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E_1928_Zeitung_Nr.016

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16<br />

alt<br />

BERN, 24. Februar <strong>1928</strong><br />

112<br />

NACHRICHT&<br />

Eine hochherzige Spende. Dank einer<br />

grosszügigen Stiftung von Herrn A. Dufour,<br />

des Präsidenten des A. C. S., konnte die mit<br />

den Anfängen der Schweizergeschichte eng<br />

verknüpfte Burgruine Zwing-Uri, welche seinerzeit<br />

vom deutschen Exkaiser der allgemeinen<br />

deutschen Kunst-Genossenschaft in<br />

Berlin geschenkt worden war, samt Umgelände<br />

vom schweizerischen Burgenverein,<br />

dessen Vorstandsmitglied Herr Dufour ist,<br />

zurückerworben werden. v.<br />

Was Campbell selbst berichtet.<br />

Zu Capitain Cainpbells neuem Weltrekord<br />

wird uns von unserem Londoner Korrespondenten<br />

geschrieben:<br />

London, Februar <strong>1928</strong>.<br />

Hier herrscht eitel Begeisterung und Freude ob<br />

dein neuesten Erfolg des englischen Automobilrennsportes.<br />

Besonderes Gewicht legt die Presse auf<br />

den Hinweis, dass der Wagen bis zur hintersten.<br />

Schraube ausschliesslich aus englischem Material<br />

besteht, mit englischem Brennstoff und dem bekannten<br />

englischen Oel Castrol gespiesen wurde.<br />

Wie verlautet, nahmen die Vorarbeiten und dio<br />

Konstruktion des Rennwagens insgesamt 3 Jahre<br />

in Anspruch und kosteten annähernd eino halbo<br />

Million Franken. Cpt. Campbell telegraphierte auf<br />

drahtlosem Weg nach England, um seine ersten<br />

Eindrücke über die Rekordfahrt seinen Freunden<br />

bekannt zu geben. Wio er berichtet, waren die<br />

Windverhältnisse äusserst ungünstig, indem seit<br />

mehreren Tagen ein heftiger Wind über dio Küste<br />

hinwegfegt und auch während den Rekordfahrten<br />

mit unverminderter Stärke anhielt. Die starke Biso<br />

verursachte einen hohen Wellengang, der den Küstensand<br />

aufwühlte, so dass die Rennstrecke nicht<br />

mehr die übliche Ebenheit aufwies, sondern von<br />

zahlreichen Sandfurchen durchzogen war. Der<br />

Einfluss des Windes auf die erzielten Geschwindigkeiten<br />

ist am besten ersichtlich aus den Zeitergebnissen,<br />

wonach bei der einen Fahrt mit dem Wind<br />

345,59 Stundenkilometer erreicht wurden, während<br />

das Tempo bei der Rückfahrt gegen den Wind auf<br />

etwas über 320 km zurückging. Am Telephon<br />

äusserte sich der kühne Rennfahrer, dass er nach<br />

dem Passieren des Zielbandes die Geschwindigkeit<br />

für eino kurze Weile sogar auf 353 km hinaufschrauben<br />

konnte. Er wird, sobald die Biso nachlässt,<br />

noch eino weitere Fahrt unternehmen, auch wenn<br />

ihm der amerikanische Konkurrent den Rang nicht<br />

mehr streitig machen wird. Campbell ist der festen<br />

Ueberzeugung, dass or bei leichterem Wind mindestens<br />

auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von<br />

210 Meilen, d. h. 337,89 Stundenkilometer kommen<br />

werde. Nach seinem Eindruck über die denkwürdige<br />

Rekordfahrt befragt, meinte er, dass trotz der<br />

erreichten grossen Geschwindigkeit ihm kein Augenblick<br />

seines Lebens so endlos lang vorgekommen sei<br />

als die Erledigung der kritischen Meile. Bekanntlich<br />

