E_1930_Zeitung_Nr.050
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N* S© - AÜTOMOBTL-REVÜE<br />
Sportnachrichten<br />
Vor dem Klausen 193a<br />
Erste Nennungen.<br />
Attsser dem Reglement, das in deutscher<br />
und französischer Sprache erschienen ist,<br />
wurde nun auch ein farbiger Faltprospekt herausgegeben,<br />
der speziell für die Fahrer bestimmt<br />
ist und alles Wissenswerte über die<br />
Ausschreibung, Preise etc. enthält In einer<br />
Auflage von 10,000 Exemplaren herausgekommen,<br />
soll er unter den Fahrern des Inund<br />
Auslandes für eine rege internationale<br />
Beschickung werben, weshalb er an alle Inhaber<br />
einer Automobil- oder Motorradlizenz<br />
der europäischen Länder zum Versand gelangt<br />
Als Plakat ist ein sehr gut wirkendes<br />
Sujet des Berner Graphikers Rupprecht, Laupen,<br />
gewählt worden, eine Partie oberhalb der<br />
Vorfrutt darstellend, wo .ein rassiger Rennwagen<br />
die Kehren emporrast<br />
Es wird alles getan, um in der noch zur<br />
Verfügung stehenden Zeit für eine möglichst<br />
internationale Beschickung des Rennens zu<br />
werben. Btrgatti wird,. t wie bereits gemeldet,<br />
durch eine sehr aussichtsreiche Equipe vertreten<br />
sein, auch für die Teilnahme von Alfa<br />
Romeo bestehen begründete Aussichten; Stuck<br />
wird mit seinem Austro Daimler am Start<br />
sein, von der tschechischen Marke Walther<br />
wurden Anmeldeformulare einverlangt, etc.<br />
Auch unter den Motorrädern macht sich im<br />
In- und Ausland grosses Interesse für eine<br />
weitgehende Beschickung des Rennens geltend.<br />
Für eine ausreichende Unterkunft von<br />
Fahrern und Zuschauern ist schon weitgehend<br />
vorgesorgt. Es sei speziell erwähnt, dass besonders<br />
von den urne'rischen Hoteliers alle<br />
Anstrengungen gemacht werden, um den<br />
Rennbesuchern mit bester Aufnahme dienen<br />
zu können. Die S. B. B. werden wieder am 9.<br />
tmd 10. August Extrazüge führen.<br />
Die Aussetzung von Barpreisen, nicht nur<br />
als Speziaipreise, sondern auch als gewöhnliche<br />
Klassenpreise, scheint bester Aufnahme<br />
zu begegnen. Von besonderem Interesse sind<br />
hier die ausgesetzten Zeitprämien für speziell<br />
gute Leistungen resp. Zeiten, die wohl dazu<br />
angezeigte sein dürften, die Fahrer zu besonders<br />
guten Leistungen anzuspornen. An den<br />
Installationen soll dieses Jahr viel verbessert<br />
werden (komfortablere Zielhütte, bessere Telephoneinrichtungen,<br />
zweckdienlichere Lautsprecheranlagen<br />
etc.). Es wird ja zudem Aufgabe<br />
der in Aussicht genommenen Vereinigung<br />
«Pro Klausen», die sich die zielbewusste<br />
Förderung des Klausenrennens zum<br />
Ziel gesetzt hat, sein, Mittel und Wege zu finden,<br />
wie die Organisation des Rennens erleichtert<br />
und speziell die Renninstallationen<br />
noch besser ausgebaut werden können. Es<br />
sei der Wunsch ausgesprochen, die Gründung<br />
des Verbandes »Pro Klausen» möge noch<br />
diesen Monat an Hand genommen werden.<br />
Grosser Preis von Frankreich.<br />
(21. September.)<br />
Schon «n 2. Juni war der erste Meldeschhiss<br />
für dieses Rennen, das im internationalen<br />
Sportkalender unter dem Datum des<br />
21. September eingetragen ist. Nun waren<br />
i aber bis zum 2. Juni keine Meldungen eingegangen,<br />
was auf die grosse Abneigung zurückzuführen<br />
ist, die man überall der überlebten<br />
Formel dieser Fahrt entgegenbringt<br />
