E_1928_Zeitung_Nr.021
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22 ÄUTOMOBIU-REVUE iW W21<br />
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Die Schweiz hat nicht nur eine relaiiv recht hohe Zahl von<br />
Automobilen, sondern auch einen intensiven Handel in den einzelnen<br />
Marken. Nach der Statistik der Automobil-Revue (Nr. 5<br />
vom 17. Januar <strong>1928</strong>) zählte man in der Schweiz bis Mitte Dezember<br />
1927 nicht weniger als 45,584 Personen- und 9463 Lastwagen.<br />
Das Umtauschgeschäft des Jahres<br />
<strong>1928</strong> wird nach bisherigen Erfahrungen<br />
mindestens 6000 Fahrer<br />
vor der Wahl eines andtrn<br />
Wagens sehen. Ebenso viele<br />
Personen werden als Erstkäufer<br />
irgendeiner. Marke auftreten.<br />
Bereits Jeder dieser 12,000 Käufer<br />
will mit Recht wissen, was er<br />
kauft. Zuverlässige Orientierung<br />
unter den technischen Grundlagen<br />
der einzelnen Fabrikmarken<br />
verschafft ihnen<br />
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illustrierte Automobil-Revue, Bern<br />
» £<br />
LJ<br />
Fjorde Norwegens, jedes Jahr von Taueenden von<br />
fremden Touristen besucht.<br />
Es ejnpfiehlt sich, den Rückweg -über die Filcfjeld-Berge<br />
zu nehmen. -Einige erstklassige Hotels.<br />
Im Norden erblickt man die höchsten norwegischen<br />
Berge,- bis zu ungefähr 8000 m Höhe. Durch das<br />
freundliche Valdrestal nach, der Stadt Gjovik. Von<br />
hier,, längs (lein Mjosen, Norwegens' grösstem See,<br />
auf -ausgezeichneter Strässe mit prächtigen Ausblicken<br />
wieder zurück nach Oslo.<br />
v<br />
"' ' "' •. .-- IV -- ,._. '•<br />
Oslo-^Liliehammer—Gudbrandsftäl b. Grotli-Merok<br />
und Loch—Olden in Nordfjord, 465 km.<br />
Lillehammer in der nördlichsten Bucht dos<br />
Mjosenseesi "Bekannt durch-sein gesundes Klima<br />
und die grosse Zahl hübscher norwegischer Wohnhäuser.<br />
In Gudbrandsdal, (Gudbrahds valloy) viele<br />
gute Hotels. Die • Strasse mit hübschen Ausblicken<br />
verläuft längs dem breiten, rasch fliessenden Fluss<br />
Laagen. Der letzte Teil dieser Tour von Otta nach<br />
Grotli geht durch die wahrscheinlich wildeste Gegend,<br />
die niari. in Norwegen, mit dem Automobil<br />
überhaupt durchfährt. Die Strasse zieht .sich in<br />
vielen Windungen von den Beigen direkt nach der<br />
Talsohle des Fjord hinunter. Die''Anlage dieser<br />
Strasso kann mit den besten der Welt -verglichen<br />
werden.'<br />
V.<br />
Lillehammer^-Dombaas—Roinsdalen, i!12 .kin.<br />
Der, erste Teil der Tour ist gleich wie bei der<br />
obenerwähnten Route nach Otta. Hier beginnt das<br />
gebirgige Gebiet. Man gelangt über das bergige<br />
Dovro nach Dombaas mit erstklassigen Hotels. Weiter<br />
abwärts durch das schöne Romsdal mit eigenen<br />
Bergformen nach dem reizenden Romsdalsfjord.<br />
Mit dem Boot nach Molde, der < Rosenstadt»<br />
VI.<br />
Trondhjem—Kvikne—Osterdalen—Oslo, zirka<br />
530 km.<br />
Diese Routo i^eigt landschaftlich ganz andere Szenerien<br />
als die oben beschriebenen. Die Tour führt<br />
durch Kvikne, wo der bekannte'Dichter Björnson<br />
geboren ist.' Die Strasse läuft von hier dem hübschen<br />
Orklafluss entlang. In Tynset geniesst mau<br />
weite Aussicht. Die Berge sind nicht sehr hoch<br />
und die Bergspitzen nicht charakteristisch, es sind<br />
mehr hohe Hügel, bedeckt von ausgedehnten Tannenwaldungen.<br />
Von hier führen mehrere 1 Strassen<br />
nach Schweden. Grosser Nutzholzdistrikt.<br />
Von. Elverum führen zwei Strassen nach Oslo,<br />
entweder über Hamar längs dem Ostufer des Mjosen<br />
