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E_1928_Zeitung_Nr.050

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W'50<br />

Unsere amüsante Seite<br />

Sowohl im Winter als auch im Sommer<br />

ist es in Finnland sehr schön. Das ist schon<br />

so, weil es viele Leute gibt, welche dieses<br />

Land besuchen. In einem Lande mit viel<br />

Wald und vielen Seen ist alles voll herrlicher<br />

Wunder. Grosse Dichter haben Finnland<br />

in verschiedenen Sprachen und in verschiedenem<br />

Versmass besungen.. Ich bin nur<br />

mit denjenigen einig, welche dieses Land am<br />

feurigsten geschildert haben. Da ich aber<br />

mit Dichterlingen nicht konkurrieren kann,<br />

erlaube ich mir, auf ihre Hymnen zu verweisen.<br />

Trefflicher, als alle Beschreibungen zu lesen<br />

ist es indessen, Finnland zu bereisen.<br />

Ein weites, schönes Land empfängt uns gastfreundlich,<br />

liebe Menschen lernen wir kennen.<br />

Keine Angst vor der Distanz oder vor<br />

den Eisbären; sie sind beide nicht so<br />

schrecklich. Wer Angst hat vor grossen Tieren,<br />

sollte diese Geschichte- nicht lesen, es<br />

kommen nämlich verschiedene Bären darin<br />

vor.<br />

Wer kein eigenes Auto hat, wie es mir<br />

z. B. im Anfang passierte, der kann mit Autobussen<br />

und Postautomobilen reisen. Es<br />

gibt Autorouten vom Eismeere bis zum finnischen<br />

Meerbusen, und vom Bottnischen<br />

Meere bis nach Karelien. Mit diesen Autos<br />

kann man viel Interessantes erleben. Ich erinnere<br />

mich immer mit Vergnügen an meine<br />

Autofahrten in Finnland, besonders mit den<br />

Routenautos.<br />

Dass es auf der Strasse hie und da Steine<br />

und Löcher gibt, dafür können die Chauffeure<br />

nichts. Im Gegenteil, sie suchen so<br />

schnell als möglich darüber hinwegzukommen.<br />

Für die Passagiere- ist das amüsant.<br />

Sie machen alle einen kleinen Sprung und<br />

rufen im Chore: «Hoppla». Auf diese Weise<br />

fühlen sich die Mitreisenden seelisch viel<br />

enger verbunden als in einer Eisenbahn<br />

oder auf einem schweizerischen Postauto.<br />

Als ich einmal in Ostfinnland herumfuhr,<br />

kam ich unter ein Gepäcknetz zu sitzen. Darinnen<br />

lag eine Kiste, welche mit einem<br />

Draht umwunden war. Als ich nun mit den<br />

anderen Passagieren emporgeworfen wurde<br />

und mein «Hoppla» sagte, bekam ich eine<br />

Schramme in die Glatze. Von da an nahm<br />

ich ein Sofakissen mit auf meine Autofahrten<br />

Ich sprang von da an mit viel grösserem<br />

Vergnüngen und wurde gewandter in diesem<br />

Sporte.<br />

Idhi und<br />

d«n» Bill»<br />

Wie gut mein System war, merkte ich, als<br />

ich in der Gegend von Imatra herumfuhr.<br />

Wir waren etwa zwei Kilometer gefahren,<br />

als man ein auffällig nachdrücklicheres<br />

«Hoppla> hörte. Eine Frau wurde ziemlich<br />

bleich und sagte beim nächsten Sprunge<br />

nicht mehr . Die Passagiere wurden<br />

unruhig darüber; es wurde festgestellt,<br />

dass die Frau besinnungslos oder halbtot<br />

war. Der Chauffeur behauptete, das mache<br />

die eingeschlossene Luft Die Frau wurde<br />

am Strassenrand in den frischen, grünen<br />

Wald gesetzt. Wir fuhren weiter. Nach einiger<br />

Zeit hörte ein älterer Mann auf<br />

«Hoppla> zu sagen. Wir legten ihn unter<br />

eine Birke an die frische Luft und fuhren<br />

weiter. Nach einem weiteren halben Kilometer<br />

hatte eine Dame genug von «Hoppla»-<br />

sagen; wir legten sie auf das Moos unter<br />

eine Tanne und fuhren weiter. Es war ein<br />

sehr schöner Ort. Hie und da sah man an<br />

der Strasse Passagiere vorhergehender Auto<br />

liegen. Diejenigen, welche wieder aufgelebt<br />

waren, winkten und wurden wieder mitgenommen.<br />

Von Zeit zu Zeit wurde wieder<br />

einer hingelegt Nach anderthalb Stunden<br />

hatten wir sechs Personen in den Wald gesetzt.<br />

(Der Weg geht nämlich meistens durch<br />

den Wald.) Drei Personen hatten wir aufgeladen.<br />

Der Chauffeur meinte, es gebe jetzt so<br />

viele Fremde, welche herumfahren wollten,<br />

ohne es aushalten zu können. Die sollten<br />

lieber zu Hause bleiben. Auch die Finnen<br />

hielten es nicht mehr so gut aus. Früher<br />

sei das besser gewesen. Es könne noch lange<br />

nicht jeder Idiot mit einem Autobus reisen.<br />

Dazu müsse man einen guten Kopf haben.<br />

Das sei bis jetzt immer eine Nationaltugend<br />

der Finnen gewesen; in ganz Europa habe<br />

es keine so guten Köpfe gegeben. Ich erlaubte<br />

mir zu bemerken, dass er die Berner<br />

vergessen hätte; die hätten gewiss ebenso<br />

gute Köpfe. Er meinte aber, erstens habe<br />

er noch nichts davon gehört und zweitens<br />

könne es überhaupt keine besseren Köpfe<br />

als die der Finnen geben.<br />

«Sehen Sie diese Reparatur hier, an der<br />

Decke,» sagte er. «Glauben Sie, das hätte so<br />

ein, wie sagten Sie? so ein Ausländer zuwege<br />

gebracht? Glauben Sie das? Hier war<br />

ete Loch, verstehen Sie mich? ein Loch<br />

durch das Dach. Das kam so: gaa« in der<br />

Nähe von hier zieht sich ein Graben über<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

