E_1929_Zeitung_Nr.059
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ca. 1,5 Millionen .m s . Brennholz., und die<br />
rationelle Verwertung dieses Produktes,<br />
das in den öffentlichen Waldungen 54%<br />
der gesamten Holznutzung ausmacht, bildet<br />
für den schweizerischen Waldbesitz geradezu<br />
eine Lebensfrage. Es ist nun aber<br />
offensichtlich, dass das Brennholz in seiner<br />
hauptsächlichsten Verwendung für<br />
Koch- und Heizzwecke immer mehr durch<br />
Kohle, Gas und Elektrizität verdrängt zu<br />
werden droht. Dazu kommt als weitere<br />
Gefährdung, des Absatzes eine heute noch<br />
recht ansehnliche Brennholzeinfuhr aus<br />
verschiedenen Staaten, namentlich Frankreich<br />
und Oesterreich, zu Preisen, mit<br />
denen die schweizerische Forstwirtschaft<br />
kaum zu konkurrieren vermag. Wenn sich<br />
auch'die Absatzkrisis noch nicht in der<br />
ganzen Schweiz zeigt, so hat sie doch in<br />
einzelnen La'ndesgegenden mit aller<br />
Schärfe eingesetzt.<br />
Die Forstwirtschaft ist deshalb in die<br />
Zwangslage versetzt, für diese minderwertigeren<br />
Produkt» nach neuen Absatzgebieten<br />
Umschau zu halten und es ist einleuchtend,<br />
dass ein solches von fast unbegrenzter<br />
Aufnahmefähigkeit gerade durch die<br />
Förderung der Verwendung von Holzkohle<br />
als Betriebsstoff geschaffen werden könnte.<br />
Die Lebensinteressen der Forstwirtschaft<br />
verlangen deshalb gebieterisch, dass dies<br />
wichtige* Problem von Grund aus geprüft<br />
werde. Es wird also zu den Aufgehen der<br />
neu gegründeten Studiengesellschaft gehören,<br />
in engstem Kontakt mit der Forstwirtschaft<br />
diese Arbeiten und Versuche an<br />
die Hand zu nehmen. Gleichzeitig mit den<br />
Versuchen betriebstechnischer Natur sollen<br />
Holzverkohlungsversuche mit- Meilerverkohlung<br />
sowohl als mit modernen Verkohlungsöfen<br />
die Wirtschaftlichkeit dieser<br />
Holzverwertung in möglichst verschiedenartigen<br />
Verhältnissen (Alpen, Jura, Mittelländ)<br />
und mit den verschiedensten Sortimenten<br />
untersuchen.<br />
'<br />
- Heute sind die Vorarbeiten soweit abgeklärt,<br />
dass an die Gründung der angeregten<br />
schweizerischen Studiengresellschaft<br />
herangetreten werden Ttann. Neben der<br />
administrativen Verwaltung durch einen<br />
Vorstand, zusammengesetzt aus den verschiedenen<br />
Interessentenkreisen, soll ihm<br />
. eine spezielle Studienkommission zugeteilt<br />
«ein, welcher die Veranstaltung und die<br />
Kontrolle der Versuche obliegt und sodann<br />
die Erstattung eines unparteiischen Rapportes.<br />
Es ; ,ist jedoch in Aussicht genommen,<br />
diesen Äufgabenkreis je nach Erfordernis<br />
gleichzeitig auf die Prüfung von<br />
.Neuheiten auf. dem Gebiete der Motorbetriebsstoffe<br />
auszudehnen, um so den ausgedehnten<br />
Konsumentenkreisen' als nützliche<br />
Beratungsstelle zu dienen und ihnen<br />
einen Schutz vor ungeeigneten oder minderwertigen<br />
Trieb- und eventuell auch<br />
