E_1930_Zeitung_Nr.070
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Ausgäbet Deutsche Schweiz<br />
BERN, Dienstag, 19. August <strong>1930</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
26. Jährgang. — N° 70<br />
ERSTE SC<br />
Zentralblaff für die schweizerischen Automobil- und Verkehrslnferessen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: EncheM Jeden DIWMH «nd Fnltaa MoMrtHeh -«Mb* UM*"<br />
H«IbJIhrtleJi Fr. 5.—, Jährlich Fr. 10.—. Im Ausland unter Portoxsschtag,<br />
lolern nicht postamtlich bestellt. Zuschlag für postamtliche Bestellung 30 REDAKTION n. ADMINISTRATION: Breltenralnstr. 97, Bern<br />
Rappen. Postcheck-Rechnung III/414.<br />
Telephon Bollwerk S9.84<br />
Telegramm-Adresse: Autorerue, Bern<br />
Der jüngste Mordfall im Wäggital steht<br />
wohl noch allen Lesern der «Automobil-<br />
Revue» in bester Erinnerung. Eine alleinstehende<br />
Frauensperson inseriert in der<br />
Tageszeitung und sucht sich einen Motorradfahrer,<br />
um mit ihm die Welt durchstreifen<br />
zu können. Sie möchte sehen und erleben.<br />
Es liegt dies im Zuge der Zeit. Ein verheirateter<br />
Motorfahrzeugbesitzer, der jedenfalls<br />
auf Abenteuer erpicht ist, stellt sich mit seinem<br />
Motorrade zur Verfügung. Ziel der gemeinsamen<br />
Ausfahrt ist das abgelegene<br />
Wäggrtal und hier erfolgt das Unglück.<br />
Der verhängnisvolle Schuss löst einen zweiten<br />
ans, das Unglück ist geschehen. Das<br />
junge Wefb nross seinen Drang nach Erleben<br />
J<br />
mit dem Tode büssen.<br />
Tags darauf erfährt das Volk die aufsehenerregende<br />
Tat durch die Presse. Interessant<br />
sind dabei die fallenden Urteile. Eine gewisse<br />
Presse, die gerne derartige Vorfälle politisch<br />
auswertet, stellt die gegenwärtige Wirtschaftsordnung<br />
als schuldige an die Wand.<br />
Der Mann habe in seinen eintönigen Alltag<br />
Abwechslung bringen wollen. Ein armseliger<br />
Maschinenzeichner, der 14 Jahre vor dem<br />
nämlichen Zeichnungstische gesessen habe<br />
und dem sein Ehestand nur ein Vegetieren<br />
ohne höheren Lebenszweck gewesen sei, habe<br />
nach Höherem und Schönerem, nach einem<br />
inhaltvollen Dasein verlangt. Gleich sei es<br />
der Näherin ergangen, auch sie habe sich<br />
ans dem inhaltlosen Dasein nach wirklichem<br />
Leben, nach Mann und Ehestand gesehnt<br />
Di© gegenwärtige Wirtschaftsordnung kann<br />
den Drang dieser Leutchen nicht befriedigen,<br />
sie trage deshalb die Verantwortung. Eine<br />
solche Motivierung der Tat dürfte wohl tiefer<br />
gehängt werden.<br />
Ein anderer Teil der Presse erblickt das<br />
Uebel im Motorfahrzeug. Dieser unheimliche<br />
Geselle trage die Schuld. Er lockere die<br />
sittlichen Bande. Er sei direkt zu Verführnngszwecken<br />
prädestiniert. Man könne sich<br />
deshalb vor Motorfahrzeugbesitzern nicht<br />
genug tn acht nehmen. So gefällt man sich<br />
darin, den Anlass zu benützen, um die Motorfahrzeugbesitzer<br />
samt und sonders an den<br />
Pranger zu stellen. Wird aber ein Chauffeur,<br />
wie dies beispielsweise beinahe zu gleicher<br />
in Luzern der Fall war, von einem ruchlosen<br />
Kerl, dem er überdies noch eine Gefälligkeit<br />
erweisen wollte, von hinten angeschossen,<br />
so findet man dafür nur wenige<br />
F E U I<br />
/st das Motorfahrzeug ein unheimlicher Geselle?<br />
Die blaue Wand<br />
Mimiwhe<br />
L E T O N<br />
Von Richard Washbum Chüd.<br />
Autorisiert« Ueberaetzung aus dem Amerikanischen<br />
Ton li*6 Landau. (Engelharns Romanbibliothek.)<br />
(25. B'ortsetrung)<br />
Site zog sich weit von mir in eine Ecke des<br />
Zimmers zurück; ohne den Blick von mir zu<br />
wenden, rang sie wieder und wieder die<br />
Hände<br />
«Weshalb musste Ich dich kennenlernen?»<br />
sagte sie leise. «Weshalb dich lieben? Oh,<br />
bitte, geh, solange ich noch stark genug bin!<br />
Geh, solange ich noch weiss, dass ich nicht<br />
deine Frau werden darf! Gehe, ehe ich mit<br />
meinem Gewissen zu feilschen beginne !<br />
«Du kannst mich nicht fortschicken>, sagte<br />
ich. Tausend verborgene Schrecknisse hätten<br />
mich in jener Stunde nicht einschüchtern können.<br />
«Willst du meine Liebe zu dir so misshandeln?<br />
Ist deine eigene so rasch verflogen?»<br />
Sie zuckte zusammen, als ob ein kalter<br />
Stahl ihren Körper durchbohrt hätte.<br />
«Mit mir ist's aus>, jammerte sie. «Mit mir<br />
ist's aus! Ich kann nicht mehr! Versprich<br />
mir — bei deiner Liebe zu mir — bei deiner<br />
Liebe zu Gott — nie wieder nach dem, was<br />
MWESZERISCHE AUTOMGBIL-ZEITUNßl<br />
Worte. Der «Fall» bietet wenig Interesse, die<br />
Kommentare bleiben aus.<br />
Die Vorkommnisse der letzten Zeit mahnen<br />
gewiss zum Aufsehen, und zwar sowohl<br />
für den Motorfahrzeugbesitzer, als auch für<br />
den Fussgänger. Dabei möchten wir zum<br />
vorneherein feststellen, dass es nicht angeht,<br />
die Besitzer von Motorfahrzeugen einfach als<br />
eine besondere, quasi gemeingefährliche<br />
Menschengattung unseres Volkes zu typisieren.<br />
Es gibt, wie überall, auch unter den Motorfahrzeugbesitzern<br />
räudige Schafe. Verschiedene<br />
Fälle zeigen, dass das Motorfahrzeug<br />
zum Verführer werden kann, tmd dass<br />
ganz besonders, wenn auf der andern Seite<br />
Neigung zu Abenteuerlust vorhanden ist,<br />
Verfehlungen leichter vorkommen können.<br />
Leider sind Fälle zu registrieren, d.a bereits<br />
Gutgläubige Opfer ruchloser Verführerabsichten<br />
geworden sind. Dass in soeben Fällen<br />
die Polizeiorgane in der Fahndung gemeingefährlicher<br />
Delinquenten der Unterstützung<br />
nicht nur eines weiteren Publikums, sondern<br />
vor allem aller anständigen Motorfahrzeugbesitzer<br />
sicher sind, hat die Praxis aber<br />
ebenfalls erwiesen.<br />
Pagegen möchten wir auch ein Mahnwort<br />
an unsere MotorfahrSeugbesitzer selbst richten.<br />
Die eine Zeitlang fast zur Mode gewordenen<br />
Gefälligkeitsfahrten haben vielleicht<br />
in weiten Kreisen den Drang grossgezogen,<br />
die Gutmütigkeit der Automobilisten<br />
hie und da sogar auf schändliche Art<br />
auszubeuten. Wir teilen die Ansicht, dass<br />
der Automobilist, wenn er jemanden eine<br />
Gefälligkeit erweisen kann, dies tun soll,<br />
Warum sollten beispielsweise ältere Leute,<br />
die vielleicht bei schlechter Witterung noch<br />
einen längeren Weg hinter sich zu bringen<br />
haben, nicht zur Mitfahrt eingeladen werden?<br />
Warum sollte ein Automobilist, wenn er jemanden<br />
durch zur Verfügungstellung seines<br />
Wagens einen wirklichen Dienst erweisen<br />
könnte, die Gelegenheit nicht benützen?<br />
Allein, wir können unsere Automobilisten<br />
nicht genug ermahnen, diesbezüglich äusserst<br />
vorsichtig zu sein. Dies ganz besonders<br />
bei Nachtzeit, wo die Motive des Wunsches<br />
und die Persönlichkeit des Fragestellers<br />
nicht ohne weiteres erkannt werden können.<br />
Die Fälle häufen sich, da der Automobilist<br />
durch Strassenrowdies und durch fahrendes<br />
Volk direkt belästigt wird. Aus uns zugekommenen<br />
Mitteilungen ist ersichtlich, dass von<br />
da zu Asche im Kamin geworden ist— zu fragen<br />
— nie wieder etwas davon auch nur mit<br />
einem Wort zu erwähnen — bis in alle Ewigkeit!»<br />
«Ich verspreche es», gab ich zur Antwort.<br />
«Und was dann?»<br />
«Dann will ich dir ebenso feierlich schwören,<br />
dass ich dir eine so gute, treue, anhängliche<br />
und liebevolle Frau sein werde, wie Gott<br />
sie mich nur sein lassen will», sagte sieleise;<br />
«und mag er mir vergeben für das, was ich<br />
da tue — nuT weil ich dich liebe.»<br />
Sie streckte mir verlangend ihre Arme entgegen,<br />
und als ich sie umfasste, da Hess sie<br />
sich ganz zurücksinken, so dass ihr schlanker<br />
Körper in der Beugung meines Armes ruhte,<br />
und indem sie zu mir aufblickte, bot sie miT<br />
die halbgeöffneten Lippen zum ersten Kuss,<br />
den ich ihr je gegeben.<br />
6.<br />
Abermals die geheimnisvolle Begegnung.<br />
Diese Verlobung war sonderbar genug.<br />
Hätte ich schon früher davon erzählt, würde<br />
ich immer nur das Gefühl gehabt haben, man<br />
hielte mich für einen, der sich von seinen eigenen<br />
Phantasiegebilden betören lässt Und<br />
doch sind das alles, was ich Ihnen erzählt<br />
habe, Tatsachen — kalte, nackte Tatsachen,<br />
die mir aber zur Genüge bewiesen haben,<br />
dass Abenteuer und Romantik noch nicht, wie<br />
viele bedauernd meinen, ausgestorben sind.<br />
jungen Leuten, Touristen usw. auf ihren<br />
Wanderungen die Möglichkeit des Gratisfahrens<br />
direkt in Rechnung gestellt wird. Es<br />
sind uns Vorkommnisse bekannt, da ausländische,<br />
sogenannnte Globetrotter, sich damit<br />
brüsten, einen Grossteil ihrer Wanderung<br />
mit fremden Automobilen gratis hinter sich<br />
gelegt zu haben. Nun ist der Automobilist<br />
kein Qratiskutscfaer und nicht dazu da, sein<br />
Automobil als öffentliches Beförderungsmittel<br />
zur Verfügung zu stellen. Auch hier gilt<br />
es somit, bedenklichen Auswüchsen die<br />
Stirne zu bieten und diese so rasch als möglich<br />
wieder aus der Welt zu schaffen.<br />
Der Automobilist sei hilfsbereit und helfe<br />
da, wo es sich am wirkliche Hilfe handelt<br />
Er beweist damit, dass die von einer gewissen<br />
Presse grossgezüchtete Auffassung<br />
falsch ist die den Automobilisten entweder<br />
Gesteigerte Betriebsamkeit ist das Symbol<br />
dieser letzten Tage vor der II. Internationalen<br />
St Moritzer Automobilwoche. Volldampf<br />
wird in den Vorbereitungen aufgesetzt, vor<br />
und hinter dem Vorhang, auf dass alles<br />
klappe, wenn am 18. August das Signal zur<br />
Eröffnung des Turniers gegeben wird. Auf<br />
dem Sekretariat ist ein endloses Ein und Aus;<br />
Leute kommen, Leute gehen, Leute wollen<br />
das und wollen jenes wissen... das Telephon<br />
schrillt unentwegt und hartnäckig und die Telegraphenboys<br />
lösen sich ab, einer den andern.<br />
Unten auf dem Kurhausplatz hat man's<br />
schon geschafft Tribünen erheben sich auf<br />
grünem Rasen, denn morgen Montag schon<br />
werden sie — sofern dem Wetter nicht ein<br />
Regiefehler unterläuft — bei der Ankunft der<br />
Sternfahrer zum erstenmal ihre Nützlichkeit<br />
zu erweisen haben. Fein säuberlich wird der<br />
Platz, der nachher die Bühne für die Geschicklichkeitsprüfung<br />
und die Schönheitskonkurrenz<br />
bilden soll, gewalzt und geglättet,<br />
hohe Tuchwände spannen und blähen sich im<br />
Winde, da und dort wird noch geschraubt und<br />
gehämmert Dass für Ehrengäste und die<br />
Presse besondere Tribünenplätze bereitstehen,<br />
gehört zu den Selbstverständlichkeiten.<br />
Und Gäste wie Einheimische verfolgen die<br />
Dinge, die da kommen sollen, mit gespanntem<br />
Interesse.<br />
A propos Tribünen: Um es den Zuschauern<br />
so leicht und bequem als möglich zu machen,<br />
werden auch an der Shellstrasse Samaden-<br />
INSERTIONS-PREIS: Me «chtgespaltene 3 mm höh« GrrmdzeUe »de»<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen ans dem Ausland 60 Cts.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarü<br />
Inseratensehluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
nur als Protz oder gemeingefährliches Subjekt<br />
darzustellen bemüht Auf der andern<br />
Seite aber liegt es wohl im Interesse der<br />
Allgemeinheit und des Automobilisten selbst,<br />
wenn er sich diesbezüglich eine gewisse Reserve<br />
auferlegt, im Mitfahrenlassen Drittpersonen<br />
äusserst vorsichtig ist und damit<br />
einerseits mithilft, einer durch Kino, Schundliteratur<br />
und gewissen Sozialaposteln grossgezogenen<br />
largern Lebensauffassimg und<br />
einem gefährlichen Drang nach schrankenlosem<br />
Sichauslebenlassen entgegenzutreten.<br />
Nachsatz der Redaktion: Interessant* Streit*<br />
lichter zur Frage der Gefälligkeitsfahrten leitigt<br />
die TOT Zeit in unserer Unterhaltungsbeilaf» zu<br />
diesem Thema •waltende Diskaemon «Höflichkeit auf<br />
der Landstrasse», welche von Automobilisten "und<br />
Fxissgänsern rege benützt wird.<br />
IL$t.MoritzerÄMt®m®M!3$r®che<br />
hat begönnern<br />
Punt Muraigl, die am Mittwoch das Kilometerrennen<br />
sieht, Tribünen errichtet. Auch sie<br />
standen am Samstag schon fix und fertig da.<br />
Und abermals eine Neuerung! Geschaffen<br />
nach bewährtem Vorbild.: beim Kilometer-<br />
Lance am Mittwoch erfolgt direkt von der<br />
Rennstrecke weg, eine Radio-Uebertragtutg<br />
auf die Station Zürich, zwischen 3 und 4 Uhr<br />
nachmittags, mit Bericht über das Rennen<br />
und all seinem Drum und Dran. St Moritz<br />
arbeitet mit modernen Mitteln, deeidement.<br />
An prominenten Ehrengästen verzeichnet<br />
die Liste der II. St. Moritzer Automobilwoche<br />
bis zur Stunde folgende Namen: Herrn Regierungsrat<br />
Hnonder (Chur), Herrn Dr. E. Mende,<br />
Zentralpräsident des A. C. S., Herrn Cotinelli,<br />
Präsident der Sektion Graubünden des A.<br />
C. S., Herrn Nationalrat Dr. Meuli, Sekretär<br />
der Sektion Graubünden des A. C. S., Herrn<br />
Dir. Bener (Rät. Bahnen), Herrn Tr. Walser,<br />
Präsident der Sektion St. Gallen-Appenzell<br />
des A. C. S. Selbstverständlich entsenden<br />
auch die ausländischen Clubs wieder ihre<br />
Vertreter; bisher sind gemeldet die Herren<br />
Walter Delmar vom Kgl. Ungarischen Automobilclub,<br />
der uns schon letztes Jahr die Ehre<br />
seines Besuches erwies, und Prahl vom Automobilclub<br />
Baden-Baden. Und dann : zwei<br />
Namen von ganz besonderem Klang : Lady<br />
Drummond, die bekannte englische Journalistin,<br />
und der Schriftsteller Karl Hans<br />
v. Wienand.<br />
Die Presse wird wiederum hervorragend repräsentiert<br />
sein, wie es der Bedeutung des St<br />
Nein, sie blühen noch lustig fort, tiefverborgen<br />
in den Herzen und Erlebnissen solcher prosaischen<br />
Menschen wie ich einer bin.<br />
Auch unsere Hochzeit war nicht von der<br />
üblichen Art. Sie fand zwei Wochen später<br />
statt, und ohne jede herkömmliche Feier.<br />
Grund für diese Unterlassung war der Trauerfall<br />
und die Tatsache, dass Julianna keinerlei<br />
direkte Verwandte besass, die bei ihr Elternstelle<br />
hätten vertreten können. Ferner war<br />
auch mein Vater gegen jeden Aufschub. Seine<br />
Gefühle für mich waren stets ziemlich kühler<br />
und zurückhaltender Natur gewesen, und er<br />
hatte nicht nur meine Wahl durchaus gebilligt,<br />
sondern auch meinen Plan, sofort zu heiraten.<br />
Ueberdies konnte Julianna sich nicht<br />
genug darin tun, immer wieder und wieder<br />
mit einein traurigen aber bezaubernden, leisen<br />
Lächeln in meiner Gegenwart zu versichern,<br />
dass sie ihr Herz sehr wohl kannte und dass<br />
es ihrerseits keiner langen Prüfungszeit bedürfe.<br />
In jenen Tagen sprach sie mir oft von ihrem<br />
Vater, und immer mit der grössten Zärtlichkeit,<br />
aber nicht so, als ob er tot sei, sondern<br />
eher, als lebte sein Geist noch in dem<br />
alten Hause. Sie war einer jener immerhin<br />
seltenen Menschen, die alle abergläubischen<br />
Anschauungen vom Tode von sich weisen und<br />
hysterischen Gram nicht in sich aufkommen<br />
lassen. Freilich konnte sie wohl oft stundenlang<br />
seltsam melancholisch sein, und dann<br />
glaubte ich in meinen qualvollen Zweifeln,<br />
jenes Gespenst melde sich wieder, das zum<br />
erstenmal aufgetaucht war in der Nacht, als<br />
der Richter starb. Aber meinem feierlichen<br />
Eide getreu, den ich stest gehalten habe, hütete<br />
ich mich, eine Frage an sie zu stellen;<br />
und sie ging nach jenen Perioden schwermütigen<br />
Grübeins immer in so heitere, zärtliche<br />
Stimmungen über, dass sie mir mit jedem<br />
Mal reizvoller wurde.<br />
Sie strahlte, geistig und körperlich, in voller<br />
Jugendfrische, und alles an ihr war Anmut<br />
und blühendes Leben.<br />
«Ich gehöre dir!« so rief sie mir manchmal<br />
neckend zu und wich, ehe ich sie erreichen<br />
konnte, vor mir zurück. «So komm — und<br />
fang mich!»<br />
Hatte ich sie gefasst und in meine Arme<br />
genommen, dann sah sie wohl mit krausgezogenem<br />
Naschen lachend zu mir auf, und<br />
dann konnten plötzlich in ihren eben noch lustigen<br />
Augen Tränen tiefen Glückes aufsteigen,<br />
danach ging sie wohl eine Stunde oder<br />
länger leise vor sich hinsingend durchs Haus.<br />
Mehr als einmal bemerkte ich bei solcher Gelegenheit,<br />
wie die alte Margaret mitten in ihrer<br />
Arbeit innehielt, um zu lauschen, wie sie<br />
dann befriedigt die alten Augen schloss und<br />
vor sich hinmunmelte: «Gott sei Dank, dass<br />
er's so gut mit ihr meint!»<br />
D
2 AlrrOMOBIL-REVUE<br />
Moritzer Turniers entspricht. Schweizerische,<br />
wie namentlich auch ausländische Tages- und<br />
Fachblätter entsenden ihre Redakteure und<br />
Mitarbeiter nach der Engadiner Metropole,<br />
und es müsste schon mit merkwürdigen Dingen<br />
zugehen, wenn die Pressetribüne am Berninarennen<br />
nicht von mindestens einem halben<br />
Hundert Leuten von der Feder bevölkert<br />
wäre. Da sind sie versammelt, die Autoritäten<br />
der Sport- und Fachpresse, die Charles<br />
Faroux vom « L'Auto >, Paris, die Siegfried<br />
Doerschlag, Wilhelm Kirchner, St. v. Szenasy<br />
— kurz und schlicht: der ganze <strong>Zeitung</strong>swald<br />
Europas rauscht auf ob dem, was sich jetzt<br />
in St. Moritz tut<br />
Herr Töndury, Vizepräsident der nationalen Sportkommission<br />
und Heimleiter.<br />
Programm der Automobilwoche<br />
Dienstag den 19. August:<br />
9—72 Uhr: Training für das Kilometerrennen<br />
auf der Shellstrasse.<br />
21.30 Uhr : Preisverteilung für die Internationale<br />
Sternfahrt im Hotel da Lac in<br />
St. Moritz-Bad.<br />
Mittwoch den 20. Anglist:<br />
7 Uhr: Abnahme der am Kilometerrennen Grand Hotel St. Moritz-Dorf. Anschliessend<br />
grosser Ball. Konkurrenten und Teil-<br />
konkurrierenden Wagen auf dem Bahnhotplatz<br />
in Samaden.<br />
nehmer haben freien Eintritt. Man ist gebeten,<br />
die Tische im voraus zu bestellen.<br />
14 Uhr: Beginn des Kilometerrennens auf der<br />
Shellstrasse (Grosser Preis von Pontresina).<br />
Wir veröffentlichen nachträglich hier die<br />
Die Sternfahrer.<br />
21.30 Uhr: Geselliger Abend im Suvrettahaas. angemeldeten Teilnehmer an der Sternfahrt<br />
ZufaBTtsstrasse zum KilometerlancS Samaden—Punt Muraigl.<br />
Donnerstag den 21. August:<br />
7 Uhr: Abnahme der Wagen für die Geschicklichkeitspräfung<br />
auf dem Kurhausplatz<br />
in St. Moritz-Bad.<br />
6—10 Uhr: Training für das Bernina-Bergrennen<br />
auf der Strecke Poschiavo-Bernina<br />
Hospitz.<br />
14.30 Uhr: Geschicklichkeitsprüfung auf dem<br />
Kurhausplatz St. Moritz-Bad.<br />
21.30 Uhr: Tanzabend und gemütliche Zusammenkunft<br />
in der Bar des Hotels Stahlbad<br />
in St. Moritz-Bad.<br />
Freitag den 22. August:<br />
6-^10 Uhr: Training für das Bernina-Bergrennen<br />
auf der Strasse Poschiavo-Bernina<br />
Hospiz.<br />
14 Uhr: Nach dem Lunch Ausflug nach Muottas<br />
Kulm, Treffpunkt: Seilbahnstation<br />
Punt Muraigl. Aktive Teilnehmer geniessen<br />
auf der Seilbahn eine Fahrermässigung<br />
von 40%.<br />
Samstag den 23. August:<br />
6—10 Uhr: Training für das Bernina-Bergrennen<br />
auf der Strecke Poschiavo-Bernina<br />
Hospiz.<br />
14 Uhr: Schönheitskonkurrenz auf dem Schulhausplatz<br />
in St. Moritz-Bad.<br />
22 Uhr: Preiverteilung der Schönheitskonkurrenz<br />
mit anschliessendem Unterhaltungsabend<br />
im Hotel Kurhaus in St. Moritz-<br />
Bad.<br />
Sonntag den 24. August:<br />
8 Uhr: Abnahme der am Bernina-Bergrennen<br />
konkurrierenden Wagen auf dem<br />
Bahnhofplatz in Poschiavo.<br />
11 Uhr: Sperrung der ganzen Rennstrecke<br />
von Poschiavo bis Bernina Hospiz für<br />
Fahrzeuge und Fussgänger.<br />
11.30 Uhr: Besammlung der Fahrer auf dem<br />
Startplatz; Fahrt in geschlossener Kolonne<br />
zum Start.<br />
12 Uhr: Beginn des Bernina-Bergrennens.<br />
21.30 Uhr: Preisverteilung für den Grossen<br />
Preis von St. Moritz, den Grossen Preis<br />
von Pontresina, den Grossen Preis des<br />
Bernina (Kilometerrennen, Geschicklichkeitsprüfung<br />
und Bernina-Bergrennen) im<br />
nach St. Moritz mit dem bis Redakttonsschmss<br />
eingelaufenen Abfahrtszeiten. In der nächsten<br />
Nummer berichten wir eingehend über die<br />
Ankunft der Sternfahrer.<br />
1. Eugen Kaisser (Horch 8), Stolp i. Pommern,<br />
15. VIII., 6 Uhr.<br />
2. Dr. Josef Mönch (Starr), Teewnwfc tB. TUL,<br />
6 Uhr.<br />
3. Graf G. T. U. xa Sandizell (Horch), Klagenfarth,<br />
16. VIII, 10 Uhr.<br />
4. Comte 6. Laraai (AH» Ron*o), lUflaod,<br />
18. VIEL<br />
5. Castelbarco (O.M:). Mailand. 18. VTCL<br />
