E_1929_Zeitung_Nr.040
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Diese Bureaux haben halboffiziellen Charakter.<br />
Sie arbeiten mit der Polizei Hand in<br />
Hand. An ihrer Spitze stehen Leute, die zum<br />
Teil auf Grund besonderer Vorbildung zur<br />
Verwaltung dieses verantwortlichen Amtes<br />
herangezogen werden, zum Teil als alte<br />
Praktiker für solche Posten geeignet sind.<br />
Die Verkehrsbureaux zerfallen in drei Abteilungen.<br />
Für Erziehung, Verkehrstechnik<br />
und Statistik. Daneben bestehen Unterabteilungen<br />
-für Signaleinrichtungen, für Verkehrskontrolle<br />
und für Bestrafung von Uebertretungen.<br />
Man sucht in erster Linie durch Erziehung<br />
die Automobilisten zu richtigem Verhalten zu<br />
gewinnen. Durch Plakate und Vorträge wird<br />
verkehrsgerechtes Verhalten eingeprägt. Der<br />
Belehrung der Schuljugend wird besondere<br />
Sorgfalt gewidmet.<br />
Die einzelnen Verkehrsbezirke (die ganze<br />
Stadt ist in solche eingeteilt) werden durch<br />
Polizeibeamte kontrolliert, die nichts anderes<br />
zu tun haben, als dafür zu sorgen, dass die<br />
Strassen richtig befahren werden, dass die<br />
Fussgänger den Strom der Fahrzeuge nicht<br />
hindern, kurz, dass der Verkehr reibungslos<br />
verläuft. Eine wesentliche Aufgabe besteht<br />
in der Feststellung von Unfällen und ihren<br />
Ursachen, die in Amerika nach dem Standard<br />
Accident Reporting System geradezu vorbildlich<br />
betrieben wird. Hierbei wird ganz<br />
planmässig vorgegangen. Eine Abteilung, bestehend<br />
aus vier Beamten, befasst sich nur<br />
mit den tötlichen Unfällen. Eine andere Abteilung<br />
von zwölf Beamten bearbeitet die<br />
Personenverletzungen und Sachbeschädigungen.<br />
Jeder Beamte besitzt Karten, worin die<br />
Einzelheiten des Unfalles nach einheitlich<br />
aufgestellten Gesichtspunkten eingetragen<br />
werden. Das statistische Bureau registriert<br />
die erhaltenen Karten, aus denen sich die<br />
Pertlichkeit, wo der Unfall passiert ist, der<br />
Name des Verletzten, die Nummer des Motorfahrzeuges<br />
ergibt. Die Namen der Verletzten<br />
werden alphabetisch geordnet und für<br />
jedes Fahrzeug wird festgestellt, in wieviele<br />
Vnfälle es verwickelt war. Die Ergebnisse<br />
werden monatlich veröffentlicht und an das<br />
National Safety Council in Chicago weitergeleitet.<br />
Wirksame Mithilfe erhalten die Behörden<br />
durch den Detroiter Automobilclub, der eine<br />
besondere Sicherheits- und Verkehrsabteilung<br />
besitzt. Hier werden Anregungen für<br />
Verbesserungen gegeben und alle gemeldeten<br />
Verkehrsverstösse registriert. In solchen Fällen<br />
wird vom Club ein höfliches Schreiben<br />
an den Uebertreter gesandt mit der Bitte, auf<br />
den Verkehr Rücksicht zu nehmen.<br />
.Das Ergebnis ist, dass sich im Jahre 1928<br />
äle tötlichen Motorfahrzeugunfälle um 19<br />
Prozent vermindert haben und dass auch die<br />
Zahl der Verletzungen geringer war als im<br />
Jahre 1927, obwohl das Jahr 1928 der Stadt<br />
60,000 Motorfahrzeuge mehr brachte.<br />
Und bei uns?<br />
Wir brauchen unsere Leser kaum darauf<br />
aufmerksam zu machen, dass unser System<br />
(d. h. vor allem das System der bernischen<br />
Behörden) sich von dem amerikanischen wesentlich<br />
unterscheidet. Bei uns kommt die<br />
Erziehung erst in zweiter Linie, in erster<br />
Linie kommt die Strafe. Es ist das offenbar<br />
