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E_1930_Zeitung_Nr.062

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Bern, Dienstag 22. Juli <strong>1930</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 62<br />

Der Herr ohne Auto Wochen-End- Vergnügen An einem Rosenfest<br />

Jeder Mann, der bei seines Lebens Mittag<br />

angelangt ist und auf seinen Vormittag zurückblickt,<br />

wird mir beipflichten müssen,<br />

wenn ich sage: Unsere Jugend ist nichts als<br />

ein Taumeln von Manko zu Manko. Einem<br />

Mann fehlt immer etwas zu seinem Glück.<br />

Jedenfalls zu dem Glück, das er bei den<br />

Frauen hat. So behauptet es wenigstens<br />

resigniert ein Mann in der «Münch. T. Z.»<br />

Oh, ich entsinne mich noch der Zeit, wo ich<br />

mir furchtbar unwiderstehlich vorkam; aber<br />

eine junge Dame schleuderte mir vernichtend<br />

ins Gesicht: «Was wollen Sie denn, junger<br />

Mann, Sie haben ja noch nicht einmal einen<br />

Bartwuchs ...?» Das war die erste Erkenntnis<br />

eines Mankos. Die weiteren Enttäuschungen<br />

blieben nicht aus. Der Bartwuchs kam, und<br />

ich dachte, dass ich nun alles hätte, was man<br />

zum Glück bei Frauen braucht. Aber schon<br />

die nächste sagte mir: «Was wollen Sie,<br />

junger Mann, Sie haben ja noch nicht einmal<br />

eine gesicherte Existenz...?» Nun, schliesslich<br />

kam auch -die Existenz. Nicht so rasch<br />

und schmerzlos wie der Bartwuchs, auch<br />

nicht so ausgiebig, aber immerhin, sie kam.<br />

Zumindest so eine Scheinexistenz. Später<br />

fehlte mir dann — immer nach Ansicht der<br />

Damen — der «nötige Ernst», der «Sinn für<br />

die Häuslichkeit», das «Verständnis für die<br />

Frauenseele» und das «imponierende Auttreten».<br />

Ich war fleissig und habe mir alles<br />

Fehlende im Laufe der Jahre angeeignet<br />

Und als ich — nach mühevollem Studium —<br />

glaubte, nun ein tadelloser Amoroso zu sein,<br />

stellte sich neuerdings ein Manko heraus, das<br />

mich bei den Damen unmöglich machte: Ich<br />

habe kein Auto... Keine Spur eines PS... Ich<br />

bin — der Herr ohne Auto. Was nützt mir<br />

mein unstreitbarer Bartwuchs? Was mein<br />

nötiger Ernst? Von meinem Sinn für die<br />

Häuslichkeit kann ich nichts abbeissen, das<br />

Verständnis für die Frauenseele macht mich<br />

nicht fett, und mein imponierendes Auftreten<br />

imponiert keiner Seele. Ich bin der Herr<br />

ohne Auto. Ich bin ein Paria.<br />

Alles im Leben konnte ich mir aneignen;<br />

aber mit dem Auto geht es nicht so ohne<br />

weiteres. Hier schiebt das Strafgesetz einen<br />

Riegel vor. Ausserdem könnte ich mir die<br />

Erhaltung eines Autos nicht leisten. Mein<br />

Bartwuchs schon bringt manchmal meinen<br />

Etat ins Wanken. Die Hoffnung auf ein Auto<br />

muss ich also fahren lassen. Leider nicht mit<br />

Benzin.<br />

Die Frauen kennen neuerdings nur eine<br />

Leidenschaft: das Auto. Don Juan ist heute<br />

nur mehr als Autobesitzer denkbar und Leporello<br />

als sein Chauffeur. Denn die Reise<br />

ins Glück kann heute nur mehr im eigenen<br />

Wagen angetreten werden. Zu Fuss ist die<br />

Strecke einfach nicht zu machen. Ich weiss<br />

nicht, welche Verführungskünste der selige<br />