hat - Campbell am Ende seines Wagens ein<br />

flossenartiges Steuor angebracht, das dio Beibehaltung<br />

der eingeschlagenen Richtung erleichtern sollte.<br />

Für die kontrollierte Fahrt begnügte er sich mit<br />

einer klein dimensionierten Schlussf lache. Er<br />

konnte sich überzeugen, dass dieses Hilfssteuer<br />

gute Dienste leistete, und hat or bereits Anordnungen<br />

getroffen, um bei weiteren Versuchen ein gleiches<br />

Steuer, aber von bedeutend grösserem Ausmass<br />

verwenden zu können. Der Gegenwind war so<br />

stark, dass er nur mit riesiger Mühe die Fahrrichiung<br />

beizubehalten vermochte, da dio Bise stets<br />

den Wagen nach der Seite abzudrehen drohte.<br />

Plötzlich, als er bereits das Zielband passiert hatte,<br />

fühlte er, dass der Wind die Uebermacht gewann<br />

und sein Wagen abzuschwenken schien. Dazu passierte<br />

or gerade eine der gefährlichen Senkungen<br />

in der Düne. Durch den Stoss verlor er dio Schutzbrille<br />

und durch den Gegendruck wurden ihm Sandkörner<br />

mit solcher Wucht in das Gesicht getrieben,<br />

dass er glaubte, es reisso ihm die gesamte Haut<br />

weg. « Für den Bruchteil einer Sekunde, » so berichtet<br />

Campbell am Telephon weiter, « dachto ich,<br />

es sei alles verloren. Während der Fahrt stemmte<br />

ich medn Knie so fest wie möglich gegen die Sitzwandung<br />

und drückte gleichzeitig auf den Gashebel.<br />

Auf. diese Weise war ich gut verankert. Im kritischen<br />

Moment rutschte aber mein Fuss ab, so dass<br />

es mich aus dem Wagen zu schleudern drohte, da<br />

ich den soliden Sitz momentan verloren hatte. Aber<br />

ich verkrampfte mich am Steuerrad mit Todesverachtung,<br />

um einmal den Wagen wieder in die gewünschte<br />

Richtung zu bringen und um andererseits<br />

nicht aus dem Wagen gerissen zu werden. Wie ich<br />

den < blauen Vogel» wieder in meine Gewalt<br />

brachte, ist mir jetzt eigentlich selbst nicht mehr<br />

bis ins Detail erinnerlich. Auf alle Fälle habe ich<br />

bei dieser Gelegenheit wertvolle Erfahrungen gesammelt,<br />

die mir bei meinen weiteren Fahrten willkommene<br />

Dienste leisten werden. »<br />

Man ist naturgemäss äusserst gespannt, wio die<br />

weiteren Fahrten verlaufen werden. Auf alle Fälle<br />

sind dio Engländer sehr zuversichtlieh und glauben<br />

nicht, dass der Amerikaner Lockhardt ihrem Vertreter<br />

den gewaltigen Sieg noch entreissen könne.<br />

Professor Dr. Carl Meyer-Wirz t.<br />

Die Sektion Zürich des A. C. S. hat in Prof.<br />

Meyer-Wirz eines ihrer besten Mitglieder verloren.<br />

Schon früh in der Geschichte des schweizerischen<br />

Automobilismus hat der beliebte Zürcher Frauenarzt<br />

im Automobil das Verkehrsmittel der Zukunft<br />

gesehen und sich dasselbe für seino Praxis und<br />

Erholung zunutze gemacht. Als sich vor bald 25<br />

Jahren die Sektion Zürich des A. C. S gründete,<br />

war Prof. Meyer-Wirz einer der ersten, der der<br />

Sektion bald nach ihrer Gründuner beitrat, mit Umsicht<br />

und Geschick an der Sache des zürchenschen<br />

Automobilwesens mitarbeitete und jahrelang dem<br />

Vorstand der Sektion angehörte.<br />

Prof. Meyer-Wirz war einer der ältesten Minerva-Besitzer<br />

