E_1929_Zeitung_Nr.089
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Ausgabe: Deutscfte Schweiz.<br />
BERN, Dienstag 15. Oktober <strong>1929</strong><br />
Celbe Liste<br />
Nummer 20 Cts.<br />
25. Jahrgang. — N° *9<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint Jeden Dienetag und Freitag Monatlich „Gelbe Liste"<br />
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2SUXX3L kommenden Autoinotoilgesetz!<br />
Die Automobilhaftp&licht<br />
IV.<br />
DJe Frage der Autotnobilhaftpflicht hat in<br />
der letzten Abstimmungskampagne zu grossen<br />
Debatten geführt. Artikel 31 lautete:<br />
«Wenn durch den Betrieb eines Automobils<br />
oder bei Hilfsarbeiten, mit denen die besondere<br />
Gefahr des Autobetriebs verbunden ist,<br />
ein Mensch getötet oder körperlich verletzt,<br />
eine Sache zerstört oder beschädigt wird, so<br />
haftet der Halter für den Schaden.» Er<br />
stellt somit die grundsätzliche Ursachenhaftung<br />
an Stelle der bisherigen Verschuldenshaftung<br />
des Obligationenrechtes auf und unterstellt<br />
den Automobilisten einer Ausnahme-<br />
Gesetzgebung. Während das Obligationenrecht<br />
ohne Verschulden keine Haftpflicht<br />
kennt, hat erst die moderne Haftpflicht-Gesetzgebung<br />
der Kausalhaft die Wege geöffnet,<br />
wobei das Moment der Gefährdung die<br />
ausschlaggebende Rolle spielte. Die grundsätzliche<br />
Frage, ob Gefährdungshaftung oder<br />
Verschuldenshaftung, dürfte in den kommenden<br />
Diskussionen nochmals eingehend erörtert<br />
werden. Jedenfalls wird es zweckdienlich<br />
sein, den Begriff «Halter» näher zu umschreiben,<br />
wobei selbstverständlich Art 56<br />
des Obligationenrechtes mitbestimmend sein<br />
dürfte. Wichtig ist, dass nach Art. 41 die<br />
Haltereigenschaft durch die Aushändigung<br />
des Verkehrsausweises bedingt wird. ;.<br />
Art. 32 lautete: «Der Halter wird von der<br />
Ersatzpflicht befreit, wenn der Unfall herbeigeführt<br />
worden ist durch höhere Gewalt,<br />
durch grobes Verschulden des Geschädigten<br />
öder durch Verschulden eines Dritten unter<br />
Ausschi uss eines Verschuldens des Halters<br />
oder Personen, für die er verantwortlich ist.<br />
Trifft den Geschädigten ein leichtes Verschulden,<br />
so wird der Richter die Ersatzpflicht des<br />
Halters ermässigen.» Das Departement wirft<br />
hiezu die Frage auf, wie sich die Prämien<br />
stellen, wenn die Kausalhaftpflicht des Halters<br />
auch auf das Verschulden eines Dritten,<br />
sei es auf jedes Verschulden, sei es auf das<br />
leichte Verschulden selbstverständlich unter<br />
Ausschluss eines Verschuldens des Halters<br />
oder der Personen, für die er verantwortlich<br />
ist, ausgedehnt würde, unter Vorbehalt eines<br />
Rückgriffs auf diesen schuldhaften Dritten.<br />
Die Antwort der Versicherungsgesellschaften<br />
auf diese Frage wird besonders interessieren.<br />
Der Begriff der höheren Gewalt ist im Gesetz<br />
selbst nicht definiert. Auch hierin muss<br />
Klarheit geschaffen werden, da sich zwei verschiedene<br />
Theorien gegenüberstehen. Soll<br />
der Artikel für den Automobilisten wirklich<br />
wertvoll und teils schützend werden, so ist<br />
die Einfügung von Vorschriften über den<br />
Fuhrwerk- und Fussgängerverkehr, wie wir<br />
FEUILLETON<br />
Patent Ko. 2002.<br />
Kriminalroman von Ludwig Peter.<br />
(12. Fortsetzung und Schluss)<br />
Kraft hat dem toten Freund die Schlüssel<br />
entwendet und mit verstellter Stimme die<br />
Damen telephonisch vom Unglück unterrichtet,<br />
um von ihnen ungestört das Couvert mit<br />
der Erfindung aus dem Schreibtisch stehlen<br />
zu können.<br />
Als ich nach Hause kam, erwartete mich<br />
Walter in der Verkleidung. Er war im gleichen<br />
Coupe mit Kraft gereist, hatte ihn in<br />
Frankfurt verfolgt und gesehen, wie er im<br />
Verwaltungsgebäude eines kürzlich zusammengekrachten<br />
Konzerns verschwand. Walter<br />
behielt sein Opfer im Auge und benützte<br />
den gleichen Zug rheinaufwärts. Kurz vor<br />
Mannheim verschwand der Bankier. Walter<br />
suchte und fand ihn, verkleidet mit einer<br />
rotblonden Perücke, rotem Spitzbart und<br />
Hornbrille. In Mannheim verliess er den Wagen<br />
und begab sich in eine Automobilfabrik.<br />
Nachher reiste er ohne seinen künstlichen<br />
schon in den vorhergehenden Artikeln erwähnten,<br />
unbedingt notwendig, da nur durch<br />
solche Vorschriften es dem Automobilisten<br />
möglich wird, den Nachweis des, Verschuldens<br />
des Geschädigten zu erbringen. Art. 33<br />
äusserte sich über die Haftung des Dritten<br />
und bestimmte, dass im Falle eines unerlaubten<br />
und eigenmächtigen Gebrauchs des Automobils<br />
von Seiten eines Dritten, dieser und<br />
nicht der Halter haftpflichtig sei. Diese; Bestimmung<br />
scheint uns selbstverständlich, man<br />
will damit den sogenannten Strolchenfahrten<br />
vorbeugen und die vorübergehende Anmassung<br />
des Gebrauchs fremder Automobile zu<br />
unerlaubtem Zwecke richtig erfassen.<br />
Jedenfalls kann man sich des Eindruckes<br />
nicht erwehren, dass die Haftbestimmungen<br />
des Entwurfes sehr weitgehend sind. Sie<br />
stützen sich weniger auf rechtliche als auf<br />
soziale Erwägungen. Man hält wohl nicht<br />
ganz mit Recht den Automobilisten als den<br />
wirtschaftlich Tragfähigeren und überbürdet<br />
ihm damit die Kosten. Auf alle Fälle muss<br />
eine etwaige Forderung abgelehnt werden,<br />
dass der Automobilhalter auch bei Igföbem<br />
Verschulden eines Dritten für den Schaden<br />
einzustehen habe. Aus, der Fragestellung<br />
geht die Haltung, des mit dem Gedanken<br />
sympathisierenden Justizdepartementes hervor,<br />
dass auch bei grobem Verschulden einest<br />
Dritten der Automobilhalter für den Schaden<br />
einstehen sollte, damit der Geschädigte<br />
auf alle Fälle durch die Versicherung des<br />
Halters gedeckt sei.<br />
Die Bestimmungen der Art. 35 bis 40 dürften<br />
zu keinen grossen Debatten führen. Wichtiger<br />
sind die Art. 41 bis 45, die sich über die<br />
Versicherung<br />
aussprechen. In Art. 41 wurde festgesetzt:<br />
« Der Verkehrsausweis wird erst ausgestellt,.<br />
wenn der Nachweis vorliegt, dass eine Haftpflichtversicherung<br />
besteht, durch die der<br />
Halter versichert ist gegen jeden Schaden,<br />
für den er nach den Bestimmungen dieses<br />
Gesetzes haftbar werden könnte.<br />
Beim Uebergang des Automobils auf einen<br />
andern Halter, geht die Versicherung Von<br />
Rechts wegen auf diesen über. Der Versicherer<br />
und der neue Halter sind berechtigt, binnen<br />
14 Tagen nach dem Uebergang von dem<br />
Versicherungsvertrage zurückzutreten.<br />
Der Halter ist nicht verpflichtet, sich gegen<br />
die Folgen dieser Haftpflicht gegenüber seinem<br />
Ehegatten und seinen Blutsverwandten<br />
in auf- und absteigender Linie zu versichern.<br />
Die Automobile des Bundes und der Kantone<br />
sind der Versicherungspflicht nicht unterworfen.<br />
»<br />
Das Departement wirft für Alinea 1 nicht<br />
ohne Grund die Frage auf, ob die Vorschrift,<br />
dass der Automobilhalter für die gesamte<br />
Haftpflicht versichert sein muss, also auch<br />
für absichtlich von ihm herbeigeführten Schaden,<br />
vereinbar sei' mit Artikel 14 des Versicherungsvertragsgesetzes.<br />
'Zu Alinea 3 bemerkt es, dass die Formel<br />
extra elastisch gewählt wurde, um einerseits<br />
dem sorgfältigen Fahrer nicht eine Versiche-<br />
-rurigspflicht aufzuzwingen, für die sich ein<br />
staatliches Interesse kaum mehr begründen<br />
lasse, anderseits, um der Versicherungsgesellschaft<br />
die Ablehnung dieser Verwandten-Versicherung<br />
wenigstens individuell zu ermöglichen,<br />
mit Rücksicht auf die prozessialischen<br />
Beweisschwierigkeiten, die ihr aus der etwas<br />
widernatürlichen Stellung des Halters bei solchem<br />
Verwandtenunfall erwachsen könnten.<br />
.Wir halten die Lösung für richtig. Es ist dies<br />
unserer Ansicht nach eine rein individuelle<br />
Angelegenheit, in welche der Staat nicht hinein<br />
zu fingern braucht.<br />
Ganz allgemein soll an dieser Stelle darauf<br />
hingewiesen werden, dass sich beispielsweise<br />
im nordamerikanischen Staate Massachusetts<br />
der Automobil-Haftversicherungszwang nicht<br />
derart günstig ausgewirkt hat, wie man dies<br />
erwartete. Die Zahl der Unglücksfälle ist<br />
nicht • zurückgegangen. Die rücksichtslosen<br />
-und. unsorgfältigen Fahrer konnten durch Verweigerung<br />
des; Versicherungsschutzes nicht<br />
entfernt, .Verwaltungskosten und Versicherungsprämien<br />
konnten nicht ermässigt werden.<br />
Der Nationale Kongress für Strassensicherheit<br />
im Jahre 1924 (der sogenannte<br />
Hoover-Kongress) hat denn auch nach eingehender<br />
Prüfung den Haftpflichtversicherungszwang<br />
als ein Mittel zur Verbesserung<br />
der Sicherheit verworfen und an Stelle dessen<br />
eine schärfere Kontrolle des Motorfahrzeugverkehrs<br />
mittels einer möglichst individuellen<br />
Fahrerlaubnis empfohlen. Eine ganze<br />
Reihe Staaten Nordamerikas hat, von diesen<br />
Erwägungen ausgehend, nur einen Teil-Versicherungszwang<br />
eingeführt. Man huldigt der<br />
Auffassung, dass der Automobilversicherungszwang<br />
nur ein Vorbeugungsmittel, dagegen<br />
die Unfallverhütung das wirkliche Heilmittel<br />
bedeute. Dabei wird immer wieder betont,<br />
dass die wichtigste Bestimmung dieses Teil-<br />
VersicherungszWanges nur in die Form gesetzlicher<br />
Androhung schwerwiegender Folgen<br />
gekleidet werden kann und dass damit<br />
für die Fahrsicherheit viel mehr erreicht werden<br />
könne, als durch das Schadenausgleichsverfahren.<br />
Auf alle Fälle wird es nötig sein,<br />
bei Einführung des Haftpflichtversicherungszwanges<br />
gleichzeitig Massnahmen zur Verstärkung<br />
der Fahrsicherheit durch Ausschalten<br />
der rücksichtslosen Fährer, durch Verbesserung<br />
des UnfaU-Warnungswesens und<br />
Verstärkung der Unfallverhütungswerbung,<br />
INSEPTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Ct*.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Inseratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
aber auch durch bestimmte Vorschriften an<br />
alle anderen Strassenbenützer, einzuführen.<br />
In Art. 43 werden die sehr weitgehenden<br />
Versicherungssummen festgelegt, für jedes<br />
Automobil mindestens 30,000 Franken für eine<br />
verunfallte Person, für einen Motorwagen<br />
mindestens 100,000 Franken. Wir huldigen<br />
der Ansicht, dass im Interesse der Automobilisten<br />
die Maxima der Versicherungssummen<br />
unbedingt im Gesetz festgelegt werden<br />
müssen und nicht in der Verordnung. Ueber<br />
die genannten Summen sollte auf keinen Fall<br />
hinausgegangen werden.<br />
Art. 45 regelt die Behandlung der ausländischen<br />
Automobile und bestimmt die Bedingungen,<br />
denen die ausländischen Automobile<br />
mit Bezug auf die Versicherung bei ihrer Einreise<br />
in die Schweiz unterworfen werden<br />
müssen. Da der Gedanke der obligatorischen<br />
Automobilhaftpflicht-Versicherung sich auch<br />
in anderen Ländern durchzusetzen beginnt,<br />
wird der an und für sich berechtigt anerkannte<br />
Grundsatz zu keinerlei Schwierigkeiten führen,<br />
sofern der Bund dafür sorgt, dass ein<br />
einfaches Grenzverfahren die Angelegenheit<br />
regelt. Gestützt auf die-Erfahrungen der letzten<br />
Zeit ist hier die Frage aufzuwerfen,<br />
ob nicht auch die Automobile der in der<br />
Schweiz niedergelassenen fremden Gesandten<br />
der Automobilhaftpflicht zu unterwerfen seien.<br />
Das geplante Automobilgesetz wird durch<br />
vorerwähnte Artikel zum ersten schweizerischen<br />
Haftpflichtgesetz, das den Haftpflicht-<br />
Schuldner obligatorisch zur Deckung seiner<br />
Verbindlichkeiten durch eine Versicherung<br />
verpflichtet. Es muss dabei hervorgehoben<br />
werden, dass im Vergleich mit anderen Ländern<br />
die Schweiz den Automobilisten sehr<br />
scharf erfasst, und wie wir bereits eingangs<br />
erwähnten, ihn unter ein eigentliches Ausnahmegesetz<br />
stellt Dadurch aber, dass die<br />
Ausstellung des Verkehrsausweises von der<br />
bestehenden Haftpflichtversicherung abhängig<br />
gemacht wird, ist, wie betont, für die Sicherheit<br />
der Strasse noch rein nichts geschehen.<br />
Dies sei ausdrücklich betont.<br />
Congres International de Normalisation de<br />
1'Automobile nennt sich der Kongress, der<br />
gegenwärtig in Paris zum zweiten Male<br />
stattifndet und, wie sein Name aussagt, die<br />
Normalisierung alles dessen zum Ziele hat,<br />
das mit dem Automobilismus zusammenhängt.<br />
Der erste Kongress wurde letzten<br />
Juni in Paris von dem Bureau International<br />
de Normalisation de l'Automobile organisiert.<br />
Es wurden grundlegende Fragen der<br />
Normalisation diskutiert und bedeutende Einigungen<br />
erzielt. Am zweiten Kongresse<br />
wird die Arbeit systematisch fortgesetzt. Die<br />
Normung ist im ganzen Automobilismus, namentlich<br />
aber in der Technik und der Strassensignalisierung,<br />
ein Gebot der Stunde.<br />
Haarschmuck in die Ferien und für mich<br />
war nun der Moment gekommen, die letzten<br />
Schleier zu lüften. Sofort fuhr ich nach<br />
Frankfurt und vernahm von einem guten<br />
Freund, der im Verwaltungsrat des Konzerns<br />
gesessen hatte, dass Kraft sein ganzes Vermögen<br />
' bei dem grossen Krach verloren<br />
habe und vor dem geschäftlichen Ruin stehe.<br />
Das also war das Motiv. Es galt nun für die<br />
Hinterbliebenen Kellers materiell soviel wie<br />
möglich zu retten. Ich hatte mir nach der<br />
farbigen Photographie, die Walter aufgenommen,<br />
eine genaue Kopie der Kraft'schen Verkleidung<br />
hergestellt und begab mich nun in<br />
Perücke, Bart und Hornbrille in die Automobilfabrik.<br />
Sofort wurde ich äusserst höflich<br />
als Herr Fränkel begrüsst und zu einem<br />
der leitenden Herren geführt. Ich erstaunte<br />
wie hoch die Keller'sche Erfindung eingeschätzt<br />
wurde.<br />
«Also erst in drei Wochen wünschen Sie<br />
die Offerte für den Ankauf Ihres Patents ?<br />
Schön, in drei Wochen liegt unser Angebot<br />
auf dem Hauptpostamt in Freiburg.»<br />
«Eben deshalb komme ich, Herr Direktor,<br />
ich habe mich anders besonnen. Wäre es<br />
nicht möglich, mir schon in zwei bis drei<br />
Tagen die Antwort zu eeben? Ich habe gewisse<br />
Gründe, die. Sache zu beschleunigen.» suchen wollte. Als sie im Hotel abstiegen,<br />
Der Direktor ging bereitwillig auf meine fuhren zwei stark bestaubte Automobile vor.<br />
Bitte ein und versprach mir bis Samstag den Mit einem Freudenschrei flog Hedy Keller<br />
ihrem Verlobten an den Hals.<br />
ersehnten Bericht Zu Hause angekommen,<br />
schrieb ich eine Patent-Anmeldung an das<br />
deutsche Reichspatentamt und bat um Beschleunigung<br />
der Angelegenheit. Der Sams-<br />
Steinmann hatte seinen Chauffeur telegraphisch<br />
mit dem Wagen nach Bozen beordert.<br />
tag kam und in Freiburg konnte ich zu meiner<br />
Freude eine glänzende Offerte der Auto-<br />
Nach einer Tagestour waren sie angelangt<br />
Beim Nachtessen erhob sich Dr. Steinmann:<br />
mobilfabrik und eine vorläufige Bestätigung «Eine furchtbare Tragödie liegt hinter uns,<br />
des Patentamtes auf der Post in Empfang sagte er ergriffen. Frau Keller hat ihren Sohn<br />
nehmen. Am Abend war der Ball, den Sie und Fräulein Keller ihren Bruder verloren.<br />
und ich mit dem gleichen Zweck besuchten, Es ist nicht an mir, Trost zu spenden, der<br />
von Frl. Dorn zu erfahren, wo Kraft sich Schmerz ist zu frisch und zu gross.<br />
aufhielt. Ich muss noch bemerken, dass die Ich habe Sie in dieses schöne Land gebeten,<br />
um Sie von ihrem Leid abzulenken. Da<br />
verfrühten Ferien des Bankiers darin ihren<br />
Grund hatten, dass Kraft hoffte, die Tetanus- ich mit einem der Direktoren der Maschinenfabrik<br />
befreundet bin, habe ich erwirken<br />
Bazillen würden mir in seiner Abwesenheit<br />
den Garaus bereiten. Es kam anders.» können, dass Herr Fleissig einen Ingenieurposten<br />
erhält Ich habe dem jungen. Paar ein<br />
Fleissig hatte voll Bewunderung zugehört<br />
Beide waren einer grossen Gefahr entronnentrachten<br />
Sie es als einen Ausgleich des<br />
Andenken ans Tirol zu überreichen. Be-<br />
Am andern Morgen kam telegraphisch der Schicksals für die langen Jahre der Trennung.><br />
Bericht, man möchte Kraft in Abbazia begraben.<br />
Nach Ordnung der Formalitäten reisten<br />
die Herren ab. Sie übernachteten in Couverts mit der Bestätigung des Patent-<br />
Damit übergab er Alfred Fleissig zwei<br />
Triest, und der andere Tag brachte sie nach amtes und der Offerte der Automobilfabrik.<br />
Bozen, wo Dr. Steinmann'einen Freund auf-<br />
ENDE
Das «Katzenauge» Im<br />
Strassenverkehr.<br />
Für die Ausarbeitung des neuen eidgenössischen<br />
Verkehrsgesetzes wird vom Justizund<br />
Polizeidepartement der Entwurf des am<br />
(lr.) Ueber den ungeahnten Aufschwang,<br />
15. Mai 1927 vom Volke verworfenen Bundesgesetzes<br />
zugrunde gelegt, zu dem sich die in-<br />
den der Autotourismus in den letzten Jahren<br />
genommen hat, zu diskutieren, hiesse Eulen<br />
teressierten Kreise in dem bekannten « Questionnaire<br />
» zu äussern haben. Dass wir trotz-<br />
nach Athen tragen. Für ein Land wie den<br />
Kanton Graubiinden, dessen wichtigste Erwerbsquelle<br />
der Fremdenverkehr verkörpert,<br />
dem nicht bloss zu einem « Bundesgesetz über<br />
den Automobil- und Fahrradverkehr > gelangen<br />
werden, sondern zu einem allgemeinen<br />
bedeutete diese Entwicklung einen immensen<br />
volkswirtschaftlichen Gewinn, an dem direkt<br />
Verkehrsgesetz für sämtliche Strassenbenützer,<br />
das wird bei gutem Willen möglich<br />
oder indirekt der grösste Teil der am Verkehr<br />
interessierten Kreise partizipiert. Daran gibt<br />
sein. Wenigstens ist dies von den Gegnern<br />
es nichts zu deuteln und zu rütteln, dass das<br />
der Initiative als Hauptargument gegen diese<br />
Automobilwesen heute mitbestimmend geworden<br />
ist für die volkswirtschaftliche Pro-<br />
feierlich versichert worden, wobei die bekannte<br />
ständerätliche Motion ebenfalls nicht<br />
sperität Graubündens. Nur blinde Voreingenommenheit<br />
oder fanatischer Hass können<br />
ausser acht zu lassen ist.<br />
Wenn wir uns heute eine Aeusserung zu<br />
sich dieser Einsicht verschliessen. Die Entwicklung<br />
der Dinge bis zum heutigen Tag<br />
Artikel 16 gestatten, der in der alten Fassung<br />
lautet:<br />
hat jenen voll und ganz recht gegeben, die im<br />
Jahre 1926 dem Automobilgesetz zur Annahme<br />
verhalfen.<br />
« Jedes Automobil muss vom Beginn der<br />
Dämmerung an Lichter führen »,<br />
Für einen Kurort wie St. Moritz, im Brennpunkt<br />
der grossen Alpen- und Passstrasssn<br />
und gleichzeitig Artikel 50, Alinea 2, erwähnen:<br />
gelegen und dank dieser Lage geradezu prädestiniert<br />
als Drehscheibe des Autotourismus<br />
« Vom Eintritt der Dämmerung an muss<br />
jedes Fahrrad beim Gebrauch mit Licht<br />
in Alt fry Rätien, musste es besonderes Interesse<br />
bieten, den Automobilverkehr statistisch<br />
versehen sein »,<br />
so glauben wir beides zusammenzufassen und<br />
zu erfassen, dessen Einwirkungen auf die<br />
die «Beleuchtungspflicht» auf alle Fahrzeuge<br />
auszudehnen mit dem Vorschlag, den<br />
Struktur der Frequenzziffern nachzugehen<br />
und seine Bedeutung als neue Komponente<br />
'Artikel 16 etwa in folgender Weise umzuändern:<br />
des wirtschaftlichen Gesamtbildes zu durchleuchten.<br />
Tatsächlich hat denn auch die Gemeindeverwaltung<br />
St. Moritz seit 1926 schon<br />
« Jedes Fahrzeug muss vom Beginn der<br />
Dämmerung an beleuchtet sein.» derartige Erhebungen durchgeführt. Nehmen<br />
Wir stellen uns vor, dass damit im Gesetz<br />
alles Nötfge gesagt ist und dass dann in Sommers vor und stellen sie mit denjenigen<br />
wir die Ergebnisse des eben vergangenen<br />
der Verordnung die Arten der «Beleuchtung» früherer Jahre in Parallele :<br />
präzisiert werden.<br />
Eigentliche Lichter für Motorfahrzeuge,<br />
3117 Privatautomobila<br />
Fahrräder und Pferdefuhrwerke werden absolut<br />
verlangt werden müssen. Für den Rad-<br />
St. Moritzer Hotels an. Gegenüber dem Vor-<br />
kamen während des Sommers <strong>1929</strong> in den<br />
fahrer wird hinzutreten müssen die Vorschrift jahr stellt diese Zahl ein Plus von 683 Wagen<br />
für die Führung einer roten reflektierenden oder 28,5 % dar. Der Sommer 1928 wies im<br />
Linse hinten am Fahrrad, wie dies in Deutschland<br />
seit dem 1. Juli <strong>1929</strong> allgemein durchge-<br />
auf. Eine prozentual noch stärkere Steige-<br />
Vergleich zu 1927 eine Zunahme um 20 %<br />
führt wurde. Wer in letzter Zeit auf deutschen<br />
Strassen gefahren ist, empfindet diese Moritz durch das Privatauto zugeführt würrung<br />
