E_1928_Zeitung_Nr.015
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Ausgabe: Deutsche Schweiz.<br />
n, Dienstag, 21. Februar <strong>1928</strong>.<br />
Nummer 20 Cts.<br />
2t. Jahrgang. — N° 15<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrs-Interessen<br />
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luseratiQsetttnsä 4 Tnno vor Erscheinen der betreffenden Nummer<br />
Der immer schuldige Automobilist.<br />
Immer wieder ereignen sich von Zeit zu<br />
Zeit, bei bewachten und unbewachten Bahnübergängen,<br />
mehr oder weniger schwere Unglücksfälle.<br />
Das eine Mal war die Barriere<br />
nicht geschlossen, ein zweites Mal war der<br />
Uebergang überhaupt nicht gesichert, ein<br />
drittes Mal fehlte die Barrierenstange (irgend<br />
einer, der Holz nötig hatte, Hess sie jedenfalls<br />
mitlaufen), ein anderes Mal klappte die<br />
Beleuchtung nicht oder war der Uebergang<br />
an ungeschickter, unübersichtlicher Stelle angelegt<br />
... aber fast immer sind bei solchen<br />
Kollisionen Schäden entstanden und oft auch<br />
waren Menschenleben zu beklagen. Solche<br />
tragische Notizen erscheinen in der Presse<br />
leider nur zu oft! Aber wieviele Automobilisten<br />
entgehen oft auch nur mit knappster<br />
Not dem sicheren Tod unter den rasenden<br />
Rädern der Lokomotive dadurch, dass sie<br />
vor einem nicht oder zu wenig gesicherten<br />
Uebergang die Geistesgegenwart nicht verlieren,<br />
den Wagen noch schnell auf die Seite<br />
steuern können, vielleicht in einem Strassengraben<br />
landen, um wenigstens die Knochen<br />
Iicil beisammen zu halten. Nur zu oft aber<br />
wird dabei der Wagen arg beschädigt.<br />
Das alles sind Zustände, welche den Eisenbahndirektionen<br />
— namentlich den Bundesbahnen<br />
— recht zu denken geben und sie veranlassen<br />
sollten, baldmöglichst grundlegende<br />
Aenderungen zu treffen... aber da erlebt<br />
man es immer wieder, dass die Bahnverwalr<br />
tungen die Unschuldigen und die Automobilisten<br />
ewig, die allein Schuldigen sind! Man<br />
kennt die Sprüche, die nach einem solchen<br />
Unglücksfall meist gedrechselt werden... der<br />
Automobilist soll immer so fahren, dass er<br />
auch bei unübersichtlicher Fahrbahn sofort<br />
seinen Wagen stoppen kann; er soll die (oft<br />
ganz schlecht plazierten oder nicht beleuchteten)<br />
Signale beachten, — es gibt ja der<br />
Gummiparagraphen genug, die leicht die Verantwortung<br />
der wirklich Schuldigen auf den<br />
Unschuldigen abwälzen lassen. Und wenn es<br />
sich um Uebergänge mit automatischen Signalen<br />
handelt, soll der Automobilist wohl zuerst<br />
einige Meter vor der Barriere anhalten,<br />
aussteigen, an die Schienen gehen und nachsehen,<br />
ob etwa ein Zug kommt oder ob er<br />
mit seinem Wagen weiterfahren kann. Das<br />
klingt ziemlich ergötzlich, aber es wird fast<br />
so verlangt! Aber nun angenommen: ein<br />
Fahrer kommt mit seinem Auto zu einem solchen<br />
ungesicherten Bahnübergang — glücklich,<br />
wenn er ihn überhaupt bemerkt! Er<br />
stoppt den Wagen etwa zehn bis zwanzig<br />
Meter davor, er geht zu den Schienen, schaut<br />
Das Auto meiner Frau.<br />
Ich kaufe ein Auto — das heisst, ich wollte<br />
mir eines kaufen. Aber mein Erbonkel fand,<br />
dass dies nicht notwendig sei.<br />
Meine Frau war anderer Meinung! — Und<br />
so kaufte ich ein Auto. Eigentlich auch noch<br />
nicht. Doch eines Tages ging meine Frau<br />
mit mir in ein Geschäft mit riesengrossen<br />
Schaufenstern. Dahinter war ein feudaler<br />
Empfangsraum mit Perser Teppichen, Klubfauteuils<br />
und so. In einer Ecke sah ich ein<br />
Auto stehn. Da dachte ich mir, dass dies<br />
offenbar ein Autogeschäft sei. Als ich Berge<br />
von Prospekten auf den Tischen erblickte,<br />
sagte ich mir: Freddi, du hast wieder einmal<br />
recht gehabt...<br />
Meine Frau stürzte sich denn auch sofort<br />
auf die Prospekte und hielt mir bald ein Bild<br />
unter die Nase, von dem sie behauptete, dass<br />
nach links und nach rechts... kein Zug<br />
kommt. Dann läuft er zurück, steigt ein, kuppelt<br />
aus, setzt den Wagen in langsamem<br />
Tempo in Gang, kommt zu den Schienen...<br />
und in diesem Moment saust der Zug daher<br />
und packt das Auto von der Seite.<br />
Ja, wie sollte das möglich sein?... fragt<br />
der Laie. Wieso?... Nun: weil die Kurve der<br />
Schienen unübersichtlich war und weil doch<br />
immerhin etliche Zeit verging, bis der Fahrer,<br />
nachdem er Nachschau hielt, wieder zu<br />
seinem Wagen zurückgekehrt war und ihn in<br />
Bewegung setzte!<br />
Die Gefahrenmomente bei unseren Bahnübergängen<br />
sind immer noch recht zahlreich,<br />
trotz der verschiedenen Versuche, die unternommen<br />
wurden, Abhilfe zu schaffen. Diese<br />
Versuche blieben bisher aber Stückwerk, und<br />
dabei darf man es nicht bleiben lassen! Barrieren<br />
und Signale helfen da nicht, ganze<br />
Arbeit muss geleistet werden, und diese besteht<br />
darin, wie wir das so lange und so oft<br />
schon in unserem Blatte forderten, dass man<br />
die Niveauübergänge durch Ueber- oder Unterführungen<br />
ersetzt! Es gibt ja leider immer<br />
noch Uebergänge, die unbeleuchtet, nicht gesperrt<br />
oder sonstwie unübersichtlich, also<br />
spät bemerkbar sind, und es gibt solche,<br />
deren Warnungstafeln falsch oder doch<br />
schlecht plaziert sind: diese haben sofort zu<br />
verschwinden, Avenn man es ernst nimmt mit<br />
der Beseitigung der grossen Gefahr! :<br />
So traurig liegen noch die Verhältnisse bei<br />
uns im Jahre des Fortschrittes <strong>1928</strong> ! Noch<br />
immer haben wir über 4600 Bahnübergänge<br />
in der Schweiz; die einen sind durch Barrieren<br />
und dergleichen «gesichert», andere<br />
— nicht klein an Zahl — sind ohne richtige<br />
Sperrvorrichtung. Und alle diese Uebergänge<br />
sind der Aerger nicht nur der Automobilisten,<br />
sondern auch der anspruchslosen Fussgänger,<br />
der kinderwagenschiebenden Mütter<br />
und der Rosselenker. Deshalb: fort mit<br />
ihnen! Gerade die Automobilisten haben das<br />
Recht, etwas für die grossen Steuern, die<br />
aber verschwunden, alles ist anders geworden<br />
" und Tempo ist das Zeichen der Zeit.<br />
Diesen neuen Verhältnissen müssen sich<br />
eben auch die Behörden anpassen, auch sie<br />
müssen der Allgemeinheit in der Richtung<br />
dienen, dass sie so offensichtliche Gefahrenquellen,<br />
wie es die Bahnübergänge sind, beseitigen.<br />
Denn mit dem rapid wachsenden<br />
Autoverkehr werden die Gefahren immer<br />
grösser. Es gilt zu handeln, ehe es zu spät<br />
ist!...<br />
Sicher liegt uns eine unberechtigte Kritik<br />
gegenüber den Eisenbahnen fern, aber wir betrachten<br />
es als unsere Pflicht, den automobilen<br />
Verkehr zu fördern und zu schützen und<br />
deshalb erheben wir unsere berechtigten Forderungen.<br />
Als unabhängige <strong>Zeitung</strong> lassen wir<br />
uns das Recht nicht nehmen, überall da sachliche<br />
Kritik zu üben, wo es uns erforderlich<br />
erscheint. Was wir als gut oder gar als vorbildlich<br />
erkannt haben, darüber werden wir<br />
ebenso offen unsere Anerkennung äussern,<br />
wie wir allezeit Mängel rügen werden, wenn<br />
uns dies, wie in diesem Falle, notwendig erscheint.<br />
Denn, wer sich selbst betrügt oder<br />
gar den Kopf in den Sand steckt, kann niemals<br />
siegen ... wir aber wollen und müssen<br />
siegen! R.<br />
Ein Pieifensignal... aber keine Verlangsam<br />
WIR des Tempos! Zum Unfall am Niveauübergang<br />
bei Delsberg kann folgendes<br />
nachgetragen werden: Es steht fest, dass<br />
.der Lokomotivführer den Lastwagen mit dem<br />
Anhänger auf der rechten Seite der Kantonsstrasse<br />
fahren und . denselben auch gegen<br />
das Geleise hinlenken sah. Er pfiff beim Signal,<br />
welches sich etwa 50 Meter vom Niveauübergang<br />
entfernt befindet... aber fuhr im<br />
gleichen Tempo weiter. Wie seit dem Drama<br />
von Gonelles : Der Lokomotivführer darf<br />
kraft seiner Hoheit — dem Reglement —<br />
nichts anderes machen als pfeifen, sofern er<br />
keinen Störenfried auf den Schienen sieht.<br />
So steht die Sache und so wollen es die Bahnen<br />
haben! Aber trotzdem ... Sagen wir es<br />
zu der Entlastung des Regimentes: Der Lo-<br />
sie zahlen, auch in dieser Hinsicht zu ver-komotivführelangen. Es muss doch endlich einmal auch nur durch eine ganz simple Stange geschlos-<br />
wusste, dass der Uebergang<br />
den Bahndirektionen einleuchten, dass da sen war, und es wäre nicht allzuschwer gewesen,<br />
zu erkennen, dass diese Stange etwas Ganzes getan werden muss. Heute le-<br />
vor<br />
ben wir in einer Zeit, die hastet und diedem Unfall gar nicht da war. Was geschah?<br />
nicht mehr nach alten, angeschimmelten Paragraphen<br />
beurteilt werden kann. Vor fünf-<br />
Geschwindigkeit, die der Zug noch beim Pas-<br />
Der Lastwagen wurde durch die bedeutende<br />
zig Jahren war es kein Kunstück, auf kurze sieren des Ueberganges besass, volle 38 m<br />
Strecke zu stoppen oder bei einer unübersichtlichen<br />
Fahrbahn langsam zu fahren oder Wo war diese Stange? Jedenfalls seit eini-<br />
mitgerissen.<br />
die Pfeifsignale der Lokomotive zu hören. gen Tagen nicht mehr am Platze. So auch<br />
Die Gemütlichkeit von Anno dazumal ist am Unglückstage. (Die Stange, die wir auf<br />
dies ihr Wagen sei. Ich sah aber nur ein<br />
grossartiges Schloss mit einigen wirklich<br />
chicen Damen. In diesem Moment meldete<br />
sich ein elegant gekleideter, junger Herr.. Ich<br />
dachte sofort, dass der auch ein Auto kaufen<br />
wolle. Es war aber ein Verkäufer, denn<br />
er grüsste uns kolossal herablassend, d. h.<br />
wenigstens mich.<br />
Meine Frau erklärte nun diesem Herrn ihre<br />
und meine Wünsche, wobei sie eifrig in den<br />
«Schlössern und Damen» blätterte. Es waren<br />
also doch Autos dabei. — Ich hörte eine<br />
Zeitlang zu und war erstaunt über die Fachkenntnisse<br />
meiner Frau. Der Verkäufer sagte<br />
zwar nur immer, dass man auch diese und<br />
jene Farbe haben könne und dass selbstverständlich<br />
jede Kühlerfigur nach Wunsch geliefert<br />
werden könne. Die Diskussion wurde<br />
recht lebhaft geführt.<br />
Ich blätterte nachlässig in einem Katalog.<br />
Es war wirklich sehenswert, was darin alles<br />
abgebildet war. Als ich die letzte Seite umgeschlagen<br />
hatte, legte ich den Prospekt zur<br />
Seite. Ich fand kein Preisverzeichnis. Das<br />
enttäuschte meine realistische Natur.<br />
Schliesslich lud mich der Verkäufer mit<br />
tiefer Verbeugung ein, ihm mit meiner Frau<br />
zu folgen, er wolle uns die verschiedensten<br />
Modelle in reichhaltigster Auswahl in den<br />
Ausstellungsräumen in den obern Stockwerken<br />
vorführen.<br />
Ich zählte die Wagen. Es waren deren<br />
vier, drei grosse und ein kleiner. Daneben<br />
hingen Bilder von Wagen in den verschiedensten<br />
Farbennuancen an der Wand. Diese<br />
gehörten wahrscheinlich auch zur «reichhaltigsten»<br />
Auswahl.<br />
Der Verkäufer führte meiner Frau die verschiedenen<br />
Typen vor, während ich überlegte,<br />
wie wohl diese Fahrzeuge da hinauftransportiert<br />
würden, dachte aber sofort an<br />
die Unmöglichkeit einer Spedition durchs<br />
Stiegenhaus. Auch gegen die Strassenseite<br />
war keine Hebevorrichtung zu erblicken.<br />
Hingegen befand sich au fder gegenüberliegenden<br />
Seite ein Aufzug, der in den Hof<br />
führte, in welchem verschiedene Leute an<br />
Automobilen hantierten. Dazu herrschte ein<br />
Heidenlärm von Hupen und Signalen und<br />
laufenden Motoren.<br />
Einige Männer, offenbar Chauffeure, standen<br />
im Hofe unten um einen Wagen, bei dem<br />
man in das Innere des Vorderteils sehen<br />
konnte. Ihre Gesichter waren sehr ernst.<br />
Ich sah auch, dass am Vorderteil des Wagens<br />
ein Mann heftig eine Kurbel drehte.<br />
Die Drehbewegung musste recht anstrengend<br />
sein, denn immer, wenn einer abgelöst<br />
wurde, wischte er sich den Schweiss von<br />
der Stirne, während der neue Kurbelmann<br />
sich zuerst sinnend in den Haaren kratzte,<br />
dann den andern etwas zurief und wieder zu<br />
drehen begann.<br />
Plötzlich stieg am Hinterteil des Wagens<br />
ein dunkler Rauch auf und ein fürchterliches<br />
Motorengeheul begann. Darauf entfernten<br />
sich die Leute. — Ich konnte das damals<br />
nicht verstehen...<br />
Da fiel mir wieder ein, dass ja mein© Frau<br />
dem Bilde in Nr. 14 sahen, ist nur eine Ersatzstange!<br />
Die Red.) Somit konnte man annehmen,<br />
sie sei gestohlen worden. Die Interessierten<br />
sind nun, wie man erfährt, eifrig am<br />
Werke, den Dieb zu finden. Ein Zeuge sei<br />
bereits gefunden. Die Version des Angestellten,<br />
der vergessen habe, den Schlagbaum<br />
zu schliessen, ist erdichtet. Warten wir die<br />
weitere Untersuchung ab! ///.<br />
Also doch Beseitigung!<br />
Die Bundesbahnen und die Niveauübergange.<br />
Das Kapitel Niveauübergänge bildete Gegenstand<br />
eines Berichtes der S. B. B. an die<br />
Kreiseisenbahnräte. Aus dem Bericht geht<br />
hervor, «dass bis zur Aufhebung dieser Uebergänge<br />
folgende Massnahmen getroffen<br />
werden sollen»:<br />
1. Aufstellung einheitlicher Warnungstafeln<br />
in Dreieckform an allen Niveauübergängen.<br />
2. Aufstellung einheitlicher Signaltafeln für<br />
die Barrieren.<br />
3. Einführung besonderer einheitlicher Signale<br />
bei Niveauübergängen ohne Barrieren<br />
durch Verwendung von Spezialeinrichtungen.<br />
4. Verwendung eines Warnungsapparates je<br />
nach Umständen.<br />
Ist es nur ein Zufall der Wortstellung oder<br />
ein endgültiges Bekenntnis? Weiter oben<br />
heisst es doch deutlich: «Dass bis zur Aufhebung<br />
dieser Uebergänge usw.» Ist endlich<br />
unsere nachdrückliche und unermüdliche Forderung<br />
erkannt worden? Die technischen<br />
Verbesserungen sind gut und recht, auch tm*<br />
erlässlich zur Hebung der Sicherheit. Der<br />
Tod am Niveauübergang kann aber nur dadurch<br />
vertrieben werden, dass man das Uebel<br />
bei der Wurzel packt. Mit andern Worten:<br />
die Niveauübergänge aufhebt! Dieses<br />
Ziel ist die Hoffnung, die wir in die Kommission<br />
«Strasse und Schiene» gestellt haben.<br />
Eine mutige, gewaltige, aber umso dankbarere<br />
Aufgabe am ganzen Volk. Wir sind zur<br />
Unterstützung bereit. Wir hoffen, dass das<br />
schöne Wort «Studienkomitee» eines Tages<br />
dem stolzeren «Aktionskomitee» weichen<br />
wird!<br />
xi.<br />
(•••»•••••••••••BaaMBBHBI<br />
Schweizer Automobilisten! •<br />
———————^^——— u<br />
Besucht den Genfer Salon 5<br />
16.-25. März <strong>1928</strong><br />
UnBOIllI DBIDI I<br />
ein Auto kaufen wollte. Ich sah sie aber<br />
nirgends. Auch der Verkäufer war verschwunden.<br />
— Schliesslich erblickte ich<br />
beide in einem geschlossenen Wagen. Meine<br />
Frau lachte mich an, während der Verkäufer<br />
mit seiner breiten Pfote abwechselnd auf ihre<br />
Hand und ihre Beine tippte. Das wurde mir<br />
zu dumm und ich öffnete die Türe. Meine<br />
Frau sagte mir zwar später ganz gekränkt,<br />
dass der jung© Mann ihr das Schalten und<br />
die Bedienung der Pedale erklärt habe...<br />
Der Verkäufer stellte sich mir sofort zur<br />
Verfügung und erklärte mir kategorisch, dass<br />
sich meine Frau definitiv für diesen Wagen<br />
entschlossen habe. Ich zweifelte sofort, dass<br />
dieser Kerl meiner Frau nur die Bedienung<br />
des Mechanismus erklärt hatte! — Wahrscheinlich<br />
hatten beide auch schon über den<br />
Preis gesprochen. Meine Frau wusste ja natürlich,<br />
was ich auslegen konnte. — Der Wagen<br />
gefiel mir wirklich nicht schlecht. Auf<br />
jeden Fall besass er hinten einen eleganten<br />
Reisekoffer, den erhaben musste. Auch riesige,<br />
blank polierte Stangen waren vorn und<br />
hinten angebracht. Ich habe später erfahren,<br />
für was sie da sind.<br />
Meine Frau lud mich ein, in «ihren» Wagen<br />
zu kommen. Sie erklärte mir dann die<br />
Pedale. Weshalb sie sofort mit den Füssen<br />
und Beinen begann, vermutete ich nur. Wahrscheinlich<br />
hatte sie mein erbostes Gesicht gesehen,<br />
als ich die Wagentür öffnete!