in der Schweiz; er ist dieser Marke<br />

tre,u geblieben, galt weit und breit als vorzüriieher<br />

und rücksichtsvoller Fahrer, dessen liebenswürdige,<br />

harmonische Persönlichkeit sich überall Sympathien<br />

und Freunde erwarb. Zahlreiche Automobilisten<br />

in Zürich und andern Gauen des Landes trauern<br />

um den Dahingeschiedenen, der auch unserem Blatt<br />

gelegentlich ein wertvoller Berater war. Sein Andenken<br />

wird überall in Ehren gehalten werden, -r-<br />

Entladung zur zweiten ordentlichen Generalversammlung<br />

der Ford-Union auf Sonntaz den 26.<br />

Februar <strong>1928</strong>, vormittags punkt 10 Uhr. im Hotel<br />

« Bubenberg » in Bern, Bubenbergplatz, beim Bahnhof.<br />

Traktanden: 1. Protokoll der ausserordent-<br />

* liehen Generalversammlung vom 6. November 1927.<br />

2. Abnahme von Jahresrechnung und Jahresbericht,<br />

Bericht der RochnungsTevisoren, Döchargeerteilung,<br />

Budget. 3. Statutenrevision laut Zirkular vom 18.<br />

Januar <strong>1928</strong>. 4. Genehmigung der Schiedsserichtsordmmg,<br />

Bestimmung des Verbandsorsrans. 5.<br />

Wahl von Reclmungsrevisoren und event. Schiedsgericht.<br />

6. Bestimmung des nächsten Vorsammlungsortes.<br />

7. Verschiedenes, Unvorhergesehenes,<br />

Entgegennahme von Anregungen.<br />

Die Verhandlungen beginnen punkt 10 Uhr und<br />

dauern bis zirka 12K- Uhr. Im Anschluss daran<br />

findet im c Bubenberg» ein gemeinsames, nach<br />

Kennerart zusammengestelltes Mittagessen statt, zu<br />

dem alle Teilnehmer mit ihren Angehörigen freundlich<br />

eingeladen sind.<br />

Je nach Wunsch der Versammlung oder der<br />

Teilnehmer am Mittagessen wird nach dem letztern<br />

bis zirka 3 Uhr eine freie Diskussionssturedo<br />

abgehalten, die Gelegenheit bieten soU, Verbandsund-<br />

Automobil fragen in ungezwungener Aussnrache<br />

zu behandeln.<br />

Hernach wird eine gemütliche Zusammenkunft<br />

in Bern oder eventuell anderswo abgehalten, an<br />

der Witz und Humor, Tanz und Musik auf ihre<br />

Rechnung kommen sollen. Frauen sind trobeten,<br />

auch diesen Anlass mit ihrer Anwesenheit zu<br />

schmücken. Mitglieder und Bekannte sind höflich<br />

ersucht, ihnen bekannte « Ford-Witze; » den Unterzeichneten<br />

mitzuteilen. Und nun zu einem ansehnlichen<br />

und fröhlichen Aufmarsche auf nächsten<br />

Sonntag nach Bern ! Mit freundlichen Verbandsrgrüssen!<br />

Für den Vorstand der Ford-Union: Der<br />

Präsident: A. MeulL Der Sekretär Mathvs.<br />

Infolge ausserördentlichem Platzmangel wegen<br />

Publikation der Ausstellerlisto des nächsten Salons<br />

musste eine Reihe dringender und wichtiger Einsendungen<br />

notgedrungen zurückgestellt werden.<br />

f. Blatt<br />

BERN, 24. Februar <strong>1928</strong><br />

«*••*•••••••••<br />

Aus Industrie & Handel<br />

Die Abblendfrase.<br />

Vor Kurzem äusserte sich in der « A.-R. > ein<br />

Mitarbeiter über das Abblendproblem und fasste<br />

seine Forderungen für eine allseitig befriedigende<br />

Automobilbeleuchtung in folgende drei Punkte zusammen:<br />

1. Es dürfen keine Lichtstrahlen das Auce des<br />

entgegenkommenden Fahrzeuglenkers blenden;<br />

2. die Liehlintenaität darf bei der blendunssfreien<br />

Beleuchtung nicht vermindert werden, und<br />