verzeichnet die Zahl der Gäste, die St.<br />
Vorschrift als segensreich, zugleich aber den. Mit 9176 Personen übertrifft sie diejenige<br />
auch als genügend in dem Sinne, dass ein des Vorjahres um 2671 und ist, in Prozenten<br />
hinteres eigentliches Licht am Fahrrad (wie ausgedrückt, um 33 % angewachsen, dieweil<br />
es gelegentlich bei uns gefordert wurde), der Sommer 1928 in dieser Hinsicht «nur»<br />
eine Vermehrung um 25 % registrierte. Proportional<br />
dieser Zunahme in der Zahl der<br />
Gäste bewegte sich auch das Total der;<br />
Logiernächte, die ausschli^sSlich auf das;<br />
Konto des Automobilverkehrs zu buchen sindj<br />
in aufsteigender Linie, Für den Sommer<strong>1929</strong>^<br />
figuriert es in der Statistik mit insgesamt<br />
50 800 Logiernächten. Gemessen am Vorjahre<br />
durchaus zwecklos und überflüssig ist, vorausgesetzt<br />
allerdings, dass auch bei uns die<br />
Vorschrift ähnlich straff gefasst wird wie in<br />
Deutschland. Dort heisst es, dass dieses<br />
Leuchtzeichen, kurz « Katzenauge » genannt,<br />
nicht grösser als fünf Zentimeter im Durchmesser<br />
sein soll und an der Rückseite derart<br />
angebracht sein muss, dass es für ein normalsichtiges<br />
Auge auf eine Entfernung von 150 m<br />
in einem Streuwinkel von je 30 Grad nach<br />
beiden Seiten von der Längsrichtung des Rades<br />
deutlich erkennbar ist. Zugelassen sind<br />
Woss Rückstrahler, die mit einem Prüfzeichen<br />
einer von der obersten Landesbehörde bestimmten<br />
Prüfstelle und ausserdem mit dem<br />
Namen und Sitz des Herstellers versehen<br />
sind, woit man zu erreichen sucht, dass nicht<br />
Kenügend wirksame Katzenaugen aus dem<br />
Verkehr verschwinden.<br />
Soviel uns bekannt ist, sind die schweizerischen<br />
Radfahrervereinigungen mit solchen<br />
Vorschriften durchaus einverstanden. Wir<br />
möchten aber hinsichtlich anderer Fahrzeuge<br />
noch weiter gehen und, abgesehen von den<br />
eigentlichen Lichtern, das Katzenauge auch<br />
Mir Motorfahrzeuge vorschreiben, und zwar<br />
ÜUS folgenden Gründen:<br />
Es kann der Fall eintreten, dass ein Automobil<br />
infolge einer Panne an der elektrischen<br />
Anlage nachts ohne Licht auf der Landstrasse<br />
stehen bleibt und damit nicht bloss sich selbst<br />
bzw. den Führer, sondern auch den übrigen<br />
Strassenverkehr gefährdet. Oder es wird<br />
ein Automobil in einer Stadtstrasse ohne<br />
Licht stationiert, wie es z. B. mehrere<br />
Schweizer Städte gestatten und was in Zukunft<br />
verallgemeinert werden dürfte. Wird<br />
hier zu einem gewissen Zeitpunkt die öffentliche<br />
Strassenbeleuchtung ausgelöscht oder<br />
tritt Dunkelheit ein infolge einer Störung an<br />
der städtischen Leitung, so steht das Automobil<br />
als ein Gefährdungsobjekt im Finstern<br />
da. Trägt der Wagen dagegen vorn (z. B.<br />
an den Stossstangen) oder hinten ein Katzenauge,<br />
so wird diese Gefahr vermieden. Die<br />
Kosten für das Katzenauge, das vielleicht 50<br />
Rappen kostet, spielen keine Rolle und rechtfertigen<br />
sich, wenn in zehn Jahren auch nur<br />
ein einziges Unglück verhütet wird.<br />
Dasselbe muss aber auch für das Pferdefuhrwerk<br />
verlangt werden: Katzenauge vorn<br />
(z. B. an der Deichsel) und hinten, und auch<br />
für Handkarren darf aus demselben Grunde<br />
das Katzenauge gefordert werden.<br />
Nun hoffen wir aber, dass auch der Fussgänger<br />
vom neuen Verkehrsgesetze erfasst<br />
werde. Nach diesem Satze glauben wir das<br />
Hohngelächter Seiner Majestät des Fussgängers<br />
zu vernehmen! Katzenaugen für den<br />
Fussgänger im Stadtverkehr? Gewiss nicht.<br />
Aber wenn ich als Fussgänger genötigt wäre,<br />
für Tae in der Dunkelheit eine Strecke<br />
auf Strassen ohne Fussgängerwege zurück-,<br />
zulegen, so würde ich an einer Doppelschnur',<br />
auf Brust und Rücken ein Katzenauge führen.<br />
Verstehen kann das nur derjenige, der nachts:<br />
in irgend einer Form auf der Landstrasse j<br />
verkehrt. Aber so optimistisch bin ich nicht,,<br />
auch die leiseste Hoffnung zu hegen, dass<br />
derartiges im neuen Verkehrsgesetz Raum<br />
findet. Das bleibt einer viel spätem Zeit vorbehalten<br />
— nach vielen, vielen tödlichen Unfällen.<br />
Ich weiss, dass ich mich mit diesen letzten<br />
Zeilen lächerlich mache, genau wie- vor 25<br />
Jahren, als ich in der «Automobil-Revue»'<br />
den Satz verbrach, das Pferdefuhrwerk<br />
werde in absehbarer Zeit von den Alpenstrassen<br />
verschwinden und ausschliesslich durch<br />
das Motorfahrzeug ersetzt werden. 0<br />
Das Nachtfahrverbot, das bekanntlich im<br />
Kanton Bern nicht nur die Motorlastwagen,<br />
sondern auch die Gesellschaftsautos betrifft,<br />
fängt nun noch gerade auch im Publikum sowie<br />
in der Tagespresse an, ablehnend beurteilt<br />
zu werden und der Ruf: « Abfahren » mit<br />
diesem Dekret, wird auch von Nichtautomobilisten<br />
bereits öffentlich laut.<br />
Die Wechsel-Wirkungen zwischen Stadt<br />
und Land sind besonders zur Winterszeit lebhaft;<br />
wird in der Bundesstadt ein grösseres<br />
Konzert oder Theater veranstaltet, ein interessanter<br />
Vortrag etc., so konnten mittels Autobus<br />
auch diejenigen Landbewohner solche<br />
Anlässe besuchen, welche nicht in Reichweite<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N° 89<br />
Wie das Auto den Fremdenverkehr fördert<br />
Eine St. Moritzer Automobilstatistik.<br />
Es taget...<br />
bedeutet diese Ziffer eine Vermehrung um<br />
rund 12400 Logiernächte oder 32%. Und<br />
last but not least! An der Gesamtzahl der<br />
Logiernächte, wie sie sich aus der Statistik<br />
des Kurvereins St. Moritz für den Sommer<br />
<strong>1929</strong> ergibt, hat der Autotourismus 16 % beigesteuert<br />
(14% im Sommer 1928). Was<br />
nichts anderes heisst als :<br />
in St Moritz entfallen gegenwärtig rund ein<br />
Sechstel aller Logiernächte auf den<br />
Autotourismus,<br />
auf jenen Verkehr also, dem sich Graubünden<br />
bis vor vier Jahren sozusagen hermetisch<br />
verschlossen hatte.<br />
Mit aller nur wünschenswerten Deutlichkeit<br />
offenbaren diese trockenen, nüchternen<br />
Zahlen die Tatsache, dass das Automobil<br />
heute für den Kurort St. Moritz und, etwas<br />
weiter gefasst, wohl auch für den ganzen<br />
Kanton, eine eminente Rolle als Faktor des<br />
Wirtschaftslebens spielt. Wer sich bisher<br />
noch der Behauptung gegenüber skeptisch<br />
verhielt, dass das Motorfahrzeug berufen sei,<br />
den wirtschaftlichen Organismus Bündens zu<br />
befruchten, den mag die St. Moritzer Automobilstatistik<br />
eines andern belehrt haben.<br />
Darüber hinaus aber erfüllt sie auch eine<br />
nicht zu unterschätzende andere Aufgabe: als<br />
Wegweiser für die Zukunft zu dienen. Sie<br />
deutet Richtung und Charakter der von Behörden<br />
und Verkehrsinteressenten einzuschlagenden<br />
Pfade, deren gemeinsames Ziel<br />
sich ungefähr in die Worte<br />
Hesse :<br />
formulieren<br />
weitere Förderung des Autotourismus<br />
durch entsprechende Massnahmen, vor allem<br />
durch Ausbau und Modernisierung der Strassen.<br />
Und in dieser Hinsicht hat St. Moritz<br />
seinen Weitblick, seine richtige Erfassung der<br />
Situation längst bewiesen. Mit einem Kostenaufwand<br />
von 800000 Franken wurde das gesamte<br />
Gemeindestrassennetz, soweit es der<br />
Durchgangsverkehr beansprucht, den Bedürfnissen<br />
des Automobilismus angepasst, Parkplätze<br />
und gross dimensionierte Garagen erstanden,<br />
die Hotels wetteifern darin, den Automobilisten<br />
jede Bequemlichkeit zu bieten. In<br />
jüngster Zeit erst hat die Gemeindeversammlung<br />
wieder einen Kredit von 200,000<br />
Franken für die Korrektion der Strasse Sompläz-Cämpfef.<br />
bewilligt, einender letzten<br />
Etappen im St!.'Moritzer ; Stfässenbauprograrnm.<br />
ManJwt- in St Moritz die Zeichen<br />
der Zeit verstanden und ist gewillt, mit ihr<br />
zu schreiten.<br />
einer passenden Bahnverbindung wohnen,<br />
z. B. fährt der letzte Zug von Bern nach Biei<br />
um 23 Uhr 15, der für Konzert- und Theater<br />
schluss meist zu früh liegt." Von der Bielerrichtung<br />
her ist daher längst ein regelmässiger<br />
Autocar-Dienst für den Besuch derartiger<br />
Anlässe in Bern eingerichtet worden,<br />
der tadellos funktionierte und zu bescheidenen<br />
Preisen die bundesstädtischen Anlässe<br />
belebte. Damit ist es nun Schluss, denn nach<br />
dem Schildbürger-Dekret muss jeder Autobus-Verkehr<br />
nach 23 Uhr stilliegen. Das will<br />
nun vielen vernünftigen Personen nicht einleuchten,<br />
besonders nachdem sie sehen, dass<br />
ein solcher Abderiten-Streich in der übrigen<br />
Welt nirgends zu beobachten ist. Wem wird<br />
es in Zürich, Basel, Genf, oder gar in einer<br />
ausländischen Grossstadt einfallen, die Interessen<br />
einer grossen Bevölkerungszahl auf<br />
diese Weise zu schädigen?<br />
30 Bieler-Bürger haben nun bei der bernischen<br />
Regierung protestiert, sie wollen diese<br />
Dekrets-Vorschrift nicht unbesehen hinnehmen<br />
und verlangen Abänderung. Die Dekrets-<br />
Vorschrift bringt Wohl den Bahnen Nutzen,<br />
schädigt im übrigen aber den ganzen Kanton,<br />
der auf ein ungehemmtes Verkehrswesen angewiesen<br />
ist, aufs schwerste.<br />
Also es taget auch bei den Nichtautomobilisten!<br />
Das Berner-Tagblatt, das sich ebenfalls<br />
im Interesse der Bundesstadt mit dieser<br />
Sache beschäftigt, schreibt am Schluss seiner<br />
Ausführungen sehr treffend:<br />
«... es wird allerdings nichts anderes<br />
übrigbleiben, als das Dekret zu ändern. Der<br />
Stadt Bern kann es nicht gleichgültig sein, ob<br />
mehr oder weniger fremde Besucher ausbleiben.<br />
> H. R.<br />
Die Offenhaituns der Alpenstrassen zu<br />
Winterbeginn. Ausserordentlich früh hat<br />
heuer der Winter mit seinem strengen Regime<br />
Einzug gehalten. Es gibt wohl nicht<br />
viele Jahre, wo schon am 10. Oktober verschiedene<br />
der schweizerischen Alpenstrassen<br />
wie Oberalp, Furka etc. so viel Neuschnee<br />
hatten, das sie mit dem Auto nicht<br />
mehr passierbar waren. Es ist zwar anzunehmen,<br />
dass bei Wiedereintritt etwas<br />
wärmerer Witterung etliche dieser Strassen<br />
wiederum für kürzere Zeit dem Verkehr<br />
geöffnet werden können.<br />
Es ist letzteres allerdings eine Erscheinung,<br />
die jeden Winter früher oder später<br />
wiederkehrt, dass Bergstrassen einige Tage<br />
unpassierbar, dann aber wieder schneefrei<br />
oder doch mit Schneeketten passierbar werden,<br />
und die Erfahrung zeigt, dass verschiedene<br />
unserer Alpenstrassen, normale Witterungsverhältnisse<br />
vorausgesetzt, bis lange<br />
in den November hinein offen gehalten werden<br />
könnten, wenn die nötigen Strassenarbeiter<br />
für die periodische Freimachung der<br />
Strasse aufgeboten würden. Vor drei, vier<br />
Jahren hat sich in sehr verdienstvoller<br />
Weise der Besitzer des Gotthardhospizes,<br />
Herr Lombardi, der möglichst langen Offenhaltung<br />
der Gotthardstrasse im Vorwinter<br />
angenommen und damals die interessierten<br />
Sektionen des A.C.S. und T.C.S. veranlassen<br />
können, die für diese Arbeiten nötigen<br />
Geldmittel beizusteuern. Es ist dann dank<br />
diesen Arbeiten auch möglich gewesen, die-<br />
Gotthardstrasse damals etliche Tage länger<br />
dem Verkehr offen zu halten, als dies sonst<br />
der Fall gewesen.<br />
Es fragt sich nun, ob dieses sehr verdienstvolle<br />
Vorgehen heute nicht wieder befolgt<br />
und die interessierten Kantone zur<br />
Vornahme der notwendigen Schneeräumearbeiten<br />
angehalten werden sollten. Dass A.<br />
CS. und T.C.S. keine Lust haben, alljährlich<br />
hiefür namhafte Beiträge zu leisten, versteht<br />
sich wohl von selbst. Die in Betracht<br />
kommenden Beträge sind aber nicht derart<br />
hoch, dass sie von den betreffenden Kantonen<br />
nicht getragen werden könnten, zumalen<br />
ihnen ja ihr sonst im Winter nicht allzu<br />
sehr beschäftigtes Strassenpersonal sowieso<br />
zur Verfügung steht.<br />
Selbstverständlich hätte man sich bei diesen<br />
Schneeräumungsarbeiten auf die wichtigsten,<br />
nicht allzu hoch gelegenen Uebergänge<br />
zu beschränken. Es kämen hiefür wohl<br />
in Betracht die Gotthardroute, dann Lenzerheide-Juüer-Maloja<br />
- Route, Oberalproute,<br />
Simplonroute und Pillon- oder Col des Mosses-Pass.<br />
Schon wenn dieses Strassennetz<br />
in den Oktober- und Novembermonaten<br />
schneefrei und für das Automobil passierbar<br />
gehalten werden könnte, wäre für den Automobilverkehr<br />
viel gewonnen; könnten doch<br />
dadurch die zeitraubenden und kostspieligen<br />
Eisenbahntransporte durch die drei Alpentun'<br />
nels vermieden werden.<br />
Es sei bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen,<br />
dass man im Ausland auf diesem<br />
Gebiet schon längst initiativ vorgegangen<br />
ist. In Frankreich wird die «Route dTiiver<br />
des Alpes » den ganzen Winter hindurch offengehalten,<br />
Oesterreich sorgt dafür, dass<br />
der Fernpass, abgesehen von Tagen starken<br />
Schneefalles, den ganzen Winter hindurch<br />
passierbar ist, und der Brenner ist bekanntlich<br />
schon seit Jahren alle Winter dem Verkehr<br />
geöffnet, so dass dort der Eisenbahntransport<br />
nur ausnahmsweise nötig ist. Wer<br />
macht bei uns den Anfang? s.<br />
Bevnea 1 Nofizen<br />
Wer ist der Motorradfahrer?<br />
Das Polizeikommando des Kantons Bern<br />
teilt uns mit: Sonntag den 13. Oktober <strong>1929</strong><br />
fuhr der 1856 geborene Hofbauer, Jakob,<br />
Handlanger in Bern, von Zimmerwald kommend,<br />
per Velo nach Kehrsatz hinunter. Bei<br />
der letzten starken Kurve vor Kehrsatz verlor<br />
der Velofahrer aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach die Herrschaft über sein Fahrzeug und<br />
prallte, nachdem er kurz zuvor einen Sidecar<br />
überholt hatte, der ebenfalls Richtung Kehr*<br />
satz fuhr, mit einem Automobil zusammen,<br />
das von Kehrsatz gegen Zimmerwald fahr.<br />
Der Radfahrer ist tot!<br />
Der Sidecar-Fahrer, der von Hofbauer<br />
überholt worden ist, muss Zeuge des Zusammenstosses<br />
gewesen sein. Das Polizeikommando<br />
des Kantons Bern bittet den betreffenden<br />
Motorradfahrer, im Interesse der Sache<br />
sich beim nächsten Polizeiposten zu melden<br />
und dort Angäben zu machen.<br />
&•» N
S K> O » T E I C H E S<br />
Der Grosse Preis von Frankreich gelangt<br />
11930 am 21. September auf dem Circuit von<br />
Pau zum Austrag.<br />
SeSn erstes 500 - Meilenrennen - Handycup<br />
veranstaltete letzten Samstag der British<br />
Driver-Club in Brooklands. Das Rennen<br />
wurde von Barclay-Clement auf Bentley in<br />
4 Std. 39' 10" vor Dun-Fee-Davies, ebenfalls<br />
auf Bentley, gewonnen. Don und Eyston<br />
waren zur Aufgabe gezwungen.<br />
Die Rennbahn von Montlhery ist reparaturbedürftig.<br />
Die vollständige Renovierung<br />
der Piste bedingt eine Summe von mindestens<br />
2V£ Millionen französischen Franken.<br />
Eine Expertise soll nunmehr prüfen, ob die<br />
Totalrevision nötig ist oder ob man sich mit<br />
einer Teilrevision begnügen kann. Montlhery<br />
ist Frankreichs Weltrekordbahn.<br />
Automobilsfernfahrt nach Barcelona. Zu der in<br />
den Tagen vom 14. bis 18. Oktober stattfindenden<br />
Automohilsterniahrt haben sich total 37 Konkurrenten<br />
angemeldet. Die Anmeldungen verteilen, sich<br />
auf die einzelnen Abgangsorte wie folgt: Riga 13,<br />
Oslo 1, Stockholm 1, Konstantinopel 1, Warschau 1,<br />
San Sebastian 4, Prag 1, Berlin 2, Lissabon 1, Amsterdam<br />
2, Neapel 1, Frankfurt a. M. 1, Stuttgart 1,<br />
Zürich 2, Strassburg 1, Mailand 3 und Toulouse 1.<br />
"Weitester Startort ist Riga, dessen Konkurrenten<br />
3392 km zurücklegen. Es folgen dann Oslo, Stockholm,<br />
Konstantinopel etc. Vom kürzesten Startort,<br />
Toulouse, aus beträgt die Totaldistanz noch 344 km.<br />
Für den Abgangsort Zürich, wo die Abfahrt am<br />
17. Oktober erfolgt, sind gemeldet: Herr O. R. Lüecher,<br />
St. Moritz, auf La Salle und Frau Klotz auf<br />
Buick. Die Fahrt geht von Zürich aus über Lyon,<br />
Perpignan nach Barcelona, d. h. über total 1111 km.<br />
Die Abfahrtskontrolle in Zürich wird von der Sektion<br />
Zürich des A. G. S. durchgeführt. e.<br />
Die Coppa Leonard!. Als Muster eines Aufomobiltages,<br />
wobei das Nützliche mit dem<br />
Angenehmen verbunden war, kann der<br />
am 13. Oktober stattgefundene Raid von<br />
Rom-Castelli Romani gelten. Mittelpunkt,<br />
war das jetzt schon zum zehnten Mal organisierte<br />
Rennen um die Coppa Leonardi, ein<br />
Schnelligkeitsrennen auf Bergpfaden, an dem<br />
sich diesmal auch internationale Kämpen<br />
von Ruf beteiligten, Stuck mit Austro-Daim-<br />
1er und Graf Arco Zinneberg auf Mercedes-<br />
Benz, ferner mehrere Bugatti. Von italienischen<br />
Wagen konkurrierten mehrere Alfa<br />
iRomeo und Maserati. Um dieses Rennen<br />
gruppiert© sich ein Sportfest für die ganze Bevölkerung<br />
der Albanerberge-, jedes der reizenden<br />
Städtchen (Albano, Qrottaferrata,<br />
Marino, Rocca di Papa) feierte mit Wettbewerben<br />
um die schönste Karosserie, die<br />
Schnelligkeit, um Amateurfahrten für Damen,<br />
für Mitglieder des römischen Automobilclubs,<br />
Rennen der Motorräder am Albanerberg:<br />
alles gipfelnd in einem grossen<br />
Festessen in Marino. So werden diese Städtchen,<br />
die einst, und noch vor wenigen Jahren,<br />
fast so entlegen waren wie Ostia, immer<br />
mehr in den römischen Kreis hineingezogen,<br />
werden Vorstädte Roms.<br />
Stand der Alpenstrassen.<br />
Touristikbulletin des A.C.S. vom 11. Oktober <strong>1929</strong>.<br />
Der kalte Witterungsumschlag der ersten Oktoherwoohe<br />
hat die Fahrbarkeit der in- und ausländischen<br />
Passstrassen verschiedentlich beeinflusst.<br />
'Am 11. Oktober <strong>1929</strong>, morgens, war .die Situation<br />
folgende:<br />
Schweiz.<br />
Albula: dünne Schneeschicht am Kulm, ohne Ketten<br />
fahrbar.<br />
Bernina: Strasse durchgehend schneefrei.<br />
Brünig: schneefrei.<br />
Flüela: auf Davoser Seite bis TsohujrRen schneefrei,<br />
für Weiterfahrt Ketten notwendig. (Während<br />
einigen Tagen nicht zu empfehlen.)<br />
Forclaz: schneefrei.<br />
Furka: vereinzelte Schneewehen bis zu 20 cm<br />
Höhe, mit Schneeketten noch fahrbar.<br />
Grimsel: im Haslital bis Grimselhospiz ohne Ketrten<br />
gut fahrbar, ab Hospiz bis Passhöhe teilweise<br />
Schneeschicht bis 20 cm Höhe.<br />
Grosser St. Bernhard: schneefrei.<br />
Julier: trotz kleineren Schneefällen Strasse schneefrei.<br />
Klausen: dünne Schneeschicht von zirka 5 cm<br />
Höhe, ohne Ketten fahrbar.<br />
Oberalp: Schneehöhe teilweise 20 cm.<br />
Ofen: durchgehend ohne Ketten fahrbar.<br />
Pillon: schneefrei.<br />
San Bernardino: schneefrei.<br />
St. Gotthard: Strasse schneefrei.<br />
Simplon: schneefrei.<br />
Splügen: schneefrei.<br />
Umbrail: ohne Ketten fahrbar,.<br />
Wolfgang: Strasse apor.<br />
O esterreich.<br />
Arlberg: eingeschneit (40 cm Schneehöhe).<br />
Italien.<br />
Trotz kleineren Schneefällen sind die italienischen<br />
Hochstrassen noch all© ohne Schneeketten<br />
fahrbar.<br />
'<br />
Frankreich.<br />
Gegenwärtig sind noch alle französischen Passstrassen<br />
ohne Schneeketten passierbar. Es<br />
empfiehlt sich jedoch, wegen der unbeständigen<br />
Wetterlage bei Passfahrten Schneeketten mitzunehmen.<br />
Automobilstrasse Mailand-Turin. Die Gesellschaft<br />
für den Bau der Automobilstrasse<br />
Mailand-Turin hat ihr Aktienkapital von einer<br />
halben Million Lire auf 30 Millionen Lire<br />
erhöht.<br />
Die Clubnachricnten muesten infolge Platzmangel<br />
auf die nächste Nummer vorschoben werden.<br />
Die A. I. A. (Association Internationale<br />
des Automobil-Clubs Reconnus) begann letzten<br />
Mittwoch in Paris ihren diesjährigen<br />
Jahreskongress, der infolge des 25, Jahrestages<br />
der Gründung dieses grössten internationalen<br />
Automobilverbandes unter festlichen<br />
Auspizien steht. ;<br />
Wir haben das Programm der mehrere<br />
Tage dauernden Sitzungen bereits mitgeteilt.<br />
Als erste Kommission tagte die internationale<br />
Tourismus-Kommission. Am Nachmittag<br />
des ersten Tages besuchten die Kongressisten<br />
das Schloss von Vaux le Vicomte.<br />
Am Donnerstag trat die Sportkommission<br />
zusammen und am Abend des gleichen Tages<br />
wurde der Kongress von der Stadt Paris<br />
im Rathaus offiziell empfangen."<br />
Von grosser Bedeutung sind diesmal die<br />
Verhandlungen im Bureau Permanente der<br />
Internationalen Vereinigung der Automobilfabrikanten.<br />
Neben den üblichen Beratungen<br />
über Normalisierungen, Zölle usw. laufen<br />
Verhandlungen zur Bildung einer Einheitsfront<br />
gegen die amerikanische Gefahr. Die<br />
