine energische<br />
Auseinandersetzung hatte, der seitens<br />
des St. Gallers durch eine wohlbemessene<br />
Ohrfeige aller Nachdruck verliehen wurde.<br />
Darob eiliger Gang zum Kadi, denn die Ohrfeige<br />
soll zu einer Schwächung des Gehörs<br />
(natürlich beim Berliner) geführt haben.<br />
Der St. Galler Hess sich bewegen, auf dem<br />
Wege des Vergleichs dem Deutschen<br />
Fr. 11,000 (in Worten: elf tausend) als<br />
Schmerzensgeld auszuzahlen, nach allgemeiner<br />
Ansicht eine ganz hübsche Entschädigung,<br />
womit die Angelegenheit unseres Erachtens<br />
auf noble Art erledigt war. Doch<br />
der Schein trügt und das dicke Ende kommt<br />
erst nach: Es kam zu einer Gerichtsverhandlung<br />
vor dem Bezirksgericht St. Gallen, das<br />
den Autler zu zwei Monaten Gefängnis verdonnerte.<br />
Allerdings bedingt.<br />
Nun ist es ja immer zu verurteilen, wenn<br />
sich ein Mensch, dem die Wohltaten einer<br />
hochstehenden Kulturepoche zugute kamen,<br />
soweit vergisst, dass er seine Meinung auf<br />
prähistorische Art zu unterstreichen beliebt.<br />
Dies sei ganz allgemein bemerkt und nimmt<br />
weder Rücksicht auf die besonderen Umstände,<br />
noch auf die Nationalität der handelnden<br />
Personen. 11,000 Franken und zwei Monate<br />
Gefängnis sind immerhin ein etwas starker<br />
Tabak für eine Ohrfeige, und es ist keineswegs<br />
verwunderlich, wenn sich einem dabei<br />
der Gedanke aufdrängt, ob die Strafe so<br />
gesalzen ausgefallen ist, weil der Sünder<br />
Automobilist ist!?<br />
Vielleicht, dass aber noch ein anderes Moment<br />
mitgespielt hat, denn ein Schweizer<br />
Blatt kommentiert ganz richtig: Nun wird der<br />
•gute Ruf des Landes wieder hergestellt sein!<br />
Es wäre doch zu ungerecht, wenn ein Automobilist<br />
wegen einer Ohrfeige durch die Corrodl-Affäre<br />
in Mitleidenschaft gezogen würde.<br />
xi.<br />
Die Anforderungen<br />
des technischen Examens.<br />
Die Frage der zweckmässigea Prüfung der<br />
angehenden Automobilfahrer liegt bei uns vielfach<br />
im Argen. Jeder Kanton hat sich seine<br />
Praktiken geschaffen, an denen er jahrelwn<br />
festhält, ohne sie den neuesten Anforderungen<br />
anzupassen. Andere Kantone besitzen aber keine<br />
Praxis und lassen eben die Sachs gedeihen,<br />
wie sie gerade begann. Eine solche Einstellung<br />
ist im Verkehrswesen entschieden von grossem<br />
Uebel, denn es soll auf diesem Gebiete keine<br />
kantonalen Eigenarten geben. Ein Fachmann<br />
stellt nachstehend seine Ansicht über das tech-<br />
, nische Examen dar. Wir übergeben damit die<br />
Frage der Fahrprüfung der Diskussion.<br />
Die Red.<br />
Man kann nun über die wirkliche Notwendigkeit<br />
eines solchen technischen Examens<br />
im angeführten Umfange sehr geteilter Meinung<br />
sein, ja sogar sich fragen, ob überhaupt<br />
ein technisches Examen dem Sinne einer<br />
.« Fahrprüfung » entspricht.<br />
Der Führerausweis ist doch zum Zwecke<br />
der öffentlichen Sicherheit geschaffen worden;<br />
es sollte vermieden werden, dass der<br />
Besitzer eines Fahrzeuges in der Welt herum<br />
fährt und das Leben anderer Menschen und<br />
— auch das seinige gefährdet. Ist es nun<br />
aber notwendig, theoretische und technische<br />
Kenntnisse von einem Bewerber zu verlangen,<br />
welche sich nicht auf die Erfordernisse<br />
der öffentlichen Sicherheit beziehen?<br />
Schliesslich hat die Keuntnis der einzelnen<br />
Motorbestandteiie, die Zündzeitfolge in einem<br />
6-Zylindermotor oder die Funktion des<br />
Magneten mit dem praktischen Fahren nichts<br />
zu tun.<br />
Eine Erschwerung der technischen Prüfung,<br />
wie sie mehr oder weniger angestrebt wird,<br />
würde sicher eine ganze Reihe von Leuten<br />
abschrecken, sich um den Führerausweis zu<br />
bewerben und vielleicht auch, sich überhaupt<br />
ein Fahrzeug anzuschaffen. Dazu kommt<br />
noch, dass der berufstätige Mensch keine Zeit<br />
aufwenden kann, um sich mit den technischen<br />
Einzelheiten zu befassen. Bei Betriebsstörungen<br />
ist heute kaum jemand auf sich selbst<br />
angewiesen. Das ausgebaute Netz von Garagen<br />
und Reparaturwerkstätten, sowie die<br />
Möglichkeit, Hilfeleistungen herbeizurufen,<br />
setzen nicht umfassende Kenntnis des Fahrzeuges<br />
voraus. Zudem ist die Betriebssicherheit<br />
der Motorfahrzeuge gegen früher derart<br />
erhöht worden, dass Störungen nicht die Regel<br />
sind. Ein Fahrer, der sein Fahrzeug liebt,<br />
wird sich mit der Zeit und durch die Praxis<br />
schon so weit mit seinem Fahrzeug beschäftigen,<br />
dass er nicht auf der Strecke liegen<br />
bleibt und eine einmal eingetretene kleinere<br />
Störung selbst beheben kann. Dies ist aber<br />
ganz seine persönliche Angelegenheit!<br />
Schliesslich verlangt man doch auch nicht<br />
in einem Geschäft vom Käufer eines Barometers,<br />
dass er Prinzip, die Funktion und die<br />
Unser Bild zeigt den Genfer Maler Henry Dufaux (links), begleitet vom französischen Reporter Roubaud<br />
vor ihrem mit gazogenem Brennstoff betriebenen Ford-Wagen, mit dem sie die Strecke Paris—<br />
Kongo zurücklegen wollen, bei einem Etappenhalt in Genf. Der für diese Fahrt bis tief in den<br />
schwarzen Erdteil verwendete gazogene Betriebsstoff wird aas der Verbrennung von Holi!. allerdings<br />
nach mehreren Reinigungsprozessen, gewonnen. Für zwei Schweizerfranken Holz kann man<br />
300 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 bis 35 km zurücfclegen. Das in Flaschen mitgeführte<br />
Gas wird in Afrika, wo der Liter Benzin nicht weniger als 2 Fr. kostet, Zeugnis seines<br />
ökonomischen Wertes ablegen. Der kleine Ford-Wagen ist mit Proviant, Lagerausrüstungsgegenständen<br />
und selbstverständlich auch Maleerät schwer beladen. Die grössten Schwierigkeiten der<br />
eventuell mehr als ein Jahr dauernden Expedition bietet die Ueberquerung der Flüsse, weil Afrika<br />
bekanntlich der Kontinent ohne Brücken ist. Da eich die französische Regierune für die Expedition,<br />
vor allem für die Bewährung des gazosenen Betriebsstoffes, interessiert, wird durch die französischen<br />
Kolonien den beiden mutigen Fahrern überall Unterstützung zuteil werden. Von Marseille soll<br />
nach Dakar übergesetzt werden, dann der Niger erreicht, Tschad, Ubangi bis Kongo. Der Maler<br />
Dufaux ist auch für seine technischen Standard-Arbeiten durch die Konstruktion des ersten Motosacoche-Motorrades<br />
bekannt.<br />
(Photo Geiselhärd. Genf.)<br />
einzelnen Teile des Instrumentes kennt, nicht<br />
einmal, dass er sich darum interessiert! Aber<br />
man verlangt, dass das Instrument bei Aussenbefestigung<br />
so stark gesichert ist, dass es<br />
durch Herabfallen keine Passanten gefährdet!<br />
Dass nun aber nur eine Fahrprüfung stattfindet,<br />
soll damit absolut nicht gesagt sein.<br />
Aber neben einer kurzen, rein technischen<br />
Prüfung, welche sich lediglich auf die Kontrolle<br />
der Verkehrssicherheit des Fahrzeuges<br />
vor der Fahrt beziehen könnte, sollte vielmehr<br />
ein Examen über die Kenntnis der polizeilichen<br />
und gesetzlichen Vorschriften und die<br />
Fähigkeit, sich in besonderen Fällen (Schleudern,<br />
Feuersgefahr usw.) richtig zu verhalten,<br />
verlangt werden. Eine eidgenössische<br />
Verkehrsgesetzgebung wird diese<br />
noch bedeutend vereinfachen.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Der Paris-Kongo-Raid eines Schweizers.<br />
Prüfung<br />
Gestützt auf diese Ausführungen sei hier<br />
teilweise ein Fragen-Schema einer Fragengruppe<br />
angegeben, die in den Rahmen einer<br />
solchen Prüfung passt. Dasselbe macht keinen<br />
Anspruch auf Vollständigkeit. Es soll<br />
sich ja nur darum handeln, allgemeine Richtlinien<br />
anzugeben, im Gegensatz zu einem<br />
Frage- und Antwortspiel, wie es vielfach in<br />
Lehrbüchern für Chauffeure zu finden ist.<br />
a) Technische Prüfung.<br />
Frage 1: Auf welche Teile hat der Fahrzeugführer<br />
in bezug auf Betriebssicherheit besonders<br />
zu achten ?<br />
Antwort: Der Führer hat hauptsächlich darauf<br />
zu achten, dass sich Bremsen und Lenkung<br />
stets in betriebssicherem Zustand befindnn. Die<br />
verschiedenen Verbindungsteile sollen gegen selbständige<br />
Lösung gesichert sein. Die Lonkuae darf<br />
nicht zu viel toten Gang .haben, und der Ausschlag<br />
der Räder soll nach beiden Seiten gleich sein.<br />
PACKARD<br />
Wenn Sie sich mit der Absicht tragen, demnächst<br />
ein Automobil zu kaufen, so möchten wir Ihnen anheimgeben,<br />
zu erwägen, welch gute Geldanlage ein<br />
Packard darstellt. // Qualität und Packardarbeit<br />
gewährleisten lange Lebensdauer des Wagens, billigen<br />
Betrieb und minime Unterhaltungs-Kosten.<br />
Ausser diesen Vorteilen haben Sie die Genugtuung,<br />
einen Packard zu fahren. // Wir laden Sie ein, gelegentlich<br />
einen Packard zu besichtigen und ihn vom<br />
Standpunkte einer gesunden Geldanlage zu prüfen.<br />
WERNER RISCH, ZÜRICH<br />
Packard-Spezialgeschäft<br />
A S K T H E M A N W H O O W N S O N E<br />
Frage 2: Wie viele Bremsen muss ein Automobil<br />
haben ?<br />
Antwort: Es sind mindestens zwei voneinander<br />
unabhängig wirkende Bremsen vorgeschrieben,<br />
eine Hand- und eine Fussbremse.<br />
Frafle 3: Kann der Motor auch als Bremse benutzt<br />
werden ? Wie und hauptsächlich wann ?<br />
Antwort: Der Motor kann als Bremse benutzt<br />
werden durch Einschalten eines Ganses. Je<br />
kleiner der Gang, um so grösser die Bremswirkung.<br />
Bei langen Talfahrten und bei starkem Gefälle<br />
muss man mit dem Motor bremsen.<br />
Frage 4: Wann und wie prüft man die Bremsen?<br />
Antwort: Man prüft die Bremsen vor der<br />
Abfahrt, ob sie richtig ziehen, und kontrolliert,<br />
ob alle Verbindungsgelenke gegen selbsttätiges<br />
Lösen gesichert sind.<br />
Frage 5: Welches sind die Ursachen von Automobilbränden<br />
?<br />
Antwort: Rückschläge in den Vergaser,<br />
hauptsächlich dann, wenn der kalte Motor angedreht<br />
wird. Diese Rückschläge können das eventuell<br />
unter dem Vergaser sich befindende Benzin<br />
in Brand setzen. Arbeit mit offenem Licht am<br />
Fahrzeug, speziell am Motor und Benzinbehälter,<br />
muss vermieden werden. Nur elektrische Beleuchtung<br />
darf verwendet werden.<br />
Frage 6: Wie werden Fahrzeugbrände gelöscht?<br />
Antwort: Durch einen Feuerlöschapnarat.<br />
Bei NichtVorhandensein eines solchen sofortiges<br />
Schliessen des Brennstoffhahns und bei laufendem<br />
Motor Vollgas geben, damit die Flamme in den<br />
Motor gesaugt wird, oder Ersticken des Feuers mit<br />
Decken, Tüchern oder Sand.<br />
U.S.W.<br />
b) Fahrtechnik.<br />
Frage 1: Was hat der Führer zu tun. wenn<br />
er sich vom Fahrzeug entfernt ?<br />
Antwort: Den Motor abstellen und die Handbremse<br />
anziehen.<br />
Frage 2: Hat man bei Halten in Steigungen<br />
oder im Gefälle besondere Vorsichtsmassreseln zu<br />
ergreifen ?<br />
Antwort: Ja! Vorteilhaft ist die Sicherung<br />
des Fahrzeuges durch Einschalten des Rückwärtsganges<br />
im Gefälle und des ersten Ganges in Steigungen<br />
sowie Unterlegen eines Steines unter die<br />
Hinterräder.<br />
Frage 3: Auf welcher Strassenseite fährt man,<br />
und wie fährt man in Kurven ?<br />
Antwort: Auf der rechten Strassenseite.<br />
Wenden nach rechts in kleinem, nach links in grossem<br />
Bogen.<br />
Frage 4: Wie verhält man sich gegen entgegenkommende<br />
Fahrzeuge ?<br />
Antwort: Rechts ausweichen, links vorfahren.<br />
Frage 5: Wie verhält man sich, wenn das Fahrzeug<br />
schleudert ?<br />
Antwort: Jedes Bremsen verstärkt die<br />
Schleuderwirkung. Am besten werden die Vorderräder<br />
sofort in die Schleuderrichttinsr gedreht und<br />
zugleich ausgekuppelt oder mehr Gas gegeben.<br />
U.S.W.<br />
c) Verkehrsregeln.<br />
Frage 1: Welche Ausweispapiere hat der Wagenführer<br />
stets bei sich zu führen ?<br />
Antwort: Die Fahrbewilligung (Führerausweis)<br />
des Fahrers und die Verkehrsbewilligung für<br />
das Fahrzeug.<br />
Frage 2: Wie lange haben gewöhnlich diese Papiere<br />
