E_1930_Zeitung_Nr.058
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MO Kft 1O5MI AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Fiskus und Automobil.<br />
Di© Staatsrechnung des Kantons Zürich<br />
pro 1929, welche soeben als dickleibige Broschüre<br />
erschienen ist, enthält einige die Motorfahrzeugbesitzer<br />
interessierende Zahlen.<br />
So ist der Abrechnung zu entnehmen, dass<br />
der Kantonsfiskus letztes Jahr allein aus den<br />
Steuern für Verkehrsbewilligungen 4,76<br />
Millionen Fr. eingenommen hat. Die Gesamteinnahmen,<br />
inklusive Gebühren aller Art, bezifferten<br />
sich auf 5 Mill. 732,000 Fr., denen<br />
für Besoldung des gesamten Personals der<br />
Motorfahrzeugkontrolle sowie übrigen Bureaukosten,<br />
Auslagen im Betrage von total<br />
410,000 Fr. gegenüberstehen. Bemerkenswert<br />
ist, dass allein die Schreibgebühren<br />
rund 264,000 Fr. eintrugen, währenddem beispielsweise<br />
sämtliche Saläre und Bureauauslagen<br />
nur 174,000 Fr. erreichen. Und dabei<br />
spricht man immer noch von einer Gebühr,<br />
welche nach juristischer Auffassung,<br />
nur gerade den Gegenwert der geleisteten<br />
Arbeit aufwiegen soll !<br />
Diese Einnahmen werden einem im Jahre<br />
1917 ins Leben gerufenen Fonds für Verbesserung<br />
und Unterhalt der Hauptverkehrsstrassen<br />
des Kantons überwiesen, der auf<br />
Ende des Jahres unter Berücksichtigung des<br />
Benzinzollanteils, welcher für Zürich für die<br />
Jahre 1925—1928 2,72 Mill. Fr. ergab,<br />
einen Gesamtvermögensbestand von 10 Mill.<br />
798,000 Fr. auswies. Aus dem Fonds wurden<br />
der Baudirektion im Laufe des Jahres 4,1<br />
Mill. Fr. ausbezahlt, wovon 834,400 Fr. an<br />
die Stadt Zürich und 388,500 Fr. an die Stadt<br />
Winterthur für deren Bestreitung des Strassenaufwandes<br />
abgeführt wurden.<br />
Der Kontoauszug für das Baudepartement<br />
ergibt nun, dass für Besoldungen der Verwaltungsabteilung<br />
Tiefbauten und an Mitteln<br />
für Neubauten, Unterhalt von Strassen,<br />
sowie die vorerwähnten Subsidien an die<br />
Städte Zürich und Winterthur insgesamt 5,55<br />
Mill. Fr. ausgegeben worden sind. Es ergibt<br />
sich aus diesen Zahlen nun das sehr bedeutsame<br />
Ergebnis, dass bei ausschliesslicher Inrechnungstellung<br />
der Steuern für Verkehrsibewilligungen<br />
(also ohne Berücksichtigung<br />
der Einnahmen aus Gebühren und aus dem<br />
Fahrradverkehr) die Motorfahrzeugbesitzer<br />
so viel an den Staat abgeführt haben, dass<br />
er für das gesamte Strassenwesen nur noch<br />
% Mill. Fr. aus eigenen Mitteln aufwenden<br />
tnusste. Wer da noch von einseitiger Belastung<br />
des Staates für das vom heutigen Motorfahrzeugverkehr<br />
bedingte moderne Str.assenwesen<br />
reden kann, tut dies wider alles<br />
besseres Wissen. Wir legen auf dieses Rechnungsergebnis<br />
ganz besonderes Gewicht,<br />
weil das vorerwähnte irreführende Argument,<br />
das zwar durch die Zahlen hinfällig<br />
geworden ist, immer und immer wieder in<br />
