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E_1930_Zeitung_Nr.043

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III. Blatt<br />

BERN, 16. Mai <strong>1930</strong><br />

N» 43<br />

III. Blatt<br />

BERN, 16. Mai 1030<br />

Autobus und Strassenbahn ergänzen sich<br />

Das Vorgehen Berns.<br />

Einer Mitteilung der industriellen Betriebe<br />

Berns an die Berner Presse entnehmen wir<br />

folgende Angaben: Der Ausbau des Bernischen<br />

Strassenverkehrsnetzes setzte mit dem<br />

Jahre 1923 ein. Bis zu diesem Zeitpunkte<br />

hatte das Strassenbahnnetz eine Betriebslänge<br />

von 14,6 km. 1923 wurde dann das<br />

Teilstück Bahnhof - Fischermätteli gebaut.<br />

Das war die jüngste Ausdehnung der Strassenbahnen.<br />

Die weitern Verkehrsverbindungen<br />

wurden dann alle durch Autobuslinien<br />

hergestellt. Es wurden so Bümpliz, Ostermundigen,<br />

Qurten-Gartenstadt und Köniz,<br />

das südliche Kirchenfeld mit dem Stadtzentrum<br />

verbunden. Im Mai wird dann noch<br />

eine Linie in die Lorraine folgen.<br />

Die folgende Gegenüberstellung zeigt die<br />

grosse Entwicklung der Berner Verkehrsverbindungen<br />

seit 1923, eine Entwicklung, die<br />

fast ausschliesslich der Einführung von Autobussen<br />

zu verdanken ist:<br />

Strassenbahnen Autobus Total<br />

1923 14,6 km — 14,6 km<br />

<strong>1930</strong> (April) 16,2 km 20,2 km 36,4 km<br />

Mit der Einführung der Lorrainelinie wird<br />

das Verkehrsnetz sich nahezu verdreifacht<br />

haben. Trotzdem ist das Anlagekapital nur<br />

um zwei Millionen höher als 1923! Wäre der<br />

Ausbau der Verkehrslinien durch Strassenbahnen<br />

erfolgt, so hätten die Ausgaben ohne<br />

die nötigen Strassenkorrektionen rund zehn<br />

Millionen Franken ausgemacht und damit<br />

wäre das zu verzinsende und zu amortisierende<br />

Anlagekapital auf rund achtzehn Millionen<br />

Franken gestiegen. Es sind also durch<br />

Einführung der Autobusse volle acht Millionen<br />

Franken gespart worden!<br />

Die Folge davon ist* dass der Autobusbetrieb<br />

von Anfang an sich selbst erhalten<br />

konnte. Der Berner Autobus hat sein Anlagekapital<br />

von der ersten Stunde an mit 6<br />

Prozent verzinst, während bei den Strassenbahnen<br />

trotz den kleinern Kosten des Vorkriegsmaterials<br />

die Verzinsung 4 bis 5 Prozent<br />

beträgt. Dabei muss noch berücksichtigt<br />

werden, dass die einträglichen Linien<br />

alle von der Strassenbahn bedient werden,<br />

| während der Autobus auf denjenigen Strekken<br />

verkehrt, wo beim Tram unbedingt mit<br />

grossem Defizit gerechnet werden müsste.<br />

Wie neue Verkehrsmöglichkeiten auch neue<br />

Einnahmen schaffen, geht weiter aus den von<br />

den industriellen Betrieben veröffentlichten<br />

Zahlen hervor. Danach betrug die Zahl<br />

1923<br />

der Reisenden der Einnahmen<br />

20,196,128 fr. 3,716,362<br />

1926 21,324,759 Fr. 3,837,245<br />

1929 22,720,532 Fr. 4,075,217<br />

chen würde. Man kann daraus ersehen, wie<br />

gut eine Autobuslinie eigentlich da rentieren<br />

müsste. wo sogar das Tram sich selbst erhält!<br />

Diese Ueberlegenheit des Autobusses<br />

über die Strassenbahn wird sich mit der fortschreitenden<br />

technischen Entwicklung (Rohölmotoren)<br />

noch steigern. Auch die modernen<br />

Strassenbeläge, die ja auch ohne Autobus<br />

erstellt werden müssten, der dichtere Strassenverkehr,<br />

für den die Strassenbahn ein Verkehrshindernis<br />

darstellt, sprechen zugunsten<br />

des Motorfahrzeuges. Und — last not least<br />

Tramnefe MS^SignesdeTramwaje^} Brückr e !d K '\Wraine ^ _ ~<br />

NeuelinieseiH923 ***** nouv.lignedepuis 19Z5 . \ \ \\ S ^ V»Papiermuhtesh:<br />

NeueOmnibuslinien== nouv.lignes d'Omnibus ^J-inggasse\ M \\ I) /<br />

Das Netz der Strassenbahn- und Omnibuslinien der Stadt Bern beträgt rund 40 km. (Die Omnibuslime<br />