Wallenseestrassenprojekte.<br />
In Nr. 14 der « Automobil-Revue > vom 17.<br />
Februar wird dem Projekte einer linksufrigen<br />
Wallenseestrasse das Wort gesprochen. Herr<br />
Schmid, Grundbuchgeameter, in Niederurnen<br />
soll ein Projekt für die linksufrige Seite ausgearbeitet<br />
haben, das statt 6,8 Millionen nur<br />
3 Millionen kosten würde. In dem genannten<br />
Artikel werden die Befürworter der rechtsufrigen<br />
Strasse auf den Plan gerufen, um gegenüber<br />
diesem Vorschlage die Eignung des<br />
andern Projektes geltend zu machen.<br />
So sehr es zu begrüssen ist, wenn das Interesse<br />
am Bau einer Wallenseestrasse stets<br />
wach erhalten wird, so ist doch für heute zu<br />
sagen, das der Zeitpunkt für Auseinandersetzungen<br />
über eine rechts- oder linksufrige<br />
Strasse noch verfrüht ist, weil die Ausarbeitung<br />
von Projekten für das Nord- wie auch<br />
das Südufer kurz bevorstehen. Es ist bekannt,<br />
dass eine spezielle Kommission zum Studium<br />
der Wallenseestrassenprojekte an deT Arbeit<br />
ist und dass dieser Kommission ein grösserer<br />
Betrag zur Verfügoing gestellt worden ist zur<br />
Bestreitung der Kosten für Projekte und Kostenvoranschläge.<br />
A. C. S. und T. C. S. haben<br />
je Fr. 3000.— daran geleistet Es wird ein<br />
gründliches Studium und eine gründliche Arbeit<br />
von ersten Ingenieuren erwartet, und<br />
wenn diese Arbeiten einmal durchgeführt<br />
sind, kann mit grösserer Sachlichkeit über<br />
die Frage, ob links- oder rechtsufrig, diskutiert<br />
werden. Ueber die dringende Wünschbarkeit<br />
einer baldigen Erstellung einer Fahrstrasse<br />
längs des Wallensees herrscht nur<br />
eine Meinung. Die Schwierigkeiten liegen<br />
vorab bei der Finanzierung, und es ist keine<br />
Frage, dass eine solche Strasse nur mit Bundessubvention'<br />
gebaut werden kann. Bevor<br />
aber der Bund um Subventionierung angegangen<br />
wird, müssen fertige, solide Projekte<br />
ausgearbeitet sein, die dem eidgenössischen<br />
Oberbauinspektorat, dann dem Departement<br />
des Innern, dem Bundesrat und schliesslich<br />
der Bundesversammlung vorzulegen sind.<br />
Der Bund hat im Laufe der Jahre über 10 Millionen<br />
Franken an Subventionen für Strassenbauten<br />
ausgerichtet. Die Höhe des Bundesbeitrages<br />
wird natürlich von der finanziellen<br />
Lage des Bundes abhängen.<br />
Ohne Stellung nehmen zu wollen für ein<br />
links- oder rechtsufriges Projekt ist doch<br />
heute schon festzustellen, dass die Behörden<br />
des Kantons St. Gallen ein positiveres Interesse<br />
am Bau einer Wallenseestrasse bekunden,<br />
als dies im Kanton Glarus der Fall ist.<br />
Die Angelegenheit müsste dort ohnehin der<br />
Landsgemeinde vorgebracht werden. Es zeigen<br />
sich übrigens wieder Zeichen von möglichen<br />
Nachstürzen in der Nähe von Mühlehorn,<br />
und man begegnet da und dort Befürchtungen,<br />
dass eine Strasse längs des Sees<br />
gelegentlich Bergrutschungen ausgesetzt bleiben<br />
würde, und eine Wallenseestrasse daher<br />
über die Anhöhe führen müsste. Es scheint,<br />
dass man nun bei den Bundesbahnen doch zur<br />
Einsicht gelangt ist, dass in den nächsten<br />
Jahren zum Ausbau des Tunnels geschritten<br />
werden müsse. Dann kommen möglicherweise<br />
die Argumente, die wir schon im November<br />
1924, als der Bergrutsch bei Mühlehorn<br />
den Bundesbahnen schwere Sorgen aufbürdete,<br />
vertraten, neu zur Geltung.<br />
Ferner steht jedenfalls fest, dass eine<br />
nordufrige Strasse gegenüber einer solchen<br />
auf dem südlichen Ufer im vorneherein wesentliche<br />
Vorteile für sich hat. Die rechtsufrige<br />
Linienführung käme ganz auf Sonnseite<br />
zu liegen, was für den Unterhalt und<br />
den Zustand der Strasse von grosser Bedeutung<br />
ist. Die Strassenanlage auf der rechten<br />
Talseite kann viel gestreckter unter Verbindung<br />
enger Horizontal-Kurven ausgeführt<br />
werden, was linksufrig der vielen Taleinschnitte<br />
wegen nicht der Fall ist. Die Ueber-<br />
Plötzlich behauptete sie, dass dies der Wagen<br />
für mich sei. Komisch, plötzlich war er<br />
nun für mich! — Ich erfuhr erst warum, als<br />
sie vom Preis zu sprechen begann. Ich muss<br />
dabei ein ziemlich erstauntes Gesicht gemacht<br />
haben, denn meine Frau lachte nekkisch<br />
und nannte mich «mein lieber und süsser»<br />
Mann. Die Zahlen kamen mir weniger<br />
süss vor. Meine Frau fand aber den Preis<br />
für einen solchen Wagen ausserordentlich<br />
vorteilhaft und betonte, dass sie den Preis<br />
noch erheblich gedrückt hätte und der Verkäufer<br />
sehr entgegenkommend gewesen sei.<br />
Das fand ich auch! Mein Budget war allerdings<br />
zu einer Bagatelle zusammengeschmolzen.<br />
Ich dachte an eine billigere Wohnung<br />
ohne Bad und ein© Reduktion der<br />
Stammtischabende. Es wurde dann allerdings<br />
leider nichts. Im Gegenteil!<br />
Schliesslich weiss ich vom weiteren Verlauf<br />
der Angelegenheit nur noch, dass mir<br />
der Verkäufer von Garantien, wie sie keine<br />
andere Firma bietet und von Gratisreparaturen,<br />
welche nie vorkommen werden,<br />
sprach, und dass ich ein Schriftstück unterzeichnen<br />
nmsste.<br />
Meine Frau sagte mir nachher, dass es der<br />
Verkaufsvertrag für ihren Wagen gewesen<br />
sei!<br />
F. RreddL<br />
Dem<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
In Genf wird gebaut! Der Platz um den<br />
Salon ist zum grossen Bauplatz geworden.<br />
Emsige Hände rühren sich zur Konstruktion<br />
des Anbaues gegen die Arve hin. Wie wir<br />
schon früher berichteten, wird dieser Anbau<br />
die Karosserien beherbergen, sowie auch einige<br />
wichtige Wagenmarken und eine Bar.<br />
Der Anbau, welcher die Hauptfassade der<br />
Windung von Höhendifferenzen sind rechtsufrig<br />
sehr gering. Auf dieser Seite sind auch<br />
keine engen Dorfstrassen zu durchqueren,<br />
was links gar nicht zu vermeiden ist. Die<br />
Erstellung eines südufrigen Trasses müsste<br />
mit grösster Sorgfalt durchgeführt werden,<br />
um der Bahn schädlichen Steinschlag zu vermeiden.<br />
Bei einer Neuanlage dieser Strecke<br />
hätte ein Teil der Strasse während des Betriebes<br />
mit Erschwernissen zu rechnen. Bei<br />
der Nordseite dagegen könnte an vielen Arbeitsstellen<br />
zugleich begonnen werden. Das<br />
überschüssige Material würde man im See ablagern.<br />
Der Umstand, dass bei der Nordseite<br />
bedeutend weniger bebautes Privatland<br />
angeschnitten werden müsste, als dieses auf<br />
dem SüdufeT der Fall wäre, brächte weniger<br />
Schwierrigkeiten für notwendig werdende<br />
Expropriationen. Es wäre weiter zu bemerken,<br />
dass das nordufrige Trasse eine Länge<br />
von 14,9 km, das südufrige dagegen 17,8 km<br />
aufweisen würde. Darin ist wohl die Erklärnug<br />
zu suchen, weshalb die Kosten sich ungefähr<br />
gleich stellen.<br />
Dem Projekt von Gnmdbuchgeometer<br />
Schmid könnten heute schon Projekte gegenübergestellt<br />
werden, die im März 1927 erstellt<br />
worden sind und die für das linke Ufer mit<br />
6,8 Millionen und für das rechte Ufer mit 6,9<br />
Millionen abschliessen. An die zukünftigen<br />
Strassenzüge wurden folgende Anforderungen<br />
gestellt:<br />
1. Strassenbreite mit Schale 6,50 m.<br />
2. Solide Strassenbettunterlage mit gewalzter<br />
Fahrbahn.<br />
3. Vermeidung von engen, unübersichtlichen,<br />
horizontalen Kurven.<br />
trittspreise werden vereinheitlicht; es wird<br />
also keine Galatage mit höherem Eintritt<br />
mehr geben. Dieser Einheitspreis soll, wenn<br />
wir gut informiert sind, noch niedriger ausfallen<br />
als derjenige des letzten Jahres, welcher<br />
2 Franken betrug. Eine «Journee populaire<br />
» mit halben Preisen ist vorgesehen.<br />
Auch die Musik soll wieder ihren Einzug<br />
halten. Ein Orchester von 20 Musikern unter<br />
Leitung von Prof. Gabelle vom Konservatorium<br />
wird jeden Nachmittag konzertieren.<br />
Bekanntlich wurde letztes Jahr von einem<br />
Orchester aus dem Grunde abgesehen, weil<br />
die allzu laute Musik die Unterhaltung störe.<br />
Dem soll nun dieses Jahr Rechnung getragen<br />
werden. Das Orchester des Restaurants ver-<br />
Gebäulichkeiten bildet, ist derselbe wie im<br />
letzten Jahre, steht aber diesmal ausschliesslich<br />
den Lastwagen zur Verfügung. Die Fassade<br />
selbst erfährt ebenfalls keine Aenderungen.<br />
Das Bessere ist oft der Feind des<br />
Guten — dieser Gedanke mag für die Organisatoren<br />
auch bei der dekorativen Ausgestaltung<br />
massgebend gewesen sein. Man Hess<br />
es beim Alten. Selbst das Plakat von 1927liert jedoch nicht seine Rechte.<br />
wird beibehalten, nur die Farben ändern sich:<br />
statt Schwarz auf Orange kontrastiert Blau<br />
auf Gelb.<br />
235 Stände!<br />
Dies ist das grosse Resultat und die Vorbedingung<br />
zum Erfolg des Salons <strong>1928</strong>! Die<br />
Zahl wäre viel höher ausgefallen, hätte nicht<br />
der Platzmangel, die ewige Kalamität unserer<br />
Salons, seine scharfe Grenze gezogen. Wir<br />
werfen in diesem Zusammenhang nochmals<br />
die Frage auf: ist es möglich, dass in Genf<br />
niemand zu finden ist, welcher zur Verwirklichung<br />
der zweiten grossen Bauetappe des<br />
Salons helfen könnte? Lässt sich niemand<br />
fanden, weder bei den Behörden, noch bei den<br />
Privaten, der eine Anleihe garantieren<br />
würde... ?<br />
Wir können auf unsere Zahl von 235 Ständen,<br />
worunter 100 für Wagen, 46 für Motorräder,<br />
8 für Pneumatiks, 7 für Karosserien<br />
und 74 für Zubehör, stolz sein. Doch wie viele<br />
Zubehörfirmen haben vor der Türe bleiben<br />
müssen, nicht zu sprechen von den Sportbekleidungsgeschäften,<br />
den Verbänden, den<br />
<strong>Zeitung</strong>en, etc. Nochmals: Platz tut not! Es<br />
gilt zu handeln und zwar unverzüglich, wenn<br />
nicht dem Genfer Salon ein mächtiger Konkurrent<br />
werden soll. Denn Zürich debattiert<br />
um den Bau einer riesigen Ausstellungshalle.<br />
Eröffnungstag und Programm.<br />
Wie man weiss, hat der gesamte Bundesrat<br />
das Patronat über den Genfer Salon übernommen.<br />
Wir haben auch mitgeteilt, aus welchen<br />
Gründen Herr Bundespräsident Schulthess,<br />
sowie seine Nachfolger, das Ehrenpräsidium<br />
während den Eröffnungsfeierlichkeiten<br />
nicht mehr übernehmen können. Das grosse<br />
traditionelle Bankett wird also inskünftig<br />
nicht mehr durch den Bundespräsidenten präsidiert.<br />
Bern entsendet aber eine nicht weniger<br />
imposante Delegation: Militär, Parlamentarier<br />
und Administratoren. Wenn der Präsident<br />
des Nationalrates nach Genf kommt,<br />
wird ohne Zweifel er den Ehrensitz einnnehmen.<br />
Der Besuch des gesamten Bundesrates<br />
kann aber, wenn auch nicht am Eröffnungstage,<br />
so doch im Laufe des Salons erfolgen.<br />
Selbst Herr Bundespräsident Schulthess<br />
könnte in seiner Person als Minister des<br />
Volkswirtschaftsdepartements die Ausstellung<br />
besuchen. Wir hätten also neben dem<br />
Eröffnungstag noch so etwas wie einen «Tag<br />
der Offiziellen».<br />
Die übrigen Tage des Salons verlaufen in<br />
gewohnter Ordnung. Die Ausstellung wird um<br />
9 Uhr geöffnet und um 19 Uhr (statt 19.30<br />
Uhr) oder um 23 Uhr geschlossen. Die Ein-<br />
Salon oxx-tgrog-oxx<br />
Gruppieren wir alle Auskünfte, kommen<br />
wir zu folgendem<br />
Programm:<br />
Freitag, den 16. März.<br />
13 Uhr: Ankunft der Delegation dos Bundesrates<br />
und weiterer Gäste. Bankett im Hotel dos<br />
Bergucs.<br />
15.30 Uhr: Offizielle Eröffnung.<br />
15.30 bis 17.30 Uhr: Konzert Gabclle.<br />
16 Uhr: Eröffnung des Salons für das Publikum.<br />
19 Uhr: Schliessung dos Salons.<br />
Samstag, den 17. März.<br />
9 Uhr: Oeffnung.<br />
Nachmittags, ca. 15 Uhr: Ankunft der Teilnehmer<br />
an der Sternfahrt, welche durch die Sektion<br />
Genf dos A. G. S. organisiert wird.<br />
13 Uhr: Oeffnung.<br />
15.30 bis 17.30 Uhr: Konzert unter Leitung von<br />
Prof. Gabello vom Konservatorium.<br />
19.30 Uhr: Diner in der Taverne. Reunion der<br />
Teilnehmer an der Sternfahrt und am Kilometer<br />
lance.<br />
23 Uhr: Schliessung.<br />
Sonntag, den 18. März.<br />
9 Uhr: Oeffnung.<br />
9 Uhr: Kilomlor lancö von Eaux-Morts, organisiert<br />
durch die Sektion Genf des A. G. S.<br />
15.30 bis 17.30 Uhr: Konzert Gabolle.<br />
19.30 Uhr: Diner in der Taverne; Bekanntgabe<br />
der Resultate des Kilometer lancö und der Sternfahrt.<br />
20.30 bis 22.30 Uhr: Konzert Gabelle.<br />
23 Uhr: Schliessung.<br />
Montag, den 19. März.<br />
9 Uhr: Ooffnung.<br />
15.30 bis 17.30 Uhr: Konzert Gabelle.<br />
19 Uhr: Schliessung.<br />
Dienstag, den 20. März.<br />
9 Uhr: Oeffnung.<br />
15.30 bis 17.30 Uhr: Konzert Gabollc.<br />
19.30 Uhr: Diner in der Taverne.<br />
23 Uhr: Schliessung.<br />
Mittwoch, den 21. März.<br />
. 9 Uhr: Oeffnung.<br />
15.30 bis 17.30 Uhr: Konzert Gabolle.<br />
19 Uhr: Schliessung.<br />
Donnerstag, den 22. März.<br />
9 Uhr: Oeffnung. Volkstümliche Preise.<br />
15.30 bis 17.30 Uhr: Konzert Gabellc.<br />
19.30 Uhr: Diner in der Taverne.<br />
20.30 bis 22.30 Uhr: Volkstümlicher Abend und<br />
Konzert.<br />
23 Uhr: Schliessung.<br />
Freitag, den 23. März.<br />
9 Uhr: Oeffnung.<br />
15.30 bis 17.30 Uhr: Konzert Gabelle.<br />
19 Uhr: Schliessung.<br />
Samstag, den 24. März.<br />
9 Uhr: Oeffnung.<br />
15.30 bis 17.30 Uhr: Konzert Gabolle.<br />
19.30 Uhr: Diner in der Taverne.<br />
20.30 bis 22.30 Uhr: Konzert Gabelle.<br />
23 Uhr: Schliessung.<br />
Sonntag, den 25. März.<br />
9 Uhr: Oeffnung.<br />
19.30 Uhr: Diner in der Taverne.<br />
22.30 Uhr: Schliessung des Salons.<br />
4. Kleine Ueberwindung von Höhendifferenz.<br />
5. Umgehung von eng ineinander gebauten<br />
Dorfteilen.<br />
Für die Linienführung auf dem linken Wallenseeufer<br />
käme eine teilweise Neuanlage der<br />
Strasse und teilweise Benützung bzw. Verbreiterung<br />
des bestehenden Strassenzuges in<br />
Betracht. Der Linienführung auf dem rechten<br />
Wallenseeufer stand die Forderung einer<br />
vollständigen Neuanlage des Trasses gegenüber.<br />
Wir wollen heute nicht näher auf die genannten<br />
Projekte eintreten, da wir, wie bereits<br />
betont, der Meinung sind, vorerst die<br />
noch zu erwartenden einlässlich detaillierten<br />
Projekte abwarten zu müssen. E. B.<br />
Wiederum ein neuer Postautokurs! Dieser<br />
Tage hat zwischen der Postverwaltung und<br />
den interessierten Gemeinden eine Konferenz<br />
stattgefunden, die die Einführung eines<br />
Postautokurses Baden-Turgi zum Zwecke<br />
hatte. Grundsätzlich ist ein solcher Kurs beschlossen<br />
worden; er soll demnächst in<br />
Funktion treten. Vorgesehen sind 10- bis 12-<br />
Plätzer-Wagen, sowie drei Kurse in jeder<br />
Richtung. +<br />
Verbreiterung der Universitätsstrasse Zürich als<br />
Ausfahrfstrasse ! Die Verbreiterung der Universitätsstrasse<br />
ist seit langen Jahren ein dringendes Postulat<br />
der zürcherischen Strassenpolitik. Der Grosse<br />
Stadtrat beschloss nun in seiner letzten Sitzung<br />
den Ausbau der Rämistrasse (von der Universitä'<br />
bis zur Plattenstrasse) und dio Verbreiterung der<br />
Univorsitälsstrasso. Durch Schaffung eines fahrbalmfrcien<br />
Streifens wird diese Strasso für den<br />
Ausfallverkehr bessere Dienste leisten. Der Kommissionsantrag,<br />
das Trottoir auf eine Breito TOB<br />
2 Meter 50 auszubauen, wnido angenommen. M.<br />
Autoferntransporte und<br />
Automassentransporte.<br />
Eine Abrechnung!<br />
Was gegenwärtig von autofeindlichem<br />
Kreisen über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten<br />
des Autotransportdienstes geschrieben<br />
wird, grenzt an Lächerlichkeit So<br />
erschien letzthin im «St. Galler Tagblatb<br />
eine Einsendung: «Autoferntransporte», dio<br />
wir ein wenig unter die Lupe nehmen möchten.<br />
«Heute kennt der Lastwagen keine Entfernungshemmmgen<br />
von seinem Domizil mehr.»<br />
Jedermann, der den Autodienst nur wenig<br />
kennt, weiss, dass der Lastwagen einen beschränkten<br />
Aktionsradius besitzt, der bei<br />
50 bis 60 km liegt. Was darüber hinausgeht,<br />
sind nicht mehr eigentliche Transporte,<br />
die kursmässig und in grossem Stile ausgeführt<br />
werden. Es sind Einzeltransporte. Es<br />
ist sinnlos, zu behaupten, diese Ferntransporte<br />
würden der Bahn das Leben abgraben'.<br />
Das glauben nicht einmal die Bahnbehörden!<br />
Ein Beispiel, das die Behauptungen des<br />
Einsenders belegen soll, bringt die Haltlosigkeit<br />
des Vergleiches erst recht zum Ausdruck.<br />
Es lautet: «Die Gotthardlinie bewältigt<br />
innert 24 Stunden einen Güterverkehr<br />
von 22,000 Tonnen in beiden Richtungen.<br />
Dazu seien 2200 Lastwagen mit einer Beladung<br />
von zehn Tonnen notwendig. Die Gotthardbalm<br />
hätte aber die Transporte in der<br />
halben Zeit besorgt wie der Autodienst. Somit<br />
wären eigentlich 4400 Lastwagen imstande<br />
gewesen, diese enormen Tagestransporte<br />
zu bewältigen. Dieser Vergleich ist<br />
an und für sich sinnwidrig. Wem würde es<br />
einfallen, einem Kinde einen Kasten in den<br />
Babiwagen zu laden? Kein einziger Autotransporteur<br />
hat jemals daran gedacht, mit<br />
der Gotthardbahn auf dies© Weise in Konkurrenz<br />
zu treten, denn ein solches Unterfangen<br />
ist gegen alle Geschäftsgrundsätze!<br />
Für den Massenfernverkehr ist der Lastwagen<br />
nicht eingerichtet. Genau so wenig<br />
wio die Bahn jedem Kunden vor das Haus<br />
fahren will und kann! Der hochwertige<br />
Fernverkehr, den das Auto bewältigen kann<br />
und dazu in verschiedenen Beziehungen besser<br />
geeignet ist, schadet den Bahnen sehr<br />
wenig. Wahrscheinlich sind sie gegenwärtig<br />
froh, diese Transporte dem Auto überlassen<br />
zu können. Der Lastwagen tritt hier in eine<br />
Lücke, die von den Bahnen nicht ausgefüllt<br />
werden, kann.<br />
Von zitier unbeschränkten zeitlichen Inanspruchnahme<br />
der Chauffeure im Autodienst<br />
zu sprechen, ist eine Kühnheit, die von Uebertreibung<br />
strotzt. Haben die Bahnangestellten<br />
nicht auch Nachtdienst und Dienst zu allen<br />
Tageszeiten? Und die Präsenzzeiten bei den<br />
Verkehrsanstalten? Die technische Vervollkommnung<br />
der Lastwagen und die Verbesserung<br />
der Strassen dienen am besten der Entwicklung<br />
der Autotransporte. Eine unbeschränkte<br />
zeitliche Inanspruchnahme ist auch<br />
bei mangelhaften Arbeitszeitgesetzen unter<br />
den heutigen Umständen unmöglich.<br />
Und das Fazit?... Was dem einen angenehm<br />
ist, ist dem andern Widersinn. Autodienst<br />
ist kein Bahndienst! Ein Vergleich<br />
rechtfertigt sich nur unter gerechten und<br />
gleichen Annahmen. Eine derartige Aburteilung<br />
des Autoverkehrcs zeugt von geringem<br />
Verkehrsverständnis,<br />
go.<br />
Betrieb der Alpenposten und Störungen.<br />
Die Störungen im Betriebe bilden ein interessantes<br />
Kapitel. Die Oberpostdirektion macht<br />
für die Alpenposten folgende Angaben:<br />
«Im ganzen sind also 44 Störungen mit einem<br />
Zeitverlust von 1424 Minuten zu verzeichnen gewesen.<br />
Dies ergibt einen mittleren Zeiterlust von<br />
32 Minuten für jede Störung. Da die Gesamtleistung<br />
sich letzten Sommer auf 684 120 km beüof. entfällt<br />
ein Betriehsunterbriicb infolge Wagcnstörung auf<br />
15 548 km. Dieses Ergebnis ist ausserordcntlicJi<br />
günstig, besonders wenn in Betracht gezogen wird,<br />
dass die Fahrzeuge auf den Bcrgstrassen einen<br />