noch ein Ausfluss jener Polizeistaat-Mentalität,<br />
die im Polizisten nur den strafenden Geist<br />
sieht. Von einer versteckten Kontrolle, welche<br />
unsere Polizei als unerlässlich ansieht, weiss<br />
der Amerikaner nichts. Dies würde auch seiner<br />
sportlichen Einstellung widerstehen, die<br />
ein fair play verlangt. Der Polizist in den<br />
U. S. A. sieht sich in erster Linie als Gehilfe<br />
und als Diener des Verkehrs an und nicht als<br />
rächende Nemesis, die hinter einem Busche<br />
versteckt auf den die Gesetze übertretenden<br />
«Im Augenblick hab ich mich um das Messer<br />
natürlich nicht gekümmert, sondern hob<br />
die arme Dame auf — sie war so leicht und<br />
klein, — trug sie durch den Laden ins Hinterzimmer.<br />
Ich legte sie auf das Sofa und will<br />
gerade raus, um die Mrs. Amschel zu holen,<br />
damit sie der armen Dame das Kleid aufmacht,<br />
da seh ich, wie ihre Augenlider sich<br />
bewegen. Dann machte sie die Augen auf<br />
und hob die Hand auf, und ich merkte, dass<br />
sie was sagen wollte.»<br />
Mr. Ruddick brach ab und schneuzte sich<br />
heftig in ein rotueidenes Taschentuch, das<br />
er aus der Hintertasche seines langen,<br />
schwarzen Rocks zog.<br />
«Ich beugte den Kopf herunter,» fuhr er<br />
dann wieder fort, «weil ich sah, dass das<br />
arme Ding nicht mehr viel Zeit vor sich<br />
hatte, und versuchte, zu verstehen, was sie<br />
sagte. Aber es ging einfach nicht, ich konnte<br />
keinen Sinn herausbringen . . .»<br />
«Sagen Sie uns, was Sie verstanden ha"<br />
ben,» fuhr ihn Manderton an,<br />
«Das einzige, dass ich verstehen konnte,<br />
war was von gelb und einem Diwan. Zweimal<br />
hat sie das gesagt, aber so ganz leise.<br />
Und ... so traurig hat sie dabei ausgesehen<br />
. . . «Madame,» hab ich gefragt, «was<br />
möchten Sie denn?» Aber sie hat nur gelächelt<br />
und geseufzt . . . und damit war's<br />
auch schon aus . . .»<br />
Automobilisten lauert. Sehr schön kommt<br />
diese Mentalität der berühmten Polizei in<br />
einem Artikel im «Bund» («Auf der Landstrasse»)<br />
zum Ausdruck, wo eine solche versteckte<br />
Kontrolle geschildert wird. Ein «der<br />
auffallenden Uniformstücke entledigter Polizist»<br />
— wie weit er sich entledigt, ist nicht<br />
gesagt — steltl sich mit der Stoppuhr versteckt<br />
auf und kontrolliert mit Hilfe eines<br />
Kollegen, der sich 200 Meter weiter — ebenfalls<br />
entledigt — aufgestellt hat, die auf dieser<br />
Strecke vom Automobilisten gefahrene<br />
Zeit. Jeder, der schon bei sportlichen Messungen<br />
teilgenommen hat, weiss, wie wenig<br />
genau solche auf teiephonischer Uebertragung<br />
beruhende Abstoppungen sein können.<br />
Dass dies so ist, hat kürzlich auch ein bernisches<br />
Amtsgericht festgestellt, welches in<br />
dem bekannten Entscheid über die Automobilfalle<br />
von Frauenkappelen sechs angeschuldigte<br />
Autofahrer freigesprochen hat, gestützt<br />
auf das vom Kantonsgeometer abgegebene<br />
Gutachten, wonach die Automobilkontrolle<br />
eine Fehlerquelle von mindestens 30 Prozent<br />
zu Gunsten der Angeschuldigten aufwies;<br />
Unsere Polizei behauptet, dass sie ohne die<br />
versteckte Kontrolle nicht auskommen könne.<br />
Wieso können es dann die anderen Kantone?<br />
Dabei ist die Unfallziffer in diesen Kantonen<br />
nicht höher als im Kanton Bern.<br />
Wäre es nicht möglich, dass man auch bei<br />