Das Reglement sah dieses Jahr wiederum,<br />
ttbrigens zum letztenmal, eine Klassierung<br />
vor, in der mich der Benzinverbrauch in der<br />
Wertung eine Rodle spielt und die deshalb<br />
scharf bekämpft wurde. Der vollständige<br />
Misserfolg' der Ausschreibung hat nun den<br />
Organisatoren die Augen geöffnet Der<br />
Orosse Preis soB nun doch am festgesetzten<br />
Datum ausgetragen werden,, aber nach einer<br />
neuen Formel, die den verschiedenen Kritiken<br />
Rechnung trägt Die Sportkomimssion<br />
des A. C von Frankreich hat in der Tat bescihlosseii,<br />
bis zum 20. Juni ein neues Reglement<br />
in diesem Sinne auszuarbeiten und eine<br />
neue Ausschreibung zu erlassen, die gewiss<br />
mehr Erfolg haben wird als die erste, -o-<br />
Fünf neue Weltrekorde. Vor einigen Tagen<br />
gelang es dem engEschen Rennfahrer<br />
W. Y. Craig, auf einem Sechszylinder Bugatti<br />
(2263 ccm) in Brooklands vier neue internationale<br />
Rekorde der Klasse D aufzustellen.<br />
Es sind dies die folgenden:<br />
50 Meilen : 26' 40,4" (Stundenmittel 181 km<br />
004);<br />
100 km : 32' 44,4" (183 km 233);<br />
100 Meilen : 53' 13,25" (181 km 433).<br />
Fast gleichzeitig wurde auf der französischen<br />
Bahn von Monthlery ein neuer Rekord<br />
der Klasse Q aufgestellt, indem Eldridge und<br />
Eyston auf einem Riley-Wagen 1100 ccm<br />
1000 Meilen in 14 Std., 44 Min. und 58 Sek.<br />
zurücklegten, was einer Stundengeschwindigkeit<br />
von 108 km 111 entspricht.<br />
Automobilturnier Baden-Baden. Zum zehnten<br />
Male findet diese autosportliche Veranstaltung<br />
dieses Jahr statt und zwar vom 25.<br />
bis 29. Juni. Die Abnahme der Fahrzeuge ist<br />
auf den 25. Juni von 14—18 Uhr festgesetzt.<br />
Zum dem gleichen Zeitpunkt erfolgt das Ein-<br />
treffen der Sterofahrt-Tefloctanet. Am Donnerstag,<br />
26.' Juni, 9 Uhr vormittags, wird das<br />
Flachrennen über 5 km auf der Strasse Rastatt-Ettliogen<br />
abgehalten. Am Freitag folgt<br />
die Bergprüfung (über 10 km), woran sich<br />
die Schönheitskonkurrenz schliesst, deren Erledigimg<br />
auch den Sonnabend beanspruchen<br />
wird. Am Sonntag den 29. Juni wird die Geschicklichkeitsprüfung<br />
mit anschliessendem<br />
Blumenkorso abgenailten.<br />
Lufiffakvt<br />
Amerikanische Flieger In Bern.<br />
Am letzten Samstag, kurz nach dem furchtbaren<br />
Unwetter des Spätnadhmktaiges, landeten<br />
auf dem Berner iFlugplati Belpmoos<br />
auf zwei 600 PS-Curtiss-JCampfflugzeugen die<br />
amerikanischen Fliegergrössen DoolitÜe und<br />
Lt Parker. Sie befinden steh auf einer Propagandareise<br />
in Europa, waren am gleichen<br />
Tag im Wien gestartet und hatten in München<br />
zwischengelandet. Ungefähr um 17 Uhr<br />
passierten sie Zürich. In der Gegend vom<br />
Herzogenbudhsee gerieten sie dann in den<br />
Sturm und verloren jede Orientierung. Das<br />
Unwetter soll eines der schlimmsten gewesen<br />
sein, das die Flieger je erlebt haben. Lt.<br />
Parker vermochte sich dann in Schupfen<br />
wieder zu orientieren, indem er tief hinunterflog<br />
und den Ortsnamen am Stationsgebäude<br />
ablas (!) Wenige Minuten nachher<br />
hatte er sein Ziel erreicht Auch Doolittle<br />
hatte c Schupfen > erkannt komtte es aber,<br />
da er einen Einsitzer flog, auf seiner Karte<br />
nicht finden. Der Bahnlinie nach flog; er zuerst<br />
auf gut Glück Richtung Biei, zog dann<br />
aber doch vor, in Lyss niederzugehen. Hier<br />
war er sofort wieder im Bild, wendete und<br />