durch freundliche Gegenden oder durch die<br />
ausgedehnten Waldungen nach Kongsvinger längs<br />
dein, grössten Fluss in Norwegen und von hier weiter<br />
nach Oslo.<br />
T. A. 64. I. Paris—San Sebastian. Kennen Sia<br />
die Europa Touring-Karte? Wenn nicht, dann rate<br />
ich Ihnen, eine anzuschaffen (wir vermitteln gerne<br />
eine1 Red.), denn, dort sieht man auf einen Blick,<br />
dass es eigentlich nur eine besonders empfehlenswerte<br />
Strasse gibt, die von Paris nach San Sebastian<br />
führt. Die einzuschlagende Route, die noch<br />
den Vorteil hat, einige der sehenswürdigsten Städte<br />
Frankreichs zu berühren, verläuft folgendermassen:<br />
Paris, Sceaux, Ablis, Ghartres, Bonneyal, Chäteaudun,<br />
Vendöme, Tours, Montbazon, St Maure,<br />
Chätellerault, Polders, Vivonne, Ruffec Angouleme,<br />
Barbezieux, Moiitlieu, St. Andre, Bordeaux,<br />
Labouheyre, Laharie, Dax, ,-Bayonne, St. Jean de<br />
Luce, San Sebastian.<br />
Es dürfte sich auch empfehlen, an Stelle der<br />
Strecke Paris, Ablis, Chartres den etwas weiteren<br />
Weg über Versailles, St. Cyr, Rambouillet, Maintenon<br />
nach Chartres zu wählen; die Strassen sind<br />
ausgezeichnet, und auch landschaftlich und besonders<br />
in architektonischer Hinsicht bietet sich dem<br />
Reisenden manch Schönes. F W. in R.<br />
T. A. 64. II. Paris—San Sebastian. Der nächste<br />
Weg von Paris nach San Sebastian ist die 776 km<br />
betragende Route über Tours, Poitiers, Angouleme,<br />
Bordeaux, Bayonne, Behoblia, Irun. <strong>1928</strong> war es<br />
auch die beste Route.<br />
In wieviel Etappen man den Weg zurücklegt,<br />
kommt lediglich auf den Fahrer, resp. den Wagen<br />
an. Man kann den Weg in 2 Etappen zurücklegen<br />
mit Uebernachten in Poitiers, 32i km (Hotel du<br />
Palais) oder Angouleme, 433 km. Bequemer sind<br />
natürlich 3 Etappen, dann käme als 2. Nachtstation<br />
Bordeaux, von Paris 549 km, in Frage.<br />
Die spanische Grenze überschreitet man am besten<br />
in Behoblia. Die Zollabfertigung beiderseits der<br />
Bidasoa verläuft reibungslos. Man vergesse nicht,<br />
die Nummern der neuen Pneumatiks zu notieren,<br />
da diese ev. beim spanischen Zoll festgestellt werden.<br />
. Das erste Hotel in San Sebastian ist unzweifelhaft<br />
das Maria Cristinas; es ist aber sehr teuer und<br />
liegt in der Stadt, während das Continental auch<br />
TStklassig, an der wunderbaren Concha, dem Badestrand,<br />
liegt. Recht gutisind auch Ezcurra, Victoria<br />
Palace und Londres, dieses auch an der Concha;<br />
die drei letzteren schon mehr spanisch als international<br />
gehalten. Typisch spanische Küche finden<br />
Sie in der Bar Rodil in der Altstadt.<br />
Die Temporada (Saison) dauert merkwürdigerweise<br />
nur 3 Monate, von Juli bis Oktober, sonst ist<br />
San Sebastian ziemlich tot. Der schönste Ausflug<br />
in der schönen Umgebung ist der, an der Cornisa<br />
Vasca entlang nach Lequeitio. A. B. in Ba.<br />
Touring-Fragen.<br />
T. F. 65., Jugoslawien. Welcher freundliche<br />
Leser kann mir Auskunft geben über die vorteilhafteste<br />
Reiseroute von Lugano nach Zagreb? Ich<br />
beabsichtige ca. Ende Mai, Anfang Juni mit meinem<br />
Wagen nach Zagreb zu fahren, wenn möglich<br />
über Mailand, Verona, Venedig, Triest, Laibach (ev.<br />
auch eine andere Route) und Rückweg über Graz,<br />
Innsbruck, Arlberg. Für eventuelle nähere Bezeichnung<br />
der günstigsten Route unter Angabe der<br />
Strassenverhältnisse etc. wäre ich sehr dankbar.<br />
Kann man in S Tagen Fahrt (in gemütlichem Tempo)<br />
nach Zagreb gelangen? P. J in M.<br />
