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E_1930_Zeitung_Nr.034

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WO 31 — iflSft<br />

Feuilleton „Die Begegnung" Donnerstag an das erste frische Grün erinnert,<br />

das man dankbar, der langen Win-<br />

Die Ostergratulanten kommen!<br />

(Schluss)<br />

terszeit entronnen, der Göttin Ostara<br />

clien und pflücken Blumen. Und Sebastian brachte. Die Familien assen an diesem<br />

verlässt die Stadt. Er geht über Land, wo Tage, am «Gründonnerstag» ein Mus aus<br />

der Frühling steht. Eine Glocke läutet. neunerlei frischen Kräutern, unter denen<br />

Bauern kommen an Sebastian vorüber, sie Sauerklee und Brunnenkresse nicht fehlen<br />

sehen ihn mit stillen Augen an. Ihr Blick durften.<br />

schweift zärtlich über das keimende Land. Das Aufkommen des Christentums konnte<br />

Die Strasse ist weiss und gerade. Ich habe die Osterf eiern nicht unterdrücken. Die<br />

sie gesehen, flüstert Sebastian. Die Welt ist Tradition der Ostereier ist. so möchte man<br />

so schön. Die Landschaft blüht, Winde, Wiesen,<br />

Felder, Himmel, Bach gehören ihm. Er und Blut übergegangen. Unsere seeligen<br />

beinahe sagen, dem Menschen ins Fleisch<br />

möchte die Arme weiten. Er weiss, eine Frau Altvordern beschenkten sich anlässlich der<br />

hat ihm dies geschenkt. Er wird sie sehen, Jahrswende, die damals in den Frühling<br />

er wird neben ihr her gehen dürfen. Der fiel, mit Eiern. Als > dann das christliche<br />

Himmel ist blau, weisse Wolken schwimmen Kirchenjahr mit seinen Festkreisen Einzug<br />

leise. Sebastian wirft sich in das junge Gras hielt und der Anfang des bürgerlichen Jahres<br />

sich rückwärts, verschob, blieb der bis-<br />

und sieht in die Tiefen der unendlichen Bläue.<br />

Und dann betritt er eine Wirtschaft Er hat her zu Neujahr übliche Brauch des Eierschenkens<br />

weiter bestehen und man erin-<br />

Hunger. Bauern sitzen in der Stube und trinken<br />

aus hohen Gläsern. Sie betrachten den nerte sich der holden Göttin Ostara, in der<br />

Fremden. Sebastian setzt sich an einen Tisch, man auch fernerhin die Schöpferin des<br />

er bestellt Essen und Trinken, und er freut Frühlings verehrte.<br />

gehen bis ins Zeitalter der Blütezeit der kosen» von Zeit zu Zeit ein munteres rotwangiges<br />

Mädchen, so dass dieses nachher<br />

sich darauf. Auf dem Tische steht ein Teller<br />

Römer zurück, die zu Ehren der unter die<br />

mit farbigen Eiern. Ein Glas mit Schlüsselblumen<br />

ist daneben. Die Sonne spielt in den Das Osterei hat, wie die Weihnachtsge-<br />

Pollux Spiele mit Eiern veranstalteten, wo-<br />

Es war früher auch Brauch, dass sich<br />

Die Geschichte des Ostereies. Sterne versetzten Halbgötter Castor und einen hübschen Bart davon trägt.<br />

Raum, draussen rufen Kinder. Ein kleiner schenke, einen tief symbolischen Sinn, der bei innerhalb einer ovalen Linie um Eier im Anschluss an diese Eierspiele junge<br />

Hund kommt und schnuppert. Eine Uhr sich aus alten Zeiten her bis auf den heutigen<br />

Tag erhalten hat Schon in der heid-<br />

Pferde in zwei Reihen aufstellen, und zwar<br />

wettgelaufen wurde. Wir finden heute Leute in hübschen Kostümen und zu<br />

schlägt tief, und langsam. Sebastian stützt<br />

den Kopf in die Hände. Die Stunde ist tief<br />

in fünfzig und sechzig Schritt Entfernung<br />

vor Glück. Er wird in den Frühling hinaus-<br />

voneinander. Auf der einen Seite werden<br />

wandern, weit, in die Winde und Himmel, die<br />

blauen...<br />

Max Bolliger.<br />

Ostern<br />

and Oster gebrauche<br />

Die Göttin Ostara.<br />

Der Sieg des strahlenden erwärmenden<br />

Lichts über die traurige Finsternis der<br />

langen Winternächte, das Erwachen des<br />

Frühlings, ist schon in grauen Vorzeiten<br />

gefeiert worden. Noch kannte man kein<br />

Christentum, als man schon lange die Göttin<br />

der Morgenröte, des aufgehenden Lichts<br />

anbetete, die bei den Germanen den Namen<br />

Ostara trug. Die freundliche Lichtspenderin<br />

wurde jedes Frühjahr mit grossen Festen<br />

und Spielen gefeiert. Der freundlichen<br />

Göttin gebührten die ersten Gaben des<br />

kommenden Frühlings. Als Opfer wurden<br />

ihr dargebracht alle die Erstlinge der Fluren,<br />

vor allem Blumen. Dem Ostara-Fest<br />

selber gingen vorfestliche Tage voraus.<br />

Noch heute werden wir durch den «grünem<br />

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nischen Zeit schenkte man am Gertrudstag<br />