kam auch ohne jede Hilfe von dem kleinen,<br />
umzäunten Feld, auf dem er seinen Apparat<br />
abgesetzt hatte (ein Bravourstück ersten<br />
Ranges) wieder weg. Vor seiner Landung im<br />
Belpmoos liess er sich's nicht nehmen, noch<br />
einige atemraubende Evolutionen zum besten<br />
zu geben. In steilem Gleitflug kommt er mit<br />
Vollgas und gegen 300 Stkm Geschwindigkeit<br />
herabgestochen, scheint jetzt in den Boden<br />
hinektzurasen, zieht die Maschine in der<br />
letzten Sekunde wieder hoch, legt sie — unglaublich<br />
— während des Steiigens nrit einer<br />
Drehung um die eigene Achse auf den Rükkem<br />
— und steigt so noch immer weiter.<br />
Aaek Lao»aim» erweiterte aeman Autobuspark. Die TrnmYerwaltizng, der auch de» Aatobusbetneb<br />
ont«rtt»ht, nahm sieben neue Saurer-Autobusse in Betrieb. ,<br />
Dana Begt er pfötzfich wieder normal, saust<br />
wie ein Gescfaoss auf uns zu, legt die Maschine<br />
auf den Fitgel — immer mehr, bis die<br />
Flügel senkrecht stehen — und fliegt so geradeaus<br />
und ohne an Höhe zu verlieren — in<br />
20 m über den ganzen Flugplatz hin.<br />
Der Montag sollte dann noch weit fabelhaftere<br />
Evolutionen bringen.<br />
Wir werden darüber einlässRch" hi der<br />
Fäugspalte der Freitagnummer berichten, m.<br />
Nazzaro in Bern. Am letzten Freitag veranstaltete<br />
die Sektion Bern des A.C.S. in<br />
ihren Cfubräumen zu Ehren des Meisterfahrers<br />
Feiice Nazzaro, der sich auf seiner<br />
Schweizerreise in Bern aufhielt, eine kleine,<br />
intime Empfangsfeier. Anschliessend daran<br />
hatte die Berner Fiat-Aiutomobil-Verkaufs-<br />
A. G. den illustren Gast, Vertreter der Behörde,<br />
der Automobil- und Strassenverkehrsverbände<br />
und der Presse zu einem Bankett<br />
im Gasthof « Sternen » in Muri geladen, wo<br />
man schliesslich bis weit nach Mitternacht<br />
zusammenblieb.<br />
Auf den ersten Blick hätte wohl niemand<br />
der Anwesenden in dem ruhigen, natürlichen<br />
und wofolgepflegten Mann gerade einen<br />
Rennfahrer vermutet. Felice Nazzaro, der in<br />
fast allen grossen Rennen, an denen er teilnahm,<br />
als Erster hervorging — so schon 1902<br />
am Mont Cenis, im Jahre 1907 gleichzeitig<br />
an der Targa FJorio, an der Wettfahrt um<br />
Horch ist der gediegene, moderne<br />
Wagen, -wie Sie ihn nicht besser wünschen<br />
können. Die Konstruktion des<br />
Achtzylinders von Daimler ist zu höchster<br />
Vollkommenheit entwickelt. Das<br />
neue Tiefrahmenchassis bringt -wunderbare<br />
Federung, beste 8trassenhaltung<br />
und Kurven Sicherheit. Nichts<br />
fehlt an Bequemlichkeit und Komfort.<br />
Das etwas kleinere Modell 4OO (Achtzylinder<br />
als 5-P1. Cabriolet und 5-1*1.<br />
Limousine) ist ein wahrer Schlager<br />
in Schönheit und Preiswürdigkeit.<br />
vom. TFarraam zum<br />
R E L<br />
Generalvertretung<br />
C. Schlotterbeck, Basel, Zürich, Bern<br />
AlltODUS<br />
den Kaiser-Wilhelm-Preis and am Qrand<br />
Prix de France, dann wieder an der Targa<br />
Florio, nach dem Krieg, 1922, zum zweitenmal<br />
am französischen Grand Prix — FeKce<br />
Nazzaro hat seine Erfolge aber auch allem<br />
andern als einem einfachen Draufgängertum<br />
zu verdanken. Er war immer der ausgesprochene<br />
Typus des gewissermassen geistigen<br />
Rennfahrers, der sich nicht nur auf sein<br />
Gefühl und sein Glück veriässt, sondern auch<br />
ein tiefgründiges Wissen, eine scharfe Logik<br />