uns die amerikanische Methode der Erziehung<br />
durch loyale Mitarbeit und durch offene Verwarnung,<br />
wenigstens versuchen würde? Wir<br />
sind völlig mit dem Verfasser jenes Artikels<br />
im «Bund» einverstanden, dass durch diese<br />
versteckte Kontrolle, bei der der Polizist im<br />
Hinterhalt bleibt, ein Geist der Unfehlbarkeit<br />
gefördert wird, der mit der Zeit gefährlich<br />
werden kann. Unsere automobilistischen Vereinigungen<br />
sind Jederzeit bereit, die Polizei<br />
zu unterstützen in ihren Bestrebungen, die<br />
Unfälle einzuschränken. Das kann aber nur<br />
geschehen durch verständnisvolle Zusammenarbeit<br />
und nicht durch solche unwürdige<br />
Massnahmen, wie sie bei uns die Polizei<br />
glaubt anwenden zu müssen. Gr.<br />
Eine Richtigstellung.<br />
In den letzten Tagen stand in den Referaten<br />
politischer Blätter über die Strassenverkehrs-Initiative<br />
zu lesen, sie sei «aus automobilistischen<br />
Kreisen» hervorgegangen. Die<br />
Schweizerische Strassenverkehrsliga legt<br />
Wert auf die Feststellung, dass die Verkehrs-<br />
Initiative von den ihr angeschlossenen 17<br />
Verbänden, u. a. auch von sämtlichen organisierten<br />
Radfahrerverbänden der Schweiz<br />
lanciert wurde, so dass also keineswegs bloss*<br />
automobilistische Interessen hinter der Stras-'<br />
senverkehrs-Initiative stehen. Nach der Auffassung<br />
der Strassenverkehrsliga verficht<br />
die Strassenverkehrs-Initiative keinerlei Sonderinteressen;<br />
sie versucht, der Allgemeinheit<br />
Vorteile, vor allen Dingen im Hinblick<br />
auf die Erhöhung der Sicherheit im Strassenverkehr,<br />
zu verschaffen.<br />
Im Zusammenhang mit der Strassenverkehrs-Initiative<br />
wurde ferner geschrieben,<br />
dass die Schöpfer der Initiative ihr Produkt<br />
zum Teil schon wieder im Stich gelassen<br />
hätten. Diese Behauptung widerspricht den<br />
Tatsachen. Alle 17 Verbände, welche seinerzeit<br />
an der Ausarbeitung der Initiative beteiligt<br />
waren, setzen sich auch heute noch mit<br />
aller Kraft für sie ein und werden ihre Annahme<br />
mit allen gesetzlichen Mitteln zu erzwingen<br />
suchen. Es liegen für die der schweizerischen<br />
Strassenverkehrsliga angeschlossenen<br />
Verbände, in denen weit über 100,000<br />
Strassenbenützer organisiert sind, keine triftigen<br />
Gründe zur Aufgabe ihres Kampfes um<br />
die Verbesserung der Strassengesetzgebung<br />
und des Strassennetzes vor.<br />
Als er geendigt hatte, schwiegen alle, nur<br />
Cranmore fragte:<br />
«War das alles, was sie sagte?»<br />
«Absolut alles, keine Silbe mehr.»<br />
Cranmore wandte sich zu Manderton um.<br />
«Sie muss im Fieber gesprochen haben,»<br />
sagte er. «Meine Frau hatte einen gelben Diwan<br />
in Ihrem Zimmer. Wahrscheinlich<br />
glaubte sie, sich zu Hause zu befinden.»<br />
«Wo war Mrs. Cranmore, als Sie sie zuerst<br />
sahen?» fragte Manderton die Jüdin.<br />
«Aber . . . hier in miserer Strasse.»<br />
«Wo in der Strasse?»<br />
«Gerade an der letzten Ecke, auf derselben<br />
Seite wie mein Laden.»<br />
«Sie wissen gewiss, dass" sie allein war?<br />
War niemand bei ihr?»<br />
«Aber nein,» rief die Jüdin und unterstützte<br />
die Worte mit einer Handbewegung.<br />
«Haben Sie, ehe Sie sie sahen, einen Schrei<br />
oder den Lärm von einem Kampf gehört?»<br />
«Nichts!»<br />
«Vielleicht kann uns Monsieur Cranmore<br />
sagen, ob er oder Madame irgendwelche Bekannten<br />