schweren Dienst zu verrichten haben, bei dem naturgemäss<br />
die arbeitenden Teile entsprechend in Mitleidenschaft<br />
gezogen werden. Dabei sind zahlreiche<br />
Störungen nicht auf Materialdefekte zurückzuführen,<br />
sondern auf Einflüsse, denen weder der Wagenkonstrukteur<br />
noch der Wagenführer begegnen<br />
können. So entfallen 7 Störungen auf verstopfte<br />
Benzinleitungen oder Vergaserdüsen, was auf Unreinigkeit<br />
im Brennstoff zurückzufahren ist. 9 Störungen<br />
-wurden durch die Pneubereifnns: verursacht,<br />
was eine Störung auf 76 012 km entspricht.<br />
Auch dieses Ergebnis ist sehr günstig und spricht<br />
stark für die Luftbereifung, die noch vor wenigen<br />
Jahren als igefähriieh für den Alpenbotrieb bezeichnet<br />
wurde. Dabei sind dio meisten Störungen auf<br />
der Malojastrecke zu verzeichnen gewesen, wo infolge<br />
des Jahresbetriebs die Reifen aufa änssorste<br />
ausgenutzt werden.<br />
Trotzdem der Grossteil der Fahrzeuge nunmehr<br />
6—8 Jahre im Dienst steht, ist letzten Sommer die<br />
Zahl der Störungen zurückgegangen, was nicht allein<br />
der Hauptworkstätlo, sondern auch dem mit<br />
dem Wagcnunterhalt betrauten Personal ein gutes<br />
Zeugnis ausstellt.»<br />
«•
NO 15 — <strong>1928</strong><br />
Campbell schlägt<br />
Segpave's Weltrekord I<br />
In Ergänzung und Bestätigung unserer früheren<br />
Meldungen sind wir in der Lage, fol-<br />
1. Tag 12. August): Mailand, Como, Lu-<br />
Die Details der Strecke sind folgende:<br />
Der erste Versuch missglückt. gende näheren Bestimmungen wiederzugeben: gano, Bellinzona, St. Gotthard, Andermatt,<br />
Den ersten Meldungen über die Weltrekordversuche<br />
des Engländers Campbell in eine Konkurrenz der Marken als « Coupe Julierpass, St. Moritz, 360,5 km.<br />
Die Alpenfahrt <strong>1928</strong> ist streng geschieden Disentis (Oberalppass), Chur, Tiefenkastei,<br />
mit seinem Monster-Rennwagen «Blue-Bird» internationale des Alpes pour Marques» für 2. Tag (13. August): St. Moritz, Tirano,<br />
in Daytona Beach zufolge, ereignete sich Fabriken und in eine Konkurrenz der Einzelfahrer<br />
als «Coupe internationale des Alpes Caldaro, San Lugano, Predazzo, Canazei, Zwimpfer-Schmid (FreibuTg), G. Bossy (Freiburg),<br />
Tresenda, Aprica-Edolo, Tonale, Mendola, (Freiburg); Schatzmeister (durch das Komitee za<br />
bezeichnen); beisitzende Mitglieder: die Herren<br />
beim ersten Angriff auf Segraves Rekordzeit<br />
ein Unfall, welcher glücklicherweise verhältjnismässig<br />
harmlos verlief. Campbell hatte schliesslich Serienwagen, die nach einer ge-<br />
383.1 km.<br />
Als Delegierte für die Delegiertonversammlung<br />
pour Individueis». Zugelassen werden aus-<br />
Sellapass, Ponte al Isarco, Bozen, Meran, Dr. J. Kohler (Romont) und Ed. Glasson (Buille).<br />
bereits eine Geschwindigkeit von 275 km erreicht,<br />
als eine Unebenheit der Sandpiste<br />
fer-Schmid.<br />
nau festgesetzten Reihe von dreizehn Merkmalen<br />
überprüft werden. Hiezu hat jede Fa-<br />
Stilfserjoch, Ofenpass-Zernetz, Martinsbruck, In der Sportskommission liess sich Herr Dahler,<br />
3. Tag (14. August): Meran Spondinig, bezeichnete man die Herren de Weck und Zwimp-<br />
die Räder löste. Der Wagen wurde 30 Meter<br />
durch die Luft geschleudert, ehe er wierenz<br />
der Marken oder für die Konkurrenz der München, 389,2 km.'<br />
den Herr Bossy als Präsident und die Herren<br />
brik, gleichgültig, ob sie sich für die Konkur-<br />
Landeck, Nassereith, Garmisch, Mittenwald, der frühere Präsident, ersetzen. Neu gewählt wurder<br />
den Boden berührte. Merkwürdigerweise<br />
kippte er dabei nicht um, sondern er-<br />
das Amt des Delegierten in der nationalen Sports-<br />
Einzelfahrer interessiert, ihre Serienwagen 4. Tag (15. August): München, Lofer, Zeil Buchs und Dahler. Herr Bossy übernimmt ferner<br />
von der nationalen Sportkommission ihres am See, St. Johann, Tauernpass, St. Michael, kommission.<br />
litt lediglich einige Havarien.<br />
Landes überprüfen zu lassen. Die Kommission<br />
stellt das Certifikat aus, dass der ange-<br />
5. Tag (16. August): Villach, Feldkirchen, Sektionsstatuten den neuen Statuten des A. G. S. an-<br />
Katschberg, Spital, Villach, 391,7 Kilometer. Nach längeren Beratungen' wurden Aann die<br />
Es wird aus Daytona Beach telegraphiert,<br />
dass ein weiterer Ueberrennwagen, welcher meldete Wagen den Bedingungen entspricht. Turracherhöhe, Predlitz, Judenburg, Brück gepasst.<br />
den Angriff auf den Weltrekord unternehmen<br />
wollte, disqualifiziert wurde, weil seine einen Katalog vorzulegen, in welchem über 364.2 km. Total 1888,7 km.<br />
gliedern für das Geld, das sie der Sektion einzah-<br />
Gleichzeitig sind die Fabriken verpflichtet, a. d. M., Semmering, Wiener-Neustadt, Wien, Bei der Aufstellung des Jahresprogrammes für<br />
<strong>1928</strong> wurde Wert darauf gelegt, dass man den Mit-<br />
Konstruktion den gestellten Anforderungen die eingangs erwähnten Merkmale lückenlos Einzelfahrer, die im Besitz einer Lizenz des len, möglichst viel biete. In erster Linie wurde wieder<br />
der Ball als Veranstaltung (für 1929) angenom-<br />
nicht entsprach.<br />
Angaben enthalten sein müssen.<br />
Automobil-Ohib der Schweiz, Deutschlands,<br />
Lockhart, der amerikanische Favorit, wird Die Abschriften der so an die Fabriken ausgegebenen<br />
Certifikaite ihrer Wagentypen sind Nennung bei dem betreffenden Automobil- der anberaumt. Endlich stellte man auch ein Berg-<br />
Italiens oder Oesterreichs sind, haben ihre men. Ferner wurden zwei Ausfahrten, je eine im<br />
Frühling und Herbst, für die Familien der Mitglie-<br />
seine Versuche demnächst aufnehmen.<br />
den Nennungen beizuschliessen. Bei derClub abzugeben, alle übrigen Fahrer beim rennen ins Programm, und wie alle Jahre beabsichtigt<br />
man, wieder eine Wohltätigkeitsfahrt durch-<br />
Uebernahme der Wagen werden die Merkmale<br />
überprüft, wobei sich die Veranstalter Das Nenngeld beträgt:<br />
Automobil-Club von Italien.<br />
E?n neuer Weltrekord.<br />
zuführen<br />
Nach der Beratung verschiedener lokaler Angelegenheiten<br />
wurdo um 11 Uhr die Sitzung geschlos-<br />
die restlose Ueberprüfung nach Beendigung pro Team 60 Schweizerfranken,<br />
der Fahrt vorbehalten.<br />
pro Einzelfahrzeug 250 Schweizerfranken. sen, in der Hoffnung, das« auch die. .kommende Saison<br />
für die Sektion von gutem Einfluss »ein werde.<br />
Eine Fabrik, die nur Einzelnennungen ab-<br />
Der erste Nennungsschluss ist mit 30. April<br />
fl<br />
In letzter Stunde wird aus London tclegraphlf<br />
rt:<br />
Die Versuche des Engländers Campbell, den<br />
Internationalen Rekord für Automobile, den Segrave<br />
mit 326,678 Stundenkilometer hält, zu brechen, sind<br />
von Erfolg gekrönt worden. Campbell erzielte<br />
Sonntag morgen auf der Strandpistc von Daytona<br />
Beach, Florida, mit seinem Napier-Spezialmotor<br />
eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 332,592 km<br />
und stellte hiermit einen neuen Weltrekord auf.<br />
Der Maskenball der Sektion Bern des A.C.S.<br />
(16. Februar).<br />
Der letzte Tanzabend der Sektion Bern des A.<br />
C. S. 8tand unter dem Protektorat seiner Hoheit<br />
des Prinzen Caineval. Als nach 9 Uhr die Gäste<br />
immer zahlreicher dem < Kasino > zustrebten,<br />
{•achteten die hohen Bogenfenster des Burjrerratseaals<br />
in geheimnisvollem Zwielicht. Schon auf der<br />
breiten Marmorstiege grüsste das erste lockende<br />
Maskenrot, klang silberhelles Lachen auf. An der<br />
Pforte des Saales, der uns für Stunden zu einem<br />
Reiche sprühenden Humors werden sollte, amtete,<br />
unterstützt von einem eleganten « Chasseur >. ein<br />
schwarzbärtiger Portier (seine Stimme besass eino<br />
Terblüffende Aehnlichkeit mit derjenigen Herrn Lütbjs,<br />
des umsichtigen Leiters des Kasino!) Der<br />
Saal lag in zauberhaftem Glanz. Das Licht floss<br />
TOO den beiden riesigen Kristalleuchtern an den<br />
langen bunten Papierschlangen hernieder, strich<br />
über das frische Grün der Bäumchen, die in ihrem<br />
Schatten lauschiges Treiben bargen — blitzte und<br />
funkelte in den Saxophons der « Valencia-Band »,<br />
die ins zum ungeduldig erwarteten Einzug der<br />
« Iberians » aufs spiegelblanke Parkett lockte.<br />
Welch ein buntes, augenbetörendes Bild flammte<br />
im farbenwechselnden Spiel des Scheinwerfers auf!<br />
Masken von vornehmer Abgetöntheit, daa Schwarz<br />
venetianischer Donnen, das Weiss der Russen. Brokat,<br />
schillernd Seidensymphonien, das Gefunkel<br />
mexikanischer Ohrgehänge und fremdländischer<br />
Orden — rot- und schwarzgerahmte Hemdbrüste,<br />
phantastische Perücken! Das Stielkleid, der Schrei<br />
der Saison, vorwiegend. Vereinzelte, aber um so<br />
bizarrere Hosenkostüme.<br />
Die Ablösung brachte die scharfsynkopierten<br />
Rhythmen der « Iberians >, die süsso Sentimentalität<br />
spanischer Tangos und WeiscD, das aufpeitschende<br />
Feuer amerikanischer Songs. — Iberians,<br />
Könige des Jazz!... Niemand widerstand. Die<br />
Tische und Nischen leerten sich bis auf den letzton<br />
Platz. Dichtgedrängt liosa man sich von den Rhythmen<br />
tragen, unermüdlich, unersättlich. —<br />
Um Mitternacht führte Herr Dr. Mcnde. der altverdiente<br />
Präsident der Sektion, in prangender<br />
Gendarmerieuniform aus weiss der Himmel welchem<br />
Hinterland (seinem Dialekt nach könntn man<br />
die Nase nach bayrischen Gauen richten 0 Alt<br />
und Jung in einer fröhlichen Polonaise nach dem<br />
reichhaltig zusammengestellten kalten Büffet.<br />
Nach willkommener Stärkung bestieg Prinz Karneval<br />
erneut seinen Thron, kicherte aus der Trompete<br />
der Band, neckte im Lachen der Tanzenden,<br />
blinzelte durch perlende Gläser...<br />
Es wurde früh, sehr früh. Aber noch immer<br />
standen die Wagen in langen Reihen, strahlten die<br />
Fenster des Burgerratssaals in geheimnisvollem<br />
Licht.<br />
Ueber zweihundert Personen hatten sich zu dem<br />
Feste eingefunden. Es war ein grosser Erfolg; der<br />
Anlass wird allen Teilnehmern in bester Erinnerung<br />
bleiben. Es ist selbstverständlich, dass er im<br />
nächsten Jahr Wiederholung findet, aber dann beizeiten<br />
den g r o s s e n Kasino-Saal reservieren; die<br />
Berner A. C. S.-Anlässe haben dazu genügend Zugkraft.<br />
Vit.<br />
A.C.S., SEKTION BERN. Am Freitag, den<br />
24. Februar <strong>1928</strong>, abends 20 Uhr, findet im Clublokal<br />
ein Lichtbilder-Vortrag von Herrn Graf Almeida,<br />
vom Bayrischen Automobil-Club, über c Automobilfahrten<br />
in Spanien » statt.<br />
Graf Almeida ist Verkehrs-Referent des Bayrischen<br />
Automobil-Club in München; er ist in der<br />
Sektion Zürich des A. C. S. gut bekannt, hat im<br />
April 1927 die Spanienfahrt des Bayrischen Automobil-Club<br />
organisiert und kennt daher Land und<br />
Leute aus eigener Erfahrung.<br />
Spanien, das ebenso interessante wie prächtige<br />
Reiseland, wird in letzter Zeit in immer stärkerem<br />
Masso von den Autotouristen aufgesucht. Fahrten<br />
in diesem an Kontrasten so reichen Gebiete bieten<br />
eine unermessliche Fülle von mannigfachen und<br />
eigenartigen Sehenswürdigkeiten und Reiseoindrücken.<br />
Wir erwarten zahlreichen Besuch. Gäste willkommen<br />
t<br />
C s<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Internationale<br />
gegeben hat, hat kein Recht auf Reklameauswertung;<br />
eine Fabrik, die für die<br />
« Coupe internationale des Alpes pour Marques<br />
» und gleichzeitig für die « Coupe internationale<br />
des Alpes pour Individueis > genarmt<br />
hat, hat das Recht der Reklame für das<br />
angemeldete Team oder die angemeldeten<br />
Teams und das Einzelfahrzeug.<br />
<strong>1928</strong>, der zweite Nennungsschluss gegen doppeltes<br />
Nenngeld mit 31. Mai <strong>1928</strong> festgesetzt.<br />
Die grosse Bedeutung, welche dieser Fahrt<br />
zukommt, findet am besten ihren Ausdruck<br />
in dem Verhalten der Behörden der Schweiz,<br />
Deutschlands und Italiens, die bereit sind,<br />
während deT Dauer der Durchfahrt die ganze<br />
Strecke zu sperren. +<br />
A.C.S. SEKTION EM MENTAL. Die auf den sident der Sektion die Versammlung und begrüsste<br />
3. März anberaumte Haupfversamntluna unserer neben den Vertretern der Behörden den Berichterstatter<br />
der «Automobil-Revue». Im Präsident-<br />
Sektion muss verschoben werden auf Samstag den<br />
24. März, 18.00 Uhr, im Gasthof zum « Kreuz» in schaftsbericht konnte er auf ein erfolgreiches Jahr<br />
Kalchofen. Das Programm wird folgen. Unsere zurückblicken, indem die sämtlichen Veranstaltungen:<br />
der Jahresball, die Generalversammlung, die<br />
Mitglieder sind höflich ersucht, von dieser Verschiebung<br />
gefl. Kenntnis nehmen zu wollen. H. Seh. Gurnigel-Ausfahrt, das geschlossene Rennen Flamatt—Grossried<br />
und die Wohltätigkcitsfahrt mit den<br />
A.C.S. SEKTION ZUG. In der Vorstandssitzung<br />
vom 17. Februar <strong>1928</strong> konstituierte sich der auch die vier Filmvorstellungen, die der Förderung<br />
Waisenhindera von Erfolg begleitet waren. Aber<br />
Vorstand wie folgt: Hr. A. Siegenthaler. Präsident; der Verkehrssicherheit dienen sollten, wurden, vom<br />
Hr. R. Naville, Vizepräsident; Hr. Jos. Iten. Sekretär;<br />
Hr. H. Knn», Kassier; Hr. Dir. GrJfH, Profall<br />
aufgenommen.<br />
Publikum und von den SektiansmitgUedeni mit Beitokollführer;<br />
als Beisitzer die Herren Heinr. Grau, Der Vorstand hatte im Laufe des Jahres eine<br />
Fritz Weiss, Zürcher und Henri Städelin. M. K. grosse Arbeit zu bewältigen. Er beschäftigte sich<br />
o~<br />
mit einem neuen Reglement für den Verkehr der<br />
A.C.S. SEKTION FREIBURG. Die Sektion Stadt Freiburg, wie auch mit der Verbesserung der<br />
hielt kürzlich ihre Gencralversammlunn im Hotel Strasscn im ganzen Kanton. Es gelang ihm, in vielen<br />
Beziehungen seine Wünsche durchzusetzen. «Terminus» ab. Herr Perrier eröffnete als Prä-<br />
Die<br />
PACKAU<br />
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Dass Packard den anspruchsvollsten Fahrer vollständigt<br />
befriedigt, ist weltbekannt. Dieser Wagen,<br />
welcher für den ausgebildeten Geschmack sachverständiger<br />
Kunden Zeugnis ablegt, ist sicher auch<br />
Ihrer Beachtung würdig. // //<br />
Packard vermittelt Ihnen einen neuen Begriff von<br />
den Genüssen des Autofahrens und dazu eine angenehme<br />
Ueberraschung über seinen billigen Betrieb.<br />
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Jahresrechnunpr schloss mit einem Defizit von on- 1<br />
gefähr Fr. 2000.— ab. Das Gleichgewicht kann aber<br />
in kurzer Zeit wieder erreicht werden.<br />
Der gesamte Vorstand wurde in globo bestätigt,<br />
einzig der Kassier, Herr Zwimpfer, reichte seine<br />
Demission ein, wurde aber nachher wieder zugeteiltes<br />
Vorstandsmitglied. Der Vorstand setzt<br />
sich nun wie folgt zusammen: Präsident: Herr Dr.<br />
H. Perrier (Freiburg); Vizepräsident: Herr Dr. de<br />
Gottrau (Freiburg); Sekretär: Herr Wilh. de Weck<br />
A.C.S.. SEKTION GENF. Eine grosso Attraktion<br />
wird Mittwoch, den 22. Februar, dio Mitglieder<br />
der Sektion und ihre Familien um 19.30 Uhr ins<br />
Hotel « Bellevue » locken. Ein Film: « Die Sahara<br />
im Auto» wird über die Leinwand rollen. Der<br />
A. C. S. hat seinerzeit mit einfachen Tourenwajen<br />
Expeditionen in die Sahara organisiert. Der FUm<br />
erlebt in Genf seine Erstaufführung. Nachher wird<br />
er in Oesterreich gekurbelt. Sicherlich werden auch<br />
andere Sektionen des A. G. S. sich um das Aufführungsrecht<br />
des Filmes bewerben.<br />
fit.<br />
A.C.S. SEKTION WAADT. Die Generalversammlung<br />
und das Jahresfest werden nächsten<br />
Samstag den 25. Februar in den Sälen des Hotels<br />
«Lausanne-Palace > um 17 Uhr beginnen. Um 19<br />
Uhr 30 findet das Bankett statt und um 22 Uhr<br />
der Ball. Alle später Ankommenden sind geboten,<br />
sich schon jetzt anzumelden, damit Plätze für sie<br />
reserviert bleiben.<br />
^^<br />
Programm der Veranstaltungen des Jahn« <strong>1928</strong>.<br />
Daa Programm wird an der Gen«rarT«raammlQ*f<br />
diskutiert und weist folgende AnISes» auf:<br />
März: Konferenzen und regionale Zusammenkünfte;<br />
April: Wohltätigkeitsfahrten; Mai: Konferenzen<br />
und regionale Zusammenkünfte; 14.—18.<br />
Mai: Ausfahrt nach der Cote d'Or (Einladun? des<br />
Automobile-Club Bourguignon zum Meeting Automobile<br />
vom 17. Mai); Juni: Bergrennen; Juli: Jährliches<br />
Picknick mit Konkurrenz; August: Exkursionen<br />
von 4 bis 8 Tagen in der Schweiz «nd im<br />
Ausland; September, Oktober, November: Konfwonzon<br />
und regionale Zu«anm«nkönfU; Dnenbur.<br />
Grosser Unterhaltung- und TanzaJttnd mit Lotto.<br />
Die Sektion nimmt ferner an den nach-irenannten<br />
Veranstaltungen teil:<br />
17. März: Rallye Automobile Suisse; 16.—25. März:<br />
Salon Genf; 18. März: Kilometer lance in Genf, fit<br />
SEKTION ST. GALLEN-APPENZELL des T.C.S.<br />
Wir machen erneut auf die Sonntag den 4. März,<br />
nachmittags 3 Uhr, im Restaurant zum «Löchlibad»<br />
in St. Gallen stattfindende ordentliche Generalversammlung<br />
aufmerksam. Die Verhandlungsgegenstände<br />
worden den Mitgliedern durch besondere<br />
Einladungskarto bekanntgegeben. dbz.<br />
i<br />
o<br />
AUTOSEKTION GRAUBÜNDEN DES T. C. S.<br />
Monatsversammlung: Freitag den 24. Februar 1Ö28,<br />
abends 8K Uhr, im Hotel «Drei Könige >.<br />
Traktanden: 1. Protokoll; 2. Wahl eines Mitgliedes<br />
der Tourenkommission; 3. Referat über<br />
«Post und Taxameterbetrieb»; 4. Varia.<br />
Der Vorstand.<br />
AUTOSEKTION NEUENBURG DES T.C.S. Der<br />
jährliche Unterhaltungsabend findet Samstasr den<br />
3. März um 19 Uhr in den Sälen des Hotels « Terminus<br />
» in Neuenburg statt. Für den Abend wurde<br />
ein gediegenes Programm vorbereitet. Das traditionelle<br />
Essen wird um 1% Uhr serviert. Nachher<br />
beginnt das Orchester « Leonessa » mit Musik und<br />
wird später den Ball führen. Anmeldungen sind<br />
bis zum 27. Februar dem Komitee zuzusenden, fit.<br />
CHAUFFEUR-CLUB RHEINTAL. Da sich nun<br />
unserem Club auch die Kollegen von Buchs und<br />
Umgebung angeschlossen haben, findet die nächste<br />
Versammlung im schönen Werdenberg statt, und<br />
zwar am Sonntag, den 26. Februar, um 14 Uhr,<br />
im Restaurant zum « Schafli » in Buchs. .11. A.<br />
Aus dem Verband schweizerischer Motorlastwagenbesitzer.<br />
Die ASPA wird Samstag den 3.<br />
März, um 14 Uhr, im «Kasino > in Bern ihre<br />
nächste ordentliche Mitgliederversammlung, abhalten.<br />
Dio Traktanden sind die folgenden:<br />
1. Protokoll; 2. Jahresbericht; 3. Jahresrechnung<br />
1927 und Budget pro <strong>1928</strong>; 4. Bestätisungsund<br />
Ergänzungswahlen; 5. Beschlussfassung über<br />
die Normen für die Anstellung von Chauffeuren<br />
und ständigen Mitfahrern; 6. Besprechuns verschiedener<br />
Tagesfragen: Stellungnahme zu den gegenwärtigen<br />
Massnahmen für Einschränkung des<br />
Automobilverkehrs, Ersatzbrennstoffe usw.; 7. Vortrag<br />
mit Lichtbildern (das Thema wird später bekanntgegeben);<br />
8. Anträge von Mitgliedern gomäss<br />
Art. 15 der Statuten; 9. Verschiedenes und Unvorhergesehenes.<br />
It.<br />
Der Lehrfilm der „Automobil-Revue'<br />
kann auf Wunsch an verschiedenen Orten<br />
noch zur Vorführung gebracht werden. Herr<br />
Hauptmann Zöller, welcher den Film schon<br />
im letzten Jahr explizierte, ist noch für einige<br />
Vortrags-Abende frei. Nähere Auskünfte<br />
durch die-Redaktion.