im vorigen Jahre zum. ersten Male von Italien<br />
angeregten Bestrebungen sind diesmal<br />
von Belgien wieder aufgenommen worden.<br />
Die Verhandlungen werden streng vertraulich<br />
geführt. Wie wir aber erfahren, hat<br />
Belgien bereits einen fertigen Vertragsentwurf<br />
vorgelegt, der eine Abschaffung der<br />
Automobilzölle zwischen den europäischen<br />
Staaten vorsieht. Nach juristischen Gutachten<br />
ist das Fallen der Automobilzölle in<br />
Europa möglich. Auch will Belgien internationale<br />
Sachverständige veranlassen, Gutachten<br />
darüber abzugeben, ob ein solcher<br />
Zusammenschluss mit Rücksicht auf die<br />
amerikanische Meistbegünstigung möglich<br />
ist. Belgien führt als günstigen Präzedenzfall<br />
die Verhältnisse an, die bei der Bildung<br />
der Vereinigten Staaten von Amerika selbst<br />
vorgelegen hatten.<br />
Die internationale Kommission für Verkehr<br />
und Zölle in der Association internationale<br />
de l'Automobile hat zahlreiche Fragen geprüft,<br />
die das Triptyk betreffen. Die französische<br />
Zollverwaltung hat eine Reform des<br />
Passierscheines vorgeschlagen. Die Kommission<br />
hat beschlossen, eine Anfrage an alle<br />
Clubs zu richten, ob eine solche Reform angebracht<br />
ist, die eine grosse Bedeutung für<br />
die Entwicklung des internationalen Automobil-Tourenverkehrs<br />
haben kann.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Die Jubiläumstagung der A.LA.C.R.<br />
Es wurden Fortschritte festgestellt hinsichtlich<br />
der Ausdehnung des Triptyk-Verfahrens<br />
auf Automobilwohnumgen, Anhänger<br />
und tragbares Radiogerät. Die Clubs werden<br />
aufgefordert, ihre Bemühungen fortzusetzen,<br />
dass diese Fahrzeuge und Apparate in gewöhnliche<br />
Triptyks für Tourenwagen einbegriffen<br />
werden können.<br />
Man hat ferner die Frage der automatischen<br />
Regelung der Triptyks nach Ablauf<br />
eines Jahres sowie die der Gültigkeit der in<br />
einem Lande zugelassenen Verlängerung der<br />
Grenzpassierscheinhefte für alle Länder aufs<br />
neue erörtert und beschlossen, die Einberufung<br />
einer Zollkonferenz zu veranlassen und<br />
die Lösung dieser Frage zu beschleunigen.<br />
Da in mehreren Ländern ausländische Automobilisten<br />
den internationalen Fahrausweis<br />
auf Grund ihres nationalen Führerscheins<br />
erhalten können, in einige Länder<br />
man sogar lediglich mit seinem nationalen<br />
Führerschein gelangen kann, ist es wünschenswert,<br />
dass die Clubs sich bemühen,<br />
diese Möglichkeit in allen Ländern herbeizuführen.<br />
Ferner will man sich bemühen, der<br />
in einigen Ländern bestehenden Möglichkeit,<br />
Reisegepäck ohne Fahrkarte aufzugeben, internationale<br />
Verbreitung zu geben.<br />
Die Schweiz organisiert eine Europa-<br />
Bergmeisterschaft ?<br />
In der Sitzung der internationalen Sportkommission<br />
kam man auf einen Plan zu sprechen,<br />
der den Lenkern des schweizerischen<br />
Automobilsportes schon längst am Herzen<br />
liegt: die Schaffung einer Bergmeisterschaft<br />
von Europa. Die « Automobil-Revue» hat<br />
diesen Wettbewerb wiederholt unterstützt<br />
und auf dessen grosse Bedeutung hingewiesen.<br />
Bekanntlich spielt die Beteiligung der<br />
Schweiz an dieser Meisterschaft eine dominierende<br />
Rolle, kann doch unser Land mit<br />
keinem geringeren Rennen als dem Klausen<br />
mit von der Partie sein. Die internationale<br />
Sportkommission hiess den Gedanken einer<br />
internationalen Bergmeisterschaft gut und<br />
beauftragte die Schweiz, ein Reglement auszuarbeiten.<br />
Auf Vorschlag Deutschlands<br />
wird es inskünftig gestattet sein — immer<br />
die Genehmigung der Vollsitzung vorbehalten<br />
— unmittelbar vor dem Rennen einen<br />
Fahrerwechsel vorzunehmen und statt Sand<br />
auch Metallballast zu verwenden. Die Weltmeisterschaft<br />
wurde für das laufende Jahr<br />
Der Hudson-Motor gilt als Standard<br />
vorzüglicher Leistung und unverwüstlich<br />
langer Lebensdauer.<br />
ist eine Glanzleistung der modernen<br />
Automobilindustrie. Die Beschwingtheit<br />
des Wagens, seine weiche Bremsfähigkeit,<br />
wie auch Gediegenheit und Komfort<br />
der Ausstattung entsprechen höchsten<br />
Anforderungen.<br />
14 Karosseriemodelle Fr. 13.800 bis 19.300 -<br />
Probefahrt unverbindlich!<br />
Bugatti zuerkannt. Bugatti siegte durch<br />
Chiron im Grossen Preis von Frankreich,<br />
dem einzigen Grand Prix, der nach der Verbrauchsformel<br />
ausgetragen wurde und deshalb<br />
allein zur Klassierung der Weltmeisterschaft<br />
in Betracht kam. Die Rennformel der<br />
verflossenen Sportsaison für Grands Prix<br />
erfährt keine Aenderung, bleibt also eine<br />
Brennstoff-Verbrauchsformel. Es wird aber<br />
inskünftig gestattet sein, 70 Prozent Benzin-<br />
Benzolgemisch mit 30 Prozent Benzol zu<br />
mengen. Die Vorschriften für die Karossertemasse<br />
erfuhren Abänderungen. Auch neue<br />
Startbestimmunigen wurden erlassen.<br />
Die Schweiz stimmberechtigt.<br />
Bisher war die Schweiz in der internationalen<br />
Sportkommission wohl vertreten, aber<br />
lediglich mit beratender Stimme, da nur Länder,<br />
die einen eigenen Grand Prix organisieren,<br />
in der obersten internationalen Sportbehörde<br />
Stimmberechtigung besitzen. Die internationale<br />
Sportkommission hat nun dem<br />
schweizerischen Vertreter die Stimmberechtigung<br />
gegeben und damit die Regel durchkreuzt.<br />
Man hat dies vielleicht im Hinblick<br />
auf die Rolle getan, die die Schweiz im internationalen<br />
Automobilismus mit ihrem Klausenrennen<br />
spielt, vielleicht aber in der vagen<br />
Hoffnung, das auch wir eines Tages einen<br />
Grand Prix besitzen werden. Die Schweiz<br />
darf am Ende einer so glänzenden Sportsaison<br />
wie der diesjährigen sagen, dass sie der<br />
Stimmberechtigung würdig ist und es zu sein<br />
immer bestrebt sein wird.<br />
Unsere Daten gesichert.<br />
In der Vollversammlung der A. I. A. wurden<br />
die Termine für die grossen internationalen<br />
Rennveranstaltungen pro 1930 festgesetzt.<br />
Die vom A. C. S. unterbreiteten Daten'<br />
wurden genehmigt. Sie lauten wie folgt:<br />
23. März: Kilometer-Lance.<br />
9. und 10. August: Klausenrennen.<br />
17.—24. August: St. Moritzer Automobil»<br />
woche.<br />
Die internationale Alpenfahrt.<br />
schon totgesagt für 1930, erfährt durch die<br />
geplante Beteiligung Frankreichs neuen Lebensimpuls.<br />
Sie wird vom 30. Juli bis 4.<br />
August dauern. Da beabsichtigt ist, die<br />
Organisation der Schweiz zu übergeben,<br />
darf man die Stellungnahme des A. C. S.<br />
mit grossem Interesse erwarten. Noch dieser<br />
Tage wurde vor einer nationalen Alpenfahrt<br />
gemahnt. Mit der Beteiligung Frankreichs<br />
ist eine Prüfung, die durch die gesamten<br />
Alpen führt, gesichert. Treffen die<br />
Organisatoren Massnahmen gegen die bisherige<br />
Raserei, steht einem Erfolge nicht3<br />
im Weg©.<br />
Baron de Zuylen,<br />
seit der Gründung der A. I. A. Leiter des<br />
Weltverbandes, wurde anlasslich der Jubiläumstagung<br />
von allen Clubs herzlich gefeiert.<br />
De Zuylen erhielt Tausende von<br />
Glückwünschen der Regierungen und hochstehender<br />
Persönlichkeiten des Automobilismus<br />
aus allen Richtungen der Windrose.<br />
Stände am Pariser Salon<br />
Whippet.<br />
Der amerikanische Whippet-Wagen Ist<br />
ein ausgesprochener Tourenwagen, der sich<br />
in unserem Gelände vorzüglich ©ingeführt<br />
hat. Zwei Momente sicherten ihm die Beliebtheit:<br />
einmal die sorgfältige Bauart und<br />
ihre kleinen Ausmasse, dann die bescheidene<br />
Preislage.<br />
Der Whippet-Stand begegnete am Pariser<br />
Salon einem grossen Interesse ,das sich sowohl<br />
auf das Vierzylinder-Modell wie auf<br />
den Sechszylinder wandte. Die Geschmeidigkeit<br />
der Whippet-Motoren und ihre Rasse<br />
würde den bescheidenen Benzinverbrauch<br />
kaum ahnen lassen. Die günstige Gestaltung<br />
von Bohrung und Hub hat in erster Linie<br />
eine hervorragende Betriebsgebarung des<br />
Wagens gesichert. Wichtig für Passfahrten<br />
ist auch der grossdimensionierte Kühler,<br />
welcher zusammen mit der Wasserpumpe,<br />
dem Ventilator und dem Thermostaten eine<br />
einwandfreie Umlaufregulierung und einen<br />
optimalen Temperaturausgleich auch bei<br />
grosser Hitze und bei maximaler Beanspruchung<br />
besorgt.<br />
Besondere Aufmerksamkeit verdient die<br />
Anordnung der Lenk- und Schaltorgane im<br />
Führersitz. Whippet wendet das sogenannte<br />
Pingerspitzen-Schaltsystem an. Durch dieses<br />
System werden die Manipulationen häufig<br />
vereinfacht und gestatten dem Fahrer<br />
eine bessere Konzentration auf den Verkehr.<br />
Die Standardkarosserien der Marke, die<br />
man im Salon^an hübschen Modellen prüfen<br />
kann, zeichnen sich durch «ine tiefe<br />
Lage und durch ihre breiten Türen aus.<br />
Trotz der geringen Ausmasse konnten die<br />
Sitzplätze bequem angeordnet werden. Berücksichtigt<br />
man die bescheidene Preislage,<br />
so ist man erstaunt, einen derartig komfortablen<br />
und im Betrieb billigen Wagen zu<br />
erhalten.<br />
(Weitere Standbesprechungen auf Seite 4.)
Die Marke hat vor zwei Jahren dag 25<br />
Jubiläum durch die Herausgabe eines besondern<br />
Modelies gefeiert und in dem damals<br />
erstellten Typ «65» einen leistungsfähigen<br />
und in seinen Ansprüchen recht<br />
bescheidenen Wagen auf den Markt gebracht,<br />
der sich als Geschäfts- und Reisewagen<br />
gleicherweise vorzüglich eignete.<br />
Das heurige Modell «66» hat seinen altern<br />
Bruder bereits wieder überflügelt, obwohl<br />
dieser in seiner Preisklasse damals wohl<br />
kaum überboten werden konnte« Aber die<br />
Durant-Werke haben sich von jeher bestrebt,<br />
ihren Wagen trotz der bescheideneren<br />
Preislage immer wieder die neuesten<br />
technischen Errungenschaften zugute kommen<br />
zu lassen. So finden wir denn am<br />
Salon das Modell des kommenden Jahres<br />
mit dem Vierganggetriebe ausgerüstet, das<br />
sich für 1930 nur ein© Reihe von Marken<br />
in höherer Preislage verschrieben haben.<br />
Damit ist es zum Reisewagen par excellence<br />
geworden und gewährt in der Stadt die<br />
Annehmlichkeit der raschen Reprise, auf<br />
freier Strasse. die Möglichkeit, höchste<br />
Tempi auszunützen, ohne den Wagen über<br />
Gebühr beanspruchen zu müssen. An den<br />
vom Genfer Salon her bekannten bewährten<br />
konstruktiven Prinzipien hat sich im<br />
übrigen nichts geändert. Rein äusserlich<br />
hat der Wagen wiederum gewonnen durch<br />
.die der neuesten Richtung angepasste<br />
hoch-schlanke Kühlerform, an die sich die<br />
Karosserien sehr harmonisch anschliessen.<br />
Der Wagen wird sicher auch bei uns die<br />
nämliche verdiente Beachtung finden wie<br />
in Paris.<br />
Pariser Salon<br />
Letzter Rundgang durch die Stände<br />
Durant.<br />
Dodge.<br />
Der eeinerzeitige Zusammenschluss von<br />
Dodge und Chrysler, der aus den beiden<br />
früheren Rivalen einen der vier mächtigsten<br />
* Konzerne der Automobilproduktion<br />
schuf, hat die Individualität der beiden bekannten<br />
Dodge-Modelle, des «New Senior»<br />
und des «Victory Six», glücklicherweise in<br />
keiner Weise berührt. An. dem, was eben<br />
als gut anerkannt worden war, brauchte<br />
nichts umgeändert zu werden und blieb<br />
durch die übrigen Transaktionen unberührt.<br />
Die technischen Details beider Modelle<br />
sind von Genf her wohl noch in bester<br />
Erinnerung. Man wird sich wieder<br />
vergegenwärtigen, welche glückliche Lösung<br />
Dodge für die äusserst eng« und solide<br />
Verbindung von Chassis und Karosserie<br />
beim «Victory Six» gefunden hat, so dass<br />
von einer eigentlichen Einheit gesprochen<br />
werden konnte. Die auf diese Weise erzielte<br />
niedrige Lage des ganzen Wagens<br />
und die Geräuschlosigkeit des Gefährtes<br />
auch! nach jahrelanger Beanspruchung hat<br />
dieser Konstruktion die grössten Sympathien<br />
eingebracht. Der Motor mit seiner<br />
siebenfach gelagerten Kurbelwelle vereinigt<br />
AUTOMaBIL-"REVüE <strong>1929</strong> - N» 8»<br />
auf sich alle Anzeichen einer aufs äusserste<br />
durchdachten Konstruktion. Ein besonders<br />
geformter Zylinderkopf bewirkt rasche und<br />
regelmassige Verbrennung; die Abgase werden<br />
nach vorne und erst von da ins Freie<br />
geleitet, damit sich in unmittelbarer Nähe<br />
des Führersitzes keine lästige Wärme und<br />
Geräusche entwickeln; die Zahnräder haben<br />
besonders breiten und starken Zahnkranz,<br />
um auf längste Dauer einen geräuschlosen<br />
Gang beizubehalten etc. Hydraulische Vierrad-Innenbackenbremsen<br />
lassen den Wagen<br />
auch bei grösster Geschwindigkeit immer<br />
in der absoluten Kontrolle des Führers.<br />
Eine Nachstellung der Bremsen ist nicht<br />
nötig, wirkt doch der Oeldruck immer mit<br />
der nämlichen Gleichmässigkeit auf alle<br />
vier Räder. Derart ausgerüstet, werden die<br />
Dodge-Modelle auch, im kommenden Jahre<br />
ihren sicheren Weg machen, insbesondere<br />
als nun die vereinten Kräfte aus zwei Lagern<br />
sich bemühen, dem Kunden bezüglich<br />
Konstruktion und Service nur Erstklassiges<br />
zu vermitteln.<br />
Chevrolet<br />
Der nea© Chevrolet-SechszyRnd«, vmcher<br />
letztes Jahr von der General Motors<br />
als Volkswagen auf den Markt kam,<br />
ist ein Sechszylinder nach den bewährten<br />
amerikanischen Konstruktionsprinzipien<br />
von General Motors erstellt, der aber zum<br />
Preise eines Vierzylinders abgesetzt wird.<br />
Der Wagen geniesst in Amerika eine grosse<br />
Verbreitung und hat sich in diesem einzigen<br />
Jahre in Europa, dank seiner Wirtschaftlichkeit<br />
und seiner niedrigen Preislage, bereits<br />
vorteilhaft eingeführt.<br />
Das Chassis dieses Sechszylinders mit<br />
seinem Inhalt von 3,18 Litern ist gross dimensioniert<br />
und mit ungeheuren technischen<br />
Mitteln bis in jedes Detail durchgebildet.<br />
Der obengesteuerte Motor mit seinem Hochkompressionszylinder<br />
besitzt für einen Volkswagen<br />
eine ungewöhnliche Leistungsfähigkeit<br />
und Zuverlässigkeit.<br />
Wir finden im Salon drei Modelle verschiedener<br />
Karosserien auf diesem Chassis:<br />
Eine schwarze Limousine mit vier und fünf<br />
Plätzen, einen braunen Innenlenker und ein<br />
Cabriolet Grau-Beige. Man würde bei diesen<br />
gediegenen Karosserien kaum mehr denken,<br />
dass Chevrolet ein Volkswagen niedrigster<br />
Preisklasse ist.<br />
Wer sich für Achtzylinderwagen interes*<br />
siert, stattet sicher auch dem Studebaker-»<br />
Stand einen Besuch ab, wo drei in ihren<br />
Technik gleich vollendete Modelle vereinigft<br />
sind, die sich in der Hauptsache nur durchi<br />
ihre Motordimensionen, entsprechend abge-»<br />
stufte Leistung und Besteuerung unterscheid<br />
den. Im kleineren «Director» und dem be-»<br />
sonders für europäische Bedürfnisse berech*<br />
neten «Erskine» liefern die Werke zwaa<br />
auch noch zwei Sechszylinderwagen, di«(<br />
alle Aufmerksamkeit verdienen, die Pro*<br />
duktion von drei Achtzylindertypen lässl<br />
L3<br />
Studebaker.<br />
Beim neuen. Siudebaker-Motor ist das Zahnrad des<br />
Anlassers zuerst eingeschaltet, hierauf tritt der elofc«<br />
trische Kontakt in. Funktion.<br />
aber erkennen!, dass Studebaker in der Do^<br />
man© der Vielzylinder sehr wohl bewandert<br />
ist und dominierend vertreten zu seirt<br />
wünscht. Seit dem Salon in Genf hat sicH<br />
im Fabrikationsprogramm nichts geändert}<br />
sämtliche Modelle könnten aber ihrer Aus«<br />
führung nach ebensogut erst jetzt auf deit<br />
Markt gekommen sein, denn ihrer Kon-*<br />
struktion hätte in der Zwischenzeit kaum<br />
etwas angefügt werden können. Diejenigen«<br />
welche den autosportlichen Konkurrenzen<br />
ihre besondere Aufmerksamkeit zuwenden«<br />
kennen Studebaker als einen der erfolg*<br />
(Fortsetzung siehe 8eite 6)<br />
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reichsten Wagen bei amerikanischen Rennveranstaltungen,<br />
und die Zahl der Weltrekorde,<br />
welche mit serienmässig hergestellten<br />
Fahrzeugen dieser Unternehmung<br />
verbessert worden sind, ergäben eine ganz<br />
beträchtliche Liste.<br />
Wie sehr die Konstrukteure von der Präzisionsarbeit<br />
und der minutiösen Nachprüfung<br />
aller Teile überzeugt sind und deren<br />
Ergebnis kennen, geht schon daraus hervor,<br />
dass sie dem Käufer schon vom ersten<br />
Tage an die Verwendung von Geschwindigkeiten<br />
bis zu 60 km erlauben und dennoch<br />
die übliche Garantie für jeden Wagen<br />
bieten.<br />
In der Technik der Wagenfederung hat<br />
sich Studebaker mit seinen neuartigen,<br />
patentierten Pederlaschen, welche in Kugel-<br />
Jagern verankert sind, ebenfalls einen bleibenden<br />
Namen geschaffen. Trotz grösster<br />
Beanspruchung benötigen diese Laschen<br />
erst nach mehr als 30000 km erneuter<br />
Schmierung, da der zur Verfügung etehende<br />
Schmierstoff bis dahin mehr als ausreicht.<br />
Für den Komfort der Insassen ist<br />
in reichstem Masse gesorgt. Nicht nur der<br />
Führersitz, sondern auch Steuerrad und<br />
sogar die Pedale können je nach der Grosse<br />
des Führers leicht verstellt werden.<br />
Oakland.<br />
Oakand, eine Fabrik von General Motors,<br />
baut ein einziges hochentwickeltes Modell,<br />
den Cosmopolitane-Six, einen Sechszylinder<br />
mit 3,73 Liter Inhalt Seine massige Preislage<br />
hat ihn in Amerika und auch bei uns beliebt<br />
gemacht Oakland war bekanntlich einer der<br />
ersten Sechszylinder, die mit Vierradbremsen<br />
ausgerüstet waren. Besondere Erwähnung<br />
verdienen auch die Konstrukteure von Oakland,<br />
weil sie zu den Pionieren des Duco-Verfahrens<br />
gehören und weil sie als erste den<br />
Torsionsausgleicher und den G. M. R. - Zylinderkopf<br />
praktisch anwandten.<br />
Der Oakland-Motor ist seitlich gesteuert<br />
und besitzt einen abnehmbaren Zylinderkopf.<br />
Er ist mit dem Getriebe zusammen in einem<br />
Block vereinigt, der auf Gummi gelagert ist.<br />
Interessant sind ferner die Kurbelwelle mit<br />
den vier Gegengewichten und dem Torsionsausgleicher,<br />
die Brennstoffsaugdruckpumpe,<br />
Marmelvergaser mit Doppeldüsen und nachstellbarer<br />
Luftklappe, ein besonderes Kühlersystem<br />
mit seitlichen Behältern, die Federung<br />
mit vier Lovejoy hydraulischen Stossdämpfern<br />
und die stahldraulischen Vierradbremsen.<br />
Die Karosserien, die von Oakland im Pariser<br />
Salon ausgestellt werden, überraschen<br />
durch ihre Eleganz und ihre sichere Linienführung.<br />
Sie tragen den FisherKarosseriewerken<br />
hohe Ehre ein.<br />
Bosch.<br />
Welche Vielseitigkeit Bosch in seiner Produktion<br />
entwickelt, ist sehr geschickt an einem<br />
Chassis demonstriert, an dem alle die<br />
Zubehörteile, welche diese Weltfirma liefert,<br />
ihrem Zweck entsprechend gut sichtbar angeordnet<br />
sind. Zündungsapparate, Beleuchtungen,<br />
Signalapparate, Zubehör, wie Scheibenwischer,<br />
Schlusslampen, Richtungsanzeiger<br />
etc. gehören alle zum notwendigen und<br />
lebenswichtigen Bedarf des Automobilbetriebes<br />
und werden in mancherlei Varianten,<br />
aber durchwegs bester Arbeit, geliefert. Die<br />
Unternehmung, hat sich auch durch ihre<br />
Zündkerzenfabrikation einen Namen gemacht<br />
und sich insbesondere auch deshalb überall<br />
gut eingeführt, als sie wirklich für jeden<br />
Motortyp eine geeignete Kerze zu liefern imstande<br />
ist, deren Auswahl eine sorgfältig<br />
etablierte Kerzentabelle erleichtert Bosch-<br />
Magnete, -Zündungen und -Kerzen waren bei<br />
mancherlei Vehikeln eingebaut welche dieses<br />
Jahr Proben ihrer Spitzenleistungen abgelegt<br />
haben und damit auch die Qualität<br />
der Bosch-Erzeugnisse an den Tag legten:<br />
erinnern wir uns an die Siege Chirons, der<br />
mit Bosch-Kerzen fährt, denken wir an den<br />
Weltrundflug von Zeppelin, dessen Ausrüstung<br />
in derlei Spezialapparaten ausschüesslich<br />
von Bosch stammt! Auf diese Weise ist<br />
Bosch nicht nur ein Name geblieben, sondern<br />
in allen Automobilländern zu einem Begriff<br />
geworden, der zuverlässigstes Fabrikat<br />
verkörpert.<br />
Solex.<br />
Solex bei sich zu Hause! Diesen Eindruck<br />
erhält man augenblicklich bei dem Besuche<br />
des Standes, wo ständig Kunden aus allen<br />
Teilen Frankreichs, Vertreter aus dem Ausland<br />
ein- und ausgehen, wo das französische<br />
Publikum verständnisvoll stehen bleibt, wie<br />
bei einem guten alten Bekannten, dem man<br />
gern wieder einmal die Hand drückt Der<br />
zur Verfügung stehende Raum ist geschickt<br />
ausgenützt durch die Schaustellung all der<br />
Modelle, welche heute noch kurant sind.<br />
Aus der berertliegenden Litteratur ersehen<br />