Gültigkeit?<br />
Antwort: Gewöhnlich ein Jahr, nachher<br />
müssen sie an der Ausgabestelle erneuert werden.<br />
Fragt 3: Was hat ein Fahrzeugführer zu tun,<br />
wenn ein Fahrzeug plötzlich stillsteht ?<br />
Antwort: Die Strasse ist sofort freizueeben<br />
durch Wegschieben des Fahrzeuges auf die äusserste<br />
rechte Strassenseite.<br />
Frage 4: Darf auf Brücken und anhaltenden<br />
Trams vorgefahren werden ?<br />
Antwort: Nein, hinter anhaltenden Trams<br />
muss gewartet und nachher rechts vorgefahren<br />
werden.<br />
Frage 5: Welche Warnungstafeln sind oder sollen<br />
angebracht sein bei unbewachten Bahnübergängen<br />
?<br />
Antwort: Eine Tafel mit einer Dampflokomotive<br />
und der Ueberschrift « Unbewachter Bahnübergang<br />
». Ferner auch Blinklichter, welche unrestelmässig<br />
rot aufleuchten, und starke Glockensignale.<br />
u.3 w. A. Gg.<br />
Der ew'ge Verteilungs-Modus.<br />
Wie wir berichteten, ist dieser Tage die<br />
nationalrätliche Kommission für die Verteilung<br />
des Benzinzolles, unter Vorsitz ,on<br />
Herrn Nationalrat Joss (Bern) und im Beisein<br />
von Herrn Bundesrat Chuard, sowie<br />
Herrn Baudirektor Steiger, in Lugano zusammengekommen.<br />
Das zu dieser Jahreszeit sehr<br />
angenehme südliche Klima hat seine Wirkung<br />
nicht verfehlt und wieder ein neues, d. h. abgeändertes<br />
Verteilungssystem hervorgebracht.<br />
Die Hälfte der Subvention soll nach Massgabe<br />
der Länge der grossen Verkehrsstrassen<br />
verteilt werden und die andere Hälfte<br />
nach dem Verhältnis der Kosten, die ein Kanton<br />
während der drei letzten Jahre für den<br />
Unterhalt der Strassen gehabt hat, zu den<br />
allgemeinen Ausgaben dieses Kantons. Der<br />
Ständerat hatte nur den Grundsatz der Cesamtauslagen<br />
in Betracht gezogen. Für die<br />
Jahre 1925 bis 1927 hätte die Verteilung nach<br />
Ansicht des Ständerates ausschliesslich auf<br />
der Grundlage der Kosten für den Unterhalt<br />
der Strassen erfolgen sollen. Die nationalrätliche<br />
Kommission schlägt vor, dass das<br />
Mittel der drei letzten Jahre als Grundlage<br />
angenommen werde, während der Ständerat<br />
die Auslagen der Jahre 1920 bis 1927 in Berücksichtigung<br />
ziehen wollte. Die Kommission<br />
stimmte dem Grundsatz der Schaffung<br />
eines Spezialfonds für die Bergkantone zu,<br />
der endgültige Beschluss wurde jedoch vertagt.<br />
Die Kommission wird den Bundesrat in<br />
einem Postulat einladen, die Gebühr iest^ustellen,<br />
die ausländische Automobile beim<br />
Grenzübertritt zu entrichten haben.<br />
Die nächste Sitzung der Kommission soll<br />
in Bern stattfinden. +
DER NEUE<br />
Wahl zwischen xvpei Motorvn snm gleich»<br />
Preis<br />
Ga«chwin in das abwechslungsreiche Programm. Mit<br />
unermüdlichem Eifer scharte Herr Wenger immer<br />
wieder seine musikbegabten Scholaren um sich, die<br />
unter seiner Leitung den Anwesenden mit ihren<br />
prächtigen Liedern manchen wirklichen Genuss bereiteten.<br />
Ueberhaupt verfügen die Basier über eine<br />
Reihe musikalischer Kräfte, die in heiteren und ernsten<br />
Solovorträgen mit ihrer Sangeskunst nicht<br />
kargten. Vielleicht gibt diese Fülle musikalischen<br />
Verständnisses eine Erklärung, warum gerade die<br />
Basler Polizei auch nach wohlklingenden Akkorden<br />
lechzt und so fest darauf bedacht ist. beim Hupenkonzert<br />
jede Dissonanz auszumerzen! Dieses Stekkenpferd.<br />
sowie der übrige Drang der Polizei nach<br />
Verkehrsregelung», wurden glänzend parodiert in<br />
einem vom Mundartdichter Bärwart verfas.sten<br />
Sketseh, der grosse Heiterkeit auslöste. Zahlreiche<br />
weitere Produktionen trugen das ihrige zur glänzenden<br />
Stimmung bei, von deren wohltuender Atmosphäre<br />
man sich nur ungern trennte. Frl. van<br />
Lutho'd produzierte sich und ihre flinken Beinchen<br />
in verschiedenen Tänzen; Ilse Margot erzählte in<br />
sprudelnder Weise und mit neckischem Blick ihTe<br />
«unschuldigen» Histörchen; Schiller wurde konkurrenziert<br />
mit modernen Fassungen in Prosa und Gesang<br />
seines Wilhelm Teil, etc etc.. kurzum, das<br />
Füllhorn der Unterhaltung schien unerschöpflich.<br />
Endlich auf dem Heimweg fanden wir noch Zeit,<br />
uns in die Lektüre des humoristischen Extrablattes<br />
«Achtung Kurve!» zu vertiefen, dessen Text mit<br />
manchem Mitglied und zahlreichen Episoden aus<br />
dem Vereinsleben bunten Schabernack trieb. Alles<br />
in allem eine Feier, die den Veranstaltern und Mitwirknden<br />
alle Ehrb macht und das neue Vereinsjahr<br />
in viel versprechender Weise eröffnete. B.<br />
A.C.S., SEKTION FREIBURG. Die Generalversammlung<br />
findet, wie wir bereits meldeten, am<br />
16. Februar statt. Nachfolgende Traktanden gelangen<br />
zur Verhandlung: 1. Protokoll, 2. Präsidenteabericht,<br />
3. Kassabericht, 4. Bericht der Rechnungsprüfer,<br />
Neuwahl dos Vorstandes (mit Ausnahme des<br />
Präsidenten), 6. Wahl der Rechnungsprüfer, 7. Wahl<br />
der Sportkommission, 8. Wahl der Delegierten für:<br />
die Delegiertenversammlung des A. C. S., dio nationale<br />
Sportkommission und in die Centralkommission<br />
für Verkehr und Tourismus, 9. Annahme der abgeänderten<br />
Statuten, 10. Sport- und Tourenprogramm<br />
für <strong>1928</strong>, 11. Verschiedenes und individuelle Anträge.<br />
A. C. S. SEKTION GENF. Der neue Vorstand,<br />
der in der letzten Generalvorsammlung gewählt<br />
wurde, hat sein Bureau wie folgt konstituiert: Präsident<br />
Herr Albort Chantres, 1. Vizepräsident: Herr<br />
Dr. Rene Guillermin, 2. Vizepräsident: Herr Charles<br />
Ernens; Kassaführer: Herr Max Olivot; Sekretär:<br />
Herr Pierre Renaud. Den abtretendes Vorstandsmitgliedern<br />
sprach der neue Vorstand seinen wärmsten<br />
Dank aus.<br />
fit.<br />
A. C. S. SEKTION THURGAU. Der Vorstand<br />
und die Sportkommission haben das Jahresprogramm<br />
<strong>1928</strong> durchberaten. Es bietet wiederum eine<br />
Fülle von Veranstaltungen. Wir appellieren auch<br />
dieses Jahr wieder an unsere Mitglieder, uns tatkräftig<br />
zu unterstützen durch rege Beteiligung, damit<br />
die grosse Arbeit des Vorstandes nicht umsonst<br />
ist. Auch für den gesellschaftlichen Teil ist<br />
besondere Rücksicht genommen worden, weil sich<br />
da am besten Gelegenheit bietet, sich näher kennen<br />
zu lernen und den Club zu einer Familiengemeinschaft<br />
zn gestalten. Zu jeder Veranstaltung werden<br />
auf dem Zirkularwege jeweils die näheren Details<br />
bekanntgegeben.<br />
Jahrcsnrogramm pro 1923.<br />
11. Februar: Clubball in Arbon, Hotel «Bär».<br />
Ende März: Quaxtalsveisammlung mit Vortrag von<br />
Oberstlt. Heusser, Polizeiinspektor der Stadt<br />
Zürich, über Verkehrswesen mit Verkehrsfilm.<br />
April: Generalversammlung.<br />
Mai/Juni: Bluestfahrt mit der Sektion Zürich.<br />
Juli: Clubfahrt (2—2K Tage).<br />
September: Quartalsversammlung mit sportlichem<br />
Anlass.<br />
Oktober: Herbstfahrt (Rheintal oder Zürcher Oberland).<br />
Dezember: Quartalsversammlung mit Kinovortrag<br />
von Herrn Dr. med. J Rieünann.<br />
Maskenball am 11. Februar. Die Anmeldungen<br />
haben auf unser letztes Zirkular erheblich zugenommen.<br />
Wir freuen uns besonders, einen solchen<br />
Aufmarsch registrieren zu können. Es zeigt dies<br />
deutlich, welch grosse Sympathie Sie dem ranzen<br />
Arrangement entgegenbringen. Die Teilnehmer<br />
werden höflich ersucht, möglichst schon maskiert<br />
zu erscheinen, damit die zur Verfügung stehenden<br />
Zimmer im Hotel « Bär > auch ausreichen. Alle<br />
diejenigen, welche sich erst im letzten Momente<br />
zur Teilnahme noch entschlossen, wollen ihre Anmeldung<br />
telephonisch dem Sekretariate (Kreuzungen<br />
Nr. 412 oder 413) mitteilen.<br />
Memand fehle! Allen Teilnehmern herzlichen<br />
Willkomm und recht viel Vergnügen. F.<br />
AUTOSEKTION BASEL T. C. S. Am Sonnt**<br />
den 5. Februar wurde im Clubheim «Metropol»<br />
eines der t obligatorischen » T. C. S.-Dancines abgehalten.-.<br />
iDer ansehnliche Besuch lässt darauf<br />
$chliessen, dasa sich diese Veranstaltung sehr gut<br />
eingebürgert hat und nicht mehr vermisst werden<br />
möchte. Die rassige Musik bot ein abwechslungsreiches<br />
Programm, so dass jedermann auf seine<br />
Rechnung kam. Zur Auffrischung der Kräfte<br />
wurde zum Souper eine längere Pause eingeschaltet,<br />
in welcher sich reichlich Gelegenheit bot. dem<br />
Küchenmeister zur verdienten Ehrung zu verhelfen.<br />
Neu gestärkt kam die Tanzlust wiederum zu Worte,<br />
und in animierter Stimmung verfloss der Abend<br />
für alle Teilnehmer in angenehmster Weise.<br />
AUTOSEKTION GENF T. C. S. Dienstag, den<br />
21. Februar, 18.30 Uhr, findet im Lokal der Sektion<br />
dio jährliche Generalversammlung statt. Die jährlichen<br />
Berichte werden entgegengenommen und dio<br />
Rechnungsablage geprüft sowie der Beitrag für das<br />
Jahr 1929 fixiert. Ein Diner wird die Vorstandsmitglieder<br />
nach der Sitzung vereinigen. fit.<br />
Rote Reflexlinsen an die Velos» Auch das<br />
Berner Dekret hat seine gute Seite, denn es<br />
schreibt den Velofahrern die Befestigung einer<br />
roten Reflexlinse am Velo vor, die von<br />
hinten gut sichtbar sein soll. Jeder Automobilfahrer<br />
kennt die Tücken unbeleuchteter<br />
Fahrräder auf nächtlicher Strasse und wird<br />
diese Neuerung, die ein kleiner aber wirksamer<br />
Beitrag zur Verminderung von Unfällen<br />
ist, nur begrüssen.<br />
lt.<br />
Automobildiebstähle. In Zürich machen<br />
sich Diebstähle von Gegenständen in Autos<br />
in letzter Zeit in äusserst unliebsamer Weise<br />
geltend. Es scheint, dass eine Langfingerzunft<br />
hier planmässig ans Werk geht und<br />
speziell in den abends etwas ruhigen Strassen<br />
wie Talstrasse, Utoquai etc. wurden verschiedene<br />
solche Fälle registriert. Die Stadtpolizei<br />
hat sich erwartungsgemäss aufs Eifrigste<br />
mit diesen Diebstählen, bei denen man<br />
z. B. auch Arztutensilien etc. nicht abhold<br />
war, befasst, aber es scheint, dass uniformierte<br />
Leute nicht allzu geeignet sind, um hier<br />
Abhilfe zu schaffen.<br />
Da nun aber in dieser Sache in Bälde etwas<br />
geschehen muss, hat die Sektion Zürich<br />
des A. C. S. an die wichtigern Hotels, Restaurants,<br />
Geschäftshäuser und Kinos, sowie<br />
an die Theater, das Ansuchen gerichtet, durch<br />
deren Personal periodisch und möglichst unauffällig<br />
Kontrollen, der vor den beireffenden<br />
Etablissements aufgestellten Automobilen<br />
vorzunehmen. Man glaubt, auf diese Weise<br />
am ehesten diesen Diebstählen einen Riegel<br />
vorschieben zu können. Die Automobilisten<br />
werden allen Firmen., die solche Kontroldurchführen,<br />
zu besonderem<br />
pflichtet sein»<br />
Dank ver-
N»ll - <strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE-<br />
VTZFAHRZEUC<br />
Transport zerbrechlicher Waren<br />
und sogenannter Sperrgüter.<br />
Es gibt noch eine ganze Anzahl Unternehmen<br />
und Gewerbetreibender, die davor zurückschrecken,<br />
die von ihnen erzeugten oder<br />
gehandelten Waren durch Lastautos transportieren<br />
zu lassen, weil diese Waren darunter<br />
Schaden leiden könnten. Zwar ist es<br />
möglich, fast jeden zerbrechlichen Gegen-<br />
Motorlastwagen zum Transport von leicht zerbrechlichen<br />
und von Sperrgütern. Die Ladebrücke hat<br />
einen zweiten Boden, der auf dem ersten gefedert<br />
aufgesetzt ist.<br />
stand so zu verpacken, dass ihm selbst die<br />
Stösse, die ein Motorlastwagen mit Vollgummibereifung<br />
erleidet, nichts anhaben<br />
können, aber dieses System ist zu teuer und<br />
daher vor allem bei verhältnismässig billigen<br />
Waren gar nicht anzuwenden. Der Unternehmer<br />
rechnet dabei lieber mit einem gewissen<br />
Prozentsatz von Bruch, den er natürlich<br />
auf den Preis der Ware daraufschlagen muss.<br />
Die Gefahr der Beschädigung durch Lastautos<br />
transportierter empfindlicher Waren ist<br />
schon dadurch ganz wesentlich vermindert<br />