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Brennstoffes in den Vergaser von Verbrennungskraftmaschinen,<br />
welchen zeitweilig durch einen Kompressor<br />
die Verbrennungsluft unter erhöhtem Druck<br />
zugeführt wird »; Nr. 99 843 vom 1. März 1922, betr.:<br />
< Einrichtung für Brennsfofförderung bei Verbrennungskraftmaschinen,<br />
welchen Im Wechsel verdichtete<br />
Luft und Luft von atmosphärischer Dichte zugeführt<br />
wird », und Nr. 113 747 vom 23. Februar 1925,<br />
betr.: c Vorrichtung an Schreibmaschinen zum Verhindern<br />
des Aufspringens der Wagenzugfeder beim<br />
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Ein interessanter Kompromiss.<br />
Jeder Automobilist u. Motorradfahrer kennt<br />
die Angst um seine Gleitlager auf der Kurbelwelle<br />
und im Kolben. Die, deren Motoren mit<br />
Kugel-, Rollen- oder Wälzlagern versehen<br />
sind, lachen darüber vergnügt, weil bei ihnen<br />
die Gefahr des Heiss- oder gar Auslaufens<br />
der Lager gar 'nicht vorhanden ist. In den<br />
letzten Jahren ist es nun immer mehr Brauch<br />
geworden, diesem Umstände Rechnung zu<br />
tragen und die Motor- und Kolbenbolzenlager<br />
so weit wie möglich auf Rollen oder Kugeln<br />
zu lagern, was dem Motoristen die Sorge um<br />
die Schmierung seines Motors abnimmt. Es<br />
gibt aber auch noch ebensovielc Motoren, die<br />
nur Gleitlager aufweisen, weil auch dafür der<br />
Konstrukteur sehr stichhaltige Erwägungen<br />
hat, worunter die der wohlfeileren Fabrikation<br />
keine geringe Rolle spielen. Nun hat eine<br />
bekannte Kugellagerfabrik eine Lagerart herausgebracht,<br />
die einen anscheinend sehr<br />
glücklichen Kompromiss zwischen dem Gleitund<br />
den Kugel- und Rollenlagern darstellt.<br />
Es handelt sich hier um eine Art kleiner Rollen,<br />
deren Stärke nicht viel grösser als die<br />
einer dicken Nadel ist. Das neue Rollenlager<br />
wurde daher von seinem Hersteller «Nadel»-<br />
Lager genannt. Da die Rollen dieses Lagers<br />
nur 2,5 bis 3 mm dick sind, so ist es möglich,<br />
sie auch da anzuwenden, wo bisher<br />
Gleitlager verwendet worden sind. Die Rollen<br />
werden in diesem Falle ganz einfach anstelle<br />
der Weissmetallegierung in die Lagerschale<br />
gebracht, die zu diesem Zwecke natürlich<br />
entsprechend zu bearbeiten ist. Wie wir hören,<br />
verwenden schon einige bekannte Fabriken<br />
diese Nadellager für ihre Motorrad- und<br />
Kleinwagenmotoren.<br />
Unsere beiden hier wiedergegebenen Skizzen<br />
zeigen links eine Pleuelstange mit Gleitlagern<br />
auf der Kurbelwelle und im Kolben<br />
und rechts eine solche, die an beiden genannten<br />
Lagerstellen Nadellager aufweist. Das<br />
Gleitlager der ersten Pleuelstange wird unter<br />
Druck geschmiert, wozu die Kurbelwelle<br />
durchbohrt werden muss, was eine genaue<br />
und daher kostspielige Arbeit und eine entsprechend<br />
starke Kurbelwelle erfordert. Bei<br />
der Pleuelstange mit Nadellagern entfallen<br />
diese Arbeit und Unkosten, da es bei ihr genügt,<br />
das Motonnnere durch Tauch- oder<br />
<br />
gewesen sein muss. Mein Tempo war ein massiges,<br />
zwischen 20 und 25 km. Dio Gerichte nahmen<br />
gleichwohl an, ich sei zu schnell gefahren. Ein<br />
Automobilist habe besonders nachts so zu fahren,<br />
dass er seinen Wagen jederzeit anhalten könne.<br />
Dies die Gründo meiner harten Verurteilunjr.<br />
Ich will mich in keinen langen Kommentaren<br />
ergehen, sondern stelle lediglich die Frage: Hätto<br />
der Zustand des Angefahrenen nicht unbedingt<br />
strafmildernd wirken müssen ? — Schliesslich ist<br />
es Zeit, dass bei den Gerichten die Einsicht einziehe,<br />
dass auch der Fussgänger einem Minimum<br />
von Verkehrsregeln untersteht und für sein Gebaren<br />
zur Hechenschaft gezogen werden kann.<br />
Nach dem Wortlaut des Urteils hat der Fahrer so<br />
langsam zu fahren, dass sich 4 kein Unfall ereignen<br />
kann. Das ist schöne Theorie. In der Praxis hat<br />
alles seine Grenzen. A. B.<br />
Der Winterbetrieb der Alpenposten verzeichnet<br />
schöne Erfolge; so sind in der Woche<br />
vom 30. Januar bis 5. Februar auf den<br />
drei Alpenposten Chur-Lenzerheide, Reichenau-Waldhaus-Flims<br />
und St. Moritz-Castasegna<br />
im ganzen 2968 Personen beförderl<br />
worden. Auf die letztere Strecke allein entfallen<br />
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KP» IS<br />
II. Blatt<br />
BERN, 21. Februar <strong>1928</strong><br />
IVu<br />
V TZ FAHRZEUG<br />
Die Druckluftbremse für<br />
Traktorzüge.<br />
Man stellt jetzt an den Kraftwagen ähnliche<br />
Ansprüche wie an die Eisenbahnen, nämlich<br />
bedeutende Gütermengen mit grosser<br />
Geschwindigkeit über weite Strecken zu befördern.<br />
Man kann jedoch die Belastung<br />
nicht willkürlich erhöhen, sondern muss die<br />
Ladung auf mehrere Wagen verteilen. Aus<br />
diesen Erwägungen entstand der moderne<br />
Lastzug.<br />
Um die mit relativ hoher Geschwindigkeit<br />
bewegten grossen Massen auf kurzem Wege<br />
abbremsen zu können, müssen Energiemengen<br />
vernichtet werden, für die die Kraft des<br />
Führers nicht mehr ausreicht. Um einen Traktorzug<br />
einwandffrei und sicher abzubremsen,<br />
muss das Schwergewicht der Bremskraft auf<br />
den Anhänger verlegt werden, was nur mit<br />
der Druckluftbremse erreicht werden kann.<br />
Die Druckluftbremse ist sowohl auf dem<br />
Motorwagen wie auf den Anhängern als<br />
Vierradbremse ausgebildet.<br />
Jedes Rad hat zur Betätigung seiner<br />
Bremsbacken einen Druckluftzylinder, der<br />
unmittelbar am Rade selbst sitzt.<br />
Die Druckluftbremse besitzt bei Fortfall<br />
jedes Bremsgestänges den Vorteil vollkommen<br />
massigen Anziehens aller Bremsen.<br />
Sie wird durch Fusshebel betätigt, wie er<br />
jetzt für die Getriebebremse gebräuchlich<br />
ist, die hier fortfallen kann. Die Bremsen<br />
der Anhänger ziehen etwas früher an als die<br />
des Motorwagens, so dass ein Schleudern<br />
vermieden wird. Die Bremskraft steigt von<br />
Null an und gelangt bei Vollbremsungen<br />
Traktor mit drei Anhängern.<br />
rasch auf ihren höchsten Wert. Die Bremswirkung<br />
ist daher stossfrei, obwohl sehr<br />
starke Verzögerungen erzielt werden können.<br />
.<br />
Die Anhänger sind mit Zweikammerbremsen<br />
ausgerüstet, so dass bei unbeabsichtigter<br />
Zugstrennung der abgerissene Zugteil voll<br />
abgebremst wird und sofort zum Halten<br />
kommt, während die Leitung des anderen<br />
Teils selbständig abgeschlossen wird und so<br />
Luftverluste vermieden werden können.<br />
Abbildung 2 zeigt das Schema einer solchen<br />
Bremsanlago<br />
Der kleine Luftpresser B wird von der<br />
Steuerwelle des Motors oder von der Vorgelegewelle<br />
des Wechselgetriebes angetrieben.<br />
Er saugt die im Sauger A vom Staub<br />
gereinigte Luft an und drückt sie über den<br />
Druckregler F in die beiden Druckluftbehälter<br />
C.<br />
Der Druckregler besitzt eine Federkammer,<br />
die auf den Bremsdruck eingestellt ist;<br />
der Luftpresser läuft ständig mit: Er pumpt<br />
so lange Luft in die Behälter bis bei leeren<br />
Wagen der an der Feder des Druckreglers<br />
eingestellte Druck erreicht ist.<br />
Bei H sieht man das an die Druckleitung<br />
angeschlossene Sicherheitsventil.<br />
Die Bremsen werden durch das Führerventil<br />
D gesteuert, das durch einen Fusshebel<br />
betätigt wird. Bei Glatteis besteht die Gefahr,<br />
dass die Vorderräder des Motorwagens<br />
durch unvorsichtiges Bremsen blockiert werden,<br />
wodurch der Wagen seine Steuerfähigkeit<br />
verliert. Um dies mit Sicherheit auszuschliessen,<br />
ist in die nach den Vorderrädern<br />
führende Leitung ein Dreiwegehahn eingebaut,<br />
durch den der Fahrer die Vorderradbremse<br />
jeden Augenblick absperren oder<br />
wieder einschalten kann.<br />
Ein Doppelmanometer am Armaturenbrett<br />
zeigt dem Führer den Druck in den Luftbehältern'<br />
und beim Bremsen den erreichten<br />
Druck an. Die übliche Handbremse bleibt bestehen<br />
und wirkt auf die Hinterräder.<br />
Auch bei den Anhängern werden, um möglichst<br />
hohe Bremswirkungen zu erzielen, alle<br />
vier Räder gebremst. Die Anhängerbremse<br />
wird vom Führerventil des Motorwagens<br />
aus durch den Wagenführer gesteuert und<br />
durch eine Schlauchkuppelung mit der Druckleitung<br />
verbunden, die durch einen Kanal im<br />
Führerventil dauernd unter Druck steht.<br />
So hat die Druckluftbremse heute schon<br />
viel Boden im Kraftfahrwesen gewonnen,<br />
da man längst erkannt hat, dass der heutige<br />
Massenverkehr nur zu bewältigen ist, wenn<br />
jedes Fahrzeug mit einer einwandfreien<br />
Bremse versehen ist, deren Betriebsstoff<br />
überall unbegrenzt zu ergänzen ist.<br />
Dies ist aber gerade bei einer mit Luft betätätigten<br />
Bremse der Fall und sichert dieser<br />
den Vorrang vor anderen mehr oder weniger<br />
verwickelten Bremsbauarten. MX.<br />
nrinnt<br />
uim<br />
Aufgehobene Strassensperre. Die hölzerne<br />
Strassenbrücke über die Thur bei Lütisburg<br />
ist vom 14. Februar <strong>1928</strong> an für den gesamten<br />
Fahrverkehr wieder geöffnet. +<br />
Strassenverkehrsuniälle in Zürich. Wie<br />
Heit 3 der Zürcher Statistischen Nachrichten<br />
zu entnehmen ist, ist im 3. Quartal des Jahres<br />
1927 die Zahl der Strassenverkehrsunfälle<br />
gegenüber dem Vorjahr erheblich gestiegen,<br />
nämlich von 584 im 3. Quartal des 1<br />
Jahres 1926 auf 722. Hiebei wurden verletzt<br />
299 Personen (Vorjahr 248), wovon 138 (106)<br />
schwer und 11 (8) tödlich. An Sachschaden<br />
wurden Fr. 134,000 (fr. 89,000) geschätzt.<br />
Die Zahl der beteiligten Fahrzeuge ist erheblich<br />
gestiegen, hingegen ist die Zahl der in<br />
Mitleidenschaft gezogenen Fussgänger ziemlich<br />
gleich geblieben. Rund ein Drittel der<br />
verletzten Personen waren Fussgänger.<br />
Ueber die genauen Daten der registrierten<br />
Unfälle orientiert folgende Tabelle:<br />
ill. Quartal 111. Quartal<br />
1927 1926<br />
Unfälle mit Sachschaden 451 353<br />
Unfälle mit Personenverletzungen 271 231<br />
Total der Strässenverkehrsunfälle 722 .584<br />
Verletzte Personen :<br />
Leicht verletzt 150 134<br />
Schwer verletzt 138 106<br />
Tötlich verletzt 11 8<br />
Total verletzte Personen 299 248<br />
Hievon waren Fussgänger 107 105<br />
Sachschaden Fr. 133.500 88.500<br />
Von den 11 tödlich verletzten Personen<br />
entfällt auifallenderweise nur 1 (1) auf den<br />
Kreis 1, die übrigen auf die Aussenviertel<br />
(Kreis II—VIII). An leicht verletzten Personen<br />
verzeichnet der Kreis I deren 29 (32),<br />
an schwer verletzten deren 33 (30).<br />
Wie verlautet, sind an den Strassenverkehrsunfällen<br />
der Stadt Zürich des Jahres<br />
1927 die auswärtigen Automobilisten in sehr<br />
starkem Masse beteiligt, indem von den beteiligten<br />
Autos rund ein Drittel ausserfmlb<br />
Zürichs domiziliert sein sollen. -n.<br />
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26. und 27. Februar <strong>1928</strong>.<br />
1. Die Fahrbahn der Kanalgasse wird am Sonntag, den 26. Februar<br />
<strong>1928</strong>, für die Durchführung des Kinderkorsos zwischen<br />
13 und 14 Uhr für jeglichen Personen- und Fahrzeugverkehr<br />
gesperrt.<br />
2. Am Sonntag und Montag, den 26. und 27. Februar <strong>1928</strong>,<br />
ist der Verkehr von Motorfahrzeugen aller Art, Fuhrwerken<br />
und Fahrrädern im Innern der Stadt, innerhalb der nachbezeichneten<br />
Grenze zwischen 13 und 18 Uhr verboten:<br />
Bubenbergstrasse, Oberer Quai, Neumarktstrasse, Alleestrasse,<br />
Mattenstrasse, Zentralstrassc, Chipotweg, Bahnhofplatz,<br />
Aarbergstrasse, Hallerstrasse, Spitalstrasse,<br />
Seevorstadt, Mühleplatz, Untergasse, Juraplatz, Juravorstadt,<br />
Bubenbergstrasse.<br />
Das Stationieren von Fahrzeugen innerhalb dieser Grenze<br />
und während obgenanntem Zeitraum ist verboten.<br />
Von diesem Verbot sind einzig diejenigen Fahrzeuge,<br />
welche an den Aufführungen der Faschingszunft teilnehmen,<br />
ausgenommen. Der Absperrungsdienst wird von Polizeiund<br />
Feuerwehrmannschaft besorgt.<br />
3. Fahrzeuge jeder Art können in den speziell eingerichteten<br />
Automobil- und Veloparks auf der Wildermettmatte und auf<br />
dem alten Bahnhofareal eingestellt werden. Gebühren: Automobile<br />
Fr. 2.—, Motorräder Fr. 1.—, Fahrräder Fr. —.50.<br />
Die Aufsicht über die Parks wird durch Feuerwehrmannschaft<br />
ausgeführt.<br />
4. Auf dem Teilstück der Nidaugasse zwischen Dufourstrasse<br />
und Zentralplatz ist das Rechtsgehen obligatorisch.<br />
5. Im Interesse einer reibungslosen Durchführung des Verkehrsdienstes<br />
und um Unglücksfälle zu verhüten, wird das<br />
Publikum ersucht, sich den Anordnungen der diensttuenden<br />
Polizei- und Feuerwehrorgane willig zu fügen. Insbesondere<br />
ist darauf zu achten, dass die Fahrbahn der Strassen während<br />
dem Vorbeimarsch des Umzuges ganz frei gehalten wird.<br />
Widerhandlungen gegen diese Verfügung worden gemäss<br />
Art. 50 des städtischen Polizeireglements mit Bussen von Fr. 1.—<br />
bis Fr. 50.— bestraft.<br />
Biel, den 14. Februar <strong>1928</strong>.<br />
Stadt. Polizei-Inspektion.<br />
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wendbarkeit von der technischen und wirtschaftlichen<br />
Seite muss dadurch eine zuver-<br />
'der bekannte Rennfahrer Czermak in München<br />
an den Folgen einer Darmoperation gestorben.<br />
Cermak ist nns mit seinem rassigen<br />
lässige Abklärung finden.<br />
Selvewagen vom Klausen kein Unbekannter.<br />
Die Verbandsleitung der A.S.P.A. lädt nun<br />
v. •<br />
die interessierten Produzenten- und Verbraucherkreise<br />
zu einer ersten Aussprache ein, an<br />
Auf dem Wege zum nationalen Brennstoff. der die Förderung und die Finanzierung der<br />
T Ans wirtschaftlichen und nationalen Gründen Versuche zur Ermittlung des nationalen<br />
soll auch bei uns der nationale Brennstoff eingeführt<br />
werden. Verschiedene Versuchser-<br />
Die Versammlung findet Donnerstag,<br />
Brennstoffes besprochen werden sollen.<br />
den<br />
gebnisse liegen bereits vor. Doch erst Versuche<br />
in grossen Ausmassen können das Problem<br />
einer raschen Lösung entgegenführen.<br />
Eine Unterstützung des Staates und der Verbände<br />
erscheint dringend geboten. Die Ver-<br />
23. Februar, vormittags 10.30 Uhr im<br />
« Bürgerhaus » in Bern statt. Einladungen<br />
wurden an alle interessierten Verbände und<br />
Behörden gerichtet.<br />
so.<br />
Vereint gegen das Berner Dekret. Gegen<br />
das Berner Automobildekret haben folgende<br />
Verbände Beschwerden eingereicht:<br />
a) Rekurs der Aspa in Verbindung mit dem<br />
Schweizer. Fuhrhalter-, Pferdebesitzerund<br />
Spediteurenverband; Zentralverband<br />
Schweizer. Möbeltransporteure; Kant,<br />
bernischer Handels- und Industrieverein;<br />
Schweizer. Grossistenverband der Kolonialwarenbranche<br />
;<br />
b. Rekurs der schweizer. Automobil und Althängerfabriken;<br />
c) Rekurs der Chambre Syndicale Suisse de<br />
l'Industrie de l'Automobile, du Cycl© et<br />
Parties qui s'y rattachent, Genf;<br />
d) Rekurs des Auto-Schutzverbandes Basel;<br />
e) Rekurs des Schweizer. Bierbrauervereins.<br />
Es beweist dies wohl am deutlichsten, so<br />
schreibt der «Motorlastwagen», wie sehr<br />
das neue Dekret in unser Wirtschaftsleben<br />
eingreift.<br />
Mit grosser Spannung erwarten** alle Interessierten<br />
den Entscheid des Bundesgerichtes,<br />
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Eine Autofahrt durch die syrische Wüste.<br />
Die Wüste im modernen Verkehr. (Von Rudolf Cerny.)<br />
Als Weltbummler besuchte ich Damaskus,<br />
das Elscham der Araber, und da ich beabsichtigte,<br />
nach Persien zu reisen, durch die<br />
Wüste aber keine andere VerkehrsmÖgüchkeit<br />
als mit Flugzeug oder Autos existiert, so<br />
entsehloss; ich mich zu letzterem Transportmittel,<br />
umso mehr es schon lange mein<br />
Wunsch war, eine längere Autotour zu unternehmen.<br />
Nach dem Weltkrieg wurde es ermöglicht,<br />
dass auch die Wüste dem modernen Verkehr<br />
zugänglich gemacht wurde, und heute durchfahren<br />
die Autos die Wüste schon nach allen<br />
Himmelsrichtungen. Damaskus ist sozusagen<br />
der Hauptverkehrskriotenpunkt von Arabien,<br />
da von dort nicht weniger als 12 AutoHnten,<br />
die einen beständigen Personenverkehr unterhalten,<br />
abzweigen. Ausser den obgenannten<br />
Transportgesellschaften, die für eine Passage<br />
durch die Wüste eine enorme Taxe verlangen,<br />
gibt es noch arabische Autobesitzer, die<br />
man ebenfalls für eine derartige Fahr: verpflichten<br />
kann, wobei man auch bedeutend<br />
billiger wegkommt. Anderseits hat man auch<br />
die Gewähr, dass man nicht ausgeplündert<br />
wird, da die ansässigen Araber gewöhnlich<br />
mit den Wüstenräubern in Verbindung stehen<br />
und auf diese Art dem Reisenden mehr<br />
Schutz bieten, als es die bewaffneten Beamten<br />
der regeimässigen Transportautos imstande<br />
sind.<br />
Das Auto, das uns empfängt, ist ein moderner<br />
Wagen, neuester Typ; auch der arabische<br />
Chauffeur macht den denkbar besten<br />
Eindruck. Aber anders sieht es aus, wenn der<br />
Wagen von der Zollrevision zurückkommt,<br />
bepackt mit Kisten und Koffern, so dass zum<br />
Aus- und Einsteigen nur eine kleine Oeffnung<br />
frei bleibt, und für jeden Nichtturner ist es<br />
ein kleines Kunststück, in das Innere des<br />
Wagens zu gelangen.<br />
Eine Autofahrt, oh wie herrlich, oh wie<br />
köstlich,, würde jede., Wienerin .sageiu aber<br />
ob sie in Damaskus auch dieser Ansicht<br />
wäre, will ich sehr bezweifeln, denn in dem<br />
viersitzigen Wagen werden nicht weniger als<br />
neun Personen verstaut und nebenbei noch<br />
allerlei Körbchen, Wassersäcke und so weiter,<br />
so dass man das Gefühl hat, eingepökelt<br />
zu sein..<br />
Vor der Abfahrt ist der Wagen von der<br />
schaulustigen Menge umlagert, die dem Reisenden<br />
unter fürchterlichem Geschrei ihre<br />
Waren anbieten; sogar da*s Wasser für die<br />
Fahrt muss man bezahlen, sowie auch die<br />
Wassersäcke, die man aber am Ziel, ohne<br />
eine Bezahlung dafür bekommen zu haben,<br />
zurücklässt.<br />
Endlich setzt sich das Auto in Bewegung,<br />
der Vorstadt Paptuina zu. Hinter dem Wagen<br />
laufen die Gassenjungen nach, durch die<br />
ganze lange Bazarstrasse, wo der Wagen die<br />
Leute auf die Seite schieben muss, um durchzukommen.<br />
Am Ende der Stadt gibt es noch einmal<br />
einen kleinen Aufenthalt, die Pässe werden<br />
kontrolliert, da der Wagen, der nach Irak<br />
geht, zu keiner Polizeistation mehr kommt,<br />
nachdem vor den Toren Damaskus' die Wüste<br />
beginnt.<br />
In der Kurve<br />
von Eva von Baudissin.<br />
(20. I' ortset./nni!)<br />
riefatmend blieb der Doktor stehen. « Das<br />
sind entsetzliche Menschen,» sagte er. «Diese<br />
Frau ist ebenso gewalttätig wie ihr Hebenswürdiger<br />
Gatte — es ist ein Wunder, dass ich<br />
mich nicht an ihr vergriffen habe —! Da<br />
sitzt man abends im Dunklen auf einer Landstrasse<br />
im fremden Lande, neben sich ein<br />
umgestürztes Auto — und meine guten Kotler<br />
liegen darunter — » Hoffnungslos setzte<br />
er sich auf den Leib des Resedafarbenen nieder.<br />
Marie Kattern hob tränenumflorte Augen<br />
zu ihm empor. «Wenn ich überhaupt nur<br />
geahnt hätte, dass er so mit mir durchs Land<br />
rasen würde — zu einer kleinen Reise hat er<br />
mich überredet — aber meinst du, ich hätte<br />
auch nur eine Stunde regelrechtes Vergnügen<br />
gehabt—?! Nichts getan, als euch aufgepasst<br />
und nachgeforscht hat er — was das Ganze<br />
für einen Zweck hatte, weiss ich auch heute<br />
noch nicht — »<br />
Eine Stunde geht es noch längs Gärten und<br />
arabischen Friedhöfen vorbei, immer am Libanon<br />