wir, welch gewaltige Organisation Solex im<br />
Auslande besitzt. Der Solex-Vergaser, von<br />
dem die beiden Haupttypen M und MO eine<br />
immer grössere Verwendung finden, ist nicht<br />
nur wegen seiner Zuverlässigkeit der leichten<br />
Montage und Pflege so populär geworden,<br />
sondern weil Solex auch sehr frühzeitig<br />
erkannt hat, was Kundenservice bedeutet.<br />
In prächtigen Service-Stationen, von denen<br />
wir diejenige in Neuilly zu besichtigen Gelegenheit<br />
hatten, werden Hunderte von Kunden<br />
täglich prompt und billig bedient. Jeden<br />
Fehler, jeden Mangel fördern vorzügliche<br />
Spezialisten in kürzester Zeit an den Tag<br />
und beraten und helfen dem Kunden in allen<br />
Teilen. Die Montage neuer Vergaser<br />
wird von erstklassigem Personal in wenigen<br />
Stunden besorgt. Ueberhaupt herrscht auf<br />
dem Stand sowohl wie in den Service-Stationen<br />
ein äusserst gutes und angenehmes<br />
Verhältnis zwischen Kundschaft und Fabrik,<br />
was dem Produkt, sowohl als den Bemühungen<br />
der Lieferanten das beste Zeugnis ausstellt.<br />
Die Beobachtung ist um so interessanter,<br />
als der Vergaser ja auch seit Jahren<br />
in der Schweiz vertreten ist und sich auch<br />
hier aus den nämlichen Beweggründen der<br />
gleichen Popularität erfreut.<br />
Gedankenloses Parkleren in Kurven. Im<br />
mer wieder kann man feststellen, dass es gedankenlose<br />
Automobilisten gibt, die ihren Wagen<br />
ausgerechnet in unübersichtlichen Kurven<br />
parkieren und damit andere Strassenbenützer<br />
aufs höchste gefährden. Bei nicht<br />
sehr breiter Strasse ist man eventuell gezwungen,<br />
wegen eines solchen stehengelassenen<br />
Wagens auf die linke Strassenseite<br />
hinüberzufahren. Naht dann gleichzeitig von<br />
der andern Kurvenseite her ein anderes<br />
Fahrzeug, dann steckt man in der schönsten<br />
Mäusefalle. Ein genügend rasches Stoppen<br />
wird viefach nicht mehr möglich sein, da sich<br />
beide Fahrzeuge ja aufeinander zu bewegen.<br />
Der entgegenkommende Fahrer wird höchstens<br />
seine Geschwindigkeit derart vermindern,<br />
dass er vor einem unbeweglichen Hindernis<br />
auf seiner Strassenseite noch rechtzeitig<br />
halten könnte. Fahren aber die beiden<br />
Wagen aufeinander zu, dann ist dieser<br />
Bremsweg noch doppelt zu gross berechnet,<br />
es muss deshalb unbedingt zu einem Zusam»<br />
menstoss kommen.<br />
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Pariser Salon<br />
Die Bankette,<br />
welche von den Direktionen der verschiedenen Automobilfabriken<br />
im Verlaufe des Salons veranstaltet<br />
wurden, gaben der Ausstellungswoche noch ihr<br />
ganz besonderes Gepräge. Es ist nämlich ein sehr<br />
hübscher Brauch geworden, den Salon nicht nur<br />
wir rein geschäftlichen Angelegenheit zu stempeln,<br />
sondern all den Geschäftsleuten, welche für ein<br />
und dieselbe Sache tätig sind und dafür ihre ganze<br />
Krait einsetzen, auch Gelegenheit zu geben, untereinander<br />
möglichst engen persönlichen Kontakt zu<br />
nehmen. Von den uns in liebenswürdiger Weise<br />
sehr zahlreich zugegangenen Einladungen konnten<br />
wir der beschränkten Zeit wegen nur venigen<br />
Folge leisten. So verbrachten wir u. a. den ©inen<br />
Abend bei den «Chrysler-Leuten>, wie sich die<br />
Fachwelt kurz ausdrückt, und hatten dabei die sehr<br />
interessante Gelegenheit, einen Einblick in die gewaltige<br />
Organisation zu bekommen, welche ein<br />
Unternehmen von dem Ausmasa der Chrysler-Werke<br />
darstellt. Der Eindruck, den man als Outsider an<br />
einem solchen Anlasse gewinnen kann, ist übrigens<br />
um so wertvoller, &\a es sich eben dabei nicht um<br />
Irgend eine Paradeschau handelt, sondern eher an<br />
ein ungezwungenes Familienfest erinnert, iro kein<br />
geschäftlicher Ernst oder äusserer Zwang daa Bild<br />
verändert.<br />
Da vereinen sich die Spitzen der Unternehmung,<br />
welche in diesem speziellen Fall durch den Präsidenten<br />
der amerikanischen Chrysler Export Corporation<br />
und seinem Stabe vertreten waren, mit<br />
den' maßgebenden Persönlichkeiten der eigenen<br />
europäischen Verkaufsorganisation., sowie den Generalagenten<br />
und -Vertretern der zahlreichen Länder,<br />
zu einer festlichen Runde. Die Gewissheit,'<br />
solidarisch für die nämlichen Inten-essen einzustehen<br />
und in der Welt drscussen, jeder an seinem<br />
Ort, der Kundschaft gegenüber den Dienst für die<br />
gleiche ^tarke zu versehen, schafft ein wertvolles<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl und von allem Anfang<br />
an eine angenehme Atmosphäre der Freundschaft<br />
und des gegenseitigen Verständnisses. An den Ta"-<br />
feln prangen die verschiedensten Landesfarben, die<br />
schon von weitem erkennen lassen, welche Landsleute<br />
dort versammelt sind. Ein Völkergemisch tritt<br />
hier zutage, wie es wohl kaum ein internationaler<br />
Kongress vielfältiger aufzuweisen vermag. Da tafeln<br />
die Südamerikaner laut und fröhlich neben<br />
den bedächtigen Nordländern und die Vertreter<br />
lateinischer Rassen unterhalten sich angeregt mit<br />
Kollegen vom Balkan oder sonst woher. Wenn sich<br />
auch während des reichen Mahles, das eine Reihe<br />
kulinarischer Genüsse bietet, die einzelnen Nationen<br />
enger zusammenschliessen, so hatte man doch<br />
schön bei dem als Auftakt servierten Cocktail,<br />
Musafl, sich unter die vielen Gruppen zu mischen<br />
und mancherorts neue Bekanntschaften anzuknüpfen.,<br />
Recht hübsch sind die spontanen Huldigungen,<br />
welche aus der Mitte der Tafelrunde dem<br />
Präsidialtisch zuteil werden und je nach der Sitte<br />
der einzelnen Länder mit allerlei Zurufen gewürzt<br />
sind.<br />
Die verschiedenen Begrüssungsreden werden in<br />
Englisch gehalten, doch stehen Uebersetzungen in<br />
anderen Sprachen zur Verfügung, damit keiner beeinträchtigt<br />
sei. Die Ansprachen befassen sich mit<br />
dem abgelaufenen und kommenden Geschäftsjahr,<br />
den Neuerungen in der Konstruktion, enthalten<br />
wohlgemeinte Ratschläge, bezüglich Kundendienst<br />
und innerer Organisation und lassen alle sowohl<br />
die Begeisterung, für welche sich die Betreffenden<br />
in den Dienst der Sache stellen, als auch die Verehrung<br />
erkennen, die dein obersten Chef und Meister<br />
gilt, dessen Name mit der Marke identisch ist.<br />
Doch darob kommt auch die Unterhaltung nicht zu<br />
kurz und ein. von erstklassigen Künstlern aller Art<br />
bestrittenes Programm lässt die Zeit des gemeinsamen<br />
Festee nur allzurasch vorübergehen." Und<br />
wenn nach dem Bankett und den Tagen des Salons<br />
wieder jeder in seinen Wirkungskreis zurückkehrt,<br />
so wird er noch lange, und-gerne an diese<br />
Stunden zurückdenken, denen sicherlich die meisten<br />
manche wertvolle Anregung zu verdanken haben.<br />
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Bern, Dienstag 15. Oktober <strong>1929</strong> 11. Blatt der „Automobil-Revue" Nr. 89<br />
Im heutigen<br />
„A utler-Feiera bend":<br />
Zug der Zeit<br />
Seite<br />
Jaqueline wünscht Kinder 9<br />
Seite der Frau 11<br />
Die Mode 11<br />
Die kleinen Geschichten 12<br />
Das Schicksal der 127 Zeppeline 13<br />
Tourismus und Tourensprechsaal 14 u. 15<br />
Unser Kreuzworträtsel 16<br />
Von Ralph Reger.<br />
Den Deutschen zieht es nach dem Osten.<br />
Nach den unendlichen Steppen, nach den<br />
Wegen in die Ewigkeit steht sein letzter<br />
Sinn. Unmessbarkeit, Sehnsucht zum Unerreichbaren.<br />
Und je mehr der Mensch sich den<br />
romanischen Werten nähert in seiner Sinnesart,<br />
desto mehr trachtet er, Ordnung zu bringen<br />
in seine Sehnsucht, System in seine Begeisterung.<br />
Und dem Westeuropäer steht<br />
schon das Kleine, aber Vollendete höher als<br />
das fruchtbare aber unfertige Ideal.<br />
So ist denn im letzten Jahrzehnt eine<br />
grosse, eine mitreissende Welle über Europa<br />
gegangen. Sie hiess: Weise Beschränkung,<br />
Raffinement, künstlerisches Wissen, Kunstverstand.<br />
Wohl ihr gewaltigster Deuter war<br />
Thomas Mann. Seine Romane, seine Essays,<br />
seine bestrickende Novelle «Tonio Kroger»<br />
vor allem liehen dem, was sonst nur klein und<br />
dekadent geblieben wäre, tiefschürfende Bedeutung.<br />
Was er im grossen mehr noch durch<br />
seine imponierende Persönlichkeit vertrat,<br />
das brachte die faszinierende Kunst eines<br />
Kreisler, Sakharof zur bestrickenden Einzel-<br />
Wirkung. Und Ferruccio Busoni, der Mann, der<br />
der grösste Kunstverstand unserer Zeit genannt<br />
wurde und von dem das gefährliche<br />
Wort von%«Künstler, deT nie ergriffen sein<br />
soll, wenn er ergreifen will» stammt, war mit<br />
Thomas Mann vielleicht der bedeutendste<br />
Vertreter dieser dekadenten und so ungeheuer<br />
kultivierten Kunstrichtung.<br />
Wohl bäumte man sich gegen den «Untergang<br />
des Abendlandes», wohl wurde das<br />
Hohelied der idealistischen Qeisteskultur<br />
durch alle Tonarten gesungen: Das süsse Qift<br />
hatte schon zu sehr von allen Kreisen Besitz<br />
ergriffen.<br />
Und nun? Wird es anders?<br />
Immer noch bleibt diese geklärte «art pour<br />
l'art», dies losgelöste Reife schön. Aber nun<br />
wird auch' nach mehr gefragt. Junges keimt<br />
auf. Man hört leise Töne aus Russland, aus<br />
den angelsächsischen Ländern. Man besinnt<br />
sich auf sich selbst..., und man erkennt auch<br />
erschreckt, dass als Fortsetzung dieser gegenwärtigen<br />
Kunstperiode nur das Nichts<br />
folgen kann.<br />
Drum sollen wir alle stille sein und auf<br />
einen Ton neuer Geistigkeit hören, der leise<br />
von irgendwoher (vielleicht von der Jugend<br />
her?) erklingen wird, und sollen ihm helfen,<br />
laut und stärker zu erklingen.<br />
Herbstliche Impression,<br />
Ich fahre durch einen nebligen Morgen<br />
Und weiss nicht, was mein Lenkrad will.<br />
Ich fühle mich im Nebel geborgen,<br />
Beschützt und beruhigt, sicher und still.<br />
Der Wagen fährt über feinen Kies<br />
Und rauscht an vielfarbenen Wäldern vorbei.<br />
Alles ist verschleiert und ungewiss.<br />
Ich fahre davon und freue mich auch<br />
Dass mir heute so licht ist und freu' r<br />
Und der Wagen fährt weiter, einer Ferne ZU,<br />
Einem unwirklichen, nebligen Hauch...<br />
* * *<br />
Jaqueline wünscht Kinder<br />
Von Hedwig Miessen.<br />
In den Gassen des Hafens ziehen Frauen<br />
Karren mit Fischen und rufen mit tiefen lauten<br />
Stimmen die Preise. Männer arbeiten<br />
schwer an der Werft. Junge Burschen lungern<br />
überall, fluchen, würfeln oder scherzen<br />
eindeutig mit Mädchen, die kümmerliche Anmut<br />
umhertragen. Schiffssirenen schreien<br />
dumpf, wie gefesselte Tiere, Neger heulen in<br />
dunkeln Schenken zum Banjo. Japaner handeln<br />
mit Perlen und märchenhaften Dingen<br />
in wütender Freundlichkeit. Tingeltangel<br />
brennen bunte Lichter. Kastagnetten klappern.<br />
Bettler singen das Lied vom Heimweh.<br />
Die kleine Jacqueline wünscht Kinder. Ihre<br />
sechs Jahre, wach, voll lieber Lebendigkeit<br />
und vorlauter Begierde, alles zu wissen, langweilen<br />
sich mit den Puppen, die Sägemehl in<br />
den Armen haben. Und die Mutter sagt, die<br />
Kinder wären tief im Meer, nur ein starker<br />
Mann könne sie holen.<br />
Jacqueline sitzt auf dem Bordstein, stemmt<br />
ihr Kinn in die Hände. Sorgenvoll betrachtet<br />
sie die Seeleute, prüft ihre Gestalten und<br />
schätzt ihre Stärke ab. Plötzlich springt sie<br />
auf und rennt mit kleinen emsigen Beinen<br />
einem breiten Matrosen nach. Immer zwei<br />
Schritte geht sie hinter ihm her, die grossen<br />
Kinderaugen sind voll Mut, ihn anzureden.<br />
Plötzlich ist er verschwunden. Jacqueline<br />
geht langsam und in tiefer Enttäuschung dem<br />
Hafenwasser zu. Ihr kleines Gesicht heiss<br />
und rot vom Denken, und die dunkeln Haare<br />
liegen in feuchten Kringeln über der ernsten<br />
Kinderstirn. Hier und da tritt sie mit ihren<br />
nackten Füssen Hunde, die sie mit Namen<br />
kennt. Eine Katze mit ihrem säugenden Jungen<br />
betrachtet sie in neugieriger Erstauntheit.<br />
"Kinder rufen sie an, sie schaut auf, aber mit<br />
selbstverständlicher Sicherheit geht sie weiter.<br />
i. Hinter den Felsen, die die Stadt zu einem<br />
inätürJieMn Häfen mächen, hebt das^ Mädchen<br />
seinen Rock und schreitet durch das Wasser<br />
auf ein Wrack zu. Vorsichtig geht sie um<br />
das Schiff, besteigt einen kleinen Felsblock<br />
im Wasser und springt in einen Kahn, der<br />
danebenliegt. Hier ist Jacquelines Reich.<br />
Sie hebt geschäftig und mit Geschick Tücher<br />
auf, die am Boden liegen, spannt das Gestell<br />
eines alten, riesigen Schirmes und belegt<br />
es mit Zelttuch. Aus einer verborgenen Ecke<br />
nimmt sie ein grosses Tuchbündel, schlägt<br />
die Tuchstücke auseinander und holt zerbrochene<br />
Tassen, Teller, Reste von Blumen, Geschirr<br />
und eine Menge Muscheln heraus. Alles<br />
setzt sie sinnvoll geordnet auf die Bänke des<br />
Kahnes und sieht sich befriedigt ihren Haushalt<br />
an.<br />
Unter einem Brett am Boden zerrt sie zwei<br />
Puppen hervor und setzt sich mit ihnen unter<br />
den Schirm. Ganz fest legt sie den Hampelmann<br />
mit der kleinen Schiffsfrau in ihren<br />
Arm. Der Kahn schaukelt wie eine Wiege,<br />
und Jacqueline singt ihren Puppen, versichert<br />
ihnen ihre ganze Liebe, lobt eifrig ihre Artigkeit<br />
und erzählt von den kleinen Kindern im<br />
Wasser. Dann nimmt sie sie behutsamer als<br />
eine junge Mutter aus dem Schlaf, ktisst die<br />
grell bemalten Backen. Sie drückt ihnen die<br />
Augen ein, jetzt hat sie ihre Puppenkinder auf<br />
das Wasser geworfen.<br />
Vom Wrack her brüllt eine helle Knaben-i<br />
stimme entsetztes Erstaunen. Sie sieht ohne<br />
Rührung die bunten Fetzen forttreiben, dann<br />
dreht sie sich langsam mit bösem Gesicht<br />
dem Schreier zu. Sie ist zornig, gerade<br />
Jacques muss es sein. Acht Tage hat sie<br />
schon Streit mit ihm, aber immer wieder ist<br />
er da und ist dumm und frech.<br />
In Jacques Negergesicht rollen die weissen<br />
Augen mit ehrlichem Schrecken. Sein Mund<br />
ist ein grosses dunkles Loch. Er sitzt da und<br />
möchte hundert Fragen stellen. Die Kleine<br />
stemmt die Arme mit lächerlichem Ernst in<br />
die Seiten und holt tief Atem, wie die Fischerweiber<br />
tun, wenn sie, zornig sind. Mit heller,<br />
Plötzlich klappte es. Der Motor lief auf brachten ihre Ladung flussabwärts zur so hoch stand, glitschte es etwas, aber es<br />
einmal. Ich ging ans Steuer, hantierte Weser. Schwarz sind die Kähne, schwarz trug doch, er lachte zurück, und ich musste<br />
sachgemäss, und wir drängten in denfast die Segel, schwarz die Leute vom denken, dass das eigentlich das einzige<br />
Der Gänsejäger grauen Herbstmorgen hinein. Der Bäuerin Moor. Die reden auch nicht. Unerschütterlich,<br />
einprägsam leiten sie den langen Menschen kenne. Währenddem stakte ich<br />
Lachen gewesen sei, das ich von diesem<br />
wurde noch zugewinkt, aber sie erwiderte<br />
Von Karl Heinrich Bischoff. nichts, sie schaute uns nur ruhig nach, Kahn. Wie ein Totenzug mit dem bisschen meinen Kahn ruhig weiter, Enten stiegen<br />
Am Morgen ging der Motor einfach dann verschlang sie der Nebel.<br />
Geleier des einen Ruders war diese Reihe. auf, ich schoss. Wie ich den herbstlich<br />
nicht. Es war früh, fröstelig, Herbst, die Weit verteilt hinterm Deich liegen die Vorbei. Ohne Wort. .<br />
kühlen Lauf der Flinte erst mal gespürt<br />
Feuchtigkeit hatte sich in die Kleider gesetzt<br />
und machte das Gesicht ernst. Ueber zeit denn sonst, herrisch und heidnisch. einzigen Haus weit und breit wurde zuerst fielen in Scharen ein und manche torkelte<br />
Bauernhöfe. Einsamer um diese Jahres-<br />
"Darauf kamen wir ins Moor. In dem hatte, war die Leidenschaft da. Die Enten<br />
dem breiten Wasser des Flusses der Niederung<br />
zogen Nebel, jenseits, vom andern und zackig.<br />
ein wenig im Sitzen geschlafen, und dann schlag. Ein kleiner Berg weichen, feinen<br />
Die Eichen über dem Strohdach sind kahl gegessen, Grog zur Erwärmung genommen, da von oben runter — so ohne Flügel-<br />
Ufer, aus den Schilfbüschen hallten kurz Reiher stiegen in den Morgen, letzte am späten Mittag ging jeder zu seiner Gefieders lag vor mir im Kahn. Es war<br />
und dumpf die Schüsse der Bauern auf Störche flogen grossen Flugs zum Hof, Bekassinen<br />
fuhren im Zickzack über den Wir waren zu fünf gekommen und vergendwo<br />
noch Schüsse. Ich rief nach dem<br />
Flinte.<br />
genug. Von dem andern Kahn hallten ir-<br />
Enten. Der ziehende Nebel hatte die Ufer<br />
weit auseinandargerückt, aber man konnte Fluss in die Nebeldünste hinein, Enten teilten uns in zwei dunkle, flache Kähne. Gänsejäger. Im Moor verging der Ruf wie<br />
deutlich hören, wenn drüben ein Vogel matt verschwanden irgendwo im Schilf und erschraken<br />
wohl, wenn mein Freund hinten der Gegend waren** übernahm jeder ein über mir. Nochmal rief ich laut, stakte<br />
Da nur mein Freund und ich Kenner nichts. Einige Gänse flogen hoch und grau<br />
und tot aufs Wasser klatschte oder — mit<br />
einem Flügel nur noch — davonhastete. mit beim Jägerskat einen dicken Trumpf Boot, zu meinem Freund schlugen sich zu der Stelle zurück, da wir uns getrennt<br />
Mein Hund versuchte seine Nase, der Nebel<br />
nahm ihm alle Witterung, und das Tier Das Boot lief mit dem Strom gut. Kurz Mensch, den ich ins Moor stakte. Wir nach Hause.<br />
auf die Platte knallte.<br />
seine Skatbrüder. Es war ein sehr stiller hatten, und rief vergeblich. Da stakte ichl<br />
winselte leise. Doch der Motor, der war nachdem ich das Steuer scharf gedreht suchten die Gräben ab, die Kuhlen, fuhren Die Dämmerung sank rasch und schön.<br />
immer noch ein Biest! In der Frische hatte, um in die Hamme, den Nebenfluss um Schilfbüschel, vorbei an Krüppelbirklein,<br />
in ein Gewirr von Gräben. Die Luft Herbstes im Moor hin, dem eigenartigen,<br />
Ich gab mich dem seltsamen Zauber dea<br />
wollte er nicht zufassen. Man konnte wahrhaftig<br />
meinen, dass das Boot noch keine schwerer gegen die Strömung arbeitete, machte die Loden, nass. Die Farben des geheimnisvollen, starken Land, das niemals<br />
vom Moor, einzubiegen, und der Motor nun<br />
Lust hatte, den weissen Körper ins kalte tauchten vorn braune, viereckige Segel auf. Moors waren tief, satt. So nebenbei erzählte wahrer als um diese Zeit ist. Der Gänsejäger<br />
mag ja auch wohl in den andern<br />
Wasser hinauszuschieben.<br />
Eine ganze Reihe. Es schienen Kähne über ich meinem Begleiter, wie ich in der Gegend<br />
Vom nahen Hof kam jetzt eine Bäuerin, Land zu segeln, man sah inmitten der nassen<br />
Wiesen über das Gras hinweg nur Gänse gestossen sei, Graugänse, sehr scheu lich sein. Beim Haus machte ich das Boot<br />
da letzthin mal doch gut zu zweihundert Kahn gestiegen sein. Ja, das konnte mög-<br />
die dürren, nackten Arme frierend unter<br />
der Schürze, und schaute zu. Dann ging den stillen Zug kommender Segel, nichts und schwer zu kriegen. Das schlug ein. fest und ging in die Stube. Es war noch<br />
sie, anscheinend befriedigt, kehrte aber verriet einen Flusslauf da. Erst bei der Der stille Mann wachte bei dieser harmlosen<br />
Erzählung plötzlich auf, fragte, wollte und setzte sich schweigend zu .mir. Durch<br />
niemand da; der Wirt brachte steifen Grog<br />
gleich wieder und brachte wortlos warme nächsten Biegung ward man gewahr, dass<br />
Milch. Ich schaute ihr dankbar in die es doch nichts mit dem Wunder sei, die an Land und auf Gänse pirschen, Enten das Fenster kam ein unaufhörlicher Zwitscherton,<br />
grosse Scharen von Zugvögeln<br />
Augen und sah, dass sie wundervoll blau Kähne lagen, genau so auf dem Wasser wie schiesst man zu leicht. Ich riet ab. Das<br />
waren und tief und klar. Aber mein wir, und der Uebeltäter war nur der tau-<br />
gewundene Fluss mit dem brau-<br />
und seltsam stark. Man wird schwer allein Der Moorfluss glänzte zum Fenster herein,<br />
Moor ist heimlich, es ist schweigend, gross zogen über das Dämmermoor und riefen.<br />
Freund spuckte nur verächtlich aus undsendfach<br />
griff nach seiner weniger harmlosen nen Wasser. Es waren die Kähne der mit ihm fertig. Er hörte nicht und ging. und drüben in den Kuhlen glänzte es wieder.<br />
Das Wasser da wollte Flasche.<br />
Torfhauern, die uns* da begegneten. Sie Wie er an Land sprang, wo der Ginster nicht<br />
einschlafen*<br />
Cigaretten<br />
Virginias*
10 AUTOMOBlL-kEVUE - N p 89<br />
plärrender Stimme schreit sie Schimpfworte,<br />
dass dem Jungen der Mund stumm zufällt<br />
und seine Beine das Baumeln vergessen.<br />
Plötzlich hält sie ein, wird ganz ernst und<br />
starrt ihn an.<br />
«Jacques», sagt sie mit kleiner Stimme, und<br />
ein Lächeln springt aus den Augen und läuft<br />