und die Sicherheit einer peinlich genauen<br />
Vorbereitung mit in den Kampf nimmt. Den<br />
zielbewussten Charakter, das blitzschnell und<br />
präzis arbeitende Gehirn und die körperliche<br />
Geschicklichkeit kann man allerdings an diesem<br />
Mann unmöglich verkennen, wenn man<br />
auch nur einige Minuten sein scharfgeschnittenes<br />
Gesicht, seine meist halbgeschlossenen,<br />
in eine unbestimmte Fenne gerichteten Sperberaugen,<br />
die grossen, kräftigen, aber trotzdem<br />
ungewöhnlich feingliedrigen Hände beobachtet;<br />
Hände, die beständig an einem<br />
neuen technischen Problem herumzuformen,<br />
scheinen.<br />
Später, als Lieder aller Sprachen « gesfltegen<br />
» und wir nüchternen Berner wieder einmal<br />
aufgetaut waren, lernte man Nazzaro<br />
auch als glänzenden Causeur kennen.<br />
In einer kurzen, überaus herzlichen Ansprache<br />
verdankte Hr. Berutti, Direktor det<br />
Fiatwerke, den seinem Kameraden angebotenen<br />
Empfang. Er versicherte, dass sie, die<br />
Italiener, bisher nirgends so gut aufgenommen<br />
worden seien wie in der Schweiz, dass<br />
aber gute Gründe dafür beständen, denn niemand<br />
verstände den Sport besser zu würdigen<br />
als der Schweizer, gebe es doch keinen<br />
bessern Sportsmann als ihn. Dr. Perlet, Vizepräsident<br />
der A. C. S. Sektion Bern, spann<br />
den Gedanken des völkervereinigenden Einflusses,<br />
wie ihn der Sport mit sich bringt, in<br />
einigen prächtigen Worten weiter aus. Nachdem<br />
Herr Rigiassi im Namen der Presse die<br />
Gäste k ihrer Heimatsprache begrüsst hatte,<br />
schilderte Direktor Mühlemann, als Vertreter<br />
der Behörden und Leiter des bernischen<br />
Verkehrsamtes kurz aber treffend, was er<br />
am Automobilsport als am wertvollsten betrachtet<br />
: Seine Macht Landesgrenzen zum<br />
Verschwinden zu bringen, Vorurteile zu beseitigen.<br />
Im Automobilsport ist der Pan-<br />
Europa-Gedanke schon lange verwirklicht<br />
Umso kleinlicher muss es anmuten, wenn<br />
einzelne unserer Kantone im Verkehrswesen<br />
immer wieder Sonderpolitik betreiben wollen,<br />
wenn man im Innern unseres Landes<br />
selbst neue Grenzen und Hindernisse errichten<br />
will, im gleichen Massstab, wie sie rund<br />
um uns herum fallen.<br />
tu.<br />
Wert der Weltproduktion an Automobilen.<br />
Die «Financial Times» bewertet die Weltproduktion<br />
des Jahres 1928 mit mehr als<br />
einer Milliarde Pfund Sterling und die des<br />
Jahres 1929 gar mit annähernd VA Milliarden.<br />
Dieser Wert beträgt zirka das Zehnfache<br />
der jährlich produzierten Gold- und<br />
Silberwerte und immer noch das Doppelte<br />
der Weltproduktion an Stahl und Baumwolle.<br />
Ueberboten wird er nur durch den Produktionswert<br />
von Kohle und Getreide.<br />
Im Jahr 1928 verbrauchte die gesamte<br />
Automobilindustrie 7,750,000 Tonnen Stahl,<br />
500,000 Tonnen Kautschuk, 30,000 Tonnen<br />
Aluminium, 100,000 Tonnen Kupfer, 190,000<br />
Tonnen Blei, 30,000 Tonnen Zink, 20,000 Tonnen<br />
Zinn und 8000 Tonnen Nickel und<br />
Chrom, abgesehen von gewaltigen Mengen<br />
Holz, Farbe, Leder, Stoffen, die jedoch zahlenmässig<br />
nicht genau fassbar sind. -s.<br />
Photographlen von Les Ranglers.<br />
Unsere veröffentlichten Bilder und weiter« vom<br />
Rennen Develier-Les Rangier» können rasch geliefert<br />
werden zum Preise von Fr. 1.50 für die erste<br />
Kopie und Fr. 1.— für Jede weiter«. Anfragen an<br />
die Redaktion.<br />
(Fortsetzung Seite 5)