entlang, bis wir endlich die weite Fläche<br />
vor uns sehen.<br />
Schon in der ersten halben Stunde ist der<br />
Reisende mit Staub über und über bedeckt<br />
und endlich an diese Plage gewöhnt, übergibt<br />
derselbe sich der Betrachtung der Natur.<br />
Man darf sich nicht etwa eine Strasse wie<br />
in Europa denken; nein, soweit ist die Bautechnik<br />
im Lande von Tausendundeine Nacht<br />
noch nicht vorgeschritten. Die Strassen, wenn<br />
überhaupt der Name berechtigt ist, sind im<br />
allerprimitivsten Zustand, und auch die französische<br />
Kolonisation hat in dieser Beziehung<br />
noch nichts unternommen, um den Verkehr<br />
auf eine andere Grundlage zu stellen.<br />
Durch dick und dünn, auf und ab, über Steine,<br />
Geröll und Gräben bahnt sich der Motor den<br />
Weg; jeder Wagenführer sucht sich selbst<br />
das beste Terrain aus, um vorwärts zu kommen,<br />
und wie es den Insassen des Wagens<br />
ergeht, ist kaum zu schildern; dazu kommt<br />
noch die Gluthitze eines heissen Sommertages,<br />
die unbarmherzig ihre glühenden Strahlen<br />
auf die Wüstenreisenden wirft.<br />
Damaskus liegt schon weit hinter unserm<br />
Rücken, der Libanon verschwindet allmählich,<br />
nur die Spitze des Mont Hermons<br />
(Dschebel el Scheik) leuchtet im Scheine der<br />
untergehenden Sonne. Der Abend bricht an,<br />
die Scheinwerfer werfen ihr grelles Licht auf<br />
die tiefgefurchte Strasse und der Wagenführer<br />
hat reichliche Mühe, den Unebenheiten<br />
des Weges geschickt auszuweichen. Nach einigen<br />
Zwischenfällen, die durch Platzen von<br />
Pneumatiks hervorgerufen werden, geht es<br />
ununterbrochen weiter, bis nach Mitternacht<br />
die Fahrt unterbrochen wird, um etwas auszuruhen.<br />
Der müde Reisende legt sich in den<br />
Wüstensand zur Ruhe, unbekümmert der<br />
heulenden Hyänen und Schakale, sowie der<br />
raubenden Beduinen, die die Wüste beherrschen<br />
und auf ihre Opfer lauern.<br />
Frühmorgens um 4 Uhr, noch vor Soiinen-<br />
.aufgang, heisst es wieder einsteigen, und<br />
weiter geht es, immer zwischen Himmel und<br />
Erde. Die syrische Wüste ist nicht wie die<br />
andern Wüsten von Sand belagert, sondern<br />
ausser einigen kleinen Strecken hauptsächlich<br />
harter Boden, wo sogar zeitweise Distelgestrüpp<br />
notdürftig vegetiert (das sogenannte<br />
Kamelgras).<br />
Zu beiden Seiten des Weges sieht man Kadaver,<br />
Kamelskelette und Autogerippe, das<br />
lebende Zeichen der Gefahren der Wüste.<br />
Oft ist es schon vorgekommen, dass Karawanen<br />
oder Transportautos von wandernden<br />
Beduinen, die traditionelle Wüstenräuber<br />
sind, überfallen, die Leute getötet und ausgeplündert<br />
wurden, die Autos, die für die<br />
Wüstensöhne keinen Wert haben, werden<br />
dann verbrannt und das Gerippe bleibt an<br />
Ort und Stelle als warnendes Zeichen liegen.<br />
Um 2 Uhr mittags kommt der Wagen in<br />
Rutby an, eine mitten in der Wüste gelegene<br />
Ansiedhing, die auch die geographische<br />
Grenze zwischen Syrien und Irak bildet.<br />
Zirka 200 Beduinen besiedeln diese Fläche,<br />
wo kein Strauch, kein Baum wächst und nur<br />
zwei Zisternen existieren, in denen während<br />
«Wir sind beide Opfer ihrer Tücken,»<br />
meinte ihr Zuhörer, bei dem es nun feststand,<br />
dass Marie sich Hans' Werbungen widersetzt<br />
und in ihrer Unschuld seine bösen Absichten<br />
gar nicht begriffen habe — er streckte die<br />
Hand aus und zog sie sanft zu sich herüber.<br />
Eins beschlossen sie beide, ohne viel Worte<br />
darüber zu verlieren: mit einem Auto fuhren<br />
sie vorläufig nicht mehr — mochten Gertrud<br />
und Hans sehen, wie sie ihre verwünschten<br />
Hupdinger zurückbrächten ! Sie wollten<br />
schön gemütlich und allmählich über die Alpen<br />
zurück, ja, es würde wahrscheinlich nötig<br />
sein, dass sie sich nach "diesen grenzenlosen<br />
Strapazen erst an der Riviera oder in<br />
Südtirol etwas erholen müssten.<br />
Vorläufig war es noch nicht ganz so weit<br />
— es dauerte Stunden, bis endlich ein Auto<br />
aus Perugia eintraf und recht lange, bis sie<br />
den Resedafarbenen gekippt hatten und ihn<br />
hinter sich herschleppten.<br />
So wurde es Mitternacht, ehe der Doktor<br />
zu einer wohlverdienten Mahlzeit kam!<br />
Als er mit Marie bei Tisch sass, erschien<br />
Hans: Gertrud sei im Krankenhaus, der<br />
Bruch sei leider sehr kompliziert, sie müsse<br />
sich auf ein langes Krankenlager gefasst machen,<br />
wolle sie nicht Gefahr laufen, ein steifes<br />
Gelenk zu bekommen.<br />
«Ich lasse ihr Gepäck zu ihr bringen,» sagte<br />
der Regenzeit (Oktober-Dezember) Wasser<br />
angesammelt wird, das den Bewohnern so<br />
halbwegs eine Lebensmöglichkeit bietet.<br />
' Als der Wagen ankam, lief das ganze Dorf<br />
zusammen; die Frauen und Kinder schleppten<br />
Wasser herbei, das sie den Reisenden<br />
verkaufen, um sich für das Geld Lebensmittel<br />
anschaffen zu können. Die dort stationierten<br />
Wüstengendarmen hatten viele Mühe, um uns<br />
vor den Leuten zu schützen, da wir sonst im<br />
Auto bestürmt worden wären.<br />
Nachdem der Motor gespeist war und auch<br />
die Passagiere etwas ausgeruht hatten, ging<br />
es wieder weiter, bis um 2 Uhr nachts das<br />
längst ersehnte Ramady, die englische Zollstatirin<br />
in Irak erreicht war.<br />
Nach kaum fünf Minuten schliefen alle Insassen<br />
des Wagens und erst am späten Morgen<br />
weckte uns das Geräusch der ausfahrenden<br />
Autos.<br />
Von Ramady geht es dann immer längs<br />
des Euphrats bis zur Brücke nach Felitcie,<br />
wo der Reisende einer Passkontrolie unterzogen<br />
wird, um dann nach Bagdad weiterfahren<br />
zu können. Zum grössten Glück sind<br />
die Autostrassen in Irak schon etwas besser<br />
In Zürich besteht ein psychotechnisches Institut,<br />
das sich schon eingehend mit der Eignungsprüfung<br />
von Chauffeuren und Verkehrsbeamten<br />
beschäftigt hat. Ing. Paul Silberer<br />
von diesem Institut hielt nun jüngst in Wien<br />
über dieses zeitgemässe und interessante<br />
Thema einen Vortrag, dem nach den in der<br />
•Wiener Sportspresse erschienenen Berichten<br />
das Folgende entnommen sei:<br />
Was erwartet man von der Eignungsprüfung.<br />
Was kann man nun gerechterweise von<br />
einer psychotechnischen Eignungsprüfung<br />
verlangen, Sie gibt Antwort auf die Frage:<br />
W<br />
":, Kann der Kandidat das Autolenken je erbrjien?»<br />
Mangelnde Fähigkeit schüesst ein<br />
späteres Erlernen unbedingt aus. Dagegen<br />
beweist das Vorhandensein der nötigen Fähigkeiten<br />
natürlich noch nicht, dass der Betreffende<br />
Autofahren kann. Mit anderen Worten:<br />
Die psychotechnische Eignungsprüfung<br />
erhebt nicht Anspruch, darauf» die technische<br />
Fahrprüfung zu ersetzen. Dagegen ergibt<br />
sich die Notwendigkeit der Ergänzung der<br />
teciviischen Prüfung durch gewisse psychotechnische<br />
Untersuchungen. Die Fahrprüfung<br />
kann eben nur dann bestimmt aussagen, dass<br />
der betreffende Kandidat zum Autolenken geeignet<br />
ist, wenn er im Verlaufe der Prüfung<br />
in alle diejenigen kritischen Situationen gebracht<br />
wurde, denen er später gewachsen<br />
sein muss. Das ist aber nicht möglich ohne<br />
Gefährdung von Menschenleben. So sind zum<br />
Beispiel blendende Scheinwerfer eines entgegenfahrenden<br />
Automobils für denjenigen<br />
Fahrer besonders gefährlich, dessen Augen<br />
sich besonders schwer wieder an die Dunkelheit<br />
gewöhnen. Die entsprechende Fähigkeit<br />
der Augen (Adaption) kann im Laboratorium<br />
mit Hilfe einer einfachen Blendprobe bequem<br />
gemessen werden,<br />
i Es liegt daher im öffentlichen Interesse, in<br />
normalen Fällen eine durch psychotechnische<br />
er. «Ihr Auto ist ja ebenso lahm — es ist<br />
zweifelhaft, ob sich eine Reparatur lohnt.»<br />
Fast wider Willen sah er bei diesen Worten<br />
den Doktor an. Der füllte sich eine mächtige<br />
Portion Fleisch auf den Teller und Marie<br />
Kettern fragte besorgt: «Soll ich noch Wein<br />
bestellen?»<br />
Sie schienen beide gar nicht gehört zu haben,<br />
was er ihnen erzählte. Und was Alois<br />
von ihm und Gertrud geäussert hatte,, dass<br />
sie entsetzliche Menschen seien, das empfand<br />
nun Hans auch über sie deutlichst, die 0a vor<br />
ihm sassen und es sich wohl sein Hessen —<br />
aber er drückte seine Meinung aus.<br />
«Auf Anspielungen scheinen Sie nicht zu<br />
reagieren, Herr Doktor! Soviel ich weiss, ist<br />
oder war Frau von Wertha Ihre Braut —<br />
aber weder ihr Schicksal, das allein Sie verschuldet<br />
haben, noch der Verlust ihres kostbaren<br />
Wagens, der auch auf Ihr Konto fällt,<br />
stört Sie beim Essen.»<br />
«Hätten Sie so lange gehungert wie ich»,<br />
verteidigte sich der Angegriffene.<br />
«Ach was! Sie sind ein gefühlloser, egoistischer<br />
Mensch —weiter gar nichts! Und ich<br />
kann Gertrud nur beglückwünschen, dass<br />
diese kleine Fahrt, die ja eigentlich mir galt,<br />
ihr gründlichst die Augen über Sie geöffnet<br />
hat, Sie Aesthet Sie!»<br />
«Ich muss doch bitten!» der Doktor wollte<br />
Fahrstrasse.<br />
Nach Ralph Emerson, Hacket: (Amerika).<br />
Allstündlich schnurren Motore vorbei<br />
In fröhlicher Wanderlust.<br />
Sie singen ein Lied, verklingen fern...<br />
Mir hüpft das Herz in der Brust.<br />
«Die Strasse führet rund um die Welt.<br />
«Liegt vor der Türe hier dicht!<br />
« Und meilenweit geht's spiegelglatt,<br />
« Und meilenweit auch nicht...<br />
« Alt ist die Strasse. Du bist jung!<br />
«Heraus! Trau deinem Stern!<br />
« Ein jeder Meilenstein erklärt<br />
« Dir, was du taugst im Kern! »<br />
Allnächtlich schnurren die Wagen vorbei<br />
Durchbrechen der Dämmerung Rauch.<br />
Ich höre ihr Lied nun nimmer mehr,<br />
Denn morgen — fahre ich auch. ,<br />
(Uebersetzt von J. B.)<br />
als in dem benachbarten Syrien, und ohne<br />
wesentlichen Zwischenfall langten wir gegen<br />
Mittag in der alten Kalifenstadt an, wo aus<br />
im Hotel «Arabi» ein kühles Zimmer mit vorzüglich<br />
gedecktem Tische aufnahm.<br />
Psychotechnik und Automobilismus.<br />
Eignungsprüfung von Autofahrern und Verkehrsbeamten.<br />
Proben ergänzte Fahrprüfung vorzunehmen.<br />
Ergeben sich dabei Zweifel in bezug auf die<br />
Eignung des Betreffenden, so kann eine- eingehende<br />
psychotechnische Prüfung einwandfrei<br />
feststellen, ob eine Wiederholung der<br />
Fahrprüfung angezeigt ist. Dagegen kann<br />
eine vorhergehende psychotechnische Prüfung<br />
im Interesse des einzelnen liegen, weil er auf<br />
diese Weise eventuell die Kosten der Fashrschulung<br />
oder der Anschaffung eines Automobils<br />
sich ersparen kann. Da es keine<br />
scharfe Grenze zwischen geeignet und ungeeignet<br />
gibt, so gibt die psychotechnische Untersuchung<br />
auch die Möglichkeit, vernünftige<br />
Fahrer auf "gewisse Mängel aufmerksam zu<br />
machen^ die bei sorgfältigem Fähren tijcht<br />
zur Auswirkung kommen, so dass also dem<br />
Fahrer unliebsame Erfahrungen erspart werden<br />
können.<br />
Psychotechnik und Beruiselgnung.<br />
Anders liegen die Verhältnisse bei den eigentlichen<br />
Verkehrsberufen (Chauffeure, Wagenlenker<br />
der Strassenbahn, Schaffner, Verkehrsbeamte,<br />
.Omnibuslenker usw.). Da wir<br />
als Psychotechniker natürlich der Ansicht<br />
sind, dass jeder auf seine Berufseignung geprüft<br />
werden sollte, so müssen wir diese Forderung<br />
um so eindringlicher bei den Verkehrsberufen<br />
erheben, als hier nicht nur wirtschaftliche<br />
Interessen, sondern namentlich<br />
die Rücksicht auf die Verkehrssicherheit (und<br />
auf die Bequemlichkeit des Publikums) ausschlaggebend<br />
sind. Haben wir nun gezeigt,<br />
dass Eignungsprüfungen auf dem Gebiete des<br />
Verkehrs besonders wünschenswert sind, so<br />
bleibt uns nur noch übrig, zu beweisen, dass<br />
die Psychotechnik auch tatsächlich die Mittel<br />
dazu hat, die Eignung festzustellen.<br />
Bei jeder Tätigkeit, überhaupt bei jeder Lebensäusserung,<br />
auch der einfachsten, ist stets<br />
der ganze Mensch beteiligt. Es genügt also<br />
nicht, nur einzelne Fähigkeiten zu messen,<br />
sondern, um die Eignung festzustellen, muss<br />
sich erheben, aber es war ihm nicht ernst<br />
und daher konnte Marie ihn leicht auf seinem<br />
Sitz zurückhalten.<br />
«Reg' Dich um Gotteswillen nicht auf,»<br />
beschwor sie ihn, «Du weisst, wie Dir das<br />
schadet — und ich verstehe Sie gar nicht,<br />
Hans,» wandte sie sich nun diesem zu, «wie<br />
Sie den Doktor für alles verantwortlich machen<br />
können! Ich kann ja leicht bezeugen,<br />
dass es nur der Eigensinn Ihrer Frau gewesen<br />
ist, der diese kleine Katastrophe verursacht<br />
hat;» Sie trat dem Doktor unterm Tisch<br />
auf den Fuss, damit er sich ja nicht mehr<br />
einmischen und ihr das Spiel verderben sollte.<br />
«Bravo!» Hans verbeugte sich spöttisch<br />
vor ihr. «Bei Ihren ungeheuren Sachkenntnissen,<br />
Marie, würde es Ihnen wahrscheinlich<br />
ein Leichtes sein, auch noch einen Eid darauf<br />
abzulegen.»<br />
«Wenn das auch nicht, aber —»<br />
«Beruhigen Sie sich nur, Sie und Ihr feiner<br />
Freund! Wir verzichten auf alles, nieine Frau<br />
und ich — wir nehmen sogar den Beinbruch<br />
dafür in den Kauf, Sie beide entlarvt zu haben!<br />
Und wenn Sie denken, ich verlasse diesen<br />
Saal als Besiegter und Sie haben sich gut<br />
aus der Affäre gezogen, so irren Sie sich:<br />
der Anständigdenkende bleibt immer der<br />
Sieger!»<br />
Sie blieben am Tisch sitzen, als erging;
14 AUTOMOBTL-REVUE<br />
<strong>1928</strong> N° 15<br />
die Psychotechnik versuchen, die Persönlichkeit<br />
des zu Prüfenden möglichst vollständig<br />
zu erfassen. Es geht eigentlich nicht an, die<br />
Persönlichkeit zu zerlegen. Aus praktischen<br />
Gründen pflegt man eine gewisse Einteilung<br />
vorzunehmen, etwa in Wahrnehmungs- und<br />
Reaktionsfähigkeiten, Intelligenz und Charakter.<br />
Man ist im allgemeinen geneigt, die Bedeutung<br />
der Wahrnehmungsfähigkeiten, « der<br />
fünf Sinne», zu überschätzen. Es gibt<br />
Schwerhörige, welche seit vielen Jahren radfahren,<br />
ohne dass ihnen ein Unfall zugestossen<br />
ist, weil sie ihren Mangel durch stärkere<br />
Inanspruchnahme der Augen und durch besonders<br />
scharfe Anspannung der Aufmerksamkeit<br />
kompensiert haben. Farbenblinde<br />
wissen sich oft durch besonders feines Empfinden<br />
für Helligkeitsunterschiede zu helfen.<br />
Plastisches (stereoskopisches) Sehen ist nur<br />
durch normales Zusammenwirken beider Augen<br />
möglich. Trotzdem haben wir, auch wenn<br />
wir ein Auge schliessen, auf Grund langer Erfahrung<br />
den Eindruck einer körperlichen<br />
Welt, obwohl wir sie nur zweidimensional erleben<br />
können.<br />
Was die Intelligenz betrifft, so genügt eine<br />
blosse Abschätzung des Niveaus, es ist nötig,<br />
die besondere Art und Struktur jeder Intelligenz<br />
zu erfassen. Dabei darf man aber nicht<br />
den Fehler begehen, nur eine untere Grenze<br />
festzulegen; ein allzu intelligenter Chauffeur<br />
kann die Verkehrssicherheit dadurch gefährden,<br />
dass er nicht die erforderliche Aufmerksamkeit<br />
aufbringt, weil ihn sein Beruf nicht<br />
ausfüllt und er sich deshalb mit anderen Dingen<br />
beschäftigt.<br />
Die Feststellung von Wahrnehmungsfähigkeiten<br />
und Intelligenz genügt jedoch nicht,<br />
weil sie unter Umständen infolge von Charaktermängeln<br />
gar nicht zur Auswirkung<br />
kommen. Die Eignungsfeststellung wäre also<br />
sehr unvollständig, ja sie gäbe sogar unter<br />
Umständen ein ganz verzerrtes Bild, wenn es<br />
nicht auch möglich wäre, den Charakter bis<br />
zu einem gewissen Grade zu erfassen. Das<br />
ist allerdings eine der schwierigsten Aufgaben.<br />
Man darf aber nicht vergessen, dass<br />
jeder Praktiker bewusst oder unbewusst den<br />
Versuch macht, den Charakter seines Part- i<br />
ners zu erfassen. Ausgesprochene Fehlurteile '<br />
sind dabei gar nicht so häufig, trotzdem die ]<br />
wissenschaftlichen Methoden der Psychotechuik<br />
nicht zur Verfügung stehen. Was wir<br />
wollen, ist nichts weiter, als das Vorgehen<br />
des Praktikers auf Grund besonderer Eignung<br />
des Prüfers, grosser Erfahrungen und namentlich<br />
wissenschaftlicher Schulung und<br />
Methodik zu verfeinern. Der Vorwurf der<br />
Subjektivität des Urteils ist dabei nicht allzu<br />
schwer zu nehmend' Gewiss ist der Prüfer<br />
auch ein Mensch, der Schwächen und Sympathien<br />
hat, aber die Praxis hat gezeigt, dass<br />
die Resultate verschiedener Prüfer bei ein<br />
und demselben Kandidaten in allen wesentlichen<br />
Punkten übereinstimmen.<br />
es auch nicht von Nachteil, wenn diese Nachprüfungen<br />
Monate auseinanderlagen, ein Beweis<br />
dafür, dass die Prüfung nicht etwa ein<br />
blosscs Momentbild liefert, sondern tatsächlich<br />
den Charakter des Betreffenden zu erfassen<br />
gestattet.<br />
Die Aufgabe des Psychotecüuikers<br />
ist es, nicht nur die Kandidaten zu untersuchen,<br />
sondern anderseits die Anforderungen<br />
der betreffenden Berufe festzulegen.<br />
Auch hier zeigt sich häufig, dass die einfachen<br />
Wahrnehmungsfähigkeiten im Vergleich<br />
zu Intelligenz und Charakter an Bedeutung<br />
zurücktreten.<br />
Bei der Prüfung sind Fälligkeiten und Fertigkeiten<br />
scharf auseinanderzuhalten. Die<br />
elementaren Fähigkeiten, welche allen Fertigkeiten<br />
zugrunde liegen, sind im täglichen Leben<br />
so häufig in Anspruch genommen, dass<br />
doch in Urnen war eine Verstimmung gegeneinander,<br />
die ihre Freude des Wiederfindens<br />
bedenklich trübte und sie dazu veranlasste,<br />
Stadt und Land, wo ihnen nur Peinliches passiert<br />
war, schon am andern Morgen zu verlassen<br />
...<br />
Auch Hans' Herz war nicht so leicht, wie<br />
er die beiden verliess. Er sorgte sich um Gertrud:<br />
wie sie es auffassen würde, dass er mit<br />
den Rechten eines Ehemannes auch weiterhin<br />
sie schützte und dass er aus ihren kurzen Andeutungen<br />
geschlossen hatte, sie wolle mit<br />
dem Doktor brechen. Aber war es nicht tausendmal<br />
besser, es ginge von ihrer Seite aus?<br />
Mit einem Manne, der mit vollen Segeln zu<br />
der leichten Fregatte Marie Kattern zurückgesteuert<br />
war, konnte sie doch nicht glücklich<br />
werden! Und dann lag doch noch etwas<br />
Schweres zwischen ihnen — doch bei ihrem<br />
jetzigen Zustand durfte er daran nicht rühren.<br />
Er bekam wieder Zutritt zu ihrem Zimmer:<br />
sie habe schon ängstlich nach ihm verlangt,<br />
hiess es; und es war selbstverständlich, dass<br />
der Gatte bei ihr bleiben durfte.<br />
So, sie hatte ihn dafür ausgegeben? Er<br />
hatte es vermieden, sie anders als Frau von<br />
Wertha zu bezeichnen — seineu Namen<br />
wusste man ja nicht. Etwas zögernd betrat<br />
er das Krankenzimmer; das Gepäck, das er<br />
vom Hotel in seinem Auto geholt hatte. Hess<br />
bei erwachsenen Leuten von einem Uebungsfortschritt<br />
nicht mehr die Rede sein kann.<br />
Das ist deshalb wesentlich, weil »wir nur dann<br />
etwas Bestimmtes über die Veranlagung aussagen<br />
können, wenn uns der -Uebungsgrad<br />
der einzelnen Fähigkeiten beziehungsweise<br />
Fertigkeiten bekannt ist.<br />
Fertigkeiten können durch Training gesteigert<br />
werden, die ihnen zugrunde liegenden<br />
Fähigkeiten aber nicht. Alle Apparate, welche<br />
Fertigkeiten messen, oder wie das meisten<br />
der Fall ist, ein Gemisch von Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten, sagen daher über die Eignung<br />
nichts Eindeutiges aus. Es gibt Apparate<br />
welche zur Eignungsprüfung und gleichzeitig<br />
zur Schulung der betreffenden Tätigkeit angepriesen<br />
werden. Das ist ein Widerspruch<br />
denn wenn sie wirklich zur Schulung geeignet<br />
sind, so muss das, was sie messen, fibbar"<br />