über das schmutzige Kindergesicht. Sie<br />
streeift das Röckchen hoch, klettert auf den<br />
Steig im Wasser und geht auf den Jungen zu,<br />
der in wachem Misstrauen ihr entgegenstaunt.<br />
Ganz zart nimmt sie seine Hand,<br />
zieht ihn ihren Weg wieder zurück und setzt<br />
ihn neben sich in den Kahn, ohne ihn loszulassen.<br />
Und sie erzählt dem Freund von dem<br />
herrlichen Geheimnis und ihrem sehnsüchtigeni-Wünsch:<br />
Kinder will sie haben, die anders<br />
sind als alle Puppen aus Stoff, die immer<br />
artig sind und nichts tun als schlafen<br />
und freundlich aussehen, Kinder, die leben<br />
wie sie; böse, die sie prügeln will, wie die<br />
Frauen am Hafen ihre Kinder, wenn sie immerzu<br />
schreien, und liebe, denen sie alles<br />
geben will und die mit ihr spielen sollen.<br />
Jacques schweigt argwöhnisch, er sieht sie<br />
starr an; er kennt nur kleine Kinder, die<br />
immer schreien und essen wollen und langweilig<br />
sind; er selbst kann viel hübschere<br />
Dinge. Und er lässt seine Ohren wackeln,<br />
stellt die Nase offen, bleckt die Zähne und<br />
rollt mit den Augen. Aber das Mädchen nickt<br />
enttäuscht und streichelt seine Hände, sie<br />
schmeichelt und bittet, verspricht ihm Herrlichkeiten<br />
und ewige Freundschaft. Aber<br />
Jacques überbietet noch: Stark ist er, stärker<br />
als alle Jungen im Hafen, er will ihr zeigen,<br />
was schöner ist als alles, was sie gesehen hat.<br />
Breitbeinig stellt er sich aufrecht, macht<br />
seine Hand frei, nimmt Atem und spuckt.<br />
Er legt in die grossartige Gebärde die ganze<br />
Hingebung, mit der er die Kleine gewinnen<br />
will. Und Jacquelines Augen folgen dem<br />
kunstvollen Bogen, sie lächelt sogar stolz und<br />
voll Beifall, so dass er strahlt; dann geht<br />
sie sich mit allen Fingern in die Haare.<br />
Aber er muss mehr tun, um sie zu überzeugen.<br />
Er soll aus dem tiefen Meer das wirkliche<br />
Kind holen. Langsam fällt die Fröhlichkeit<br />
wie Flocken aus dem schwarzen Gesicht.<br />
Enttäuscht sieht er auf die Hand, die immer<br />
noch quälend die seine hält. Aber endlich<br />
zieht er sein Wollhemd aus. Mit einem Stock<br />
stossen sie den Kahn weiter in das Wasser,<br />
bis sie keinen Boden mehr finden. Dann<br />
küsst die Kleine den Jungen wie sie die Puppen<br />
geküsst hat, und Jacques springt in das<br />
Wasser.<br />
Der Schwarze taucht mit vollendeter Fertigkeit.<br />
Immer wieder kommt er nach Ewigkeiten<br />
der Erwartung für Jacqueline an die<br />
Oberfläche und zeigt traurig seine leeren<br />
Hände. Aber ihr brennender Eifer lässt nicht<br />
nach, und der Freund geht immer missmutiger<br />
an neues Suchen.<br />
Er wird müde, und seine Augen bitten dringender<br />
um Nachsicht. Es ist ein klageloser<br />
Jammer. Lange treiben die Kinder das ernste<br />
Spiel mit Grausamkeit und Demut; "bis die<br />
Flut kommt. Plötzlich ruft die Mutter des<br />
Mädchens die beiden vom Wasser in angstvoller<br />
Besorgtheit.<br />
Jacqueline erschrickt enttäuscht, hilft dem<br />
erschöpften Jungen in den Kahn und bringt<br />
in unklarem Schuldbwusstsein das Schiff ans<br />
Ufer.<br />
Die Mutter zieht die Kinder mit hastiger<br />
Gebärde der Liebe an sich. Sie hat das Spiel<br />
erkannt. Die Einsicht, selbst dem kindlichen<br />
Wagemut den Sinn gegeben zu haben, lähmt<br />
sie und macht ihre Schritte schwer und bedenklich.<br />
Wortlos hält sie die Kinder fest<br />
an den Händen und geht mit ihnen nach<br />
Hause.<br />
(Kölnische <strong>Zeitung</strong>.)<br />
Alfred und ich mieten<br />
ein Zimmer<br />
Von Guarnerius.<br />
«Du alter Sünder,» sagte ich zu Alfred,<br />
«wann wirst du mir endlich die Schachtel<br />
Zigaretten zurückgeben, die ich dir letzte<br />
Woche geliehen habe?»<br />
«Und wann wird es dir verrostetem Gralsritter<br />
beifallen, meine Smokinghosen einzuliefern,<br />
mit denen du seit Monaten das Polster<br />
sämtlicher Residenzdancings glattreibst?»<br />
So stand es also zwischen uns. Ich rauchte<br />
mit Alfreds Tabak Pfeife und er schenkte seinen<br />
Gästen meinen Likör ein. Täglich mühten<br />
wir uns, einander nicht anzutreffen, denn<br />
sonst mussten wir doch immer wieder etwas<br />
von einander haben. Wir betrachteten es als<br />
Schicksalsfügung, dass ich mit Alfreds Artikeln<br />
in meiner <strong>Zeitung</strong> Karriere machte,<br />
während er mit meinen Krawatten den Don<br />
Juan der Neuzeit mimte.<br />
«Nun habe ich es aber satt», erklärte ich.<br />
«Ich auch. Zum ersten kündigen wir. Dann<br />
suchst du dir ein Zimmer und ich suche mir<br />
ein Zimmer. Dann wird gründliche Ordnung<br />
gemacht. Suum cuique. Alles Gepumpte muss<br />
zurückgegeben werden. Wie schade wäre es<br />
doch, wenn unsere Freundschaft durch diese<br />
läppische Pumperei Schaden nähme.»<br />
«Und wie nett werden wir uns beide eirt*<br />
richten!» fuhr ich fort. «So ganz für sich.<br />
Und wenn meine kleine Ellie zu mir kommt,<br />
werde ich .endlich allein' sein. Ja, ohne dass<br />
du beständig im Türrahmen stehst, wenn ich<br />
sie küssen will. Ach!»<br />
Wir trafen uns am andern Tag. Wie immer,<br />
beim Essen.<br />
«Hast du ein Zimmer?».<br />
«Nein.»<br />
Das wiederholte sich während dreier Tage.<br />
Alfred begann blass zu werden. Seine Bakkenknochen<br />
trater hervor und unter seinen<br />
Augen lagen schwarze Schatten. Er besah<br />
sich häufig in seinem kleinen Taschenspiegel.<br />
Ich glaube, er fand sich interessant, • BmB|>>BiHa«iala<br />
DIE ELEGANTE DAME<br />
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Wir zeigen die letzten Neuheiten führender<br />
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ÜDCEER<br />
Victor Margueritte, der Verfasser der berühmten<br />
Romane «La Qarconne» und «Lelicher Aechtung zu entgehen. Die Frau von<br />
unterdrücken, um Schande und gesellschaft-<br />
Compagnon», verbreitet sich nachfolgend morgen wird in ihrer Existenz nicht länger<br />
über die künftigen Beziehungen zwischen den vom Manne abhängig sein. Sie wird unabhängig<br />
und glücklich mit dem Manne ihrer Wahl<br />
Geschlechtern, Ausführungen, die wir der<br />
«Neuen Freien Presse» entnehmen : sein, dem sie nicht durch das Gesetz, sondern<br />
Wenn die Beziehungen zwischen Mann und durch gegenseitige Zuneigung, Liebe und<br />
Frau in unseren Schulen mit ebensolcher Achtung verbunden ist.<br />
Klarheit werden gelehrt werden wie die Gesetze,<br />
die das Leben der Pflanzen und Blusie,<br />
sondern beruht auf tatsächlichen Erfah-<br />
Alles das ist nicht Ausgeburt der Phantamen<br />
bestimmen, wenn die jungen Menschen rungen. Meine eigene Lebensgefährtin ist<br />
sich von diesen wichtigen Problemen nicht eine Repräsentantin der modernen Frau. Sie<br />
i länger falsche Vorstellungen werden machen ist vollkommen frei und unabhängig sowohl<br />
müssen, weil es Dinge sind, die ihnen nur im in ihren Gefühlen wie in ihren Handlungen.<br />
Geheimen erzählt werden, wenn die Rechte Sie wählte den Beruf, der ihr am meisten zusagte.<br />
Sie ist selbst Schriftstellerin, doch be-<br />
von Mann und Frau durch Gesetze geregelt<br />
werden, die von Aufrichtigkeit und Zuneigung steht zwischen uns beiden keinerlei professionelle<br />
Eifersucht. Hier handelt es sich um<br />
bestimmt werden, dann wird die Ehe durchaus<br />
die Vereinigung zweier liebender Individuen<br />
sein. Nicht länger wird es dem einen freien, unabhängigen Frau bereits besteht.<br />
einen Fall, der beweist, dass der Typus der<br />
Partner des Ehekontraktes möglich sein, den Wie lange wird es bedürfen, um ihn zu voller<br />
andern auf Lebensdauer unglücklich zu machen,<br />
ihn durch die Ketten des Gesetzes an<br />
sich zu fesseln. Eine Scheidung wird auf Ansuchen<br />
eines Ehegatten allein möglich sein,<br />
und der Staat wird dafür sorgen, dass die<br />
ledige Mutter und das uneheliche Kind nicht<br />
unter den Folgen zu leiden haben, denen sie<br />
heute ausgesetzt sind.<br />
Dann wird sich der wahre neue Frauentyp<br />
zur vollen Blüte entfalten können. Diese<br />
Frau wird aufrecht, wahr, fair und offen sein,<br />
ein menschliches Lebewesen gleich dem<br />
Mann, mit grösseren oder geringeren Fähigkeiten,<br />
besser oder schlechter als der korrespondierende<br />
männliche Typus, jedenfalls<br />
aber dem Mann an menschlichem Wert, an<br />
sozialer Tüchtigkeit gleich. Das ist keine Utopie,<br />
kein Hirngespinst, das der Phantasie des<br />
Dichters entspringt. Erfahrungen, die ich in<br />
meiner eigenen Familie machte, beweisen es.<br />
Ich kann den Fall von drei Frauengenerationen<br />
zitieren. Die Grossmutter schloss eine<br />
unglückliche Ehe und liess sich scheiden;<br />
ebenso unglücklich, wenn auch in anderer<br />
Art, war die Mutter, welcher der Tod den<br />
Gatten entriss, und diese beiden Frauen machten<br />
sich zur Aufgabe, ihre Enkelin, beziehungsweise<br />
Tochter, so zu erziehen, dass sie<br />
von den Erfahrungen ihres Lebens lernte und<br />
daraus Nutzen zog. Dieses Mädchen, die Vertreterin<br />
der dritten Generation, wurde nach<br />
gänzlich verschiedenen Prinzipien erzogen.<br />
Sie ist vor den Prüfungen des Lebens geschützt,<br />
denen Mutter und Grossmutter wehrlos<br />
ausgeliefert waren. Sie ist dagegen gewappnet<br />
und geht ihren Weg mit offenen<br />
'Augen, mutig und optimistisch, gerüstet für<br />
Jden Lebenskampf und entschlossen, als freier<br />
Mensch ihr Glück zu erkämpfen. Dieses Mädchen<br />
ist der Prototyp des Weibes der Zukunft,<br />
das Unabhängigkeit und Charakterstärke<br />
ihr eigen nennen und zweifellos glücklicher<br />
sein wird als ihre Vorfahren.<br />
Der soziale Staat der Zukunft wird darauf<br />
hinzielen, den Begriff Sünde zu eliminieren,<br />
so wie die ledigen Mütter nicht länger gezwungen<br />
sein werden, ihre Mutterschaft zu<br />
TTBE<br />
Die Frau von Morgen<br />
yÄ\HJ<br />
Entfaltung zu bringen? Wer vermag es zu<br />
sagen? Es mag Jahre währen, selbst Jahrhunderte,<br />
aber es wird ohne Zweifel dazu<br />
kommen. Je näher wir der Verallgemeinerung<br />
dieses Typus der Frau kommen, um so weniger<br />
Lügen, um so weniger Heuchelei wird<br />
es in dieser Welt geben.<br />
Die Tochter des Duce<br />
Eine Wiener Journalistin traf im mondänen<br />
italienischen Kurort Riccione auf Mussolinis<br />
Frau und seine Kinder. Gefesselt von<br />
der Schönheit und dem starken Eindruck<br />
der ältesten Tochter des Diktators schreibt<br />
sie:<br />
Angenehm neben all den Kommentaren,<br />
Kopisten und Nachahmern des Duce fällt hier<br />
in Riccione ein Dreiblatt auf: zwei lustige<br />
Jungen und ein schlankes Mädchen. Die drei<br />
fesseln auf den ersten Blick. Alle drei haben<br />
wirklich die Augen des Duce, blondes Haar,<br />
und der älteste der Knaben seine Kinnlade.<br />
Fragt man aber, wer die drei sind, die Jungen,<br />
die mit einer Schar Gleichgesinnter<br />
herumziehen, das Mädchen, das segelt,<br />
schwimmt und tanzt, so erhält man den Bescheid:<br />
Edda Mussolini und ihre Brüder<br />
Vittorio und Bruno. Auch den kleinsten, Romano,<br />
kann man am Strande bewundern und<br />
Donna Rachel©, Mussolinis Gattin, erwartet<br />
schon ein neues — ihr fünftes Kind. In der<br />
«Gesellschaft» tuschelt man, dass Mussolini,<br />
erzählt man ihm einen recht tollen, ausgelassenen<br />
Streich seiner wilden Drei, schmunzelt,<br />
frohlockt und mit stolzer Miene antwortet<br />
: «Die haben mein Blut, nur war ich<br />
viel toller...» Kein See ist zu tief, kein<br />
Baum zu hoch, kein© Gesellschaft zu ernst<br />
und vornehm, als dass di© Drei nicht irgendeinen<br />
Streich planten. Wenn Edda Mussolini<br />
nicht ©inen recht nachdenklichen, sogar oft<br />
tieftraurigen Ausdruck hätte, wäre sie der<br />
Typ der englischen Aristokratin.<br />
Edda Mussolini war bereits ©in heranwachsendes,<br />
denkendes Mädchen, als di© Geschicke<br />
der Familie sich änderten. Aus der<br />
Tochter eines immer gefährdeten «Revolutionärs»<br />
wurde sie von einem Tage zumanderen<br />
die Tochter des «Duce». Wurde es in<br />
der Schule in Mailand, war es im aristokratischen<br />
Institut der Annunziata in Florenz,<br />
wo der Duce ihre Erziehung vollenden liess,<br />
ist es jetzt überall. Sie wehrt sich, will unbeachtet<br />
sein und sich ausruhen. Si© ist<br />
müde, so müde von dem Ruhme des Vaters<br />
und überanstrengt von dem Drange, irgendwie<br />
selbst ein Mensch zu sein. Sie sieht in<br />
all© Gesichter, kein Blick gilt ihr allein, dem<br />
Wesen, dem Mädchen. Andere Mädchen in<br />
ihrem Alter lieben, werden wiedergeliebt.<br />
Wie kann sie an Liebe glauben? Wi© annehmen,<br />
dass eine Huldigung nur allein ihren<br />
zwanzig Jahren, ihrer Person igilt? Sie ist<br />
und bleibt doch für alle «die Tochter». J©<br />
mehr er wächst, je grösser er wird, desto<br />
mehr schwindet ihre Persönlichkeit. Ihr<br />
Wunsch ist Befehl. Ihr Blick wird gesucht,<br />
weil «Er» da ist! Dabei besitzt sie grossen<br />
persönlichen Charme, nur wie früher (und<br />
vielleicht jetzt noch) manch© Erbinnen, zweifelt<br />
sie an sich selbst und verachtet di© Menschen,<br />
alle Menschen bis auf den Titanen<br />
und die Seinen, zu denen si© in erster Lini©<br />
zählt. Die Tragödie der Kinder grosser Männer.<br />
Der stahlblaue Strumpf<br />
Schuhe mit Kotflügel<br />
Noch sind die Röcke der Herbsttoiletten nicht<br />
so lang, dass sie die Beine vollständig verdecken<br />
würden. Noch darf ein zartes Fussgelenk und der<br />
darüber liegende Wadenansatz bewundert werden.<br />
Damit bleibt aber auch die Sorge um die richtige<br />
Bekleidung des Beines auf der Tagesordnung.<br />
Strümpfe sind seit einigen Jahren die Schosskinder<br />
der Modeschöpfer. Für sie eine neue diskrete und<br />
doch geschmackvolle Farbe zu entdecken, bildet<br />
eine Hauptsorge derer, die immer andere Dinge<br />
zum Schmucke der Frauen finden und erfinden.<br />
Nach den fleischfarbigen und ranchgrauen Tönen<br />
der letzten Saisons, nach dem stumpfen Kakao des<br />
Sommers soll nun ein Stahlblau für Strümpfe modern<br />
werden, das an die Färbung eines Pfauengefieders<br />
erinnert. Immer wieder werden doch unaufdringliche,<br />
dabei wunderschöne Farbtöne entdeckt,<br />
die sich für Strümpfe ausgezeichnet eignen.<br />
Stahlblau ist allerdings ein wenig betonter als die<br />
neutralen Farben, die in den letzten Jahren der<br />
Bekleidung des Beines dienten, nichtsdestoweniger<br />
kann man sich den satt gefärbten Strumpf ganz<br />
ausgezeichnet in Verbindung mit Schuh und Kleid<br />
in einer anderen Farbe denken. Und darauf, auf<br />
die Verwendbarkeit zur herrschenden Modefarbe<br />
kommt es an. Man wird heuer ein tiefes Violett,<br />
die Farbe der Dahlienblüte, bevorzugen. Dazu aber,<br />
insbesondere zu rötlich-violetten Tönungen, ward<br />
sich der stahlblaue Strumpf wunderhübsch ausnehmen.<br />
Selbstverständlich kann er nur dann getragen<br />
werden, wenn der Schuh die Farbe des<br />
Kleides wiederholt. Aber die anspruchsvolle Schuhmode<br />
verlangt heuer zu jeder Robe den eingefärbten<br />
Schuh aus Schlangen- oder Eidechsenhaut und<br />
der Farbenzusammenklang zwischen Rotviolett und<br />
Stahlblau ist zwar ein wenig ungewöhnlich, dennoch<br />
aber überaus geschmackvoll. Zum dunkelblauen<br />
Kleide und Schuh kann man den stahlblauen<br />
Strumpf ebenfalls tragen und zur schwarzen Toilette,<br />
die durch den Lackschuh ergänzt wird, bildet<br />
er gleichfalls eine reizvolle Ergänzung.<br />
Hellere Töne werden sicherlich auch zu lichten<br />
Kleidern verwendbar sein und die Farbenzusammenstellung<br />
von Stahlblau und Beige hat bestimmt<br />
ihren eigenen Reiz, doch steht der eleganten Frau,<br />
die auch während des Herbstes und vielleicht sogar<br />
auch späterhin, im Winter einmal ein helles<br />
Kleid anziehen will, dazu der biberfarbige Strumpf<br />
zur Verfügung. Er sieht nicht viel anders aus als<br />
der vorjährige, der € haselnussfarben» hiess, hat<br />
nur den ganz leise bläulichen Schimmer, der auch<br />
das edle Nutriafell auszeichnet und soll immer<br />
dunkler als das Kleid sein, dem er beigesellt wird<br />
Ein schikes Strassenu.<br />
Sportkostüm für den<br />
Herbst und milde Wintertage.<br />
Jackettanzug<br />
aus englischer Wolle<br />
mit originell geschnittener<br />
Tasche auf dem<br />
Jackett und Knopfverzierung<br />
am Jup. Die<br />
Bluse ist ebenfalls aus<br />
einem feinen Wollstoff<br />
und im Ton heller<br />
als der Jackettan-<br />
1<br />
zug.<br />
Die Mode<br />
Filzhut mit den typischen Seitenflügel. Die Stirn»<br />
ist frei.<br />
Die Damen, die ihre schönen Beine gern recht<br />
vorteilhaft zeigen, hatten bisher nur zu oft das<br />
Missgeschick, bei schlechtem Wetter ihre Strümpfe<br />
durch Kotspritzer verunstaltet zu sehen. Dagegen<br />
gibt es jetzt in der Gestalt niedlicher « Kotflügel»,<br />
angeblich wirksamen Schutz. Ein nach abwärts gebogenes<br />
Gummiblättchen wird an einer Gummischlinge<br />
über den Absatz gezogen und soll nun den<br />
ganzen Strassenschmutz auffangen, der sonst beim<br />
Gehen auf die Beine geschleudert wird. Es dürfte<br />
allerdings kaum mehr lange dauern, bis die Damen<br />
an regnerischen Tagen wieder ihre Röhrenstiefel<br />
hervorholen, um gegen die Kotspiitzer geschützt zu<br />
sein. Noch aber hat die Mode nicht enthüllt, was<br />
sie auf diesem Gebiete für Winterüberraschungen<br />
voibereitet. Ihr erster Vorbote ist, wie das € Neue<br />
Wiener Journal» zu berichten weiss, das Kotflügelchen<br />
und wenn es seinen Zweck erfüllt, •wird<br />
es sicherlich Anklang finden.<br />
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•I* AUTOMUÜIL-KE V Urj <strong>1929</strong> — N» 89<br />
Die kleinen Geschichten<br />
Die Würde.<br />
Früher war es in Avignon Sitte, dass man<br />
N° 89 - <strong>1929</strong><br />
AUTOMOÖIL-REVUE<br />
(abmarschiert waren. In der Morgendämmerung<br />
erschienen sie alle wieder, nicht einer<br />
fehlte, und in ihrer Mitte, weidlich verbleut,<br />
war der Missetäter, den sie auf der Rückkehr<br />
von einem Schäferstündchen mit einer<br />
eingeborenen Schönen erwischt hatten. Der<br />
Friede war wieder hergestellt. An diesem<br />
ITage fiel die Holzarbeit aus, aber am nächsten<br />
sah man Old Mbongo wieder an der<br />
Sp u -"• *emer Gefangenen in den Wald ziehen,<br />
um dort Holz zu fällen.<br />
Unerreichte «Realistik».<br />
Im Stadtteil Manhattan von New York, in<br />
3er 65. Strasse, erschienen in der im vierten<br />
Stockwerk gelegenen Wohnung der Lily B.,<br />
Jder Witwe eines Maklers, zwei anständig<br />
aussehende Herren, die sich mit einem gelfälschten<br />
Empfehlungsschreiben Einlass in die<br />
JWohnung verschafften. Drinnen zwangen sie<br />
[Jdann Mrs. B. und eine Hausangestellte zur<br />
jHerausgabe der Schlüssel zu einem eingelassenen<br />
Wandschrank, über den sie gut informiert<br />
sein mussten, denn es befanden sich<br />
darin die gesamten, wertvollen Schmuckstücke<br />
der Frau B. und auch Bargeld. Als sie<br />
sich bereits über den Schmuck hergemacht<br />
hatten, gelang es den Bediensteten, aus dem<br />
Zimmer zu entwischen und ein Fenster zu<br />
erreichen, von wo sie auf die Strasse hinunter<br />
um Hilfe schrie. Drunten sah sie ein<br />
!Auto und davor eine Anzahl Leute, die, obwohl<br />
der eine der Räuber das Mädchen nun<br />
Am offenen Fenster tätlich angriff, sich keineswegs<br />
anschickten, ihm zu Hilfe zu kommen.<br />
Sie winkten vielmehr nur und machten<br />
wilde Gebärden. Es gelang der Angegriffenen<br />
schliesslich, den Räuber mit Bissen abzuwehren<br />
und das Treppenhaus zu erreichen,<br />
wo sie den Aufzugführer aufmerksam machen<br />
konnte. Der wollte auf das Geschrei hin mit<br />
jän die Wohnung kommen, aus der aber nun<br />
üJie beiden Fremden mit ihrer Beute zu entjjfliehen<br />
suchten. Es gab auf der Treppe<br />
$£ampf, wobei die beiden Eindringlinge sich<br />
, wurde im Jahre 1915 abgerüstet* Das<br />
j ährigen Arbeit und vereinigt in sich alle Erfahrungen,<br />
die durch den Bau der bisherigen rineluftschiff, das das 14. Zeppelinluftschiff<br />
in den Jahren 1914 und 1916. Das erste Ma-<br />
und ihre Angestellte, schoben sie ins Auto<br />
und fuhren ab. Dabei halfen die Polizisten Luftschiffe gewonnen wurden. Der «Graf war, wurde bei Helgoland vernichtet, gleicherweise<br />
wie das 15. Luftschiff, das am 19.<br />
auf die Bitte des Aufnahmeleiters hin, denZeppelin» gilt als 127. Zeppelinluftschiff und<br />
Platz vor dem Hause von der versammelten führte vor seiner Taufe den Namen «L. Z. März 1913 zerstört wurde. Das 16. und 17.<br />
Zuschauermenge freizuhalten. Nunmehr wurde<br />
auch den helfenden Hausbewohnern klar, In Wirklichkeit, schreibt das Neue Wiener das 20. wurden zerstört. Das 21. wurde beim<br />
127».<br />
