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E_1929_Zeitung_Nr.074

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14 AUTOMOBIL-REVUE 192» — N° 74<br />

Hand.» Onkel solle doch recht bald wieder<br />

kommen.<br />

Den folgenden Morgen glaubte ich, dass<br />

es nun an den Vierwaldstättersee gehen<br />

.würde. Doch Onkel Theophil erklärte mir,<br />

das sei unmöglich. Sein Geschäft werde<br />

ruiniert wenn er es noch länger unkundigen<br />

Händen überlasse. (Die Beleidigung<br />

Die ältesten Perlen.<br />

Bei Ausgrabungen, die von geologischen<br />

Forschern in Kalifornien vorgenommen wurden,<br />

fanden sich kürzlich zehn Perlen, deren<br />

Alter man auf 25 Millionen Jahre schätzt.<br />

Di© Untersuchung dieser fossilen Perlen<br />

zeigte, dass sie in ihrer Struktur völlig mit<br />

unserer neuzeitlichen Perle übereinstimmen,<br />

wie sie denn auch von einem Weichtier abstammen,<br />

das zweifellos mit unserer Perlauster<br />

identisch ist. Die Perlen, die sich<br />

zu einer Zeit entwickelten, als noch die Dinosaurier<br />

auf der Erde lebten, besitzen, ungeachtet<br />

der langen Jahrmillionen, während<br />

der sie in der Erde ruhten, noch immer einen<br />

schwachen Glanz. Ihre Grosse schwankt<br />

zwischen einem Durchmesser von ungefähr<br />

einem halben bis drei Viertelzentimeter. Funde<br />

fossiler Perlen sind überaus selten und<br />

wurden bisher nur einmal in England und<br />

ein anderes Mal in Texas gemacht. Alle bis<br />

| jetzt gefundenen fossilen Perlen scheinen,<br />

wie die Untersuchungen erkennen Hessen,<br />

derselben Zeit wie auch der gleichen Perlausterart<br />

zu entstammen.<br />

Seltener Edelmut.<br />

Ludwig Devrient, wohl das grösste schauspielerische<br />

Genie, das die Bühne gekannt,<br />

war im Trinken noch eifriger als im Spielen,<br />

Seine Exzellenz entführt.<br />

Schauplatz: Bosnien. Personen: Emeglutäugige<br />

Schöne, ein Minister des bosnischen<br />

Kabinetts, eine Anzahl Parlamentsmitglieder<br />

und ein anderer prominenter Politiker und<br />

früherer Deputierter des Parlamentes. Das<br />

Drama spielt im Jahre <strong>1929</strong>, offen gestanden,<br />

es ereignete sich vor wenigen Tagen.<br />

(Im Balkan ist nämlich noch verschiedenes<br />

möglich.)<br />

Seine Exzellenz, der Minister, war für die<br />

glutäugige Schön© in Liebe entbrannt, und<br />

die Schöne liebt© ihn wieder. Leider aber<br />

wollte der prominent© Politiker und Vater<br />

der Schönen nichts von der Schwiegervaterschaft<br />

in spe wissen, sei es, weil er als Politiker<br />

ein© ander© Politik im Auge hatte, sei<br />

es aus persönlichen Gründen. Bosnische Exzellenzen<br />

lassen sich nicht so schnell ©in-<br />

schmerzte mich sehr.) Man müsse an dieund die Weingelage, die er bei Lutter und<br />

Heimreise denken.<br />

Wegener veranstaltete, sind berühmt. Aber<br />

Das Einzige, was- von dieser unrühmlichen<br />

Expedition noch zu vermerken wäre, als sein Geldbeutel, und schliesslich war<br />

der Durst des grossen Mimen war grösser<br />

ist wohl der Inhalt der Postkarte an Vetter seine Rechnung so ellenlang geworden, dass<br />

Georg in Hergiswil, die Onkel Theophil am man ihm nicht mehr weiter Kredit gewähren<br />

wollte. Da blieb Devrient wohl oder<br />

Tage unserer Abreise,nach Köln in einem<br />

Bierlokal am Spalenberg schrieb:<br />

übel seiner Lieblingskneipe fern und gründete<br />

eine neue Tafelrunde, an der sich bald<br />

Mein lieber Vetter Georg!<br />

«Beinahe hätten wir Dich besucht. Doch* wieder ein fröhlicher Kreis um ihn fand.<br />

das Schicksal wollte, dass wir an denLutter aber hatte durch das Fehlen des beschüchtern.<br />