hier in der Gegend haben?»<br />
Boulot trat in den Lichtkreis der Lampe<br />
zu den anderen.<br />
«Weil», fuhr er fort, «es mir sehr wichtig<br />
scheint, festzustellen, was Madame hier zu<br />
tun hatte.»<br />
AUTOMOBTL-RFVUE <strong>1929</strong> - N° 40<br />
Strassenfragen<br />
Im Kanton Glarus.<br />
Zur Glarner Landsgemeinde.<br />
Die «Neue Glarner <strong>Zeitung</strong>» befasst sich in<br />
Nummer 98 mit einigen Strassenfragen, die<br />
an der diesjährigen Landsgemeinde zur<br />
Sprache kommen werden. Der Kanton Glarus<br />
hat im vergangenen Jahr eine gründliche<br />
Strassenkorrektion der Ueberlandstrekken<br />
vorgenommen und will diese auch in den<br />
kommenden Jahren durchführen. Für diese<br />
Korrektionen kommen in erster Linie die<br />
Strecken mit grossem Durchgangsverkehr in<br />
Frage. Das betreffende Blatt macht nun darauf<br />
aufmerksam, dass sich da und dort im<br />
Volke Stimmen regen, die es nicht billigen,<br />
dass vor einer durchgreifenden Verbesserung<br />
der Dorfstrassen diejenige der Ueberlandstrecken<br />
gefördert wird. Diese Missstimmung<br />
macht sich besonders in jenen Ortschaften<br />
geltend, die unter starkem Verkehr und infolgedessen<br />
auch bei schlechtem Zustand des<br />
Belages unter starker Staubentwicklung leiden.<br />
Aus dieser Missstimmung heraus ist der<br />
Antrag eines Bürgers an die diesjährige<br />
Landsgemeinde zu verstehen, der die Erhöhung<br />
des Landesbeitrages an die Korrektion<br />
der Dorfstrassen von 50 bis 70% bezweckt.<br />
Es besteht die Ordnung, dass die Gemeinden<br />
an die Korrektion der Ortsstrassen je die<br />
Hälfte der Kosten übernehmen und die andere<br />
Hälfte durch den Kanton zu tragen ist.<br />
Die einzelnen Gemeinden haben die Korrektion<br />
ihrer Dorfdurchgangsstrasse bei der<br />
Baudirektion anzumelden, welche die Durchführung<br />
derselben so bald wie möglich an<br />
die Hand nimmt.<br />
Nach diesem System wurden bis heute total<br />
5092 km verbessert, welche sich auf<br />
Oberurnen, Glarus, Netstal, Niederurnen,<br />
Mitlödi, Ennenda, Rüti und Elm verteilen. Zu<br />
verbessern bleiben noch die Strassen in acht<br />
Gemeinden des Hinterlandes, in einer totalen<br />
Länge von 9815 km. Die Kosten beliefen sich<br />
für die bisherigen Korrektionen auf 475,633<br />
Franken, der Kostenvoranschlag für die auszuführenden<br />
Strassenkorrektionen sieht eine<br />
Ausgabe von 1,248,000 Franken vor. Wenn<br />
dem Antrag des Bürgers auf Erhöhung der<br />
Subventionen Folge geleistet würde, so<br />
müsste das Land eine Mehrbelastung von<br />
345,000 Franken tragea Die «Neue Glarner<br />
<strong>Zeitung</strong>» stellt die Frage: Ist diese Mehrausgabe<br />
erträglich für ein Land, das für das<br />
Strassenwesen eine totale Ausgabensumme<br />
von 4,500,000 Franken vorgesehen hat und<br />
heute schon eine Strassenbauschuld von<br />
788,000 Franken hat? Regierungsrat und<br />
Landrat sind sich darin einig, dass eine solche<br />
Mehrausgabe heute vom Kanton nicht übernommen<br />
werden kann. Man dürfe nicht vergessen,<br />
dass alle Einnahmen aus den Fahrgebühren,<br />
Benzinizoll usw. für die Amortisation<br />
der Bausumme reserviert sind, d. h.<br />
also, dass für neue Ausgaben im Strassenwesen<br />
die Mittel aus dem allgemeinen Strassenhaushalt<br />
genommen werden müssen. Das<br />
Land würde unzweifelhaft in eine Schuldenwirtschaft<br />