Don Juan anwandte; ich weiss nur, dass es<br />

der Don Juan von heute leichter hat. Wenn<br />

er ein Auto hat, erliegen ihm alle Donna<br />

Daisys und Donna Madys. Mit 120 Kilometer<br />

in der Stunde steuert er der Hölle zu, die für<br />

ihn den Himmel bedeutet.<br />

Stohön ist ein Wochenend-Haus. Wir haben,<br />

eins. Wir - meine Frau und ich. Es liegt am<br />

Waldesrande, und das Ufer des Sees ist sozusagen<br />

vor unserer Haustür. Bestehen tut es aus einer<br />

Stube, in der wir araf hochklappbaren Betten<br />

schlafen, in der wir kochen und wohnen, und aus<br />

einer Veranda, auf der wir rasten und unsere<br />

Mahlzeiten einnehmen. Es können gerade zwei<br />

Stühle und ein schmaler Tisch darauf stehen. Aber<br />

das macht nichts, wir finden die Enge sehr gemütlich,<br />

auch gibt sie zu allerlei Scherzen Anlass. In<br />

unserm . Häuschen, fern am Waldesrand, sind wir<br />

riesig glücklich. Wir haben uns extra eine Stelle<br />

•ausgesucht, die erst nach einem Anmarsch von<br />

einer guten Stunde zu erreichen ist, so dass wir<br />

vor unerwünschten Störern ziemlich sicher sind ...<br />

... Dachten wir. Das war, als wir das allererste<br />

Mal in unser Häuschen gezogen waren. Wir<br />

hatten eine schöne Nacht verbracht, • obgleich unsere.<br />

Lagerstätten reichlich ungewohnt und hart waren<br />

und unser Schlafgemach nach Oelfarbe und Terpentin<br />

roch, dass man glauben konnte, wir schliefen<br />

in einer Malerwerkstatt. Das hat uns aber<br />

nur zu Anfang gestört. Dann hatten wir gemeinsam<br />

Kaffee gebraut, das Tischchen auf der Ve-<br />

Tanda gedeckt und sassen nun fröhlich und sehr<br />

behaglich beim ersten Frühstück im eigenen Heim.<br />

Ich war gerade dabei, meiner Frau die Vorzüge<br />

des Einsiedlerlebens zu schildern und gleichzeitig<br />

dem Himmel zu danken, dass wir den ganzen Tag<br />

über fern von allen Mitbewohnern unseres Planeten<br />

sein würden, da tauchten Meiers nebst Schäferhund<br />

auf. Sie hatten sich in aller Herrgottsfrühe<br />

aufgemacht, um uns recht andauernd zu überraschen,<br />

und wir mussten sehr beglückt sein.<br />

. Meiers fanden unser Haus recht nett, aber<br />

viol zu klein und eng. Wir ärgerten uns über<br />

diese Kritik — aber mittlerweile haben wir uns<br />

das längst abgewöhnt, denn alle unsere Besucher<br />

haben anscheinend erwartet, wir wohnten hier am<br />

Wochen-Ende in einem Schloss mit 60 Zimmern.<br />

Also Meiers erschienen und mit dem Alleinsein<br />

•war es nun natürlich aus, mit dem Ausruhen auch.<br />

Kollege Meier meinte, wenn er schon so weit hergekommen<br />

wäre, dann wollte er-auch die Gegend<br />

richtig kennenlernen, ausserdem sollte sich auch<br />

der Hund mal tüchtig auslaufen. Was konnte ich<br />

da machen.? Ich führte also Meier durch die<br />

Wälder rings um den See. Es war recht heiss,<br />

und langes Gehen machte mir sowieso kein rechtes<br />

Vergnügen, zumal wenn ich mir dabei ohne<br />

Aufhören die Klagelieder und Beschwerden meines<br />

Kollegen Meier anhören muss, der es sich an- p<br />

scheinend in den Kopf gesetzt hatte, seinen gan- v ,<br />

zen, wochenlang aufgespeicherten Geschäfts-Aer-"<br />

ger mir hier an meinem Erholungstage aufzuladen.-<br />