6. Gortese Franco (Alfa Romeo), Mailand, 18. VIEL<br />
7. Ludwig von Ottlyi (Steyr), Budapest. 16. VIIL.<br />
1 Uhr.<br />
8. Karl Schwab (Äustro-Daimler), Budapest, 16.<br />
VIIL. 1 Uhr,<br />
9. Ernst Rauh (Steyr), SoBn*en, 16. VHI. 7 Uhr.<br />
10. Karl Bloch-Bauer (Talbot), Wien, 16. VIIL<br />
11. Dr. A. Braseh (Chrysler), Nürnberg, 16. VIII.<br />
12. Johannes Kämmerer (Simson), Dresden. 16.<br />
VIIL, 4 Uhr.<br />
13. Moritz Zwicky (Chevrolet), Zürich, 18. VUL,<br />
10 Uhr.<br />
14. Otto Wild (Auburn), Mail, 18. VIIL, 9 Uhr.<br />
15. Josef DaTid (N.A.G.), Berlin), 17. VIIL. 23 Uhr.<br />
16. W. Buchwald (B.M.W.), Stockholm, 15. VIIL,<br />
13 Uhr.<br />
17. Frau Klara Birahob (Mercede»-Bera), Istpdm,<br />
17. VIIL, 13 Uhr.<br />
18. Dr. Edwin Mende (Chrysler), Bern, 17. VIIL,<br />
15 Uhr.<br />
19. Woelke (Maybach), Fricdrichghafen, 18. VIIL<br />
20. Hans J. Bernet (Wanderer).<br />
21. Lahrins (Chrysler), Genua, 18. VIIL<br />
Die Nennungen<br />
für den Kilometer Lane* auf<br />
der Shellstrasse.<br />
Wir Teröffentlichen nachstehend di« wiehtlcttw<br />
Nennungen für den Kilometer Utncb auf d«r Sheft«<br />
strasse:<br />
Buchwald auf B. M. W.<br />
Keller auf Alfa Romeo.<br />
Hartmans «nf Bufatti.<br />
Pesato auf Chryaiee.<br />
Wild «of Auburn.<br />
Leutenegger auf Marömi<br />
Ziriinpfer auf Chrysler.<br />
Graf Areo-Zinneberg cuf Mercedes.<br />
Sportwagen.<br />
Friedriefe auf Amücar.<br />
Ollendorf auf BugattL<br />
Cortese auf Alfa Romeo.<br />
Borzacchini auf Alfa Romeo.<br />
Graf Kainein auf Bugattt<br />
Frenlar auf Steyr.<br />
Pedraizini auf Cord.<br />
Rosenstein auf Iftieades.<br />
Dr. Karrer auf ButattL<br />
Rennwagen,<br />
derlei auf Salmson.<br />
ron M
Nf 70 — <strong>1930</strong><br />
Dio Schaninsland-Strecie, auf der sieb der<br />
750 ccm gibt es noch keine besonderen Sensationen,<br />
die kleinen Wagen halten sich<br />
durchwegs sehr gut und erledigen zur Zufriedenheit<br />
ihr Pensum. Simons hat sich, wie<br />
am Klausen, auch hier den Sieg wieder gesichert<br />
In der nächsten Klasse vermag sich<br />
der Nizzaer Boucly obenaufzuschwingen. An<br />
die zweite Stelle kann sich der Schweizer<br />
Schneider, Zürich, mit Derby in achtungserweckender<br />
Zeit placieren. Markiewicz<br />
und Oesterreicher, auf deren Debüt man<br />
gerne gerechnet hätte, glänzen durch Abwesenheit.<br />
Jetzt kommt Bewegung in das Publikum.<br />
Köpfe neigen sich vor, erregte Hände schwingen,<br />
Diskussionen schwirren durch die<br />
Luft. Die grosse Klasse der Sportwagen<br />
ist gemeldet! Die beiden Bugatti von<br />
KUTZ, Untermünkheim, und Zanelli, Paris, eröffnen<br />
den Kampf, ohne mehr als einen Achtungserfolg<br />
zu erringen. Burggaller startet als<br />
Erster und rast um halb ein Uhr mit gewaltiger<br />
Wucht an der Tribüne vorbei. Ihm folgt<br />
sogleich Graf von Kainein, Bugatti; auch er<br />
pfeilt mit ungeheurem Tempo vorüber. Graf<br />
Kalneins Fahrt offenbart dem kundigen Auge<br />
wieder alle Finessen seiner mit Recht sehr<br />
geschätzten Fahrkunst. Wenige Minuten später<br />
wird Caracciola gemeldet, und das Publikum<br />
gerät in Siegestaumel, als das Megaphon<br />
langsam und deutlich verkündet, der Mercedes<br />
käme in rasender Fahrt die Kehren emporgeschossen...<br />
Kurve um Kurve nimmt<br />
CaraccioJa, in dem das Publikum irgendwie<br />
den typischen deutschen Sportsmann verkörpert<br />
sehen will; laut ausbrechender Beifall<br />
gischtet empor, wo der Wagen durchkommt<br />
und das Megaphon hebt wieder an: «Caracciola<br />
dankt für den BeifalU ... Rufen, Hüteschwenken,<br />
der ganze Taumel einer Massenbegeisterung<br />
bricht los, als die Kunde kommt<br />
von dem glänzenden Resultat des Deutschen:<br />
9.38,1 ist die Zeit; Caracciola gewinnt somit<br />
den ersten Preis der Sportwagenkategorie<br />
und hat nun 25 Punkte für seine Bergmeisterschaft<br />
in der Tasche, die ihm keiner mehr<br />
wird streitig machen können !<br />
Das Rennfieber ist nun ganz über die riesigen<br />
Massen gekommen, die der Strecke entlang<br />
sich placiert haben. Man hat sich überall<br />
häuslich niedergelassen, es wird gepicknickt,<br />
dazwischen hinein mit begeistertem Herzen,<br />
zwischen zwei Wurstbissen, « Hurra > gerufen,<br />
und über allem dieser unsäglich blaue<br />
Himmel, auch eine Sensation des Tages. Unter<br />
brausendem Jubel steigt die deutsche<br />
Flagge, Caracciola wird gefeiert... Unterdessen<br />
machen sich unten die Rennwagen an den<br />
Start. Graf Arco-Zinneberg passiert um halb<br />
zwei Uhr in foTschem Tempo die Tribüne,<br />
rassig läuft auch der Amilcar von Steinweg,<br />
auch Volkhart imponiert mit seiner Fahrwelse.<br />
Den grössten Eindruck dieser Weinen<br />
Klasse der Rennwagen macht der Bugatti des<br />
Prinzen von Leiningen, der dann auch seinem<br />
Fahrer den ersten Preis der Klasse bringt<br />
Auffallend ist auch hier wieder die Sauberkeit<br />
ttnd Eleganz dieser kleinen, wendigen<br />
Rennwagen.<br />
Freiburger Bergrekord<br />
Fflr ans Schweizer kommt nun der entscheidende<br />
Moment des Rennens ! Stuber,<br />
Alleingänger in seiner Klasse 1500 bis<br />
2000 ccm, ist gemeldet! Auf ihn tippt man<br />
ganz besonders, er ist der letztjährige<br />
Sieger. Man nennt ihn in einem Atem mit<br />
Stuck und Caracciola. Unsere Erregung<br />
steigt, als das Megaphon verkündet, der<br />
Schweizer fahre wie ein «rasender Teufel»,<br />
Kurve um Kurve werde in tollem Tempo geschnitten.<br />
Stuber geht natürlich forsch aufs<br />
Ganze los, aber gerade das bringt ihn in den<br />
Kurven einige Male gefährlich zum Schleudern,<br />
und es braucht unerhört kostbare Sekunden,<br />
bis der Wagen wieder pariert ist. Die<br />
• Zeit Stubers, 9.38,2 Min. ist wieder ganz vorzüglich,<br />
der Schweizer Meisterfahrer hat den<br />
eigenen Rekord auf dieser Strecke um volle<br />
11 Sekunden unterboten, alle bisherigen Rennwagenrekorde<br />
sind somit geschlagen. Stuber<br />
fünfte Austraf<br />
abspielte.<br />
mn die europäische Bergmeisterschaft<br />
ist mit dem gleichen Wagen gefahren wie<br />
letztes Jahr; die viel bessere Zeit, die er diesmal<br />
erzielt hat, beweist seine grossen Fortschritte<br />
in der Fahrkunst.<br />
Nach Stuber fegt von Morgen mit seinem<br />
Bugatti in rasendem Lauf heran, er lässt<br />
Verschiedenes vorausahnen, das denn auch<br />
In Erfüllung gehen soll. Besonders gespannt<br />
ist nun die ganze grosse Menschenmenge auf<br />
den Clou des Tages, auf den Start Stucks,<br />
der aber keinen Chiron als Gegner hat. Der<br />
Franzose bleibt einfach aus. Wo ist Chiron ?<br />
Das war gestern und ist heute die gleiche<br />
Frage auf allen Gesichtern. Eifrige Deutsche<br />
erklären in hitzigem Kampfeifer, er hätte<br />
Stuck gescheut... und sie weisen auf die wenigen<br />
Sekunden hin, die Chiron am Klausen<br />
vor Stuck landete. Der eigentliche Grund ist<br />
selbstverständlich kaum Scheu vor Revanche<br />
gewesen, Chiron ist als Sporttyp viel zu fair<br />
und gerade dazu.<br />
Und Stuck, wird er Bullus heiss machen?<br />
Es scheint so, sein blauer Austro-Daimler<br />
jagt in gefährlichem Tempo heran, immer näher.<br />
Doch plötzlich legt sich ein lähmender<br />
Schrecken über die in höchster Spannnng sich<br />
befindende Menge. «Was soll denn das heissen?»<br />
— «Zum Teufel !> knurren sie links<br />
und rechts. «Das ist ja zum Verzweifeln! »<br />
stöhnt einer! Es ist nichts an der Tatsache zu<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
ändern, der Könfe der Berge beugt sich demütig,<br />
aufgeregt schalten die langen, schlanken<br />
Hände Stucks, der Wagen scheint Defekt<br />
zu haben... Doch plötzlich schiesst .der Wagen<br />
wieder in höllischem Lauf davon, und die<br />
Zeit, die gleich nach Stucks Ankunft aufgezogen<br />
wird, bringt die ganze Menge in fast<br />
ehrfürchtiges Erstaunen: 9.28,1, trotz einem<br />
Defekt und Halt auf der Strecke. Zanelli, Bugatti,<br />
kommt als Letzter noch vorbei, vermag<br />
aber nicht besonders zu überzeugen.<br />
Bullus hat, nachdem die Rennwagen nun<br />
nicht schneller gewesen sind, den absoluten<br />
Rekord des Schauinsland für sich. Von Morgen<br />
und Caracciola sind Kategoriensieger,<br />
der vom Pech verfolgte Stuck ist Zweiter der<br />
Rennwagen, Stuber bleibt als Dritter immer<br />
noch in der Reihe der ganz Grossen. Um 2.30<br />
Uhr ist das Rennen beendigt, die Riesenschlangen<br />
von Autos und Fussgängern setzen<br />
sich wieder in Bewegung, die Freiburger Polizei<br />
arbeitet geradezu musterhaft, und in der<br />
Stadt unten ist Hochbetrieb, ein flutendes<br />
Treiben, Diskussionen an jedem Strassenrand,<br />
bis um 6 Uhr sich auf dem Münsterplatz noch<br />
einmal eine grosse Menschenmenge zur Preisverteilung<br />
einfinden wird. Ueber die Organisation<br />
lässt sich nur Lobenswertes sagen;<br />
auch den Verantwortlichen des Pressedienstes<br />
muss der Dank ausgesprochen werden.<br />
Die Fahnen und Guirlanden wehen leise im<br />
Abendwind, als wir, der Arbeit entgegen, die<br />
gastliche Schwarzwaldstadt verlassen...<br />
Die Strasse eignete sich ausgezeichnet für<br />
ein Automobil-Rennen. Die sehr kurvenreiche<br />
Strecke führt viel durch den Wald, gerade dadurch<br />
ist sie auch sehr unübersichtlich. Sie<br />
Auch dieses Jahr hat die ganze internationale<br />
Presse sich lebhaft für den Klausen interessiert<br />
und teilweise ausführliche Berichte<br />
über den Verlauf des Rennens veröffentlicht.<br />
Das Lob über die tadellose Organisation ist<br />
allgemein.<br />
CA. Faroux, Paris, der bekannte französische<br />
Sportjournalist, schreibt im Auto, Frankreichs<br />
grösster Sportzeitung :<br />
< In bezug auf die Organisation des Klausenrennens<br />
ist zu sagen, dass auch hier alle<br />
Rekorde geschlagen wurden; alles ging aufs<br />
wunderbarste, kein Unfall, kein Zwischenfall!<br />
Man muss die Persönlichkeiten der Sektion<br />
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in keiner Weise aus, es fehlt ihr das wildromantische<br />
Element, das Ganze wirkt inmitten<br />
dieser prächtigen Wälder eher zahm und<br />
weniger majestätisch. Dabei hat aber diese<br />
Strasse doch ihre ganz gemeinen Tücken, 170<br />
Kurven sind jedenfalls kein Vergnügen, mb.<br />
Die Resultate:<br />
Sportwagen.<br />
Klasse 350—750 ccm: 1. Simons (BerEn), auf<br />
DKW„ 12:17,3 (58,560 im); 2. Bach (Stuttgart), auf<br />
BMW., 12:32,6; 3. Herwig (Dillenburg), auf BMW.,<br />
13:25,4. — Klasse 750—1100 ccm: 1. Boucly (Nizza),<br />
auf Sajmson, 11:21,8 (63,360 km); 2. Schneider<br />
(Zürich), auf Derby, 12:13,2 (58,910 km); 3. Berger<br />
(Böckingen), auf Mathys, 13:08,6. — Klasse 1100<br />
bis 1500 ccm Solo: Dr. Riese (Solingen), auf Bugatti,<br />
12:29 (57,670 km). — Klasse 1500—2000 ccm:<br />
1. Kurz (Untermünkheim), auf Bugatti, 12:21,2<br />
(58,280 km); 2. Zanelli (Paris), auf Bugatti, 22:35,8<br />
(Defekt). — Klasse 2000—3000 ccm: 1. Graf T. Kainein<br />
(Schloss Domnau), auf Bugatti, 9:49,6 (78,270<br />
km); 2. Burggaller (Berlin), auf Bugatti, 9:54,8;<br />
3. Bernstein (München), auf Bugatti, 11:18,4. —<br />
Klasse 3000 bis über 8000 ccm: 1. Caracciola<br />
(Stuttgart), auf Mercedes-Benz, 7069 ccm, 9:38,2<br />
(74,710 km), beste Zeit der Sportwagen und neuer<br />
Sportwagenrekord; 2. Trefz (Stuttgart), auf Stoewer,<br />
3946 ccm, 13:43,8.<br />
Rennwagen.<br />
Klasse 350—1500 ccm: 1. Prinz zu Leiningen<br />
(Amorbach), auf Bugatti, 1485 ccm, 10:08,8 (70,950<br />
km); 2. Volkhardt (Düsseldorf), auf Bueatti, 1485<br />
ccm, 10:11,2; 3. Graf Arco-Zinneberg (Wien), auf<br />
Amilcar, 1100 ccm, 10:34,4. — Klasse 1500 bis<br />
2000 ccm, Solo: Hans Stuber (Bern), auf Bugatti,<br />
9:38,4 (74,680 km). — Klasse über 2000—8000 ccm:<br />
1. v. Morgen (Berlin), auf Bugatti, 2300 ccm,<br />
9:23,4 (76,670 km), absolut beste Zeit aller Automobile<br />
und neuer Automobilrekord: 2. Stuck v.<br />
Villiez (Sterz), auf Austro-Daimler, 3500 ccm, 9:28,2;<br />
3. Zanelli (Paris), auf Bugatti. 2300 ccm, 9:43,2;<br />
4. Graf Hardegg (Wien), auf Steyr. 5012 ccm,<br />
10:13,2.<br />
Der Klausen im Spiegel der internationalen Presse<br />
Zürich des A. C. S. und die andern Veranstalter<br />
beglückwünschen; einmal mehr haben sie<br />
bewiesen, dass mit einem festen Willen, mit<br />
Energie und mit organisatorischer Weitsicht<br />
selbst mit einem verhältnismässig bescheidenen<br />
Budget eine sehr bedeutende Veranstaltung<br />
inszeniert werden kann. ><br />
Die B. Z. am Mittag schreibt:<br />
«In punkto Fahrtechnik konnte man am<br />
Klausen wiederum viel lernen. Speziell Chiron,<br />
Stuck und Caracciola, aber auch Stuber-<br />
Bern haben in dieser Beziehung «den Bogen<br />
raus». Den Fortschritt in den Leistungen der<br />
Fahrer und Maschinen erkennt man am besten,<br />
wenn man die Rekordzeit des ersten<br />
Klausenrennens im Jahre 1922 von 21 Min.<br />
43 Sek., gleich 56,7 km/Std., mit dem jetzigen<br />
Rekord Chirons, der auf 16 Min. 24,6 Sek.,<br />
gleich 78,6 km/Std., steht, vergleicht, der bei<br />
kühler, staubfreier Witterung unter denkbar<br />
günstigsten Verhältnissen ausgefahren und<br />
auch von Stuck mit nur 3,4 Sek. Differenz<br />
nahezu erreicht wurde.<br />
Die Organisation der Veranstaltung war<br />
wieder mustergültig, trotzdem die Rennstrecke<br />
für die fast 3000 Zuschauer-Autos und<br />
die vielen Motorräder und ungezählten Fussgänger<br />
die einzige Verbindung vom Tal her<br />
darstellt und der Raum für Parkplätze sehr<br />
knapp bemessen ist. Man holte sich aus Zürich<br />
verkehrsgewandte Schutzleute zu diesem<br />
Zweck. Auch das Ankünden herannahender<br />
Konkurrenten auf der Strecke durch elektrische<br />
Boschhorn-Signale ist bei der Unübersichtlichkeit<br />
des kurvenreichen Kurses sehr<br />
angenehm und sichert in Verbindung mit guter<br />
Streckenaufsicht den Konkurrenten freie<br />
Bahn.»<br />
Der Sonderberichterstatter des Pariser<br />
Echo du Sport schreibt nach einer Schilderung<br />
des Rennens im Rahmen der gewaltigen<br />
Gebirgswelt zusammenfassend:<br />
«Das Klausenrennen hat in Europa wohl<br />
kaum seinesgleichen, sowohl in' bezug auf<br />
seine Schwierigkeiten als auch auf seine untadelige<br />
Organisation, die alles bisher Gesehene<br />
weit im Schatten lässt.<br />
Die Strecke könnte mit ihren Schwierigkeiten<br />
am ehesten mit dem Mont Ventoux in<br />
Frankreich verglichen werden, der durch<br />
seine Kurven berüchtigt ist,aber er bleibt doch<br />
immer noch leichter zu bewältigen als die<br />
21,5 km lange Schweizer Strecke, die unzählige<br />
Kehren aufweist. Die Klausenstrasse windet<br />
sich wie ein Wurm an den Hängen empor<br />
und krümmt sich manchmal um sich selber.<br />
Zu den grossen Schwierigkeiten der Strasse<br />
kommen dann noch zwei Tunnels, die selbst<br />
für den besten Fahrer eine schwere Belastungsprobe<br />
seines Könnens darstellen.»<br />
Der Spezialkorrespondent der Gazetta dello<br />
Sport endlich berichtet seinen Lesern :<br />
«Die grosse Anzahl der österreichischen,<br />
deutschen, italienischen und französischen<br />
Zuschauerwagen auf den Parkplätzen bilden<br />
einen sprechenden Beweis für das grosse Interesse,<br />
das das ganze Ausland dem Klausenrennen<br />
entgegenbringt...»<br />
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T«~dhn-*d*«~ Notizen<br />
Komfortables Lenken.<br />
Als Cugnot seinen berühmt gewordenen<br />
Dampfwagen baute, jenes schwere Dreiradfahrzeug<br />
mit vorn aufgehängtem «Dampfhafen<br />
», schuf er damit gleichzeitig die erste<br />
Automobil-Lenkung. Freilich war diese Lenkung<br />
alles andere als leicht bedienbar. Sie bestand<br />
aus einer senkrechten Säule, die oben<br />
•einen Querbalken trug, an dessen Enden wieder<br />
zwei senkrechte Handgriffe befestigt waren.<br />
Der Fahrer hatte diese Lenkung stehend<br />
zu bedienen. Je nachdem, ob er am linken<br />
oder rechten Handgriff zog, wurde links oder<br />
rechts abgeschwenkt.<br />
Auch bei den ersten Wagen mit Explosionsmotor<br />
bediente man sich noch dieser primitiven<br />
Einrichtung. Verfeinerungen wurden erst<br />
nach und nach als notwendig empfunden,<br />
vorläufig war man ja zufrieden, wenn sich<br />
das Vehikel überhaupt vom Platz bewegte.<br />
Immerhin kam es dann zur Anwendung von<br />
Uebersetzungen, die den Kraftaufwand des<br />
Fahrers verminderten. Gleichzeitig musste der<br />
Querbalken der Lenksäule durch ein Handrad<br />
ersetzt werden, damit man die nötigen<br />
Ausschläge vollführen konnte. Eine Zeitlang<br />
befestigte man auf diesem Handrad noch eine<br />
Kurbel. Erstens war man von der «Lenkstange<br />
» her noch an einen solchen Handgriff<br />
gewöhnt und zweitens ergaben die ersten<br />
Lenkgetriebe eine so hohe Uebersetzung, dass<br />
man eine Kurbel wirklich notwendig hatte, um<br />
bei schärferen Kurven das Lenkrad rasch und<br />
oft genug umdrehen zu können.<br />
Der nächste Entwicklungsschritt war das<br />
Abgehen von den hohen Uebersetzungsverhältnissen.<br />
Damit nun aber trotzdem keine<br />
grosse Kraft zur Betätigung der Lenkung<br />
aufgewendet werden musste, vergrösserte<br />
man den Durchmesser des Lenkrades. Die<br />
Kurbel konnte fortan weggelassen werden.<br />
Weiter begann man die Lenksäule schiefzustellen,<br />
nicht aus Bequemlichkeitsgründen,<br />
sondern weil sich so — nachdem die Anordnung<br />
von Führersitz und Motorraum vertauscht<br />
worden war — eine kürzere Verbindung<br />
mit den Vorderrädern herstellen Hess.<br />
Als die ersten Rennwagen mit ihren damals<br />
enorm umfangreichen Motoren erschienen<br />
Und der Führersitz ganz ans Wagenende gerückt<br />
wurde, baute man die Lenksäule immer<br />
stärker geneigt ein. Ob dann jemand herausgefunden<br />
hat, dass die Lenkung so besser zu<br />
Lenkung Modell 1905 ..<br />
.betätigen war oder ob man ganz einfach den<br />
«imposanten» Aufbau der Rennwagen nachahmen<br />
wollte, bleibe dahingestellt, jedenfalls<br />
galt von jetzt an ein Wagen um so moderner,<br />
je stärker seine Lenksäule geneigt war.<br />
Heute kann man nun schon Wagen antreffen,<br />
bei denen die Ebene des Lenkrades annähernd<br />
senkrecht liegt. Hierauf und auf die<br />
mehr oder weniger grosse Schräglage der<br />
Lenksäule kommt es aber, was den Komfort<br />
des Lenkens betrifft, viel weniger an als auf<br />
den Abstand des Lenkrades vom Faherr, die<br />
Grosse des Lenkrades und seine Lage in bezug<br />
auf die Kopfhöhe des Automobilisten. Allgemein<br />
sind diese Tatsachen noch sehr wenig<br />
bekannt. Aber gerade das veranlasst uns,<br />
einmal näher darauf einzugehen.<br />
Man trifft heute auf der Strasse noch einen<br />
grossen Prozentsatz von Wagen, bei denen<br />
der Fahrer die Arme nahezu oder gar ganz<br />
ausstrecken muss, um das Lenkrad überhaupt<br />
führen zu können. Unter diesen Umständen<br />
ist das Lenken so unbequem wie nur möglich.<br />
Der Kraftaufwand des Fahrers wird dadurch<br />
ganz unnötigerweise vielleicht verdoppelt.<br />
Man braucht sich nur vor Augen zu halten,<br />
dass die bei der Bedienung der Lenkung wirkenden<br />
Muskeln ja hauptsächlich im Schultergelenk<br />
sitzen, dass sie sich aber zur Ueberwindung<br />
eines Widerstandes um so mehr anstrengen<br />
müssen, je länger der Hebelarm, in<br />
diesem Fall also der Abstand vom SchulteTgelenk<br />
bis zum Lenkrad ist. Je näher anderseits<br />
das Lenkrad dem Schultergelenk ist, um<br />
so kleiner wird der Hebelarm und die benötigte<br />
Muskelkraft.<br />
=;•<br />
Niemand wird es einfallen, ein schweres<br />
Gewicht ohne Notwendigkeit mit gestrecktem<br />
•••••aHBHBBHBUUanHHUHMMHB<br />
AUTÖMOBII^REVütf 1<br />
Moderne Lenkung, wie sie sein soll. Das Lenkrad<br />
liegt ungefähr im Schoss des Fahrers.<br />
Arm in der Schwebe zu halten, man sucht<br />
vielmehr, das Gewicht möglichst nahe an den<br />
Körper, genauer: an das Schultergelenk,<br />
heranzubringen.<br />
Beim Auto erzielt man durch die dem Fahrer<br />
nahe Anordnung des Lenkrades noch den<br />
Vorteil, dass der eine im Ellenbogengelenk<br />
abgebogene Arm auf der Bordwand oder auf<br />
dem Fensterrahmen aufgestützt werden kann,<br />
was das ruhige und sichere Halten des Lenkrades<br />
nochmals erleichtert.<br />
Allerdings darf der Fahrer bei all dem das<br />
Lenkrad nicht vor dem Gesicht haben. Wenn<br />
eine solche Anordnung 1 auch «rassig» aussieht<br />
und von vielen durchaus nicht als störend<br />
empfunden wird, so bedeutet sie doch unzweifelhaft<br />
eine Verminderung der freien Sicht<br />