kommen, die mit allen Mitteln vermieden<br />
werden muss.<br />
Was sagt<br />
Herr Bundesrat Musy<br />
der von der glänzenden Finanzlage der Kantone<br />
gesprochen hat, zu diesen Schwierigkeiten<br />
des Kantons Glarus? Wäre da eine Subvention<br />
mit Hilfe des voll zur Auszahlung<br />
kommenden Benzinzollanteiles wirklich so<br />
unangebracht?<br />
Diese Unmöglichkeit für den Kanton Glarus,<br />
seinen Gemeinden gute Strassen bauen<br />
zu können, zeigt deutlich, wie gut die Kantone<br />
den vollen Benzinzollanteil gebrauchen<br />
Manderton machte eine Bewegung gegen<br />
Mrs. Amschel.<br />
«Sie können jetzt zu Bett gehen, Mutter<br />
Rachel,» sagte er. «Aber merken Sie sich,<br />
dass wir Sie bei der Leichenbeschau wieder<br />
brauchen. Davonlaufen gibt's nicht!»<br />
«In meinem Haus allein bleib ich nicht,»<br />
erklärte die Jüdin. «Ich gehe zu meinem<br />
Bruder nach Hammersmith . . .»<br />
«Schön. Wenn wir nur wissen, wo Sie sind.<br />
Und nun...!» Ruddick brachte die Händlerin<br />
zur Tür und schloss sie wieder hinter ihr.<br />
Manderton wandte sich lebhaft an Cranmore.<br />
«Haben Sie keine Ahnung, warum Ihre<br />
Frau in die Aldonstrasse gegangen ist?»<br />
«Seit ich den Fuss hier hereinsetzte,» antwortete<br />
Cranmore müde, «habe ich mir dieselbe<br />
Frage vorgelegt. Ich weiss keinen<br />
Grund.» Er unterbrach sich und sah von einem<br />
zum anderen. «Mr. Manderton. Boulot!»<br />
fuhr er in gequältem Ton fort: «Was hatte<br />
nur meine Frau in dieser schrecklichen Gegend<br />
zu tun?!»<br />
«Das scheint mir das erste, was wir herauszubringen<br />
haben, mon ami.»<br />
Boulot blickte den Makler nachdenklich an.<br />
«Noch eine Frage...: Kennen Sie viele<br />
Künstler?»<br />
Manderton fuhr herum und -warf dem<br />
Franzosen einen scharfen Blick zu.<br />
könnten. In diesem Sinne ist die Verkehrs-<br />
Initiative als eine föderalistische Forderung<br />
zu bezeichnen. Durch Annahme der Initiative<br />
werden die Kantone instandgesetzt, ihre<br />
Strassen in Ordnung zu halten und die besonders<br />
aus den Gebirgskantonen kommenden<br />
Klagen werden aufhören. mg.<br />
Strassen und Verkehrsunfälle<br />
Mit allgemein lebhaftem Bedauern haben<br />
wohl alle von dem tragischen Automobilunfall<br />
Kenntnis genommen, der sich vor<br />
wenigen Tagen ereignete und dem Herr<br />
Redakteur Dr. Schütz leider zum Opfer fiel.<br />
Es hat nicht an vorlauten Pressestimmen gefehlt,<br />
welche gleich zum vorneherein der<br />
üblichen cübersetzten Geschwindigkeit des<br />
Automobils» die ausschliessliche Schuld an<br />
dem Unglück zuschreiben wollten. Es verdient<br />
deshalb eine" Mitteilung im «Seetaler»<br />
besondere Beachtung, welche im Zusammenhang<br />
mit dem erwähnten Unfall publiziert<br />
worden ist und der wir folgenden Passus<br />
entnehmen: «Die Strasse Fahrwangen-Villmergen<br />
ist in einem bitterbösen Zustande.<br />
Damit die tiefen Löcher und Furchen einigermassen<br />
verschwinden, wurde die Strasse<br />
einfach mit einer ca. 15 Zentimeter hohen<br />
Schicht Kies überdeckt. Dem Kenner der<br />
Strasse sind die Tücken bekannt und er übt<br />
beim Befahren die grösste Vorsicht. Einem<br />
fremden Automobilfahrer kann aber dieser<br />
höchst traurige Zustand der Strasse zum<br />
Verhängnis werden. Das Unglück hat dies«<br />
Befürchtung, die Jeder Einheimische schon<br />
lange hegte, leider zur Gewissheit gemacht<br />