Ich hörte ergeben zu und lief mit. Mahnte ich<br />

einmal zum Ausruhen, dann sagte Meier: «Nein,<br />

lieber Freund, ausruhen kann ich mich in der<br />

Woche genug. Keine Müdigkeit vorschützen. Nachher<br />

schmeckt's Essen, um so besser.»<br />

Das Essen! Bei dem Gedanken wurde mir noch<br />

heisser! Wir hatten uns eine. Büchse Gemüse mitgebracht<br />

und mehrere Delikatesswürstchen, eine<br />

Mahlzeit, die auf unserem Spirituskocher im Nu<br />

herzustellen war. Meine Frau sollte sich doch<br />

nicht mit grossartigen Kochkünsten befassen! Es<br />

hätte für uns beide gut gereicht — für uiis zwei...<br />

aber nicht für unvorhergesehene Gäste nebst Hund.<br />

Bei diesem Gedanken kam ich berechtigterweise<br />

ins Schwitzen, aber mir wäre noch viel heilser geworden,<br />

wenn ich gewusst hätte, was meine Frau<br />

in dieser Beziehung ausstehen musste. Meiers<br />

hatten in weiser Voraussicht, dass wir auf .Tischbesuch<br />

nicht vorbereitet waren, einen schönen grossen<br />

Kalbsbraten mitgebracht. Der Braten war viel<br />

grösser als unsere grösste Pfanne, und wie man<br />

ein solches Stück Fleisch auf einer Spiritusflamme<br />

braten kann, das ist ein bisher noch ungelöstes<br />

Rätsel.<br />

Als sich die Unmöglichkeit des Unternehmens<br />

herausstellte, vergoss meine Frau einige Tränen,<br />

während Frau Meier die Hände über dem Kopf<br />

zusammenschlug, wobei sie äusserte, dass solche<br />

primitive Verhältnisse meiner Frau durchaus<br />

unwürdig seien, und dass es keinen Menschen auf<br />

der Welt gäbe (eingeschlossen ihren Mann), der<br />

ihr den Aufenthalt in solch einer Hottentottenhütte<br />

zumuten dürfte. So fanden wir denn die Damen<br />

in einigermassen schlechter Verfassung, als ich<br />

Kollege Meier nach Hause begleiten durfte.<br />

Nun, wir versöhnten die Damen allmählich wieder,<br />

besonders dadurch, dass Kollege Meier erklärte,<br />

er verstände sich aus seiner Junggesellenzeit<br />

und aus den Kriegsjahren ganz vorzüglich aufs<br />

Kochen. Und Meier verschwand in der Küche.<br />

Er kam aber gleich wieder,, sehr niedergeschlage'n.<br />

«Es geht leider nicht», sagte er ganz kläglich, «der<br />

Hund hat ihn schon auf...».<br />

Seit dieser Sekunde haben . wir mit Familie<br />

Meier keinen Verkehr mehr. Wir haben uns noch<br />

zehn Minuten energisch unterhalten, und dann<br />

Schluss. — —<br />

Am nächsten Sonntag kam meine Schwägerin<br />

Frieda mit ihren drei Söhnen Ernstchen. Heinzchen<br />

und Karlchen. Wir waren gerade auf den<br />

Seo gerudert und sehr froh, himmlische Stille zu<br />

gemessen, da erhob sich ein dreifache? Indianergebrüll<br />

— Ernstchen, Heinzchen -unu Karlchen.<br />

Ach, haben wir uns gefreut! Wir ruderten gleich<br />

ans Land, begrüssten unsere Gäste, zeigten meiner<br />

Schwägerin unser Häuschen. «Dass es klein<br />

ist,» rief sie aus, «das habe ich mir gedacht, aber<br />

sooo klein!» Wir kannten diese Litanei.<br />

Meine liebe Schwägerin, die natürlich auch<br />

einen Bärenhunger mitgebracht hatte, verlangte<br />

Kaffee oder Tee und Brot, ganz einerlei, wenn es<br />

nur etwas zum Essen sei. Was blieb uns übrig?<br />

Anstatt uns auszuruhen, kochten wir Kaffee,<br />

schnitten alles Brot, was wir hatten, strichen den<br />