wurden abgerüstet. Das 18. und 19. sowie<br />
warum es sich handelte und dass sie sich hier Journal, wurden nicht alle Zeppeline völlig Angriff auf Lüttich am 6. August 1914 schwer<br />
offenbar umsonst abgemüht hatten. Die Filmleute<br />
packten ihren Kasten ein und gingen, Teil in Angriff genommen waren. Es handelt Schicksal in den ersten Kriegsmonaten. Das<br />
fertig gebaut, die bereits geplant und zum beschädigt. Das 22/ und 23. erlitten dasselbe<br />
sich mit den Beamten noch eine Wegstrecke sich um die Zeppeline 70, 115 bis 119, sowie 24. strandete im Februar 1915 an der dänischen<br />
Küste. Das 25. wurde durch Fliegef-<br />
unterhaltend, davon.<br />
122 bis 125, die also von der Betrachtung<br />
Soweit hatte sich die Sache in Wohlgefallen<br />
aufgelöst. Misslich wurde sie erst wieder,<br />
angriff zerstört, das 26. in Jüterborg abge-<br />
als die beiden Frauen von dem in der Richtung<br />
der Grand Central Station abgesausten<br />
Auto in einer unbelebten Strasse abgesetzt<br />
wurden. Es blieb ihnen nichts anderes übrig,<br />
als den unerhörten Ueberfall auf der nächsten<br />
Polizeistation zu melden. Alles, was die<br />
Polizei bisher tun konnte, um die Blamage<br />
einigermassen zu mindern, war, dass man die<br />
betreffenden Beamten vom Aussendienst suspendierte.<br />
Von den Akteuren des Ueberfalls<br />
aber hat man noch keine Spur entdecken<br />
können.<br />
Arbeitslos und streiksüchtig.<br />
Der Scharfrichter des Königreichs Belgien<br />
ist dieser Tage eines sanften Todes gestorben.<br />
Ein freundliches Geschick, geleitet von<br />
einer humanen Auffassung bei der belgischen<br />
Justiz, die seit Jahren kein Todesurteil ausführen<br />
lässt, Hess ihn ungestört seinen erfreulichen<br />
Hauptberuf, nämlich den eines<br />
Weinküfers, üben. Sein Amt war, die ausgesprochenen<br />
Todesurteile auf dem mittelalterlich<br />
anmutenden grossen Markt von Brüssel<br />
an einen Schandpfahl anzunageln, was<br />
stets unter Assistenz von Gendarmen geschah,<br />
um der ebenso düstern wie überflüssigen<br />
Handlung Ansehen zu verleihen. Als<br />
Staatsbeamter, der er rechtens war, fühlte<br />
er sich sehr zurückgesetzt, denn seine Bezüge<br />
waren die einzigen, die seit dem Kriege<br />
keine Aufwertung erfuhren, was ihn geradezu<br />
rebellisch stimmte: er drohte, unbeschadet<br />
seines mittelalterlichen Amtes, mit<br />
dem neuzeitlichen Mittel des Streiks,<br />
Das Schicksal der 127 Zeppeline<br />
ausscheiden. Die grösste Anzahl der Zeppelinluftschiffe<br />
wurde selbstverständlich im<br />
Kriege hergestellt, da Landheer und Marine<br />
sich dieser Luftverkehrsmittel in mannifachen<br />
Beziehungen bedienten. Es ist auch natürlich.<br />
dass die meisten Luftschiffe ein Opfer des<br />
Krieges wurden, da sie entweder durch<br />
feindliche Angriffe oder durch andere Katastrophen<br />
wie Strandung und Brände vernichtet<br />
wurden. 19 Luftschiffe fielen feindlichen<br />
Geschützen und Bomben zum Opfer. Ein<br />
Luftschiff ist völlig verschollen, nämlich das<br />
Marineluftschiff Nr. 50 und mehrere wurden<br />
zum Teil an Frankreich, zum Teil an England<br />
und Italien abgeliefert. Unter den Luftschiffen,<br />
die zur Ablieferung kommen sollten, befanden<br />
sich einige, die vernichtet wurden, bevor<br />
sie abgeliefert werden konnten. Das<br />
Schicksal der einzelnen Zeppeline ist in der<br />
Reihenfolge ihrer Entstehungsgeschichte folgendes:<br />
Das erste Zeppelinluftschiff wurde im<br />
Jahre 1901 abgerüstet, da damals noch keine<br />
«Meinung» für Zeppelinluftschiffe bei Regierung<br />
und Oeffentlichkeit vorhanden war und<br />
Graf Zeppelin nicht mehr die Mittel hatte, um<br />
weitere Arbeiten systematisch durchzuführen.<br />
Nr. 2 wurde am 17. Januar 1906 durch<br />
Sturm zerstört. Nr. 3 wurde umgebaut und<br />
im Jahre 1913 abgebrochen. Nr. 4 wurde am<br />
5. August 1908 in Echterdingen zerstört. Nr. 5<br />
wurde am 25. April 1910 durch Sturm entführt.<br />
Nr. 6 verbrannte in der Halle zu Baaden-Oos<br />
am 14. September 1910. Nr. 7, das<br />
den Namen «Deutschland> erhielt, wurde am<br />
28. Juni 1910 abgerüstet. Nr. 8 wurde am 16.<br />
Mai 1911 beschädigt. Nr. 9 wurde am 1. August<br />
1914 in Gotha abgerüstet. Nr. 10 ver-<br />
rüstet, das 27. strandete im Schneesturm, das<br />
28. und 29. wurden abgerüstet, das 30. und 31.<br />
verbrannten. Die Luftschiffe Nr. 32, 37, 38,<br />
47, 54, 61, 64, 66, 74, 78, 86, 92, 93, 99, 100,<br />
108 und 112 wurden durch feindliche Waffen<br />
vernichtet. 33 strandete im März 1915 bei<br />
Ostende, 34 verbrannte in Insterburg, 35<br />
wurde durch Sturm zerstört, 36 verbrannte<br />
im Jahre 1916 in Fuhlsbüttel, 39 wurde abgerüstet,<br />
ebenso wie 41 und 42 sowie 44, 45, 50,<br />
51, 57, 58, 63, 67, 68, 71, 73, 77, 80, 84, 88, 101.<br />
Die Luftschiffe Nr. 40 und 104 wurden durch<br />
Blitzschlag zerstört, und zwar das erste am<br />
3. September 1915, das letztere am 7. April<br />
1918. Ein einziges Luftschiff, Nr. 76, fiel am<br />
24. September 1916 unbeschädigt in die Hände<br />
der Engländer. 43 strandete am 10.. August<br />
1915 bei Ostende. 46 wurde am 23. Juni 1919<br />
nach dem Waffenstillstand in Nordholz zerstört.<br />
Der Rest der Luftschiffe wurde entweder<br />
durch Einwirkungen der Witterung auf<br />
den Kriegsfahrten vernichtet oder er fiel dem<br />
Feuer zum Opfer. Teile des Luftschiffes 62,<br />
das im Sommer 1920 abgebrochen wurde,<br />
wurden an Belgien geliefert, während Einzelteile<br />
des Luftschiffes Nr. 75, das im August<br />
1920 abgebrochen wurde, an Japan ausgeliefert<br />
werden mussten. Das Luftschiff Nr. 83<br />
ging ebenso wie das Luftschiff Nr. 114 und<br />
121 an Frankreich, während die Luftschiffe<br />
106 und 120 an Italien ausgeliefert wurden<br />
und das Luftschiff 109 für England in Betracht<br />
kam. Das Luftschiff Nr. 126, bekannt<br />
unter dem Namen «Z. R.3», wurde an Amerika<br />
geliefert, wo es jetzt bekanntlich, «Los<br />
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Clarastrasse 47<br />
Mit grossen Freuden kann ich Herrn Otto<br />
Dopfer das versprochene Dankschreiben<br />
übersenden, denn er hat an mir geradezu Wunder<br />
gewirkt. Ich litt lange Zeit an einem bösen<br />
Flechtenausschlag an Händen und Armen<br />
und am Körper mit kolossalem Brand und<br />
Beissen. Der hiesige Arzt konnte mir nicht<br />
mehr helfen; ich ging dann zu Herrn Otto<br />
Dopfer, Homöopath, in Herisau, und in 14<br />
Tagen war alles verschwunden. Es ist jetzt<br />
zwei Jahre seither, und bis heute ist kein<br />
Rückfall mehr eingetreten. Ich kann Herrn<br />
Otto Dopfer nicht genug empfehlen.<br />
Schaffhausen, den 28. Septb. 1928.<br />
Amtlich beglaubigt. Fritz Knabenhans.
Die kleinen Freuden<br />
des Lebens<br />
Kleine Freude Nr. 72. Wenn noch eine Kleinigkeit<br />
Buttersauce übriggeblieben ist und<br />
anderthalb Kartoffeln, alle haben schon<br />
aufgegessen ... aber man kann sich da noch<br />
einen kleinen Privatbrei auf dem Teller zurechtmachen.<br />
Erfreut sehr und schmeckt<br />
auch gut<br />
Nr. 73. Die nicht erwartete Eintagsltebe.<br />
«I never dreamt, you fall in love with me...»<br />
und plötzlich erfolgreiches Wiedersehen in<br />
da und da — sehr schön.<br />
Nr. 74. Der Fön. Der Fön beim Friseur...<br />
Ich weiss nicht, wie es bei den Damen ist...<br />
bei den Männern ist es so:<br />
Die Haare sind schon geschnitten: grosser<br />
Kampf mit dem Friseur, der entweder mit<br />
der Maschine dem Kopf das Ansehen eines<br />
von der deutschen Haarkrankheit Befallenen<br />
geben will, oder der gar nicht schneidet,<br />
sondern nur so herumputzelt... « Der Uebergang,<br />
Herr ! » — «Gucken Sie mal in'n<br />
Spiegel; also, wenn wir hier noch was wegnehmen...<br />
» das ist vorbei; dann hat er Seife<br />
auf den Haarboden geschmiert, herumgeknetet,<br />
dann hat er die Seife wieder abgeschwemmt,<br />
nun ist man müde und döst<br />
sachte vor sich. Nun nimmt er aus einer unteren<br />
Schublade den vernickelten Föhnapparat<br />
und lässt ihn heulen. Hu—hu—.. u..<br />
u—u— das schläfert ein. Sehr angenehm ist<br />
das. Undeutlich sieht man sein herrliches<br />
Bild im Spiegel! — Ach ! Man ist ja so<br />
schön ! Aber das will man jetzt gar nicht<br />
mehr sehen, man weiss es schon; wie durch<br />
einen dicken Vorhang dringen Fetzen eines<br />
Kundengesprächs herüber. < Können die<br />
Leute ja gar nicht machen. Sehn Se mal,<br />
schon rein nach der Gewerbeordnung...» —<br />
«Puder—?» — Süsser Halbschlaf des<br />
Föns... Hu.. u.. u. So satt wird man und<br />
selbstzufrieden. Ich glaube gar nicht, dass<br />
Männer zum Friseur gehen, um sich die Haare<br />
schneiden zu lassen — (auch gibt es welche,<br />
die lassen sich da rasieren: ein unvorstellbarer<br />
Vorgang!) — nein, ein Herrentriseur<br />
dient anderen Zwecken. Hier werden die<br />
Herren Männer mit Selbstbewusstsein geladen-<br />
Sie sitzen da auf ihren Stühlen, sehen<br />
sich solange in dem Spiegel, bis sie völlig<br />
hypnotisiert von sich selber sind, baden in<br />
sich und ihrer männlichen Vollkommenheit,<br />
lesen ein bisschen die <strong>Zeitung</strong>, schlafen — und<br />
wenn sie aufstehen, sind sie wie neugeboren.<br />
Es muss unten an den Stühlen eine geheime<br />
Vorrichtung sein, die sie mit «Ego» .füllt —<br />
vielleicht ist es auch eine Art Spiegelzauber<br />
...der wahre, magische Zweck des Herrenfrisiersalons<br />
ist die Stärkung des egozentrischen<br />
Systems, das ja sowieso schon beim<br />
Mann so schwach ausgebildet ist... (Siehe<br />
Bild 1: Bild 2:<br />
„Was! mein Verschulden<br />
soll es sein — ? "<br />
«Sie wissen doch, dass das Rauchen<br />
«Wer spricht denn da von Arbeit?»<br />
hierüber: Anna Ferenczy-Dülbög, «Psychoanalyse<br />
an Friseurlehrlingen und Toilettenfrauen»,<br />
Wien 1937. Ja, da sitzest du, und die<br />
Welt ist gar nicht mehr da, nur der Föhn.<br />
Hu—u—u—... macht er — und das soll nie<br />
wieder aufhören, immer soll das so bleiben —<br />
die Leinen der Nerven hängen schlaff zu Boden,<br />
man kann auch sagen: du hast das<br />
Steuer losgelassen; pua! ein heisser Luftstrom!<br />
Grade ins Auge... und dann ein kalter,<br />
und der Föhn singt, und es ist alles so<br />
schön gleichgültig und verdöst und überhaupt<br />
— es hat einmal Pflichten gegeben;<br />
es musste etwas «aledicht» werden—vom<br />
Friseur aus muss man irgendwo hingehen,<br />
das ist unbestreitbar richtig; aber das gilt<br />
jetzt alles nicht — jetzt heult der Fön, und du<br />
schläfst wachend und wachst schlafend, und<br />
unterdessen wird dein Ich, tief in der Zirbeldrüse<br />
und im unteren Solarplexus, immer<br />
fetter und grösser — es gedeiht am besten,<br />
Flipschen lässt sich nichts weiss machen . . .<br />
Bild 3:<br />
„Warum haben Sie denn<br />
nicht getutet!"<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N° 89<br />
In der Garage<br />
während der Arbeit verboten<br />
RAUC HT<br />
VERBOT<br />
wenn man nicht hinmerkt, es wächst, es<br />
schwillt auf — aber du weisst es noch nicht.<br />
— Der Fön... der Fön... Einer scharrt mit<br />
dem Stuhl, das lässt die Gedanken durcheinanderkollern.<br />
Was denken sie?<br />
Die Kopfhaut ist eine erogene Zone. Wäre<br />
ich ein Pascha — ach! wäre ich einer! —<br />
Ja, wäre ich ein Pascha, dann müssten mir<br />
meine Sultaninnen, oder wie diese Mädchen<br />
heissen, den Kopf kraulen und in heissen Liebesnächten<br />
den Kopf waschen. Darum bitte<br />
ich heute schon immer alle Damen, die das<br />
Vergnügen haben... (Na, hören Sie mal —<br />
da, möchte-ich aber nicht bei Ihnen Sultanine<br />
sein! Sie lassen sich wahrhaftig von Frauen<br />
den Kopf krabbeln? Lange? Wie lange? Und<br />
waschen müssen sie den Kopf auch —?» —<br />
Ja. — «Also... also mir ist das unbegreiflich,<br />
wie sich eine Frau dazu... also das<br />
verstehe ich nicht... nehmen Sie mir's nicht<br />
übel!» — Nein. — «Den Kopf kraulen...!<br />
Hat man je so etwas... — Jetzt stören Sie<br />
Pantern hier nicht — er soll zu Ende erzählen!<br />
Also, was wollten Sie vom Fön sagen<br />
—?»)<br />
Ja, da heult er, und nun ist die Zirbeldrüse<br />
in den Plexus gerutscht, und ich bin gar<br />
nicht mehr da Der Mann in der weissen<br />
Jacke ist fertig. «Biseh!» — Polternd<br />
fallen Komplexe, Hemmungen, Triebe. Süchte<br />
und die unterbewussten Bewusstseine durcheinander,<br />
ordnen sich... «Antreten —!><br />
— Und nu sitzen alle wieder da, als wäre<br />
nichts geschehen. Torkelnd stehe ich auf.<br />
Aah -es war sehr schön!<br />
Kleine Freude Nr. 75.<br />
ist!»<br />
Der Pfandschein.<br />
Die Frau eines New Yorker Gescnäftsman-'<br />
nes hatte, so erzählt die «Morning Post», einen<br />
Verehrer, der schon lange gewünscht<br />
hatte, seiner Angebeteten eine Freude durch<br />
ein hübsches Geschenk zu bereiten. Als sie<br />
ihm nun eines Tages erzählte, dass sie in<br />
einem grossen Modehaus ein fabelhaftes<br />
Kleid gesehen habe, dessen Preis aber leider<br />
ihr Toiletten-Budget weit übersteige, erklärte<br />
der Freund sich bereit, ihr dieses Kleid<br />
zu kaufen. Um diese Toilette jedoch unauffällig<br />
zu Hause einschmuggeln zu können,'<br />
verfiel die Frau auf folgende List: Sie versetzte<br />
das soeben erhaltene Kleid ür einen<br />
geringen Geldbetrag in einem Pfandhause.<br />
Den Pfandschein aber zeigte sie abends ihrem<br />
Manne. «Sieh einmal,» sagte sie, «was<br />
ich auf der Strasse gefunden habe. Da ich<br />
keinen Menschen entdecken konnte, der diesen<br />
Schein verloren haben konnte, so nahm<br />
ich ihn an mich. Viel kann ja nicht auf ihn<br />
versetzt sein, dafür ist der Betrag zu gering.<br />
Aber geh doch spasseshalber morgen einmal<br />
an dem Pfandhause vorbei und sieh, was es<br />
ist. Das interessiert mich doch.» Am nächsten<br />
Tag brachte der Mann seiner Frau ein Paar<br />
altmodische Leuchter mit , die er angeblich<br />
auf diesen Schein auf dem Leihhause erhalten<br />
hatte. Das Kleid aber sah die Gattin wutentbrannt<br />
schon am nächsten Tag: Eine Stenotypistin<br />
ihres Mannes trug es !<br />
Tourismus<br />
Korsische Sommerfahrt.<br />
(Siehe Auto-Revue No. 83 und 85)<br />
III.<br />
T. G. Vor der Weiterfahrt die Antwort auf die<br />
begreifliche Frage: Wie gelange ich nach Korsika ?<br />
Antwort: Von Marseille nach Ajaccio (330 km) in<br />
13 Stunden, von Nizza nach Ajaccio (240 km) ia<br />
9 Stunden, von Livorno nach Bastia (118 km) ia<br />
5 Stunden, womit die gebräuchlichsten Zufahrten<br />
zu dieser schönsten der Mittelmeerinseln genannt<br />
sind. Sie liegt 170 km vom französischen und<br />
82 km vom italienischen Festland entfernt. Ihr<br />
Hauptkörper bildet eine Ellipse mit nord-südlicher<br />
grosser Achse, und obendran erstreckt sich, wie ein<br />
massiger Blinddarm, der fruchtbarste Landesteil<br />
des Cap Corse gegen Norden, das Ganze 183 km<br />
in der Höhe. 83 km in der Breite, insgesamt 8777<br />
Quadratkilometer — etwas mehr als ein Fünftel<br />
der Schweiz — mit 300 000 Einwohnern, die einen<br />
altertümlichen, dem Latein relativ nahestehenden<br />
Dialekt sprechen, aber fast ausnahmslos das offizielle<br />
Französisch verstehen und reden, wenn auch<br />
nicht akademierein; am Col de Sorba z. B. erhielt<br />
ich die Auskunft: «L'eau de l'antre cöte est plus<br />
bon ><br />
Und nun die Banditen und die Vendetta! Aus<br />
den landläufigen Begriffen leitet noch heute der<br />
Spiessbürger die Vorstellung der Unsicherheit, zum<br />
mindesten des Gefahrvollen her, wenn auch schon,<br />
vor 80 Jahren ein gewisser Prosper Merimee itt<br />
seiner unsterblichen «Colomba» die Situation klargelegt<br />
hat mit dem Satz: «Es gibt in Korsika viele<br />
Mörder, aber nicht einen Dieb». Dass nach korsischer<br />
Auffassung für den Mord nicht ein unedler<br />
Beweggrund die Triebfeder bildet, geht letzten<br />
Endes auf die Käuflichkeit der Bechtsprechung in<br />
den Jahrhunderten der Fremdherrschaft zurück, dal<br />
der Unterdrückte dem Richter «die drei S» vorzog:<br />
schiopetto, stiletto, s.trada — Gewehr. Dolch. Flucht<br />
in Macruis. Und da somit die Vendetta eine rein<br />
korsische Angelegenheit geblieben ist. reist der<br />
Fremde heute wie vor Jahrhunderten in Korsika<br />
so sicher, wahrscheinlich sogar sicherer als in<br />
irgend einem andern Teil unseres Europa. Lasse»<br />
Sie mich beifügen, dass es in Korsika nicht blosa<br />
keine Bettler gibt, sondern dass der Eingeborene<br />
für irgendwelchen Dienst jedes Trinkgeld mit gemessener<br />
Gebärde zurückweist und entgeltlose Gastfreundschaft<br />
in homerischem Sinne als Selbstverständlichkeit<br />
betrachtet, so liegt wohl hierin schoa<br />
für den Mitteleuropäer ein Stück Abenteuerlichkeit,<br />
das in der Zeit des allbegangene Pfade breiter tretenden<br />
Automobilismus einzig dasteht. Was Korsika<br />
aber landschaftlich bietet, wurde mir mehr zum<br />
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WO «tt 1QPQ AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Erlebnis als Alpen. Dolomiten und Pyrenäen zusammen.<br />
Einen Dorn nur trägt die Rose: Während der<br />
Baedeker von 1906 von den vorzüglichen korsischen<br />
Strassen spricht, sind diese in den Nachkriegsjahren<br />
ars zerfallen. 40 cm tiefe Geleise sind keine<br />
Seltenheit, und während die hochgebauten Cars des<br />
P.L.M. ruhig in den Geleisen bleiben, muss der<br />
normale Privatwagen auf den Gräten, d. h. auf der<br />
Mittel- und den Seitenmoränen, hin- und herjonglieren,<br />
um nicht Auspuffrohr oder andere tiefgelagerte<br />
Teile auf der Strecke zu lassen.^ Dafür<br />
aber Belangt der Privatwagen in die Gebiete der<br />
intimsten Schönheiten, die dem Reisenden _ im Car<br />
verschlossen bleiben. Wer ein Stundenmittel von<br />
25 km herausbringt, hat keine Sinekure am Volant,<br />
Aussergewöhnliche Steigungen gibt es eigentlich<br />
nur am Col de Sevl (1101 m), den ich auf der<br />
zweiten Rundfahrt von Ajaccio aus in Angriff<br />
nahm. Dasg an der löprozentigen Rampe an der<br />
Südosthalde mittags um 2 Uhr mein Amerikaner<br />
kochte, konnte ich ihm nicht verübeln. Wieder<br />
ging's üb.er Evisa und das am Südbang sonnverbrannte<br />
Ota an den zauberischen Golf von Porto<br />
und nun in der Gluthitze des TVachmittags an der<br />
Westküste nach Norden, auf 103 km keine Unterkunft,<br />
Verpflegung odeT Benzinstation. Wie im Tessin<br />
schon zu Bonstettens Zeiten geht von einem<br />
eselbesitzenden Ehepaar die Frau zu Fuss. Wer<br />
über die Blechpest an unseren Landstrassen<br />
schimpft, fühlt sich im Himmel. Kein Wegweiser,<br />
jeder Passhöhe unmittelbar vor- und nachher nur<br />
ein albernes Schild: Ralentir! Auf der ganzen<br />
Strecke bis Calvi gibt es wohl kaum einen Kilometer<br />
mit weniger als 50 Kurven. Bald unten an<br />
einem Golf, bald 500 Meter in der Höhe folgt die<br />
Strasse in Tegelmässigem Profil der Berglehne,<br />
meisterhaft, aber ohne Schwierigkeiten gebaut, da<br />
die trockenen Felsenhänge den Ingenieur von Brükkenbauten<br />
dispensieren. Es ist die siedelungsärmste<br />
Strasse Korsikas. Wohl eine halbe Stunde schauton<br />
wir dem Spiel einer Adlerfamilie mit ihren<br />
Jungen zu. Bis auf 50 Meter näherten sich uns<br />
die Vögel, um bei jedem Hupenton jäh abzubiegen,<br />
aber immer wieder aufs neue zu explorieren. Ausserhalb<br />
der Siedelungen kaum ein Eingeborener<br />
ohne die Flinte, die zum bon ton gehört; Korsika<br />
ist ein Dorado für Jäger auf jedem Gebiet, der<br />
Hirsch und der Moufflon sind noch nicht ausgerottet.<br />
Am Abend endlich Calvi, die Hochstadt mit der<br />
Zitadelle von nordafrikanischem, die Marina von,<br />
provenzalischem Habitus. Hier zwei Geschichtsfälschungen:<br />
die Inschrift am «Geburtshaus von<br />
Colunibus» und am Eingangstor die Ruhmrede:<br />
«Civitas Calvi eemper fidelis», was zu interpretieren<br />
ist: Treue für Genua. Verrat an Korsika. Im «Gorsotel><br />
erstklassige Unterkunft und während der<br />
Feier des Quatorze juillet auf der Zitadelle bei uns<br />
Aussenseitern ein «Absinth-Gelage», dessen Stoff<br />
der Hausbursche als einzig Zurückgebliebener kredenzte.<br />
Als Garage dient ein altes Kloster.<br />
Von Calvi, das sea side place werden soll und<br />
dafür die Verlegung der Eisenbahnlinie verlangt,<br />
Morgenfahrt (mit 22 Minuten Zwangshalt an den<br />
Bahnsohranken von Algajola) nach der 2000 Bewohner<br />
zählenden, von Paoli gegen die Genuesen<br />
gegründeten Stadt He Rousse mit dem palmenflankierten<br />
Paoli-Denkmal und einem Grand Hotel,<br />
dem eine leuchtturmbewehrte Inselgruppe aus rotem<br />
Granit vorgelagert ist. Dann die ölbaurnffesegnete<br />
Gegend der Balaghe, wo nach biblischer Art gedroschen<br />
wird, mit den Hufen der im Kreise herumgetriebenen<br />