worden, seitdem man hiezu Riesenluitreifen<br />
Motorlastwagen ähnlicher Bauart mit gefedertem<br />
zweiten Boden und verstellbaren Traggerüsten für<br />
Sperrgüter.<br />
und für den speziellen Fall besonders konstruierte<br />
Federungen verwendet. Dagegen ist<br />
unseres Wissens noch niemand auf die Idee<br />
gekommen, die zerbrechliche Ware auf einem<br />
zweiten Boden zu lagern, der auf der festen<br />
Lastwagenbrücke gefedert aufliegt, was sowohl<br />
mit Spiral- als auch mit langen Blattfedern<br />
ohne Schwierigkeiten und ohne grossen<br />
Kosten zu erreichen ist. Soweit Sperrgüter,<br />
wie grosse Glasscheiben, empfindliche<br />
Pflanzen, wertvolle Gemälde, Spiegel usw. in<br />
Betracht kommen, ist es praktisch, für diese<br />
auf der Lastwagenbrücke eigene Gerüste zu<br />
Vierrädriger Anhangewagen zum Transport von<br />
grossen Glasscheiben, dessen Glasplattengestell auf<br />
einem gefederten zweiten Boden der Ladebrücke<br />
ruht.<br />
errichten, die hier ebenfalls federnd befestigt<br />
werden. Es ist nicht schwer, für jeden besonderen<br />
Zweck- eigene Vorrichtungen zu<br />
schaffen, und zwar so, dass sie auch, wenn<br />
erforderlich, verstellt und daher zum Transport<br />
anders gearteter Gegenstände verwendet<br />
werden können. Der Wagenbauer sollte<br />
sich mit derartigen Einrichtungen beschäftigen,<br />
denn manche Firmen entschliessen sich<br />
erst dann zum Transport ihrer Waren durch<br />
Lastautos, wenn sie die Gewähr haben, dass<br />
dieser für ihre Güter durchaus gefahrlos ist.<br />
Es gibt schon einige praktische Vorrichtungen<br />
zum Transport grosser und kleiner Glasscheiben<br />
und Spiegel, doch vermisst man bei<br />
ihnen auch noch die gefederte Lagerung der<br />
diesbezüglichen Traggestelle, obschon derartige<br />
Einrichtungen wirklich nicht schwer<br />
ausführbar sind. Man muss dabei auch au<br />
seitliche Stösse Rücksicht nehmen und nich<br />
nur auf solche, die unten von der Fahrbahn<br />
herkommen. Für Sperrgüter empfiehlt sich,<br />
sie lieber vorne über dem Führersitz über die<br />
Ladebrücke hinausragen zu lassen als hinten,<br />
da sie hier viel besser geschützt und die<br />
Last auf dem Wagen auch günstiger verteil<br />
ist<br />
to.<br />
TDA SSMI-lFnKFHB<br />
Gute Postautofrequenzen in Graubunden.<br />
Auch im Jahr 1927 können die Schweizerischen<br />
Alpenposten auf grosse Erfolge in<br />
Graubünden zurückblicken, wie gewohnt<br />
steht die Malojaroute mit 50,038 beförderten<br />
Personen an der Spitze der bündnerischen<br />
Postlinien. Davon fällt allerdings der grösste<br />
Teil auf die Strecke St. Moritz-Maloja. Der<br />
eigentliche Pass über den Maloja ins Bergel<br />
hinunter scheint weniger befahren zu werden<br />
Die Julierroute steht mit ihrer Frequenz an<br />
zweiter Stelle. Auf der Strecke Chur-Lenzerheide-Oberalpstein<br />
wurden 33,342 Reisende<br />
befördert. Nur ein Bruchteil dieser Fr&quenz<br />
betraf den Verkehr über den Julierpass selber.<br />
Es mögen etwa 25% sein.<br />
Mit einer Befördemngsziffer von 23,35;<br />
Personen steht der Grimselpass an dritter<br />
Stelle, ihm folgen: die Furka mit 16,093, die<br />
Linie Thusis-Mesocco mit 15,697, die Linie<br />
Reichenau-Waldhaus-Flims mit 14,530. Die<br />
weitere Reihenfolge lautet: Schuls-Pfunds,<br />
Chur-Tschiertschen, Ilanz - Wals, Ofenberg<br />
und Gotthard.<br />
lt.<br />
Um die Korrektion der Hofstettenstrasse<br />
der Zufahrtsstrasse aus dem Unterland in<br />
das Berner Oberland, wird gegenwärtig ein<br />
harter Kampf geführt. Obwohl der Stadtrat<br />
von Thun und die Gemeinde bei der Abstimmung<br />
über die Strassenbauvorlage im Oktober<br />
1925 die Strasse in das Programm miteinbezogen,<br />
ist bis heute noch keine der<br />
dringenden Korrekturen ausgeführt worden.<br />
Der Grund sei darin zu suchen, dass die<br />
Hofstettenstrasse nicht eine Gemeindestrasse,<br />
sondern eine Staatsstrasse ist und als solche<br />
in den Verwaltungbereich der Staatsorgane<br />
gehört. Sei dem, wie es wolle — es<br />
ist dringend zu hoffen, dass die erforderttchen<br />
Mittel binnen kurzem durch Zusammenarbeit<br />
zwischen Privaten, Gemeinde und<br />
Staat flüssig gemacht werden, um die, besonders<br />
im Gebiete der Gemeinde Thun, beängstigend<br />
enge und unübersichtliche Strasse<br />
den heutigen Anfordernissen anzupassen, xi.<br />
Der Niveau-Ueberganjj von Gonelles macht<br />
Schule. Ein Unglück, das durch ein gütiges<br />
Schicksal (der berühmte Schutzengel der<br />
S. B. B.!) vor furchtbaren Folgen bewahrt<br />
blieb, trug sich bei dem unübersichtlichen<br />
Bahnübergang in Mezieres zu. Ein Fuhrwerk<br />
geriet unter die Räder eines von Bulle<br />
kommenden Zuges. Die zwei auf dem Gefährt<br />
befindlichen Personen konnten sich glücklicherweise<br />
durch Abspringen in Sicherheit<br />
bringen. Die beiden Pferde wurden indessen<br />
zermalmt. Wie furchtbar der Zusammenprall<br />
war, beweist die Tatsache, dass<br />
eines der Pferde 200 Meter weit nachgeschleift<br />
wurde.<br />
Ein Unglück nach dem andern! Wann will<br />
man endlich den Tod am Niveauübergang in<br />
seiner wahren Gestalt erkennen? v.<br />
Bergwärts weichen die Postautomobile im<br />
Val Onsernone auf der Route Cavigliano-<br />
Spruga aus. — Das Vorrecht, wonach die<br />
Postautomobile bergwärts ausweichen, ist<br />
für die Strecke St. Moritz-Maloja aufgehoben<br />
worden.<br />
v<br />
v.<br />
Strassenabsperrung für Automobile Zweisiinmen-Saanen.<br />
Da der Schlittweg durch<br />
Autos jeweilen derart stark beschädigt wird,<br />
dass der ganze übrige Verkehr darunter<br />
stark beeinträcchtigt wird, wird gestützt auf<br />
Art. 2 des kantonalen Strassenpolizeigesetzes<br />
vom 10. Juni 1906 der Autoverkehr auf<br />
der Staatsstrasse Zweisimmen-Saanenmöser-<br />
Saanen vorübergehend bis auf weiteres gesperrt.<br />
+<br />
Der Bau der Lorrainebriicke, ein alter<br />
Wunsch der Berner zur Besserung der Verkehrverhältnisse<br />
zwischen City und Nordquartier<br />
ist dem bernischen Bauunternehmen<br />
Losinger &. Co. vergeben worden, v.<br />
Sperre für Lastwagen. Gemäss Regierungsratsbeschluss<br />
vom 12. Dezember 1927<br />
ist der Lastwagenverkehr auf der Vorstadtstrasse<br />
in Zug von der äusseren Dampfschifflände<br />
bis zum Garten des Regierungsgebäudes<br />
des gänzlichen untersagt. Die Ausführung<br />
und Ueberwachung dieses Beschlusses<br />
ist dem Einwohnerrat Zug übertragen.<br />
Die Absperrung der Strasse ist "durch Verbottafeln<br />
(Ueberspannung Mitte der Strasse)<br />
an beiden Eingangsstellen bezeichnet :h<br />
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Frage 6694. Schlauchdichfungsmittel. Können<br />
Schlauchdichtungsmittel, die heute auf dem Markte<br />
feilgeboten werden, als sicher wirksame Mittel gelten?<br />
Könnte mir vielleicht ein Spoitkollege brieflich<br />
seine Erfahrungen mit solchen Mitteln bekanntgeben?<br />
R J in L.<br />
Antwort: Die auf dem Markt befindlichen<br />
Schlauchdichtungsmittel bewähren sich gut, zumal<br />
wenn man sie genau so behandelt, wie in ihren<br />
Gebrauchsanweisungen vorgeschrieben. Nachteile<br />
haben sie jedenfalls keine, bo. ,<br />
Frage 6695. Autokurs. Wenn es anseilt, habe<br />
ich im Sinne, einen Autokurs einzurichten. Das<br />
Terrain ist ganz eben. Die Strecke misst hin und<br />
retour 23 km. ist dreimal im Tag zu fahren, sagen<br />
wir also pro Tag rund 70 km Das Auto soll ein<br />
Achtplätzer sein, ohne Chauffeur Die meiste Zeit<br />
Wartezeit. Wie ist es mit der Haftpflicht-, Insassen-<br />
und Kasio-Versicherung? K. H. in Sp.<br />
werden es aber wahrscheinlich weniger als acht<br />
Personen sein, was man ja natürlich zum voraus<br />
nicht bestimmt sagen kann. Schneligkeit höchstens Antwort: Derartige Fälle sind recht häufig<br />
40—50 km per Stunde. Mit welcher Motorstärke und vermehren sich immer mehr, weil sie für den<br />
rechnen Sie für diesen Kurs? Schnee so ca 20 Arzt praktisch sind Es ist aber sehr schwer für<br />
bis 30 Zentimeter Höhe. Strasse nicht breit nur den Unternehmer, dafür eine Berechnung aufzu-<br />
die beide Teile befriedigt. Eine Kilometer-<br />
Gemeindestrasse. Wie hoch rechnen Sie den An-stellenkauf<br />
des Autos? Es wird ein fertiger Wagen mit berechnung allein kommt nicht in Betracht, es sei<br />
acht Plätzen wohl nicht sofort zu erhalten sein. denn bei langen Fahrten, sondern die Berechnung<br />
Wie hoch kommt angefahrt das Chassis und dienach Zeit und gefahrenen Kilometer. Da das aber<br />
Karosserie zu stehen? Es kommt natürlich- nur<br />
ein neues Auto in Betracht. In 4—6-Plätzer-Autos<br />
wüsste ich schon eher Bescheid. Fahre selber schon<br />
mehrere Jahre und lese stets die c Auto-Revue ».<br />
Der Betrieb sollte möglichst billig zu stehen kommen.<br />
Wäre ein Auto mit Zwillingsreifen vorteilhaft?<br />
Nun möchte ich Sie bitten, mir die ungefähren<br />
Ausgaben zu berechnen pro Jahr.<br />
H. W. in E.<br />
Antwort: Es ist sehr gut möglich, ein 10-<br />
Teile durchaus zufriedenstellen. Man kann bei diesem<br />
Geschäft sicher nicht reich werden, aber es<br />
bis 12-Steuer-PS-Chassis für Ihren Zweck zu verwenden<br />
and es mit einer Ghar-ä-bancs-Karosserie<br />
ernährt seinen Mann, zumal, wenn es sich um einen<br />
kleinen Wagen handelt, dessen Anschaffungspreis<br />
für 8 Personen zu versehen. Derartige Konstruktionen<br />
werden auch als leichte Lieferungs- oder<br />
nicht gross war. Mit 6—7000 Franken kann man<br />
ja schon einen sehr zuverlässigen Aerztewagen erwerben,<br />
dessen Kilometerkosten recht bescheiden<br />
Schnell-Lastwagen gebaut, die reinen Personenwagen-Chassis<br />
für Ihren Zweck ohne weiteres vorzuziehen<br />
sind, weil sie etwas stärker als Itiztere ge-<br />
sind.<br />
bo.<br />
baut werden. Nun haben Sie gerade in diesem<br />
Wagentyp eine sehr grosse Auswahl aul unserem<br />
Markte, so dass es Ihnen nicht schwer fallen wird,<br />
das Richtige zu finden. Wir selbst können Ihnen<br />
aus sehr begreiflichen Gründen keine bestimmte<br />
Wagenmarke angeben. Was ein 10- bis 12-Steuer-<br />
PS-Chassis in dieser Ausführung kostet, können<br />
Sie bei jedem Automobilhändler erfragen, ebenso<br />
beim Wagenbauer, was eine achtplätzige Char-äbancs-Karosserie<br />
kostet. Wir denken, dass Sie für<br />
beide zusammen nicht mehr als 10—12 000 Franken<br />
anzulegen haben, so dass Ihnen der gefahrene Kilometer<br />
alsdann etwa auf 30 Rappen zu stehen kommen<br />
' dürfte. Zu Zwällingsreifen hinten würden<br />
wir Ihnen, schon des Schnees halber, raten, doch<br />
sind sie nicht absolut erforderlich Sie können die<br />
Selbstkosten des gefahrenen Kilometors einmal pro<br />
Person mit iVi Rappen annehmen:, dann kostet;<br />
die 23 km lange Fahrt dem Passagier rund Fr. 1.75,<br />
was nicht teuer ist. Dabei decken vier mit dem<br />
Wagen beförderte Personen schon ungefähr Ihre<br />
Kosten- Wenn wir Ihnen noch einen Rat geben<br />
können, so empfehlen wir Ihnen, keinen motorisch<br />
stärkeren und vor allem schnelleren Wagen zu<br />
wählen, als hier erwähnt ist, da das die Rentabilität<br />
Ihres Unternehmens sofort in Frage stellen<br />
würde.<br />
bo.<br />
Frage 6696. Arzt-Mietauto. Bin Besitzer eines<br />
6-Plätzer-Autos und mache Mietfahrten per km<br />
50 Cts. Unser Arzt möchte mich gerne für beständig<br />
engagieren, um seine täglichen Krankenbesuche<br />
auszuführen. Im Winter ist ein solches Engagement<br />
willkommen, aber im Sommer möchte ich<br />
meine halben und ganzen Tagestouren nicht missen;<br />
somit bliebe mir nichts anderes übrig, als einen<br />
zweiten Wagen anzuschaffen und einen Chauffeur<br />
einzustellen den ich nebenbei in meiner Schlosserwerkstätte<br />
beschäftigen könnte. Auch müsste ich<br />
mich um eine zweite Einstellgarage umsehen. Wie<br />
soll ich meine Offerte stellen? Soll ich pro Monat,<br />
pro Stunde oder pro km berechnen, und wieviel<br />
darf verlangt werden? Es gibt dabei ziemlich viel<br />
bei jedem Arzt verschieden ist, so wird nichts<br />