der Diskussion über Verkehrsfragen auftaucht<br />
und sogar nicht einmal aus den Beratungen<br />
im kantonalen Parlament ausgemerzt<br />
werden kann. z.<br />
A.C. S.<br />
A. C.S. SEKTION BERN. Dem Berner Oberland<br />
galt dieses Jahr der Sommerausflug der Sektion<br />
Bern des A. C. S., enger gefasst, den Frutigem, die<br />
in mehrfacher Beziehung einen Besuch verdient<br />
hatten. Die Gruppe dieses Ortes macht sich in der<br />
Sektion Bern immer wieder durch ihre erfreuliche<br />
Aktivität bemerkbar, und der Besuch von Bern aus<br />
bedeutete somit etwas wie einen persönlichen Dank<br />
an die Mitglieder des schönen Ortes im Kandertal.<br />
Gleichzeitig konnten auch durch den Besuch der<br />
«Oga>, wie die unvermeidliche Abkürzung mystisch<br />
den Begiiff «Oberländische Gewerbe-Ausstellung»<br />
verhüllt, weiter den Frutigem die Sympathien ausgesprochen<br />
werden.<br />
Letzten Sonntag morgen fuhr denn eine stattliche<br />
Zahl von Wagen dem Oberlande zu, unter einem<br />
tiefblauen Himmel hin, der jede Befürchtung<br />
wegen Querplänen Petrus' vernichtete... Die Fahrt<br />
wurde spannender gemacht durch eine «Rätselfahrt>,<br />
die zwischen Spiezwiler und Frutigen stattfand.<br />
Jeder Wagen konnte in beliebigem Tempo —<br />
zwischen 25 und 37 Stundenkilometern immerhin —<br />
die Strecke erledigen.<br />
Ein grosses Raten hub an. Der eine kroch mit<br />
dem Tempo des langsamen Berners, der in Wirklichkeit<br />
sonst nur in den Witzen existiert, den Windungen<br />
entlang, der andere schoss bald vehement<br />
davon, bremste bald wieder nach Noten ah. Das<br />
«Rätsel» lösen hiess eben Fortuna hold sein; der<br />
älteste Ford hatte mindestens so viele Chancen wie<br />
der neueste Achtzylinder.<br />
In zwanglosen Gruppen besuchte man nach der<br />
Rätselfahrt, die VOT dem Frutiger Bahnhof endete,<br />
die naheliegende Ausstellung. Interessiert betrat<br />
man die Hallen, mit steigender Aufmerksamkeit beachtete<br />
man während des Durchganges die Leistungen<br />
unserer Bergler und Oberländer, und voll Hochachtung<br />
vor diesem Schlag,, der mit der armen<br />
Scholle ringt. Schwer und fast scheu schritten diese<br />
Bergler durch die Hallen, in einfachen Kleidern,<br />
aber man sah den Stolz, der aus ihren Augen brach,<br />
denn das waren doch sie, die hier im Spiegelbild<br />
ihrer Arbeit zutage traten. Schmuck angelegt, sauber<br />
und gut ausgestattet, bietet die Schau einen<br />
lebendigen Einblick in das Schaffen der oberländischen<br />
Bevölkerung.<br />
Die Festhütte sah etwa 125 Mitglieder, die sich<br />
zum Bankett einfanden. Aus Interlaken war die<br />
Stadtmusik herbeigekommen, um als Tafelmusik zu<br />
wirken; die Darbietungen wurden denn auch lebhaft<br />
applaudiert. Dazwischen hinein gab es eine<br />
Weine feine Spezialnummer: Kinder in hübschen<br />
farbigen Gewändern huschten auf die Bühne und<br />
tanzten zu einer lieben, schönen Melodie einen wundersam<br />