Grenzpfählen Deiner neuen Heimat umkehren<br />

mussten. Geld- und Zeitmangel<br />

zwingen uns zu diesem herben Verzicht.<br />

Vielleicht führen uns die Geschäfte wieder<br />

einmal in Deine Nähe. Möge dann eine<br />

günstigere Konstellation der Umstände<br />

ein Wiedersehen ermöglichen.<br />

Mit den besten Segenswünschen für<br />

Dich, Deine Frau und Deine Landwirtschaft<br />

verbleiben Euch alle herzlichst<br />

grüssend<br />

Theopbil, nebst Hanschen.»<br />

Zwei Tage später waren wir wieder in<br />

Köln. Meine Berichte lösten Tränen aus bei<br />

der Mutter. Vater jedoch lachte auf eine<br />

ganz unverschämte Art und schlug sich dabei<br />

fortgesetzt aufs Knie. Ich dachte mir:<br />

«Lach du nur. Wenn du einmal tot bist,<br />

fahre ich alleine nach der Schweiz!»<br />

Bunte Chronik<br />

Versuchen Sie S2?<br />

rühmten Gastes grossen Schaden, und so begab<br />

er sich denn eines Tages zu Devrient,<br />

präsentierte ihm die ellenlange Rechnung<br />

und sagte, wenn er wieder zu ihm zurückkehre,<br />

wolle er die eine Hälfte der Rechnung<br />

zerreissen. Um seinen guten Willen zu zeigen,<br />

tat er dies auch und überreichte die<br />

andere Hälfte dem Meister. Dieser nahm sie,<br />

richtete sich hoch auf und sagte stolz, «jeder<br />

Zoll ein König»: «Ich nehme Ihren Vorschlag<br />

an, aber ich will mich von Ihnen an<br />

Edelmut nicht übertrumpfen lassen. Sehen<br />

Sie: so zerreisse ich die andere Hälfte auch!»<br />

Sprach's und tat's.<br />

Die tote Stadt.<br />

Als vor etwa einem Jahre im Westen von<br />

Texas grosse Oelfelder entdeckt worden<br />

waren, entstand dort mit amerikanischer Geschwindigkeit<br />

fast über Nacht eine Stadt<br />

«Grub», die von ihren geschäftsgewandten<br />

Gründern mit allen Erfordernissen der Neuzeit<br />

eingerichtet war. Nichts fehlte, was man<br />

in amerikanischen Städten zu finden gewohnt<br />

ist, breite Strassen, grosse Häuser und ausgedehnte<br />

Plätze wurden angelegt, ein Netz<br />

von Drähten und elektrischen Lampen überdeckte<br />

die neue Stadt und selbst ein Theater<br />

wurde mit einem Kostenaufwand von 25 000<br />

Dollar errichtet. Auf endlose Jahre hinaus<br />

schien der Ertrag der Oelfelder gesichert, die<br />

Gründer und Unternehmer der neuen Stadt<br />

sahen sich bereits unbegrenzten Einnahmemöglichkeiten<br />

gegenüber, als die Oelquellen<br />

plötzlich versiegten. In der gleichen Hast,<br />

wie sie wenige Monate vorher gekommen<br />

waren, verliessen jetzt die Bewohner die<br />

Stadt, die nach einer Schilderung der Pariser<br />

«Times» zur Gespensterstadt Amerikas geworden<br />

ist. Häuser und Strasseti .sind verödet.<br />

Aus dem Theater ist ein Schaf- und<br />

Ziegenstall geworden und friedlich weiden<br />

die Haustiere auf dem Boden, an den sich<br />

einst überschwengliche Hoffnungen knüpften.<br />

Im Auto durc<br />

Minister Shefkia Behmen verschaffte<br />

sich einfach die moralisch© und physische<br />

Unterstützung einer Anzahl Parlamentsmitglieder<br />

und stibitzt© die Braut mit<br />

Gewalt. In Mostar Hess er sich trauen, und<br />

bevor der prominente Politiker auf dem Plan<br />

erschien, war das glückliche Ehepaar schon<br />

nach Ragusa abgereist, wo es nun seine Flitterwochen<br />

verbringt.<br />

at.<br />

Hoovers Modetyrann.<br />

Der Präsident Hoover ist zweifellos ein©<br />

Persönlichkeit von grossem Format. Er hat<br />

auf seine Studien und Erfahrungen basierende<br />

Ueberzeugungen und lässt sich da nicht<br />

viel drein reden. Aber in manchen anderen<br />

Beziehungen ist er wieder sehr umgänglich,<br />

zum Beispiel, was sein© Kleidung betrifft.<br />