. Schmiermitteln zu gewähren.<br />
• Das Budget für die Prüfung der gesamten<br />
Ersatzbrennstoff rage, soweit sich das<br />
Problem heute schon übersehen lässt, sieht<br />
für eine dreijährige Versuchsperiode vor:<br />
Holzkohleversuche mit Beschaffung<br />
der- erforderlichen<br />
Verkohlungsöfen<br />
und Vergaserapparate . Fr. 36 000.—<br />
Untersuchung anderer Ersatzbrennstoffe<br />
. . . . > 30000.—<br />
Bureaubetrieb, Techn. Kommission,<br />
Expertisen usw. ' » 24 000.—<br />
Total Fr. 90 000.—<br />
.Die Mittel sind durch Beteiligung von<br />
Einzelinteressenten und Firmen, sowie<br />
durch Subventionen amtlicher Stellen und<br />
durch Verbände aufzubringen. Bei der<br />
grossen nationalwirtschaftlichen Bedeutungj<br />
welche dieser wichtigen Zeitfrage zukommt,<br />
dürfte zu erwarten sein, dass sich<br />
zahlreiche Kreise finden, welche geneigt<br />
sind, derselben -ihre moralische und finanzielle<br />
Unterstützung angedeihen zu lassen.<br />
Aus diesem Grunde laden wir Sie zur Teil-<br />
höf-<br />
nahme an der Studiengesellschaft<br />
lichst ein.<br />
Bern, im Juni <strong>1929</strong>.<br />
Unterzeichnet von der<br />
stand ein Geräusch, als wenn ein Möbelstück<br />
vom Platz gerückt würde und ein<br />
merkwürdig knirschender Laut wie vom Ansetzen<br />
eines Werkzeuges. Die Atemzüge des<br />
Mannes gingen schneller, offenbar war er<br />
bei einer harten Arbeit. ...<br />
Plötzlich schlug, die Tür zurück, Boulots<br />
Stimme rief: «Wer ist da?» und der Raum<br />
war in Licht getaucht. Aber nur für den<br />
Bruchteil einer Sekunde. Ein betäubender<br />
Knall, das Klirren zerbrechenden Glases, und<br />
wieder dicke Finsternis.<br />
Dolores hörte einen Aufschrei Boulots an<br />
der Tür, sah das Aufzucken eines Feuerstrahls,<br />
ein neuer Knall, wieder das Klirren<br />
splitternden Glases — die Vorhänge flogen<br />
raschelnd ins Zimmer — schwere Fusstritte<br />
draussen. — das Geschrille von Pfeifen —<br />
Dolores fühlte, wie sich alles um sie drehte<br />
und Hess sich in einen Stuhl fallen ...<br />
Fortsetzung siehe Autler-Feierabend.<br />
bestellten vorberatenden Kommission:<br />
F. Aubert, inspecteur des forets, Rolle.<br />
B. Bavier, Direktor der Forstwirtschaftlichen<br />
Zentralstelle der Schweiz, Solothurn.<br />
R. Endtner, Oberingenieur der Oberpostdirektion,<br />
Bern.<br />
Ing. R. Hohl, Vizedir. der Schweiz. Express<br />
A.-G. (Sesa), Zürich.<br />
Fr. Hostettler, Vizepräsident des Verbandes<br />
Schweiz. Motorlastwagenbesitzer, Bern.<br />
J. Käch, Leiter der Preisberichtstelle des<br />
Bauernsekretariates, Brugg.<br />
Obering. H. Mayer, Motorlastwagenfabrik Ad.<br />
Saurer A.-G., Arbon.<br />
C.-Jules .Me?evet, President de la Chaznbre syndicale<br />
suisse de 1'Automobile, du Cycle et<br />
Parties qui s'y rattachent, Geneve.<br />
Prof. Dr. Schläpfer, Eidg. Materialprüfungsanstalt<br />
an der E. T. H., Abteilung für techn.<br />
Chemie und Brennstoffe, Zürich.<br />