nach Brunnadern ist sistiert worden!)<br />

Man sieht also, dass trotz der Einführung<br />

der Autobusse zwischen 1923 und 1926 die<br />

Verkehrsziffern der Strassenbahnen nicht<br />

nur keine Abnahme zeigten, sondern ständig<br />

zunahmen. Im Jahre 1929 wurden neben den<br />

4 Millionen Trampassagieren noch 2,175,417<br />

Reisende per Autobus befördert, die 589,406<br />

Franken einbrachten.<br />

Soweit die Ausführungen der Industriellen<br />

Betriebe Berns. Man wird gut tun, sich in<br />

andern Städten diese Zahlen zu notieren und<br />

sich zu merken, dass eine Autobuslinie sogar<br />

noch da rentiert, wo das Tram Defizit ma-<br />

Friedhof X |/%w/ C^5* 1 ** 15 * 5^<br />

/ c ^ > ? %<br />

Brunnadern<br />

— der Autobus ist komfortabler. Es ist nicht<br />

jedermanns Sache, eine halbe Stunde lang<br />

auf den harten Holzbänken des Schienenfahrzeuges<br />

herumgeschüttelt zu werden, während<br />

man im Autobus wie in einem Clubsessel<br />

sitzt.<br />

Die Mitarbeit des Publikums.<br />

So sehr die Berner Bevölkerung den Autobus<br />

zu schätzen weiss, hat es doch nicht an<br />

Kritiken in der Presse und im Qemeinderat<br />

gefehlt, die auf gewisse Missstände aufmerksam<br />

machten, die dem täglichen Benutzer<br />

auffallen. Es wäre bedauerlich, wenn die<br />

Direktion der industriellen Betriebe solche<br />

Kritiken einfach abmurksen würde, wie das<br />

bereits einige Male der Fall war. Die Vorschläge<br />

des Publikums stellen eine wertvolle<br />

Mitarbeit dar, die keine Verwaltung verscherzen<br />

sollte.<br />

So will z. B. dem Autobusbenützer nicht in<br />

den Kopf, warum keine Umsteigebillette<br />

Autobus-Tram ausgegeben werden sollten, da<br />

doch beide Unternehmungen zusammen gehören.<br />

Beim jetzigen System geht mancher<br />

zu Fuss, weil er nicht zweimal 20 Rappen für<br />

Strecken von 1 bis 2 km (wie z. B. Schänzli-<br />

Jubiläumsstrasse) ausgeben will. Würden<br />

Umsteigebillette verabfolgt, so würden Tram<br />

und Autobus sich gegenseitig Zubringerdienste<br />

leisten, anstatt sich vornehm zu ignorieren.<br />

Auf alle Fälle dürfte der Versuch für<br />

einen Monat gewagt werden.<br />

Eine gute Linie für zwei schlechte.<br />

Weiter kann man sich wohl fragen, warum<br />

nicht daran gedacht wird, einen Autobusbetfieb<br />

Stadtzentrum - südliches Kirchenfeld-<br />

Brunnadern einzuführen. Allerdings wäre die<br />

Strecke nicht ganz gerade, doch wäre sie<br />

kaum länger als die nun wieder fallen gelassene<br />

Probestrecke über den Bärengraben<br />

nach Brunnadern. Auch hier sind leider die<br />

Interessen des Publikums denjenigen der<br />

Verwaltung teilweise entgegengesetzt. Eine<br />

solche Autobuslinie würde nämlich dem Tram<br />

auf einige 100 Meter nahekommen und dieses<br />

hat eine so zarte Konstitution, dass ihm selbst<br />

die ungefährlichste Konkurrenz erspart, werden<br />

muss!<br />

Eine merkwürdige Behauptung.<br />

Umso überraschender kommt dann die Behauptung<br />

der Industriellen Betriebe : « Für<br />

stark frequentiert© Verbindungen und für<br />

den grossen Spitzenverkehr ist beim heutigen<br />

Stand© der Technik noch immer die<br />

Strassenbahn das gegeben© Verkehrsmittel. »<br />

Da muss man denn schon fragen, ob dem<br />

Verfasser die vorbildlichen Autobusbetriebe<br />

in Grossstädten wie London, Paris und Rom<br />

bekannt sind, die dort gerade für die stark<br />

frequentierten Verbindungen und den Spitzenverkehr<br />

(und was für ein Spitzenverkehr<br />

!) sich ausgezeichnet 'bewähren.<br />

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