anderes übrig bleiben, als dass Sie einmal einen<br />
ein- oder zweimonatlichen Versuch machen, z. B.<br />
auf der Basis eines Kilometergeldes von 20 bis<br />
30 Rappen, je nach der Stärke Ihres Motors und<br />
dem Wert Ihres Wagens, und einer Wartezeitgebühr<br />
von Fr. 2.50 bis Fr. 3.50 pro Stunde. Wir kennen<br />
derartige Abkommen seit Jahren und auch solche<br />
mit noch wesentlich niedereren Gebühren, die beide<br />
Frage 6697. Reifenüberörösse für Ford. Können<br />
Sie mir mitteilen, welche Uebergrösse ich für<br />
meinen Ford-Wagen wählen muss ? (Er hat jetzt<br />
29 X 4.40). Ich habe einmal gelesen, dass kleine<br />
Pneus durch solche Uebergrössen ersetzt werden<br />
können und möchte nun einen Versuch machen.<br />
A. R. in W.<br />
Antwort: Es gibt für Ford-Wagen des alten,<br />
nun nicht mehr gebauten Typs verschiedene Roifonübergrössen,<br />
die aber in Europa nur selten auf<br />
Lager sind. Fragen Sie einmal bei einer offiziellen<br />
Ford-Vertretung sowie bei einigen grossen Reifenfirmen<br />
dieserhalb an. Es ist natürlich praktisch,<br />
einen möglichst grossen Reifen zu benützen, doch<br />
lässt dio Ford-Felge hier keine grosse Wahl zu.<br />
Die von Ihnen angegebene Dimension von 29 X<br />
4.4 Zoll ist schon eine Uebergrösse. " bo. ^<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> — N° 11<br />
Jahresversammlung des Verbandes schweizerischer<br />
Trakforenbesitzer in Bern. Am letzten Samstag<br />
hat im c Bürgerhaus» zu Bern die Generalversammlung<br />
des Verbandes getagt. Herr Sidler erstattete<br />
als Präsident der gut besuchten Versammlung<br />
den Jahresbericht. Zweck des Verbandes ist in<br />
erster Linie Vertretung der Traktorenbesitzer vor<br />
der Obrigkeit und «Monsieur le bureau» So konnte<br />
im Verlaufe des Jahres eine grosse Zahl von Fällen<br />
behandelt werden, um vor allem eine Vereinheitlichung<br />
in der Besteuerung und in den Bussenwesen<br />
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Traktorenbesitzern die Weisung, ihren gesamten<br />
Verkehr durch die Pölizeiddrektion zu leiten und<br />
bei allen Streitfällen dem Bureau des Verbandes<br />
eine Kopie zuzustellen.<br />
Eine Kommission mit Herrn Sidler als Präsidenten<br />
wurde aufgestellt, die zur Frage der Anhänger<br />
ein definitives Projekt ausarbeiten soll.<br />
Zweiachsige und einachsige Anhänger an Traktoren<br />
sollen steuerfrei erklärt und die Vorschriften<br />
über die Anhänger zusammengefasst und vereinheitlicht<br />
werden.<br />
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GEBUNG. Der Club veranstaltete am letzten Samstag<br />
zum erstenmal seit seinem Bestehen einen Unterhaltungsabend<br />
Es wurden ein paar kleine Theaterstücklein<br />
produziert und nach einem interessanten<br />
Programm das Tanzbein geschwungen. lt.<br />
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Spanien ist für die meisten Autotouristen<br />
noch Neuland. Seine etwas exzentrische<br />
Lage, sein bisheriger schlechter Ruf, keine<br />
guten Strassen zu besitzen, der etwas ungenügende<br />
touristische Informationsdienst, speziell<br />
auch was die Unterkunft anbetrifft, haben<br />
mit dazu beigetragen, dass man die schönen,<br />
eigenartigen spanischen Lande stets abseits<br />
vom Reiseplan liess.<br />
Nun hat sich Spanien in den letzten zwei<br />
Jahren ein gut ausgebautes Netz von Durchgangsstrassen<br />
angelegt und hat der Kgl. Spanische<br />
Automobil-Club nichts unierlassen, um<br />
für Spanien als Touristenland kräftig Propaganda<br />
zu machen. Aber auch in anderen<br />
Staaten ist das Interesse für Autofahrten<br />
nach Spanien erwacht. Der Bayerische Automobil-Club<br />
hat letztes Jahr eine grossangelegte<br />
Spanienfahrt unternommen, und die<br />
starke, über 350,000 Mitglieder zählende englische<br />
Automobile Association hat im letzten<br />
Herbst zwei Vertreter nach Spanien entsandt,<br />
um die dortigen Verhältnisse punkto Autotourismus<br />
eingehend zu studieren und zu prüfen.<br />
Als Frucht dieser Studienreise ist nun<br />
soeben eine interessante Publikation der<br />
A. A., betitelt « Spain, Taxes and Regulations<br />
for Motor Vehicle > herausgekommen, der<br />
wir die nachstehenden interessanten Angaben<br />
entnehmen:<br />
/. Zollstationen. Die Zollposten sind offen<br />
von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang,<br />
doch werden an einzelnen Zollämtern auch<br />
schmalen Strassen wird besondere Sorgfalt<br />
anempfohlen.<br />
Nachts und in Tunnels müssen Autos mit<br />
zwei und Motorräder mit einem Licht vorn<br />
beleuchtet sein, welche die Strasse auf genügende<br />
Distanz beleuchten (für Fahrzeuge<br />
mit mehr als 30 km Geschwindigkeit auf eine<br />
Distanz von 100 m)". Ein rotes Licht muss<br />
hinten die Polizeinumrner auf eine Distanz<br />
von 50 m lesbar machen (für. Fahrzeuge mit<br />
weniger als 60 km Geschwindigkeit auf 30 m<br />
Distanz).<br />
5. Nachtfahrten. Die Automobile Assoeiär<br />
tion rät, auf Grund von schlechten Erfahrun r<br />
gen, die englische Automobilisten in Spanien<br />
machten, Fahrten nach Sonnenuntergang zu<br />
vermeiden.<br />
6. Unterkunft. Man bevorzuge möglichst<br />
gute, erstklassige Hotels. Die spanische<br />
Küche bereitet oft gewisse Unannehmlichkeiten,<br />
da die Speisen mit Oel zubereitet werden.<br />
7. Karten und Führer. Zu empfehlen sind<br />
die Michelinkarten (13 Blätter), die Uebersichtskarte<br />
Taride und der Michelin-Führer<br />
«Espana» (nur in spanischer Sprache). Der<br />
Kgl. Automobil-Club von Spanien gibt zudem<br />
Itineraires in Kartenform für die wichtigern<br />
Touren heraus.<br />
Für die nördlichen Grenzgebiete bis Barcelona,<br />
Zaragosa, San Sebastian leistet auch<br />
die Karte Europa-Touring 1 : 1,500,000 vorzügliche<br />
Dienste.<br />
8. Für Gibraltar ist zu beachten, dass dort<br />
links fahren und rechts Vorfahren gilt. Der<br />
internationale Fahrausweis und englisches<br />
Triptyk sind vorgesehen.<br />
9. Die Balearischen Inseln (Majorca, Minorca<br />
und Ivaza) unterstehen dem spanischen<br />
Regime, daher sind das spanische Triptyk<br />
und der internationale Fahrausweis notwendig.<br />
10. Die kanarischen Inseln sind ebenfalls<br />
spanisches Territorium, doch ist kein Triptyk<br />
erforderlich, hingegen der internationale<br />
Fahrausweis. Taxen sind für einen tempo^<br />
raren Aufenthalt bis 5 oder 6 Monaten keine<br />
zu entrichten. S.<br />
Oel aus Heuschrecken. Heuschreckenschwärme<br />
sind in Südafrika eine ziemlich<br />
häufige Plage. Von der Tatsache ausgehend,<br />
dass das Oel aus dem Körper der sehr fetthaltigen<br />
Heuschrecke seit langem schon für<br />
Heilzwecke Verwendung findet, ist ein tüchtiger<br />
Chemiker auf die Idee verfallen, die<br />
gewaltigen Mengen von Heuschrecken, nach-<br />
ausserhälb dieser offiziellen Bureauzeiten<br />
Zollabfertigungen vorgenommen. So ist z. B.<br />
das Zollamt von Behobia von 7 Uhr morgens<br />
bis Mitternacht offen.<br />
2. Triptyks. Die Zolldirektion gibt bekannt,<br />
dass wenn ein Triptyk nur provisorisch gelöst<br />
ist, eine endgültige Löschung auf dem Korrespondenzweg<br />
nicht vorgenommen werden<br />
kann, d. h. der Fahrer muss mit dem Wagen<br />
zum spanischen Zollamt zurückkehren und<br />
dortselbst die definitive Löschung vornehmen<br />
lassen. Es ist dahemratsam, beim Verlassen<br />
von Spanien, sofern man nicht vor Ablauf des<br />
Triptyks mit Bestimmtheit nochmals dorthin<br />
zurückkehrt, das Triptyk bei der Ausreise<br />
sofort definitiv löschen zu lassen.<br />
3. Internationaler Fahrausweis. Jeder in<br />
Spanien einreisende Automobilist muss mit<br />
einem internationalen Fahrausweis versehen<br />
sein.<br />
4. Verkehrsregeln. Für Spanien gilt:<br />
Rechts fahren, links vorfahren, rechts ausweichen.<br />
Maximalgeschwindigkeiten sind<br />
nicht vorgesehen, der Fahrer soll stets das<br />
Fahrzeug beherrschen können. Die Ge-<br />
dem sie in die von den Farmern hergerichteten<br />
tiefen Fanggräben gefallen sind, zu<br />
schwindigkeit ist zu reduzieren, wenn die Sicherheit<br />
anderer Strassenbenützer, z. B. ein vorzügliches Automobilöl zu gewinnen,<br />
sammeln und auszupressen und aus ihnen<br />
Fussgänger, Tiere etc., es verlangt. Für das von dem er schon wiederholt grössere Mengen<br />
verladen Durchfahren der Ortschaften mit ihren etwas<br />
hat.<br />
In der Kurve<br />
von Eva von Baadissin.<br />
(16. Fortsetzung)<br />
«Zum Beispiel in einer Luxuskabine», vollendete<br />
sie träumerisch seinen Satz.<br />
«Wenn ich erst ein Kapital hinter mir habe,<br />
fahren wir nach Indien und Ceylon», hatte<br />
Hans versprochen. Und als Vorgeschmack<br />
dieses Traumes, der es nun bleiben würde,<br />
denn mit dem Doktor wollte sie keinenfails<br />
dorthin, hatten sie sich bei einer Geschäftsreise<br />
in Hamburg die herrliche. «Columbus»<br />
angesehen und sich übermütig schon eine<br />
Kabine ausgesucht — ja, das wäre köstlich<br />
gewesen...<br />
Ein Land mit Tempelwundern, mit dem<br />
geringste: er sass unbeweglich wie ein Klotz Stimme richtete aus: der Herr Hesse fragen,<br />
neben ihr. Ein rührender Beweis des Ver-otrauens in ihre Fahrkunst, aber doch — «Noch nicht», rief sie zurück. Der Herr<br />
es der Dame recht sei, bald zu speisen?<br />
heiligen Strom, mit einem braunen, frommen<br />
Volk tauchte vor ihr auf, während sie bei Als sie in die engen Strassen der stillen, möge sich nicht aufhalten lassen — ihr Appetit<br />
sei nicht gross. Sie ging in Hut und Mantel<br />
strömendem Regen und gelegentlichen, aber kleinen Stadt einbog, deren prächtige Adels-<br />
von ihrer einstigen Bedeutung zeu-<br />
am Speisesaal vorbei und sah ihn in ernster<br />
empfindlich kalten Windstössen in denpaläste<br />
grauen Abend einer fremden Stadt zufuhr, gen, nicht minder die schönen Kirchen und Konferenz, umlagert vom ganzen Hotelpersonal.<br />
wo niemand sie willkommen heissen, niemand<br />
sich über ihr Erscheinen freuen würde. halten und die einheimischen nach dem Weg Nein, sie kam erst, wenn die heilige Hand-<br />
zahllosen romanischen Kapellen, musste sie<br />
Und welch ein peinlicher Zweck lag ihrer zu dem ihr bekannten Hotel fragen. Die warfen<br />
lächelnde Blicke auf die stumme Gestalt ja gelernt, dass der Umgang mit dem gefütlung<br />
der Mahlzeit hinter ihm lag — sie hatte<br />
Jagd zugrunde — was bedeutete noch die<br />
Kette, wenn das ganze Leben zerschlagen ihr zur Seite und wunderten sich wohl nicht terten Raubtier leichter und ungefährlicher<br />
war?<br />
mit Unrecht, dass es ihr auch hier überlassen sei. Hans und ihr war das Essen unterwegs,<br />
Klang nicht auch sein Plan für die Zukunft blieb, wo es nicht so einfach war, sich bei entschlossen sie sich endlich dazu, ein Fest<br />
so interesselos, so wenig getragen von Be-der schlechten Beleuchtung um die Ecken gewesen. Aber vieles würde sich ändern, wes-<br />
geisterung für das spätere Zusammenleben?<br />
Wie zwei alte Leute würden sie nebeneinander<br />
hergehen — darüber konnte sie cur froh<br />
sein, denn eine grosse Leidenschaft würde<br />
Was der Autler wissen muss!<br />
Sg3>
war der furchtbare Unfall Lee-Guinness' —<br />
eines meiner besten Freunde — im Jahre<br />
1924 in San Sebastian. Wir fuhren um den<br />
spanischen Grand Prix. Da bemerkte ich<br />
plötzlich, als ich eine Kurve nahm, Lee-<br />
Guinness' Maschine zertrümmert am Strassenrande<br />
liegen. Sein Mechaniker war aus<br />
dem Sitz geschleudert und auf der Stelle getötet<br />
worden, und Lee-Guinness wurde soeben,<br />
schrecklich zugerichtet, aus den Trümmern<br />
des Wagens hervorgezogen.<br />
Die nächste Sanitätsstation war etwa drei<br />
Meilen entfernt. So hatte man die beiden<br />
Männer, den Toten und den Schwerverletzten,<br />
auf Bahren gelegt, und man trug sie an<br />
der Seite der Bahn entlang. Wir andern<br />
tnussten so bei jeder Runde an dieser traurigen<br />
Prozession vorbeifahren, und man kann<br />