Ing. E. Thommen, Delegierter des Automobil-<br />
Club der, Schweiz, Bern-Genf.<br />
Ing. Waetjen, President de j'Union motocycliste,<br />
et del6gue du T. C. S., Bäle-Geneve.<br />
Die Strasse Im englischen<br />
Regierungsprogramm.<br />
Man weiss, im letzten englischen Run ist.<br />
Baldwin auf der politischen Strecke geblieben.<br />
Die bis anhin konservative Mehrheit in<br />
England wurde geschlagen, und Lloyd<br />
George hat seine Männer im englischen Unterhaus<br />
bald einmal gezählt. Der Sieg des<br />
Tages fiel dem englischen Arbeiterführer Mac<br />
Donald in den Schoss. Mit gespannter Aufmerksamkeit<br />
verfolgt die gesamte Welt die<br />
zukünftige Regierungstätigkeit des Labour-<br />
Ministeriums, Wird es ihm möglich sein, zwei<br />
grosse für England bedeutungsvolle Probleme<br />
zu lösen, dasjenige der Abrüstung und das<br />
andere der Arbeitslosen? Ueber die erstere<br />
Frage ist hier nicht der Ort, langfädige Betrachtungen<br />
zu spinnen. Dagegen interessiert<br />
uns die zweite Frage schon wesentlich stärker.<br />
Nachdem schon die liberale Partei Englands<br />
auf ihrem Wahlprogramm die Frage<br />
grosser Strassenbauarbeiten aufgenommen<br />
hatte, ist dieser Gedanke nun vom Labour-<br />
Kabinett. aufgegriffen worden und hat in der<br />
ersten Unterhaus-Sitzung der Lord-Siegel-<br />
Bewahrer Thomas, der sich in erster Linie<br />
mit der Behandlung des Arbeitslosen-Problems<br />
zu befassen hat, zwei grosse Pläne für<br />
die Ausführung von Strassenbauarbeiten eingebracht,<br />
deren Kosten sich auf 28 Millionen<br />
Pfund, bezw. 9,5 Millionen Pfund stellen sollen.<br />
Es ist in Aussicht genommen, die in diesen<br />
beiden Plänen vorgesehenen umfangreichen<br />
Arbeiten sofort in Angriff zu nehmen*<br />
Ihre Finanzierung soll mit Hilfe des bereits<br />
bestehenden Strassenbaufonds erfolgen, ^<br />
Bezeichnend für die englische Einstellung<br />
gegenüber der Wichtigkeit eines ausgebaute!!<br />
Strassennetzes ist die Tatsache, dass auch<br />
der ehemalige Schatzkanzler Churchill dem<br />
Vorschlage Thomas im grossen und ganzen<br />
zugestimmt hat. Für den Engländer ist ohne<br />
Zweifel die Strasse wiederum zum Hauptverkehrsstrang<br />
geworden. Der Engländer, der<br />
das Sprichwort «Time is Monney» geprägt<br />
hat, will sich den Luxus schlechter Strassen<br />
nicht leisten.<br />
—t.<br />
AUSLAND<br />
Strassen und Autos statt Eisenbahnen in<br />
China. Angesichts der schwierigen Finanzverhältnisse<br />
in China kann ein Bau neuer<br />
Eisenbahnlinien vorläufig nicht in Angriff,<br />
genommen werden. Die Regierung hat sich<br />
entschlossen, die dringendsten Verkehrsverbindungen<br />
mit Hilfe von regelmässigen Kraftwagendiensten<br />
für Güter- und Personenbeförderung<br />
herzustellen. Die Militärverwaltung<br />
hat bereits verschiedene Verkehre eingerichtet<br />
und ist mit dem weiteren Ausbau<br />
des Liniennetzes beschäftigt. Es wird damit<br />
gerechnet, dass auch künftig die Erschliessung<br />