und damit der Fahrsicherheit. Um nahe am<br />
Fahrer, aber doch nicht vor dessen Augen zu<br />
sein, gehört das Lenkrad also ungefähr vor<br />
die Brust des Fahrers. Wie nahe es sein darf,<br />
hängt, wenn der Automobilist ein «Sporttyp»<br />
ist, nur von der benötigten Ellenbogenfreiheit<br />
ab. Aus der beistehenden Skizze ist ersichtlich,<br />
dass bei zu naher Anordnung die Ellenbogen<br />
mit der Sitzlehne in Kollision geraten.<br />
Ist der Fahrer kein «Sporttyp», sondern<br />
mehr oder wehiger wohlbeleibt, so bleibt allerdings<br />
der Annäherung durch besagte Rundlichkeit<br />
eine Grenze gesetzt. Immerhin kann<br />
man auch dann nur raten, wirklich an diese<br />
Grenze heranzugehen. Wenn das Ein- und<br />
Aussteigen auch etwas unbequemer wird, so<br />
wird dieser Mangel doch bei weitem durch<br />
den Gewinn an Fahrkomfort kompensiert. Und<br />
^schliessiich ist die Dauer des Fahrens ja<br />
meist entschieden länger als die des Ein-und<br />
Aussteigens.<br />
Natürlich soll nun damit nicht gesagt sein,<br />
dass es notwendig sei, alle Lenkungen, die<br />
den hier aufgestellten Bedingungen nicht entsprechen,<br />
herauszureissen und zu ersetzen.<br />
Dort aber, wo die Lenksäule verstellbar ist —<br />
und viele Wagen weisen eine solche Verstellbarkeit<br />
auf, ohne dass ihr Besitzer es weiss —<br />
lohnt sich ein Versuch unbedingt. In Fällen,<br />
in denen es wirklich an der Lenkung nichts<br />
zu verstellen gibt, kann man oft die Verhältnisse<br />
fühlbar verbessern, indem man denSitz<br />
etwas vorrückt oder indem man diesen nur<br />
mit Kissen erhöht und ein weiteres Kissen<br />
hinter, den Rücken nimmt.<br />
Je komfortabler sich der Fahrer fühlt, um<br />
so grösser wird auch die Fahrsicherheit sein.<br />
Am sichersten fährt im Durchschnitt unbedingt<br />
der Automobilist, der sich mit seiner<br />
Maschine eins und verwachsen fühlt. m.<br />
Coatalen, der bisherige Chefkonstrukteur<br />
der Sunbeamwerke (von dem auch der 4000.-<br />
pferdige Rennwagen Kaye Dons gebaut wurde),<br />
ist nach den Rekordversuchen Doni in<br />
Daytona Beach drüben geblieben. Er soll<br />
sich in den «Indian »-Werken mit Studien<br />
über einen Diesel-Flugmotor beschäftigen, at.<br />
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Verwendung dünner Bohrer. Wenn ein<br />
Bohrer zu dünn ist, als dass das Spannfutter<br />
der Bohrmaschine ihn festhält, so braucht<br />
man seinen Schaft nur mit Draht zu umwinden,<br />
wie es die beistehende Skizze zeigt<br />
Wie sich ein dünner BolireT in einem Krösserett<br />
Spannfutter verwendbar machen lässt.<br />
Je nach der verwendeten Drahtstärke kann<br />
damit der Bohrer auf die anderthalbfache bis<br />
dreifache ursprüngliche Dicke gebracht und<br />
sicher eingespannt werden. at.<br />
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beweist damit, dass er kein Verkehrs-Taktgetühl<br />
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des Europafluges.<br />
mag manchen überrascht haben. Es ist für<br />
den Laien nicht so leicht zu erklären, wie es<br />
Morzik gelang, sich in letzter Minute vom<br />
5. resp. 3. Platz nach vorn zu arbeiten und<br />
schliesslioh den Endsieg mit 4 Punkten Vorsprung<br />
davonzutragen. Die umwälzende Änderung<br />
der gesamten Wertungsliste erbrachte<br />
der Ausgang der Start- und Landeprüfung.<br />
In dieser schwierigen Prüfung<br />
wurden so unterschiedliche Leistungen vollbracht,<br />
dass von der höchsten hier erreichten<br />
Punktzahl von 52 Punkten bis zurück zu<br />
einem einzigen Punkt alles vertreten ist. Bei<br />
der Start- und Landeprüfung kam es nicht<br />
nur auf die guten aerodynamischen Eigenschaften<br />
der Maschinen an, sondern hier hatten<br />
vor allen Dingen die Piloten zu beweisen,-<br />
dass sie ihr Fluggerät beherrschen.<br />
Morzik zeigte dabei, dass er nicht nur ein<br />
hervorragender Streckenpilot ist, sondern<br />
•auch sonst ein Flieger von ganz grossem<br />
Format. Mit 49 Punkten Gewinn sicherte er<br />
Sich den Vorsprung vor allen andern Teilnehmern<br />
und damit den Sieg. Poss, der am<br />
.Tage zuvor noch an der Spitze des Feldes<br />
lag, konnte bei der Start- und Landeprüfung<br />
nur 41 Punkte gewinnen, und die 4 Punkte,<br />
mit denen er vorher vor Morzik führte, gehören<br />
nun seinem Gegner und seiner vorzüglichen<br />
B.F.W. Auch Notz, der noch am Tage<br />
vorher an zweiter Stelle lag, erreichte nur<br />
40 Punkte. Ausgezeichnet war dagegen die<br />
Leistung der englischen Fliegerin Miss Spoone,<br />
die 46 Punkte erreichte und damit die<br />
Spitze in der englischen Mannschaft besetzte,<br />
die vorher lange Captain Broad hielt. Dieser<br />
fiel bei der letzten entscheidenden Prüfung<br />
auf den 8. Platz zurück, da er es nur ajif 20<br />
Start- und Landepunkte brachte. Auch der<br />
Kanadier Carberry, dem man nach dem<br />
rStande der letzten Wertung geneigt war,<br />
Siegesaussichten einzuräumen, versagte bei<br />
der letzten Entscheidung. Er erreichte nur<br />
28 Punkte und fiel damit an die 6. Stelle der<br />
endgültigen Wertung zurück, noch tiberholt<br />
J von Flugkapitän Polte, der ebenfalls 41 Startund<br />
Landepunkte herausholen konnte und mit<br />
409 Gesamtpunkten den 5. Platz besetzte.<br />
v Die Höchstpunktzahl bei der Start- und Landeprüfung<br />
erreichte Osterkamp, der es mit<br />
seiner famosen. Start- und Landetechnik —<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> — N° 70<br />
Endgültige Rangliste des Europafluges<br />
Pilot Flugzeug Motor<br />
g<br />
1. Morzik. II B. F. W. Argus 80/100 PS 263 18 7 30 6 55 54 427<br />
2. Poss II Klemm Argus 80/100 PS 264 16 7 30 3 44 62 423<br />
3. Notz II Klemm Argus 80/100 PS 261 17 8 28 3 44 61 419<br />
4. Miss Spooner I Havilland Gipsy 120 PS 260 18 6 30 0 46 56 416<br />
5. Polte II B. F. W. ' Siemens 80/90 PS 262 17 2 25 6 47 56 409<br />
6. Carberry I Mono Special Warner 110 PS 268 0 6 30 0 28 74 405<br />
7. v. Masseubach II B. F. W. Argus 80/100 PS 256 17 8 26 6 37 65 399<br />
8. Broad I Havilland Gipsy 100 PS 270 18 4 27 0 20 66 395<br />
9. Krüger H B. F. W. Argus 80/100 PS 254 18 9 22 6 36 55 394<br />
10. Dinort II Klemm Argus 80/100 PS 250 17 7 30 3 20 61 385<br />
11. Osterkamp II Klemm Salmson 40 PS 226 13 11 30 0 62 62 384<br />
12. von Koppen II B. F. W. Siemens 80/90 PS 253 18 2 27 6 27 66 383<br />
13. Lusser I Klemm Argus 80/100 PS 218 13 8 30 0 34 60 363<br />
14. Pierroz I Breda 15 Walter Venus<br />
110 eh. 204 362<br />
15. Ristioza I Junkers Genet 80/88 PS 226 1* 0 30 0 12 61 342<br />
16. Thorn I Avro Cirrus 104 PS 250 0 2 30 0 13 43 338<br />
17. Finat I Caudron Renault 95 PS 214 11 4 30 0 14 64 337<br />
18. Plonozynski II R. W. D. 2 Salmson 40 PS 236 0 8 30 0 13 49 336<br />
19. Siebel I Klemm Siemens 80 PS 171 16 5 30 4 52 61 335<br />
20. Wieczkowski II R. W. D. 2 Salmson 40 PS 234 0 10 30 0 6 49 329<br />
21. Dr. Pasewaldt I Arado Argus 80/107 PS 180 15 6 25 0 27 65 318<br />
22. Arrachart I Caudron Renault 95 PS 198 10 4 22 0 13 $4 311<br />
23. Kolp II Klemm Argu« As 8. 80 PS<br />
24. von Waldau II B. F. W. Argus 80/100 PS 165 18 8 24 6 35 55 305<br />
25. Benz I Klemm Genet 80 PS 162 15 4 30 3 35 68 304<br />
26. Gothe I Junkers Siemens 80/92 PS 179 12 1 23 0 1 62 288<br />
27. von Freyberg II B. F. W, Argus 80/100 PS 153 18 3 10 6 33 65 272<br />
28. von Habäburg- 0<br />
Bourbon I Havilland Gipsy 85 PS 0 245<br />
29. Lady Bailey I Havilland Gipsy 100 PS 0 234<br />
30. Bajan I R. W. D. 4 Hermes 105/115 PS 5 225<br />
31. Roeder I Junkers Genet 80/88 PS 0 217<br />
32. Gedgowd I P. Z. L. 6 Gipsy 85/100 PS 0 16 9<br />
33. Andrews I Spartan Arrow Gipsy 120 PS 16 3<br />
und dank der guten Flugeigenschaften semer<br />
Klemm L24A —, auf 52 Punkte brachte.<br />
Fast die gleiche Leistung vollbrachte der<br />
Leiter der Flugabteilung der Deutschen Versuchsanstalt<br />
für Luftfahrt v. Koppen, der das<br />
gleiche Flugzeug führte wie der Sieger.<br />
Pech hatte dagegen mit dem Klemm-Tiefdecker<br />
der Rekordsegelflieger Oberleutnant<br />
Dinort, der sich scheinbar etwas zuviel vorgenommen<br />
hatte und bei der Startprüfung<br />
einmal unter dem Band des Hindernisses hindurchflog,<br />
das zweitemal es beim Ueberfliegen<br />
ganz knapp berührte, wodurch diese<br />
Prüfung für ihn ausfiel und nur 17 Punkte<br />
für die Landung gutgeschrieben wurden.<br />
Das Siegerflugzeug ist ein freitragender B.F.W.r<br />
Tiefdecker, Typ M23o, von 12 Meter Spannweite<br />
und 7,4 Meter Länge. Seine Höchstgeschwindigkeit<br />
wird von der Firma mit 175 km pro Stunde angegeben.<br />
Bei 322 kg Leergewicht vermag es eine Zuladung<br />
von 378 kg zu tragen. Um die beiden Insassen<br />
gegen Wind und Wetter zu schützen, sind bei der<br />
neuen Konstruktion im Gegensatz zu der vorjährigen<br />
Führer- und Fluggastsitz mit einer aufklappbaren<br />
Haube versehen. Die B.F.W.-Werke haben<br />
bekanntlich schon das letztjährige Siegesflugzeug<br />
gestellt.<br />
Einen schönen Erfolg können auch die Argus-<br />
Motorenwerke für sich verbuchen. Unter den 10 am<br />
besten placierten Flugzeugen sind sechs mit dem<br />
Argus «As 8» mit hängenden Zylindern ausgerüstet.<br />
Die Argus-Motoren-Gesellschaft hat bereits während<br />
des Krieges sich erfolgreich mit dem Bau von Flugmotoren<br />
beschäftigt. Nach dem Kriege wurde erst<br />
1926 die Produktion wieder aufgenommen. Der<br />
Bau des kleinen Motors für Sport- und Reiseflugzeuge<br />
wird von der Fabrik neuerdings als Spezialität<br />
betrieben.<br />
Studenten als Piloten. Die Studenten der<br />
Universität Oxford sind zur Ueberzeugung<br />
gelangt, dass zur sportlichen Ausbildung neben<br />
dem Rugby und Rudern auch das Fliegen<br />
gehört. Sie haben sich zu einer « Oxford<br />
University Air Squadron» zusammengeschlossen,<br />
die offiziell vom Luftfahrtministerium<br />
eingeweiht wurde und betreiben auf<br />
dem Flugplatz Manson bei Margate eine eigene<br />
Flugschule. Ein normaler Pilotenkurs<br />
dauert 14 Tage. Da manche Studenten von<br />
Oxford später beruflich in die englischen<br />
Kolonien kommen, wo es oft notwendig ist,<br />
grosse Distanzen rasch zurückzulegen, betrachtet<br />
man das Fliegenlernen schon als einen<br />
Teil der Berufsausbildung.<br />
Fallschirm-Post. Das englische Luftfahrt-<br />
Ministerium ist zur Zeit mit der Ausprobierung<br />
von zwei neuen Fallschirm-Typen beschäftigt,<br />
von welchen die eine zum Abwurf<br />
von Flugpost aus vorbeifliegenden Aeroplanen<br />
verwendet werden soll. Nach Beendigung<br />
der Versuche soll ein Netz von Flugpost-Empfangsstationen<br />
über ganz England<br />
gelegt werden.<br />
Ein neues Enten-Flugzeug. Auf dem Bremener<br />
Flughafen fanden letzthin Versuche<br />
mit einem neuen Focke-Wulf-Flugzeug statt,<br />
das wiederum nach dem Ententyp gebaut<br />
war, d. h. mit vornliegendem Höhenleitwerk.<br />
Im Flug macht die Maschine den Eindruck<br />
einer Ente oder eines mit dem Rumpf voran<br />
fliegenden Flugzeuges. Diese Bauart ergibt<br />
die Vorteile, dass sich die Maschine beim<br />
Landen nicht überschlagen und dass sie angeblich<br />
nicht « überzogen > werden kann. Das<br />
Versuchsmodell ist mit zwei SH-14-Sternmotoren<br />
ausgerüstet.<br />
-s.<br />
Internationaler Segelflugwettbewerb In der<br />
Rhön. Wie alljährlich, finden auch in diesem<br />
Sommer wieder auf der 950 m hohen Wasserkuppe,<br />
der höchsten Erhebung des stillen Rhöngebirges,<br />
die Segelflugwettbewerbe der Rhön-Rossitten-Gesellschaft<br />
statt Der Wettbewerb wird in der Zeit<br />
vom 9. bis 24. August ausgetragen. An Preisen<br />
stehen für den Uebungswettbewerb 6500 RM. jur<br />
Verfügung, davon 2000 RM. für drei Segelflugzeuge,<br />
die auf mindestens zwei Flügen die grösste<br />
Gesamtflugdauer erzielen. Für die «Höhenflieger»<br />
sind 1500 RM. ausgesetzt. Wer den ersten Schleifenflug<br />
ausgeführt, d. h. wer sich als erster mindestens<br />
5, km von der Wasserkuppe entfernt und<br />
wieder zur Startstelle ohne Zwischenlandung zurückkehrt,<br />
erhält 1000 RM. Ausserdem stehen der<br />
Rhön-Rossitten-Gesellschaft noch weitere 2000 RM.<br />
zur Verfügung für Sonderpreise, die erst während<br />
des Wettbewerbes ausgeschrieben werden «ollen.<br />
Der Hauptwettbewerb ist in jedem Jahr der Leistungswettbewerb,<br />
zu dem die Flieger meist erst in<br />
den letzten Tagen antreten. In diesem Jahre sind<br />
im Leistungswettbewerb 7000 RM. für die Preise<br />
ausgesetzt, und zwar 2000 RM. als Fernsegelflu?-<br />
preis — mindestens 75 km! — 1500 RM. für den<br />
Fernzielpreis — erster Flug von der Wasserkuppe<br />
nach dem Kreuzberg und zurück ohne Zwischenlandung<br />
— und 1500 RM. als Streckenforschunijspreis.<br />
Weitere 2000 RM. stehen auch hier wieder<br />
für Wettbewerbe zur Verfügung, die erst während<br />
der Veranstaltung ausgeschrieben werden.<br />
Den Jungfliegern winken Schulungsprämien in<br />
Höhe von 1500 RM. R. D. V.<br />
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N° 70 - <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUL 9<br />
St. Moritzer Automobilwoche<br />
Rekapitulation der letztjährigen Resultate.<br />
Sternfahrt: Sieger und Gewinner des Grossen<br />
Sternfahrtpreises von St. Moritz: Georg<br />
Zettritz (Mercedes-Benz), gestartet in Pittkäjärvi<br />
(Lappland). Luftdistanz Startort—St.<br />
Moritz 2829 km.<br />
Kilometerrennen auf der Shellstrasse<br />
Tourenwagen: Beste Zeit: Zettritz<br />
Georg (Mercedes-Benz), 25,1 Sek., Durchschnitt<br />
aus zwei Fahrten: 143,426 Std./km.<br />
Sportwagen; Beste Zeit: Momberger<br />
August, Frankfurt a- M. (Mercedes-Benz),<br />
22,0 Sek., Durchschnitt aus zwei Fahrten:<br />
163,636 Std./km.<br />
Rennwagen: Beste Zeit: Rosenberger<br />
E., Pforzheim (Mercedes-Benz). 18,6 Sekunden,<br />
Durchschnitt aus zwei Fahrten: 193.548 Std./<br />
km.<br />
Gegenwärtiger Rekord des Kilometerrennens<br />
auf der Shellstrasse: Rosenberger E. (Mercedes-Benz),<br />
18,6 Sek. = 193,548 Std./km.<br />
Geschicklichkeifsprüfung.<br />
Tourenwagen: Bestklassierter Fahrer • B e r -<br />
net, Berlin (Wanderer), 15il Punkte.<br />
Sportwagen; Bestklassierter Fahrer: Burggallei,<br />
Berlin (Bugatti). 147 Punkte.<br />
Rennwagen: Bestklassierter Fahrer : Stuckv.<br />
-Villiez Hans, Beuerberg (Austro-Daimler),<br />
94 Punkte.<br />
Absoluter Sieger der Geschicklichkeitsprüfung:<br />
Stuck v. Villiez Hans, Beuerbers (Austro-<br />
Daimler) mit 94 Punkten.<br />
Schönheitskonkurrenz.<br />
Von 91 teilnehmenden Wagen erhielten:<br />
Gold.Plak.<br />
m. Auszohn. Gold. Flak. Silb.Flak. Bio<br />
Serienkarosserie 1 6 17 10<br />
Spezialkarosserien 4 8 11 17<br />
5 14 28 27<br />
Den höchsten Preis, die goldene Plakette mit<br />
Auszeichnung, erhielten:<br />
Serienkarosserien, Gruppe G (geschlossene Wagen):<br />
Dr. NibeJ. Stuttgart (Mercedes-Benz).<br />
ßpezialkarosserien, Gruppe G (geschlossene Wagen):<br />
Mercedes-Benz Automobil A.-G., Zürich<br />
(Mercedes-Benz) für zwei Wagen; Herr J.<br />
Merz, Zürich (Mercedes-Benz); Gonte G. Pavoncelli,<br />
Rom (Isotta Fraschini).<br />
Berninarennen<br />
(Grosser Bergpreis der Bernina).<br />
Tourenwagen: Beste Tageszeit: G. S t r a z z a,<br />
Milano (Lancia), 17 Min. 47,8 Sek.. 55,8 Std./<br />
kin.<br />
Sportwage n: Beste Tageszeit: A. Momberger,<br />
Frankfurt a. M. (Mercedes-Benz), 16 Min.<br />
5 Sek., 61,7 Std./km.<br />
Rennwagen: Beste Tageszeit: Hans Stuck<br />
v. Villiez, Beuerberg (Austro-Daimler),<br />
14 Min. 5?,4 Sek., 66,4 Std./km.<br />
Gegenwärtiger Rekord des Berninarennens:<br />
Stuck v. Villiez Hans, auf Austro-Daimler, 14<br />
Min. 58,4 Sekunden, 66,4 Std./km.<br />
Kilometerrennen 16 10 8 16 9 8 — 1 —<br />
Bernina-Bergrennen 22 10 9 16 9 8 6 11<br />
I. Grosser Preis von St. Moritz 1929.<br />
Tomen- Sport- Renn- flbtal<br />
wagen wagen wagen<br />
Angemeldet 14 13 8 35<br />
Am Kilometerrennen ausgeschieden<br />
3 5 0 8<br />
An Geschicklichkeitsprüfung<br />
ausgeschieden 3 1 0 4<br />
Am Berninarennen ausge- "<br />
schieden 1 1 2 4<br />
Es verblieben in der Konkurr. 7 6 6 19<br />
Sieger: Hirte, Berlin (Mercedes-Benz), 119,84<br />
Punkte (Kilometerrenen 64,98 Punkte. Geschicklichkeitsprüfung<br />
3,26 Punkte, Berninarennen 51,6 Pkte.<br />
Sportwagen: Sieger. Momberger A.,<br />
Frankfurt a. M. (Mercedes-Benz), 147,93 Pkte.<br />
(81,81, 4,42, 61,7 Punkte).<br />
Rennwagen:<br />
Gestaltet<br />
Sieger : R o s e n b e r g er E.,<br />
Pforzheim (Mercedes-Benz), 166,07 Punkte<br />
(96,77, 6,50, 62,8 Punkte).<br />
VmzwU^Uw<br />
Angekommen<br />
Zunehmender Autotourismus. Im Juli <strong>1930</strong><br />
haben 27,161 fremd© Motorfahrzeuge, worunter<br />
26,683 Automobile, zu Tourenzwecken<br />
die Grenze überschritten. Letztes Jahr waren<br />
es im gleichen Monat 21.874 Fahrzeuge.<br />
Schweizerische Alpenposten. In der Zeit<br />
vom 4.—10. August litten die Ergebnisse wiederum<br />
unter der schlechten und kalten Witterung.<br />
Befördert wurden auf den 34 Routen<br />
29,483 Reisende. Wenn man die vier Strekken,<br />
die dieses Jahr erstmalig durch die<br />
Zählung erfasst wurden, weglässt, so ergibt<br />
sich ein Rückgang gegenüber der entsprechenden<br />
Woche des Vorjahres von 2909 Personen.<br />
Die Klausenroute gehört zu den wenigen<br />
Passrouten, die eine starke Zunahme<br />
aufweisen. Das steht mit der Tatsache in<br />
Zusammenhang, dass dieses Jahr das Klausenrennen<br />
in diese Woche fiel, was die Frequenz<br />
stark steigerte.<br />
-f.<br />
Kein Autobus Bern-Zollikofen? Der Qemeinderat<br />
von Zollikofen hat einstimmig beschlossen,<br />
mit Rücksicht auf die ungenügenden<br />
Garantien für die Organisation eines<br />
Autobusbetriebes dem bisherigen Strassenbahnbetrieb<br />
den Vorzug zu geben. Ebenso<br />
hat eine Unterschriftensammlung unter der<br />
Bevölkerung 450 Gegner des Aütobusbetriebes<br />
vereinigt. Schade, die Einführung des<br />
Busbetriebes anstatt des verkehrshindernden<br />
Trams hätte auf die Verkehrsverhältnisse der<br />
Strasse Bern-Zollikofen nur einen guten Einfluss<br />
haben können.<br />
-f.<br />
Tiefer hängen ! In Unterrüti,. Gemeinde<br />
Merenschwand, wollte die aargauische Baudirektion<br />
eine Kurve der Landstrasse strekken,<br />
bei der schon ein Velofahrer tötlich verunglückte.<br />
Der Gemeinderat empfahl der<br />
Gemeinde die Bewilligung des Beitrages von<br />
einem Drittel der Kosten oder 3000 Fr. Dieser<br />
Beitrag wurde aber von der reichen Gemeinde<br />
Merenschwand auf Antrag des frühern<br />
Gemeindeammanns, jetzigen Bezirksrichters<br />
und aargauischen Grossrates<br />
mehrheitlich nicht bewilligt. Dieser<br />
aargauische Grossrat wurde von einem weitern<br />
Redner unterstützt, der meinte: «Es<br />
ist ja gleich, wenn an dieser Scheune noch<br />
einer den Gring einrennt.»<br />
Freiburg-Farvagny Autobuslinie. Die Autobusgesellschaft<br />
Freiburg-Farvagny, die bisher<br />
selbständig den Dienst aufrechterhielt, hat<br />
um einen Kaufpreis von 85,000 Fr. den Betrieb<br />
an die Greyerzerbahn verkauft. Die<br />
Käuferin verpflichtet sich jedoch, weder an<br />
Fahrpreisen noch an Fahrplänen etwas zu<br />
ändern, auch alle Angestellten werden im<br />
Dienste behalten. Die Betriebsweise wird<br />
dagegen geändert. Die Autobusse aus dem<br />
Park der Greyerzerbahn ersetzen die Trolleybusse<br />
der Freiburg-Farvagny-Gesellschaft,<br />
so dass diese einzige schweizerische Trolleybuslinie<br />
verschwindet. bo.<br />
Stvassen<br />
Strassenverbesserung im Toggenburg. Die<br />
Strecken der Hauptstrasse des Toggenburgs<br />
Ebnat-Krummenau und Krummenau-Neu St.<br />
Johann gehören heute noch zu den wenigen<br />
nichtgeteerten Etappen. Nun wird uns mitgeteilt,<br />
dass im nächsten Jahre definitiv die erste<br />
Etappe der Strecke Krummenau-Neu St.<br />
Johann geteert werde, wonach im anderen<br />
Jahre die zweite Etappe folgen würde. Ebenso<br />
wird erwähnt, dass die Strasse Ebnat-<br />
Trempel-Krummenau im Jahre 1931 den Belag<br />
erhalte, sofern der Grossrat die Genehmigung<br />
erteilt. Damit würde einem längst<br />
schwebenden Bedürfnis Rechnung getragen.<br />
&. F. B.<br />
Ausbau der Brennerstrasse. Die italienisehe<br />
Regierung hat die Aufträge zur Verbesserung<br />
der Brennerstrasse vergeben. Der<br />
ganze Pass wird bis nach Bozen von 5 auf<br />
8 Meter verbreitert. Weiter werden die Gefälle<br />
ausgeglichen und die Fahrbahn soll mit<br />
einer Asphaltschicht versehen werden, bo.<br />
Bussen-Praxis im Kt. Schwyz.<br />
Wie aus verschiedenen in der «A.-R.» publizierten<br />