T. F. 66. Bern—Berlin. Welches ist die kürzeste,<br />
in bezug auf Strässenunterhalt beste Route<br />
von Bern nach Berlin. Es kommt weniger auf<br />
Angabe landschaftlich schöner Strecken an, als darauf,<br />
diejenigen Strassen zu nennen, auf denen man<br />
möglichst rasch von Bern nach Berlin gelangt.<br />
R. G. in W<br />
T. F. 67. Zürich—München—Venedig. Ich muss<br />
im April von Zürich aus in geschäftlicher Angelegenheit<br />
nach München. Anschließend gedenke<br />
ich eine Ferientour zu unternehmen, die mich nach<br />
Venedig führen soll. Was für Routen sind von<br />
München nach Venedig empfehlenswert, und welche<br />
Strecke käme eventuell für die Rückreise nach<br />
Zürich in Betracht? R. V in Z.<br />
T. F. 68. Genf—Trouville. Unter Umgehung<br />
von Paris möchte ich im Mai von Genf nach Trouville<br />
fahren. Welche' Route käme in Betracht?<br />
Gerne würde ich einen Besuch von Chartrcs damit<br />
verbinden. Interessant wäre, für Hin- und Rückreise<br />
verschiedene Routen befahren zu können, da<br />
es ja in Frankreich des Sehenswerten sehr viel gibt.<br />
Sollte es möglich sein, auf verschiedenen Wegen ein<br />
ziemliches Stück des touristisch bekannteren .Frankreich<br />
kennen lernen zu können, so wäre ich dankbar<br />
für Angabo der Routen. Die Zeitfrage spielt kßino<br />
Rolle; es stehen mir mindestens 3 Wochen für die<br />
Fahrt zur Verfügung. J if. in E.<br />
T. F. 69. Sardinien. An allen, möglichen Orten<br />
habe ich mich schon nach den autotouristisuhon<br />
Verhältnissen in Sardinien erkundigt, aber .niemand<br />
hat mir eine richtige Auskunft geben können. Lexikon<br />
und Baedeckcr geben auf die den Automobil]stun<br />
besonders interessierenden Fragen auch keine Antwort.<br />
Da in Ihrem Sprechsaal schon über-die entlegensten<br />
Gebieto erschöpfende Auskunft gegeben<br />
wurde, hoffe ich, auch auf diesem Wege über Sardinien<br />
einige Mitteilungen erhalten zu können.<br />
Ist die Insel von Norden nach Süden und von<br />
Osten nach "Westen befahrbar, und gilit es- eine<br />
Küstenstrasse wie z. B. in Korsika? Stellen die<br />
Strassen nicht cv zu grosse Anforderungen an einen<br />
Wagen ? Wie steht es mit Unterkunft lind Verpflegung?<br />
Welche Jahreszeit eignet sich am besten f'ir<br />
Reisen in Sardinien?<br />
R. L. in V<br />
T. F. 70. Pyrenäenpässe. Besteht nicht auch<br />
die Möglichkeit, von Pau, Tarbes, Pamiers oder<br />
Carcassonne in direkt südlicher Richtung quer<br />
durch die Pyrenäen nach Spanien zu gelangen?<br />
Meistens weicht man des Gebirges wegen aus, indem<br />
man im Westen über Biarritz, St. Jean. de Luce, im<br />
Osten über Perpignan, Figueras nach Spanien<br />
fährt. So gut man aber auch die Alpen nicht uingeht,<br />
sondern auf prächtigen AliJeustrassen mitten<br />
durch die wildesten Gebirgsgegenden kommt, sollte<br />
man auch die Pyrenäen auf solchen Bergstrassen<br />
durchqueren können. Kann mir jemand solche<br />
Pyrenäenpässo nennen, die sich lohnen, mit dem<br />
Automobil zu befahren? Wann ist die KÜn.stiestc<br />
Zeit für solche Pyrenäento.uren? II. P in T.<br />
Eine autotouristische Neuerung<br />
Def Bayerische Automobil-Club, der in<br />
den letzten -drei Jahren auf eine äusserst rege<br />
Tätigkeit und sehr befriedigende Entwicklung<br />
zurückschallen kann, will sich dieses<br />
Jahr vornehmlich der Autotouristik widmen.<br />
Neben dem Ausbau seines Touristikbureaus<br />
ist er vor allem auch bestrebt, den Informationsdienst<br />
desselben nach aussen möglichst<br />
zu erweitern und denselben einem möglichst<br />