zarten Reigen. Ein in herrlichen Naturblumen<br />
von einem Fxutiger Gärtner hergestelltes<br />
grosses Blumenbukett — das Abzeichen des A. C. S.<br />
• fand begeisterte Aufnahme.<br />
Tellenburgchilbi! Das klingt nach Schweizer<br />
Aelplerleben, nach Ländlerkapellen und Gletscherwinden!<br />
Hoch oben, da wo die Tellenburg bei Frutigen,<br />
stolz noch als Ruine, ins grandiose Tal hinausgrüsst,<br />
fand man sich nun zusammen. Was gab<br />
es da für Attraktionen: Scheiben-Schiessen,<br />
«Chacheligschirrgalge», Gordon-Benett-Wettfliegen,<br />
Glücksrad, Tanz auf improvisierter Bretterbühne,<br />
und das alles im Rahmen der ragenden Gebirgswelt.<br />
Und kaum hatte man sich zusammengefunden,<br />
da kroch es heran, über die Berge des Kandertales,<br />
schwarz und dann leise ins Gelbe, spielend,<br />
es kam mit Winden und Dunkel des Himmels,<br />
der erste Donner rollte schwer über die Berge, —<br />
im Sturmschritt wurden die Wagen requiriert, und<br />
schon sprühte der Regen von den Scheiben des Wagens,<br />
nach fünf Minuten hagelte es, grollend fuhr<br />
das Gewitter durch das Tal...<br />
Im Hotel «Simplon» in Frutigen fand sich die<br />
Gesellschaft wieder voll ein, und was sich dann an<br />
Unterhaltung und Betrieb ergab, konnte gewiss mit<br />
dem mutmasslichen guten Resultat der geplanten<br />
Ghilbi konkurrieren. Die Frutiger Jodler streuten<br />
Heimatlieder in die Folge der Darbietungen, stark<br />
applaudiert und bejubelt. Die von Herrn Sportpräsident<br />
Huber verlesenen Ergebnisse der Rätselfahrt<br />
ergaben, dass eine ganze Reibe der Fahrer wenig<br />
daneben getroffen hatten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
war 31,3 km auf der 14,5 km langen<br />
Strecke, was einer Zeit von 27 Min. und 48 Sek.<br />
entspricht. Die ersten 6 Sieger sind: 1. Hr. Schmid,<br />
Bern (Differenz: 2 Sekunden zu wenig); 2. Frau<br />
Huber (5 Sekunden zu viel); 3. Hr. v. Gunten, Bern<br />
(17 zu viel); 4. Frau Eberhard, Worb (18 zu wenig);<br />
5. Hr. Schär, Thun (21 zu wenig); 6 a. Hr. Scheibler,<br />
Laupen (22 zu wenig); 6 b. Hr. Bernasconi,<br />
Bern.<br />
Als 1. Preis stiftete die Frutiger Gruppe einen<br />
prachtvoll geschnitzten Adler; auch die übrigen schönen<br />
Preise waren alles Oberländer Schnitzarbeit,<br />
wie übrigens die als Preise für Schiessen usw. ausgerichteten<br />
A. C S.-Teller ebenso im Berner Oberland<br />
hergestellt wurden.<br />
In den sinkenden Abend hinein zog die lange<br />
Wagengruppe heimwärts, nach einem letzten Halt<br />
in Reichenbach, wo man die frohen Erinnerungen<br />
des Tages nochmals austauschte, während der Regen<br />
eintönig an die Scheiben trommelte. mb.<br />
T. C. S.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell.<br />
Im Interesse einer weiter*. Entwicklung und Erstarkung<br />
unserer Sektion führen wir in der Zeit<br />
vom 1. Juli bis 30. September <strong>1930</strong><br />
einen Mitglieder-Anwerbungs-Wettbewerb<br />
durch. Für diesen Wettbewerb sind als Preise vorgesehen<br />