Zuschriften zu ersehen war, hat im vergangenen<br />
Monat • eine schon in früheren Jahren bekannte<br />
Auto-Kontrolle im Kanton Schwyz erneut ihre intensive<br />
Tätigkeit aufgenommen. Der Schreiber dieser<br />
Zeilen wurde am 27. Juli, um 15 Uhr, auf der<br />
Bahnhofstrasse in Schwyz aus dem Hinterhalt kontrolliert<br />
und mit einer Busse von 50 Fr. belegt.<br />
Durch die zahlreichen in der Fachpresse ergangenen<br />
Mahnungen aufgeklärt, widmete er der Kontrolle<br />
seine volle Aufmerksamkeit. Es wurde dabei<br />
konstatiert, dass diese keineswegs mit einwandfreien<br />
Mitteln gearbeitet hat. So standen die beiden mit<br />
der Kontrolle beauftragten Beamten nur einige Meter<br />
voneinander. Es konnte ferner festgestellt werden,<br />
dass keine Stopp-Uhr verwendet worden ist.<br />
Da wir die Kontrolle xechtzeitig bemerkten, stellten<br />
wir die betreffenden Polizisten in Zivil zur Rede<br />
und verlangten von ihnen, dass sie sich über die<br />
Berechtigung zur Kontrolle ausweisen. Die beiden<br />
verweigerten jegliche Legitimation.<br />
Die uns zugedachte Busse kann nach dem eigenartigen<br />
Vorgehen nicht anerkannt werden, es wird<br />
gerichtliche Beurteilung verlangt. Wir sind überzeugt,<br />
dass noch weitere Automobilisten, welche am<br />
nämlichen Tage die Gemeinde Schwyz passiert haben,<br />
dieser Kontrolle anheimfielen und ebenfalls gebüsst<br />
werden sollen. Wir erachten ein gemeinsames<br />
Vorgehen zur Feststellung der Unzulässigkeit dieser<br />
Kontrolle für zweckmässig und eTsuchen deshalb<br />
die Betreffenden, sich umgehend mit uns in<br />
Verbindung zu setzen. Die Redaktion der «Automobil-Revue»<br />
hat sich bereit erkläut, eingehende<br />
Zuschriften an uns weiter zu leiten. R. in Z.<br />
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Verfahren, Art. 231, Seh. K. G. Eingabefrist<br />
bis und mit 6. September <strong>1930</strong>.<br />
Kleb, Friedrich, Autoreparaturwerkstätte, Münster.<br />
Datum der Konkurseröffnung: 5. August <strong>1930</strong>.<br />
1. Gläubigerversammlung fand statt am 18. August<br />
im Gasthaus «Sonne», in Münster.<br />
bis und mit 9. September <strong>1930</strong>.<br />
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Der Protest vom Jaunpassrennen hat nunmehr<br />
auch seine prompte, offizielle Erledigung<br />
gefunden. Mit Schreiben vom 29. Juli<br />
<strong>1930</strong> teilte die Nationale Sportkommission<br />
dem Meisterschaftsfahrer Zwimpfer, dessen<br />
Chrysler bekanntlich in Frage stand, mit,<br />
dass der Protest als unbegründet abgewiesen<br />
und damit die Kategoriebestzeit vom<br />
Jaunpass in aller Form und endgültig bestätigt<br />
sei. Wie wir bereits in einer früheren<br />
Nummer mitteilen konnten, wurde die angeordnete<br />
Motorexpertise von den Herren Ing.<br />
A. Brüderlin und Ing. Brieger durchgeführt,<br />
während Herr Dr. A. Kühne eine Expertise<br />
über den verwendeten Brennstoff ausarbeitete.<br />
Sein Bericht ergab, dass nur handelsüblicher<br />
Betriebsstoff gebraucht worden war.<br />
Die Untersuchung des Motors erstreckte sich<br />
auf 24 Stunden und wurde in zwei Bremsversuchsgruppen<br />
ausgeführt. Aus den beiden<br />
Leistungskurven geht hervor, dass die maximale<br />
Leistung sehr nahe um die Drehzahl<br />
3000 pro Minute liegt und schon gegen 3100<br />
stark abzunehmen beginnt. Der Wagen entspricht<br />
deshalb in jeder Hinsicht den für die<br />
Tourenwagenklasse geltenden Vorschriften.<br />
Damit ist der Zwischenfall endgültig aus<br />
dem Weg geräumt und alle Beteiligten restlos<br />
orientiert. Es war nur zu begrüssen, dass<br />
die gegen den Wagen geäusserten technischen<br />
Bedenken in Form eines Protestes<br />
ihren korrekten Ausdruck gefunden haben.<br />
Anderseits darf nochmals mit Befriedigung<br />
festgestellt werden, wie die N. S. K. die Angelegenheit<br />
gewissenhaft und speditiv behandelte.<br />
Dem Fahrer Zwimpfer aber wird der<br />
Befund eine um so grössere und berechtigte<br />
Befriedigung ob seinem Resultat am<br />
Jaunpass gebracht haben, womit hoffentlich<br />
sich nunmehr alles in Minne auflöst. b.<br />
Touristik-Bulletin des A.C.S.<br />
vom 15. August <strong>1930</strong>.<br />
Die aasskalte Witterung der vergangenen Berichtswoche<br />
hat bei verschiedenen Passstrassen zu<br />
schwachen Schneefällen geführt. Von den wichtigeren<br />
Hochstrassen sind heute morgen mit Schnee<br />
bedeckt: Flüela, 10 cm; Umbrail, 10—15 cm; Furka,<br />
5 cm.<br />
Die anderen Passstrassen und speziell Julier,<br />
Gotthard und Simplon sind absolut schneefrei.<br />
Grenzgebühren. Im Kraftwagenverkehr mit Italien<br />
ist, mit Inkrafttreten der italienischen Zollnovelle,<br />
die auf Triptyks oder Grenzpassierscheinheften<br />
ruhende Stempelgebühr von 3 L. auf 5 L. erhöht<br />
worden. Fahrer mit Triptyks bezahlen diese<br />
Gebühr nur einmal pro Dokument, während Grenzpassierscheinhefte<br />
bei jeder Einreise mit 5 L. belastet<br />
werden.<br />
Autofähren. Die Autofähre Konstanz-Meersburg<br />
hat ihren Fahrplan über die Sommermonate wie<br />
folgt festgelegt: von 6—10 Uhr und 19—22 Uhr<br />
stündlicher Verkehr mit Abfahrten jede volle Stunde<br />
ab Konstanz-Staad und um die halbe Stunde ab<br />
Meersburg. Zwischen 10 und 19 Uhr verkehrt die<br />
Fähre halbstündlich ab beiden Einschiffungsorten.<br />
Der Fahrplan wird voraussichtlich bis zum 30. September<br />
<strong>1930</strong> in Kraft bleiben.<br />
Äussiellun^en<br />
Wimer Herbstmesse (7.—14. September <strong>1930</strong>).<br />
Die bevorstehende Wiener Herbstmesse steht im<br />
Zeichen der Belebung des gesamten Wirtschaftslebens<br />
der österreichischen Republik durch die<br />
letzte Bundesanleihe. Die wesentliche Steigerung<br />
der Ausstelleranmeldungen verbürgt nicht nur eine<br />
reichere und umfassendere Beschickune der diesjährigen<br />
Veranstaltung im Vergleiche zu früheren<br />
Jahren, eie spricht auch für die Erwartungen, welche<br />
die österreichische Produktion in bezug auf<br />
ihre Entwicklung hegt. Neben den 32 Warengruppen,<br />
die eine stattliche Heerschau aller Produktionszweige<br />
von Oesterreichs Industrie und Gewerbe<br />
abgeben, sind auch zahlreiche prominente ausländische<br />
Aussteller vertreten und wieder werden interessante<br />
Sonderausstellungen die Aufmerksamkeit<br />
der Messebesucher auf sich lenken. Im Messepalast<br />
findet die grosse Schuh- und Ledermesse statt, die<br />
Rotunde bietet neben der Nahrungs- und Genussmittelausstellung'<br />
sowie in der internationalen Radioausstellung,<br />
der Bureauartikelausstellung und<br />
der Sonderausstellung der französischen Republik.<br />
Letztere wird an Umfang und Bedeutune alle bisherigen<br />
französischen Sonderausstellungen auf den<br />
Wiener Messen überragen.<br />
Ausländische Besucher der Wiener Herbstmesse<br />
erfreuen sich auch diesmal bedeutender Erleichterungen<br />
beim Grenzübertritt nach Oesterreich und<br />
gemessen grosse Fahrpreisbegünstigungen auf den<br />
schweizerischen, österreichischen sowie vielen ausländischen<br />
Bahnen und Schiffahrtslinien; auch die<br />
grossen Luftverkehrsgesellschaften gewähren Fahrpreisermässigungen<br />
von 10—20%.<br />
Auskünfte in Wiener Messe-Angelegenheiten sowie<br />
Messeausweise sind bei der österreichischen<br />
Handelskammer in der Schweiz, Zürich, erhältlich.<br />
Bürut illustrierten<br />
Inhalt erwähnen wir weiters die technischen<br />
Neuerungen «Orkan-Vergaser mit automatischer<br />
Beschleunigungspumpe», «Nadel-Lager>. ferner die<br />
zur Besprechung gelangenden sportlichen Ereignisse,<br />
wie der Grosskampftag der Motorräder am<br />
Nürburgring, die österreichische Alpenfahrt, das<br />
24-Stunden-Rennen von Le Mans, ferner Plaudereien<br />
und Aphorismen ums Auto, den besonder«<br />
schönen Sport-Modcnteil sowie den Reiseteil.<br />
Der «Deutsche Motor der Tschechoslowakei» ist<br />
das offizielle Verständigungsorgan der 10 deutschen<br />
Automobil-Clubs der Tschechoslowakei und erscheint<br />
vierzehntägig in Karlsbad.<br />
n Vetbänden<br />
SCHWEIZ. DAMEN-AUTOMOBIL-CLUB, Sektion<br />
Basel. Wir machen unsere verehrl. Mitglieder<br />
darauf aufmerksam, dass die wöchentlichen Donnerstag-Zusammenkünfte<br />
am 21. August wieder aufgenommen<br />
werden, und zwar wie gewohnt im Hotel<br />
«Metropol», 1. Stock, abends 8 Uhr 30.<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜ-<br />
RICH. Werte Vereinskollegen!<br />
Die Ferien sind nun beendet<br />
und unsere Winterzeit beginnt<br />
mit Vorträgen und Vereinsanlässen.<br />
Ich möchte deshalb allen<br />
Vereinskollegen zurufen, in Zukunft<br />
jede Versammlung pünktlich<br />
und mit warmem Interesse<br />
zu besuchen, aber auch unsern lieben Gottlieb zu<br />
unterstützen bei seiner grossen Arbeit durch Einzahlung<br />
der fälligen Beiträge auf unsern kostenlosen<br />
Postseheck VIII14747. — Unsere nächste<br />
Monatsversammlung findet am 3. September <strong>1930</strong>,<br />
abends 8 Uhr, im Vereinslokal «Du Pont» statt. Ich<br />
möchte heute schon meine lieben Kollegen darauf<br />
aufmerksam machen, den Abend unter allen Umständen<br />
zu reservieren. Am 20. September <strong>1930</strong><br />
wird in liebenswürdigster Weise der erste Vortrag<br />
abgehalten von der verehrten Firma Römer &.<br />
Mächler, Zürich 8, über Akkumulatoren. (Näheres<br />
siehe im Organ späterer Nummer.) Auch die Kollegen<br />
des Vereinsorchesters sind dringend gebeten,<br />
an der Versammlung unbedingt mit Instrument teilzunehmen.<br />
Ich werde im Vorstande darauf hinwirken,<br />
dass wir eine strikte Mitgliederbereinigung<br />
durchführen, damit der Verein von säumigen und<br />
gleichgültigen Mitgliedern gesäubert wird, um dem<br />
Vorstande seine Arbeit zu erleichtern und dem Verein<br />
unnötige Kosten zu ersparen. Also Vereinskollegen,<br />
beherzigt meine Worte und erscheint vollzählig<br />
am 3. September <strong>1930</strong>. Es werden ausnahmsweise<br />
Einladungen verschickt, damit das Jahresprograinm<br />
oder unser Vereinsorgan, die «Automobil-<br />
Revue», nicht schuld sein müssen (ich meine wegen<br />
Nichtbesitzes oder zu spät erhalten). Immer am<br />
ersten Mittwoch eines jeden Monats ist Versammlung,<br />
ob Regen oder Schnee, leeres oder volles Portemonnaie.<br />
Wir sind ja dafür da, einander zu helfen<br />
in Freud und Leid. Euer Gusti wird wieder<br />
dafür sorgen, wenn er seine Unterstützung von seiten<br />
der Mitglieder erhält, für einen abwechslungsreichen,<br />
gemütlichen Vereinswinter. Hoffe, diese<br />
Zeilen werden offene Ohren finden und ihren gewünschten<br />
Zweck erfüllen. Auch noch fernstehende<br />
Berufskollegen sind jederzeit freundlichst willkommen.<br />
Mit kollegialem Ghauffeurgruss<br />
euer Präsident: A. Nägeli.<br />
Die ContinentM-Licht- und Apparatebau-Gesell<br />
Schaft in DObertfforf veranstaltet vom 2. bis 4. September<br />
<strong>1930</strong> für ihre Kunden und weitere Interessenten<br />
neuerdings einen Schweisskur«.<br />
Radio im Auto.<br />
Von Amerika vernimmt man, dass dort bereits<br />
seit geraumer Zeit verschiedene Wagentypen von<br />
der Fabrik mit einer kompletten eingebauten Radio-<br />
Anlage ausgerüstet werden, die ihren Betriebsstrom<br />
direkt dem elektrischen Teil des Autos entnimmt.<br />
Ein solcher Radio dient selbstverständlich nicht<br />
bloss der Unterhaltung, sondern in erster Linie ZUT<br />
Aufnahme von Nachrichtenübermittlungen, die für<br />
den reisenden Geschäftsmann von Wichtigkeit sind,<br />
wie Kursberichte, Tagesnachrichten, Wettervoraussagen<br />
etc. Wenn wir auch nicht vergessen dürfen,<br />
dass in Amerika die Verhältnisse andere sind, dass<br />
Reisen im Auto viel längere Routen umfassen und<br />
oft durch Gebiete führen, die unwirtlich, und abgelegen<br />
sind, so ist doch" auch im europäischen Reiseverkehr<br />
die Annehmlichkeit und die Bedeutung des<br />
Radioempfangs auf der Autoreise nipht zu unterschätzen.<br />
Für unsere Verhältnisse eignen sich zu<br />
diesem Zweck am besten die Koffer-Empfänger, die<br />
noch dazu den Vorteil haben, dass man sie abends<br />
mit sich ins Hotel nehmen kann. An einen solchen<br />
Kofferapparat werden natürlich bedeutend höhere<br />
Anforderungen gestellt als an gewöhnliche stationäre<br />
Anlagen. Neben der Trennschärfe muss ein<br />
solcher Auto-Radio-Koffer den höchsten Ansprüchen<br />
an die Leistung hinsichtlich Reichweite entsprechen.<br />
Durch die stählerne Karosserie und die wuchtigen<br />
Metallteile des Autos tritt eine Schwächung der<br />
ankommenden Wellen auf, die durch die enorm<br />
gesteigerte Empfindlichkeit kompensiert werden<br />
muss. In konstruktiver Hinsicht soll ein solcher<br />
Kofferapparat neben einer gedrängten Bauart robust<br />
und strapazierfähig sein und die verwendeten<br />
Unterteile, wie auch die Röhren, möglichst unempfindlich<br />
gegen Erschütterungen und Stösse. Lautsprecher<br />
und Rahmen, sowie die Batterien müssen<br />
miteingebaut sein.<br />
Wenige Apparate erfüllen diese Anforderungen<br />
in so vollkommener Weise wie der «Weltspiegel 2»<br />
der sich einer ständig zunehmenden Verbreitung in<br />
Sport- und AutlPTkreisen rühmen darf: Anordnung,<br />
Aufbau und solide Konstruktion entsprechen allen<br />
oben erwähnten Anforderungen. Wertvoll ist ebenfalls<br />
die Möglichkeit, den Apparat zu Hause oder<br />
im Hotel am Netzstrom betreiben zu können, wobei<br />
die Umstellung von Batterie- auf Netzbetrieb<br />
denkbar einfach ist.<br />
Den Autler dürfte besonders der Umstand interessieren,<br />
dass trotz der enormen Empfindlichkeit<br />
dieses Apparates eine Störung des Empfangs während<br />
des Fahrens durch die Zündung des Motors<br />
bei normaler Tourenzahl nicht eintritt. Nur bei<br />
sehr geringen Touren hört man im Lautsprecher<br />
den einzelnen Funken ganz schwach, unrt es hat<br />
sich gezeigt, dass man auf diese Weise Zündungsstörungen<br />
bei 6- und Mehrzylindermotoren viel sicherer<br />
erkennen konnte wie nach dem Gehör.<br />
Wenn du das Signal eines Verkehrspoli<br />
zisten nicht verstehst, $o warte, bis du sicher<br />
bist, was er von dir will.<br />
conirs u'Eieoaoce de mcerne<br />
(2 AOUT)<br />
Die Erkenntnis der Wichtigkeit der Schmierung des oberen Teils<br />
der Zylinderwände, Ventilstössel usw. ist schon alt. Ihr Berater<br />
empfahl Ihnen von jeher, dem Brennstoff für Ihren neuen oder<br />
frisch überholten Wagen für die ersten tausend Kilometer etwas<br />
Motorenöl beizumischen. Die Erfahrungen aber haben gelehrt,<br />
dass diese sogen. Oberschmierung dem Motor auch in der Folge<br />
nicht nur zuträglich, sondern geradezu eine unerlässliche Bedingung<br />
für die Erhaltung der Leistung desselben durch Herabminderung<br />
der Abnützung seiner Bestandteile auf ein Minimum<br />
bedeutet.<br />
Warum sollen Sie die respektablen Werte, die Sie in Ihrem<br />
Auto angelegt haben, nicht ebenso pflegen wie irgendein anderes<br />
Ihrer Besitztümer?<br />
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Oberschmierung bedeutet Motorpflege!<br />
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N»70<br />
II. Blatt<br />
BERN, 19. August <strong>1930</strong><br />
Eine Autofalle weniger!<br />
Gar mancher Automobilist und Motorradfahrer<br />
dürfte die berüchtigte Kontrolle<br />
in Adliswil und deren Cerberus<br />
persönlich kennen gelernt haben. Er<br />
möge sich damit trösten, dass ihn diese<br />
Falle nicht ein zweites oder drittes Mal<br />
schnappen wird; denn das Bezirksgericht<br />
Horgen hat in strenger Auffassung seiner<br />
Pflichten als Strafgerichtshof auf Anfechtung<br />
einer Busse gegen einen Automobilisten<br />
durch Urteil vom 6. Juni <strong>1930</strong><br />
erklärt, jene Kontrolle sei als « unsicher<br />
und ungenügend zu bezeichnen ». Der Beweis<br />
für die Richtigkeit der polizeilichen<br />
Behauptung könne also nicht als erbracht<br />
betrachtet werden.<br />
Der Anklage lag folgender Tatbestand<br />
zugrunde: Der Gebüsste soll nach den<br />
Feststellungen der Kantonspolizei am 9.<br />
Dezember mit seinem Auto durch die<br />
übliche Kontrollstrecke von der sogen.<br />
«Tiefe» in Adliswil bis zum freien Platz<br />
vor der «Krone» mit einer an Hand der<br />
Stoppuhr festgestellten Geschwindigkeit<br />
von 40 km gefahren sein. Man denke!<br />
«Dadurch hat er sich einer Uebertretung<br />
des Art. 35 des Motorfahrzeugkonkordates<br />
vom Jahre 1914 schuldig gemacht, welchem<br />
zufolge durch Dörfer nur mit 18 km<br />
gefahren werden darf, und ist angemessen<br />
zu bestrafen.» Die Busse lautete auf 40<br />
Franken.<br />
R. setzte sich gegen Kontrolle und Berechnungsart<br />
zur Wehre und verlangte<br />
die gerichtliche Beurteilung. Die Hauptverhandlung<br />
wurde mit einem Lokalaugenschein<br />
verbunden unter Einvernahme<br />
des Polizisten und Vornahme mehrerer<br />
Probefahrten mit verschiedenen gebüssten<br />
Fahrern und Fahrzeugen. Bei den<br />
drei ersten Fahrten ergaben sich unbedeutende<br />
Fehlerquellen von ca. 10 %", die<br />
in der Hauptsache davon herrühren dürften,<br />
dass die Kilometerzähler in der Mehrzahl<br />
der Fälle eher zu grosse Geschwindigkeiten<br />
verzeichnen. Die vierte und<br />
letzte Fahrt aber — als der Verteidiger<br />
bereits jegliche Erfolgsmöglichkeit glaub-<br />
Ein interessanter Gerichtsentscheid.<br />
te schwinden zu sehen — führte zu dem<br />
Aufsehen erregenden und vorerst von<br />
keiner Seite verstandenen Resultat, dass<br />
die vom Polizisten errechnete Geschwindigkeit<br />
um nicht weniger als 40 % differierte<br />
von derjenigen, die der mitfahrende<br />
Eichter am Kilometerzähler abgelesen<br />
hatte. Vorerst allgemeines Kopfschütteln,<br />
aber dann kam die Erleuchtung! Der Unterschied<br />
war angesichts der andern guten<br />
Resultate nur dadurch zu erklären,<br />
dass eine Verwechslung des bei der Einfahrt<br />
kontrollierten Automobils mit einem<br />
andern vorlag, mit andern Worten, dass<br />
nicht dasselbe Auto beim Einfahren und<br />
beim Verlassen der Strecke gestoppt<br />
wurde! Der Kontrollbeamte übersieht<br />
nämlich das Geschehen auf der Kontrollstrecke<br />
nicht, er beobachtet nur Ein- und<br />
Ausgangspunkt derselben. Es ist nun<br />
denkbar und leicht möglich, dass ein sich<br />
durch Form oder Farbe nicht besonders<br />
abzeichnendes Vehikel in die Kontrolle<br />
einfährt und auf der Uhr gestoppt wird.<br />
Fährt nun in der Zeitspanne, während<br />
sich der Wagen hinter der Häuserreihe auf<br />
der 500 m langen Fahrt befindet, ein ähnliches<br />
Fahrzeug weg und passiert auf dem<br />
Weg durchs Sihltal beim Polizisten vorbei,<br />
so wird wahrscheinlich dieses gestoppt,<br />
verzeigt und dessen Lenker gebüsst.<br />
Oder eine weitere Möglichkeit: Der Polizeimann<br />
bemerkt ein mit zulässiger Geschwindigkeit<br />
in die Strecke einfahrendes<br />
Auto nicht, weil er z. B. im Moment einen<br />
andern Sünder notiert; unmittelbar hernach<br />
erblickt er einen andern Wagen,<br />
den er kontrolliert. Nun wird aber wiederum<br />
mit grosser Wahrscheinlichkeit die<br />
erstere Nummer aufgeschrieben, sofern<br />
dieser Wagen die Strecke vor dem andern<br />
Um die Gesundheitserziehung möglichst weit und möglichst intensiv ins Volk hinauszutragen, ist das<br />
Deutsche Hygienemueeum auf den Gedanken gekommen, eine Wanderausstellung in einen Autobus<br />
einzubauen.<br />
digers folgend, wie folgt: «Wenn auch<br />
zuzugeben ist, dass die beiden erwähnten<br />
Fälle (gemeint sind die beiden Beispiele<br />
von Verwechslungsgefahr) äusserst selten<br />
eintreten mögen, so liegen sie doch im<br />
Bereiche der Möglichkeit. Eine Bestrafung<br />
darf aber nur dann erfolgen, wenn<br />
dem Zuwiderhandelnden seine Schuld absolut<br />
' einwandfrei nachgewiesen werden<br />
kann. Ein solch durchaus sicherer Nachweis<br />
gelingt aber auf Grund dieser Kontrolle,<br />
welche Beobachtungsfehler nicht<br />
völlig ausschliesst, nicht. Es muss daher<br />
diese so geübte Kontrolle als unsicher und<br />
ungenügend betrachtet werden.»<br />
Dies bedeutet doch klipp und klar, dass<br />
die betreffende Strecke für Kontrollj<br />
zwecke ungeeignet und unzulässig ist.<br />
verlässt. Trotzdem der Cerberus die Autos Die Busse konnte allerdings leider nicht<br />
leicht anhalten und die Fahrer an Ortgänzlich aufgehoben werden, trotz des<br />
und Stelle, in flagranti ertappt, zur Rede erkennbaren guten Willens der Richter,<br />
stellen könnte, hat er dies meist nicht weil sie wegen des seitens des Gebüssten<br />
