E_1929_Zeitung_Nr.013
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13<br />
Uli. Bistl<br />
BERN, 15. Februar <strong>1929</strong><br />
N° 13<br />
Blatt<br />
BERN. 15. Februar <strong>1929</strong><br />
Eisenbahn und Molorlasfwagen."<br />
IV. Kapitel<br />
Tarife, Arbeitszeit, Haftpflicht.<br />
Immer wieder wird von den Bahnen gel-<br />
'tend gemacht, dass ihnen durch das Automobil<br />
eine illoyale Konkurrenz durch die<br />
den letztern eingeräumte freie Benützung<br />
der Strassen, der Freiheit vom Arbeitszeitgesetz,<br />
der geringern Haftpflicht etc. entstehe,<br />
Faktoren, die dem Automobil bei gewerbsmässigen<br />
Transporten billige Tax-<br />
•ansätze erlaube. Fast im gleichen Atemzug<br />
•wird dabei jedoch betont, dass der Automofciltransport<br />
teurer sei als der Bahntransport.<br />
Beim Automobil kommt der Tonnenkilometer<br />
auf 15—16 Rappen zu stehen (nach Angabe<br />
von Präsident Dr. Schrafl bei der Eisenbahn<br />
jedoch nur auf 11,4 Rappen)- Hier besteht<br />
offensichtlich ein Widerspruch. Tatsache ist,<br />
dass die Autotaxen nur in seltenen Fällen<br />
niedriger als die Bahntaxen sind, aus dem<br />
einfachen Grunde heraus, weil die dem Automobilbetriebe<br />
vorgehaltenen Vorteile teilweise<br />
nicht vorhanden sind. Es ist eben<br />
nicht zu vergessen, worauf wir bereits hingewiesen<br />
haben, dass die Automcibilisten<br />
einen sehr erheblichen Beitrag an die Strassenkosten<br />
bezahlen und einen noch grösseren<br />
•Betrag der Bundeskasse in Form von Zöllen<br />
abzuliefern haben. Die Bahnen jedoch sind<br />
steuerfrei und ihr Betrieb ist nur wenig mit<br />
Zellen belastet. Wir möchten erwähnen, dass<br />
d : ° Einnahmen der 25 Kantone aus dem<br />
Motorfahrzeugverkehr, die im Jahre 1919<br />
noch 890 430 Franken betrugen, im Jahre<br />
•1927 bereits auf rund 17 Millionen angestiegen<br />
waren, so dass sie gegenüber dem erwähnten<br />
Jahre ungefähr das zvvanzigfache<br />
betragen. Es ist denn auch nicht abzustreiten,<br />
dass für sehr viele Kantone der Motorfahrzeugverkehr<br />
zu einer erheblichen, ja gewichtigen<br />
Einnahmequelle geworden ist.<br />
•Ebenfalls sei in diesem Zusammenhang noch<br />
einmal erwähnt, dass die Einnahmen des<br />
•Bundes aus dem Benzinzo'l auch wesentlich<br />
angewachsen sind. Betrugen sie im Jahre<br />
1925 noch 15 572 637 Franken, so waren sie<br />
•bereits im Jahre 1927 auf 20 762 000 Franken<br />
gestiegen.<br />
• Siehe „Auto-Revne" Nr. 5, 6, 8 und 11.<br />
Es ist zuzugeben, dass die Betriebskosten<br />
beim Motorlastwagen gewöhnlich höher sind<br />
als beim reinen Bahnbetrieb. Die Bahnen<br />
aber vergessen immer anzugeben, dass zu<br />
ihren eigentlichen Gebühren der Spediteur<br />
jene der Ab- und Zufuhr der Güter von den<br />
Bahnstationen zuzuzählen hat. Bei Kurzstreckensendungen<br />
und solchen von leichterem<br />
Gewicht sind aber nicht selten die Camionnagegebühren<br />
höher als die Bahntaxen.<br />
Zudem gibt es manche Güter, bei deren<br />
Transport die Taxfrage erst in zweiter Linie<br />
kommt und wo ein rascher Transport und<br />
ein solcher ohne Umlad weit wichtiger ins<br />
Gewicht fällt als ein niedriger Tarif. Dies<br />
gilt für alle leicht verderblichen Gütersendungen,<br />