3. das eigene Fahrzeug soll wenigstens in den<br />

Konturen des Vorderteils beleuchtet und damit<br />

für entgegenkommende Personen- und Lastautomobile<br />

gut sichtbar sein.<br />

Es wurden in den vergangenen Wochen in der<br />

N'äho von Zürich zahlreiche Versuche mit einer<br />

neuen Automobilbeleuchtung gemacht, welche obigen<br />

Forderungen gänzlich zu entsprechen scheint<br />

Es handelt sich um eine neuartige Anordnung der<br />

Lichtquellen, indem die beiden Scheinwerfer über<br />

dem Kopfe des Führers am Dachrande eingebaut<br />

sind. Durch eine sinnreiche Vorrichtung können<br />

dio Lampen mittels eines Handgriffes vom Sitze<br />

aus verstollt, d. h. gekippt und wiederum hoch genommen<br />

worden. Mit geneigter Lampe wird eine<br />

Strecke von ungefähr 50 m vor dem eigenen Wagen<br />

mit unverminderter Stärke beleuchtet. Die stark<br />

nach schräg vorn fallenden Strahlen verhindern<br />

gänzlich die Möglichkeit dos Blendens. Bei normaler<br />

Position der Scheinwerfer in die Weite wird<br />

eine bemerkenswerte Fernsicht erzielt, so dass die<br />

Fahrbahn ohne jegliche Anstrengung des Auges<br />

auf grosse Distanz deutlich sichtbar wird. Bei<br />

dieser Anordnung wird auch, die oben erwähnte<br />

Forderung nach genügender Beleuchtung des eigenen<br />

Fahrzeuges ohne weiteres erfüllt, da der Vorderteil<br />

des Wagens im Bereich der nach vorn gesandton<br />

Lichtbündel liegt und damit automatisch<br />

erhellt ist.<br />

Dio beiden Scheinwerfer können auch ohne weiteres<br />

als Kurvonlampen verwendet werden. Mit<br />

dem nämlichen Hebel, durch welchen dio Neigung<br />

der Lichter veranlasst wird, können die Scheinwerfer<br />

auch seitlich abgedreht werden. Der Schalthebel<br />

ist so angeornet, dass eine Kombination der<br />

seitliehen und der Kippbowpgung erfolgt. Dabei<br />

ist als bemerkenswerte Eigenart besonders zu erwähnen,<br />

dass jcweilen nur einer der beiden Scheinwerfer<br />

seitlich verstellt wird, während der zweite<br />

in unveränderter Richtung seine Strahlen aussendet.<br />

Bei einer Linkskurve verschiebt sich z. B.<br />

nur der rechtsseitige Scheinwerfer nach links, während<br />

bei der Rechtskurve die umgekehrte Schwenkung<br />

ausgelöst wird.<br />

Die von einem Schweizer Ingenieur stammende<br />

Konstruktion ist im Beisein von Vertretern der Behörden<br />

und Verkehrsvorbände zur allseitigen Zufriedenheit<br />

ausprobiert worden. Sie soll dem Vernehmen<br />

nach in der nächsten Zeit industriell verwertet<br />

werdon und bedeutet zweifellos einen weiteren<br />

Fortschritt in dor Bcleuchtungsfrase für<br />

Automobile. Z.<br />

Nägel<br />

Glassplitter<br />

and spitze Steine<br />

brauchen Sie nicht mehr zu fürchten, wenn<br />

Sie den neuen CONTINENTAL-Nagelschutz<br />

montieren. Er stellt eine vollkommene<br />

Sicherung gegen Durchschläge<br />

aller Art dar, gleichgültig, ob es sich<br />

um neue oder abgefahrene Reifen handelt.<br />

Passform unerreicht durch richtige Stärke<br />

und Breite.<br />

Reifenpannen sind so pt wie ausgeschlossen mit<br />

Naaelsdiulz<br />

vorteil im Einkauf durch<br />

niedrige Yariffpreise bietet<br />

ufomo<br />

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