getan.<br />
zugegebenen Tempos von 22—25 km an<br />
den Präjudizentscheid des zürcherischen<br />
Es motiviert seinen Entscheid, im we-Obergerichtesentlichen den Ausführungen des Verteil zweite Instanz erklärt hatte, « der gebunden waren, worin die<br />
Richter<br />
Auto im Dienste der Hygiene<br />
N°7C<br />
II. Blati<br />
BERN, 19. August 193C<br />
habe den Artikel 35 (d. h. also die 18-km-<br />
Bestimmung)' des Konkordates anzuwenden,<br />
und zwar auch dann, wenn die Poli*<br />
zeibehörden höhere Geschwindigkeiten<br />
ungestraft lassen oder entgegen der klaren<br />
Vorschrift des Konkordates für ihre<br />
Praxis eigenmächtig eine ungesetzliche<br />
Höchstgeschwindigkeit anwenden sollten.»<br />
Die Busse wurde aufs gesetzliche Minimum,<br />
d. h. 20 Fr.*- herabgesetzt.<br />
Der betr. Automobilist wird das Urteil<br />
mit einem weinenden und einem lachenden<br />
Auge entgegengenommen haben. Für<br />
die Sache der Motorfahrzeuginteressenten.<br />
ist m. E. aber mit dem Entscheid viel<br />
gewonnen. Nicht nur darf auf jener<br />
Strecke nicht mehr in bisheriger Art und<br />
Weise kontrolliert werden, sondern das<br />
Urteil bedeutet auch einen Lichtblick insofern,<br />
als es beweist, dass in der Hand<br />
mancher Gerichte — und hier ist Horgen<br />
lobend zu erwähnen — die Sache der<br />
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und beurteilt wird. hm.<br />
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Nach den bisher geltenden verkehrspolizeilichen<br />
Vorschriften der Stadt<br />
Zürich mussten die Lenker der Motorfahrzeuge<br />
nicht nur die jeweilige Richtungsänderung<br />
nach links oder rechts, sondern auch<br />
die Fahrt geradeaus, den stationierten Verkehrspolizisten<br />
durch entsprechende Zeichen<br />
bekannt geben. Die Verkehrskommission des<br />
T. C. S. hat sich verschiedentlich mit dieser<br />
sich dem Vorgehen anderer Kantone, die sich<br />
Vorschrift befasst, insbesondere auch, weil<br />
darüber hinwegsetzen, nicht änschliessen.<br />
der Automobilist, dessen Wagen mit einem<br />
Durch weitgehende Toleranzen werde die<br />
mechanischen Richtungsanzeiger ausgestattet<br />
Polizei nach wie vor die Entwicklung des<br />
ist, die Signalisierung mittels Handzeichen<br />
Verkehrs und der Technik berücksichtigen.<br />
nicht umgehen kann, nachdem die Zeichensignalapparate<br />
bekanntlich nur die Fahrzeivision<br />
überhaupt überwiegend dafür einge-<br />
Nachdem in einer Diskussion über die Rechen<br />
für links oder rechts geben können, treten worden war mit dem Wunsche, man<br />
währenddem für die Fahrt geradeaus ein sollte vielleicht noch die Beratung der Expertenkommission<br />
zum eidg. Gesetz abwar-<br />
Handzeichen nötig ist.<br />
Auf Veranlassung vorgenannter Verkehrskommission<br />
hat nun das städt. Polizeiinspekstimmung<br />
mit derselben zu erledigen, erklärten,<br />
um grundsätzliche-Fragen in Uebereintorat<br />
die Frage der Zeichengebung erneut te sich die Polizeidirektion 'bereit, den Interessenten<br />
noch eine Frist bis am 15. Septem-<br />
geprüft. Als Ergebnis werden die Polizeiorgane<br />
dieser Tage dahingehend instruiert, ber zu schriftlicher Vernehmlassung zu gewähren,<br />
da-die Zeit zur Prüfung des Ent-<br />
dass sie nicht mehr auf die Beachtung der<br />
Bestimmung des Art. 9, AI. I a der Verkehrsvorschriiten<br />
vom 14. September 1927 zu Die Besprechung der einzelnen Abschnitte<br />
wurfs zu gering gewesen war.<br />
dringen haben, gibt der Automobilist kein ergab interessante Einblicke in die Ansichten<br />
Zeichen, so behält er seine Fahrt-Richtung der Behörden und Verbände über die verschiedenen<br />
Fragen, wobei eine grundsätzliche<br />
bei, nur noch die Aenderung der Richtung<br />
nach links oder rechts, ist durch entsprechendes<br />
Hand- oder Apparat-Zeichen be-<br />
der Durchbrechung des Konkordates bei den<br />
Verschiedenheit eigentlich nur über die Frage<br />
kanntzugeben, z.<br />
Revision<br />
der Verkehrsverordnung des<br />
Kantons Zürich.<br />
Nachdem die Polizeidirektion des Kantons<br />
Zürich schon vor geraumer Zeit mit den Verkehrsinteressentenverbänden<br />
wegen Revision<br />
einzelner Abschnitte der Verordnung zum<br />
Autogesetz in Verbindung getreten und auch<br />
im Kantonsrate wegen diesbezüglicher Aenderung<br />
des Gesetzes diskutiert worden war,<br />
wurden die Interessenten mit einem Entwurf<br />
für eine Gesamtrevision und einer Einladung<br />
auf den 15. August zwecks Besprechung, zu<br />
der auch sämtliche Statthalterämter und Vertreter<br />
der Polizeibehörden von Zürich und<br />
Winterthur, das kantonale Polizeikommando<br />
und Vertreter des psychotechnischen Instituts,<br />
,III<br />
sowie des gerichtsmedizinischen Instituts eingeladen<br />
waren, eher etwas überrascht.<br />
In einem einleitenden Referat äusserte sich<br />
Herr Regierungsrat Pfister dahin, dass wegen<br />
der stark vorgeschrittenen Revision des<br />
eidgen. Gesetzes eine kantonale Aenderung<br />
abgelehnt werde. Ausserdem würde dafür<br />
auch erheblich Zeit verloren gehen, wogegen<br />
eine Verordnung als Akt der Regierung<br />
rasch erlassen werden könne. Dabei sei man<br />
aber an das Konkordat gebunden und könne<br />
Geschwindigkeitsvorschriften bestehen blieb,<br />
die allerseits gewünscht, aber von der Polizeidirektion<br />
abgelehnt wurde.<br />
Nur teilweise begrüsst wurde die Regelung<br />
des Vortrittsrecht.es des Fahrzeuges auf<br />
der Hauptstrasse gegenüber dem Vortrittsrecht<br />
des von rechts kommenden Fahrzeugs.<br />
In der Stadt Zürich besteht zur Zeit der merkwürdige<br />
und verkehrsgefährliche Zustand,<br />
dass die Polizeibehörden am verordnungsmässigen<br />
Vortritt von rechts festhalten, wogegen<br />
das Obergericht diese Bestimmung als<br />
überholt bezeichnet! Das Kassationsgericht<br />
hatte noch keine Gelegenheit, sich zu äussern.<br />
Ganz neu ist die Einführung einer<br />
Lern- und Lehrfahrbewilligung. Während erstere,<br />
auch wegen der Gebühren, eher abgelehnt<br />
wurde, wird die Lehrfahrbewilligung<br />
bei nochmaliger Ueberprüfung der in der Diskussion<br />
geäusserten Wünsche und Bedenken<br />
eine Gewähr für richtige Ausbildung der<br />
'Schüler bringen. Die in der Praxis' 'bereits<br />
geübte Beschränkung der Geltung der Führerbewilligung<br />
auf Fahrzeugen bis zu einer bestimmten<br />
Zahl von PS wurde grundsätzlich<br />
nicht abgelehnt, soll aber nicht zu einer ungerechtfertigten<br />
Schematisierung führen. Etwas<br />
überraschend war die scharfe Betonung<br />
der Notwendigkeit der Bussenausfällung wegen<br />
Nichtmitführens der Verkehrs- und Führerbewilligung<br />
seitens der Kantonspolizei,<br />
welche mit der Feststellung anfälliger Diebstähle<br />
und mit Bezug auf die Verkehrsbewilligung<br />
wegen der Bedeutung der Versicherung<br />
begründet wurde.<br />
Das Resultat der Aussprache dürfte in Verbindung<br />
mit den noch folgenden schriftlichen<br />
Vernehmlassungen bemerkenswerte und begrüssenswerte<br />
Neuerungen bringen, obwohl<br />
kaum Hoffnung besteht, dass die «Konkordatstreue<br />
» noch ins Wanken kommen wird.<br />
Dr. M.-W.<br />
Der Kampf um die Coppa Acerbo. Das<br />
Rennen um die Coppa Acerbo, das eine glänzende<br />
Zahl repräsentativer Fahrer am Start<br />
sah, brachte den Sieg Varzis vor Nuvolari<br />
und Fagioli. Die Maserati-Equipe konnte einen<br />
überlegenen Sieg feiern. Bemerkenswert<br />
ist auch das Ergebnis des Schweizer Fahrers<br />
Caflisch, der den sechsten Platz belegte. Die<br />
verhältnisse und verschiedener Veranstaltungen<br />
tnusste die Fahrt auf diesen Tennin verschoben<br />
werden. Das Programm ist im Besitze der angemeldeten<br />
Mitglieder und wird unverändert beibe-<br />
schnellste Runde des Tages fuhr Fagioli auf halten.<br />
Maserati mit einem Stundenmittel von 125 Weitere Mitglieder, welche die Tour noch mitmachen<br />
wollen, müssten sich unverzüglich auf dem<br />
km 835.<br />
Die Resultate:<br />
Office in Glarus melden.<br />
Von den bereits angemeldeten Mitgliedern nehmen<br />
wir ohne Gegenbericht an, dass Sie die Tour<br />
Kategorie bis 1100 ccm: 1. Premoli fSalmson),<br />
105 km in 57:16 (Stundenmittel 106.868 km); 2. mitmachen werden.<br />
AJfieri Maserati (Maserati), 57:46; 3. Pagioli (Salmson),<br />
1:01:46.<br />
bung auf 31. August.<br />
Eventuell bei schlechtem Wetter letzte Verschie-<br />
Kategorie über 1100 ccm: 1. Varzi (Maserati),<br />
225 km in 2:04:08:2 (Stundenmittel 121.297 km); Stf!<br />
2. Ernesto Maserati (Maserati). 2:07:35; 3. Borzacchini<br />
(Maserati), 2:14:18; 4. Brivio (Talbot),<br />
»nbau<br />
2:16:12; 5. Nuvolari (Alfa Romeo), 2:17:41; 6. Cafliseh,<br />
Schweiz (Mercedes), 2:21:41; 7. Fagioli (Maserati),<br />
2:23:12.<br />
Die italienischen Automobilisten auf ihrer<br />
Deutschlandreise. Di« Deutschlandreise der<br />
italienischen Automobilisten, organisiert durch<br />
den A. C. von Rom, hat am 10. August begonnen.<br />
Die Teilnehmer legten folgende Etappen<br />
zurück : 10. August: Verona, Mendola,<br />
Bozen (254 km); 11. August: Bozen, Innsbruck,<br />
München (357 km); ' 12./13. August:<br />
München, Plauen, Leipzig (473 km); 14./15.<br />
August: Leipzig, Potsdam, Berlin (209 km);"<br />
16./17./19. August: Berlin, Magdeburg, Kassel;<br />
Köln (725 km). Vom 19.-21. August werden<br />
die Deutschlandfahrer von Köln aus über<br />
Frankfurt nach Strassburg reisen (210 km);<br />
am 22. August erfolgt die Reise nach Basel<br />
und Luzern (192 km), am 23. geht sie Von<br />
Luzern aus weiter über den Gotthard und<br />
zurück nach Mailand (273 km). bo.<br />
Strassenverkehr anlässlich des Klausenrennens.<br />
Ein jugendlicher Verkehrsinteressent<br />
hat sich während des Klausenrennens die<br />
nicht geringe Mühe genommen, die Zahl der<br />
Motorfahrzeuge auf der Strasse Glarus-Miflödi<br />
zu zählen. In einer der ersten Morgenstunden<br />
zählte er 316 Automobile- und 407<br />
Motorräder, von 14—16 Uhr 479 Automobile<br />
und 844 Motorräder, zusammen also 2045<br />
Motorfahrzeuge. Dabei ergoss sich aber der<br />
stärste Strom gegen Abend talauswärts, als<br />
eine Riesenschlange von Wagen Glarus zukroch!<br />
¥. C. S.<br />
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Die Ausfahrt in den Schwarzwald findet<br />
nun nächsten Sonntag und Montag, den 24..und 25.<br />
August, statt. Infolge der schlechten Witterungs-<br />
Toggenburger Strassen. Die Toggenburger<br />
Strassen, die noch zu den wenigen gehören,<br />
die immer noch ungeteert sind, sollen nun<br />
auch einen entsprechenden neuzeitlichen Belag<br />
erhalten. Die erste Etappe der Strecke<br />
Krummenau—Neu St. Johann wird nächstes<br />
Jahr geteert werden, im zweiten Jahr folgt<br />
sodann die zweite Etappe dieser Strasse,.<br />
Auch die Strecke Ebnat-Krummenau soll Teerbelag<br />
erhalten, sofern das Gesuch vor dem<br />
Grossen Rat Gnade findet. bo'.<br />
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Auch dem besten Fahrer kann es<br />
passieren, dass er einmal aufsitzt.<br />
Dann kommt es darauf an, ob er<br />
über seinen Motor Bescheid weiss,<br />
oder ob er neben Schaden und Verdriesslichkeiten<br />
noch den Spott einzuheimsen<br />
hat. Jeder, auch der autoklügste<br />
Fahrer, tut deshalb gut daran,<br />
durch gelegentliche Lektüre unserer<br />
autotechnischen Bibliothek sein Wissen<br />
über das Eingeweide des Wagens<br />
und seiner Organe aufzufrischen.<br />
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Bern, Dienstag 19. August <strong>1930</strong> IV. Blatt der „Automobil-Revue"No. 70<br />
Rückkehr zu den Bergen<br />
Von Richard Washburn Child.<br />
Autorisierte Uebersetzcag aus dem Amerikanischen<br />
von Lise Landau. (Engelhoms Romanbibliothek.)<br />
: (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.')<br />
«Was ist geschehen?» rief unser Wirt erschrocken.<br />
«Ganz offen gesagt: ich habe mir den<br />
Arm gebrochen.»<br />
«Abgeworfen?» fragte Tencort und suchte<br />
an ihrem Reitkleid nach Spuren von Strassenschmutz<br />
oder Staub.<br />
Julianna lächelte mutig.<br />
«Das bleibt ein Geheimnis zwischen der<br />
Stute und mir,» war ihre Antwort.<br />
Sie können sich vorstellen, dass die Sache<br />
doch ernster war, als Julianna sie erscheinen<br />
lassen wollte. Ich glaube, das schlimmste<br />
war, dass kein tüchtiger Chirurg in der Nähe<br />
wohnte; der Landarzt, der den Arm in Gips<br />
legte, merkte nicht, dass der Ellbogen gesplittert<br />
war, und dass die dort liegenden<br />
Sehnen und Nerven in Mitleidenschaft gezogen<br />
waren.<br />
Als wir wieder heimkamen und Nederlinck,<br />
unser bekannter Chirurg, die Verletzung in<br />
Augenschein genommen hatte, eröffnete er<br />
mir, dass meine Frau noch viele Wochen<br />
heftige Schmerzen leiden würde, bis die<br />
durch den Unfall irritierten Nerven wieder in<br />
Ordnung kämen. Zwei Monate hindurch versuchte<br />
er, so gut er es vermochte, ihr Linderung<br />
zu verschaffen; die völlige Wieder-*<br />
herstellung musste er der Zeit überlassen;<br />
Julianna litt schweigend. Sie klagte nur.<br />
selten, aber ich konnte mir nicht verhehlen,<br />
dass eine starke Veränderung mit ihr vorgegangen<br />
war. Etwas Ruheloses war über sie<br />
gekommen. Stundenlang konnte sie im Zimmer<br />
auf und ab gehen wie ein gefangenes<br />
wildes Tier, das sich nach seinem Dschungel<br />
sehnt. Und dann wieder blieb sie am Esstisch<br />
sitzen, als es längst Zeit gewesen wäre, in<br />
meinem Arbeitszimmer den Kaffee zu nehmen,<br />
und starrte mit ihren grossen, runden<br />
Augen vor sich hin, bis man sie anrief. Ihre<br />
Fröhlichkeit war verschwunden;., dieselben<br />
Stimmungen zeigten sich wieder wie damals,<br />
nachdem sie den' hinterlassenen Brief ihres<br />
Vaters gelesen hatte. All ihre liebenswürdige<br />
Zärtlichkeit, ja sogar ihre Offenheit begann<br />
ich zu vermissen. Das unheimliche Gespenst,<br />
dessen Art ich nicht kannte, schien wieder<br />
auferstanden. Zuzeiten glaubte ich in ihrem<br />
schönen Antlitz einen Ausdruck von Schuldbewusstsein,<br />
von Furcht zu lesen — den Ausdruck<br />
einer gequälten Seele. Sie fing an,<br />
argwöhnisch gegen ihre Freunde zu werden<br />
und zog sich mehr und mehr von ihnen zurück;<br />
manchmal geschah das in so ängstlicher<br />
Hast, dass man hätte annehmen. können,<br />
sie fürchte die Entdeckung von Tatsachen,<br />
die sie um jeden Preis geheim zu<br />
halten wünschte. Nach und nach glaubte ich<br />
gewahr zu werden, dass sie sich auch mir<br />
entfremdete.<br />
Helden auf dem<br />
elektrischen Stahl<br />
Was der Leiter des New Yorker Singsing-<br />
Von Alfred Graber.<br />
Durch die von Felswänden verfinsterte Schlucht Und während wir aufwärtsrasen, so hoch es mit<br />
steigt unser Wagen stetig empor. Der Lärm, den einem Wagen nur gehen mag. da spielt sich vor<br />
sein unbekümmert pulsendes Leben dokumentiert, uns jene ewig erschütternde Symphonie der Dämmerung<br />
ab, die ihren Orgelpunkt im Kommen der<br />
Gefängnisses erzählt.<br />
widerhallt in tausend, Schattierungen im Geklüfte.<br />
Braungelbe Bäume deuten den Herbst an, der ja Sonne findet.<br />
in den Bergen um so vieles schneller hereinbricht Das Motorenlied ist verstummt. Wir schultern Mingchongching ist ein kleiner Chinese.<br />
als in den der Sonne offenliegenden Ebenen. Die die Säcke und schreiten aufwärts durch Gras und Die amerikanischen Gerichte haben ihn zum<br />
I/uft ist von einer raumvollen Klarheit. Die ersten Geröll. Die Bergkanten scheinen, nahe, der lange Tode auf dem elektrischen Stuhl verurteilt<br />
Bergspitzen, die über die Flühe hinausragen, lassen<br />
sich bis in die kleinsten Falten durchschauen.<br />
und ihm dieser Tage das Angebot gemacht,<br />
Sommer schuf apere Plätze, und der wenige Firn,<br />
der geblieben ist, schimmert glasig hart wie eine<br />
Die Wertungen in uns verschieben sich. Was Eisfläche.<br />
sich der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen,<br />
sich mit einem Bazillus infizieren zu las-<br />
in der Stadt allmächtige Geltung hatte, wird hier Wie sehr sind wir alle schon wieder mit dieser<br />
ohne zwingende Bedeutung. Wahr, kaum ein paar<br />
Stunden liegen<br />
dem Jetzt; aber dazwischen<br />
Welt verwachsen. Mühelos haben wir die Umstellung<br />
gefunden. Es ist, als ob niemals eine Lücke<br />
sen, der ihn allerdings blind machen könnte.<br />
seit der Abfahrt und<br />
man kann nicht nach Stunden<br />
Er sollte wählen zwischen der Möglichkeit,<br />
gewesen wäre zwischen jetzt und früher. Wir<br />
rechnen, wo doch eine neue Landschaft eine Umstellung<br />
bis ins Innerste des Herzens bewirkt. Dass ihr zweifelhaftes Gleichgewicht nicht verlieren. Wir schen Stuhls. Der kleine Gelbe soll bei dem<br />
turnen vorsichtig über die Geröllbrocken, damit sie zu erblinden und der Gewissheit des elektri-<br />
so viele Menschen schon mit uns gegangen, dass grüssen vertraut das erste Eis und der Vordermann<br />
lässt seinen Pickel sausen. Die Lücke im Gedanken, erblinden zu sollen, grün statt gelb<br />
wir die Berge viele Jahre hindurch kaum mehr ansahen<br />
und erlebten, dass wir andere Ziele hatten, Grat: Die Sonne ist mit uns und eine ferne Schau geworden und in hysterisches Zittern verfallen<br />
sein... Er verlangte sein Recht auf den<br />
all das ist heute so unwesentlich.<br />
in neue Tiefen. Schon an diesem Hinausblickenkönnen<br />
haftet etwas von der ruhigen Freude des<br />
Wahr ist, dass die immir schwarzgrünen Tannen<br />
uns anmuten wie etwas gewaltig stark Vertrautes;<br />
wahr ist, dass uns diese Erde zu allen Dort grüsst unser Ziel hoch durch ein paar herum in den Irrgängen der Seele dieses klei-<br />
Gipfels.<br />
elektrischen Tod. Die Psychiatiker laufen<br />
Zeiten mehr Heimat blieb als alle Städte, dass sie lichte Nebelwolken. Wie nahe und wie fern zugleich!<br />
Und während wir uns ihm entgegen-<br />
«Es gibt keine Angst vor dem elektrischen<br />
nen Chinesen und finden keinen Ausgang ...<br />
uns ihre Liebe mit einer Kraft bewahrte, die die<br />
unsere bei' der ersten Berührung wiedererwecken kämpfen, so ist in uns wieder jener Zweifel am<br />
musste. Ja, in uns ist noch stets die alte Bereitschaft<br />
zur Natur.<br />
Gratsenkungen, jähe Aufstiege in Eis und Fels. behauptet der Leiter des amerikanischen Ge-<br />
Erreichen und an der Wirklichkeit des Zieles. Stuhl, die Verurteilten fürchten sich nicht»,<br />
Wir richten unser Leben so sorgsam ein. Wir Nun scheint die Zeit gekommen, die Steigeisen fängnisses Singsing im « N. W. J. », der Hunderte<br />
von Hingerichteten beobachtet und per-<br />
haben auskalkulierte Projekte, über unser Berufsleben<br />
hinaus bestimmen wir auf Tage und Wochen, first schiesst er vor uns auf. Wir aber sind ?anz<br />
anzuziehen. Der Grat bäumt sich. Wie ein Dach-<br />
was zu geschehen hat; wir sind so zeitgebunden, die Alten geworden, wir sind zurückgekehrt, fühlen sönlich in die Hinrichtungskammer geführt<br />
dass sie uns hetzt. Die Hast lässt uns die Stun-<br />
uns sicher wie früher. Nun fährt die Kante vor hat, und wenn einer bei der Hinrichtung, um<br />
den kaum werten wegen all dem, was wir so cwichohne<br />
Trainig, ohne Vorbereitung! wie früher mit allen Möglichkeiten von Glück und «Erklärung, die man sich für dieses Wunder<br />
uns auf in den Himmel. Ihr folgt das Auge mit sich zu fassen, einen Schnaps benötigt, so ist<br />
tia» • noch nocn tun müssen.<br />
Ekstase. Hinter uns verliert sich der Kamm in<br />
einen Felsabgrund. Rechts und links gleitet der es zumeist nicht der Verurteilte, sondern der<br />
Bergfahrt aber bedeutet Befreiung aus den Fesseln<br />
der Zeit in dieser Art. Wohl müssen wir Eishang zur Tiefe. So sind wir auf der Kante Zuschauer. Nicht etwa, dass die amerikanische<br />
Hinrichtungsweise durch elektrischen<br />
den Tag auch nutzen, aber sein Ablauf ist doch ein unnennbar frei und gelöst. Es ist ein Schreiten<br />
ganz anderer. Die Sonne, die Helligkeit, Nebel und ohne Furcht zu einem unbekannten Gipfel. Wie Strom als schmerzlos gelte, es ist auch hier<br />
hereinbrechendes Dunkel sind unsere Wegweiser, ganz anders ist es nun plötzlich als früher; innerlich<br />
haben wir uns doch gewandelt zur Höhe einer in Amerika allgemein bekannt, dass die Elektrizität<br />
den Körper qualvoll verbrennt, ohne<br />
nach denen wir uns zu riehten haben.<br />
Der Wagen saust, er hat ebeneres Gelände gefunden.<br />
Wir fühlen uns als Wanderer, die irgend-<br />
Lebensmüde oder Resignation ist, sondern Fülle augenblicklich zu töten. Ein Ereignis der letz-<br />