der weiten Flächen Ostasiens in erster<br />
Linie durch die Anlag© von Strassen und die<br />
Einsetzung von Kraftwagen durchgeführt<br />
wird, weil die hohen Anlagekosten für neue<br />
Eisenbahnen — abgesehen von den finanziellen<br />
Schwierigkeiten — sich nur für einige<br />
durchgehende Strecken dichtesten Verkehrs<br />
rentieren.<br />
Staubentwicklung. Da auf den liechtensteinischen<br />
Landesstrassen lange Jahre ein<br />
stark kalkhaltiges Aufschüttungsmaterial verwendet<br />
worden ist (erst seit ca. einem halben<br />
Jahre 1 durch ein anderes Material ersetzt)<br />
und Sprengwagen nicht vorhanden<br />
sind, begünstigen die Strassen zurzeit noch,<br />
selbst nach ganz kurzer Trockenperiode,<br />
eine ausserordentlich starke Staubbildung,<br />
welche selbst bei herabgesetztem Tempo der<br />
Motorfahrzeuge nicht vermieden werden<br />
kann. In den meist vorgartenlosen Ortsstrassen<br />
bildet der Staub naturgemäss für die<br />
Anwohner eine grosse Belästigung und für<br />
die Automobilisten übrigens auch eine Gefahr,<br />
insofern bei Begegnung zweier Motorfahrzeuge<br />
oft weder der eine noch der andere;<br />
Fahrer sehen kann, ob seinem Gegenüber ein<br />
anderes Fahrzeug oder Personen unmittelbar<br />
folgen. Im eigenen Interesse sowie auch im<br />
Interesse der Strassehahwohner empfiehlt es<br />
sich daher, die Innerorts-Toleranzgrenzen von<br />
30 km/Std. nicht voll auszunützen, sondern<br />
ein massigeres Tempo einzuhalten, ca-r.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — 59<br />
Betriebstoffsteuer contra Volumen - Besteuerung.<br />
Wir haben seinerzeit" über die<br />
deutsche Studieakommission berichtet, welche<br />
die Vereinigten Staaten bereiste, um die<br />
wirtschaftliche Auswirkung der Benzinsteuer<br />
und deren eventuelle Einführung für Deutschland'<br />
zu prüfen. Nach dreiwöchentlichem<br />
Aufenthalt in Amerika, ist die Kommission<br />
wieder zurückgekehrt und arbeitet rnunmehr<br />
ihren Schlussbericht aus. Die Delegation ist<br />
zur Ueberzeugung gelangt, dass die Brennstoffsteuer,<br />
dank ihrer vielseitigen Vorteile,<br />
jeder anderen Besteuerungsart-vorzuziehen<br />
sei. Die Amerikaner sind durchwegs der<br />
Ansicht, die Besteuerung des Brennstoffes<br />
biete am ehesten die Gewähr dafür? dass die<br />
Fortschritte in der Autoihobilkonstruktion<br />
nicht gehemmt.werden. Zudem -wird, der Mo-<br />
.torfahrzeugverkehr durch, .diese Steüerform<br />
am. wenigsten nachteilig beeinflusst Die Erhebung<br />
der Steuer «ntbindet! den Fahrzeugbesitzer<br />
von der Erfüllung jeglicher Formalität'und"<br />
die Abgabe ist für'ihn auch •am tragbarsten,<br />
weil sie nur in kleinen Quoten erhoben<br />
wird.<br />
Die Ergebnisse der Studienreise sprechen<br />
derart für die Aenderung der Besteüerungsform.<br />
für Motorfahrzeugbesitzer, dass - angenommen<br />
werden kann, dieses amerikanische<br />
System bilde bei kommenden Erörterungen<br />