sein, das heisst, es kann sich nicht um eine<br />
Fähigkeit handeln.<br />
In ähnlicher Weise ist bei der Intelligenzprüfung<br />
zwischen Veranlagnug und erworbenen<br />
Kenntnissen zu unterscheiden. Kenntnisse<br />
sind in einem Fall auf gute Veranlagung<br />
bei massigem Fleiss, im anderen Fall auf hervorragende<br />
Energie bei massiger Veranlagung<br />
zurückzuführen. Auch hier muss man also<br />
auf die Fähigkeiten zurückgehen, wenn man<br />
ein eindeutiges Bild erhalten will.<br />
Die Beurteilung des Charakters geschieht<br />
auf Grund systematischer Beobachtung bei<br />
der Arbeit an den Apparaten, welche gleichzeitig<br />
zur Feststellung der elementaren Fähigkeiten<br />
dienen. Sie sind so eingerichtet,<br />
dass sie an den zu Prüfenden in bezug auf die<br />
Arbeitsweise verschiedenartige Anforderungen<br />
stellen. Was der Psychotechniker also<br />
in dieser Hinsicht dem Praktiker voraus hat,<br />
sind: Besondere Eignung und eingehende<br />
Schulung, wissenschaftliche Hilfsmittel und<br />
Methodik, längere Dauer der Prüfung (im allgemeinen<br />
drei bis vier Stunden). Es ist klar,<br />
dass sein Urteil entsprechend zuverlässiger<br />
sein muss.<br />
Das Wesen der Züricher Methode besteht<br />
also im folgenden:<br />
Zurückgehen auf die elementaren Fähigkeiten,<br />
im Gegensatz zu Fertigkeiten.<br />
Eingehende Beobachtung des zu Prüfenden.<br />
Einzelprüfungen im Gegensatz zu Massenprüfungen,<br />
mündliche Prüfungen im Gegensatz<br />
zu schriftlichen.<br />
Wir glauben, dass auf diese Weise die<br />
exaktesten Resultate erhalten werden, die<br />
heutzutage überhaupt möglich sind. Dabei<br />
ist es weniger wesentlich, dass unbedingt<br />
hundertprozentige Sicherheit erreicht wird»<br />
sondern die Frage ist die, ob auf Grund der<br />
psychotechnischen Untersuchung zuverlässigere<br />
Resultate erzielt werden, als ohne dieselben;<br />
diese Frage kann am Grund der Erfahrungen<br />
mit gutem Gewissen bejaht werden,<br />
Voraussetzung ist allerdings, dass die<br />
Dabei war j Untersuchungen in den Händen von Fachleuten<br />
liegen und nicht von Laien, welche sich<br />
einbilden, dass es auf Grund von Apparaten,<br />
Zahlen imd Kurven und ohne Beobachtung<br />
möglich sei, etwas irgendwie Wesentliches<br />
und Eindeutiges über die menschliche Seele<br />
auszusagen.<br />
Die Erfolge der Psychotechnik.<br />
Es wäre mir ein leichtes, in Form von Tabelleu<br />
oder Kurven eine der üblichen Bewährungsstatistiken<br />
anzufügen. Diese Bewährungsstatistiken<br />
sind jedoch mit äusserster<br />
Vorsicht zu benützen. Der Psychotechniker<br />
muss sich ja dabei auf das Urteil des Praktikers<br />
verlassen, im allgemeinen also eines<br />
Laien auf psychologischem Gebiete, der selten<br />
geübt ist, die Ursachen eines eventuellen<br />
Versagens scharf zu erkennen. Es hat sich<br />
in der Tat gezeigt, dass die Urteile verschiedener<br />
Vorgesetzter über dieselben Leute so<br />
er vorsichtig niedersetzen — ohne weiteres<br />
trug man auch das seine hinein. Inzwischen<br />
war ein Lager für ihn bereitet worden — ob<br />
sie darum wusste?<br />
Sie öffnete die Augen und streckte ihm die<br />
Hand hin.<br />
«Ja, nun bin ich zur Strecke geliefert,»<br />
sagte sie, «und eigentlich Dich eilige fangen<br />
habe ich nicht mal!» Er schwieg und küsste<br />
ihre etwas fiebrige Hand. «D. h.», sie wollte<br />
sich aufrichten. «Um Gotteswillen,» schrien<br />
er, «rühr' Dich nicht!?<br />
Sie legte sich wieder hin. «Einen Krüppel<br />
willst Du wohl nicht,» meinte sie ruhig, «ich<br />
war ja auch solch Gesundheitsfex und wäre<br />
gewiss nicht geduldig mit Dir.»<br />
«Ach, Du übertreibst.»<br />
«Nein, nein, Hans, das ist so! Und Du<br />
kannst froh sein, dass Du mich los wirst.»<br />
«Aber Du willst doch nicht diesen — diesen<br />
Doktor heiraten?» rief er besorgt —<br />
dann hatte er etwas Schönes angerichtet!<br />
«Bewahre! Die Absicht habe ich aufgegeben<br />
— ich hatte es mir so bequem gedacht,<br />
ihn einfach zu Haus zu lassen, wenn ich fort<br />
wollte — denn er ist ja alles eher als ein<br />
Sportsmann. Aber er war ja jetzt schon aufsässig,<br />
und schliessiieh hätte ich dieselben<br />
Schwierigkeiten wieder gehabt—-» sie brach<br />
wesentlich auseinandergehen, dass sie als<br />
Massstab, für die Bewährung der psychotechnischen<br />
Eignungsprüfung nicht ohne weiteres<br />
verwendbar sind. Sympathie und andere Einflüsse,<br />
die nichts mit beruflicher Eignung zu<br />
tun haben, trüben häufig das Bild. In der Industrie<br />
liegen die Verhältnisse häufig günstiger,<br />
weil dort bis zu einem gewissen Grad<br />
effektive Leistungen als Massstab dienen können.<br />
Im Verkehrswesen ist das selten der<br />
Fall. Hier tritt die Qualität gegenüber der<br />
Quantität in den Vordergrund. Einen gewissen<br />
Anhaltspunkt bietet die Häufigkeit der<br />
Unfälle. Es muss jedoch in jedem einzelnen<br />
Fall genau untersucht werden, ob und wo ein<br />
Verschulden vorliegt, und diese Feststellung<br />
ist bekanntlich in den seltensten Fällen einwandfrei<br />
durchzuführen. Wir sehen daher<br />
von einer statistischen Bewährungskontrolle<br />
ab. In jedem einzelnen Falle jedoch, den wir<br />
genau zu untersuchen die Möglichkeit hatten,<br />
zeigte sich eine gute Bewährung der Züricher<br />
Methode.<br />
Die Erfolge der Psychotechnik sind grösstenteüs<br />
auf die Erkennung von Eignung und<br />
Nichteignung zurückzuführen. Nebenbei gibt<br />
sie auch die Möglichkeit, die Protektionswirtschaft<br />
zu vermeiden. Ein Personalchef, der<br />
aus irgend welchen unsachlichen Rücksichten<br />
einen ungeeigneten Kandidaten anstellen soll,<br />
erhält durch das negative Ergebnis der<br />
psychotechnischen Prüfung einen gewissen<br />
Ruckhalt, der ihm gestattet, den Betreffenden<br />
abzuweisen, ohne eventuell für seine eigene<br />
Stellung fürchten zu müssen.<br />
Zum Schlüsse möge noch erwähnt werden,<br />
dass die blosse Feststellung der Eignung unrationell<br />
wäre. Zum Arbeitsgebiet des<br />
psychotechnischen Institutes gehört daher<br />
auch die Ausbildung zweckmässiger Lehrund<br />
Schulungsverfahren sowie die sogenannte<br />
«Objektspsyehotechni'k», das heisst die<br />
zweckmässige Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen,<br />
Werkzeuge usw. Die Ausbildung<br />
der Züricher Wagenführer der Strassenbahn<br />
geschieht nach unseren Angaben.<br />
Der 100. Geburtstag des Omnibus. In diesen<br />
Tagen sind 100 Jahre dahingegangen,<br />
seitdem in Paris der erste Omnibus über die<br />
Boulevards rollte. Aus diesem Anlass erschien<br />
im «Bund» eine kleine, interessante<br />
kulturhistorische Skizze über den Omnibus,<br />
die im folgenden wiedergegeben sei:<br />
Der Unternehmer dieser neuen Einrichtung<br />
gab seinen Wagen diesen Namen, weil er<br />
sich «an alle» wandte und betonen' wollte,<br />
dass diese Gefährte von allen ohne Unterschied<br />
des Standes benutzt werden könnten.<br />
Freilich, der allererste Omnibus, der nur noch<br />
nicht diesen Namen führte, hat schon früher<br />
in Paris das Licht der Welt erblickt. Im<br />
März 1662 gab Ludwig XIV. einer Gesellchaft,<br />
an der auch der grosse Philosoph und<br />
Mathematiker Pascal beteiligt war, ein Patent,<br />
das das Betreiben eines solchen Fuhr-<br />
;eschäftes gestattete. Die Wagen, die von<br />
Saint-Antoine nach dem Luxembourg fuhren,<br />
wurden von Garden und zwölf Bogenschützen<br />
der Stadt geleitet und fanden zunächst lebhaften<br />
Zuspruch. Aber obwohl die Neuheit<br />
zunächst viele anlockte, war die Zeit für ein<br />
solches Verkehrsmittel damals noch nicht<br />
;ekommen, und nach drei Jahren entschliefen<br />
diese Vorlauter unseres Omnibuss, deren<br />
Erfindung» man sogar Pascal zugeschrieben<br />
hat, eines unseligen Endes. Auch die «Torwagen»,<br />
die bereits im 18. Jahrhundert in den<br />
grössern Städten den Verkehr vermittelten,<br />
fuhren nur, wenn sie voll waren, hatten also<br />
keinen festen Fahrplan, was beim Omnibus<br />
der Fall ist. Daher darf man mit Fug und<br />
Recht jetzt den 100. Geburtstag des Omnibus<br />
ab, leiser fügte sie hinzu: «Dann ist es schon<br />
besser, es bleibt wie es ist.»<br />
Er schwieg. Sie meinte natürlich damit,<br />
dass sie ihre Freiheit behalten wollte. Gut!<br />
Er durfte ihre körperliche Schwäche keinenfalls<br />
ausnützen, um ihr irgendein Versprechen<br />
zu entreissen<br />
Ihre Schmerzen Hessen sie trotz ihrer Erschöpfung<br />
nicht zur Ruhe kommen. Aber sie<br />
unterdrückte so gut es ging das Stöhnen, um<br />
ihn nicht zu stören. Auch er schlief nicht —<br />
manchmal musste er über die Situation lächeln,<br />
die ihn mit seiner geschiedenen Frau<br />
nachts in dasselbe Zimmer gebracht hatte!<br />
Ob moralische Leute das wohl unmoralisch<br />
fanden? Er konnte es nicht hindern — er<br />
musste tun, wozu ihm das Herz riet, und das<br />
war, sie jetzt nicht zu verlassen.<br />
«Bist Du wach?» fragte sie gegen Morgen<br />
leise. Im Nu war er an ihrer Seite. Sie bat<br />
um einen Trunk; er merkte, dass sie stark<br />
fieberte. Er Hess den Arzt kommen. Irgendetwas,<br />
müsse sie beunruhigen, meinte dieser<br />
und bat, sie möge doch ihre Wünsche äussern.<br />
«Es ist nur,» sagte sie mit Anstrengung,<br />
«dass ich mich ein wenig fürchte, hier ganz<br />
allein gelassen zu werden.»<br />
«Aber Ihr Herr Gemahl?»<br />
feiern und dem Begründer Baudry für die<br />
Idee dankbar sein. Der erste Omnibus fuhr<br />
von der Bastille nach der Madeleine über die<br />
grossen Boulevards, auf denen sich damals<br />
das Hauptleben von Paris abzuspielen begann.<br />
Zunächst wollte aber niemand mit diesem<br />
neumodischen öffentlichen Fuhrwerk sich befördern<br />
lassen; man hielt es augenscheinlich<br />
nicht für fein, und es bedurfte erst eines erlauchten<br />
Vorbildes, um die Pariser zur Nacheiferung<br />
anzufeuern. Die Vorkänipferin des<br />
Omnibus war die Herzogin von Berry, die<br />
«erste Dame des Landes» nach d
<strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Haben die Abergläubischen<br />
recht?<br />
Eine Geschichte zum Nachdenken veröffentlichte<br />
jüngst ein Münchener Blatt.<br />
Die Wahrheit dichtet zuweilen im Stile von<br />
Kolportageromanen, meinte nicht ohne Grund<br />
der Verfasser Frank Warschauer. Sie erfindet<br />
in der Tat verkitschte und unheimliche Vorgänge,<br />
aber in dem Augenblick v -wo sie nicht<br />
der Phantasie eines sensationslüsternen<br />
Schreibers entsprungen sind, sondern wirklich<br />
und greifbar dastehen, haben sie einen<br />
seltsamen Ernst. Gewissermassen einen dunklen<br />
Blick, aus denen sie einen ahnend und<br />
mit theatralisch-tragischem Ausdruck ansehen.<br />
Der Verfasser versicherte, dass-die folgende<br />
Geschichte so wahr ist, wie es ein sachlich<br />
trockener Bericht nur sein kann. Zwar<br />
beginnen viele Novellen mit einer solchen<br />
Versicherung, die aber nichts ist, als die geschickte<br />
Floskel des Dichters, der Zierat an<br />
seinem kunstvollen Gebäude, oder eine geschickt<br />
angelegte Reuse, durch die er den<br />
Leser zu fangen sucht; weil er nämlich weiss,<br />
dass mit seiner Glaubwürdigkeit auch sein<br />
Erfolg wächst.<br />
Zur Sache: Die berühmte Filmschauspielerin<br />
X. Y. war von merkwürdigen Ahnungen<br />
geplagt. Daran ist nun wieder an sich nichts<br />
besonders Merkwürdiges; denn erstens leiden<br />
die meisten Schauspielerinnen an Ahnungen,<br />
und zweitens ist die Atmosphäre des Filmateliers<br />
zweifellos jeder Art von Ueberspauntheit<br />
günstig. Die berühmte Filmschauspielerin<br />
X. Y. zumal, von der hier gesprochen<br />
wird, ist eine Tragödin, und das erschwert<br />
noch den Fall besonders. Sie hat sich<br />
tagaus tagein, ferner auch noch nachtein mit<br />
Schicksalen abzugeben, von denen schliesslich<br />
kein Mensch mehr genau unterscheiden<br />
kann, ob sie ihre eigenen sind oder ob der<br />
Manuskriptschreiber sie in seiner glühenden,<br />
meistens noch dazu an den schlechtesten Vorbildern<br />
geschulten Phantasie (Entschuldigung,<br />
aber das ist wiederum nur die Wahrheit!)<br />
erdacht hat. Fortwährend tobt und<br />
rauscht es um sie von Ehebruch, von entdecktem<br />
und unentdecktem Mord, von Verzweiflung<br />
in sämtlichen Graden, von Liebe, mit<br />
Hand endlich zu der ominösen Szene geschminkt<br />
werden sollte, zuckte sie plötzlich Bisher war doch alles Maschinelle, alles<br />
besonderer Bevorzugung der unglücklichen, zusammen und bekam einen Schreikrampf. Technische, was Frauen in die Finger geriet,<br />
von sämtlichen Leidenschaften, die demWährend der Kameramann, die Beleuchter, tief bedauernswert; denn in kurzer Zeit<br />
menschlichen Geschlecht als Piifung auferlegt<br />
sind; jeden Augenblick geht etwas schief geduidig warteten, lag sie in ihrer Garderobe Misshandlung das Lebenslicht so gründlich<br />
der Regisseur und die anderen Mitspieler un-<br />
wurde ihm durch fortgesetzte, unerhörte<br />
in der künstlichen Welt, in der sie sich zu und war mit Mühe und nur mit starken Mitteln<br />
zu beruhigen. Als sie sich aber wieder war. Aber nun — Panne? Oh, bitte! Und<br />
ausgeblasen, dass es nie mehr anzufachen<br />
bewegen hat; warum soll esdenn dann end?<br />
lieh einmal im Leben nicht schief, gehen! einigermqssen ruhig fühlte, ging sie hinaus wir Öffnen sachlich-kühl die Haube, reinigen<br />
und erklärte kategorisch, dass sie diese Szene eine verstopfte Düse, wechseln eine verölte<br />
Ueberhaupt ist es eigentlich sehr sonderbar,<br />
dass es Menschen gibt, die aus einem haupt niemals.<br />
finden dabei noch Zeit, unaufhörlich Konver-<br />
nicht spielen würde; heute nicht und über-<br />
Kerze aus, montieren das Ersatzrad auf und<br />
Filmatelier mit gesunden Nerven herauskommen.<br />
Hochspannung! Lebensgefahr! steht an<br />
Wut des Regisseurs; Wut der anderen Beteiligten;<br />
Wut des anwesenden Manuskript-<br />
Unser Gesichtsfeld ist erweitert worden,<br />
sationen zu machen.<br />
den Drähten der elektrischen Ueberlandzentralen,<br />
womit deutlich und allgemeingültig<br />
dichters; denn es kam gerade darauf an, dass das muss man sagen, wir haben's nicht mehr<br />
diese Hand mit dem eigentümlichen und schönen<br />
Ausdruck die charakteristischen Linien-<br />
und die faux-pas der Frau X. zu unterhalten.<br />
nötig, uns dauernd über Männer, Dienstboten<br />
gesagt wird, dass es keineswegs zweetanässig<br />
ist, sich im Bereich der hochgespannten<br />
Wir kommen Ihnen jetzt technisch und ereifern<br />
uns über Kupplungen und Magneten,<br />
Ströme aufzuhalten. Die Filmleute aber tun<br />
es dauernd, obgleich sie neuerdings nur mit<br />
Vergaser und Anlasser, Karosserien und Tourenkarten.<br />
Das ist zur Abwechslung mal in-<br />
elektrischen Strömen von 220 Volt arbeiten;<br />
oft genug kommt es deshalb auch zu fürchterlichen<br />
Entladungen und Explosionen der<br />
teressanter als die ewigen Männer.<br />
Und uns gegenüber, völlig deplaciert und<br />
•aufgespeicherten Kräfte, die freilich nicht<br />
tief belanglos, sitzt so ein armes Tier von<br />
mit dem Voltmesscr zu messen sind.<br />
Verehrer und sagt traurig-erstaunt: «Davon<br />
Die Filmschauspielerin X. Y. hatte in ihrer<br />
versteh' ich nichts.»<br />
Rolle eine Szene gefunden, die ihr zu besonderem<br />
Nachdenken Anlass gab. Sie sollte<br />
markanteste Ausdruck im neuen Gesicht un-<br />
Irgendwie ist die Frau am Lenkrad der<br />
nämlich in diesem Film unter anderem eine<br />
serer Zeit. Ich sah neulich in Potsdam einen<br />
Leiche spielen, und zwar nicht die ganze<br />
wundervollen, schweren Mercedes - Benz,<br />
Leiche, sondern nur einen Teil von ihr. Es<br />
schmutzbedeckt, vor einer Tankstelle halten.<br />
kam eine schreckliche Szene vor, in der die<br />
Eine Dame entstieg ihm, in Leder von oben<br />
Hand einer Leiche gezeigt werden sollte.<br />
bis unten, jung, schlank, sachlich eingestellt<br />
Neuerdings haben die Kinobesucher die Gewohnheit<br />
angenommen, bei schrecklichen<br />
zahlte, stieg ein und raste davon auf Teufel<br />
bis in die Knochen, tankte sich 30 Liter,<br />
komm heraus. Ein alter Herr hatte ihr stumm,<br />
mit grossen Augen zugesehen, ohne Bewun-<br />
Szenen mehr oder weniger heftig zu lachen,<br />
aber damit rechneten Regisseur und Manuskriptpoet<br />
nicht. Und die Schauspielerin, weil<br />
sie nun einmal auf tragisch dressiert war,<br />
nahm auch diese Angelegenheit infolgedessen<br />
im entsprechenden Sinne auf. Die Tatsache,<br />
dass ihre Hand zu der einer Leiche umgeschminkt<br />
werden sollte, verursachte ihr tagelang<br />
Migräne, gegen die die bestempfohlenen<br />
Mittel überhaupt nichts halfen.<br />
Endlich hatte sie ein Gespräch über dieses<br />
Thema mit dem Regisseur, woraus ein philosophischer<br />
Dialog über den Aberglauben<br />
wurde. Der Regisseur hatte ein sehr lebhaftes<br />
Interesse daran, ihr die Bedenken, die sie<br />
hatte, auszureden, infolgedessen nahm er die<br />
ganze Sache scheinbar ausserordentlich ernst.<br />
Er sprach von dem Fortschritt der Naturwissenschaften,<br />
von dein allgemeinen Sieg<br />
der Vernunft, von den Vorzügen einer geistigen<br />
Ueberlegenheit, die sich den Teufel um<br />
den Teufel und schrecklich drohende Ereignisse<br />
kümmert usw.<br />
Die Filmschauspielerih X. Y. "machte demgegenüber<br />
geltend, und damit hatte sie wahrscheinlich<br />
recht, dass man schliesslich in den<br />
Angelegenheiten des Schicksals nicht genau<br />
Bescheid wisse; ohne ihren ganzen Schatz<br />
an unheimlichen Geschichten auszugraben,<br />
wies sie immerhin kurz auf die Historie eines<br />
Mannes hin, der mit einem Opal die fürchterlichsten<br />
Erfahrungen gemacht habe.<br />
«Wees m'ersch dann?» sagte der Regisseur,<br />
der nunmehr die Geduld verlor und sich<br />
nicht mehr in der Lage sah, weiter ernst zu<br />
bleiben.<br />
Die Filmschauspielerin X. Y. war daraufhin<br />
einerseits beleidigt; andererseits hatte diese<br />
Unterhaltung aber doch das Resultat gehabt,<br />
dass sie sich ihrer Befürchtungen schämte.<br />
Sie beschloss also, am nächsten Tage ihre<br />
Nerven zusammenzuhalten und tatsächlich<br />
diese Szene zu spielen; unterstützte ihren<br />
Entschluss, indem sie am Abend zwei Schlafmittel<br />
nahm, um nicht in ihren Träumen gestört<br />
zu werden.<br />
Die Filmschauspielerin X. Y. begab sich<br />
am nächsten Morgen elastisch und frisch in<br />
das Atelier. Nachdem sie, wie gewöhnlich,<br />
zwei Stunden gewartet hatte, war indessen<br />
ihre Nervenkraft schon bedeutend brüchiger<br />
geworden. Als es nun soweit war und die<br />
führungen zeigte, die der Hand der Filmschauspielerin<br />
X. Y. eigentümlich war.<br />
Es half aber alles nichts; man musste sich<br />
nach einem Ersatz umsehen. Man musste versuchen,<br />
durch alle möglichen Künste des<br />
Schminkens und der Beleuchtung, was auf<br />
natürliche Weise nicht zu erzielen war. Man<br />
musste nach irgend einer Hand fahnden, die<br />
der gewünschten einigermassen ähnlich war.<br />
«Zeigen Sie doch mal Ihre Hand her!»<br />
sagte der Regisseur zu der Garderobiere des<br />
Stars. Sah sie an, fand sie brauchbar. Die<br />
Garderobiere graulte sich zwar auch ein wenig,<br />
besonders da sie durch die Aufregung<br />
ihrer Herrin angesteckt war, aber schliesslich<br />
fünfzig Mark so nebenbei zu verdienen<br />
war für sie sehr angenehm.<br />
Die Szene wurde gedreht; und die Filmschauspielerin<br />
X. Y. Hess sich an diesem<br />
Tage nicht mehr im Atelier blicken.<br />
Am Abend geschah die Katastrophe. Am<br />
nächsten Tage stand folgender Bericht darüber<br />
in den <strong>Zeitung</strong>en:<br />
«Gestern abend ereignete sich in den Ifu-<br />
Ateliers in der Karl-Ferdinandstrasse 64 ein<br />
schwerer Unglücksfall. Eine dort angestellte<br />