wie Lebensmittel, und für alle Transporte,<br />
bei denen der Umlad Bruchgefahren<br />
in sich birgt. Die Ueberlegenheit des Automobils<br />
ist in der schnelleren und in vielen<br />
Fällen billigeren Tra.-isportfähigkeit, in der<br />
ökonomischen Anpassungsfähigkeit, im besseren<br />
Erfassen der wirtschaftlichen Bedürfnisse<br />
begründet- Das Umladen fälit weg, die<br />
Kosten der Zufuhr zur Bahnstation, des Einladens,<br />
des Ausladens und des Abtransportes<br />
verschwinden. Die ganze Transportdauer<br />
wird wesentlich abgekürzt. Zudem ist es<br />
endlich möglich, Siedlungen zu bedienen, die<br />
ausser den Bereich der Bahn fallen. Umschlagspesen<br />
müssen nicht erhoben werden,<br />
empfindliche Güter sind besser geschützt. Es<br />
ist denn auch Tatsache, dass trotz allen Anstrengungen<br />
es den 'Bahnen und der Sesa<br />
nicht gelungen ist, leicht zu beschädigende<br />
Güter bei mehrmaligem Umlad in gutem<br />
Zustand an den Bestimmungsort gelangen zu<br />
lassen. Es sei beispielsweise nur an die<br />
Möbelindustrie erinnert. Ein Bahntransport<br />
der Möbel kann ohne Gefahr nicht unternommen<br />
werden, wenn nicht die Ware sehr<br />
gut verpackt ist, was wiederum unverhältnismässig<br />
grosse Unkosten verursacht. Die Verpackungsspesen<br />
bei manchen Betrieben sind<br />
nur zu oft derart hoch, dass sie sogar die<br />
Höhe der Transportkosten zu übertreffen<br />
vermögen, und trotz diesen Spesen ist noch<br />
keineswegs die Garantie geleistet, dass die<br />
Ware beim Bahntransport nicht dennoch<br />
verdorben wird. Die Entschädigungen der<br />
Bahnen bilden ein Kapitel für sich. Ohne<br />
Schwierigkeiten und Prozesse geht es gewöhnlich<br />
nicht ab.<br />
Werden somit die Faktoren Zeitgewinn,<br />
Verminderung der Beschädigungsgefahr und<br />
Ermässigung der Verpackungskosten berücksichtigt,<br />
so rücken die sogenannten höhern<br />
Transportkosten des Automobils in ein ganz<br />
anderes Licht. Im Vergleich zum Bahntransport<br />
ist der Automobiltransport nur insofern<br />
teurer, als die reinen Transportgebühren ohne<br />
die Camionnage usw. in Frage kommen- Berücksichtigt<br />
man jedoch aiie Umstände, rechnet<br />
man den kostenlosen Rücktransport des<br />
Verpackungsmaterials, der Gebinde usw. ein,<br />
so kommt der Automobilbetrieb trotz allem<br />
billiger zu stehen. Er ist daher wirtschaftlicher.<br />
In seiner beachtenswerten Arbeit « Die<br />
verkehrspolitische Bedeutung der Automobillinien<br />
» schreibt Herr Dr. S. Winzeler folgendes<br />
:<br />
«Die Eisenbahn ist eben wegen ihrer ökonomischen<br />
und technischen Beschaffenheit<br />
grundsätzlich ausserstande, den Besonderheiten<br />
des Verkehrsbedürfnisses, wie sie im<br />
ländlichen Nahverkehr bestehen, vollständig<br />
zu entsprechen. Den Anforderungen, die in<br />
diesem Teilgebiet des Verkehrslebens an ein<br />
Verkehrsmittel gestellt werden müssen, kann<br />
nur ein Strassenfahrzeug vollauf gerecht werden,<br />
und tatsächlich bietet uns die heutige<br />
Technik im Automobil ein solches Fahrzeug,<br />
dessen technische Leistungsfähigkeit und<br />
Vollkommenheit soweit entwickelt ist, dass<br />
es ohne weiteres berufen erscheint, auch<br />
einem öffentlichen Linienverkehr als Transportmittel<br />