unbedingten Schicksalsbereitschaft, die nioht etwa<br />
wohin zurückkehren. Wir kennen den Ort nicht, ohne Furcht. Wir blicken zur Höhe und zur Tiefe ten Wochen liefert einen neuen Beweis: ein<br />
und kehren dennoch zurück. Dieses Dorf dort vorn und spüren mit tiefer Erschütterung die Gewalt<br />
am Rande der Welt ist für heute unser Ziel. der Berge und ihrer Welt. Wir lieben diesen Weg Schulknabe kam in Berührung mit einerfl<br />
Der Wagen steht in seinem Stall. Die Erde an der vereisten Kante, weil wir die innere Freiheit<br />
besitzen, die uns über den Kampf hinaus die Hinrichtung eingeschalteten, und kam mit<br />
Strom von der vierfachen Stärke des bei eidunkelt<br />
rasch. Wir machen ein paar Schritte hin<br />
und her, um die stadtmüden Glieder an die Ber einzigartige Schwere und Schönheit dieser Stunde<br />
wegung zu gewöhnen. Und morgen schon eine wirklich fühlen lässt. Wir sind wohl Kämpfende 'leichten Verbrennungen davon. Die einzige<br />
lange Bergfahrt<br />
Wie werden sich die kletterung.ewohnten Hände Unglück in uns, aber wir sind doch Herren der .geben kann, ist, dass der Knabe durch den<br />
wieder an den Fels gewöhnen, wie wird die Stufe<br />
fSehock der Berührung von einem Dach herlen<br />
um den Berg im"Nebel- "Der endlose"'Äbstieg^P^rseschleudert wurde und durch den Ge-<br />
in den Eishang gehauen werden?<br />
erfüllt sich: Der Fels, der Gipfel, die Doh-<br />
Ein Morgen wie tausend Bergmorgen zuvor. In<br />
der ersten Dämmerung erwacht der Motorenlärm durchs Geröll. Das -Summen, des Motors- durch,jjtenschock des Falls den elektrischen Schock<br />
wieder. Wir verlassen rasch die letzten Wohirßtätten.<br />
Um uns ist die Welt einsam. Alle Farben<br />
finden sich schon in der Landschaft, aber sie sind<br />
noch blass und ohne Leuchtkraft wie der Himmel.<br />
T O N<br />
Die blaue Wand<br />
den Abend<br />
D"as Rauschen ^er* Wildbäche, die.!i|butralisierte. So allgemein bekannt ist die<br />
Tatsache, dass der elektrisch Hingerichtete<br />
nicht tot ist, dass Verurteilte, die am Leben<br />
Stummheit der Wälder und der allerletzte Glanz<br />
des Eises an den schön wieder fernen Gipfeln.<br />
Und so war der Tag gut verbracht. >?<br />
Ich denke, ich irre mich nicht in der Anfiahme,<br />
dass die Veränderung mit jenem<br />
Morgen begann, "an dem Julianna den einsamen<br />
Spazierritt unternommen hatte. Wenn<br />
ich aber eine Spur ihres alten schelmischen<br />
Lächelns wieder auf ihr Gesicht zaubern<br />
wollte, so hatte ich nur nötig, sie nach der<br />
Ursache ihres Unfalles zu fragen.<br />
r «Ich habe dem Pferd mein Wort gegeben,<br />
nie darüber zu sprechen«, pflegte sie dann<br />
zu antworten, indem sie den Finger an ihre<br />
roten Lippen legte. Und ich habe mir niemals<br />
klar darüber werden können, ob sie mit dem<br />
Scherz irgendeine kleine Torheit oder ihre<br />
eigene Ungeschicklichkeit, oder irgend ein<br />
ernsteres Erlebnis verbergen wollte.<br />
Klar war jedenfalls das eine, dass unsichtbar<br />
irgend etwas zwischen uns getreten war.<br />
Nach einigen Monaten musste ich einsehen,<br />
dass ich mich mit dieser Tatsache nun ein-<br />
>mal abzufinden hatte. Wir sprachen tagsüber<br />
nur wenig miteinander. Und wenn der<br />
Abend herannahte, da ging ich nicht, wie<br />
vordem, mit jenem angenehmen Gefühl<br />
freudiger Erwartung heim, das mir unversiegbar<br />
erschienen war. Statt dessen empfand<br />
ich ein dumpfes Widerstreben, diese<br />
Gemeinschaft immer wieder aufzunehmen, in<br />
der Neigung und gegenseitiges Verständnis<br />
von Tag zu Tag geringer wurden. Das Verlangen<br />
quälte mich, sie zu bitten, dass sie<br />
mir alles enthüllen möge, was mir bisher<br />
verborgen geblieben war; und die Versuchung,<br />
mein feierlich gegebenes Wort zu<br />
Humor<br />
« Meine Nerven sind völlig ruiniert, ich habe<br />
schon drei Nächte kein Auge mehr zugetan >.<br />
« Werden Sie Boxer — ich habe nach dem letzten<br />
Kampf drei Tage kein Auge mehr »uffeetan! » —<br />
hängen, als allerletzte Hoffnung ihre Angehörigen<br />
veranlassen, ihre Leiche, solange sie<br />
noch keine Leiche ist, anzufordern, und sofort<br />
nach der Hinrichtung Wiederbelebungs-^<br />
versuche anzustellen.<br />
Dennoch, der Amerikaner schwört auf den<br />
elektrischen Stuhl. Er bringt seinem Abgott*<br />
der Maschine, willig Menschenopfer. Eine vernichtende<br />
Niederlage der Maschine, wie die<br />
Zurückziehung des elektrischen Stuhls, bedeutet<br />
ihm Preisgabe des amerikanischen Ego.<br />
Blitzsauber, bequem und hygienisch ist der<br />
elektrische Stuhl. Der Raum, ein Laboratoriumszimmer<br />
mit einem Sessel ä la Zahnarzt.<br />
Vor dem Raum ein Gärtlein mit Springbrünnlein<br />
und blühenden Blümchen. Im Raum<br />
herrscht Sachlichkeit; die Beamten .löschen<br />
ein Menschenleben aus mit der ruhigen Gelassenheit,<br />
mit der der Fleischbeschauer seinen<br />
Stempel auf trychinenfreies Fleisch setzt.<br />
Wie erklärt sich nun aber die Oefasstheit<br />
der Verurteilten? Warden Lewis Lawes berichtet<br />
aus seiner Erfahrung: Die Verurteilten<br />
hoffen bis zum allerletzten Augenblick, auch<br />
brechen, wuchs, als ich bemerkte, dass sie<br />
verschiedene Male auf meine Fragen, wie sie<br />
ihre Zeit verbracht habe, ausweichende Antworten<br />
gab.<br />
Schliesslich zeigte es sich ganz klar, dass<br />
ich mich in meinem wachsenden Argwohn<br />
nicht getäuscht hatte. Eines Abends brach<br />
sie, während sie vor meinem Stuhl stand, in<br />
Tränen aus und ergriff, plötzlich in die<br />
Knie sinkend, meine beiden Hände, die sie<br />
leidenschaftlich an ihre Wangen, ihren Hals,.<br />
•h r e Stirn presste.<br />
«Willst du mich lieb behalten, was immer<br />
auch geschehen mag?» rief sie verzweifelt.<br />
«Sag', dass du es willst! Sag' es!»<br />
«Das weisst du ja», entgegnete ich.<br />
Ich hätte ihr vielleicht nichts Ungeschickteres<br />
sagen können, denn es schien ihr bis<br />
ins Innerste welie zu tun.<br />
«Ich wünschte, du hättest das nicht so gesagt»,<br />
rief sie aus, und in ihren Augen lag<br />
ein Ausdruck von Wildheit. «Du solltest<br />
nicht so gut zu mir sein — es schmerzt!<br />
Kannst du dir nicht denken, dass es eine<br />
Wohltat für eine Frau sein könnte, wenn ihr<br />
Mann grausam gegen sie wäre — sie schlüge,<br />
sie beschimpfte?»<br />
Bestürzt wich ich zurück vor meiner Frau.<br />
«Still!» rief ich, und zum erstenmal, seitdem<br />
ich sie kannte, war etwas von ernster<br />
Zurechtweisung in meinem Ton. «Du solltest,<br />
anstatt so zu mir zu sprechen, mir lieber eine<br />
Erklärung geben für —»<br />
(Fortsetzung folgt)
die Allerschwächsten brechen erst angesichts<br />
des Stuhls zusammen. Vielen hilft geckenhafte<br />
Eitelkeit: ein Mörder bat, man möge Ihm erlauben,<br />
auf den Händen zum elektrischen<br />
Stuhl zu gehen und versprechen, dies in die<br />
<strong>Zeitung</strong> zu geben; ein anderer wischte den<br />
elektrischen Stuhl fein säuberlich ab, ehe er<br />
sich setzte, mit den Worten: «Wie kann man<br />
von mir verlangen, dass ich' mich auf einen<br />
Sessel setze, auf dem das Ferkel da vor mir<br />
gesessen hat.» (Das bezog sich auf seinen<br />
Kumpan.)<br />
Warden Lawes berichtet von Einzelfällen<br />
bewundernswerten Mutes, von jungen Leuten,<br />
die so tapfer in den Tod gingen," dass sie ein<br />
Denkmal verdienten wie gefallene Helden.<br />
Nicht alle Hingerichteten verdienen ihr Schicksal,<br />
es gibt wertvolle Menschen darunter, die<br />
von der erbarmungslosen Technik der amerikanischen<br />
Rechtsprechung zermalmt werden.<br />
Für «Crime passionnell» und psychologische<br />
Komplexe hat man hier kein Verständnis. Das<br />
amerikanische Gesetz "verlangt Aug' um Aug'<br />
und Zahn um Zahn. Jener junge Mann, von<br />
dem Lawes insbesondere berichtet, hatte in<br />
berechtigter Wut und Empörung seine Geliebte<br />
getötet. Er stammte aus guter Familie,<br />
wurde von seinen Arbeitgebern als fleissig<br />
und tüchtig geschildert, er war 23 Jahre alt,<br />
in blühender Gesundheit, ein schöner junger<br />
Mann, selbst den Gefängniswärtern schien es<br />
wie ein sündhaftes Verschwenden wertvollen<br />
Menschenmaterials, diesen jungen Menschen<br />
hinzurichten. Er selbst nahm sein Schicksal<br />
mit Heroismus, ihm war es innere Befreiung,<br />
den Preis für seine irre Tat zu zahlen. «Wardtn,><br />
sagte er am Tage vor der Hinrichtung<br />
mit schneeweissem Gesicht und flackernden<br />
Augen, «ich glaube, wenn es morgen soweit<br />
ist, werde ich mich doch vielleicht nicht so<br />
Sfut halten»... Er hatte eine Bitte: würde<br />
ihm der Warden morgen eine Flasche Whisky<br />
zustecken? So streng das Verbot, diesem jungen<br />
Manne gegenüber konnte Warden es<br />
nicht ablehnen. «Haben Sie den Whisky?»<br />
fragten die flackernden Augen am Morgen.<br />
«Ja, armer Junge», sagte der abgehärtete<br />
Aufseher, selbst weisser als der Tod. «Trinken<br />
Sie ihn selbst, Warden,» sagte der Junge,<br />
«Sie brauchen ihn nötiger als ich, Sie dürfen<br />
hier keine Schwäche zeigen meinetwegen...»<br />
und er ging in den Tod «lächelnd».<br />
Anderseits: ein übergrosser, stierstarker<br />
Neger mit schinkenförmigen Händen ergibt<br />
sich den gemeinsten Instinkten, ganze Nächte<br />
verbrachte er, schmutzige Unflätigkeiten ausstossend,<br />
überfiel den ihm in letzter Stunde<br />
gesandten Prediger wie ein wildes Tier, zerbrach,<br />
was ihm in die Hände kam und musste<br />
in der Zwangsjacke zum elektrischen Stuhl<br />
geschleppt werden. Dieser Neger hatte kaum<br />
die Intelligenz eines achtjährigen Kindes...<br />
Europäische Justiz wäre ihm gnädig gewesen<br />
... Amerika richtet einen vertierten Idioten.<br />
Lebende Leichen, angstschlotternde Menschenbündel<br />
werden zum Tode geschleppt —<br />
aber das sind Ausnahmen, berichtet Lawes.<br />
Im allgemeinen herrscht im Todeshaus eher<br />
tröstliche Stimmung, Hoffnung. Es sind nicht<br />
die schlechtesten Gefängnisinsassen, die im<br />
Todeskäfig sitzen. Zumeist sind sie «First<br />
offenders », noch nicht Vorbestrafte, und das<br />
Gesetz ist grausamer als sie.<br />
«•Die Amerikaner werden wieder zu India-.<br />
nern werden», sagt Bernard Shaw. Bei den<br />
Indianern weinten nicht einmal die Wickelkinder.<br />
Dieser Erdteil kennt keine Tränen.<br />
Der König<br />
der Vagabunden<br />
So wurde der Millionär Dr. James How<br />
genannt. Man kennt die nachgerade langweilige<br />
Geschichte jener Bettler, die sich im<br />
Verlauf ihres Lebens ein Millionenvermögen<br />
zusammengebettelt hatten und dann als<br />
angesehene, reiche Leute das Zeitliche segneten.<br />
Mr. How verkörpert das interessantere<br />
Gegenbeispiel: Er war Millionär und<br />
starb als Bettler. Er erlag vor wenigen Tagen<br />
im Alter von 56 Jahren in New York<br />
einer Lungenentzündung, der sein unterernährter<br />
Körper nicht genug Widerstand<br />
entgegensetzen konnte. Sein ganzes Vermögen<br />
hatte er der grossen Leidenschaft<br />
seines Lebens geopfert: Seiner Liebe zum<br />
«freien Leben der Landstrasse». Er hatte<br />
die «Vereinigung der Landstreicher» gegründet<br />
und in in allen grösseren Städten<br />
in U. S. A. Bureaus eingerichtet, er schuf<br />
überall Unterkunftshäuser, in denen sich<br />
die «Tramps» von ihren Strapazen erholen<br />
konnten, er reiste sogar nach England, weil<br />
er versuchen wollte, die Vagabunden der<br />
ganzen Welt in einem internationalen Verband<br />
zu vereinen. Er war sein ganzes Leben<br />
lang der beste und treueste Freund der<br />
«Tramps», jener originellen vagabundierenden<br />
Globetrotter, die sich unter irgend einem<br />
Wagen des Expresszuges versteckten<br />
und sich in halsbrecherischer Gratisfahrt<br />
von Ort zu Ort zu Ort befördern Hessen. Die<br />
«Tramp»-Romantik ist wohl für immer vorbei,<br />
heute lassen sich die Brüder der Landstrasse»<br />
von irgendeinem Automobilisten<br />
mitnehmen. Mr. How, der übrigens das<br />
medizinische Doktor-Examen bestanden<br />
hatte, wurde von den «Tramps» nicht als<br />
Gleichberechtigter anerkannt, obwohl er<br />
alles getan hatte, um ihnen das Leben zu<br />
erleichtern; sie fühlten die tiefe Kluft zwischen<br />
ihnen, den geborenen Landstreichern,<br />
denen nur auf der Landstrasse, unter<br />
freiem Himmel wohl ist, die das entbehrungsreiche,<br />
unstete Wanderleben des Vagabunden<br />
lieben — und ihm, dem gebore-<br />
liges Feuer vom Altar des Apollo zu holen,<br />
nen Millionär, desen Interesse für denan einem Tage von Platää nach Delphi und<br />
«Tramp» sie offenbar als Spleen eines extravaganten<br />
Yankee auffassten. Vielleicht<br />
zurück lief, was etwa 180 km gleichkommt,<br />
haben sie ihm doch Unrecht getan. 1 erscheint noch nicht überboten. Allerdings<br />
: •<br />
Kraftleistungen einst und jetzt.<br />
Die vielfach verbreitete Ansicht, dass die<br />
Menschen im Altertum den heutigen an Kraft<br />
überlegen gewesen seien, erscheint durch<br />
manche neuzeitliche Ergebnisse wieder einmal<br />
widerlegt. Plinius erzählt, dass Diskuswerfen<br />
bis nahezu 50 Meter das erstrebenswerte<br />
Ziel der jungen Griechen war. Nun<br />
brachte es der Franzose Noel auf 47,08 Meter.<br />
Auch den alten Germanen würde der<br />
Finne Järvinnen Bewunderung abgerungen<br />
haben, als er seinen Speer 72,38 Meter weit<br />
warf; sie erreichten wohl kaum so viel.<br />
Phayllos wird nachgerühmt, dass er ohne<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> - 70<br />
Nach langem Hin und Kommt sofort zurück, erklärt,<br />
er habe sein Ta-<br />
Her. ob er nicht noch<br />
ein wenig aufbleiben kann, schenmesser verloren. Er<br />
entschliesst er sich, ge-müsshorsam ins Bett zu sehen. lassen es hier liegen ge-<br />
haben.<br />
Geht wieder hinauf, mit<br />
dem strikten Befehl, nicht<br />
mehr herunterzukommen.<br />
Film eines kleinen Jungen<br />
( - der zu Bette gehen muss)<br />
Gehorcht den Anordnungen<br />
der Eltern, indem er<br />
nur noch halb die Treppe<br />
Kommt nach kurzer Zeit<br />
weinend, er hätte das<br />
Pyjama nicht gefunden.<br />
und er-<br />
herunterkommt<br />
klärt, er könne das Licht<br />
nicht allein anzünden.<br />
Anstrengung 30 Fuss weit springen konnte;<br />
wir stehen knapp an der Achtmetergrenze.<br />
Im Laufen nehmen es die Sprinters mit ihren<br />
Kollegen aus dem Altertum erfolgreich auf.<br />
Der Läufer Alexanders des Grossen, Philomedes,<br />
soll 1000 Meter in etwa 2 Minuten<br />
bewältigt haben; Nurmi und Dr. Peltzer können<br />
ebensolche Glanzleistungen verzeichnen,<br />
luchidos allerdings, der 479 v. Chr., um hei-<br />
soll er nachher tot niedergefallen sein. Was<br />
ist Leander, der nächtlich über den Hellespont<br />
zu seiner Geliebten Hero schwamm,<br />
heute angesichts der vielen und rascheren<br />
Durchquerungen des Aermelkanals, einer<br />
weit grösseren und schwierigeren Strecke ?<br />
Und der Teutonenkönig Teutobald, der sechs<br />
Pferde überspringen konnte, ist wohl ein<br />
Stümper gegenüber den zahlreichen Artisten,<br />
die im Zirkus über 10—15 Pferde hinübersetzen.<br />
Ein Club für junge Eheleute.<br />
Ein geschäftstüchtiger Unternehmer in<br />
Trenton bei New York hat eine Organisation<br />
ins Leben gerufen, die er den «Erste-Jahr-<br />
Geht •wieder nach seinem<br />
Zimmer, mit dem Versprechen,<br />
eich sofort auszukleiden.<br />
Kommt zurück und fn«t,<br />
ob er vielleicht noch im<br />
Bett ein bisschen lesen<br />
dürfe, nur ein Kapitell<br />
Kommt nach ein*r halben<br />
Stunde wieder zurück und<br />
fragt, ob er Papa den<br />
Gutenacht-Kuss gegeben<br />
hätte, ob das nicht sehr<br />
wichtig sei, oder?<br />
Klub» getauft hat. Der Klub soll jungen Eheleuten<br />
zur Verfügug stehen und in der Hauptsache<br />
die Missverständnisse, die meist im<br />
ersten Jahr der Ehe zutage zu treten pflegen,<br />
beseitigen helfen. Die Gründer des Klubs beabsichtigen,<br />
in allen grösseren Städten<br />
Amerikas eigene Klubhäuser zu bauen und<br />
gleichzeitig in diesen Häusern Schulen einzurichten,<br />
in denen die jungen Eheleute trainiert<br />
werden sollen für alle Pflichten einschliesslich<br />
der Kindererziehung.<br />
Der Landbriefträger.<br />
«Ich glaube, ich muss während der Sommermonate<br />
eine Hilfe bekommen. Es dauert<br />
manchmal bis 8 Uhr abends, bevor ich die<br />
ganze Post durchgelesen habe. »<br />
Schlagfertig.<br />
« Aber Kurt, du willst 5 Rappen haben,<br />
um Bonbons zu kaufen ? Bist du denn nicht<br />
schon viel zu alt dazu ? » « Gut, Tante, gib<br />
mir 10 Rappen, dann kauf ich mir Zigaretten<br />
! »<br />
Bei der Arbeit<br />
« Herr Professor ! Herr Professor 1 Im<br />
Nebenzimmer brennt es !.» « Warum stören<br />
Sie mich da ? Bin ich denn im Nebenzimmer<br />
? »<br />
Sport-Herbst in Lugano<br />
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31. August: Sotvweiz. Schwimm • Meisterschaften. Nautische 14. September: Kilometer lance für Automobile: Schweiz. Meisterschaft.<br />
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6.— 7. September: Grand Prix für Motorräder: Bund um den 20.—21. September: Internationales Land-Hockey-Turnier<br />
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22.—27. September: Internationale Tanzwoche. Eleganz- und Schönheite-Konkurrenz.<br />
6.— 7. September: Auto-Gymkhana und Automobil-Sohönheits-Wettbewerb.<br />
28. September: Motorboot- und Motorjacht-Rennen. Schweiz.<br />
7. September: Fussball: Beginn der Sohweiz.Moistersohaften.<br />
Meisterschaft.<br />
13. September: Venetianischcs Seeuachtlest. Prunkfeuerwerk,<br />
6. Oktober: Internationales Tennis-Turnier.<br />
12.—17. Oktober: Golf-Woche.<br />
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N°70 - <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
HDaOE<br />
EDEOQ<br />
Die Flucht in die Wirklichkeit.<br />
Alle die nachstehend ski^ierten Steckbriefe<br />
junger Damen sind, wenn man will,<br />
ein kleiner Roman aus dem Leben der heutigen<br />
Gesellschaft. Junge Mädchen und<br />
Frauen, in der « guten Stube » aufgewachsen,<br />
kultiviert, gebildet, von Haus aus darauf<br />
trainiert, ans Leben gewisse Ansprüche zu<br />
stellen, empfinden aus äusseren und inneren<br />
Auch eine der modernen jungen Damen, Miss<br />
Laura Ingalls aus St. Louis (Missouri), die kürzlich<br />
ihren eigenen Rekord gebrochen hat. indem sie<br />
980 «Looping the loops» hintereinander ausführte,<br />
und zwar 4M Loops in der Minute. Ihr alter Rekord<br />
betrug 630. Miss Ingalls beabsichtigt nun<br />
über den Atlantic nach Europa zu fliegen.<br />
Gründen die Nötigung zum Umsatteln. Vorurteile<br />
haben sie nicht. Am Lebensstandard<br />
der « Dame » liegt ihnen nicht so viel, dass<br />
sie sich wie eine frühere Generation junger<br />
Mädchen darauf einlassen wollten, auf den<br />
Mann zu warten, der ihren Ansprüchen genügt.<br />
Sie stammen alle aus teils reichen,<br />
teils sehr wohlhabenden Familien, an denen<br />
die wirtschaftliche Zerrüttung nicht spurlos<br />
vorübergegangen ist. Alle diese im « N. W.<br />
J.» erschienenen Briefe haben den Vorzug,<br />
dass sie durchaus nicht erfunden sind.<br />
Jane, die Privatsekretärin.<br />
Sie ist hübsch, spricht ein halbes Dutzend Sprafchen,<br />
musiziert, hat die Extravaganz wissenschaftlicher<br />
Neigungen und sieht mit achtzehn Jahren<br />
das elterliche Vermögen von einer Bankenkrisis dahingerafft.<br />
Aber zweierlei Kapital besitzt sie noch:<br />
ihre Bildung und ihre Verbindungen. Sie trägt<br />
sich einem Grossindustriellen als Sekretärin an,<br />
wird akzeptiert, ist nun die rechte Hand ihres<br />
Chefs, arbeitet täglich so lange als er, nämlich vierzehn<br />
Stunden. Und nimmt es heute amüsiert zur<br />
Kenntnis, dass es eine Weltanschauung gibt, die<br />
«Kampf um den Achtstundentag» heisst. Sie hat<br />
keine "Weltanschauung, aber sie will es im Leben zu<br />
etwas bringen. Und dazu muss man tädich mindestens<br />
vierzehn Stunden arbeiten. Da der Tag<br />
vierundzwanzig hat, bleiben immer noch ein paar.<br />
Stunden, um auch Privatpassionen nachzugehen:<br />
eine halbe Stunde Tennis oder Schwimmen, Lesen<br />
eines Buches, Anhören eines Vortrages, ab und zu<br />
zwei Stunden in der Oper und ganz selten so ein<br />
richtiges Weekend, wie es ihre kleine Stenotypistin<br />
ha!t. Befragt, welche Lebensfasson sie wählen<br />
•würde, wenn ihre Eltern nicht verarmt wären, sagt<br />
sie, zwischen dem gleichzeitigen Diktieren eines<br />
englischen und eines jugoslawischen Geschäftsbriefes:<br />
«Als reiches Mädchen hätte ich eewiss nur<br />