über die Revision der Motorfahrzeugbesteuerung<br />
das Haupttraktandum. z.<br />
Der deutsch© Omnlbusverkehr. Der Betrieb<br />
regelmässig befahrener Omnibuslinien<br />
hat sich im letzten Jahre weiterhin enorm<br />
entwickelt. Das von der Reichspost zusammen<br />
mit den städtischen und privaten Omnibusgesellschaften<br />
und den sogenannten<br />
Kraftverkehrsgesellschaften nach festem<br />
Fahrplan bediente Streckennetz erreicht eine<br />
Gesamtlänge von über 60,000 km, worauf das<br />
bestehende Schienennetz der Reichsbahn um:<br />
mehrere Tausend Kilometer Ausdehnung<br />
übertroffen wird. Die in zwei Verbänden<br />
zusammengeschlossenen gemeinwirtschaftlichen<br />
Unternehmen bedienten über 500 Per-;<br />
sonen- und 40 Güterlinieri, auf welchen ins-!<br />
gesamt 45,5 Millionen Wagenkilometer zurückgelegt<br />
wurden, was einer Steigerung der!<br />
Betriebsleistung gegenüber 1927 von rund 50 :<br />
Prozent entspricht. Die finanziellen Ergebnisse,<br />
waren durchwegs zufriedenstellend, indem<br />
-die Gesellschaften ihr Aktienkapital<br />
grösstenteils mit 6 bis 7 Prozent verzinsen<br />
konnten. .. • ;<br />
Im laufenden Jahre ist eine besonders aus-:<br />
geprägte. Zunähme: der Gesellscftaftsfahrteij!<br />
per Omnibus zu registrieren; .an; deren ?Qr- ;<br />
ganisation die Reichspost einen regen. Anteil<br />
nimmt; So wird sie zusammen mit einem privaten<br />
Reisebureau mehrere Autoreisen ins<br />
Ausland vorsehen, worunter Touren nach<br />
Paris von -neun Tagen, nach Brüssel und Venedig<br />
von 17 Tagen usw. Die Fahrpreise sind<br />
so gehalten, dass sie sich ungefähr mit den<br />
Eisenbahnbillets zweiter Klasse decken, wobei<br />
aber zu berücksichtigen ist, dass die verwendeten<br />
modernen Pullman-Autos mit allem<br />
modernen Komfort ausgerüstet sind und die<br />
Reiseroute eben nach den landschaftlichen<br />
Schönheiten der Gegend und nach eigenen<br />
Bedürfnissen und nicht nach starren Fahrplänen<br />
festgelegt wird. z.<br />
Das 24-Stunden-Rennen<br />
von Belgien.<br />
Am Samstag wurde auf dem Circnit von<br />
Spa der traditionell© 24-Stundenpreis des<br />
belgischen Automobilclubs gestartet. 14 Marken<br />
hatten sich für den Grossen Preis gemeldet:<br />
Alfa Romeo, der Titelverteidiger des<br />
letzten Jahres, Minerva, Bentley, ein Favorit<br />
in den diesjährigen Dauerrennen, Chrysler,<br />
Lancia, Bugatti, Scap, Amilcar, B.N.C., Rally,<br />
Chenard, Licorne, Auburn und Georges Trat.<br />
Nach einem prächtigen Start ging die belgische<br />
Marke<br />
Minerva in Führung<br />
und hielt vier Runden lang-die Spitze. Dann<br />
aber arbeitete sich die starke Alfa Romeo-<br />
Equipe mit den Fahrern Benoist-Marinoni,<br />
Rigal-Zehender nach vorne. Die beiden Alfa<br />
Romeo-Fahrer Minoia-Canavesi verloren bei<br />
einem Verpflegungsstand 40 Sekunden.<br />
Am Ende der ersten Stunde bot das Rennen<br />
folgendes Bild:<br />
Dock-Kervyn, 110 km; Benoist-Marinoni, 109<br />