sich vorstellen, welche Gefühle uns jedesmal<br />
beschlichen. Nun muss man all dieäus^<br />
seren Eindrücke sofort verdrängen, darf sich<br />
keinen Moment lang bei ihnen aufhalten,<br />
muss seine Gedanken mit grösster Energie<br />
und unter Anspannung aller Kräfte auf den<br />
eigenen Wagen konzentrieren. Ich gewann<br />
schliesslich den spanischen Grand Prix, aber<br />
ich war nicht imstande, Genugtuung oder<br />
gar Freude zu empfinden. Eine tiefe Niedergeschlagenheit<br />
war alles, was ich fühlen<br />
konnte. Lee-Guinness war mir ein treuer<br />
Freund gewesen.<br />
Die Wirkung dieses Sturzes auf mich ist<br />
keineswegs typisch für die Einstellung der<br />
Rennfahrer zu Unfällen. Im allgemeinen vermögen<br />
die traurigen Unglückfälle ihn nicht<br />
weiter niederzudrücken: sie sind eben ein<br />
Teil des Risikos, dem dieser «Spieler», so<br />
wie jeder andere, ausgesetzt ist. Er sieht<br />
alljährlich zu viel solche Katastrophen, als dass<br />
jede einzelne einen bleibenden Eindruck hinterlassen<br />
könnte. Er ist auch während des<br />
Rennens selbst kaum imstande, Gefühle des<br />
Entsetzens zu empfinden. Er findet keine<br />
Zeit dafür.<br />
Der Rennfahrer kann auch keineswegs<br />
seine Eindrücke und Gefühle während des<br />
Rennens irgendwie übersehen und zergliedern.<br />
Nichts als ein flüchtiger Eindruck wird<br />
von seinem Gehirn aufgenommen. Später<br />
erst, wenn das Rennen längst vorüber ist,<br />
nehmen diese Momentbilder festere Formen<br />
an, Verbindungsglieder fügen die einzelnen<br />
Eindrücke zu einer Erinnerung an das, was<br />
eigentlich vor sich ging, zusammen.<br />
Der Rennfahrer als Wissenschaftler.<br />
Der ernste und erprobte Rennfahrer ist<br />
fast eher ein Wissenschaftler als ein Auto<br />
mobilist. Sein Wagen ist für ihn ein besonders<br />
kunstvoller Mechanismus, den er bis<br />
aufs letzte durchforscht hat. Er muss in<br />
stinktiv erkennen, oder besser es instinktiv<br />
fühlen, sobald nur die leiseste Veränderung<br />
im Ton seines Motors vor sich geht, er muss<br />
die Schwerkräfte in Berechnung ziehen und<br />
manches andere immerfort im Auge behalten.<br />
Der Mann, der während einer rasenden<br />
Fahrt gelernt hat, fortwährend daran zu denken,<br />
kann nicht wahnsinnig und toll sein<br />
denn er weiss zu viel. Und doch kann kein<br />
Rennfahrer damit rechnen, dass er seinen<br />
sich nach meinem Geschmack richten — für<br />
mich — es bleibt Ihnen unbelassen — ><br />
«Nun, da gilt es eben Konzessionen machen<br />
— »<br />
« Sicherlich, fangen Sie nur damit anl»<br />
«Sie sind köstlich, Gertrud! Eine so selbständige<br />
Frau ist mir noch nie vorgekommen.<br />
Und dass Sie das schon von vornherein so<br />
betonen.»<br />
« Wir machen uns beide nichts vor, mein<br />
Lieber,» er sah sie erstaunt an — « nun, ich<br />
bin ja auch schon über ihre Angewohnheiten<br />
und kleinen Liebhabereien gut unterrichtet —<br />
siehe heute bei der Fahrt! »<br />
« Das kommt schon alles,» tröstete sie ihn.<br />
« Wir werden ein recht gesundes Leben führen,<br />
denn ich muss immerfort unterwegs sein.<br />
Man ist ein ganz anderer Mensch, hat man<br />
auch bei sogenanntem schlechten Wetter<br />
seine drei, vier Stunden gehen, oder fünf bis<br />
sechs fahren hinter sich — ><br />
Er starrte sie an: « Und dies System wollen<br />
Sie auch auf mich ausdehnen —? ><br />
« Ich will hingehen, wo du hingehst,» zitierte<br />
sie.<br />
Er lachte hellauf, aber es klang nicht ganz<br />
natürlich. «Das Wort stammt aus jener guten,<br />
alten Zeit, als die Frauen sich sogar noch<br />
freiwillig ihren Schwiegermüttern unterwarfen,<br />
wie Sie wissen! Was sollen wir jetzt mit<br />
dieser Weisheit? Die erste Bedingung der<br />
modernen Ehe ist ja, dass jeder tun kann,<br />
was er mag.»<br />
Sie tat, als nähme sie das ernst. « Wirklich?<br />
» fragte sie und sah ihn mit warmem,<br />
treuem Blick an. «Wie bequem wird sich<br />
dann alles gestalten. Dächte nur jeder Mann<br />
so, fielen all die Reibungen fort, die ja dadurch<br />
entstehen, dass die Durchschnittsmänner<br />
sich nicht darein finden wollen, ihren<br />
Frauen Gleichberechtigung neben sich zu<br />
Beruf länger als zehn, höchstens fünfzehn<br />
Jahre ausüben wird, ohne eines Tages nicht<br />
doch den Todessturz zu machen. Es gibt nur<br />
eine einzige Möglichkeit, die ihn vor diesem<br />
Schicksal bewahren kann: er muss sich gerade<br />
dann, wenn er am besten in Form ist,<br />
ins Privatleben zurückziehen.<br />
Fährt er, wenn er den Höhepunkt erreicht<br />
hat, noch weiter, wartet er so lange, bis die<br />
Ueberzeugung von seiner eigenen Uefehlbarkeit<br />
ihn zu verwirren beginnt, dann wird er<br />
bald ausgespielt haben.<br />
Das Autorennen ist einer der gefährlichsten<br />
Sports, die es überhaupt gibt. Und die<br />
tödlichen Unfälle sind gerade bei ihm häufiger,<br />
als sonst bei irgendeiner anderen Form<br />
des Sports. Von allen Rennfahrern, die je<br />
den Grand Prix gewonnen haben, sind heute,<br />
soviel ich weiss, nur am Leben: Nazzaro,<br />
Benoist, Costantini und ich selbst und Lautenschlager<br />
!<br />
Einmal, als ich bei dem Targa-Florio-Rennen<br />
in Sizilien mitfuhr, dieses Rennen geht<br />
über sehr bergige Strassen, und auf dem<br />
ganzen Weg sind nur wenige Strecken<br />
«glatter Bahn», jede höchstens 80 Meter<br />
lang, bemerkte ich plötzlich, dass hinter einer<br />
Felsecke, die ich gerade um fahren wollte,<br />
eine Rauchsäule aufstieg. Ich bremste ab,<br />
und als ich um die Ecke gebogen war,<br />
musste ich halt machen vor einem Wagen,<br />
der sich überschlagen hatte und den Weg<br />
vollständig sperrte. Der Mechaniker lag tot<br />
neben der umgestürzten Maschine und der<br />
Fahrer war weitab in eine Schlucht geschleudert<br />
worden. Wir, mein Beifahrer und<br />
ich, mussten den Wagen selbst aus der Bahn<br />
schleppen und den toten Mechaniker auf den<br />
Rasen zur Seite der Strasse betten, ehe wir<br />
unseren Weg fortsetzen konnten.<br />
Die Gefahr des Sturzes.<br />
Ich möchte an dieser Stelle erwähnen,<br />
dass Unfälle in vollster Fahrt gewöhnlich<br />
nicht die schrecklichsten sind. Die Unfälle<br />
bei einer Geschwindigkeit unter 130 Kilometer<br />
pro Stunde haben viel öfter einen tödlichen<br />
Ausgang als Unglücksfälle bei grösserer<br />
Geschwindigkeit.<br />
Ein Grund dafür ist die Fliehkraft, welcher<br />
der Körper des Rennfahrers unterworfen<br />
ist. Bei grösseren Geschwindigkeiten<br />
fliegt er wie eine abgeschossene Kugel in<br />
verhältnismässig gerader flacher Linie aus<br />
seinem Sitz. Und wenn er beim Aufschlagen<br />
auf eine ebene, weiche Stelle trifft, so<br />
schiesst er noch eine Zeitlang über sie hin<br />
und trägt gewöhnlich, abgesehen von der<br />
Erschütterung, nur Hautabschürfungen und<br />
Quetschungen davon. Bei geringen Geschwindigkeiten<br />
beschreibt der Körper einen<br />
grösseren Bogen, und Fall und Anprall sind<br />
viel direkter und schwerer.<br />
Ob ich Angst habe?<br />
Eine Frage wird mir oft gestellt, nämlich:<br />
ob ich heuer, als ich den Geschwindigkeitsrekord<br />
für Autorennen brach, nicht Angst<br />
empfunden hätte. Ich hatte das Glück, 325<br />
Kilometer pro Stunde zu erreichen. Bei dieser<br />
Geschwindigkeit, so meinen die meisten<br />
Menschen, müsse einem das Herz vor Entsetzen<br />
stillstehen.<br />
licherer Vorgang. Die Dame bewegte leise<br />
den Kopf zu den schönen Dingen, die er ihr<br />
nun zuflüsterte, sie lächelte auch wohl 'mal,<br />
aber ihre Augen blieben traurig. Dann stand<br />
sie auf und ihr Begleiter erhob sich gleichnerheh<br />
immer mehr gegen ihre Absichten auflehnte,<br />
bemerkte sie mit Vergnügen. Aber er<br />
wagte keinen direkten Angriff.<br />
Nur nach einiger Zeit, als hätte er kaum<br />
auf sie gehört, sondern sie nur beobachtet,<br />
sagte er: «Sie werden übrigens immer magerer,<br />
Gertrud — und ich bin weniger für die<br />
überschlanke, moderne Linie, ich ziehe das<br />
« Mollete » vor — »<br />
« Denken Sie — und ich mag an Männern<br />
eigentlich nur die Sportsfigur!» Sie verschluckte<br />
ihren kleinen Aerger tapfer und tat<br />
durchaus sachlich. «Wie machen wir das<br />
denn, Alois? Das Stärkerwerden ist nicht so<br />
schwer. Ich verbrauche etwas Kraft bei dem<br />
Steuern den ganzen Tag. In Ruhe erhole ich<br />
mich gleich. Aber Sie sollten mit strenger<br />
Diät anfangen. Stellen wir erst 'mal den<br />
Burgunder fort —», sie griff nach der<br />
Flasche, «trinken Sie den guten, leichten<br />
Landwein wie ich. Am besten wäre, Sie ässen<br />
von mittags ab keinen Bissen mehr. Sie<br />
werden sehen, wie das hilft! »<br />
«Wir sprachen ja weniger von mir, als<br />
von Ihnen — ein Mann hat wohl noch das<br />
Recht, sich gegen das ungesunde Abmagern<br />
seiner Frau zu wenden — und dies nur ihrer<br />
Eitelkeit gebrachte Opfer ihrer Gesundheit<br />
zu — zu — »<br />
«Dicksein ist viel gefährlicher! Fragen<br />
Sie nur einen Arzt — und ich will keinen<br />
Mann mit Nackenrolle —»<br />
Sie zankten sich. Gertrud verstand sich<br />
selbst nicht: nichts hasste sie ja so stark —<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Aber ich hatte bei diesem Rennen keinen<br />
Moment lang so etwas wie Angst oder Aufregung!<br />
Und ich bin überzeugt davon, dass<br />
ich keinen guten Rennfahrer in meiner Situation<br />
gefürchtet hätte. Dieses Rennen in<br />
Florida war eigentlich kein Rennen im landläufigen<br />
Sinn des Wortes, sondern ein Versuch,<br />
die grösstmögliche Geschwindigkeit<br />
einer eigens konstruierten Maschine festzustellen.<br />
Ich hatte nur an meinen Wagen zu<br />
denken und es kam nicht darauf an, wie<br />
lange ich dazu brauchte, den Motor bis zum<br />
äussersten, bis zur Rekordleistung, anzutreiben.<br />
Mit dieser Geschwindigkeit dann<br />
zu fahren, war geradezu ein Kinderspiel im<br />
Vergleich zu jenen Schwierigkeiten, die ein<br />
Rennfahrer bei grossen internationalen<br />
Strassenrennen hat. Bei einem Strassenrennen<br />
sind die erreichten Höchstgeschwindigkeiten<br />
und die errechneten Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
weit geringer, dafür ist<br />
aber das Risiko, das man läuft, unvergleichlich<br />
grösser.<br />
In Amerika hatte ich nur eine Angst, und<br />
zwar die, mich zu blamieren und lächerlich<br />
zu machen. Denn die Presse war von dem<br />
Erbauer meines Wagens darüber unterrichtet<br />
worden, dass er über 300 Stundenkilometer<br />
erreichen könne. Wäre es mir nun<br />
nicht gelungen, diese Geschwindigkeit zu<br />
erreichen, so hätte sicher die grosse Mehrheit<br />
daraus geschlossen, dass ich überhaupt<br />
nicht fähig sei, diesen komplizierten Wagen<br />
zu fahren.<br />
Am Ziel seiner Wünsche.<br />
Ich habe das Glück und die Befriedigung<br />
genossen, als erster und einziger Mensch zu<br />
Land eine Geschwindigkeit von 325 Kilometer<br />
zu erreichen. Damit bin ich am Ziel<br />
meiner Wünsche angelangt, mein grösster<br />
Ehrgeiz ist erfüllt, und ich gebe mich nun<br />
mit meinem Erfolg zufrieden. Ich werde in<br />
Zukunft keine Rennen mehr fahren. Es sei<br />
denn, ein amerikanischer Wagen sollte mit<br />
einem Amerikaner am Steuer meinen Rekord<br />
zu brechen vermögen. Dann würde ich —<br />
vorausgesetzt, dass kein anderer Engländer<br />
mir zuvorkommt — mich bemühen, mir einen<br />
Wagen bauen zu lassen, mit dem ich<br />
England den Rekord noch einmal sichern<br />
könnte.<br />
Pianos<br />
Pariser Omnibus-Jubiläum. Der von Pferden<br />
gezogene Omnibus, der einst dem Pariser<br />
Verkehrsbild nicht in letzter Linie die<br />
charakteristische Note gab, gehört zwar der<br />
Vergangenheit an, doch da der Autobus sein<br />
direkter Nachfolger geworden ist, und zwar<br />
so, dass er ihn nach und nach vollständig<br />
verdrängte, hat die Ville-Lumiere vollständig<br />
recht, wenn sie der Vollendung der i00<br />
Jahre gedenkt, die seit dem Auftauchen des<br />
verschwundenen Vehikels verflossen sind.<br />