Esel und Maultiere, denen nach dem<br />
Gebot der Schrift das Maul nicht verbunden wird,<br />
üeberaü auf den Feldern Arbeiterkolonnen und<br />
Plakate: «Golf Club 18 holes du Grand Hotel de<br />
Napoleon Bonaparte ä De Rousse, ouverture 1930».<br />
Korsika stellt sich mit Hochdruck auf den Fremdenverkehr<br />
ein.<br />
Nun auf einmal eine Wüste, le Desert des<br />
Agriates, darin auf 180 Quadratkilometer nicht eine<br />
einzige Siedlung, dann und wann eine Wanderherde<br />
und alles Maquis und wieder Maquis. Dann<br />
in der Nähe des Meeres die Trümmer der<br />
von den Sarazenen zerstörten Stadt Nebbio und<br />
der strategisch wichtige Hafen St. Florent. im ausgetrockneten<br />
Flussbett kilometerlango Oleanderfelder,<br />
eine Farbenorgie, zwischen 200 Meter hohejr<br />
Felsen der Engpass Val des Anglais, und nun auf<br />
der Westküste des Cap Corse das weingesegnete<br />
Patrlmonio, ins Meer vorspringende Felsennester,<br />
wie das verwegene Nonza, um einen Turm der<br />
Feudalzeiten gruppiert in verschwenderisch Teicher<br />
Vegetation, zwischen Zypressen und Pinien die<br />
weiss schimmernden Grabkapellen vornehmer Familien,<br />
wie der Napoleoni, vom nördlichsten Passübergang<br />
Blick auf den vorgelagerten Leuchtturm<br />
von Giraglla und die Insel Capraia, und von Micinaggio<br />
an auf der rebenreichen Ostküste die unzähligen<br />
«Marine» als Häfen der hochliegenden<br />
Bergnester, deren Bewohner fast alle in der französischen<br />
Marine dienen, als die fortschrittlichsten<br />
Korsen gelten und überall hin in die Welt hinausziehen.<br />
Dann Ausblick auf Elba und endlich jenseits<br />
von Piefranera. dem Schauplatz von Möriindes<br />
«Colomba», Bastia, die grösste Stadt der Insel<br />
(37 000 Einwohner), mit der Zitadelle und alten<br />
Quartieren in bezaubernder Lage.<br />
Und nochmals ein neues Stück Korsika, die<br />
Castagnlccia, die Riesenwaldungen der Edelkastanie,<br />
wie sie sonst nirgends auf der Welt gedeiht,<br />
die Nährkammer Korsikas. Von den pittoresken<br />
Dörfern hoch über der Casinca und der versumpften<br />
Küstenebene mit ihren Etangs geht es hinein<br />
ans Gebiet der Thermalquellen (in Piedicrocr weigerte<br />
sich die Wirtsfrau, für das Thermalwasser<br />
Bezahlung anzunehmen, und akzeptierte schliesslich<br />
bloss einen Beitrag für den Opferstock der Kirche),<br />
In Morosaglia, dem Geburtsort von Paoli, saugt<br />
auf der Strasse liegend ein Kalb an der MutteT,<br />
und die Hunde bellen, als ob noch kein Automobildurchgefahren<br />
wäre.<br />
Wiederum Corte, Venaco und Vivario. Einem<br />
Leichenzug geht die «Fraternitä de San Crooe» in<br />
weissen Mänteln und Kapuzen voran. Noch ein<br />
Abstecher ins Tal des Tagnone und Rückkehr durch<br />
das Defilä de l'lruecca, einer der Biaschina am<br />
Gotthard ähnlichen Schlucht, wo wegen der Langholzabfuhr<br />
(wiederum pinus laricio!) der Automobilverkehr<br />
nur zu bestimmten Stunden möglich<br />
ist. Nach dem Defilfi des Strette wiederum Ghisoni,<br />
der Col de Sorba, wo wir in eisiger Quelle zum<br />
letzten Male unser Picknickgetränk kühlen, und<br />
der letzte Pass unserer Reise,.der CoJ de Vizzsvonl<br />
(1161 m) in wunderbarem Hochwald mit einem<br />
Grand Hotel, dem Sommerkurort für die Bewohner<br />
von Ajaccio, wo im Winter der Schnee bis 4 Meter<br />
hoch liegen soll.<br />
Dann auf der Talfahrt Boccagno in der legendarischen<br />
Banditengegend. 1811 flüchtete sich ein<br />
Bonelli aus Boccagno, der drei Schwestern verführt<br />
hatte, mit diesen ins Maguis, lebte in diesem Harem<br />
in patriarchalischer Eintracht und' zeugte JtB.- JEl.ivr<br />
der. Seinen Beinamen «Bellacoscia» -Ö>ell& ouisse)<br />
erbten die zwei ältesten Söhne., die (rotz einen}<br />
Köpfpreis von 50 000 Fr. von den Gendarmen und<br />
dem Militär nicht gefasst werden könnten. 1870<br />
erhielten sie einen sauf-conduit für die Bildung<br />
eines Freischarenkorps, wurden aber 1888 infolge<br />
neuer Gewalttaten depossediert und verschwände^<br />
im Maguis. 1892 stellte sich der ältere, Antonio,<br />
der Gendärjnerie und würde «freisresprochen», ab%?<br />
nach Marseille verbannt. Bald trieb ihn das Heim*<br />
weh zurück, wieder in den Busch, wo er 1912 den<br />
Tod fand, nachdem er 45 Jahre hindurch das Ma^.<br />
qiiis gehalten hatte.<br />
',<br />
Von Ajaccio Rückfahrt nach Nizza, gemächlichfe<br />
Küstenfahrt nach Marseille, schauderhafte Strassen<br />
über Miramas, Arles und Tarascon bis Pont Saint*<br />
Esprit, dann Glanzstrecke ins Rhonetal,- so dass<br />
ick am zweitletzten Tage mühelos 462 km bis Nantua<br />
herausbrachte; üann die Schweizergrenze bei<br />
Genf, von wo an die Radfahrer wieder Nummern<br />
tragen und die Tafeln 18 km in der Stunde vorschreiben:<br />
Iäeb Vaterland, magst ruhi£ sein!<br />
Bei einem Tagesmaximum von 180 und einem<br />
Minimum von 128 km habe ich auf der Insel in<br />
11 Tagen wohl kaum etwas Sehenswertes von Korsika<br />
beiseite gelassen, kann mir aber vorstellen,<br />
dass das Geniessen bei kleinern Etappen ungleich<br />
grösser ist. Dasselbe in weniger Zeit zu bewältigen,<br />
empfände ich dagegen als Sträflingsarbeit. Viel<br />
Zeit hat freilich die Kamera absorbiert (gegen 200<br />
Aufnahmen). Für den Photographen gibt es aber<br />
vielleicht kein Teicheres Dorado als Korsika.<br />
Als Reiseliteratur empfehle ich die Michelin-<br />
Karte Nr. 90 (La Corse) mit Itinerar und den<br />
Guide Bleu «La Corse» des Hachette-Verlages.<br />
Leider ist der Baedeker «Sud-Est de la France»<br />
veraltet. Von neueren Büchern über Korsika nenne<br />
Ich den mehr naturwissenschaftlich als kulturhistorisch<br />
orientierenden Band «La Corse» von Raoul<br />
Blanchard in der Sammlung «Les Beaux Pays» des<br />
Verlages J. Rey (Grenoble). Und zum Schluss noch<br />
eine. materiell-praktische Bemerkung: die Frachtpreise<br />
für die Wagenbeförderung vom französischen<br />
Festlande nach Korsika betragen 285, 361,<br />
461, 511, 691 und 740 Fr. für das Gewicht von<br />
650, 1000, 1200, 1500, 1800 und 2000 kg. Ebensoviel<br />
natürlich für die Rückfracht. Für die Erfüllung<br />
1 der Formalitäten im Einschiffungshafen<br />
rechne man im Minimum einen halben Tag. Ist<br />
das einmal überstanden, so gibt es in Europa wohl<br />
kaum eine anregendere Fahrt als eine Korsikareise.<br />
Dr. Th. Gubler.<br />
fiufrm<br />
Touren-Antworten<br />
' T. A. 360. Graubünden. In der vergangenen<br />
Woche ist im ganzen Alpengebiet Schnee gefallen,<br />
womit wir sagen möchten, dass die Saison für<br />
Alpenfahrten so ziemlich als geschlossen betrachtet<br />
werden mnse. Pässe wie Julier und Flüela<br />
•ind in der Regel in der 2. Hälfte Oktober nicht<br />
mehr fahrbar, und wir glauben, in Ihrem Interesse<br />
su handeln, wenn wir Ihnen von Ihrer Fahrt im<br />
Automobil nach dem Oberengadin in der von Ihnen<br />
angegebenen Zeit abrarten. Wenn die Hochalpenpässe<br />
auch noch während einiger Zeit für den Verkehr<br />
offen stehen, eo ist es doch sehr gut möglich,<br />
dass sowohl Flüela wie Julier von heute auf morgen<br />
gesperrt werden können, während Sie sich bereits<br />
auf der Fahrt befinden. Sie tun auf jeden<br />
Fall gut, wenn Sie Ihre Engadinerfaihrt auf das<br />
nächste Jahr verschieben. W. Scb. in B.<br />
•T. A. 361. ' Schwelzerreise. Wir verweisen auf<br />
•unsere Antwort 360, Qraubünden, Waa wir dort<br />
über jenen Teil der Alpen' im speziellen gesagt haben,<br />
gilt im allgemeinen auch für die übrigen hochälptoen<br />
Uebergänge. Auch Ihnen müssen wir daevon<br />
abraten, Ende Oktober eine Fahrt über die<br />
höeKsten Pässe unserer Alpen zu unternehmen, Damit<br />
-möchteitasrir nichtsagen, daseSiedeni. Wunsch,<br />
Ihrem Freunde aus Frankreich einige schöne Szenerien<br />
unseres Landes zu zeigen, hilflos gegenüber<br />
stehen. Wir machen Ihnen folgenden Vorschlag:<br />
Statten Sie dem obern Genfersee einen Besuch ab,<br />
wobei Sie, von Biel herkommend, am besten über<br />
Neuenburg, Grandson, Yverdon nach Laueanne und<br />
Vevey fahren. Von hier können Sie zwischen den<br />
folgenden Routen ins Berner Oberland wählen: 1.<br />
Ueber Chätel-St. Denis nach Bulle und durch die<br />
malerische Gruyeres nach Montbovon-Chäteaud'Oex,<br />
oder; 2: über Montreux-Villeneuve-Aigle und<br />
den Col des Mosses ebenfalls hinunter nach Chäteau-d'Oex.<br />
Sollten Sie .die letztere Route vorziehen,<br />
so müssen Sie eich allerdings bei Ihrer Abreise<br />
noch erkundigen, ob der Col des Mosses noch<br />
befahren werden kann. Wenn in den nächsten Tagen<br />
weitere, starke Schneefälle eintreten, so ist es<br />
nicht ausgeschlossen, dass selbst dieser nur 1450<br />
Meter hohe Uebergang, in allernächster Zeit ge^<br />
schlössen werden könnte. Von Chäteau-d'Oex fahren<br />
Sie nach Zweisimmen und das ßimmental hinunter<br />
nach Spiez und von da nach Interlaken. Bei<br />
schönem Herbstwetter, wie wir es bis anfangs Oktober<br />
zu verzeichnen hatten, wird eine Fahrt' nach<br />
Lauterbrunnen-Triimmelbsch oder nach Grindelwald<br />
bestimmt einen bleibenden Eindruck auf Ihren<br />
Freund ausüben. Auch eine Tour über den Brünig<br />
nach Luzern und durchs Emmental heimwärts können<br />
wir Danen bei guten Wetterverhältnissen sehr<br />
anraten. Wir glauben, dass auch eine Fahrt durch<br />
die Voralpen einem Ausländer Freude und Genuss<br />
bereiten wird.<br />
Seh.-<br />
Touren 'Fragen<br />
T. F. 362. Frankreich. Stimmt es. dass in Frankreich<br />
keine Vorschriften bezüglich Geschwindigkeit<br />
existieren? Da ich mich nächstens in dieses Land<br />
begebe, wäre ich um diesbezügliche Auskunft zu<br />
Dank verpflichtet. ßoh. in R.<br />
T. F. 363. Frankfurt a. Main. Ich fahre' nächstens<br />
nach Frankfurt a. M. und bitte Sie, mir die<br />
kürzeste und beste Route dorthin bekannt zu geben.<br />
Für die Heimreise möchte ich, wenn irgendwie<br />
möglich, nicht dieselbe Route fahren, wie auf der<br />
Hinreise, sofern Sie mir einen andern Weg mit<br />
ungefähr derselben Anzahl Kilometer empfohlen<br />
können, bitte ich um Bekanntgabe. Es stehen mir<br />
für die Reise inkl. Aufenthalt von einem Tag in<br />
Frankfurt 5 Tage zur Verfügung. M. L. in G.<br />
T. F. 364. Malland. Welches ist der beste und<br />
kürzeste Weg von Genf nach Mailand? Sind der<br />
Grosse St. Bernhard- und Simplonpass, die wohl in<br />
Frage kommen, Ende Oktober oder anfangs November<br />
noch fahrbar? W. B. in F.<br />
T. F. 385. Schwarzwald. Ich möchte an einem<br />
schönen Oktobersonntag eine Sonntagstour in den<br />
Schwarzwald ausführen und bitte Sie um Auskunft,<br />
ob die in einem Tag von Luzern aus möglich ist.<br />
(Eine Rundfahrt von 300 km würde mir am besten<br />
zusagen.) Ich bitte um Bekanntgabe einer geeigneten<br />
Fahrt. E. L. in L.<br />
Sechs-Tage-Rennen mit Pferden.<br />
In Philadelphia findet zurzeit ein Sechs-<br />
Tage-Rennen auf Pferden statt. Zehn Reiter<br />
mit zehn Pferden nehmen ari dem Wettbewerb<br />
teil. Genau 1 wie bei den Radrennen<br />
muss immer einer von den zwei Leuten,, die<br />
zusammen eine Mannschaft bilden, mit s.ei-<br />
Pferd im Rennen sein. Nach .d^ü ersten Vieründzwanzig'<br />
Stunden : war .'die'', englisch©<br />
Mannschaft den übrigen um eine Runde: voraus.<br />
In der ersten Nacht soll die Veranstaltung<br />
sehr aufregend gewesene! sein und hat<br />
grossen Zuspruch gehabt, aber wird das so<br />
bleiben? Oder wird auch eine Pferdenatur<br />
das nicht aushalten?<br />
J Ausbauen ^<br />
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bringt neue Freude. Mit der Zeit — Schritt<br />
für Schritt — bauen Sie sich ein größeres,<br />
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Graf Zeppelin — unser neues Kreuzworträtsel!<br />
192» —<br />
Nervöser Herr (zum Chauffeur, der in dem<br />
starten Verkehr fortwährend zum Hupen gezwungen<br />
ist): c Wozu machen Sie bloss fortgesetzt einen<br />
solchen greulichen Lärm ? »<br />
Chauffeur: c Lieber Mann, wenn Sie Musik haben<br />
wollen, müssen Sie in die Oper gehen I »<br />
«Weisst du, ich finde, auch der Geiz hat<br />
seine Grenzen!»<br />
«Wie meinst du das?><br />
«Stell* dir vor: gestern treffe ich Meyer.<br />
Ich sehe ihn mir an und sage: «Mensch, was<br />
ist denn mit dir los? Dein Anzug ist ja bloss<br />
auf einer Seite gebügelt!> Da sagte er «Ich<br />
will zum Photographen — eine Profilaufuahme<br />
machen lassen.»<br />
(Vati, du hast Glück gehabt!><br />
(Wieso?»<br />
«Du brauchst ein ganzes Jahr keine Schulbücher<br />
zu kaufen — ich bin sitzengeblieben!»<br />
«Sie sehen so ernst aus!»<br />
«Ja, ich mache mir Sorge wegen eines Patienten.»<br />
«Ist es ein schwerer Fall?»<br />
«Ja — er will seine Rechnung nicht bezahlen'•><br />
Gesellschaft.<br />
Herr Schnaffke, durch geräuschlose Geschäfte<br />
schnell reich geworden, gibt eine<br />
Gesellschaft, zu der er auch den jungen Maler<br />
Wrobel einladet. Beim Abschied sagt er<br />
ZU ihm, von oben herab:<br />
«Es war doch nett, nicht wahr? Sie haben<br />
sicher den Wunsch gehabt, mal in bessere<br />
Kreise zu kommen?»<br />
«Gewiss,» sagt Wrobel höflich, «aber das<br />
macht nichts, bei Ihnen war es heute ja auch<br />
ganz hübsch!»<br />
Unter Brüdern.<br />
Bettler (zu einem Genossen): «Geht nur<br />
niclrt in das Haus da drüben!<br />
n.<br />
Wir setzen für die richtige Lösung dieser Aufgabe fünf Buchpreise aus. Bei mehr als fünf richtigen LStungen<br />
entscheidet das Los.<br />
«Warum nicht? Ein bissiger Hund?»<br />
Ford organisiert die Müllverwertung.<br />
«Viel schlimmer. Die junge Frau dort kocht<br />
selbst.»<br />
Die neue Aufgabe<br />
Schuhmaohers; 9 Unehrliches Spiel; 10 Spassmacher<br />
an mittelalterlichen Königshöfen; 11 Siehe<br />
47 wagrecht; 12 Siehe 8 senkrecht; 13 Farbe;<br />
15 Französisch: Federkasten; 17 Französisch: Du;<br />
18 Berg in Oesteneich; 19 Der Kommandant des<br />
unter 48 und 49 gemeinten Luftschiffes (wagrecht);<br />
20 Ertönt in der Kirche mit Begleitung der Orgel;<br />
22 Kleidungsstück des Geistlichen; 24 Ein Planet;<br />
25 Französisch : König; -27 Eigenschaft; 28 Der mit<br />
der Leitung einer Expedition betraute Mann; 29<br />
Gefrorenes Wasser; 30 Wort, mit dem man einen<br />
kleinen unansehnlichen Hund bezeichnet; 31 Siehe<br />
nnter 76 wagrecht; 32 Männlicher Vorname; 34 Einwohner<br />
eines im fernsten Osten liegenden Landes;<br />
37 Ueberlieferung, Brauch; 38 Gegenteil von: voll;<br />
40 Akrobat, Künstler; 41 Ein vor Jahren im Kanten<br />
Granbünden abgebranntes Dorf; 44 Amtliches<br />
Versteigerungslokal; 45 Französisches Fürwort;<br />
46 Abkürzung für eine schriftliche Anrede bei Bekanntmachungen;<br />
49 Streit, Hader; 50 Bankerott<br />
auf Berlinerisch; 51 Französisches Wort für: Farbtönung;<br />
; 53 Stadt in Nordostspanien; 55 Rumänisches<br />
Geldstück; 58 Holländer Likör; 59 Des Pudels<br />
...; 62 Eigenschaftswort; 64 Zustimmende<br />
Antwort; 67 Einstiger Herrscher aller Reussen;<br />
68 Eigenschaftswort; 70 Eigenschaftswort; 72 Volkstümlicher<br />
Anruf; 75 Siehe 17 senkrecht.<br />
Lösung aus Nr. 86.<br />
73 Flächenmass; 74 Eigenschaftswort; 76 Nah-rungsmittel; 77 Fremdsprachiges Nein; 78 Franzö-<br />
8 Ade; 9 Mücken; 12 na; 13 Weisswurst; 14 Eger;<br />
Wagrecht: 1 Omama; & Gnom; 6 Mieder; 7 Gas;<br />
sisch : Mittagessen; 79 Ein Planet; 80 Oberitalie-; J7 Tor; 19 Ural; 20 Enzian; 21 Davos; 23 Effeff;<br />
nisches Städtchen; 81 Anteilscheine.<br />
24 Urahn; 25 Sopran; 26 Kugel; 29 Irmela; 30 so;<br />
31 Nudel; 32 Mistel; 33 la; 34 Feder.<br />
überhaupt überall Im täglichen Leben, immer derjenige am besten wegkommt,<br />
der über Sprachkenntnisse verfügt.<br />
Sprachen sind Schätze, die sich im Leben fortwährend bezahlt machen. Warum holen Sie<br />
nicht nach, was Sie in Ihrer Jugend vielleicht versäumt haben? Sie brauchen keine kostspieligen<br />
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Gegenwart. Schon nach wenigen Stunden stellt sich bei Ihnen die freudige Gewissheit ein,<br />
dass Sie völlig mühelos und unter kleinstem Kostenaufwand dem Ziele näher kommen. Viele<br />
Tausende schlagen jedes Jahr diesen Weg ein. Die einen erwerben das im Fing der Jahre<br />
Vergessene wieder zurück, andere lernen, weil sie die Notwendigkeit fremder Sprachkenntnisse<br />
erkannt haben, von Grund auf Französisch, Englisch, Italienisch oder Spanisch. Alle aber<br />
sind einig, dass die<br />
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(Nichtgewünschtes gefl. streichen.)<br />
Name und Adresse»<br />
Wagrecht: 1 Männlicher Vorname; 6 Rückwärts<br />
gelesen: Ein Raubvogel; 10 Das Wort mit dem<br />
man ein «gesteigertes» Nein ausdrückt; 12 Fehlzeit;<br />
14 Aufruf; 16 Männlicher Vorname; 20 Französisch<br />
: diese; 21 Was Schauspieler studieren müssen;<br />
23 Hügelzug bei Zürich; 26 Bewaldeter Bergzug<br />
in Russlamd; 29 Die 3 ersten Buchstaben unter<br />
senkrecht 19; 31 Achtungswürdige Charaktereigenschaft;<br />
33 Eigenschaftswort; 34 Eine Verkennung<br />
der Tatsache; 35 Alis dem Boden gewonnenes<br />
Produkt; 36 Zuneigung. Ergebenheit; 38 Verdeutschtes<br />
Wort aus dem Französischen: ein alkoholisches<br />
Getränk; 39 Fluss in Aesrypten; 41 Französisch<br />
: seine, ihre; 42 Fürwort; 43 Fremdwort<br />
für: behend, gewandt; 45 Ein Pelztier; 46 Spanisches<br />
Geldstück; 47 Persönliches Fürwort; 48 und<br />
49 Name eines Luftschiffes; 52 Was du mit Weile<br />
tun sollst; 54 Eine Blume; 56 Französisches Bindewort;<br />
57 Prozentuale Rückvergütung; 59 Wasserweg;<br />
60 Eigenschaftswort; 61 Französisches Eigenschaftswort<br />
(Farbe); 63 Märchengestalt; 65, Siehe<br />
47; 66 Abkürzung eines weiblichen Vornamens; 67<br />
100 Kilo; 69 Nagetierchen; 71 Aengstlicher Ausruf;;<br />
Senkrecht: 1 Lasttier; 2 Bindewort; 3 Fran-<<br />
zösische Zahl; 4 Wort, das die Nuance einer blauen<br />
Farbe bezeichnet; 5 Eine sehr eüsse Südfrucht;;<br />
7 Drückendes, belastendes Gefühl; 8 Werkzeug des<br />
Die Uielsprachigheit der Schweiz isl sctiu'ü. dass<br />
auf der Reise, im Restaurant, in Gesellschaft,<br />
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nicht nur das beste Selbstunterrichtswerk ist, sondern eine schweizerische Schöpfung bedentot,<br />
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14 Erz; 15 Rundfunkanlage; 16 Bio; 18 Regenschirm;<br />
22 Sana; 27 Esel; 28 Lola.<br />
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Henry Ford arbeitet an einem neuen Projekt,<br />
dessen Verwirklichung die Reihe seiner<br />
Wirtschaftsreformpläne würdig fortsetzt. Er<br />
hat der Gemeindeverwaltung von Detroit<br />
und den umliegenden Ortschaften den Vorschlag<br />
gemacht, den Müll, dessen Wegschaffung<br />
für die Behörden besondere finanzielle<br />
Mittel erforderlich machte, von sich aus einsammeln<br />
und wegräumen zu lassen. Er will<br />
ein besonderes Laboratorium bauen, in dem<br />
neue Methoden ausprobiert werden sollen,<br />
den Müll auf wissenschaftlicher Grundlage<br />
in Fette und Dungstoffe umzuwandeln. Das<br />
Unternehmen soll seinem Konzern angegliedert<br />
werden und der Gewinn sozialen Einrichtungen<br />
für seine Arbeiterschaft zugutekommen.<br />
15.-20. Okt. <strong>1929</strong><br />
BERN<br />
Stadttheater<br />
Dienstag, «Schwanda», Oper.<br />
Mittwoch, < Rivalen >.<br />
Donnerstag, Gastspiel Grand Guigriol, Paris.<br />
Freitag, < Rivalen >.<br />
Samstag, « Rivalen », Volisvorstellung.<br />
Sonntag, nachm.: c Die gold'ne Meisterin *,<br />
Sonntag, abends: «Schwanda», Oper.<br />
Casino<br />
Jeden Nachmittag und Abend: Konzert.<br />
Chikito<br />
Jeden Abend: Dancing, Binsro Bovs.<br />
Perroquet<br />
Jeden Abend: Dancing.<br />
Stadttheater<br />
Mittwoch, 16. Oktober, abends 8 Uhr:<br />
* «Sly», Oper von E. Wolf-Ferrari.<br />
Donnerstag, 17. Oktober, abends 8 Uhr:<br />
«Boccaccio», Operette von Fr. v.<br />
Suppe.<br />
Freitag, 18. Oktober, abends 8 Uhr:<br />
« Euridike », Oper.<br />
Samstag, 19. Oktober, abends 8 Uhr;<br />
« Johannisnacht >, Operette v. Jean<br />
Gilbert<br />
Schauspielhaus<br />
Mittwoch. 16. Oktober, abends 8n TJhr:<br />
Gastspiel « Grand Guignol », Paris.<br />
Donnerstag, 17. Oktober, abends 8^ Uhr:<br />
« Trojaner », Schauspiel v. Corrinth.<br />
Freitag, 18. Oktober, abends 8% Uhr:<br />
«Der Unwiderstehliche».<br />
Corso<br />
Bis auf weiteres Je abends 8 Uhr:<br />
«Die Frau von Format», Operette.<br />
Cabaretprogramm<br />
mit Rolf Ronay als Conferencier.<br />
Apollo:<br />
Palaoe:<br />
ZÜRICH<br />
Caharet Mascotte<br />
Cinema<br />
, Administration, Druck und Clicherie: HALL WAG A.-G. Hallersche Buchdruckerei und Waenersche Verlassanstalt. Bern.<br />
Tonfilm «Weisse Schatten In der<br />
Südsee ».<br />
«Diame, das Schicksal einer schönen<br />
Frau im Feldquartier», mit<br />
Olga Scehova.