zu dienen. Die Bahnen konnten in<br />
ihrer starren Gebundenheit an die Schiene<br />
dem/Verkehrsbedürfnis, das aus dem freien<br />
Erwerbsleben entsprang und nach möglichst<br />
individueller Befriedigung drängte, nie ganz<br />
entsprechen. So konnten denn auch alle Misserfolge<br />
mit dem Bau von Kraftwagen nicht<br />
Verhindern, dass dieses Problem immer wieder<br />
von neuem mit unermüdlichem Eifer angepackt<br />
wurde, bis endlich doch der Erfolg<br />
kam.»<br />
Es ist denn auch total verfehlt, immer wieder<br />
auf frühere Verhältnisse abstellen zu<br />
wollen und zu behaupten, was früher möglich<br />
gewesen sei, gehe auch heute noch. Solange<br />
keine Automobile vorhanden waren, musste<br />
man sich eben helfen so gut es ging, und mit<br />
dem Bahntransport ging es manchmal sehr<br />
schlecht. In dem Augenblick, da das Automobil<br />
sich die ganze Welt erobert, ist es ein<br />
übles und kurzsichtiges Unterfangen, das Automobil<br />
zugunsten der Eisenbahn beständig<br />
zurückbinden zu wollen. Der erschwerte Konkurrenzkampf,<br />
dem die Schweiz unterworfen<br />
ist, verlangt, dass unsere Volkswirtschaft mit<br />
dem gleichen Hilismittel arbeite wie das<br />
Ausland Sie kann dabei auf die Jeremiaden<br />
der Bahnen keine Rücksicht nehmen, sondern<br />
nur bedauern, dass ihr die Verwendung dieser<br />
Hilfsmittel zum Schaden der Allgemeinheit<br />
unnötig erschwert wird.<br />
Auch mit der Freiheit in der Arbeitszeit-'<br />
gestaltung für die Wagenführer ist es nicht<br />
so weit her, wie man dies immer gerne glauben<br />
machen möchte. Die Besitzer der meisten<br />
Motorlastwagen, die hier ja aliein in Frage<br />
kommen können, rekrutieren sich aus Handels-<br />
und Industriekreisen. Ihre Betriebe sind<br />
dem Arbeitszeitgesetz unterstellt und werden<br />
nicht anders behandelt als die übrigen<br />
Angestellten und Arbeiter. Die konzessionierten<br />
Unternehmungen unterstehen ebenfalls<br />
dem Gesetz und die privaten Gesellschafts-<<br />
wagenbetriebe sind durch die Konzession B<br />
gleichfalls einer vorgeschriebenen Arbeitszeit<br />
unterstellt. Von einer staatlichen Arbeitsregelung<br />
sind eigentlich nur die 144 gewerbsmassigen<br />
Transportunternehmer befreit. Die-J<br />
se stellen aber nur etwa 10 % der Motorlastwagen-Besitzer<br />
dar, bilden a so einen verschwindend<br />
kleinen Teil in der Gesamtzahl<br />
der Motortahrzeugbesitzer. Zudem sind Ende<br />
1927 zwischen dem Verband Schweizerischer<br />
Motorlastwagenbesitzer und der Schweizer«<br />
Berufschauifeur-Vereinigung Normen aufgestellt<br />
worden, welche in Art. 4 die Arbeitszeit<br />
genau regeln. Dadurch wird dem<br />
Arbeitnehmer täglich eine zusammenhängende<br />
Ruhezeit von 10 Stunden gesichert.<br />
Der Arbeiter hat zudem Anspruch auf einen<br />
halben freien Arbeitstag. Sonntagsarbeit wird<br />
ebenfalls kompensiert. Diese Normen sind<br />
von den beiden Verbänden im März resp.<br />
April des Jahres 1928 genehmigt worden Es<br />
geht demnach, nicht an, in der Oeffentlichkeit,<br />
welche die Verhältnisse nicht kennen kann,<br />
den Eindruck erwecken zu wollen, als litten<br />
die Motorlastwagenführer unter einer über»<br />
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