Automobilistische Erlebnisse eines Schweizers in Nordeuropa, von C.E.W.<br />

UBl<br />

pä*2$ > Ä^€B>ffl**s!<br />

die Strasse und dort hüpft der Wagen ein<br />

wenig. Kennen Sie den Vyränen? Den von<br />

Leikkola? Also, der fuhr mit, und bei diesem<br />

Graben ist er so stark in die Höhe gesprungen,<br />

dass er mit dem Kopfe durch das Dach<br />

schlug. Das Dach ist solid, verstehen Sie,<br />

man kann darauf gehen. Er kam mit dem<br />

Kopfe oben hinaus. Er konnte aber nicht<br />

mehr zurück, weil die Brettchen wie eine<br />

Falle oder wie ein Stehkragen an seinem<br />

Halse lagen. Die Passagiere fanden das sehr<br />

interessant. Der Martti Saksinen sagte, das<br />

müsse man photographieren. Der Vyränen<br />

schrie, man solle ihn herausnehmen. Der<br />

Marti sagte, nur fünf Kilometer von hier<br />

wohne sein Vetter und der habe einen Kodak.<br />

Er solle nur ein wenig warten. Alle<br />

anderen Passagiere meinten ebenfalls, das<br />

müsse man photographieren. Ein freundlicher<br />

Mann gab dem Vyränen eine Zigarette;<br />

er konnte- ja da oben ganz gut rauchen. Wir<br />

setzten ihm den Hut auf und fuhren dann zu<br />

dem Hofe von Marttis Vetter. Der Vetter<br />

hat ihn dann photographiert Sehen Sie,<br />

hier habe ich noch die Photo in der Brieftasche.<br />

Wir haben dann dort noch Kaffee<br />

getrunken und der Vetter hatte etwas starkes<br />

Wasser und einige Passagiere ebenfalls.<br />

Das war ein gemütlicher Tag. Wir<br />

haben auf das Wohl vom Vyränen getrunken,<br />

denn das hatte er gut gemacht. Glauben<br />

Sie, ein Ausländer würde ihm das nachmachen?<br />

Wollen Sie etwa versuchen?»<br />

Alle Leute lachten. Ich gab ihm recht und<br />

schämte mich ein wenig.<br />

Da ich aber ein Patriot bin, und zwar ein<br />

Sportspatriot, gab ich mich mit dieser Niederlage<br />

nicht zufrieden. Ich baute in das Innere<br />

meiner Melone ein Futter aus Eisenblech.<br />

Ueberdies verfertigte ich aus einem alten<br />

Autoreifen ein kleines Luftkissen. Damit<br />

sass ich unter mein Pult und übte mich einige<br />

Tage im Stossen gegen die Pultschublade.<br />

Meine Kollegen im Bureau glaubten,<br />

ich sei verrückt geworden. Später lachten sie<br />

aber nichfmehr.<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

In Kopenhagen wurde ein begabter junger<br />

Dichter wegen Einbruchs vor die Richter zitiert<br />

Der Verhaftete motivierte seinen Einbrach<br />

damit, dass er « Stoff für emen neuen<br />

Roman sammeln wollte...»<br />

Die Verkehrsfrago unserer Grossstädte beschäftig*<br />

schon längst die Sachverstänidd£en wie Polizei,<br />

Axdiiteikten für Stressen- und Städtebau etc.<br />

Ganze Bände wurden darüber geschrieben, wie<br />

man auf befriedigende Weise der Schwierigkeiten.<br />

Herr wenden könnte, die eich aus der intensiven<br />

Verwendung der Kraftfahrzeuge ergeben, und doch<br />

besteht heute als einzig greifbares Ergebnis eine<br />

Regelung der Frequenz dex Fu&s&änger.<br />

Einige Sachverständige, die sich speziell der<br />

VerkehrsÜMige gewidmet haben, ecHug-ein eines Ta-<<br />

ges ein sehr edniacibes Heilmittel vor. den Verkehr<br />