grossen Kreis von Automobilisten dienstbar<br />
zu machen.<br />
Der Bayerische Automobil-Club beabsichtigt,<br />
zu diesem Zwecke, vor den Toren Münchens,<br />
d. h. dort, wo die Hauptverkehrsstrassen<br />
einmünden, an günstig gelegenen und gut<br />
placierten Plätzen. Verkehrs-Kioske aufzustellen,<br />
in welchem ein Angestellter des Clubs<br />
den an- und ausfahrenden Automobilisten<br />
alle wissenswerten Auskünfte über Autotouristik<br />
geben kann. Diese Auskünfte werden<br />
in verschiedenen Sprachen gegeben und sind<br />
in diesen Kiosken,) die den Automobilisten<br />
durch ihren weithin auffallenden- Anstrich<br />
kenntlich gemacht werden sollen,, auch Karten,<br />
Hotels- und Garagensprospekte, Programme<br />
von Veranstaltungen und Anlässen,<br />
Tourenzusammenstellungen und Beschreibungen<br />
etc. erhältlich. Ist der betreffende<br />
Angestellte zufällig über irgend eine Auskunft<br />
nicht unterrichtet, so kann er die fehlenden<br />
Angaben telephonisch beim Generalsekretariat<br />
des Bayerischen Automobil-Club verlangen.<br />
Die Beamten sind verpflichtet, den<br />
Automobilisten mit jeder Auskunft zu dienen.<br />
Und zwar erfolgt diese Auskunftserteilung an<br />
jeden Motorradfahrer und Automobilisten,<br />
gleichgültig, welchem Club er angehört. Mit<br />
diesem Kiosk ist auch die Installation einer<br />
Tankstelle vorgesehen.<br />
Diese neuartige Auskunftsorganisation ist<br />
erstmals nur für die Hauptreisesaison, vom<br />
1. Mai bis 1. Oktober, geplant und der Bayerische<br />
Automobil-Club verspricht sich viel<br />
von diesem neuen Dienst, den er den. Autotouristen<br />
leisten will. Selbstverständlich ist<br />
derselbe mit erheblichen Kosten verbunden,<br />
er hofft jedoch, dass die Münchner Behörden,<br />
die allen touristischen Bestrebungen sehr<br />
wohlgesinnt sind, durch einen Beitrag die<br />
Sache ermöglichen helfen.<br />
Des weitem beabsichtigt der Bayerische<br />
Automobil-Club einen Art Hilfsdienst (Weisser<br />
Stern!) zu schaffen, indem die-Mitglieder<br />
des Clubs aufgefordert wurden, einer Hilfsorganisation<br />
beizutreten, einer Strassenhilfe,<br />
die auf. der Grundlage' freiwilligdr Hilfeleistung<br />
aufgebaut ist. Die Hilfeleistung umschliesst:<br />
Sofortiges Eingreifen bei Unglücksfällen,<br />
erste Hilfeleistung, Benachrichtigung<br />
von Arzt und Sanitätsmannschaft, Polizei,<br />
Behörden.etc s Transport Verwundeter, erste<br />
Hilfeleistung, wenn ein Automobilist dies<br />
durch ein Zeichen zu erkennen gibt oder äusesre<br />
Umstände darauf hinweisen etc. Voti<br />
Ausnahmefällen abgesehen (Unfälle), ist also<br />
keine direkte Hilfeleistung (Abschleppen maroder<br />
Fahrzeuge) etc.) vorgesehen, sondern<br />
nur die Verbindungsaufnahme mit den in Betracht<br />
fallenden Stellen (Reparaturwerkstätten,<br />
Garagen etc.). Der Bayerische Autbmobil-Club'<br />
ist der Ansicht, dass im Gegensatz<br />
zu andern Staaten (Grossbritannien) im<br />
stark und engbevölkerten Deutschland kein<br />
Bedürfnis vorliege, eine direkte Hilfsinstitution<br />
zu schaffen, wie solche z. B. von der<br />
englischen Automobile Association so vorzüglich<br />
ausgebaut ist und wie sie z. B. in<br />
Deutschland die neue AHA : Gesellschaft in<br />
Gotha plant. Deutschland sei so stark bevölkert,<br />
dass Hilfe stets auf eine kurze Distanz<br />
von einigen Kilometern ; gcfunden und<br />
gebracht werden kann. Zudem befindet sich<br />
heute meist in allen Ortschaften ein Automechaniker<br />
und eine Tankstelle, so dass Hilfe<br />
bald am Platze ist s.