Kilometer 280; Rigal-Zehender, 107-km 900;i<br />
Iwanowsky-Eyston, 107 km 400 etc.<br />
Hasche-Diet mussten aufgeben und Char J<br />
Her-Delzaert verloren 50 Minuten an einem<br />
Stand mit ihren schlecht funktionierenden<br />
Bremsen.<br />
Kurz vor der zweiten Stunde<br />
überholte Benoist den Minerva<br />
und übernahm mit seinem Alfa Romeo das<br />
Kommando. Während in der ersten Stunde,<br />
trotz der scharfen Zeiten und des erbitterten<br />
Ringens; alles glatt ablief, ereignete sich in<br />
der zweiten Stunde<br />
ein tragischer Unfall,<br />
der dem bekannten Fahrer Charlier das Leben<br />
kostete. Bei der zweiten Kehre hinter Malmedy<br />
schluz sein Wägen gegen die Umzäunung.<br />
Charlier wurde kopfüber zu Boden geschleudert<br />
und war auf der Stelle tot Zum Un- ,<br />
glück trug er ausnahmsweise in diesem Rennen<br />
keinen Sturzhelm. (Wahrscheinlich wäre dieser<br />
Sturz, der ihm nun zum Schicksal geworden<br />
ist, mit dem vorgeschriebenen Kopfschutz<br />
kaum tödlich verlaufen.) Die Gattin<br />
Charliers befand sich während dem Unfall,<br />
der sich an derselben Stelle ereignete, wo<br />
der englische Motorradfahrer Hollowel vor<br />
drei Jahren ums Leben kam, auf den Tribünen.<br />
Nach der dritten Stunde führten immer<br />
noch Benoist-Marinoni. Hinter ihnen lagen<br />
Rigal-Zehender. Es folgten Eyston-Iwanowsky,<br />
ebenfalls auf Afla Romeo, Dock-Kervyn<br />
etc. Eine Stunde später hatte sich das<br />
Spitzenbild nicht geändert. Minoia-Canavesi<br />
mussten infolge Kompressor-Panne ihren<br />
Wagen von der Bahn nehmen.<br />
Der heftige Regen<br />
gefährdete das hohe Tempo auf der Bahn<br />
ausserordentlich. In der Stavelot-Kurve ging<br />
der Minerva-Fahrer Kervyn aus der Bahn<br />
und jagte mit Vollgas<br />
in eine Gruppe Polizisten,<br />
wobei der Marechal Schmitt so schwere Verletzungen<br />
erlitt, dass er beim Transport in<br />
den Spital starb. Der Wagen setzte das<br />
Rennen fort. Kapriolen waren auf der glitschigen<br />
Bahn nun an der Tagesordnung, ver-<br />
Hefen aber ohne nennenswerte Unfälle. Der<br />
Kampf' spitzte sich immer mehr zu einem<br />
Duell zwischen den Alfa Romeo-Fahrern<br />
zu. Eine Zeitlang führte die Equipe Iwanowsky-Eyston<br />
das Feld, dann aber holten Marinoni-Benoist<br />
wieder auf, um die ganze Nacht<br />
durch bis nachmittags 4 Uhr das Rennen<br />
überlegen zu behaupten. Vor dem Einnachten<br />
gaben zwei Bugatti-Equipen auf.<br />
Die ganze Nacht goss es In Strömen.<br />
Der letzte Minerva-Wagen wurde drei<br />
Stunden vor Rennabbruch von der Bahn gewiesen,<br />
da er bei einer Panne die Hilfe der<br />
Zuschauer beansprucht hatte.<br />
Als der Grosse Preis von Belgien um<br />
16 Uhr abgeläutet wurde, hatten die Siegel<br />
Benoist-Marinoni mit<br />
2433,26 km in 24 Stunden<br />
die grösste Distanz zurückgelegt. Eyston-<br />
Iwanowsky hatten 2407,05 km erzielt. Der<br />
Speziaipreis von Fr. 60,000 wurde eine sichere<br />
Beute von Alfa Romeo. Die italienische<br />