(17. März) rot gefärbte Eier. Sie galten<br />

als Sinnbild der Fruchtbarkeit. Rot, dies<br />

ist überhaupt die Farbe der Ostereier. Es<br />

ist das Symbol für die Liebe und die Treue,<br />

und so ist es wohl auch zu deuten, dass<br />

auf; dem Lande die jungen Burschen am<br />

Ostermontag bei den Dorf schönen mit rot<br />

gefärbten Eiern einziehen, um sich bei<br />

ihnen gut Wetter zu schaffen. Und ein<br />

Spruchei, .schüchtern vom Burschen dargebracht,<br />

verrät, seine geheimen Herzensregungen.<br />

Viele bunt bemalte Eier nach<br />

Hause gebracht zu haben, ist bis auf die<br />

heutigen Tage der Stolz vor allem.der Kinder<br />

geblieben.<br />

Spiele mit Ostereiern.<br />

Neben dem Brauch des Schenkens ist<br />

auch die Sitte der Spiele mit Ostereiern<br />

schon, sehr alt Wir haben in der Schweiz<br />

vor allem das «Tupfen», das immer viele<br />

Anhänger findet, die stolz sind, wenn sie<br />

einem beweisen iönnen, dass eben ihr Ei<br />

doch das stärkere ist. Der Ursprung der<br />

Festspiele mit Ostereiern ist indessen sehr<br />

schwierig • festzustellen. Die Chroniken<br />

noch Ueberreste von diesem altrömischen<br />

Eierlesen, vor allem in Gegenden, die den<br />

modernen Zeitströmungen eine gewisse<br />

Tradition entgegen zu stemmen wussten.<br />

In Holstein und Dänemark zum Beispiel<br />

legt man Eier in gewissen Kreisen und<br />

Entfernungen auf dem Felde herum, welche<br />

sodann von einem Aufleser in einem<br />

Kreise gesammelt werden müssen, ohne<br />

dass ein Ei den Weg alles Irdischen geben<br />

darf. Gleichzeitig muss der Gegner nach<br />

einem fernen Punkte hin und zurück laufen.<br />

Wer mit seiner Aufgabe zuerst fertig<br />

wird, hat gesiegt und damit die Eier gewonnen.<br />

In unseren Gegenden legt man<br />

beim sogenannten «Eieraufläset» die Eier in<br />

gleicher Entfernung in einer Linie. Der<br />

Eierleser hat nun jedes Ei einzeln an das<br />

Ende der Linie zu tragen, und zwar in eine<br />

mit Stroh gefüllte Wanne. Unterdessen<br />

läuft der Gegner unter Aufsicht an einen<br />

entsprechenden Ort und zurück. Die Bilder,<br />

die dieser «Läset» mit sich bringt, sind<br />

ausserordentlich malerisch und von komischer<br />

Wirkung: Läufer und Leser, mit<br />

grellen Bändern geschmückt, sind verzweifelt<br />

an der Arbeit und Wächter mit russigen<br />

Pfannen wandeln umher und «lieb-<br />

nun die Eier geworfen, und die andere<br />

Seite hat dieselben aufzufangen. Dass es<br />

dabei zu manchem «Eiertätsch» kommt, ist<br />

wohl begreiflich. Wer am Schluss des<br />

Spieles am meisten Eier besitzt, hat gesiegt.<br />

Ein in grelle Farben bekleideter Spassvogel<br />

sucht die zerschlagenen Eier zusammen<br />

und unterhält die Zuschauer durch seine<br />

Spässe. Im Schwabenlande warfen die<br />

Kinder zum Ostervergnügen die Eier auf<br />

etwa 50 Schritte in die Wanne. Bei dem<br />

Werfen mit bunten Ostereiern auf den<br />

Wiesen musste das Ei dort so gewendet<br />

werden, dass es auf die Spitze fiel und nicht<br />

zerbrach. Im Friesland wirft man mit<br />

Eiern; wer am weitesten werfen kann, erhält<br />

die übrigen. Die finnischen Völkerschaften<br />

der Wotjäken üben einen interessanten<br />

Brauch, der auffallenderweise mit<br />

dem bei uns üblichen verwandt ist. Hier<br />

werden nämlich die Ostereier mit dem Korn<br />

aufs Feld gesät und die Kinder müssen<br />

hinaus, die Eier dort zu suchen. Der<br />

Volksmund lässt den Hasen die Eier in<br />

Häuser und in Gras legen und das Suchen<br />

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