Nach einem Bericht in den «Basler Nachrichten<br />
», der wir diese Notiz entnehmen,<br />
gab am 30. Januar 1828 der damalige Polizeipräfekt<br />
De Belleyme Erlaubnis, dje ersten<br />
Omnibusse durch die Strassen von Paris zu<br />
führen. Der Betrieb der Linien wurde jedoch<br />
erst nach zweieinhalb Monaten aufgenommen,<br />
nämlich am 11. April. Von den ersten<br />
Wagentypen sind heute noch Zeichnungen<br />
erhalten. Den einen von ihnen bildete die<br />
«Ecossaise» von der Allgemeinen Omnibusgesellschaft,<br />
ein Dreispänner, der zwischen<br />
dem Münzgebäude und dem Jardin du Roi<br />
verkehrte und dessen Tarif auf 25 Cts festgesetzt<br />
war. Das Fahrzeug trug seinen Namen<br />
von den bunten Farben seines Anstriches,<br />
die an schottischen Tuchstoff erinnerten.<br />
Dann gab es noch die «Dames blanches><br />
mit zwei Schimmeln, die «Bearnaises», deren<br />
Bezeichnung auf die südfranzösische<br />
Grenzlandschaft mit hervorragender Pferdezucht<br />
hindeutete, die «Citadines», ebenfalls<br />
zweispännig, die den Verkehr zwischen der<br />
Vorstadt Belleville und der Place de Greve<br />
vermittelten, und schliesslich die <br />
mit drei Rädern und zwei Pferden. Der in<br />
eine besondere Uniform gekeidete Wagenlenker<br />
zog auch das Fahrgeld ein und wurde,<br />
weil er den vollen Dienst zu versehen hatte,<br />
noch lange «Lakai» genannt. In allen Typen<br />
von Wagen waren mindestens zwölf Plätze<br />
für die Passagiere vorhanden, und in einigen<br />
stieg die Anzahl bis auf zwanzig. Im<br />
Jahre 1854 wurden alle Pariser Omnibusgesellschaften<br />
zu einer einzigen verschmolzen;<br />
eine Konkurrenz unter den einzelnen Unternehmungen<br />
gab es also nicht mehr, aber die<br />
Fahrpreise wurden erhöht, und der Betrieb<br />
verschlechterte sich. Die grossen Omnibusse<br />
verursachten viele Unglücksfälle. Die letzten<br />
Exemplare dieses Transportmittels wurden<br />
kurz vor dem Ausbruch des Weltkrieges<br />
nach verschiedenen Städten der Provinz verkauft,<br />
aber dort erlagen sie nach ein paar<br />
Jahren der Konkurrenz der Autobusse.<br />
Mandolmen, Lauten, Gitarren, Konzert- und Gitarre-<br />
Zithern, Handorgeln, Mundharmonikas, Utensilien, Saiten<br />
Stimmungen, Reparaturen, TEILZAHLUNG, MIETE<br />
TELEPHON) SELNAU 1509<br />
gönnen.» Sie sprach weiter, dabei mit Genuss,<br />
aber nur in kleinen Portionen, von den<br />
gewählten Speisen essend. Dass er sich insache<br />
sind es doch nur Meinungsverschiedenheiten,<br />
nichts Ernstliches, das uns trennt —<br />
brechen wir doch den nutzlosen Streit ab —»<br />
Er war aber schon zu tief in seinem Grimm.<br />
«Ich bin es gar nicht gewohnt, dass man mir<br />
widerspricht,» verriet er, «und mir überhaupt<br />
in dieser Weise entgegentritt.»<br />
«Wer hat das Kapitel von der Gleichberechtigung<br />
heute angeschnitten? Und ich habe<br />
mir eingebildet, es sei Ihnen Ernst damit gewesen.<br />
»<br />
« Gertrud,» lenkte er betrübt ein, « das<br />
Ganze kommt ja nur daher, dass Sie so<br />
schrecklich ablehnend mit mir sind* Ich weiss<br />
schon gar nicht mehr, woran ich bin. Würden<br />
Sie mir etwas mehr Zärtlichkeit schenken,<br />
nur 'mal eine kleine Liebkosung. Ich<br />
fürchte oft, Sie haben bei alUhrem Sport Ihre<br />
weiblichen Gefühle verloren, sind hart geworden<br />
— und das ist etwas, das ich nicht vertrüge.<br />
»<br />
Gutmütig und um Verzeihung bittend,<br />
streckte er die Hand über den Tisch zu ihr<br />
hinüber. Zögernd legte sie die ihre hinein:<br />
aha! Sie vertrugen sich — das Personal zwinkerte<br />
sich zu — also doch Liebes-, wenn auch<br />
keine Eheleute, weil sie kein gemeinsames<br />
Zimmer hatten! Diese Deutschen — immer<br />
auf Dekorum! Vor ein paar Tagen war doch<br />
schon solch ähnlicher Fall dagewesen; aber<br />
da schien die Frau die Unglückliche und beklagte<br />
sich über Lieblosigkeit, bis sie über<br />
ein paar Flaschen Asti allen Schmerz vergessen<br />
und einen kleinen Rausch bekommen<br />
hatte. Die cameriera musste sie ausziehen<br />
und zu Bett bringen und erzählte Wunderdinge<br />
von ihrem entzückenden Unterzeug.<br />
Hier war die Sache entschieden umgekehrt:<br />
er begehrte und sie lehnte ab — ein natür-<br />
Null<br />
IFTCigrel<br />
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mimm A.BERTSCHINGER & Co., Zürich i<br />
Ecke SteinmQhlegasse-Sthlstrasse nächst jelmoli<br />
Im Dezember Sonntass teötfnet<br />
und dann noch in der Oeffentlichkeit! Wirt<br />
und Kellner horchten zu ihnen hinüber. Und<br />
sie Hess sich die Führung der Unterhaltung,<br />
die sie doch meinte fest in der Hand zu haben,<br />
mehr und mehr entgleiten. Was für<br />
Derbheiten sagte dieser feine Aesthet — und<br />
boshaft konnte er sein — wie ein Hass brach<br />
es plötzlich zwischen ihnen heraus<br />
«Warum quälen wir uns eigentlich so,<br />
I Alois.» fragte sie schliesslich. «In der Hauptfalls<br />
und die im Saale anwesenden Männer<br />
hofften das Beste für ihn, aber er durfte nur<br />
die Tür für sie aufmachen und ihr die Hand<br />
küssen. Darauf kehrte er zu seinem Sitz zurück,<br />
ergriff die Burgunderflasche, die am<br />
andern Ende des Tisches stand, trank sie leer<br />
und bestellte noch eine zweite. Sehr vernünftig<br />
— etwas will der Mensch haben. Kann<br />
es nicht Liebe sein, so ist es eben Wein! Aber<br />
diese Deutschen — das Trinken hatten sie<br />
nicht verlernt. Den massigen Italienern kamen<br />
zwei Flaschen doch ungeheuerlich vor,<br />
wenn es auch ihr Geschäft war.<br />
Der Herr ging spät schlafen, er dachte<br />
wohl über Vieles nach. Und das musste man<br />
ihm lassen: man merkte ihm nicht das Gerinqgste<br />
von dem kleinen Gelage an. Mannhaft<br />
und ernst ging er nach oben.<br />
Eine Nacht in Lucca! Gertrud dachte an<br />
frühere, sie konnte nicht einschlafen. Man<br />
musste ein Ende machen. Sie rieb sich auf<br />
bei diesem steten Aerger und der Spannung,<br />
die durch die Verfolgung dieses Feigen, der<br />
ihr auswich, nie nachliess. Alois hatte ganz<br />
recht: sie war mager geworden, mehr als<br />
ihrer Schönheit zuträglich war. Sie hatte<br />
nicht die Absicht, Hans auch noch zuliebe<br />
hässlich zu werden! Nein, nicht ihm zuliebe,<br />
das war wieder solch ein verkehrt angewendeter<br />
Ausdruck, aber auch nicht aus Wut über<br />
ihn wollte sie ein Atom ihres guten Aeussern<br />
hergeben! Morgen fuhr sie die doppelte<br />
Tour. Irgendwo musste man mit ihm zusammentreffen.<br />
Dann ergriff sie die Initiative,<br />
überliess es nicht wieder dem Doktor. Nachdem<br />
sie Hans nun zweimal seit ihrer Trennung<br />
getroffen hatte, würde sie das dritte<br />
Mal weder ihre Geistesgegenwart noch das<br />
rechte Wort verlieren. Sein Eindruck war<br />
abgeschwächt. Ruhig, so dass es kein Ausweichen<br />
mehr gab, wollte sie ihm vorstellen,<br />
wieviel klüger es für ihn sei, nachzugeben —<br />
oder ihn durch eine List überrumpeln —<br />
(Fortsetzung folgt.)
jvnil — <strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUß 15<br />
Der Sowjet-Richtungszeiger.<br />
Eine epochemachende Erfindung!<br />
Kein Problem ist im sowjetlstischen Russland<br />
einfach genug, als dass man ihm nicht<br />
mit Fragebogen, Statistiken, Gutachten, Spezialkommissionen,<br />
Prüfungsausschüssen und<br />
Kontrollinstanzen zu Leibe geht — hundert<br />
gegen eins ist zu wetten, dass im Effekt langwieriger<br />
Prüfungen eines halben Dutzend<br />
oder mehr Instanzen die komplizierteste, weiteste,<br />
umständlichste Lösung gewählt wird;<br />
diese dann freilich bis ins Tüpfelchen durchorganisiert.<br />
Ob sie noch praktisch bleibt, ist<br />
weniger wichtig, wenn sie nur neu, eigen,<br />
planmässig ist.<br />
Wer zweifelt? Bitte sehr, dieser Tage hiess<br />
nach einem deutschen Blatt, dem wir diesen<br />
Bericht entnehmen, das Problem: die Moskauer<br />
Autos brauchen Richtungsweiser. Es<br />
kann dahingestellt bleiben, ob sie sie wirklich<br />
brauchen; denn von drei, vier Punkten abgesehen,<br />
ist von irgendeiner merklichen Verkehrsdichte<br />
keine Rede, und die Zahl der<br />
Autos ist gegenüber anderen Fuhrwerken verschwindend.<br />
Aber — man denkt hier gern in<br />
tiefsten Russland dauernd in den Hauptstrassen<br />
hat, die hier zum ersten Male ein Auto<br />
sehen. Ob hier ein einfacher Wirfkarm verstanden<br />
und beachtet würde, wäre noch zu<br />
erproben. Dass der neue Apparat unverständlich<br />
bleibt, ist sicher; aber er ist wirklich<br />
wohldurchdacht, organisatorisch und<br />
theoretisch ohne Fehl!<br />
Wie berühmte Menschen<br />
arbeiteten.<br />
Ein gewisser Komfort auch in unseren Arbeitsräumen<br />
ist dem modernen Menschen zum<br />
Bedürfnis geworden. Man glaubt heute kaum<br />
mehr «richtig arbeiten» zu können, ohne<br />
ein gut eingerichtetes Bureau zur Verfügung<br />
zu haben. Interessant ist deshalb die in einem<br />
Wiener Blatte erschienene Uebersicht über<br />
Arbeitsort und Arbeitsgewohnheiten berühmter<br />
Leute, der wir folgendes entnehmen:<br />
Blättern wir in der Geschichte, dann finden<br />
wir, dass fast alle grossen und berühmten<br />
Männer unter den bescheidensten Verhältnissen<br />
lebten und arbeiteten. Walter von der<br />
Vogelweide wurde fünfzig Jahre alt bis er,<br />
Dezennien: also das Problem ist da, der der fahrende Sänger, ein eigenes Dach über<br />
Richtungsweiser soll « organisiert» werden, seinem Kopie hatte- In Nürnberg zeigt das<br />
mag er auch erst in der Zukunft nötig sein. Dürrer-Haus die klassisch arme Arbeitsstätte<br />
dieses Meisters, die an Einfachheit<br />
In irgendeinem rückständigen kapitalistischen<br />
Staate würde nunmehr der Polizeichef die vielleicht nur noch von den Wohnstuben<br />
Anbringung eines oder zweier Winker oder Beethovens und Schuberts unterboten wird.<br />
eines ähnlichen Apparates anordnen; da man Wer jemals auf der Wartburg war, wird<br />
in verschiedenen Ländern und in vielen sogar wohl nie mehr das enge Zimmerchen vergessen,<br />
in dem Luther sich abmühte, den Deut-<br />
ziemlich viel Autoverkehr hat, haben sich ja<br />
längst nur wenige Formen dieser Einrichtung schen die Bibel zu schenken. Mozart, Haydn,<br />
als praktisch herauskristallisiert. Aber im Qrillparzer, Bauernfeld, Saar, Lenau, sie alle<br />
neuen Russland kann man so natürlich nicht arbeiteten in kahlen Zimmern. Schillers niedrige<br />
Arbeitsstube, in der auch sein Feld-<br />
verfahren — wo bliebe da alle Freude am Organisieren,<br />
am Studieren, am Theoretisieren? bett stand, ist ebenso bekannt wie die leere<br />
Und ausserdem soll der erste Arbeiterstaat, Werkstatt Adolf von Menzels, von der der<br />
ein Sechstel der Erdoberfläche, nicht einen Künstler selber sagte, sie sähe aus, als ob<br />
eigenen Richtungsweiser schaffen,, einen, der der Exekutor alles fortgenommen hätte.<br />
nicht nur den Weg des Autos, sondern der<br />
auch symbolisch in die Morgenröte der Zukunft<br />
weist?<br />
Nun also — das Resultat angestrengter<br />
Studien liegt vor. Das Modell ist vom Erfin-<br />
Anderseits zeichnen sich wieder berühmte<br />
Menschen durch ganz eigentümliche Gewohnheiten<br />
beim Schaffen aus, die sehr bezeichnend<br />
für sie sind. So erzählen bekanntlich die<br />
Schüler von Sokrates, dass er beim Nach-<br />
der einer zahlreichen Kommission von Ver-denketretern aller denkbaren Moskauer Wirt-<br />
blieb und so stundenlang ausharren konnte,<br />
über ein Problem unbeweglich stehen<br />
schafts- und Verkehrsbehörden vorgeführt bis er die Lösung gefunden hatte. Auch der<br />
worden. Die Kommission war entzückt und weise Seneca gab sich gern seinen Gedanken<br />
hat beantragt, dass dieser Sowjet-Richtungsweiser<br />
für alle Moskauer Autos vorgeschriedeckt,<br />
da er als Blutarmer leicht fror und<br />
ganz hin, aber im — Bett, schön gut zugeben<br />
wird. Er kostet zwar — nach unsicherem<br />
Voranschlag und bei Voraussetzung Ebenfalls im Bett schufen Calvin, Rossini und<br />
dann zu jeder Geistesarbeit unfähig war.<br />