Es wäre endlich an der Zeit, dass sich der<br />
Staat seiner Pflicht bewusst würde und<br />
solche Strassen, die kaum noch diesen Namen<br />
verdienen, schleunigst instandstellert<br />
Hesse. Eine Privatperson würde man für<br />
solche Unterlassungssünden gegenüber den<br />
Strassenbenützern haftbar machen.»<br />
Es geht demnach aus der Korrespondenz,<br />
deren Verfasser mit den örtlichen Verhältnissen<br />
wohl vertraut zu sein scheint, hervor,<br />
dass der Unfall bei einwandfreier Strassenbeschaffenheit<br />
kaum erfolgt wäre und ist in<br />
diesem Falle die Frage wohl berechtigt, ob<br />
nicht bestimmte staatliche Organe wenigstens<br />
für das Mitverschulden des Unglückes<br />
verantwortlich zu machen wären. Wenn eine<br />
gründliche Ausbesserung der Strasse zurzeit<br />
nicht möglich war, so hätte doch wenigstens<br />
durch entsprechende Warnungstafeln<br />
auf den bedenklichen Zustand der Strassenoberfläche<br />
hingewiesen werden sollen.<br />
Wenn andere kantonale Bauämter, wie z. B.<br />
das zürcherische, es sich angelegen sein lassen,<br />
tiurch besondere Signale, welche die<br />
wellenförmige Oberfläche der Strecke illustrieren,<br />
die Strassenbenützer auf die Gefahr<br />
aufmerksam zu machen, so dürfte die nämliche<br />
Rücksichtnahme überall gepflegt werden.<br />
Angesichts derartiger Strassenzustände<br />
konnte übrigens Herr Bundesrat Musy in<br />
seinem Expose an die Journalisten betr. die<br />
Verkehrsinitiative erklären, das schweizerische<br />
Strassennetz befinde sich in durchaus<br />
gutem Zusande und halte jedenfalls den Vergleich<br />
mit dem Auslande aus. Ob er dabei<br />
wohl an Strassen im Balkan gedacht hat?...<br />
Kinder Im Strassenverkehr. Im «Berner<br />
Tagblatt» finden wir eine Einsendung aus<br />
dem Publikum auf einen der Tagespresse<br />
von der Polizei zugestellten Bericht: «Verkehrsunfälle,<br />
verursacht durch unvorsichtiges<br />
Verhalten von Kindern».<br />
Der gute Bürger, der diese Einsendung<br />
losgelassen hat, regt sich über diesen Titel<br />
«Ein paar,» sagte Cranmore. «Horace<br />
Dingwall, zum Beispiel, ist ein Mitglied von<br />
meinem Klub, und meine Schwägerin, Miss<br />
Driscoil, die bei uns wohnt, hat Bekannte unter<br />
dem Chelsea-Kreis. Aber ich verstehe<br />
nicht recht...»<br />
«Geduld, mon ami. Hatte Madame die Gewohnheit,<br />
Atelierbesuche zu machen?»<br />
«Die Gewohnheit — nein! Ein paarmal sind<br />
wir bei Dingwall gewesen...»<br />
«Wär's nicht möglich, dass sie heute nachmittag<br />
in einem Atelier gewesen ist?»<br />
«Carmen — meine Frau erzählte mir von<br />
all ihren Verabredungen. Sie hatte auch wenig<br />
gesellschaftlichen Verkehr und nur ein<br />
paar intime Freunde. Wir gingen fast immer<br />
zusammen aus. Wenn sie wirklich heute<br />
nachmittag einen Atelierbesuch gemacht hat,<br />
so kann's nur eine plötzliche telephonische<br />
Verabredung gewesen sein. Aber ich halte es<br />
für äusserst unwahrscheinlich. Mir hat sie<br />
jedenfalls nichts davon gesagt.»<br />
Aber haben Sie unter Ihren Bekannten<br />
nicht vielleicht einen Maler, mit dem Madame<br />
so stand, dass er sie hätte anrufen und<br />
zu einem Besuch auffordern können?»<br />
«Nein!» sagte Cranmore. «Ausser Dingwall,<br />
und von ihm weiss ich zufällig, dass er<br />
auf dem Wege nach Südamerika ist. Aber<br />
wozu alle diese Fragen wegen einem Atelier?<br />
(Fortsetzung folgt.)