Automobil-Revue Nr. 89 Bern, 15. Okt. <strong>1929</strong> La Revue Automobile N° 89<br />
B^5r<br />
Infolge eingegangener Kaufangebote und durch inzwischen erfolgte<br />
Verkäufe sind folgende Nrn. aus der gelben Liste Nr. 45 abgemeldet:<br />
suite d'offres regues et de ventes effectuees les Nos suivants sont<br />
rayes de la liste IM" 45:<br />
7764, 7778, 7786, 7789, 7792, 7796, 7804, 7806, 7809, 7810, 7824, 7828, 7829, 7835, 7837, 7842, 7843, 7854, 7863, 7890, 7894, 7896, 7898, 7910, 7911, 7915,<br />
7917, 7918, 7934, 7936, 7937, 7948, 7953, 7960, 7961, 7962, 7963<br />
Wichtige NOtIZ. Nicht verkaufte Fahrzeuge dieser Liste können nur dann in der<br />
nächsten Liste nochmals erscheinen, wenn uns vor dem 31. Okt. eine Mitteilung<br />
zur Wiederholung auf Grund des Anmeldeformulars zugeht. Näheres siehe Rückseite.<br />
Angebotene Fanrzeuge<br />
Par<br />
AVIS IfMpOftant. L es vehicules de cette liste non-vendus ne pourront paraitre<br />
dans la prochaine liste que si d'ici au 31 oct. on nous demande de repeter<br />
l'insertion sur la base du formulaire. Pour plus de details voyez au dos.<br />
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7931 Fiat 4 110:150 12 1926 Autobus 14 P. Leysin 7,0008081 Renault 4 79:120 14 1914 Touring 6 P. Buchs 1,000<br />
7932 Alla-Romeo 6 75:150 15 1926 Landaulet 7 P. Lausanne 4,5008082 Mercedes-Benz 6 65:100 8/38 1928 Chassis Zürich 5,500<br />
7933 Mercedes 4 100:130 10 1914 Camionnette 800 kg Leysin 8008083 Minerva 6 80:112 20 1926 Allwetter 6 P. Zürich 7,000<br />
7935 Fiat 505 4 70:112 12 1925 Torpedo 6 P. Bern 4,5008084 Unie 4 72: 120 10 1926 Lieferwagen 500 kg Zürich 2,500<br />
7938 Buick 6 84:117 17,2 1927 Fischer 4/5 P. Zürich 5,7008085 Nash 6 82: 127 21 1921 Touring 6/7 P. Zürich 1,500<br />
7939 Panhard-Levassor 4 67: 105 8 1926 Weymann 4 P. Bern 3,2508086 Benz 6 80:138 16/50 <strong>1929</strong> abn. Lim. 6/7 P. Zürich 9,000<br />
7940 Citroen 4 55:90 5 1923 Doppel-Phaeton 2 P. Engelberg 2,0008087 Nash 6 82:127 21 1921 Touring 6/7 P. Zürich 1,500<br />
7941 Austro-Datmler 6 85:130 23 1923 Torpedo 6 P. Bern 3,5008088 Ansaldo 4 70:120 9/38 1926 Landaulet 4/5 P. Zürich 2,500<br />
7942 Fiat 509 A 4 60:90 5 1928 Innenlenker 4 P. Ersigen (Bern) 3,7008089 Paekard 4 75: 130 15 1924 Allwetter 6/7 P. Zürich 4,500<br />
7972 Mercedes 4 100: 130 16/45 1914 Lieferwagen 800 kg Zürich 2,5008090 Ansaido 4 70: 120 9/38 1926 Landaulet 4/5 P. Zürich 2,500<br />
7973 Minerva 4 90:140 17/55 1922 Allwetter 6 P. Zürich 5,0008091 Pauiet 6 18 1924 Limousine 6/7 P. Zürich 4,000<br />
7974 Benz 4 72:120 8/20 1914 abn. Limousine 4/5 P. Zürich 2,5008092 Mercedes-Benz 6 65:100 8/38 1927 offen 4/5 P. Zürich 6,000<br />
7975 Lancia-Lambda 4 75: 120 12 1927 conduite Interieure 4/5 P. Geneve 9,0008093 Bianchi 4 64:100 8 1927 Limousine 4 P. Winterthur 3,500<br />
7976 Benz 4 90:140 14/30 1922 Torpedo 3 P. Zürich 4,5008094 Alfa-Romeo 6 75:110 15/70 1926 abn. Lim. 6/7 P. Zürich 7,500<br />
7977 Oldsmobile 6 70:120 14 1925 Torpedo 4/5 P. Basel 4,3008095 Chevrolet 4 94:102 14,28 1923 Torp. m. Br. 4P. Winterthur 1,000<br />
7978 Benz 4 125:150 29/60 1913 Landaulet 6 P. Zürich 2,5008096 Mercedes-Benz 6 80:130 15/70 1926 abn. Lim. 6/7 P. Zürich 11,000<br />
7979 Peugeot 4 85:130 15 alt Brücke 1 y 2 T. Zürich 6,0008097 Amilcar 4 55:95 45 1925 Torpedo 2 P. Bözingen 1,200<br />
7980 Stoewer 4 78:120 9/32 1922 Torpedo m. Br. 4P. Zürich 3,5008098 Mercedes 4 100:130 16/45 1922 Landaulet 6 P. Zürich 4,500<br />
7981 Bulck 6 79:114 17 1926 Fischer 5 P. Zürich 6,0008099 Clcveland 6 80:120 18 1925 Torpedo 4/5 P. Davos 3,500<br />
7882 Kinn 8 76:127 22/70 1921 abn. Limousine 6 P. Zürich 4,0008100 Dodge 4 98:114 18/50 1920 Lieferwagen 500 kg Zürich 1,500<br />
7983 Clcveland 6 80:110 18 1927 Limousine 5 P. Landquart 6,0008101 Adler 4 75:110 " 8 1925 Roadster 2 P. Zürich 500<br />
7984 Mercedes 4 100:130 16/45 1920 Landaulet 6 P. Zürich 4,0008102 Benz 6 100:150 27/70 1922 Allwetter 6/8 P. Zürich 8,000<br />
7985 Ford 4 95:102 14,72 1924 Limousine 4/5 P. Baden 1,2008103 Austro-Fiat 4 75:130 16 1922 Touring 6 P. Zürich 500<br />
7986 Benz 4 72:120. 8/20 1917 Torpedo m. Br. 4/5 P. Zürich 2,5008104 Martini 4 90:150 19/45 1921 Torpedo 6/7 P. Zürich 3,000<br />
7987 S. A. R. A. 4 6 1926 Torpedo 3 P. Payerne 1,6508105 Berliet 4 80:130 12 1925 Sedan 4/5 P. Zürich 5,000<br />
7988 Mercedes 4 90:140 14/35 1912 Torpedo 4/5 P. Zürich 1,5008106 Mercedes 4 100:130 16/45 1921 Chassis 1300 kg Zürich 3,000<br />
7989 Studebaeker 6 79:111 16 1928 Limousine 4/5 P. Burgdorf 5,8008107 Buick 6 88: 120 23 1924 Master 4/5 P. Zürich 4,500<br />
7990 Austro-Daimler 4 90:140 15/35 1920 abn. Limousine 6/7 P. Zürich 4,0008108 Ansaldo 4 70:120 9 1923 Torpedo 4P. Zürich 4,500<br />
7991 Fiat 4 57:97 5,04 1927 Limousine 4P. Wattwil 3,5008109 Buick 6 79:114 16 1926 Standard 4/5 P. Zürich 4,500<br />
7992 Sunbeam 6 80: 150 23 1921 Torpedo 4/5 P. Zürich 3,5008110 Mercedes 4 100: 130 16/45 1921 Torpedo 6/7 P. Zürich 6,500<br />
7993 Chrysler 6 79:108 16/65 <strong>1929</strong> Sedan 5 P. St. Gallen 10,8008111 Voisin 6 67:110 12 1927 Cond. int. 4P. Courtelary 13,000<br />
7994 Mercedes 4 100:130 16/45 1922 Lieferwagen 6 P. Zürich 4,0008112 Fischer 4 85:120 10/28 1912 Torpedo 6/7 P. Zürich 1,500<br />
7995 Fiat 501 4 65:110 10 1925 Cabriolet 4P. Lausanne 4,0008113 Buick 6 86:120 21 1924 Limousine 4/5 P. Zürich 2,500<br />
7996 Mercedes 4 100:130 16/45 1921 Landaulet 6 P. Zürich 4,0008114 Mercedes 4 120:140 28/60 1920 Torpedo 6/7 P. Zürich 2,800<br />
7997 Graf & Stift 6 36,86 1913 Br. m. Sten.-Laden 4000 kg St. Gallen 7,0008115 Cadillac 8 79:130 26 1924 Limousine 4/5 P. Zürich 2,500<br />
7998 Bailot 4 80:130 13 1923 Torpedo 4P. Zürich 1,2008116 Latil 4 85:100 15 1925 Lastwagen 1800 kg Zürich 6,500<br />
7999 Renault 4 80:140 14 1924 Limousine 4/5 P. Bönigen 2,5008117 Cadillac 8 84:125 26 1927 Touring 4/5 P. Zürich 14,000<br />
8000 Fiat 4 110:150 29/50 1920 Car Alpin 14 P. Zürich 5,0008118 Benz 4 74:120 8/20 1922 Torpedo 6/7 P. Zürich 3,300<br />
S001 Amilear 4 55:95 6 1924 Torpedo 2 P. Luzern 1,6008119 Delage 6 80:150 20 1925 Touring 6/7 P. Zürich 3,000<br />
8002 Benz 6 72: 117 11/40 1924 Landaulet 6/7 P. Zürich 7,0008120 Opel 6 95: 140 30/75 1922 Car Alpin 14 P. Zürich 7,500<br />
S003 Martini 4 90:150 19/45 1925 Allwetter 6/7 P. St. Gallen 6,5008121 Delaunay 6 75:120 24 1925 Touring 5 P. Zürich 1,800<br />
8004 Mercedes 4 100:130 16/45 1922 Allwetter . 6/7 P. Zürich , 5,0008122 Stoewer 4 78:120 9/32 1922 Torpedo 4/5 P. Zürich 2,800<br />
3005 Chandler 6 89: 127 24/80 1925 Torpedo • ' 6/7 P. St. Gallen 5,5008123 Lancia-Lambda 4 82: 120 13 1926 Limousine 4 P. Winterthur 7,500<br />
8006 MetaUurgique 4 100:140 11 1925 Allwetter 4/5 P. Zürich 6,500*"8124 Mercedes-Benz 6 76:115 12/55 1927 Landaulet 6/7 P. Zürich 11,000<br />
8007 Lancia 4 100: 140 26 1922 Car Alpin 23 P. Wilderswi] 8,000 8125 Fiat 6 75:130 18 alt Torpedo 6 P. Bern 5,000<br />
8008 Benz 4 74:120 8/20 1921 Torpedo 6/7 P. Zürich 3,500 8126 Willys-Knloht 6 74:112 15/60 <strong>1929</strong> Allwetter 4/5 P. Zürich 14,500<br />
3009 Ford 4 95: 102 14,72 1924 Torpedo 4 P. Seitau/Bern 1,500 8127 Salmson 4 62:90 5,53 1926 Torpedo 4 P. Bern 2,200<br />
3010 Mercedes 4 120:140 28/60 1920 Torpedo 6/8 P. Zürich 3,008 8128 Mercedes 4 74:120 8/22 1922 Torpedo 4/5 P. Zürich 3,000<br />
3011 Fiat 6 82:118 12 1928 Limousine 5 P. Davos 7,20(i 8129 Martini 4 90: 150 19 alt Limousine 6 P. Bern 6,500<br />
3012 Benz 4 80:130 10/30 1914 Torpedo 6/7 P. Zürich 1,200 8130 Willys-Knight 6 82:120 15/60 1927 Landaulet 6/7 P. Zürich 12,000<br />
3013 Berliet 4 110:140 40 1920 Brücke 5 P. Langnau/Zch. 8,000/ 8131 Martini 4 90:130 19 alt Torpedo 6 P. Bern 4,800<br />
3014 Morris 4 69:102 8/23 1925 Limousine 4P. Zürich 4,000 8132 Mercedes 4 68:108 6/25 1923 Sport 2 P. Zürich 3,000<br />
3015 Citroen 4 68:100 8 1925 Torpedo 4/5 P. Aigle 2,000 8133 Amilcar 4 58:95 6 1926 Tourisme 2 P. Neuchatel 1,600<br />
3016 O. M. 4 69:100 8/30 1925 Allwetter 4/5 P. Zürich 5,500 8134 Alfa Romeo 6 75:110 15/70 1924 CoupS 6/7 P. Zürich 11,000<br />
3017 Overland 4 86:127 16 1920 Torpedo 5 P. Ins 1,500 8135 Victory-Six 6 98,4:85 17 1928 Sedan 4/5 P. Rüti 9,500<br />
3018 Fiat 4 75:130 12/32 1926 Lieferwagen 2000 kg Zürich 7,500 8136 Fiat 503 4 65:110 7/22 1927 Limousine 4/5 P. Zürich 4,000<br />
3019 Arbenz 4 115:170 60 1926 Lastwagen 5 P. Läufelfingen 15,000 8137 Chandler 6 76:108 15 1928 Limousine 4/5 P. Zürich 0,800<br />
3020 Delage 4 75:120 11 1926 Torpedo 4/5 P. Zürich 7,00(| 8138 Merc-Benz Mod. S 6 98:150 180 1927 Sport 2 P. Zürich 31,000<br />
3021 Amilcar 4 58:95 5 1924 Torpedo 3 P. Zürich 1,800 8139 Delage 6 70:109 13 1928 Cabriolet 2/4 P. Zürich 9.S00<br />
5022 Dodge 4 98:114 17/50 1926 Limousine 5 P. Zürich 5,50
18<br />
KEVUE AUTOMOBILE — ÄUTOMOBE-REVUE <strong>1929</strong> — N»89<br />
Occasions<br />
Allgemeine Mitteilungen.<br />
Communications generales.<br />
Die geibe Liste erscheint in der Regel monatlich<br />
einmal. Aufnahmen von Oecasionsfahrzeugen erfolgen<br />
kostenfrei auf Grund des von der Administration<br />
gratis erhältlichen Anmelde-Fonnulaies.<br />
Eine Gewähr für die Richtigkeit der gemachten Angaben<br />
wird nicht übernommen, auch werden Auskünfte<br />
über ausgeschriebene Fahrzeuge von der Administration<br />
nicht erteilt; dagegen werden sämtliche<br />
Anfragen an die Fahxzeugverkäufer kostenlos<br />
weitergeleitet. Die Kontroll-Nr. ist bei jeder Anfrage<br />
deutlich ancugeben und für Jedes Fahrzeug<br />
eine besondere Eingabe zu machen.<br />
Die Besitzer der Fahrzeuge sind gebeten, die<br />
auf Grund dieser Veröffentlichung verkauften Fahrzeuge<br />
zwecks Streichung in der gelben Liste sofort<br />
abzumelden.<br />
La liste jaune parait dans la r&gle cha avec des tacots<br />
invraisemblables ont voulu trop souvent en<br />
avoir pour beaucoup plus que l'argent qu'ils<br />
depensaient.<br />
Le commerce de la voiture d'occasion a<br />
e"te aussi, il faut bien le dir©, pendant bien<br />
longtemps entre les mains de gens d'une<br />
moralite souvent douteuse et qui tenaient<br />
davantage du maquignon que du marchand<br />
honnete. Ces Chevaliers d'industrie, dont<br />
quelques-uns sont restes celebres dans les<br />
fastes de l'automobile des Premiers äges,<br />
ont fait au commerce de la voiture d'occasion<br />
1es plus grands torts, torts dont la repercussion<br />
se fait sentir encore maintenant<br />
par un certain discredit jete bien souvent<br />
sur une profession parfaitement honorable.<br />
Nous pensons que le plus grand facteur<br />
d'assainissement du marche de la voiture<br />
d'occasion a ete la mise sur le marche en<br />
grande quantite de voitures neuves de serie.<br />
Pendant tout le temps oü les voitures automobiles<br />
ont ete construites pour chaque<br />
type ä un petit nombre d'exemplaires, oü on<br />
a change chaque annee le type de la voiture<br />
de l'annee precedente, la voiture d'occasion<br />
se presentait pratiquement comme un objet<br />
d'un type isole, ä qui il etait impossible de<br />
fixer un cours, meme approximatif. Le prix<br />
d'une voiture d'occasion etait alors fait beaucoup<br />
plus ä la tete du client que d'apres la<br />
valeur exacte que possedait le vehicule' que<br />
Ton cherchait ä vendre.<br />
Quand la voiture d'occasion (ce qui etait<br />
d'ailleurs bien souvent le cas) etait quelqu©<br />
peu usagee et necessitait des reparations<br />
importantes, c'etait alors une s6rie de sejours<br />
prolanges chez le reparateur, se soldant<br />
toujours par des factures interminables<br />
: les pieces de rechange d'un modele<br />
tres ancien n'existaient plus en magasin; il<br />
fallait les attendre pendant un temps infini<br />
si on voulait les obtenir du constructeur,<br />
ou bien les faire refaire chez un<br />
faconnier, solution dangereuse et toujours<br />
plus onereuse.<br />
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