Der Präsident geht jetzt sehr elegant gekleidet,<br />

was sich daraus erklärt, dass sein© Anzüge,<br />

Kragen, Krawatten, Schuhe und<br />

Strümpfe von Boris Koslin ausgesucht und<br />

in Ordnung gehalten werden. Koslin ist<br />

Hoovers Berater auf dem Gebiete der Kleidung<br />

und wird von ihm als Diktator in Toilettefragen<br />

anerkannt. Koslin ist aber auch<br />

ein Mann von Geschmack und Phantasie, ein<br />

Künstler in seinem Fach. Nur in einer Hinsicht<br />

kann da Hoover noch seinen eigenen<br />

Willen durchsetzen. Wenn er angeln geht,<br />

zieht er einen alten Anzug an, zu dem Hosen<br />

ohne Bügelfalten gehören. Es heisst, dass<br />

Boris Koslin damit gar nicht einverstanden<br />

ist, aber Hoover versteht es, wenn er sich<br />

zum Angeln begibt, seinem Aufseher geschickt<br />

zu entwischen. Koslin soll allerdings<br />

taktvoll dafür sorgen; dass er sich nicht in<br />

der Nähe Hoovers aufhält, sobald dieser<br />

Miene macht, dem Angelsport zu huldigen.<br />

die Oslschweiz<br />

Die Romantik des Schienenstranges stirbt<br />

aus.<br />

Jeder von uns hat woM als mehr oderweniger<br />

grüner Jung© Rosens «Lausbuben in<br />

Amerika» gelesen und sich an der «Romantik<br />

des Schienenstranges> begeistert, dem<br />

Waghalsigen, triebgewaltigen Eisenbahnfahren<br />

der amerikanischen Tramps. Jener<br />

Tramps, die eine ungestillte Sehnsucht<br />

zwingt, ganze Kontinente zu durchrasen, einem<br />

imaginärem Ziel nachzujagen, im Bremsgestänge<br />

der Eisenbahnwagen hängend, auf<br />

Puffern reitend, an den Kuhfänger einer Lokomotive<br />

geduckt, jeden Augenblick: in Gefahr,<br />

von den Rädern zermalmt, von aufgewirbelten<br />

Steinen erschlagen, von rücksichtslosen<br />

Bremsern erschossen oder bei voller<br />

Fahrt vom Zug geworfen zu werden.<br />

Diese Romantik des Schienenstranges ist<br />

auch heut© noch nicht ausgestorben. Aber<br />

ihre Helden verschwinden doch einer nach<br />

dem andern vom Kampfplatz: sie benutzen<br />

das Auto. Nicht ein «eigenes» Auto natürlich,<br />

denn Tramps sind selten Diebe, sondern<br />

irgend eines, das gerade des Weges kommt<br />

und dessen Besitzer sie meist gerne mitnimmt.<br />

«Hitch-hiking», wie diese Art des<br />

Fortkommens genannt wird, ist nach und<br />

nach so in Schwung gekommen, dass für den<br />

Tramp eine ganz neue Aera anzubrechen<br />

scheint. Wird sie nüchterner sein als die<br />

Romantik des Schienenstranges? Wir wissen<br />

es nicht. Sicher ist nur, dass das Automobil<br />

auch hier beitragen wird, um Klassenunterschiede<br />

zu beseitigen und zwischen verschiedenartigen<br />

Seelen' gegenseitiges Verständnis<br />

zu schaffen. m.<br />

Lakonisch.<br />

«Das rechne ich Ihnen hoch an, Herr Doktor,<br />

dass Sie noch so spät gekommen sind»,<br />

sagt die leicht erkrankte Dame des Hauses.<br />

«Ich Ihnen auch», erwidert der Alte.<br />

(«Dorfbarbfer>.)'<br />

Wie «ich ein Grossstadtkind bildet...<br />

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Kontrakt mit Ihnen abschliessen, es hat<br />

aber vorläufig keinen Wert, zu inserieren,<br />

da wir nichts offerieren können. Wir<br />

haben unser ganzes Lager zufolge<br />

der Insertlonen in der Automobil-Revue<br />

verkaufen können<br />

und bis wir ..."<br />

schrieb uns jüngst einer unserer Inserenten,<br />

ohne dass wir ihn dazu<br />

aufgefordert hätten.<br />

Warum sollten Sie mit Inseraten<br />

in unserem Blatte nicht denselben<br />

Erfolg haben ? Es besteht wirklich<br />

kein Grund dazu.<br />

Verlangen Sie sofort Insertionsvorschläge<br />

von der Administration<br />

der Automobil-Revue Bern u. Zürich.

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