Frau kam aus Unvorsichtigkeit einem im Atelier<br />
laufenden Propeller mit der Hand zu<br />
nahe. Die Hand wurde ihr vollständig abgerissen.<br />
Sie musste nach Anlegung eines Notverbandes<br />
ins Krankenhaus transportiert<br />
werden.»<br />
Es war die Hand, die gleiche, nicht die<br />
auf der anderen Seite, die zur Totenhand umgeschminkt<br />
worden war.<br />
Der Ausweg. Auch einem Polizeileutnant<br />
kann es passieren, dass er wegen zu schnellen<br />
Fahrens mit seinem Privatauto von der<br />
Stoppkontrolle angezeigt wird. Wenn Oeffentlichkeit<br />
und Presse es erfahren, werden<br />
sie sticheln; natürlich! Der Leutnant wird<br />
einen «Ansauser» und den Auftrag bekommen,<br />
die Sache gefälligst aus der Welt zu<br />
schaffen. Was wird er tun? Er wird nach<br />
5 Min.den Entwurf zu folgendem Dementi vorlegen:<br />
«Der Polizeileutnant X. hat lediglich,<br />
um zu kontrollieren, ob auch die Stoppkontrolle<br />
ihren Dienst einwandfrei versieht, die<br />
Höchstgeschwindigkeit überschritten. Damit<br />
entfallen usw.»<br />
ff/adame<br />
Ueber die Frau am Lenkrad<br />
wurde schon manches Tintenfass geleert<br />
Aber Thema und Objekt eröffnen immer<br />
neue Aspekte und so sind diesem Problem<br />
denn auch stets neue Seiten abzugewinnen<br />
wie die folgenden in einem Berliner Blatt von<br />
einer Autlerin veröffentlichten Ausführungen<br />
beweisen:<br />
Sie meinen, da habe sie immer gesessen<br />
und es sei nicht der Mühe wert, darüber noch<br />
zu reden. Das stimmt ja wohl; aber dass sie<br />
nun auch noch am Lenkrad der Autos sitzt,<br />
das ist doch eine Zeiterscheinung, die der<br />
Betrachtung wert ist.<br />
Ja, ich finde, sie ist sehr der Betrachtung<br />
wert; denn sie verpflichtet und zwingt die<br />
Frau zu Eigenschaften, die sie, solange die<br />
Welt steht, mit lächelnder Verachtung abgelehnt<br />
hat: zu Disziplin und zu Besonnenheit.<br />
Und das ist für uns doch ungefähr ebenso<br />
schwierig und wesensfremd wie die eisernlogischen<br />
Gesetze der hohen Mathematik.<br />
Und doch: es geht. Man sieht es mit Staunen<br />
und Freude. Und sagen Sie selbst: ist es<br />
nicht reizend, wenn eine Frau in einfachem<br />
sportlichen Chic beherrscht am Volant eines<br />
eleganten 6- oder 8-Zylinders sitzt und neben<br />
ihr lehnt, entthront und in die Passivität verdrängt,<br />
ein immer noch heimlich staunender<br />
Mann, der vergeblich auf Verstösse und Hilflosigkeit<br />
wartet? Oh, Triumph!<br />
Es gibt nichts, was dem Frauentyp von<br />
heute adäquater wäre, als die herbe, flotte,<br />
zweckdienliche Linie eines Sportdress, ein<br />
paar ordentliche Fahrhandschuhe und ein<br />
schlanker, rassiger Wagen mit möglichst viel<br />
Bremspferden. Da fühlen wir uns gut angezogen.<br />
Und mehr als das: da fühlen wir uns<br />
auch zu Hause. Denn — und das finde ich<br />
das psychologisch Erstaunlichste von allem<br />
— wir haben es wahrhaftig gelernt, uns mit<br />
einer Maschine auseinanderzusetzen.<br />
derung und ohne Missbilligung, und als sie<br />
davongefegt war, sagte er schlicht vor sich<br />
hin: « Nun ist es Zeit, dass unsereins sich hinlegt<br />
und stirbt; das ist ein neues Jahrhundert.<br />
» Wahrhaftig, das ist ein neues Jahrhundert.<br />
Und wenn diese kluge, gesunde, bewusste,<br />
befreite Frau von heute nicht vergisst,<br />
dass sie die Verantwortung für die<br />
nächste Generation trägt, dann gibt es ein<br />
schönes und ein starkes Geschlecht.<br />
Während der Ausbildungszeit in der Fahrschule<br />
durchlaufen die meisten Frauen ohnedies<br />
noch einmal atavistisch die geistig tiefstehenden<br />
Phasen ihres Geschlechtes, bis sie<br />
sich, rechtzeitig noch vor der Prüfung, auf<br />
sich selbst und ihre Zeit besinnen. Wie sie<br />
sich völlig planlos an dem unseligen Motor<br />
vergreifen, wie sie, statt auszuweichen, mit<br />
einem kleinen Schrei pfeilgrad auf ein Hindernis<br />
losfahren, wie sie die Gänge einrücken,<br />
dass einem das Herz wehtut vor so viel<br />
Härte, das ist beste, alte Zelt. Aber wie gesagt,<br />
das ist ein kleiner Atavismus und geht<br />
vorüber.<br />
Bei den meisten wenigstens. Bei einigen<br />
nicht und die sind ja dann allerdings der<br />
Schrecken der Strassen.<br />
Die Wilden und Undisziplinierten sind noch<br />
nicht die Schlimmsten; das bremst sich bei<br />
dem heutigen Verkehr ganz von selbst. Viel<br />
ärgerlicher finde ich die allzu Zaghaften, die<br />
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16 AUTOMOBIL-REVUE — N"l»<br />
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hesAlh<br />
Sie stehen im neusten Heft des «Uhu» und<br />
sind, wie männiglich zugeben wird, oft wohl<br />
angebracht. Sie seien im folgenden wiedergegeben:<br />
«Ich werde Ihnen genau sagen, was Sie<br />
in ungetrübter<br />
Gesund heil"<br />
>on der Wiege an ist die Gesundheit, unser höchstes Gut, von<br />
Gefahren umlauert, die sie nur allzu früh untergraben. Tod oder<br />
Siechtum könnten aber bedeutend länger ferngehalten werden,<br />
wenn die Menschen das rechtzeitig beachten wollten, was ihnen<br />
der Arzt später verordnet und das sie dann tun müsse n, soll sich das Uebel<br />
nicht noch weiter verschlimmern. Man kennt ja die Abneigung vieler Menschen<br />
vor der Heranziehung eines Arztes. Der Familie gegenüber wird oft<br />
leichtsinnig grosse Verantwortung übernommen. Nur bei dem, welcher über<br />
die Funktionen unserer Organe in gesunden und kranken Tagen vollständig<br />
orientiert ist und die Mittel kennt, welche die Quelle des Leidens und der<br />
Schmerzen verstopfen, ohne den Organismus zu schädigen, ist die Verschiebung<br />
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von der Welt hätte und das Tempo<br />
einer ganzen Strasse aufhalten. Oh, wie flucht<br />
man innerlich, wenn man dahinter fährt! Denn<br />
verlangt man vorbei, so weichen sie nicht<br />
etwa aus, sondern geben sich einen kleinen<br />
tapferen Ruck und fahren 50 Meter lang wie<br />
sich's gehört, bis die Angst sie wieder fasst.<br />
Und dieses verteufelte Spiel setzt sich fort,<br />
bis;man vor Wut zerschellt!<br />
Entzückend ist die zwecklose Ungeduld, die<br />
vieje Frauen vor dem roten Licht der Verkehrsampel<br />
oder vor der Rückansicht eines<br />
Polizisten erfasst.<br />
Eine Dame war ein bedenklicherer Fall,<br />
die, das Nichtskönnen auf der Stirne, in kopfloser<br />
Zickzackfahrt die Strasse kreuzte und<br />
dadurch einen kleinen Jungen auf seinem<br />
Rade erfasste, der geistesgegenwärtig absprang<br />
und Sein Rad allein dem Verderben<br />
überliess. — Ein Polizist kam angestürzt, und<br />
es wurden einige begreifliche Unliebenswürdigkeiten<br />
gegen die Dame laut. Aber die stieg<br />
aus ihrem schönen Chrysler, ganz Indignation,<br />
und sagte tief gekränkt zu dem heulenden<br />
Knirps: «Jetzt möchte ich aber doch wissen,<br />
warum der dumme Junge mir vor den<br />
Wagen läuft!» Nun, sie wurde auf gut berlinerisch<br />
belehrt.<br />
So was gehört fort von den Verkehrsstrassen,<br />
fort vom Volant überhaupt. Das misskreditiert,<br />
ganz zu Unrecht, die Frau am<br />
Lenkrad.<br />
Wirklich, ganz zu Unrecht. Man muss eigentlich<br />
den Eindruck gewinnen, dass die<br />
Frau zu diesem Sport ungewöhnlich geschickt<br />
ist — und einen sehr guten Schutzengel<br />
hat —, wenn man ihr so zusieht, wie<br />
sie mitten im turbulentesten Verkehr unbekümmert<br />
die Hand vom Volant nimmt, um<br />
sich schnell mal in dem Spiegel zu schauen,<br />
oder einem Freunde zu winken oder, sich<br />
nach dem neuen Pelzmantel einer Bekannten<br />
umzuschauen, alles während sie munter weiter<br />
fährt, schaltet, bremst, Fahrtrichtung ändert<br />
und sich dazu aufs lebhafteste mit dem<br />
sie begleitenden Pekinesenhündchen unterhält..<br />
' .<br />
Dazu gehört allerhand, meine ich, das sollen-uns<br />
die Männer mal nachmachen!<br />
• Ja, lasst sie nur gelten, die Frau am Lenkrad.<br />
Ich wollte, die Zeit wäre nicht mehr<br />
ferne, wo jede Bürgerin nicht nur ihr Huhn<br />
im Topf, sondern auch ihr Auto in der Garage<br />
hat.<br />
Verkehrswacht und Fussgängererziehung.<br />
Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club in<br />
München, welcher mit der Verkehrswacht sein<br />
besonderes Augenmerk der Verkehrserziehung<br />
der Jugend zuwendet, übersendet die<br />
zehn Gebote für Fussgänger, die in grossen<br />
Mengen an die Berliner verteilt worden sind.<br />
Wir bringen nachstehend die Gebote für<br />
Fussgänger, welche allen Verhältnissen angepasst<br />
sind, zum Abdruck:<br />
Lieber Fussgänger!<br />
1. Liebst.du dem Leben und willst du dich<br />
deinen Angehörigen erhalten, so beachte die<br />
Regeln des Strassenverkehrs!<br />
2. Geh immer rechts, so läufst du niemanden,<br />
in den Weg! Bleib nicht unnütz stehen!<br />
3. Verlass die Gehbahn nur wenn du die<br />
Fahrbahn überschreiten musst!<br />
4. In verkehrsreichen Strassen überschreite<br />
die Fahrbahn nur an Kreuzungen oder, an den<br />
für Fussgänger bezeichneten Schutzwegen!<br />
5. Geh stets, in gerader Richtung und ohne<br />
unnötigen Aufenthalt über die Fahrbahn! Sieh<br />
erst nach links, dann nach rechts, damit du<br />
den Verkehr immer im Auge behältst!<br />
6. Wartest du auf die Strassenbahn oder<br />
den.Omnibus, so stelle dich, nicht auf die<br />
Fahrbahn, sondern bleibe auf der Gehbahn<br />
oder warte auf der Schutzinsel!<br />
7. Spring nicht aut einen fahrenden Wagen!<br />
Spring im Fahren nicht ab!<br />
8. Schimpfe nicht bei Verkehrsstockungen!<br />
Denke nach, wie du selbst den Verkehr beschleunigen<br />
kannst!<br />
9. Hilf Kindern, Gebrechlichen und Unkundigen<br />
im Verkehr!<br />
10. Gib kein schlechtes Beispiel auf der<br />
Strasse! Verhalte dich vielmehr so, wie du es<br />
von andern erwartest!<br />
Bedeutung der Signallampen :<br />
Rotes ; Licht in Gehbahnrichtung : Halt,<br />
Uebergang gesperrt!<br />
Grünes Licht in Gehbahnrichtung: Ueberng<br />
frei! Weitergehen!<br />
Gelbes Licht in Gehbahnrichtung: Warten!<br />
Die Limousine. Der Bankdirektor kommt<br />
mit mehreren Herren aus der Bank und<br />
winkt seinem wartenden Chauffeur ab :<br />
«Schon gut, Mehnert, fahren Sie wieder nach<br />
Hause, sagen Sie meiner Qattin, aus der<br />
versprochenen Ausfahrt könnte heute...<br />
ehern... nichts werden, die Sitzung würde<br />
noch mindestens vier bis fünf Stunden<br />
dauern, und dann kommen Sie — wie sonst<br />
— kurz vor zwölf vor die Mizzi-Bar!»<br />
Mehnert: cHerr Direktor, diesmal sitzt<br />
aber Ihr© Frau Gemahlin bereits im Wagen.»<br />
falsch gemacht haben.» Analysiere recht eingehend<br />
< die Fehler und Irrtümer deiner<br />
Freunde, die sie gerade zu vergessen beginnen.<br />
«Das kann jeder». Mit solcher Herabsetzung,<br />
dessen, was ein anderer geleistet hat,<br />
verärgerst du ihn sicher, besonders, wenn er<br />
sehr stolz auf seine Leistung ist.<br />
* *<br />
«Sie haben vollkommen unrecht», und damit<br />
leite man eine hartnäckige Diskussion<br />
über einen harmlosen Satz ein, den der andere<br />
nur hingeworfen hatte, um irgend etwas<br />
zur Unterhaltung beizusteuern.<br />
«Ihr Freund gefällt mir nicht.» Ungefragt<br />
Kritik zu üben, ist besonders beliebt, wenn<br />
sie sich gegen den Freund oder irgendein<br />
Familienmitglied des andern richtet. Aber<br />
schon eine freundliche Meinungsäusserüng<br />
über seine Frau oder sein Kind genügen.<br />
«Wie ich gerade so richtig- bemerkte...»<br />
Bleib nur ruhig bei deinem Lieblingsthema<br />
und komm immer wieder drauf zurück, wenn<br />
die andern Leute längst das Thema gewechselt<br />
haben. Besser noch erreichst du dein<br />
Ziel, wenn du durchblicken lässt, dass die<br />
andern zu dumm oder zu uninteressiert sind,<br />
um dir zu folgen. ,<br />
«Ich dachte, Sit- wollten...» UD4 damit<br />
erinnere Leute an ein Versprechen, das sie<br />
impulsiv oder aus Gutmütigkeit gegeben haben,<br />
und von dem du genau weisst, sie können<br />
es nicht halten.<br />
• . *<br />
«Ich werd' Ihnen zeigen, was ich meine.»<br />
Und damit mach dich erbarmungslos zun?<br />
ständigen Mittelpunkt eines Kreises.<br />
* * *<br />
«Das weiss ich nun besser.» Besserwisser<br />
sind eine ganz besonders.geschätzte .'Spezies.<br />
Spiele dich, als Autorität auf bei jedem Gesprächsthema,<br />
das etwa in einer vergnügten<br />
Gesellschaft aufkommen kann. Je- mehr du<br />
im Recht bist, je unbeliebter machst du dich.<br />
«So hab' ich früher auch mal gedacht.»<br />
Und damit gib dem begeisterten Verfechter<br />
eines Ideals eine kalte Dusche.. Zeig' ihm<br />
möglichst, wie veraltet seine Ansichten sind,<br />
dann wirst du ihm überlegen erscheinen,<br />
und er wird dich um so inniger lieben.<br />
12 neue Film-Gebote hat in Hollywood<br />
Louis B. Maier ausgearbeitet und die nun<br />
alle Filmindustriellen für sich als bindend erachten.<br />
Ein. Blatt meint, erfreulich daran<br />
sei nur, dass auch diese Regeln, wie schon so<br />
viele andere, hur auf dem Papier bestehen.<br />
Die Verbote sind die folgenden:<br />
1. Gott darf in keiner Form profaniert<br />
werden. Auch die Verwendung von heiligen<br />
Namen, mit Ausnahme von religiösem<br />
stoff, ist verboten.<br />
2. Nacktheit ist in jeder Form untersagt,<br />
selbst die Suggestion der Nacktheit, ais<br />
Schattenbilder vorgeführt, ist verböten. .<br />
3. Szenen, die auf den Handel mit narkotischen<br />
Mitteln hinweisen, dürfen nicht ausgeführt<br />
werden.<br />
4. Szenen, wo Brandstifter vorkommen,<br />
Szenen, wo Geistliche, welcher Konfession<br />
auch immer, .eine, komische Figur abgeben,<br />
dürfen nicht gedreht werden.<br />
Auch Themen gibt es, und zwar recht<br />
zahlreiche, die nur mit äusserster Sorgfalt<br />
angefasst werden dürfen. Man muss sich<br />
also in acht nehmen bei:<br />
5. Darstellung von: Diebstahl, Raub, Kasseneinbruch<br />
und Ueberfall.<br />
6. Schmugglermethoden.<br />
7. Grausamkeit und Greuel.<br />
8. Roheit in jeder Form, besonders gegen<br />
Kinder und Tiere.<br />
9. Verführungsszenen.<br />
10. Die Vollstreckung der Todesstrafe darf<br />
nicht gezeigt werden.<br />
11. Die Verbrecher müssen unsympatische<br />
Personen sein.<br />
12. Das Verhör «dritten Grades» darf nicht<br />
vorgeführt werden.<br />
Kunstbenzin. Im französischen Departement<br />
Tarn wird eine' grosse Kunstbenziufabrik<br />
errichtet, welche nach einem Verfahren<br />
arbeitet, das schon einige Jahre lang<br />
ziemlich diskret durchprobiert worden sein<br />
soll. Als Rohstoff<br />
Braunkohle.<br />
* • •<br />
bedient man sich der
15 — <strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE 17<br />
"* SW9B^|<br />
Unsere Leser machen von unserer neuen<br />
Rubrik «Europa Touring» fleissig Gebrauch;<br />
es gehen uns viele Fragen zu, die wir der<br />
Kürze halber brieflich beantworten; im allgemeinen<br />
werden nur diejenigen Fragen und<br />
Antworteil im Blatt veröffentlicht, für welche<br />
bei zahlreichen Lesern Interesse vorauszusehen<br />
ist.<br />
Für die Antworten sollten noch mehr als<br />
bisher unsere Leser selbst behilflich sein. Es<br />
ist für Automobil-Reisen wertvoll, wenn<br />
durch die Vermittlung der Automobil-Revue<br />
nicht nur eine klare und sichere Auskunft gegeben<br />
werden kann, sondern wenn die Informationen<br />
neuesten Datums sind und von solchen<br />
kommen, die aus eigener Erfahrung an<br />
Ort und. Stelle zu berichten wissen. Je vielseitiger<br />
und praktischer derartige touristische<br />
Auskaufte sind, itm so willkommener. Nach<br />
dieser Seite zwischen den Lesern einen regsam<br />
benützten. Austausch touristischer Erfahrungen<br />
zu schaffen, kommt allen und somit<br />
jedem einzelnen zugut. Die Red.<br />
Strassen in Palästina. Palästina, das englisches<br />
Mandatland ist und etwas mehr als<br />
halb so gross wie die Schweiz, dabei aber<br />
nur 257,000 Einwohner beherbergt, war<br />
schon immer das Reiseziel vieler Europäer.<br />
Nach dem Krieg ist der Fremdenzustrom<br />
nach dem Heiligen Land immer grösser geworden<br />
und damit sind auch die Anforderungen,<br />
die an das Strassennetz gestellt werden,<br />
bedeutend gestiegen.<br />
Das Automobil hat sich immer mehr<br />
eingebürgert und Autobusverbindungen sind<br />
zwischen deu bekanntesten Orten eingerichtet<br />
worden. Nach allen interessanten Punkten<br />
des Landes stehen gute Automobilstrassen<br />
zur Verfügung; so nach Bethlehem, Hebron,<br />
Nazareih, nach Jericho, ans Tote Meer,<br />
den See Galüaea, nach der Hauptstadt Transjordaiücns<br />
Aman* nacli Sidon, Damaskus,<br />
nach Acre, Jaffa und Haiffa.<br />
Bei. einer Klassierung der Strassen ergibt<br />
sieh;, -folgendes -Bild: 456 k'm , sind Strassen<br />
.IvKiasse,. 178<br />
Stetssen. III. Klasse und die übrigen nicht be-<br />
zunehmen, dass das griechische Parlament<br />
in Bälde zur Ratifikation der genannten Vereinbarung<br />
schreiten wird, so dass alsdann<br />
der Abgabe von Triptyks nichts mehr im<br />
Wege stehen dürfte. S.<br />
Autostrasse Kalro-Kapstadt. Oleich wie in<br />
Europa und Amerika Projekte transkontinentaler<br />
Automobilstrassen immer wieder auftauchen,<br />
zum Teil sogar schon ihrer Verwirklichung<br />
entgegenzugehen scheinen, soll<br />
nun auch in Afrika die Initiative zum Bau einer<br />
Automobilstrasse Kapstadt-Kairo ergriffen<br />
werden. So bald wird ja allerdings dieses<br />
Projekt noch nicht zur Ausführung kommen,<br />
denn die Schwierigkeiten, die sich ihm<br />
in den Weg stellen, sind doch bedeutend<br />
grösser als diejenigen, die man in Europa<br />
oder in Nordamerika antreffen wird. Auch<br />
ist in diesem Fall jedenfalls die Frage noch<br />
jiicht entschieden, was wirtschaftlicher ist,<br />
die Flugverbindung oder diejenige mit dem<br />
Automobil. Auf jeden Fall sind noch eingehende<br />
Studien nötig, um den ganzen Fragenkomplex<br />
abzuklären. Zwei südafrikanische<br />
Generäle scheinen sich vor allem mit diesem<br />
Strassenbauproblem zu befassen; die Aufgäbe,<br />
die sich diese unternehmenden Leute<br />
gestellt haben, ist allerdings nicht leicht zu<br />
lösen.<br />
Lr.<br />
Genf-Riviera. Ich erlaube mir, einige Bemerkungen<br />
Ihren Europa-Tourmg-Sprechsaal<br />
betreffend anzubringen. Zu wiederholten<br />
Malen haben Sie, um im Winter von Cbambery.<br />
nach Grenoble zu gehen, den Col de<br />
Porte empfohlen. Das scheint mir nicht ganz<br />
richtig zu sein. Der Col de Porte geht in<br />
eine Höhe bis zu ungefähr 1300 m; die<br />
Strasse ist auch im Sommer nicht durchwegs<br />
sehr breit. Im Winter durch den Schnee versperrt,<br />
erlaubt sie nicht überall mit einem<br />
anderen Wagen zu kreuzen; ich kenne die<br />
Stressen im Winter zwar nicht, aber es ist<br />
leicht, sich die Situation vorzustellen. Im<br />
weiteren scheint es mir auch unpraktisch, im<br />
Winter in 1300 m^frftfatif zu steigen, wenn<br />
man^zwei v^e},bessere .Reiserouten zur Verfügung<br />
hat;*"""'"" ''..^ -""•"" " " ..<br />
1. Der Col de 1a Placetta (sehr pittoresk),<br />
leicht, selbst durch den Schnee, vorausgesetzt,<br />
dass es davon nicht zu viel hat, höch-<br />
sonders gut unterhaltenen 621 km sind einer<br />
IV. Strassenklasse zuzuweisen. Lu.<br />
Griechenland. Di© Association Internationale<br />
des Automobile-Clubs Reconnus in Paster<br />
Punkt der ganzen Route 600 m.<br />
2. Die grosse. Strasse über Pont-charra. .i<br />
Diese zwei Reiserouten bedeuten keinen<br />
Umweg und unter gewissen Witterungsumständen<br />
sind sie viel kürzer als der Weg<br />
für Mann liebt Sie<br />
ris, gibt bekannt, dass die Vereinbarimg, mit<br />
Griechenland betreffend Abgabe von Triptyks<br />
noch nicht in Kraft getreten ist, da das<br />
griechische Parlament dieselbe noch nicht<br />
ratifiziert hat. Die Mitglieder der der<br />