zur Zeit des Bureau-, Fabriks-, Schul-Beginnas und<br />

-Endes und dergleichen herabzusetzen.<br />

Sie überlegten wie folgt: Müssen die Einwohner<br />

New Yorks alle zurr gleichem Stunde zur Arbeit?<br />

Warum müssen sie adle nach getaner Pflicht zu<br />

gleicher Zeit mach Hause? So ajngefasst ist die Lösung<br />

des Problemes viel einfacher. Ein Teil der<br />

Einwohner sollte ihre Arbeit z. B. um 8H. ein andeTer<br />

vm. 8%, wieder ein anderer um 9 U(hr usw^<br />

beginnen. Dies wüirde eine bedeutende Entlastung<br />

der Verkehrsweg© im Stadttinneren und insbesondere<br />

der Untergiriind- und Schwebebahnen, Gmiubu'ssa<br />

und 'Eramwayß sur Folge haben. Dieser Versuch<br />

würde sidh lohnen, selbst bei uns.<br />

Ein© grossie Anzahl New Yorker TheateTdirektoren<br />

ist ähnlich Torgegangeai. Ea ist nicht lange<br />

her, dass sie das sogenannt© «sttaggering» eingeführt<br />

haben, d. h. dasis der Besinn der Aufführungen<br />

zu verschiedenen Stunden erfolgt, wie im Thea-*<br />

ter A nun 8 und B um 8&, Kino G um 8% Uhr<br />

usw. mit Meinen Abweiclbiingen. Dieser Vorgans<br />

hatte notwendigermassen eine Verteilung des rüokflutenden<br />

iPaiblikums mx Folge. Jedoch wenn auch<br />

das TheaterdiTektorittm denM, eo lenkt doch das<br />

Publikum, und es musste sehr bald anxf die eeinereeitigen<br />

Standen des Theaterböginnes Buiüobgegriffen<br />

werden. Dies hindert aber nicht, dass die wichtigsten<br />

Verkehrsbehorden und New York überzeugt;<br />

sind, dass oben angeführte Massnahmein der Praxis<br />

wohl durchführbar wäre.<br />

Noch ein anderes Beispiel eines Versuches, vorgienanaites<br />

System einzuführen. Diesmal erfolgte der<br />

Anstosis durch eine der groesen VersäciherungiSgreaell-i<br />

schatten der Vereinigten Staaten, die ihren Sitz ins<br />

einem der grossen 4Sistöckigen Wolkenkratzer hatj<br />

Die Leitung des Unterneähmena teilte die Frequen»<br />

ihreT Beamtenschaft derartig ein. dass Anfang xmtit<br />

Ende der Arbeitszeit der verschiedenen Abteilungen;<br />

einen Spielraum von 2 Stunden umfassen, und zwar<br />

derart, dass Abteilnug A von 8—16 Uhr, B voa<br />

8 Uhr 15 bis 16 Ubjr 15 usw. arbeitet, sodass um;<br />

10 Uhr aüles auf seinem Posten Ist und um 18 Uhr<br />

die letzte Abteilung die Arbeitsstätte verlässt Dia<br />

Einteiihmg erfolgte überdies derart, dass die Erstankommenden<br />

in der nächsten Woche zu weniger.<br />

vorgerückter Stunde die Arbeit auifmmehmen haben..<br />

Noch einige Zahlen, die unsere Aufmerksamkeit<br />

erregen, da wir an derartige dritte Dimensionen;<br />

nicht gewöhnt sind. Wir müssen zugeben, dass eine<br />

Stadt wie New York City eich woH nur der Höhe<br />

nach ausdehnen kann, wenn wir das geringe Fläcbenauismass<br />

berücksichtigen, auf das sich die Erbauer<br />

dieser Stadt aaitürlicäiermaseeii besdhiräniken<br />

mü'SseiL<br />

Das Gebäude der «EcpuibeMe», Versichenungs-<br />

Gesellschaft, 120, Brodway, beherbergt die Eisawoh^<br />

nerzahl einer Kleinstadt — 14000: überdies kanm<br />

man rechneu, daas täglich von den 65 Aufzügen<br />

100 000 Besncher befördert werd. G. M.<br />

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