den einen Wunsch, mir mein Brot verdienen zu<br />
dürfen. Jetzt muss ich es — das ist der ganze<br />
Unterschied, und übrigens ein amüsanter ...»<br />
CFEP/SX<br />
6EBTTHE<br />
Die neuen jungen Damen von Welt<br />
handlung N. und ja keiner andern zu decken. «Ich<br />
bin nämlich», sagt sie, «dort Kommis ...»<br />
Erni macht Hüte.<br />
Wieder einmal ein Vater, der Bankdirektor ist.<br />
Das heisst: war. Das Vermögen geht verloren. Erni<br />
rang nicht lange die Hände, sondern besuchte einen<br />
Modistenkurs. Dann treibt sie Geld auf, übrigens<br />
winzig wenig, und eröffnet einen dementsprechend<br />
winzig kleinen Modistenladen. Zwei Jahre dauerte<br />
es, dann konnte ;sie in einen grösseren übersiedeln,<br />
und heute hat sie, immer noch ein junges Mädchen,<br />
das man dem Aussehen nach mit ihrem hübschesten<br />
Lehrmädchen verwechseln könnte, den Ruf, eine der<br />
schicksten Modistinnen der Stadt zu sein. Dazu<br />
half ihr ausser Geschmack und einer gewissen<br />
künstlerischen Veranlagung eine unter Frauen besonders<br />
seltene Begabung: die, schöne Frauen schön<br />
anziehen zu können. Es ist eine Fähigkeit zur<br />
Selbstentäusserung, die nicht jede besitzt. Aber Erni<br />
macht es Spass, andere Mädchen und Damen so<br />
hübsch zu machen, wie sie es selber ist. Sie fühlt<br />
sich für das Aussehen ihrer Kunden sozusagen verantwortlich.<br />
Das geht soweit, dass sie einer mit<br />
einem unvorteilhaften Hut in ihren Laden tretenden<br />
Dame einen schöneren lieber schenken würde,<br />
,als sie mit dem scheusslichen Deckel wieder fortgehen<br />
zu lassen. Uebrigens hat sie es seit langem<br />
schon nicht mehr nötig, ihre Hüte wegzuschenken.<br />
Und wenn sie sehr schlecht schläft, träumt sie ihren<br />
«Angsttraum»: dass der Papa Bankdirektor seine<br />
Bank und sein Vermögen wieder zurückgewonnen<br />
hat und seiner Tochter Erni nahelegt, den unstandesgemässen<br />
Modistenladen aufzugeben.<br />
Die Chauffeuse.<br />
Dem jungen Mädchen Paula bleibt vom elterlichen<br />
Vermögen nichts als eine Perlenschnur. Die<br />
verliert sie, und mit diesem Verlust gründet sie sich<br />
eine Existenz. Jetzt hat sie nämlich ear nichts<br />
mehr als ein paar für eine brotlose junge Dame unbeträchtliche,<br />
aus besseren Zeiten stammende Fähigkeiten:<br />
sie interessiert sich für Maschinen und<br />
Das Fräulein Doktor.<br />
Ist Tochter eines Industriellen, dessen Vermögen<br />
auf die in den letzten Jahren üblich gewordene<br />
Weise in nichts zerrann. Das Fräulein Doktor —<br />
zwischen achtzehn und vierundzwanzig hat sie, damals<br />
rein zum Spass, Philosophie studiert — hat<br />
die Verarmung nicht zur Kenntnis genommen. Sie<br />
ist ein weltkluger Mensch, vielleicht nicht ganz<br />
herzlich, aber eminent klug und auf durchaus<br />
scharmante Weise energisch. Und sie besitzt eine<br />
unter Frauen ganz seltene Fähigkeit; sie versteht<br />
sich mit einem Bankpräsidenten, einem Gelehrten,<br />
Künstler, Wirtschaftler, Politiker genau so gut wie<br />
mit dem Arbeiter, der bei ihr zu Hause das Radio<br />
installiert. Sie ist lebensneugierig, darum gibt es<br />
keine Situation, in der sie sich nicht sofort zurechtfinden<br />
würde. Und nun geht es in ihrem<br />
Leben wie bei Reinhardt zu: auch die kleinste Rolle<br />
wird mit einer ersten Kraft besetzt. Das Fräulein<br />
Doktor ist bemüssigt, sich ihr Brot zu verdienen.<br />
Sie liest spasseshalber ein paar Stellenangebote in<br />
der <strong>Zeitung</strong>, dann geht sie auf gut Glück in eine<br />
grosse Buchhandlung und bietet sich als Verkäuferin<br />
an. Warum sollte der «Dienst am Kunden»<br />
nicht einmal auch von einer wirklichen Dame und<br />
nicht bloss von einer nachgeahmten in Seidenstrümpfen<br />
versehen werden? Dem Ghef leuchtet das<br />
ein, er macht das Experiment. Beide sind zufrieden,<br />
und wenn das Fräulein Dr. phil. einen Bekannten<br />
aus früherer Zeit trifft, lädt sie ihn mit<br />
dem unbefangensten und reizendsten Lächeln ein,<br />
seinen eventuellen Bücherbedarf nur in der Buchzüchtet<br />
Hunde. Was beginnt man damit? Sie wirft er eine «ganz gewöhnliche» und nach allgemeinen<br />
Begriffen «hässliche» Frau-, gehabt<br />
die bei ihr ohnehin schwach ausgebildeten Vorurteile<br />
des Mädchens aus guter Familie über Bord,<br />
pumpt sich mit Energie das Geld auf ein übertragenes<br />
Auto zusammen und wird Chauffeuse. Wer sen:<br />
hat. Er äusserte sich darüber folgendermas*<br />
telephoniert, kann sie engagieren. Eine gute Chauffeuse<br />
und eine wirkliche Dame sitzt am Volant. An hübsch gewesen wäre, so wäre sie verdor-<br />
«Sie war aus einfacher Familie. Wenn: sie<br />
dreissigtausend Kilometer ist sie bis jetzt gefahren,<br />
auf Flirt ging kein einziger drauf. Sie ist braun, ben worden. Aber sie war, wie gesagt, ein gewöhnliches<br />
Mädchen und jede Selbstzufrie-<br />
gesund, frisch, unternehmend, vergnügt — und<br />
blieb eine Lady. Auch wenn ihre Lederjoppe mitunter<br />
nicht so sehr nach Chanel als nach Benzin eigen war, starb bald eines natürlichen Todenheit,<br />
jede Selbstsucht, die ihr als Kind<br />
und Schmieröl duftet..<br />
Lob der<br />
„hässlichen" Frau<br />
Hässliche Frauen, das ist einer jener Ausdrücke,<br />
die gedankenlos gebraucht werden<br />
und die derjenige, der sie anwendet, mit<br />
nichts belegen kann. Man frage einmal einen<br />
Mann, was er sich unter dem Gegenteil einer<br />
schönen Frau vorstellt und man wird finden,<br />
dass die Antwort jedesmal anders lautet. Gerade<br />
in unserer Zeit ist der Begriff Schönheit<br />
noch problematischer geworden als eresbisher<br />
war. Wir, die wir gewohnt sind ebenso von<br />
der Schönheit eines griechischen Tempels, eines<br />
Rokokozimmers wie von der Schönheit<br />
einer Lokomotive und einer elektrischen<br />
Lampe zu reden, haben die Relativität alles<br />
Schönen erkannt und wir hüten uns, einen<br />
Menschentyp als allein-seligmachend schön<br />
zu bezeichnen. Uns ist mehr denn je der Begriff<br />
Schönheit mit Nützlichkeit verbunden.<br />
Der Einzelne aber kümmert sich selbst nicht<br />
um diese durch die Zeit bedingte Normung,<br />
sondern er schätzt an der von ihm auserwählten<br />
Frau Eigenschaften und Aussehen, die<br />
dem andern nichts sagen, die ihn vielleicht<br />
sogar abstossen.<br />
In diesem Zusammenhang ist das Lob eines<br />
Ehemanns zu erwähnen, der 20 Jahre lang<br />
ein ungetrübtes Eheglück genossen hat, und<br />
zwar seiner Meinung nach nur deshalb, weil<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich In O. R. Wagners<br />
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sich allein fertig werden. Sie las gute Büöher<br />
und machte sich im Hause nützlich, so dass<br />
sie sich solide Kenntnisse für eine wesentliche<br />
häusliche Sparsamkeit erwarb, während .ihre<br />
anziehenden Freundinnen ihre Nerven kaputt<br />
tanzten und dadurch alles das lernten,, was<br />
die wesentliche Bedeutung für die häusliche<br />
Disharmonie hat. Ich bin überzeugt, dass das<br />
kein Einzelfall ist. Beweismaterial ist genug<br />
vorhanden. Die Ehemänner, die sehr lebensüberdrüssig<br />
sind,--haben ganz sicher schöne<br />
Frauen. Denn die bittere Wahrheit ist,, dass<br />
die weibliche Schönheit selten von einer<br />
glücklichen, zufriedenen Seele begleitet ist;<br />
und eine Frau, die in bezug auf das Aeussere<br />
unzufrieden ist, ist es auch in bezug auf das<br />
Innere. Sie betrachtet es als ihre Lebensaufgabe,<br />
sich von ihrem Ehepartner Aufmerksamkeiten<br />
erweisen zu lassen. Sie wünscht<br />
dies, sie wünscht das, sie will häufig zum<br />
Tanz und andern Belustigungen geführt werden,<br />
eine Weigerung wird mit schlechter<br />
Laune beantwortet. Aber so ist die «gewöhnliche»<br />
Frau nicht. Sie ist nie tanztoll. Die<br />
Männer, die gern tanzen, haben sich nie um<br />
sie gekümmert, und sie ist also ihrem Einfluss<br />
entgangen, der im allgemeinen verblödend<br />
wirkt. Als Bewegung genügt ihr gesunder<br />
Sport, wie z. B. Tennis, oder sie macht<br />
lange Spaziergänge. Eine «gewöhnliche »<br />
Frau ist das einzig Richtige für das Zusammenleben.<br />
Der erste weibliche Schiffskapitän<br />
Die 21jährige Gudrun Troegstad hat jetzt<br />
in Oslo ihre Prüfung als Schiffskapitän mit<br />
Auszeichnung bestanden. Sie ist die einzige<br />
Frau, die bisher als Kapitän in die norwegische<br />
Marineliste eingetragen worden ist,<br />
und ausserdem ist sie der jüngste Schüler,<br />
der je an der berühmten Nautischen JSchule<br />
von Oslo sein Abschlussexamen gemacht hat<br />
Sie kann jedes Schiff befehligen, und zwar<br />
nicht nur auf den norwegischen Gewässern,<br />
sondern überall auf hoher See. Die nötigen<br />
Kenntnisse besass die Kapitänin, der die<br />
schmucke Seemannstracht vorzüglich steht,<br />
bereits mit 18 Jahren, aber da das Gesetz<br />
die Aushändigung der Kapitänspapiere erst<br />
nach vollendetem 21. Jahr gestattet, ' so<br />
musste sie drei Jahre lang warten. Die Eignung<br />
für den Seemannsberuf liegt ihr im<br />
Blute, denn sie stammt aus einem Geschlecht<br />
kühner Seefahrer; ihr Vater und Grossvater<br />
waren bekannte Kapitäne der norwegischen<br />
Handelsmarine. Schon als kleines Kind<br />
machte Gudrun weite Reisen mit ihrem Vater<br />
und war bereits ein «alter Seebär», als sie in<br />
die Nautische Schule aufgenommen wurde.<br />
Das blonde Mädel war bald in alle Geheimnisse<br />
und Schwierigkeiten der Navigation<br />
eingeweiht, und obwohl ihr Vater eigentlich<br />
der Ansicht ist, dass die Kommandobrücke<br />
eines Schiffes nicht der ganz geeignete Platz<br />
für eine junge Dame ist, muss er doch zugeben,<br />
dass seine Tochter ein «geborener<br />
Seemann» ist, der ein Schiff besser lenken<br />
und leiten kann als alle seine Offiziere»<br />
Die schönste Frau der Welt hat Pech.<br />
In New York machte kürzlich die Polizei<br />
eine aufsehenerregende Razzia in dem bekannten<br />
mondänen Variete und Vergnügunisetablissement'<br />
« Vanity », das dem Eaif: Carrol<br />
gehört Vier Girls wurden wegen unsittlichen<br />
Darbietungen verhaftet Auf 4er' Polizeiwache,<br />
als man die Personalien notierte,<br />
stellte sich heraus, dass sich unter xien 'Verhafteten<br />
auch Miss Abiberg befand; der auf<br />
der Schönheitskonkurrenz in Galvestont seinerzeit<br />
der Titel < Miss Univers"* zugesprochen<br />
worden war. Die Welt-Schönheitskönigin<br />
wurde dann immerhin gegen Siiellung<br />
einer Kaution wieder auf freien Fuss<br />
gesetzt. Die Polizei hatte übrigens die ~Rkzzia<br />
unternommen, weil sie erfahren hafte,<br />
dass in einem grossen Schwimmbassin-eine<br />
Nummer vorgeführt wurde, bei der die badenden<br />
Nixen in fraglichen Kostümen ihre Künste<br />
produzierten.
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T. A. 534, Saarbrücken. Iah möchte Ihnen raten,<br />
die Tour wie folgt auszuführen:<br />
Am ersten Tag fahren Sie übeT Aarburg, Ölten,<br />
Liestal nach Basel. Nach dem Zoll bei Lysbüchel<br />
gelangen Sie nach Hesingue, wo Sie der Route Nationale<br />
Nr. 66 folgen. Mülhausen lassen Sie links<br />
liegen und gelangen auf der Route departementale<br />
Nr. 1 nach Golmar. Hier treffen Sie auf Route nationale<br />
Nr. 83, die Sie über Selestat und Benfeld<br />
nach dem schönen Strassburg führt. Ich empfehle<br />
Ihnen, hier den ersten Fahrtag zu beendigen und<br />
die sehr schöne und interessante Stadt etwas zu besichtigen.<br />
(Langenthal-Strassburg 209 km.)<br />
Andern Tags folgen Sie bis Phalsbourg der R. N.<br />
Nr. 4; von dort benützen Sie R. N. 61 über Sarre-<br />
Union und Sarreguemines nach Saarbrücken (117<br />
km)<br />
Ṡie haben nun noch 3 Tage zur Verfügung. Ich<br />
empfehle, erst in gemütlicher Fahrt über St. Ingbert,<br />
Homburg, Landstuhl, Kaiserslautern, Dürkheim<br />
und Ludwigshafen nach Mannheim zu steuern.<br />
Hier Abstecher über Bürstadt nach Worms, dann<br />
südwärts über Frankenthal - Ludwigshafen nach<br />
Speyer mit seinem prachtvollen Dom, und endlich<br />
über Hockenheim und Schwetzingen nach Heidelberg,<br />
dem Ziel der 2. Etappe (220 km). Der Abstecher<br />
nach Worms und Speyer ist sehr lohnend<br />
und sollte nicht unterlassen werden.<br />
Am 4. Tage fahren Sie von Heidelberg das<br />
Neckartal hinauf, über Eberbach, Neckarelz, Jagstfeld<br />
nach dem herrlich gelegenen Heilbronn. Ueber<br />
Besigheim gelangen Sie nach Stuttgart, dann halten<br />
Sie westwärts über Weil d. Stadt, Galw und Wildberg<br />
nach Nagold, wo Sie die 4. Etappe beschliessen.<br />
(215 km.)<br />
Am letzten Tag wechseln Sie von Nagold hinüber<br />
nach Horb, folgen dann dem romantischen<br />
Oberlauf des Neckars bis nach Rottweil und Deisslingen,<br />
durchfahren Bad Dürrheim, Donaueschingen,<br />
Hammereisenbach, Neustadt und gelangen<br />
nach Titisee. Ueber den Feldberg, Todtnau, Zeil,<br />
Schopfheim, Lörrach, Basel, Liestal und Ölten erreichen<br />
Sie wieder Langenthai (261 km), wo die<br />
Tour ihren Abschluss findet.<br />
T. A. 535, Göttingen. Ich möchte Ihnen folgende,<br />
durch sehr schöne Gegenden und Städte führende<br />
Route empfehlen:<br />
Am ersten Tag fahren Sie von Zürich über Donaueschingen,<br />
Baiingen und Tübingen nach Stuttgart<br />
(218 km). Die schön gelegene württembergische<br />
Hauptstadt verdient unbedingt einen Besuch.<br />
Von Stuttgart fahren Sie über Heilbronn und<br />
Hall nach dem mittelalterlichen, mauerbewehrten<br />
Rothenburg a. T. (2. Tag, 163 km).<br />
Dann verlassen Sie Rothenburg, besuchen über<br />
Ansbach das berühmte Nürnberg und gelangen über<br />
Neustadt und Kissingen nach Würzburg, das von<br />
der alten Feste Marienburg und dem Dom überragt<br />
wird. (3. Tag, 188 km.)<br />
Sie fahren nun über Aschaffenburg und Hanau<br />
nach Frankfurt am Main, der Halbmillionenstadt,<br />
die (wie Goethe einmal sagte) von Merkwürdigkeiten<br />
voll steckt. (4. Tag, 118 km.)<br />
Von Frankfurt fahren Sie dann durch Höchst,<br />
Wiesbaden, Limburg, Wetzlar und Giessen, die alle<br />
in ihrer Art interessant sind, nach Marburg, der<br />
alten Universitätsstadt, die sich steil am Hang des<br />
Schlossberges aufbaut. (5. Tag, 172 km.)<br />
Ueber Jesberg, Fritzlar und die Hauptstadt Heseen-Nassau's,<br />
Kassel, dann über Hannoversch Münden<br />
erreichen Sie HIT eigentliches Ziel Göttingen,<br />
das anmutig im Leinetal gelegene Universitätsstädtchen<br />
(6. Tag, 141 km). Ich nehme an, dass Sie<br />
auch noch den nächstfolgenden Tag dort zubringen<br />
werden.<br />
Von Göttingen schlagen Sie nun folgende Rückfahrtsroute<br />
ein:<br />
Sie fahren zurück bis Kassel, Fritzlar, halten<br />
hier aber westwärts über Wildungen, Frankenberg<br />
und Laasphe nach Hilchenbach, wo Sie die Fahrt<br />
für diesen Tag beenden. (8. Tag, 196 km.)<br />
Ueber Olpe, Wegeringshausen, Engelskirchen<br />
und Bensberg erreichen Sie andern Tags Köln, die<br />
grösste Rheinstadt. (9. Tag, 119 km.) Für Köln<br />
sollten Sie unbedingt einen weitern Tag opfern.<br />
Auch dann werden Sie nur' einen Bruchteil seiner<br />
Sehenswürdigkeit kennenlernen können.<br />
Sie folgen nun dem Rheintal über Bonn, Sinzig,<br />
Koblenz, Boppard, Bingen nach Mainz, der uralten<br />
Römerstadt an der Mündung des Main in den<br />
Rhein. (11. Tag, 182 km.)<br />
Am nächsten Tag geht's übeT Worms nach HeidelbeTg,<br />
dann nach Karlsruhe. Ueber die Schönheiten<br />
Heidelbergs und seiner Umgebung brauche<br />
Tourismus<br />
wenn Sie im Haushalt<br />
als Erfrischungsgetränk<br />
das alkoholfreie „Matta"<br />
verwenden.<br />
ich Ihnen wohl nichts zu sagen. Ebenso ist die badische<br />
Landeshauptstadt Karlsruhe sehr interessant.<br />
(12. Tag, 148 km.)<br />
Sie folgen weiter dem Rheintal über Rastatt,<br />
Bühl, Offenburg und Herbolzheim nach Freiburg<br />
im Breisgau, das mit zu den schönsten Städten Europas<br />
gehört. Wenn Sie über einen Tag mehr verfügen<br />
sollten, dann schieben Sie ihn für eine nähere<br />
Besichtigung Freiburgs ein. (13. Tag, 140 km.)<br />
Am letzten Tag fahren Sie dann über Titisee,<br />
Schluchsee und St. Blasien, von dort über Waldshut,<br />
Zurzach, Eglisau wieder nach Zürich, so dass<br />
Sie damit noch einige der schönsten Gebiete des<br />
südlichen Schwarzwaldes berühren. (14. Tag, 145<br />
km.)<br />
Im Verlag der «Automobil-Revue» ist eine Automobilkarte<br />
von Deutschland erschienen, die — noch<br />
mit einem guten Text versehen — auf dieser Fahrt<br />
Ihnen unentbehrliche Dienste leisten wird. Sie kostet<br />
Fr. 5.— (Preis für Abonnenten der «A.-R.»<br />
Fr. 4.—.)<br />
G. G.inH.<br />
T. A. 536, Karlovac (Karlstadt). Die direkteste<br />
Route ist die:<br />
Sursee, Luzern, hier dem See entlang bis Altdorf,<br />
hinauf nach Andermatt und Hospenthal, über<br />
den Gotthard, Airolo, Tessintal, Bellinzona, Monte<br />
Ceneri, Lugano. Hier beendigen Sie vorteilhaft die<br />
erste Tagesleistung (226 km), besonders da noch die<br />
Steigung des Gotthard inbegriffen ist.<br />
Weiter von Lugano nach Chiasso (Grenzzoll),<br />
Como, dann auf prachtvoller Autostrada nach Mailand.<br />
Von hier nun über Treviglio, Rovato, Brescia,<br />
Desenzano und Peschiera nach Verona (2. Etappe,<br />
239 km).<br />
Von Verona über Vicenza, Padua, Mestre, Treviso,<br />
Oderzo, Portogruaro und Latisana nach Gervignano,<br />
wo Sie zum 3. Mal ^Etappe machen (246<br />
km)<br />
Ės folgen nun auf der letzten Teilstrecke Ronchi,<br />
Triest, Obrovo, Castua,, Fiume, Mrz Lavodica, Delnice,<br />
Skrad, Netretic und endlich das Ziel, Karlovac.<br />
Diese letzte Etappe auf der Hinfahrt misst<br />
255 km.<br />
Die Rückfahrt teilen Sie dann, um die schönsten<br />
Orte besuchen zu können, wie folgt ein: Karlovac-<br />
Triest 206 km, Triest-Mestre/Venedig 173 km (den<br />
Wagen müssen Sie, um Venedig zu besuchen, in<br />
Mestre zurücklassen), Venedig-Verona (122 km),<br />
Verona-Mailand 161 km.<br />
Die Automobilkarte von Italien, die im Verlag<br />
der «Automobil-Revue> erschienen ist, enthält auch<br />
noch den in Betracht kommenden Teil von Jugoslavien<br />
und einen grossen Teil der Schweiz, so dass<br />
die ganze Strecke Sursee-Karlstadt darin enthalten<br />
ist. Die Karte kann sehr empfohlen werden. Sie<br />
kostet Fr. 5.— (Abonnenten der cAutomohil-Revue»<br />
geniessen auf diesem Preis 20 Prozent Rabatt).<br />
A. B. in A.<br />
Touren -Fragen<br />
T. F. 537. Dublin. Ich begebe mich diesen<br />
Herbst nach Dublin (Irland) und wünsche meinen<br />
Wagen mitzunehmen. Lohnt sich das, oder sind<br />
die Strassenverhältnisse in Irland vielleicht nicht<br />
sehr gut? Welche Route muss ich einschlagen,<br />
wenn ich die Reise mit dem Wagen unternehme,<br />
und zwischen welchen Orten ist ein Verladen desselben<br />
von England nach Irland möglich?<br />
A. S. in F.<br />
T. F. 538. Bern—Sanfander. Ich muss Ende<br />
September geschäftlich nach Santander (Spanien)<br />
fahren. Wie gelange ich in kürzester Zeit und auf<br />
guten Strasen dorthin? Tagesetappen von 250<br />
bis 300 km. H. Seh. in B.<br />
T. F. 539. München—Neapel. Ich bin mit Ihren<br />
Karten durch halb Europa gefahren (von England<br />
herkommend) und habe nur gute Erfahrungen gemacht.<br />
Immerhin möchte ich noch über eine<br />
Frage Auskunft von Ihnen. Ich fahre von München<br />
nach Neapel. Wie berechnen Sie die Kilometerzahl<br />
dieser Strecke ? Sind Städtedurchfahrten<br />
etc. in den angegebenen Kilometerzahlen<br />
inbegriffen oder muss man solche Hindernisse noch<br />
schätzungsweise in die Berechnung einbeziehen?<br />
Gh. St., z. Zt. in B.<br />
Der Gast im modernen Heim.<br />
Alles Repräsentative ist der modernen Wohnung<br />
genommen. Das passt sich für Fürstenhöfe, und sie<br />
gehören der Vergangenheit an, heisst es. So ist auch<br />
auf den Gast im Heim nicht mehr der bisherige<br />
grosse Bedacht genommen.<br />
Wir müssen uns immer wieder zurufen, dass<br />
•wir nicht mehr mögliehst gut wohnen, um uns damit<br />
brüsten zu können, sondern um für uns selbst<br />
ein wohnliches, guteingerichtetes Heim zu besitzen.<br />
Zimmer, die «Salons» heissen und deren Fensterläden<br />
nur geöffnet werden, währenddem man den<br />
Staub von den Möbeln saugt, gibt es nicht mehr,<br />
es sei denn in einem Hause, dessen Bewohner es<br />
sich leisten können, über das Notwendige hinaus<br />
über repräsentative Räume zu verfügen.<br />
So hat auch das Gastzimmer des bürgerlichen<br />
und kleinbürgerlichen Hauses eine Einschränkung<br />
erfahren. Wo es ausnahmsweise noch tatsächlich<br />
als solches vorhanden ist, finden wir es in der Form<br />