A. I. A. C. R. angeschlossenen Automobilciubs,<br />
welche nach Griechenland per Auto<br />
fahren wollen, sind daher ersucht, durch .ihren,<br />
Club der A. I. A. C. R. hievon Kenntnis<br />
zu geben, damit diese dazu beitragen kann,<br />
deu Grenzübertritt zu erleichtern. Es ist anund<br />
wiri Ihnen gerne eine Freude machen.<br />
Wüsste er wie köstlich Abegg'a Waffeln und<br />
Biscuite munden, schon längst hätte er Ihnen<br />
eine Büchse „Ira" Mischung von netto Kg. 1,900<br />
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zurückgenommen wird, und Porto eara. Nachnahme.<br />
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teu<br />
11.35 Telephon Sein. 11.35<br />
über den Col de Porte.<br />
O. N. in L. T.-de-P.'<br />
Strassen in Süddeulschiand: Stuttgart—Zürich.<br />
In der in 3Vr. 13 erschienenen Notiz ist ein Verschreibfehler,<br />
den der aufmerksame Loser wohl- tpreils<br />
selbst korrigiert' hat. Statt Göttinnen—Bonauoschingen<br />
sol] es heissen Tübingen—Donauescliiuson.<br />
Uober die verschiedenen Strecken. Zürich—<br />
Stutlgart diene noch folgendes: Die Strasso Schaffliausen<br />
— Randen — Hüfingen—DouauescMnsen ist<br />
nicht gerade prima, aber doch ordentlich. Donauoseuingen—Schwenningen—Rottweil<br />
ist zum Teil<br />
neu gewalzt; Rottweil—Horb—Böblmgen—Stuttgart<br />
ist grösstciiteils ebenfalls in ordentlichen] Zustand.<br />
Dio Variante Donaucschingen—Iramendinson—Tuttlingen<br />
— Roll weil—Baiingen—Hechingen—Tübingen<br />
—Stuttgart wird häufig benutzt; diese Strassen sind<br />
ebenfalls gut; landschaftlich bietet sich angenehme<br />
Abwechslung.<br />
Für deujenigen, der Zeit hat, j.st eine Fahrt im<br />
Frühjahr durchs oberes Donautal von Tutllingen<br />
über Beuron nach Siginaringen von einzigartigem<br />
Reiz. Diese Gegend besitzt die intimsten Landschaftsbilder<br />
weit und breit in Süddcutschland;<br />
man fährt fast 50 km durch ein hervorragend<br />
malerisches Gebiet. Dio Fahrt Sigmarincen—Gammertingen—Hechingen—Tübingen<br />
ist besonders im<br />
Frühjahr zu empfehlen.<br />
Wer die Reii-o durch den Schwarzwald nehmen<br />
will, fährt von Donaueschingen kreuz unä quer<br />
durch die Talschaftcn nach Freudenstadt und von<br />
dort über Wildbad nach Calw—Stuttgart oder über<br />
Nagoia—Calw—Stuttgart.<br />
Ä<br />
Ajcxxyxro<br />
ten<br />
Tourina Antworten auf die Fragen betr. Strassen<br />
in Süddeutschland und Nizza.<br />
Wir geben gerne nachfolgenden Zeilen Raum,<br />
die uns ein getreuer Leser sendet, und dio in ihrer<br />
freundlich-humorvollen Form zeigen, dass auch<br />
weitgereiste und erfahrend • Automobilisten gerne<br />
unseren Europa Touring Sprechsaal losen und, was<br />
vor allem wichtig ist und zur Nachahmung empfohlen<br />
sei, ihn auch mit Mitteilungen aus dem<br />
reichen Schatz ihrer Erfahrungen unterstützen.<br />
«Ale langjähriger Abonnent und Autofahrer<br />
möchte ich Ihnen einmal danken für das viele Gute,<br />
das Sie in dem fast allzu vielen Papier bringen,<br />
und namentlich für die treffliche Neuerung «Europa<br />
Touring * oder « Auto-Reisen », wie man die Sache<br />
in besserem Deutsch auch nennen konnte.<br />
Meine bisherigen Reisen mit den Aussenpunkten<br />
holländische Grenze, spanische Grenze, Wien und<br />
Verona, habe ich stets selbst nach der Karte zusammengestellt<br />
und werde bei diesem lehrreichen<br />
Verfahren bleiben, aber auch in diesem Falle sind<br />
Ihre Angaben sehr wertvoll wegen des Zustandes<br />
der Strassen und anderer Dinge, dio man auf der<br />
Kaite nicht findet. — Zur heute erhaltenen Nr. 13<br />
RORSCHACH<br />
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modeifaDriK munsingen. i<br />
mentlich \njrUembergischcn Dörfern ist leider sehr<br />
richtig. Es gibt Fälle,, wo man in dio II. gehen<br />
inuss, um'im Dreck nicht auszuglitschen. Strecke<br />
Stuttgärti-Zürieb» Was hat hier Göttingen zu tun?<br />
Es gibt nur ein einziges Göttinguii in Hannover.<br />
Meint der Mann Tübingen? (Wir verweisen auf<br />
die Notiz «Strassen in Süddeulschluud, Stuttsrart—<br />
Zürich*. Red.)<br />
Bei'Ihrer' -Touriug Antwort, den Col de la Porte<br />
betreffend (Nr. 37), bleibe dahingestellt, ob er mit<br />
seinen 1352 m zur Winterstrccko gehört, jedenfalls<br />
ist er. durchaus u n u ü t i g. Von Cliumbüry nach<br />
Greuöblc fährt man auf breiter, mit deu üblielipii<br />
Löchern gezierten Strasse in 56,4 km nahezu ohne<br />
Steigung. Der Col de la Porte führt durch das<br />
Gebirge an der Westseite des Talhangs und ist für<br />
den Strcckcnfahrpr so unnütz wie der Bummel<br />
über Burgisteih und Längenberg auf der Fahrt von<br />
Thun nach Bern. Im Winter bat der Col gar<br />
keinen Sinn, im Sommer ist er wogen des regen<br />
Verkehrs mit GescllschaflswugLui nicht angenehm<br />
und landschaftlich weniger lohnend als andere Teile<br />
Savoyens; — Als Zufahrt zur « Chartreuse» von<br />
Chamb
Touririg Antwort 44. Prüfungsstrecken in der<br />
Umgebung von Paris. Es gibt 4 solcher Prüfungsstrecken,<br />
und zwar sind es:<br />
1. Gote de Picardie, 2. C6te du Coeur-Volant,<br />
3. C6te de Saint-Germain, 4. Cöte de Tillieres.<br />
La Cöte de Picardie ist an der Strecke Paris-<br />
Versailles gelegen und liegt selbst unmittelbar vor<br />
den Toren letzterer Stadt. Die Strecke weist zwei<br />
Steigungen auf von ziemlich gleichem Gefälle. In<br />
der Richtung Versailles—Paris beträgt die Steigung<br />
5,25%, die Länge 800 m. Bei der anderen<br />
Steigung sind die entsprechenden Zahlen 5,5%<br />
und 900 m.<br />
La Cöte du Coeur-Volant befindet sich auf der<br />
Strecke Versailles—St. Germain. Diese Strecke beginnt<br />
bei dem grossen Brunnen von Marly. Die<br />
Strasse steigt, indem man sich gegen Versailles<br />
hin wendet, sie ist mittelmässig, stark gewölbt und<br />
eng. An ihrem höchsten Punkt hat sie eine leichte<br />
Rechtskurve ; die Maximalsteigung beträgt 8% bei<br />
einer Länge von 700 m. Unmittelbar nach dor<br />
Kurve steigt die Strasse auf einer Länge von 60 m<br />
um 9%.<br />
La Cöte de Saint-Germain befindet sich auf der<br />
Strasse von Marly nach Saint-Germain und steigt<br />
in der Richtung des letztern Ortes. Seine Länge<br />
beträgt ungefähr 1500 m. Die Steigung ist nur<br />
schwach (4%), sie beginnt mit einer Rechtskurve,<br />
die ziemlich eng ist, und nach einer kurzen geraden<br />
Strecke biegt die Strasse in grossem Bogen nach<br />
links. Die Steigung ist eine ziemlich konstante.<br />
Ueber die letzte der Prüfungsstrecken, also die<br />
Cote de Tillieres besitzen wir leider keine genauen<br />
Angaben, wissen aber, dass sie sich auf der Strecke<br />
Paris-Dreux-Argentan befindet, und zwar in oder<br />
in der Nähe des letzteren Ortes. N. F. in G.<br />
Touring Antwort 45. Budapest. Zu Ihrer Anfrage<br />
über Reiserouten nach Budapest teile ich<br />
Ihnen mit, dass ich im Herbst vergangenen Jahres<br />
mit meinem Wagen die Reise Zürich—Budapest<br />
via München, Salzkammergut und zurück über den<br />
Plattensee, Graz, Klagenfurt, Villach, Tarvis, Venedig,<br />
Milano, Simplon gemacht habe.<br />
Auch die von Ihnen zitierte Route über Lionz,<br />
Bozen, kenne ich von einer anderen Reise her sehr<br />
genau.<br />
Da ich aus eigener Erfahrung weiss, wie angenehm<br />
Informationen über unbekannte Routen immer<br />
sind, stehe ich Ihnen gerne mit jeder Auskunft<br />
sowie mit meinem von dieser Reise gebliebenen<br />
Kartenmaterial zur Verfügung.<br />
Ich möchte nur ersuchen, sich möglichst bald<br />
mit mir in Verbindung zu setzen, da ich schon<br />
bald Zürich für längere Zeit wieder verlassen<br />
werde. H. S. in Z.<br />
Touring Antwort 46. Albanien. Es ist nicht<br />
leicht, über Albanien erschöpfende Auskünfte zu<br />
erhalten, und wir haben uns an verschiedene Stellen<br />
gewandt, sind bis jetzt aber noch nicht im Besitze<br />
aller Antworten. Wir publizieren aber doch<br />
hier eine Kartenskizze, die nach Angaben des T.C.I.<br />
seinerzeit hergestellt wurde und die über die<br />
Strassen Albaniens doch immerhin einen Ueberblick<br />
vermittelt.<br />
Die 5trassenAlbaniens<br />
Soweit wir informiert sind, dürfte es sich eher<br />
empfehlen, durch Italien bis Bari zu fahren und<br />
von dort aus per Schiff, mit Verlad des Autos, nach<br />
Durazzo überzusetzen. Die Fahrt auf den «Strassen»<br />
der dalmatischen Küste entlang könnte doch sehr<br />
unliebsame Ueberraschungen zeitigen. Wir worden<br />
aber nochmals auf die Reisemöglichkeiten nach<br />
und in Albanien zurückkommen, sobald wir im Besitze<br />
aller nötigen Auskünfte sind. Die Red.<br />
Fragen:<br />
von den Italienern"<br />
gebaute 51rossen<br />
Von den Albaniern<br />
gebaute ötrassen<br />
Aus der TürhenzeH<br />
stammende 5tra55er<br />
Touring Frage 45. Belgien und Holland. Wir<br />
gelangen mit der Anfrage an die Leser unseres<br />
Europa Touring-Sprechsads. ob nicht der eine<br />
«der andere unter ihnen uns nähere autotouristische<br />
Auskünfte über Belgien und Holland geben<br />
könnte. Wir wissen, dass eine grosse Zahl schweizerischer<br />
Automobilisten diese Länder bereist haben.<br />
Dieselben haben sicherlich eine Menge von<br />
Erfahrungen mit nach Hanse gebracht und wus3ten<br />
mancherlei zu erzählen. Wir möchten nun solche<br />
Nachrichten sammeln, um dieselben auch einem<br />
weiteren Kreise reiselustiger Automobilisten zur<br />
Verfügung stellen zu können. Wer deshalb gerne<br />
einige Auskünfte erteilen würde, den bitten wir,<br />
eich an die Redaktion des Europa Touring Sprsc'ueaatles<br />
der «Automobil-Revue» zu wenden. Red.<br />
Touring Frage 48. Bellinzona—Rom. Könnten<br />
Sie mir bitte die beste Reiseroute angeben, die von<br />
Bellinzona nach Rom führt? In wieviel Etappen<br />
iwäre diese Strecke zu durchfahren ? L. R. in G.<br />
Touring Frage 49. San Marino. Da Sie letzthin<br />
recht interessante Auskünfte liber Andorra<br />
brachten, würde es mich interessieren, noch von<br />
einer anderen Miniatur-Republik Europas etwas zu<br />
ivernehmen, nämlich von San Marino. Ich weiss.<br />
» WINTERTHUR<br />
Schweizerische<br />
Versicherungsgesellschaft<br />
in Winterthur<br />
Subdirektion Bern:<br />
A.TEUSCHER.<br />
UNFALLlanos<br />
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Mandolinen, Lauten, Gitarren, Konzert- und Gitarre*.<br />
Zithern, Handorgeln, Mundharmonikas, Utensilien, Saiten<br />
Stimmungen, Reparaturen, TEILZAHLUNG, MIETE<br />
TELEPHON: SELNAU 1509<br />
dass dieser Staat in Italien liegt, weiss aber nicht<br />
genau wo. Würde sich nun wohl eine Autotour<br />
dorthin lohnen, natürlich in Verbindung mit einer<br />
grösseren Italienfahrt ? Gibt es dort besondere<br />
Sehenswürdigkeiten? Welche Strasse wäre zu wählen,<br />
um das Gebiet von San Marino zu erreichen,<br />
Mailand als Ausgangspunkt angenommen?<br />
D. Z. -in H.<br />
Touring Frage 50. St. Gallen—Paris. Ich beabsichtige,<br />
über Ostern nach Paris zu fahren für ca.<br />
acht Tage von St. Gallen aus. Welche Route ist die<br />
kürzeste und hat zugleich gute Strassen? Auf dem<br />
Hin- oder Rückweg möchte Verdun berühren. Welches<br />
ist landschaftlich die schönere Strecke? Für<br />
diesbezügliche Auskunft danke verbindlichst.<br />
K. G.inSt. G.<br />
Touring Frage 51. Compiegne—Soissöns. Da ich<br />
im März ein paar Tage in Paris zu tun habe, er'<br />
laubo ich. müv Sie anzufragen; ob ich-in einer<br />
hübschen Tagestoar von der französischen Motto-*<br />
pole aas Compiegne und Soissons besuchen könate?<br />
Was für eine Route wäre für Hin- und Rückfahrt<br />
zu wählen? Könnte ein Besuch von Chantilly damit<br />
verbunden werden, und ist der Besuch dieses vielgerühmten.<br />
Schlosses der Conte empfehlenswert ?<br />
A. E. in M.<br />
Touring Frage 52. Zürich—Karlsbad. Ich möchte<br />
im Mai oder Juni für einige Wochen nach Karlsbad<br />
reisen, und wäre einem Leser dankbar "für<br />
nähere Mitteilung. Welches ist von Zürich aus die<br />
geeignetste Route? Wie sind Strassen- und Unterkunftsverhältnisse?<br />
Beabsichtige, mieh einige Wochen<br />
in Karlsbad aufzuhalten, um gleichzeitig die<br />
Umgebung, sowie auch Prag zu besuchen. Eventuell<br />
kommt für mich die Rückreise über Wien-Salzburg<br />
in Betracht. R, B: in Z.<br />
Touring Frage 53. Heidelberg und Paris. 1. Welches<br />
ist der schönste Weg durch .den Schwarzwald<br />
nach Heidelberg und über Stuttgart zurück?<br />
2. Welches ist der beste Weg nach Paris und<br />
zurück? Für Auskunft besten Dank."<br />
E. G. in St. G.<br />
Touring Frage 54. Italien. Mit Rücksicht auf die<br />
sehr verschiedene Güte- der italienischen. Strassen<br />
bitte ich um Angabe der empfehlenswerten Routen<br />
für folgende Strecke: Bergamo. Bologna, Florenz,<br />
Pisa, Spezia.<br />
Insbesondere interessiert mich, zu wissen, ob<br />
man von Bergamo nach Bologna besser die nördliche<br />
Strasse am Fusse der Alpen und. über Desenzano<br />
wählt, oder ob es sich empfiehlt, möglichst bald<br />
auf die Hauptstrasse Mailand—-Bolosna zu gelangen.<br />
Aus der Gegend von "Bologna führen verschiedene<br />
Strassen über den Äppennin. Welche ist landschaftlich<br />
und als Strasse am meisten zu empfehlen?<br />
Ein kleiner Umweg spielt keine Rolle. Wird<br />
ein besonders lohnender Ausflug in die Gissend, von<br />
Florenz empfohlen? Eine kleineFusstour auf einen<br />
schönen Aussichtspunkt darf ruhig damit verbunden<br />
sein. Fährt man von Florenz nach Pisa besser<br />
direkt über Empoli oder über Pistoia-Lucca?<br />
Schon viel Schlechtes habe ich über die Strasse<br />
Pisa—Spezia gehört. Fährt man nicht besser die<br />
Nebenstrasse dem Meer entlang, die ja auch landschaftlich<br />
schöner sein dürfte? Besten Dank zum<br />
voraus. E. K. in Z.<br />
Papier auf Metall zu kleben. Papier,, welches<br />
mit Kleister, Gummi oder Leim auf Metall<br />
befestigt ist, löst sich meist' durch den<br />
Einfluss der Temperatur bald, ab und lässt<br />
dann auf der Metallfläche, besonders wenn sie<br />
glatt ist, die Schicht des .angewendeten Klebstoffes<br />
zurück. Um dies zu verhindern, lege<br />
man vorerst das Metall in eine starke, heisse<br />
Sodalösung, reibt es Mit. • fehlem fe^tfreien<br />
Lappen vollkommen rei%|lägt'dann etwas<br />
Zwiebelsaft auf die Metällfläche-'äuf und<br />
klebt dann das Papier auf gewöhnliche 'Weise<br />
hin. Es wird so festgehalten, dass ft es nur<br />
durch Abkratzen mit einem Messer zu entfernen<br />
sein wird. > ,<br />
AUTOMOBIL-REVUE 928 - 15<br />
Flügel<br />
Harmoniums - Violinen - Musikalien<br />
A. BERT5C Hl NGER& Co.. Zürich!<br />
Ecke Stelnmühlegasse-Slbtsuasse nächst Setmoti<br />
Aufbewahren von entwickelten photograpliischen<br />
Platten. Wenn solche Platten längere<br />
Zeit aufbewahrt werden sollen, so können<br />
sie zum Schütze der Bilder lackiert werden.<br />
Der Lack besteht aus einer Lösung von<br />
20 g Dammarharz in 80 g Benzol.<br />
Behandlung der Kuchenbleche. Kuchenbleche<br />
sollen, wenn sie noch warm sind, mit<br />
<strong>Zeitung</strong>spapier gut abgerieben werden. Dünn<br />
reibe man sie mit einer Speckschwarte oder<br />
Bienenwachs ein und bewahre sie trocken<br />
auf.<br />
Ineinaudergestellte Gläser zu lösen. Oft<br />
iassen sich fest ineinandergestellte Gläser<br />
nicht mehr lösen, ohne das eine oder andere<br />
zu brechen. Ungefährlicher und ebenso sicher<br />
ist es, das innere Glas mit kaltem WäSr<br />
ser zu füllen und das äussere in warmes<br />
Wasser zu halten. Nach einiger Zeit werden<br />
sich die Gläser leicht lösen lassen.<br />
Gute Luft im Eisschrank. Um immer gute<br />
Luft im Eisschrank zu haben, stelle man ein<br />
mit Wasser gefülltes FläSchchen offen in den<br />
Schrank. Man wird über die Wirkung erstaunt<br />
sein. Der oft üble Geruch verschwindet;<br />
nur muss man von Zeit zu Zeit das Wasser<br />
erneuern. Besonders bewährt sich dies<br />
Mittel, wenn nicht regelmässig Eis vorhanden<br />
ist.<br />
Gänseleberpudding. Die frisch ausgenommene<br />
Leber wird in Wasser gelegt und über<br />
Nacht in Milch. Vor Gebrauch wird sie enthäutet<br />
und fein geschabt, ebenso ein grosses<br />
Stück Kalbsleber. Beides vermengt man<br />
dann mit ebenso viel feingehacktem Schweinefleisch<br />
und kleinen Speckwürfeln, verrührt<br />
alles mit 3—4 in (Milch eingeweichten Brötchen,<br />
2 Eiern, Salz, Muskatnuss, Pfeffer und<br />
etwas Zitronenschale. Dann füllt man die<br />
Masse in eine vorgerichtete Puddingforrn und<br />
Jcocht sie 1 *i Std. im Wasserbad. Vor dem<br />
Stürzen stelle man die Form einige Minuten<br />
in kaltes Wasser. Zu diesem Pudding reicht<br />
man Salat.<br />
Rahmpudding. 6 Kochlöffel Mehl verrührt<br />
man mit % I süssem Rahm und 15 Eigelb,<br />
rührt diese Masse auf dem Feuer, bis sie<br />
ganz steif ist, gibt 2 geriebene Brötchen, die<br />
gewiegte Schale einer .Zitrone, 150 g Zucker<br />
und in Würfe] geschnittenes Orangeat dazu.<br />
Diese Masse füllt man in eine bestrichene<br />
bestreute Puddingform und stellt sie 1^ Std.<br />
in ein Wasserbad. Der Pudding wird mit einer<br />
Weincreme serviert.<br />
Qfiäisf'<br />
Eine psychologische Ursache von Autounfällen.<br />
Warum manche Autofahrer ihre<br />
grosse" Not haben, ihre Wagen vor Unfällen<br />
zu schützen, während andere ohne viel Aufregung<br />
dahinfahren, würde, nach einer Notiz<br />
in einem Berner Blatt, von den beiden<br />
amerikanischen Psychologen Dr. Bingham<br />
und C. S. Slocombe untersucht. Eine Beziehung<br />
zwischen Gesundheit und Unfällen<br />
wurde bei älteren Fahrern entdeckt. Leute<br />
von über 50 Jahren mit anormalem Blutdruck<br />
hatten im Durchschnitt mehr als doppelt soviel<br />
Unfälle als Leute von demselben Alter<br />
und derselben Erfahrung, deren Blutdruck<br />
aber normal war. Es ist noch nicht allgemein<br />
bekannt, dass erhöhter Blutdruck, selbst<br />
wenn er noch nicht so hoch ist, dass er die<br />
Gefahr eines plötzlichen Zusammenbruchs<br />
anzeigt, nichtsdestoweniger ein Symptom für<br />
beginnende Nierenentzündung oder eine andere<br />
körperliche Eigenheit ist, welche die Gesundheit<br />
und das Temperament so stark beeinflusst,<br />
dass sicheres Autofahren gefährdet<br />
erscheint.<br />
Für Damen über Fünfzig. Eine amerikanische<br />
Modezeitung veranstaltet, um etwas<br />
Abwechslung in das Einerlei der Schöriheitskonkurrenzen<br />
zu bringen, einen Schönheitswettbewerb<br />
ausschh'esslich für Frauen, die das<br />
fünfzigste Lebensjahr erreicht, haben. Warum<br />
auch nicht? Warum soll die Schönheit<br />
im grauen Haar nicht mehr konkurrenzfähig<br />
sein ? s Viele Frauen zeigen gerade in. diesem<br />
Alter' den , melancholischen Reiz harmonischer<br />
Abgestimmtheit ,, und Abgeklärtheit.<br />
Uebrigens standen auch die Frauen, die sich<br />
der Gunst grosser Dichter und Künstler zu<br />
erfreuen hatten, nur selten im jugendlichen<br />
Alter. In Frankreich freilich würde man für<br />
einen solchen Wettbewerb keine Teilnahme<br />
finden, denn, wie ein französisches Blatt boshaft<br />
bemerkt, man würde hier um alles Gold<br />
der Welt keine-Frau auftreiben, die zugäbe,<br />
die erste Hälfte eines- Lebensjahrhunderts<br />
vollendet zu haben.<br />
Das Klein-Auto. Frau: «Karl, wollen wir<br />
Sonntag zu meinen Eltern fahren?»<br />
Mann (Eigentümer eines Klein-Autos): «Ja,<br />
wenn der Wind nicht in der entgegengesetzten<br />
Richtung bläst.»<br />
Neue Verwendungsmöglichkeiten fiir Verkehrssiznale!<br />
Bei der zahnärztlichen Behandlung.<br />
(London Opmiön)<br />
Ziun Teufel noehmal! Mit den modernen Vierradbremsen ist doch-nichts anzulangen!<br />
Da will ich einen gewaltigen Stop reissen und der Wagen fährt doch.weiter und gerade auf diese<br />
:<br />
Böschung hinauf!<br />
(The Humorist)<br />
Verlas. Administration. Drnck und CHeh6rie: TTATXWAO A-O TTnlW«rh» Rnohdrnrkerpi imrl Wa