gesamten Butter-vorrat darauf, deckten das Tischchen<br />

auf der Veranda für sie und die drei Jungen,<br />

trugen auf, legten vor und wünschten guten<br />

Appetit. Ernstchen und Heinzchen waren allerdings<br />

verschwunden, aber Karlchen, der jüngste,<br />

war da, und liess es sich nicht nehmen, für seine<br />

Brüder gleich mitzuessen. Im Handumdrehen war<br />

alles Essbare restlos 'verschwunden. Karfoheüs<br />

Mutter, meine Schwägerin Frieda, strahlte nur so.<br />

Solch ' einen gesegneten Appetit hätte der Junge<br />

überhaupt noch nie gehabt — meinte sie — das<br />

mache die frische Luft, und darum würde sie nun<br />

mit den Kindern so oft wie möglich zu uns ins<br />

«Wochen-Ende» kommen. Wir strahlten auch.<br />

Un dann ging Kartellen weg und kam nach<br />

einer Weile wieder und hatte beide Hände voll<br />

Stiefmütterchen, die wir gestern abend in unser<br />

Gärtchen gepflanzt hatten! Glückselig überreichte<br />

er die halbzerquetschten Blumen seiner Mutter als<br />

Geschenk. Die nahm sie und küsste dann den<br />

Jungen ab. «Ein liebes Kind», sagte sie mit tränenerstickter<br />

Stimme, «er weiss, dass ich Blumen<br />

so gern habe...»<br />

Dann sahen wir zum See hinüber: in ziemlicher<br />

Entfernung schaukelte unser Boot, und in dem<br />

Boot schaukelten Ernstchen und Heinzchen! Wer<br />

nie eine Mutter gesehen hat, deren Kinder auf dem<br />

gefährlichsten Element in einer «Nussschale» herumgondeln;<br />

der kann sich nicht ausmalen, was<br />

jetzt vor sich ging. Mit einem Sprung, mit einem<br />

Ein Gartenfest, viel lachende Frauen,<br />

Gerötete Lippen, geschminkte Brauen<br />

Und schlanke Arme, junge Rücken:<br />

Vielfarbener Schönheit reiches Entzücken,<br />

Ein Strudel, ein Festlärm, ein Singen und<br />

' Raunen, ~.<br />

Ermüdeter Menschen glückliches Staunen.<br />

Da durchschneidet plötzlich ein blondeä<br />

Gesicht<br />

Das Fest; und mit tiefem Gewicht :<br />

Verdunkelt sich mir der umfackelte Park,<br />

Und leise und lauter, herb und stark<br />

Dringt eine Musik aus meinem Innern.*.<br />

Warum muss sie mich immer daran<br />

erinnern ?!<br />

Kö.<br />

einzigen Sprung (so kam es uns vor) war meine»<br />

Schwägerin Frieda an dem Ufer, hob beschwörend!<br />

beide Arme hoch zum Himmel und flehte ihr»<br />

Herren Söhne an, in ihre erhobenen Arme zurückzukehren.<br />

Ernstchen und Heinzchen Messen ihre<br />

geängstete Mutter bitten, beschwören und drohen,<br />

sie riefen bloss: «Ahoi!»... und schaukelten weiter.<br />

Jetzt richtete sich die mütterliche Entrüstung<br />

gegen uns. Welch Unverstand, überhaupt an eint<br />

Gewässer zu ziehen! Welch gradezu hanebüchenei 1<br />

Leichtsinn, das Boot nicht mit einem Sicherheitsw<br />

schloss festzulegen! N'un sei es mein© Pflicht, sofort<br />

ins Wasser zu gehen, zum Boot zu schwimmen<br />

und die Kinder zu retten.<br />

loh lachte sie nur aus — aber nur eine kurze<br />

Weile.. da meldeten die zwei Seefahrer, dass sie<br />

beide Ruder verloren hätten! Das fehlte noch gerade!<br />

Nun blieb mir also wahrhaftig nichts weite*<br />

übrig, als die Badehose anzuziehen und zu den<br />

beiden Bengeln zu schwimmen. Als ich ans Boot<br />

kam, lagen die Ruder auf dem Boden im Kahn.<br />