einer Massenproduktion — so an die 175 Fr.; Mark Twain, welche letzterer oft tagelang in<br />
aber er ist auch sehr schön. Es ist der vollendetste<br />
Richtungsweiser, den man organi-<br />
Humorstück arbeitete. Im Bett kamen oft<br />
den Federn liegen konnte, wenn er an einem<br />
sieren kann: rechts, links, geradeaus, vorwärts,<br />
rückwärts, Bremsen und die Absicht besten Einfälle, so dass er stets Papier und<br />
auch dem Walzerkönig Johann Strauss die<br />
des Schnellerfahrens (wen interessiert die?) Blei neben sich auf dem Nachtkästchen liegen<br />
kündet er weithin an. Für das Land der kühnen<br />
Technisierung, Industrialisierung und Me-<br />
rasch genug erreichen konnte, komponierte<br />
hatte; einmal aber, als er das Papier nicht<br />
chanisierung des ganzen Lebens ist er eigentlich<br />
einfach, so kompliziert er auch dem schentuch hin, das als einzigartige Sehens-<br />
er einfach seine Walzertakte auf ein — Ta-<br />
Westeuropäer scheint: ein rundes Gehäuse würdigkeit auch heute noch mit den Notenköpfen<br />
erhalten ist. Knut Hamsun, der grosse<br />
mit Mattscheiben an einer Seite des Wagens,<br />
die Scheiben in vier Sektoren geteilt, darin nordische Dichter, schrieb vieles bei Nacht<br />
vier sehr starke Lampen (ihr Licht muss ja im Bett. Er selbst erklärt, dass er nach einigen<br />
Stunden Schlaf plötzlich wach wird und<br />
auch in der Sonne zu sehen sein), ein kleines<br />
Gewirr von Einfach-, Parallel- und Doppelanschlüssen,<br />
endlich beim Chauffeur sechs arbeiten kann.<br />
dann klar denkend und äusserst empfindsam<br />
Sehr viele Berühmtheiten arbeiteten nur in<br />
der Nacht, weil sie nur dann schaffen zu können<br />
meinten. Da ist vor allem Balzac, der um<br />
Mitternacht aufstand und dann bis zum Mor-<br />
Schaltknöpfe. Und nicht nur letzterer, der<br />
nebenbei ja auch steuern und aufpassen soll,<br />
sondern auch die biederen Droschkenkutscher<br />
und Fuhrleute, endlich noch das Publikum<br />
müssen nun lernen: zwei Lampen oben heisst<br />
«geradeaus», links oben und rechts unten<br />
Licht heisst «ich bremse », zwei Lampen unten<br />
«rückwärts», vier Lichtpunkte «ich fahre<br />
schneller > usw.<br />
Und dies alles in einer Stadt, wo weder ein<br />
Chauffeur noch ein Kutscher sich um irgendeine<br />
Fahrregel kümmert, wo unter Fuhrleuten<br />
und Publikum reichlich Analpheten sind, in<br />
einer Stadt, die zahllose Besucher aus dem<br />
Kaffee u<br />
J. Gleller-Rindlishaclier<br />
„ A.-G.<br />
Zürich<br />
MITTAG- u. ABENDESSEN<br />
nach Ifenu oder Tages/earte<br />
Währschafte Zvieri „<br />
gen arbeitete. Richelieu schlief nach dem<br />
Abendessen einige Stunden und arbeitete<br />
dann bis zum Frühstück, worauf er sich wieder<br />
niederlegte. Tolstoi setzte sich in seinen<br />
letzten Jahren zumeist abends zum Schreibtisch,<br />
wenn die Fensterladen geschlossen waren<br />
und zwei Kerzen brannten. Auch Dostojewski<br />
arbeitete gern bei Kerzenlicht.<br />
Schillers Vorliebe für den Geruch faulender<br />
Aepfel, durch den er zum Arbeiten angeregt<br />
wurde, ist allgemein bekannt. An einem<br />
kleinen Tisch durchwachte dieser Genius<br />
ganze Nächte über seinen herrlichen Werken<br />
und nahm ab und zu ein paar faule Aepfel,<br />
die stets in den Schubladen vorrätig lagen,<br />
hervor, um durch sie seine durch einen ewigen<br />
Stockschnupfen abgestumpften Geruchsnerven<br />
aufzufrischen und sich so anzuregen.<br />
Goethe verstand dies? Vorliebe seines Freundes<br />
nicht und stets überkam ihn eine grosse<br />
Uebelkeit, wenn er zum Schreibtisch Schillers<br />
trat. Goethe selbst ging, während er diktierte,<br />
in seinem Arbeitszimmer auf und ab, die<br />
Hände auf dem Rücken. Anatole France war<br />
ein Schwerarbeiter der Feder, jede Stunde<br />
am Schreibtisch bereitete ihm buchstäblich<br />
Qualen. Er lief in seinem Zimmer auf und ab,<br />
bis ihm der Anfang zu einem neuen Absatz<br />
gelang. War dieser niedergeschrieben, so<br />
fing die Lauferei von neuem an, bis der nächste<br />
Satz geformt war. Flaubert, der neuerdings<br />
wieder stärker gelesen wird, war ein<br />
Opfer seiner Sucht nach Genauigkeiten. Er<br />
las 400 Seiten, nur um eine Zypresse in zwei<br />
Sätzen richtig beschreiben zu können und<br />
studierte 107 Werke über den Ackerbau, um<br />
sich im «Bouvard et Pecuchet» sachkundig<br />
über denselben äussern zu können. So arbeitete<br />
er ohne Unterbrechung von früh bis<br />
abends, und es heisst, dass sein Diener nur<br />
RORSCHACH<br />
HOTEL SCHIFF<br />
Grosse See-Terrasse<br />
Bekannt gute Küche und Kellen<br />
Telephon 7.<br />
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Sonntags zu ihm sprechen durfte. Böcklin<br />
konnte sich in seine Arbeit so verbohren, dass<br />
er den Pinsel nicht einmal fortlegte, um sich<br />
Eüin<br />
Schiölände 28, beim BeUevue. — Vorzügliche Küche,<br />
Reine Natur-Weine.<br />
Prachtv, Runds. Grosse Spielplätze<br />
i. Gesellschaften. Bauern -SpezlalH.<br />
Bekannt vorzügliche KOohe<br />
und Keller.<br />
Jules Verne war, wie männiglich weiss,<br />
ein Schriftsteller. Aber der hundertste Geburtstag,<br />
den er in diesem Monate hätte<br />
feiern können, ist zugleich auch ein technischer<br />
Gedenktag.<br />
Und die Automobilisten und die Segler der<br />
Lüfte haben alle Ursache, an dieser Jahrhundertfeier<br />
des Mannes zu gedenken, der mit<br />
den modernen Verkehrsmitteln Kontinente<br />
und Welten mass, als dies alles noch als<br />
Utopie verschrien war.<br />
Denn Jules Verne war mit seinen Romanen<br />
ein Wegbereiter populärer Technik<br />
und ein Förderer naturwissenschaftlichen<br />
Wissensdranges wie selten einer. An seinen<br />
spannenden Reise- und Abenteuer-Erzählungen:<br />
«Reise um die Welt in 80 Tagen»,<br />
« 5 Wochen im Luftballon», « Reise ins Innere<br />
der Erde», «Von der Erde auf den<br />
Mond» usw., haben sich ganze Generationen<br />
ergötzt, und mit heisser Gier haben wir uns<br />
in der Jugend nächtelang (wohl noch bei<br />
der Petroleumlampe) in seine atemhemmenden<br />
Romane vertieft.<br />
Heute ist es stiller um ihn geworden. Die<br />
Tragik seines Erfolges war, dass er zu<br />
seiner Zeit mit blühender und fast wilder<br />
Phantasie kühn prophezeit hat, was dereinst<br />
wahr werden sollte und unsere Zeit<br />
verwirklicht hat.<br />
Gewiss, wir fahren noch nicht zum Mond<br />
oder in den Erdmittelpunkt hinein, aber<br />
das Weltall ist erobert, wir fahren in den<br />
Tiefen der Meere, und unsere Stimme kann<br />
ohne Draht über Kontinente verbreitet werden.<br />
So ist es offensichtlich, dass das Interesse<br />
an Jules Vernes Werk verblassen musste<br />
und in dem Moment, da all diese Wunder,<br />
die er unter Anwendung naturwissenschaftlicher<br />
Gesetze an seinem' Schreibtisch ersann,<br />
wahr wurden, seine Romane nicht<br />
mehr jene magnetische Kraft ausüben<br />
konnten, die die heute lebende Generation<br />
in ihrer Jugend noch erlebte*<br />
ZÜRICH 1 Hotel-Rest. SEEHOF<br />
stein e. Rft.<br />
Schönster Ausflugspunkt<br />
HEB<br />
Cp<br />
Dieser «bon gargon tres franeais» hat in<br />
dem Buch natürlich auch einen Namen.<br />
Er heisst genau so, wie er wirklich hiess,<br />
mit einer kleinen Buchstabenänderung,<br />
Briant.<br />
Heute schreibt sich der Schuljunge aus<br />
Nantes, den Jules Verne protegierte,<br />
Aristide Briand.<br />
Mag zünftige Literaturkritik Jules Verne<br />
auch mit Verachtung strafen, dies kleine<br />
Intermezzo zeigt &eine feine Spürnase, die<br />
sich auch in grossen technischen Dingen<br />
nicht irrte, und aus unserer Erinnerung ist<br />
er nicht zu bannen.<br />
Q
6?»!«!.<br />
GStS<br />
6?4K£<br />
Die mn\i<br />
Humer enthält<br />
Der technische Krieg.<br />
Rekorde im Bau elektr.<br />
Lokomotiven,<br />
Flugzeugentwicklung.<br />
Die Lage in d. Kohlen-<br />
Industrie.<br />
Chemie überwindet<br />
Natur.<br />
Arbeit und Natur.<br />
Runds chan der<br />
Technik,<br />
Die imposante Entwicklung<br />
der Technik<br />
der Gegenwart findet<br />
ihren Niederschlag in<br />
der zu machtvoller<br />
Entfaltung geführten<br />
„Technischen Rundschau",<br />
dem Zentralorgan<br />
für Industrie,<br />
Gewerbe und Handel<br />
der Schweiz. — Jede<br />
Woche eine 8 bis 16<br />
Seiten starke, reich<br />
illustrierte Nummer<br />
grossen <strong>Zeitung</strong>sformates.<br />
Jeder Betriebsinhaber kommt heute mit technischen<br />
Fragen der verschiedensten Art in Berührung und<br />
bedarf fortlaufender Orientierung auf Haupt- und<br />
Nebengebieten. — Diese verschafft ihm die<br />
die alle Probleme und Fortschritte auf allen Gebieten<br />
menschlicher Technik in ihren Stoff kreis zieht<br />
Sie behandelt vorzugsweise folgende Fachgebiete:<br />
a) Mccban. Fabrikationsprozesse:<br />
Apparatebau<br />
Maschinenbau<br />
Elektrotechnik<br />
Galvanotechnik<br />
Materialtcchnik<br />
Motorentechnik<br />
b) Für jeden Betrieb:<br />
Werkstatt-Technik<br />
Betriebstechnik<br />
Hlustrationsprobe.<br />
Das Buch enthält<br />
eine grosse Anzahl<br />
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Heizung und Beleuchtung<br />
Organisation<br />
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Arbeitswesen<br />
Unfallwesen<br />
Rationalisierungs-Methoden<br />
c) Verkehr:<br />
Vcrlcehrstechnik<br />
Luftschiffahrt<br />
Radio<br />
Telephon und Telegraph<br />
Leitungsbau<br />
d) Technischer Handel:<br />
Industrie und Handel<br />
Import und Export<br />
Ausstellungen<br />
Steuern und Zölle<br />
Messen und Märkte<br />
e) Spezialgebiete:<br />
Chemie<br />
Nahrungsmitteltechnik<br />
Bautechnik<br />
Bergban- und Hüttenwesen<br />
Krankheiten ist leichter vorzubeugen,<br />
als sie zu heilen. Doch nützt auch diese<br />
Erkenntnis nicht viel, wenn das Verhalten<br />
in den einzelnen Fällen nicht bekannt,<br />
die Symptome eines beginnenden Leidens<br />
nicht oder erst dann erkannt werden,<br />
wenn auch der herbeigerufene Arzt nicht<br />
mehr helfen kann. In jedem Hause sollte<br />
man deshalb ein sog. Doktorbuch halten,<br />
das wie das im Verlagshaus Hallwag<br />
in Bern erschienene<br />
als zuverlässiges Nachschlagewerk in<br />
allen Lebensaltern wertvolle Dienste<br />
leistet. Der „Bund" schrieb über dieses<br />
Buch: „Es will den Arzt nicht ersetzen,<br />
sondern ihm behilflich sein. Das Buch<br />
bereichert unsere Kenntnisse über die<br />
Pflege unseres Körpers und unterstützt<br />
damit unsere Gesundheit".<br />
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Hallwag A.-Q., Bern, einzusenden.<br />
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AUTOMOBIL-REVUE 19?8 - N° 11<br />
allen?<br />
Hochhaus für Kraftwagenstände. Die<br />
kürzlich erbaute Banville-Garage in Paris<br />
hat Einzelstände für 600 Wagen und ist damit<br />
von einer ganz enormen Grosse. Sie<br />
weist sieben Stockwerke auf, die für die<br />
Kraftwagenstände bestimmt sind, während<br />
das achte als Verkaufsraum und für Wagenausbesserungen<br />
dient und das neunte für<br />
gedeckte, sehr behaglich eingerichtete Tennisplätze<br />
Platz gibt. Die Zeitschrift des Vereins<br />
deutscher Ingenieure veröffentlichte in<br />
einer der letzten Nummern die nachfolgende<br />
Beschreibung, die in baulicher und kontruktiver<br />
Hinsicht einige interessante Anfaben<br />
bringt:<br />
Der Bau nimmt 3000 m s Grundfläche ein,<br />
die Stockwerke haben 3,5 m Höhe. Die leitenden<br />
Gesichtspunkte für den Bau waren:<br />
geschlossener Stand für jeden Wagen, dauernd<br />
genügender Bewegungsraum, Möglichkeit,<br />
jeden Wagen innerhalb seines Standes<br />
instandzuhalten und auszubessern.<br />
Die Kraftwagenstände sind in sechs Grossen<br />
für folgende Wagenabmessungen ausgeführt:<br />
6,1 und 1,9 m, 5,2 und 1,85 m, 4,7<br />
und 1,85 m, 4,5 und 1,65 m, 3,9 und 1,5 m.<br />
3,6 und 1,37 m. Sie sind in zwei einander<br />
gegenüberliegenden Reihen eingeteilt, die<br />
durch einen gemeinsamen Mittelgang getrennt<br />
sind. Die Breite der Gänge ergibt sich<br />