für unserer Sektion während obigem Zeitraum<br />
zugeführte: 1—10 Neumitglieder ein Preis im<br />
Werte von Fr. 2.— pro Mitglied; 11—15 Neuraitglieder<br />
ein goldenes Clubabzeichen; 16—20 Neumitglieder<br />
eine Ehrenkanne; über 20 Neumitglieder<br />
ein Preis nach Wunsch im Werte von Fr. 2.— per<br />
Mitglied.<br />
Die Anwerheprämie kann auch in bar ausbezahlt<br />
werden, wenn dies ausdrücklich gevriinscht wird.<br />
T.C.S.-Einzelmitglieder, die zum Eintritt in die Sektion<br />
bewegt werden können, zählen heim Wettbewerb<br />
ebenfalls mit.<br />
Als spezielle Vorteile, welche die Mitglieder unserer<br />
Sektion geniessen, erwähnen wir: Teilnahme<br />
an den Sektionsveranstaltungen geselliger und<br />
sportlicher Natur, Benützung unserer unentgeltlichen<br />
Rechtsauskunftsstellen im Sektionsgebiet und<br />
Gratisabonnement der wöchentlich zweimal erscheinenden<br />
«Automobil-Revue» JBern. Hierzu kommen<br />
noch die Vorteile, die der T.C.S. im allgemeinen<br />
seinen Mitgliedern bietet, wie z. B. reduzierte Prämien<br />
bei Versicherungsabschlüssen, Triptykausgabe<br />
zu massigen Gebühren, kostenlose Reisepläne etc.<br />
• Wir- appellieren an unsere sämtlichen Sektionsmitglieder<br />
und laden sie ein, durch tatkräftig» Mitwirkung<br />
beim Wettbewerb am Aufstieg unserer<br />
Sektion mitzuhelfen.<br />
Anmeldeformulare und Werbezirkulare können<br />
auf dem T.C.S.-Office, Bankgesellschaft St. Gallen,<br />
oder beim Sektionssekretariat, Waisenhausstr. 15,<br />
St. Gallen, an welche beide Stellen die ausgefüllten<br />
Anmeldescheine eingesandt werden können, bezogen<br />
werden.<br />
Es ist selbstverständlich, dass Anmeldungen von<br />
Personen, welche dem T.C.S. noch nicht als Einzelmitglied<br />
angehören, beim Wettbewerb des T.C.S. der<br />
Schweiz ebenfalls mitgerechnet werden, so dass also<br />
die eifrigen Werber vom Generalsekretariat in Genf<br />
und von der Sektion Preise erhalten können.<br />
Mit Cluhgruss<br />
Der Präsident:<br />
Emil Lutz.<br />
Der Sekretär:<br />
Otto Fierz,<br />
S. D. A. C.<br />
SCHWEIZ. DAMEN-AUTOMOBIL-CLUB, Sektion<br />
Zürich. Wir möchten unsere Mitglieder darauf<br />
aufmerksam machen, dass Dienstag den 8. Juli,<br />
20 Uhr 15, die letzte Zusammenkunft vor den Ferien<br />
im Clublokal des A. G. S. stattfindet. Wir bitten<br />
die Damen, möglichst vollzählig erscheinen zu<br />
wollen, da einige wichtige Fragen zur Behandlung<br />
vorliegen wie: Damen-Spezialpreis für das Klausenrennen.<br />
Während den Monaten Juli und August<br />
finden keine Veranstaltungen statt. Wir hoffen,<br />
dass unsere Mitglieder auch nach den Ferien wieder<br />
zahlreich an unseren Zusammenkünften erscheinen<br />
werden.<br />
SCHWEIZ. DAMEN-AUTOMOBIL-CLUB, Sektion<br />
Basel. Die nächste Donnerstag-Zusammenkunft<br />
findet ausnahmsweise im Parkrestaurant «Sommerkasino»<br />
statt, zur gewohnten Zeit. 20 Uhr 30<br />
(bei schlechtem Wetter Treffpunkt wie sonst im<br />
Hotel Metropol.)<br />
Ve«l