«Wir haben nur Spass gemacht», rief Heinzchen«<br />

«Mutti ist. immer so drollig, wenn wir ihr einen<br />

Schreck einjagen», fügte Ernstchen erklärend hinzu.<br />

Ich sagte gar nichts, nahm die Ruder, fuhr<br />

ans Land, legte die geretteten Knaben gewissermassen<br />

der beglückten Mutter an "die Brust. Als<br />

ich von den versteckten Rudern erzählte, meinte<br />

sie gerührt, ihre Jungen machten gern solche netten<br />

Witze...<br />

Unser Wochenend-Haus wurde uns zur wahren<br />

Plage! Am nächsten Sonntag kam Fräulein Mut<br />

ler aus unserm Hause zu uns, mit ihrem Bräutigam,<br />

ihrem heimlichen Bräutigam. Die beiden<br />

fingen gleich mit Kosen und Küssen an. so dasi<br />

wir es für ratsam hielten, die zwei lieber alleil<br />

zu lassen, wir hätten die verliebten Leutchen iü<br />

unserm Wochenendhaus nur unliebsam Bestört<br />

Als wir uns am Abend zurückwagten, gingen si»<br />

fort, ohne Gruss, ohne Dank.— wir hatten sie ZB<br />

früh gestört...<br />

Es kam auch, im Auto, mein Chef und lies«<br />

sich den ganzen Tag über unterhalten und bewirten.<br />

Lachend meinte er, es müsse mir doch<br />

sehr gut gehen, wenn ich mir ein Wochenende mit<br />

allem Komfort leisten könne! — Und mit einer<br />

Gehaltserhöhung wird's wohl Essig werden...<br />

Es kam — es kam so ziemlich- jeder, der uns<br />

näher oder entfernter kennt. Alle wollten sehen,<br />

wo und wie wir uns erholen, alle wollten uns in<br />

unserer Einsamkeit aufheitern, uns Gesellschaft<br />

leisten. Die lieben Menschen! .<br />

Denn die Frauen von heute lieben das Auto.<br />

Es ist glänzend auflackiert wie sie, es hat<br />

Tempo wie sie, seine kleinen Launen wie sie,<br />

tind es ist vor allem dekorativ.<br />

Hauptsächlich aber gibt es den Frauen Gelegenheit,<br />

den Mann, der sich um sie bewirbt,<br />

auf den ersten Blick einzuschätzen. Wie<br />

schwierig hatten es früher die jungen Damen,<br />

ehe sie einem Mann ihr Jawort gaben. Sie<br />

konnten doch nicht gut fragen: «Sagen Sie,<br />

wie viel verdienen Sie?» Das machte sich<br />

nicht gut und klang allzu materialistisch.<br />

Aber heute können sie ganz ruhig so en<br />

passant fragen: «Sagen Sie — Sie haben<br />

doch ein Auto?» Und wissen alles. Zumindest,<br />

ob ihr Zukünftiger kreditfähig ist. Denn<br />

einem Habenichts gibt man kein Auto auf<br />

36 Monatsraten. Qewiss, man kann auch ein<br />

Casanova auf zwei Rädern sein. Auch der<br />

Soziussitz findet seine Schätzerinnen. Ihre<br />

Sehnsucht aber bleiben die vier Räder mit<br />

der bequemen Polsterung.<br />

Nurwenn Ste<br />

Scherheit vmsea\@ent<br />

Bankverein<br />

Das Auto gehört zu den schönsten männlichen<br />

Eigenschaften. Und der Herr ohne<br />

Auto ist kein Mann. Wie gesagt — er ist<br />

nebensächlichen Geschlechtes. In der weiblichen<br />

Zoologie rangiert er irgendwo bei den<br />

Mollusken, ist nicht Fisch, nicht Fleisch.<br />

Und ich glaube, in nicht allzuferner Zeit<br />

werden die kleinen Mädchen in der Schule<br />

lernen: Der Mann gehört zur Gruppe der<br />

Säugetiere, hat einen Kopf, einen Hals, einen<br />

Rumpf, zwei Arme — und bewegt sich auf<br />

vier Rädern weiter^.

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