aus dem Wendekreisbogen der jeweiligen<br />
Wagengrösse. Die Türen der Stände sind an<br />
Rundschienen aufgehängt und haben eine<br />
biegsame Füllung, dio aus einem Eisendrahtnetz<br />
beisteht. Beim Oeffnen legt sich<br />
die Tür gegen die Seitenwand des Standes,<br />
beim Schliessen wird sie in Bogenform um<br />
das Wagenende herumgeführt. Die Seitenwände<br />
sind also kürzer als der Wagen, so<br />
dass dieser bei geöffneter Tür teilweise hervortritt.<br />
Infolge der Biegsamkeit der Türen<br />
sind diese und die Wagen gegen Beschädigungen<br />
bei leichten Stössen gaschützt. Da<br />
man die Verteilung nach Wagengrössen<br />
auf Grund von statistischen Unterlagen vorenommen<br />
hat, die sich leicht ändern kann<br />
und nicht mit den jeweils untergestellten<br />
Wagen übereinzustimmen braucht, sind die<br />
Seitenwände aus verschieden langen Schienen<br />
mit beweglichen Füllungen aufgebaut,<br />
so dass man Länge und Breite schnell ändern<br />
kann. Diese Möglichkeiten sind natürich<br />
durch die Stellung der Stützen begrenzt<br />
Als Baustoff für das Haus hat man Eisenbeton<br />
gewählt. Hierfür sprachen die Billigkeit,<br />
die Feuersicherheit und vor allem die<br />
Undurchlässigkeit gegen Wasser, da die<br />
Wände täglich mit etwa 100 m 3 Wasser bespült<br />
werden. Die Gründung hat man von<br />
der der Nachbargebäude getrennt, um Risse<br />
in den Nebenmauern bei Verziehen zu verhindern.<br />
Sie ruht zum Teil auf festen Tonschichten,<br />
zum Teil auf tonigen Sandschichten,<br />
und ist so tief geführt, dass die Möglichkeit<br />
offengehalten ist, ein weites und tiefes<br />
Sportschwimmbecken einzurichten.<br />
Die Decken haben verschiedene Abmessungen,<br />
da die oberen Stockwerke leichtere<br />
Wagen aufnehmen als die untern. Doch<br />
sind die Werkstätten und die Auffahrtrampen<br />
für die Aufnahme der schwersten<br />
Wagen entworfen.<br />
Im zweiten Keller hat man eine Hauptstütze<br />
ausgelassen, um die Zufahrt bequemer<br />
zu gestalten. Ihre Belastung von 300 t<br />
nimmt ein Portal in Dreieckform auf, dessen<br />
Schenkel gerade sind, weil die Spannungen<br />
sich im gekrümmten Träger nicht<br />
aufnehmen Hessen. Da der Boden unter dem<br />
Portal aus beweglichem Sand besteht, hat<br />
"man die wagrechten Kräfte in einer Gurtung<br />
abgefangen, die die Grundlinie des<br />
Dreiecks bildet.<br />
Zur Heizung des Gebäudes, die stündlich<br />
etwa 1500 kg Dampf braucht, dienen Hochdruckkessel.<br />
Eine eigene Turbinenanlage<br />
erzeugt elektrische Energie zur Unterstützung<br />
des Netzstromes und zu sonstigen<br />
Hilfszwecken. Jeder Stand hat Anschluss<br />
an eine Druckluftleitung. Jedes Stockwerk<br />
hat vier Wasseranschlüsse für Reinigungszwecke.<br />
Die Schlauchleitungen sind so bemessen,<br />
dass jeder Wagen in seinem Stand<br />
damit bearbeitet werden kann. Das Wasser,<br />
das einem Brunnen entnommen wird, wird<br />
in einen Hochbehälter von 120 m 3 gehoben,<br />
von wo es mit genügendem Druck allen<br />
Stockwerken und allen Ständen zugeführt<br />
wird. Der Strom des Pariser Netzes wird<br />
hochgespannt einem Transformatorenraum<br />
zugeleitet und von dort verteilt. Der Betriebstoff<br />
wird allen Stockwerken mittels<br />
elektrisch angetriebener Pumpen zugeführt.<br />
Die Stockwerke sind über die Auffahrtrampe<br />
zugänglich, auf der zwei Wagen einander<br />
bequem ausweichen können, da sie<br />
in der Geraden 5 m und in den Krümmungen<br />
17 m breit ist, und ausserdem über vier<br />
Aufzügen. Einer dient für beschädigte Wagen,<br />
einer für grössere Werkzeug- und<br />
Werkstofflasten, einer für die Chauffeure<br />
und Arbeiter und einer für die Wagenbesitzer.<br />
Alle Abteilungen des Hauses sind durch<br />
eine selbsttätige Fernsprechanlage verbun-<br />
"Welt<br />
den. Alle Stockwerke enthalten Bäder,<br />
Warmwasserduschen und Aborte. Zu den<br />
Tennisplätzen gehören Gesellschaftsräume,<br />
Kleiderablagen, Ausschank- und Nebenräume.<br />
Der Erbauer des Panamakänals. Eine<br />
kurze Meldung aus New York berichtete<br />
letzter Tage, dass Generalmajor Goethals,<br />
der Erbauer des Panamakanals, gestorben<br />
ist. Er und sein Werk wird in der «National-<strong>Zeitung</strong>»<br />
folgendermassen gewürdigt:<br />
Die Eröffnung des Panamakanals fiel jn<br />
die Kriegszeit. Aus diesem Grunde ist sie in<br />
Europa viel zu wenig gewürdigt worden.<br />
Das Werk das Fortschritts verlor den Glanz<br />
seiner Bedeutung vor dem Werk der Zerstörung.<br />
Aber das Werk des Fortschritts<br />
hat sich doch als dauerhafter erwiesen, und<br />
heute ist der Panamakanal keine umstrittene<br />
Sache mehr, sondern eine eben schlechthin<br />
existierende, über die nicht viele Worte zu<br />
verlieren sind. Nur die von Jahr zu Jahr<br />
ausgegebenen Statistiken verkünden, wie die<br />
Bedeutung dieses Werkes wächst. Von Jahr<br />
zu Jahr steigt die Tonnageziffer, und wenn<br />
auch noch lange nicht die Grenzen der Leistungsfähigkeit<br />
der Schleusen erreicht sind,<br />
so sinnen die Nachfolger Goethals doch<br />
schon über dem Problem eines neuen<br />
Schleusenweges durch den Kanal nach. Der<br />
Panamakanal ist zweifellos eines der grössten<br />
technischen Werke aller Zeiten. Allein<br />
die Schaffung des Gatuner Sees, des grössten<br />
künstlichen Sees der Welt, war ein fast<br />
märchenhaftes Unternehmen. Setzt man da<br />
einfach ein ganzes Gebirge unter Wasser •—<br />
die höchsten Bergspitzen ragen gerade noch<br />
knapp als freundliche Inseln aus dem neugeschaffenen<br />
Meer heraus —, und die riesigen<br />
Ozeandampfer schwimmen über den<br />
Schluchten und Tälern hinweg wie die Arche<br />
Noah nach der Sintflut. Und diese<br />
ganze künstliche Sintflut nur, um mit einem<br />
reissenden Fluss, dem Rio Ghagres, fertig zu<br />
werden, und um den Bau des Kanals zu ermöglichen,<br />
an dem der grosse Ingenieur<br />
Ferdinand von Lesseps, der Erbauer des<br />
Suezkanals, mit seiner französischen Gesellschaft<br />
finanziell zugrunde gegangen war.<br />
Lesseps wollte einen offenen Meereskanal<br />
(einen sog. Niveau-Kanal, wie es der Suez-<br />
Kanal ist) bauen; die Amerikaner aber waren<br />
schlauer und bauten unter Goethals den<br />
viel billigeren Schleusenkanal, wobei sie<br />
mit der Schaffung des hochgelegenen Gatuner<br />
Sees den halben Weg der ganzen Kanalstrecke<br />
gewannen, auf der sie keine teure<br />
Kanalrinne zu graben brauchten.<br />
Der Panamakanal wurde am 15. Augusß<br />
1914 dem allgemeinen Verkehr übergeben.<br />
Seine Geschichte ist voll von Ereignissen,<br />
denn sein Bau war aussergewöhnlich reich<br />
an Schwierigkeiten aller Art. 1881 wurde<br />
von Lesseps der erste Spatenstich getan;<br />
schon acht Jahre später ging das ganze französische<br />
Unternehmen elend zugrunde,<br />
nachdem es etwa 1400 Millionen Franken<br />
meist kleiner Kapitalien verschlungen hatte,<br />
während damit nur ein Drittel der ganzen<br />
Strecke fertiggestellt werden konnte. Man<br />
spricht ja leider heute noch mitunter von<br />
einem «Panama», ohne zu bedenken, dass<br />
dieses Wort heute seinen Sinn verloren hat.<br />
Nach dem Zusammenbruch der französischen<br />
Aktiengesellschaft wurde — fast erst<br />
20 Jahre später — Goethals. von den Amerikanern<br />
mit der Wiederaufnahme des Baues<br />
beauftragt. Goethals begann am 4. Mai 1904;<br />
1912 sollte der Kanal fertig sein. Infolge unerhörter<br />
Schwierigkeiten dauerte der Bau<br />
jedoch zwei Jahre länger, und Goethals soll<br />
nur widerwillig dem Eröffnungstermin zugestimmt<br />
haben, da er erkannte, dass die<br />
Gefahr der Erdrutsche, wie sich leider sehr<br />
bald bastätigte, noch keineswegs überwunden<br />
war. Vom 4. September 1915 bis zum<br />
15. April 1916 musste der Kanal nach einem<br />
grossen Erdrutsch für den Verkehr völlig<br />
gesperrt werden. In den letzten Jahren sind<br />
aber keine ernstlichen Erdrutsche mehr vorgekommen,<br />
und Goethals konnte die Freude<br />
haben, sein Werk also doch noch sranz zu<br />
Ende geführt zu haben.<br />
Die Essigprobe ist wertlos! Manche<br />
Fachleute versuchen heute noch, das<br />
Treibriemenleder durch die Essigprobe zu<br />
prüfen. Man legt ein Stück des Leders in<br />
Essig; dabei soll sich Kernleder von weniger<br />
wertvollem Leder dadurch unterscheiden,<br />
dass e& vom Essig nicht angegriffen<br />
wird; anderes Leder soll sich dagegen unter<br />
dem Einfluss des Essigs in eine gallertartige<br />
Masse verwandeln. In Wirklichkeit<br />
ist das aber gar nicht der Fall. In Essig<br />
quillt nur das schlecht gegerbte Leder,<br />
gleichgültig, ob es Kernleder ist oder nicht,<br />
und auch das ist sehr unsicher. Es hat daher<br />
überhaupt keinen Zweck, die Essigprobe<br />
aufzustellen<br />
Seh.<br />
1126 Radiostationen in der Welt. Nach<br />
einer englischen Statistik gibt es in der<br />
Welt 1126 Radiosender. Hiervon besitzen<br />
die Vereinigten Staaten 685, das übrige<br />
Nordamerika 128, Südamerika 52, Asien 18,<br />
Australien 28 und Europa 106.
N» 11 - <strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Andorra.<br />
Auf der Südseite der Pyrenäen, angrenzend<br />
an Frankreich und Spanien, liegt die<br />
gebirgige Republik Andorra. Diese Miniatur-<br />
Staatenbildung führt ihre Enstehung nach der<br />
Sage auf Karl den Grossen zurück. Heute<br />
steht sie unter dem Protektorat Frankreichs<br />
und des spanischen Bischofs von Urgel. Andorra<br />
wird von einem Generalrat von 24<br />
Mitgliedern regiert, die wieder einen Präsidenten,<br />
den sogenannten Ersten Syndikus<br />
wählen. Der jetzige Syndikus ist J. Villarubia.<br />
Andorra besitzt eine Fläche von 452 qkm<br />
und hat etwas mehr als 5200 Einwohner.<br />
Hauptort ist Andorra la Vieilla mit ca. 600<br />
Einwohnern, ein Gebirgsstädtchen, dessen<br />
Hauptsehenswürdigkeit ein altes Rathaus<br />
ist, das den stolzen Namen Palais führt. Noch<br />
fünf weitere kleine Gemeinden gehören der<br />
Republik an.<br />
Die Haupterwerbsquellen fliessen aus der<br />
Landwirtschaft, dabei spielt die Hauptrolle<br />
Käse-Export und die Aufzucht von Schafen.<br />
Dazu kommt ein grosser Holzreichtum und<br />
die ziemlich weitverbreitete Herstellung von<br />
Holzkohle. Relativ reich ist das Land an<br />
Mineralquellen, z. B. Schwefelquellen, nur<br />
werden dieselben nicht ausgenützt. Ebenso<br />
findet sich Eisen- und Bleierz, aber die Ausbeute<br />
wird nicht systematisch betrieben und<br />
ist mehr dem Zufall überlassen.<br />
Um per Auto nach Andorra zu gelangen,<br />
steht nur eine Strasse, und zwar von Spanien<br />
aus, zur Verfügung. Wer also diesseits<br />
der Pyrenäen wohnt, wird entweder der<br />
Küste entlang nach Barcelona und von dort<br />
aus nach Lerida fahren, um diese Stadt als<br />
Ausgangspunkt zu einem Ausflug nach Andorra<br />
zu benützen. Es führt allerdings von<br />
französischer Seite, von Ax-les-Thermes<br />
ausgehend und nördlich des Col de Puymorens<br />
von der Hauptstrasse abzweigend, ein<br />
Strässchen nach der Gebirgs-Republik hinauf;<br />
für Fussgänger dürfte sich dieser Weg<br />
empfehlen, nicht aber für Automobile, auch<br />
wenn sie noch so klein sind.<br />
Wer vor Ax-les-Thermes ausgehend mit<br />
dem Auto über den Col de Puymorens fährt<br />
und nach Puigcerda gelangt, braucht freilich<br />
nicht den Umweg bis Barcelona zu machen,<br />
sondern er biegt unweit südlich der Grenze<br />
nach Westen um, um S6o de Urgel zu erreichen,<br />
von wo aus nur noch 21 km bis Andorra<br />
la Vieilla zurückzulegen sind.<br />
Sicherlich empfiehlt sich ein Besuch dieses<br />
vom grossen Verkehr weitabliegenden<br />
Ländchens sehr. Dass man bei einer Reise<br />
ffartensJtizze. von<br />
/7?7alorr
18<br />
AUTOMOBIL-REVUE — N°<br />
limII II in nun in II in in i nnmmnimmniffli<br />
Autotransporte aller Art, speziell Möbeltransporte<br />
mit gutgepolstertem, luftbereiften Wagen<br />
fiTiofmaYimon<br />
K»{ ralHiraf» RAiv*/)linn