Marke hat somit das Rennen zum zwei-<br />
-ten Mal gewonnen.<br />
; ; Resultate:<br />
Klasse über 5000 cem: Kein Sieger, weil die Bedingungen<br />
nicht erfüllt (Minimaldistanz). Klasse<br />
3000-^-5000 cem: 1. Chrysler II (Stoffel-Rossi°nol)<br />
2188 km (Stundenmittel 91,19 km); 2. Chrysler I<br />
(Devers-Mangin), 2158,2 km; 3. Chrysler III (Homel-Delvoux),<br />
2084,3 km Klasse 2000—3000 cem:<br />
1. Lancia I (Gouvion-Zwahlen) und Lancia II<br />
(Thebusson-Georges), -2228,54 km (Stundenmittel<br />
92,85 km); 3. Georges Irat (Gorali-Minsart), 2126,1<br />
km. Klasse 1500—2000 cem : 1. Alfa Romeo I (Benoist-Marinoni),<br />
2433,26 km (grösste Distanz, Stun-^<br />
denmittel 101,38 km; 2. Alfa Romeo III (Rigal-Ze 1 *<br />
hender), 2255 km. Klasse 1100—1500 cem: 1. Alfa<br />
Romeo (Eyston-Ivanowsky), 2407,05 km (Stundenmittel<br />
100,88 km); 2. Bugatti VII (Evrard-Van<br />
Stapel), 1964,85 km. Klasse 750—1100 cem : 1. Arif-s<br />
Laly-Duray), 1921 km (Stundenmittel 80,08 km);<br />
2. Amilcar I (Gebrüder Rouleau), 1867,8 km. V.<br />
Internationale Alpenfahrt<br />
Nach der durch Strassenbauarbeiten bedingten<br />
und in unserer letzten Nummer bereits<br />
erwähnten Aenderung der Rundstrecke<br />
der Alpenfahrt werden sich die einzelnen<br />
Etappen wie folgt gestalten :<br />
Am ersten Tage von München über Rosenheim,<br />
Freilassing, Stainach, Katschberg-<br />
Höhe, Hermagor nach Villach.<br />
Am zweiten Tage von Villach über Klagenfurt,<br />
Tauern-Höhe, Mittersill, Vipiteno,<br />
P. die Giovo (2129 m) nach Merano.<br />
Am dritten Tage von Merano über Canazei,<br />
P. del Pordoi (2242 m), Carbonin, Pieve<br />
di Cadore, Agordo, Fiera dt Primiero, Egna,<br />
Trento, Tione, Bolzano nach Merano.<br />
Am vierten Tage von Merano über Spondigna,<br />
Stelvio, Tresenda, Corna, Castro, Introbbio,<br />
Bellagio, Erba, Chiasso (Grenze)<br />
nach Lugano. *<br />
Am fünften Tage von Lugano über Hospenthal,<br />
Iselle (Grenze), Ribellasca (Grenze),<br />
P. Valmara (Grenze), Borgomanero nach<br />
.Como. ~~<br />
Aus Oesterreich kommt die Mitteilung,<br />
dass der Oesterreichische Automobil-Club<br />
-sich mit der Frage befasst, ob statt des als<br />
Prüfstrecke ausgeschalteten Klatschberges<br />
die Tauernhöhe in Betracht gezogen werden<br />
soll. Die Entscheidung über diese Frage wird<br />
in der nächsten Sitzung der Sportkommission,<br />
die gelegentlich des «Grossen Preises der<br />
Nationen» des Automobil-Clubs von Deutschland<br />
in Adenau stattfindet, getroffen werden.<br />
In Oesterreich rechnet man mit einer Teilnehmerzahl<br />
von ungefähr 15 Wagen, unter<br />
denen die Marken Steyr, Austro-Daimler, <<br />
Der weg nach Barcelona lockt manchen Schweizer<br />
Automobilisten zu einer Kreuz- und Querfahxt<br />
. durch die herrlichen Gefilde Spaniens. O. R. Wagners<br />
Spanien-Karte mit Führer leistet ihm hierbei<br />
die vorzüglichsten Dienste. Preis Fr. 6.—. Verlag<br />
der «Automobil-Revue». Bern.