eines kleinen Schlafzimmers mit einer Bettottomane,<br />
damit sich der Gast auch tagsüber nach Belieben in<br />
seinen Raum zurückziehen kann. In den meisten<br />
Fällen wird aber aus einem Wohnraum heraus bei<br />
Bedarf ein Gastzimmer konstruiert, denn das sei<br />
vorausgesetzt: Der Gast von heute und von morgen<br />
muss der Familie nahe genug stehen, um sich ihr<br />
vollends anschliessen zu können. Für andere Gäste<br />
steht das Gasthaus zur Verfügung. Sogenannte Anstanrfsbesuche<br />
sind ausser Kurs gesetzt.<br />
Wie kann aber auch bei bescheidenem Raum<br />
noch Gastfreundschaft in herzlicher Weise gepflegt<br />
werden? Das wird unteT anderem die WOBA verraten,'<br />
die Schweizerische Wohmingsausstelhm;? in<br />
Basel, die vom 16. August bis zum 14. September<br />
stattfindet.<br />
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zu nennen ! •» «Welch eine Unverschämtheit<br />
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R. 108. Tlefenkastel - Sarognfn-<br />
Gol dn Julier - St. Moritz<br />
C 17. No. 10.<br />
a.ntrallts«: Dn pont tur l'AIbula a Tiefenkastei,<br />
montee rapide au-dela de ia »Pierre"<br />
par un tunnel et des galeries ereusees dans le<br />
rocher, Jusque dans röberhalbstein. La route<br />
s'elevs ensuite par une contree pittoresque<br />
(Savornin) jusqu'a I'ancien col romain du Julier.<br />
Vers lä grand toumant süperbe coup d'oell sur<br />
pretqu. tont* la haute Engadine dont la vallee<br />
snperieure est atteinte ä Silvaplana. On suit les<br />
btaux lacs oü se succedent des perles de paysageslusqu'ä<br />
St-Moritx, «ejour d'ete d'une reputation<br />
mondiale et Cent« d'etrangers international.<br />
Dtot. Km<br />
M. M. Tit.<br />
>bJ<br />
f.-h<br />
m»<br />
ipj<br />
863<br />
LoeaHtes et renseignements<br />
sur le parcours.<br />
O.I da Jaller<br />
An botd de la ront« 1» eolonne du<br />
Juller, qu'on pretend d'origine romaine.<br />
A dr. le lac du Juller, pult<br />
a x. le Val Juller. Descendre vers<br />
1'alpe du meme nom. Avant la<br />
courbe, eoup d'oell magnifique, inoubllable,<br />
rar l'Engadine. Deseendr.<br />
en laceti rar<br />
•llvaplana 394 k.<br />
Cur« d'air frequentee an bord dn<br />
lac de Sll-raplana (long de 3 km)<br />
et noeud de routes important. A g.<br />
au lac de Campfer et a<br />
Oampfer 215 h.<br />
Petit Tlllage et te]onrd*ete a rentr*e<br />
du Val Suvretta. Franchlr le<br />
torrent de Suvretta, puls tout dr.<br />
i (ä dr. bifurc. pour les baini de St-<br />
Morltz) monter ä travers bols. A g.<br />
la belle maison de Suvretta. On<br />
redescend, toujours par les bois,<br />
on passe devant le musea de<br />
Segantlni et on atteint<br />
ST-MORITZ 8197 b.<br />
Station d'etrangers de tont premler<br />
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de sporti d'et« et d'biver<br />
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Tiefenkastel - Savognin« R. 108.<br />
(49 km) Julierpass • St. Moritz<br />
C 17. No. 10.<br />
Allgemeines: Von der Albulabrucl» In<br />
Tiefenkastei steil hinauf, den .Stein" mittels<br />
Tunnel und Felsgalerien durchbrechend, ins<br />
Oberhalbstein. In mehreren terrassenartigen<br />
Absätzen durch sch&ne Gegenden (Savognin)<br />
ersteigt die Straße den altes Römerpaß, den<br />
Julier. Bei der großen Kehre herrlicher Usberblick<br />
fast über das ganze Oberengadin, dessen<br />
Hochtal in Silvaplana betreten wird. An den<br />
herrlichen Seen entlang fahrend, zieht eine<br />
landschaftlich schöne Perle um die andere am<br />
Auge des Fahrers vorüber bis zum weltberühmten<br />
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Sammelplatz St. Moritz.<br />
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über die Streck*.<br />
TIEFKNKASTEL 241 h.<br />
TIEFEN KASTEL<br />
An-dela da pont de l'AIbula Ia Jenseits der Atbulabrücke zieht die<br />
route monte fortement ä I'egllse Straße stell an der Kirche hinauf<br />
et de lä par lacets vers Ia foret. und in Windungen zum Wald empor.<br />
La route se rapproehe ä nouveau Die Straße nähert sich wieder der tiefeingegrabenen<br />
Juliaschlucht, welche<br />
des forges de la Julia, qul opposerent<br />
de gr. diltie. ä l'6tablissement der Anlage der Straße große Schwierigkeiten<br />
bot. Die Straße durchbricht<br />
de Ia route. Par tunnels et galeries<br />
ereusees dans le roc, celle-ci traverse<br />
le .Stein", par oü Ton penetre den »Stein", die Eingangspforte zu<br />
mittels Tunnels und Felsengalerien<br />
dans la reglon d'.Oberhafbsteln" der nun beginnenden "Landschaft<br />
Uau-dessus de la Pierre"). A l'issue „Oberhalbstein" (— oberhalb dem<br />
du bols, on atteint le niveau du Stein). Am Ende des Waldes ist die<br />
ler etage de U vallee (1192 m), Höhe (1192 m) der ersten Talstufe<br />
belle vue; ä dr. le petit village de erreicht; schöne Aussicht: r. das Dorfehen<br />
Salux, darüber der Piz Toissa<br />
Sahix; au-dessus le Piz Toissa;<br />
derrlere, le PU Curvto. On depass* und dahinter der PU Curvtr. An<br />
Burvagn.<br />
Burvagn vorbei<br />
Oonters 140 h.<br />
Omtora<br />
Parolsse au pled O. da Piz Michel, | Am WestfuB des Piz Michel gegenüber<br />
•n lac* de Reams (roines). von Dorf Reams (mit Burcruin*).<br />
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Bern, 19. Aug. <strong>1930</strong> nutomobil<br />
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Hoher Autosport im Engadin<br />
IVme feuille<br />
Berne, le 19 aoüt <strong>1930</strong><br />
Une semaine de grand sport en Engadine<br />
Berninastrasse — Kurven oberhalb La Rosa.<br />
Sur la route de la Bernina: virages au-dessus de La Rosa.<br />
Oberstes Bild: Beminastrsrsse mit Cambrenagletsrhnr Mittleres Bild: St. Moritz-Bad mit lnnfall. Unterstes<br />
Bild: Erinnerung an die letzt jährige Schönheitskonkurrenz in St. Moritz.<br />
En haut: La route de la Bernina avec Je glacier de Cambrena. Au ntilieu: St. Moritz-Ies-Bains et ]a<br />
chute de l'Inn. En bas: Souvenir du concours d'elegance de l'an clernier ä St. Moritz.<br />
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18 AUTOMOBIL-REVUE — REVUE AUTOMOBILE N° 70 — <strong>1930</strong><br />
Dritte Luzerner Schönheitskonkurrenz Au III Concours d'Elegance de Lucerne<br />
Oben: Ein viel bewundertes apaTtes Martini-Cabriolet mit Schweizer Karosserie.<br />
Unten: Eine neue originelle Note in der Linienführung brachte der preisgekrönte Cord in die<br />
Revue der Wagen.<br />
En hau!: Un cabriolet Martini tres arimire avec carrosserie suisse speciale.<br />
En bas: Une nouvelle note et tres originale de ligncs, c'est ce qu'a apporte la Cord qui, eile ausai, a<br />
recu son prix.<br />
Oben: Apart in Linie und Farbenzusammenstellung ist auch das von Rennfahrer Stuck geführte Austro-<br />
Daimler-Cabriolet.<br />
Unten; Der mit einem Preis bedachte Nash des Meisterschützen Lienharrd wird von der Jury auf<br />
seine Geräumigkeit und zweckmässige Innenausrüstung geprüft.<br />
En haut: Originalite de la ligne et des coulfeurs, teile est l'impression qu'a faite le cabriolet Austro-<br />
Daimler, pilote par Stuck.<br />
En bas: La Nash du maitre tireur Lienhard a recu egalement un prix qu'elle doit ä son confort<br />
et ä Pequipement si pratique de son interieur.<br />
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N" 70 - <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUE — REVUE AUTOMOBILE<br />
1»<br />
Oben: Der Lincoln-Touren wagen sicherte sich einen viel applaudierten Preis in seiner Gruppe.<br />
Unten: Ein Bild vollendeter Eleganz bot der Alfa Romeo Roadster mit Schweizer Karosserie, dessen<br />
schicke Besatzung einen ersten Preis wohl verdient hätte.<br />
En haut: La Lincoln de tourisme eile aussi recut un prix qni a ete souligne d'applaudissements<br />
merites.<br />
K,n bas Voici une Silhouette d'une elegance parfaite, celle d'Alfa Romeo et de sa carrosserie suisse.<br />
Ses qualites et le chic de ses occupants lui meritaient certainement un premier prix.<br />
Oben: Ein von U. Höheners Erben, St. Gallen, karossiertes La Salle-Cabriolet erntete bei Publikum<br />
urid Jury volles Lob.<br />
Unten: Selbstbewusste Linien in Verbindung mit einer wunderbaren Tönung zeichnen die Delage-<br />
Achtzylinder-Limousine aus.<br />
En haut: Le cabriolet La Salle, carrosse par les hoirs de U. Höhener ä Saint-Gall, a conquis tous'<br />
les suffrages du public et du jury.<br />
En bas: Une magnifique carrosserie de tourisme aux lignes harmonieusee c'est la limousine Delage<br />
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20 REVUE AUTOMOBILE - AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> - N°70<br />
kollegiums zutratnpelte und völlig untaktgemäss<br />
zu heulen anfing. Die Herren<br />
Geschichten um schöne Automobile<br />
quälten sich mit aller Mühe ab, dem Bubi<br />
Unaktuelles von der Luzerner Schönheitskonkurrenz.<br />
zuzulächeln, die Bleistifte schwiegen, nur<br />
die Frau in Braun beugte sich in glühender<br />
Verlegenheit zu dem Spielverderber<br />
und lotste die «Wagendekoration» wieder<br />
in den schützenden Hafen ... Durch die<br />
Menge der Zuschauer ging ein leises Prusten,<br />
aber es zerbrach an der starren<br />
Ruhe der Herren Preisrichter. Doch als<br />
der Unglückswagen verschwunden war,<br />
neigten sich die Köpfe gegeneinander —<br />
und sie blieben eine Sekunde in dieser<br />
Haltung...<br />
Diesmal hatte die Wagendekoration gut<br />
vorgearbeitet!<br />
«Trag Wünsche nach Luzern...!» so<br />
lautet der neueste Slogan der geschäftstüchtigen<br />
Luzerner — mit dem festen<br />
Vertrauen darauf, dass ihre zaubervolle,<br />
der Sonne, dem Leben geöffnete Stadt sie<br />
zu realisieren vermag. Was — so fragte<br />
ich mich aber, bedenklich den Kopf<br />
schüttelnd — was nützen mir diese Wünsche<br />
vor diesem himmlischen Hispano-<br />
Suiza oder vor jenem Rolls-Royce, dem<br />
ich nur mit einer Verbeugung mich zu<br />
nähern wage ?<br />
Ich trug Wünsche nach Luzern — es<br />
geht auf keine Kuhhaut, wieviel ich nach<br />
Hause brachte! Die Schwäche für das<br />
schöne Auto liegt mir einmal im Blut.<br />
Diese langen, schmalen Tiere, deren Nüstern<br />
sich blähen, rasen durch meine<br />
Träume mit 120 km Stundentempo.<br />
Das sind die Aristokraten unserer entzauberten<br />
Welt, die in Linie und Haltung<br />
die Tradition übernommen haben. Sie sind<br />
schweigend und grossartig wie die verblassten<br />
Gestalten der Ahnengalerien, o,<br />
sie tragen es mit Ergebenheit, wenn man<br />
sich erlaubt, sie zu berühren, oder gar<br />
sich herausnimmt, mit ihnen die gewöhn-,<br />
liehe Strasse zu befahren.<br />
Ich male mir aus, wie ich das Leben<br />
beherrschen möchte, am Steuer dieser<br />
gelben funkelnden Limousine. Die Landstrasse<br />
würde vor einer Bewegung der<br />
Hand zurücksinken. Ich könnte über Wiesen,<br />
Wälder, wehende Winde, Bäume, Bäche<br />
herrschen...<br />
« Du, » sagte neben mir eine junge deutsche<br />
Dame zu ihrem Begleiter, «wat<br />
siehste denn so 1 » — Sie war unverkennbar<br />
eine Anhängerin jener Klasse von<br />
Menschen, denen im Sommer das Dörrgeschäft<br />
an der Sonne als das Wichtigste<br />
erscheint.<br />
« Na, frag doch nich so ! » knurrte ihr<br />
Begleiter, ebenfalls deutscher Feriengast,<br />
braun gebrannt, versunken in die Betrachtung<br />
eines eleganten Cabriolets.<br />
« 'n neues Paddelboot war ma immahin<br />
lieba », so sprach sie und reckte sich —<br />
eine Amazone anno domini <strong>1930</strong> — gross,<br />
braun, und sah über den See.<br />
Du himmlische Güte — ein Paddelboot !<br />
Preisgerichte wirken immer — pardon<br />
— ein wenig rührend. Man gibt sich<br />
Mühe, preisrichterlich auszusehen, zieht<br />
den einen Mundwinkel schräg abwärts,,<br />
prüft mit verkniffenem Auge, notiert bestimmt<br />
und erschütternd wichtige Dinge.<br />
La Voiture du Progres<br />
4, 6 et 8 cylindres<br />
4 Pitesses<br />
Den Teilnehmern erschien das Preisrichterkollegium<br />
fast wie eine schone<br />
Frau, die gewonnen sein will... Sich einzuschmeicheln,<br />
zu funkeln mit den Zähnen,<br />
zu glitzern mit feuchten Augen, zu<br />
lächeln mit rotem Munde, das hiess wenigstens<br />
Vorarbeit leisten...<br />
Es gab Wagen, die durch ihre Insassen<br />
alles für sich entscheiden wollten. Hunde,<br />
Kinder, Damen, Blumen — es war nun<br />
einmal so! Lächelnd kam eine Dame angefahren,<br />
in chickem Kleid, der Wagen<br />
so getönt wie die Toilette. Die Preisrichter<br />
Hessen die Augen auf die Suche gehen<br />
und prüften intensiv Linien des Wagens,<br />
Harmonie, Bequemlichkeit. Man ahnte die<br />
Spannung der Dame, das Polster, auf dem<br />
sie hinfloss, musste vor Spannung stöhnen!<br />
Die Musik setzte an — es war fast<br />
feierlich — da geschah das schreckliche,<br />
das grenzenlose Unglück. Die Wagendekoration,<br />
ein kleiner Bengel, streikte ...<br />
er zeigte sich erst jetzt, aber anstatt lieblich<br />
mit dem Patschhändchen gegen die<br />
Scheiben zu tätscheln und mit den paar<br />
weissen Zähnchen gegen die Preisrichter<br />
zu lächeln, kroch der kleine Knirps in<br />
hellem Protest aus dem Fond und schob<br />
los. Wagen hin, Wagen her! Die elegante<br />
Limousine stand einsam in der weissen<br />
Sonne. Die Dame wehte, ein rotes Feuer,<br />
hinter der kleinen Unruhe her, die reklamierend<br />
gegen den Tisch des Preisrichter-<br />
La MATH IS dans son effort constant pers le<br />
progres est animee de Fesprit sportif moderne<br />
oui mene le coureur a la Pictoire.<br />
Un moteur nerpeux et puissant, une boite a 4 uitesses,<br />
un chassis tres surbaisse, permettent a la MATHIS de<br />
rdaliser des moyennes elevees et de monter les cötes<br />
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Die Wagen von Stuck und Caracciola<br />
waren auch in Luzern Magneten für das<br />
Publikum. (Es muss doch sehr peinlich<br />
sein, berühmt zu sein!)<br />
« Ach sieh mal, Stuck hat gerade nach<br />
mir gesehn! »<br />
«Zum Teufel, wie der schmale Hände<br />
hat! »<br />
« Du, der Caracciola hat fast die gleiche<br />
Krawatte wie ich! »<br />
Man tippte ehrfürchtig auf die beiden<br />
Wagen, lehnte sich versehentlich daran,<br />
studierte Stucks Galerie von Abzeichen,<br />
streckte die Nase in die Wagen, erschüttert,<br />
dass man das durfte, junge Herren<br />
massen das Schaltbrett mit kühler Verachtung<br />
und zitterten dabei vor Bewunderung.<br />
Ihnen schien, als wären sie es selbst,<br />
die über Berge und Hügel gerast sind,<br />
die Kurven durchwirbelt haben, die in<br />
Staub und Dreck das Rennen mitmachten,<br />
es wehte sie an wie ein kühler und scharfer<br />
Wind, sie fühlten sich plötzlich zu<br />
allem fähig und schritten weitaus den<br />
Park hindurch.<br />
Es kamen ihnen jene Geschichten von<br />
tollen Rasereien um Sekunden in den<br />
Sinn, von Fahrten über steinige Wege,<br />
von jenen Sensationen des heutigen Lebens<br />
— und sie kratzten sich wehmütig<br />
hinter dem Ohr und hatten Minderwertigkeitskomplexe,<br />
mb.<br />
Papa, ich will Rennfahrer werden!<br />
Eines Tages überraschte der Sprössling<br />
eines schwerreichen westeuropäischen Industriellen<br />
seine Eltern mit der Erklärung: «Ich<br />
will em'Renniahrer^wercIe'Hr? Die WoTO<br />
wirkten wie eine Bombe. Der Vater geriet in<br />
hellen Zorn und stampfte das Zimmer auf<br />
und ab, während die Mutter ohnmächtig<br />
wurde oder wenigstens so tat. Man denke!<br />
Dass der Jüngling, den man seit Jahren mit<br />
dem ausgesuchtesten Latein und Griechisch<br />
gefüttert hatte, das es im Umkreis von 500<br />
Kilometer gab, plötzlich so tiaf sinken konnte,<br />
war ein herber Schlag.<br />
Rennfahren kostet Geld, viel Geld. Der<br />
Junge hatte keins. Sein Vater entzog ihm<br />
zwar das Taschengeld nicht, weigerte sich<br />
aber, irgend eine Extraleistung zu machen.<br />
Guter Rat war teuer. Eine Szene folgte der<br />
andern und schliesslich entschloss sich der<br />
Sohn, als Mechaniker sein Brot selbst zu verdienen.<br />
Er war geschickt und es gelang ihm,<br />
vorwärts zu kommen. Nach einiger Zeit<br />
glaubte er den Augenblick gekommen, um<br />
seine Rennpläne zu verwirklichen. Er kaufte<br />
einen kleinen Anteil an einem Rennwagen,<br />
der in Indianapolis starten sollte, und hoffte,<br />
dadurch Gelegenheit zu erhalten, selbst an<br />
dem Rennen teilnehmen zu können und dabei<br />
mit Leuten, die ihm helfen würden, in Berührung<br />
zu kommen.<br />
Merkwürdigerweise konnte/ er einfach das<br />
Visum zur Einreise nach den Vereinigten<br />
Staaten nicht erhalten. Obwohl er volljährig<br />
war, wurde es ihm immer und immer<br />
wieder abgeschlagen. So wurde das Rennen<br />
abgehalten, ohne dass er dabei gewesen<br />
wäre. Noch merkwürdiger aber war, dass der<br />
Rennwagen, an dem er finanziell interessiert<br />
war, überhaupt nicht gestartet hatte. Er verlangte<br />
Erklärungen darüber und es gelang<br />
ihm schliesslich, der Sache auf den Grund<br />
zu kommen: sein Partner hatte sich im letzten<br />
Augenblick dem Start widersetzt, und<br />
sein Partner war — sein eigener Vater, der<br />
auf diese Art und Weise seinen Sohn von der<br />
Idee, Rennfahrer zu werden, abhielt.<br />
Gerade diese Schwierigkeiten aber veranlassten<br />
den Jüngling nur noch mehr, auf<br />
seinem Verlangen zu beharren. Schon seit<br />
einigen Jahren arbeitet er als Mechaniker in<br />
Paris, um sich so die nötigen Ersparnisse<br />
und Kenntnisse anzueignen, die es ihm ermöglichen<br />
sollen, seinem Rufe zu folgen.<br />
Schon ist der Traum, einmal in Indianapolis<br />
starten zu können, in nahe Sicht gerückt. Bereits<br />
nächstes Jahr hofft der energische<br />
junge Mann an dem grossen amerikanischen<br />
Rennen teilzunehmen. Freunde und Beschützer<br />
hat er über dem Wasser schon gefunden,
N° 70 - <strong>1930</strong> REVUE AUTOMOBILE — AUTOMOBIL-REVUE 21<br />
MI bella Val, ml Engiadina...<br />
So fängt eines der schönsten Volkslieder<br />
des Engadins an, und Worte und Melodie<br />
haben sich mir, seit ich sie zum ersten<br />
Male hörte, unvergesslich eingeprägt. Mir<br />
scheint, in den Worten, viel mehr aber<br />
noch in der Melodie dieses einfachen<br />
Volksliedes, liege alle Schönheit und aller<br />
unendliche Eeichtum der Engadiner<br />
Landschaft eingeschlossen : all die verträumte<br />
Herbheit, die Sonne und das Firneleuchten,<br />
das Schmeicheln der Seen und<br />
der Ernst dunkler Wälder !<br />
«Mi bella Val mi Engiadina... » Wen<br />
zieht es nicht wieder mit allen Fasern<br />
hin, mag er auch noch so oft schon dort<br />
gewesen sein, und wen, der den Weg bislang<br />
noch nie gefunden, kommt nicht ein<br />
leises Sehnen an nach etwas Unbekanntem<br />
und doch schon Vertrautem?<br />
Dann lasst die Motoren singen, hinauf<br />
über den Julier, über die Flüela, von<br />
Landeck her, vom Veltlin hinauf über die<br />
Berninastrasse, über Umbrail und Ofenpass,<br />
über den Maloja, alle dem gleichen<br />
Ziel, dem Engadin entgegen.<br />
Wenn wir vom Julier oder vom Maloja<br />
herkommen und sich das Tal herrlich vor<br />
unsern Blicken ausbreitet, dann sucht<br />
unser Auge einen gewissen Punkt: das<br />
Kronjuwel des Tales,<br />
St. Moritz.<br />
Was wünschen Sie? Lieben Sie Sonne,<br />
Wälder, Seen? Bitte, Sie können nur auswählen:<br />
Da liegt das « Dorf », auf sonnigem<br />
Hügel, dort spiegelt sich das « Bad »<br />
in den Fluten des Sees und noch etwas<br />
La route de l'Albula, une des voies d'acces en Engadine. Au fond le Piz d'Aela.<br />
Albulastrasse mit Piz d'Aela — eine Zufahrtsstraße ins Ensradin.<br />
weiter, mitten in Wiesen und Wald,<br />
träumt «Campfer» — St. Moritz, der<br />
Weltkurort : Golfplätze, Tennisplätze,<br />
breite, gepflegte Autostrassen, Hotelpaläste,<br />
kühne Bergbahnen, alles durchpulst<br />
vom Strom der Kurgäste. — St. Moritz,<br />
das Naturwunder : Tiefblauer See, duftende<br />
Tannenwälder, versteckte Spazierwege<br />
durch Märchenland, Gletscher und<br />
Firne, Blumen und nochmals Blumen.<br />
Ueber allem aber leuchtet die segenspendende<br />
Sonne, strahlt mit unendlicher<br />
Kraft. Wo die Stahlbäder von St. Moritz<br />
nicht allein zu heilen vermögen, da hilft<br />
die Sonne, die hjer, in dieser herrlich<br />
reinen Gebirgstnft, geradezu verjüngend<br />
wirkt.<br />
Steinach und Voronoff haben ihre Verjüngungsmethoden.<br />
Nur weiss man nicht<br />
recht, ob der Geschichte zu trauen sei,<br />
und dann ist so eine Operation immer<br />
eine kitzlige Geschichte. — Ich bin mehr<br />
für das Einfache-,und Sichere und schlage<br />
der überarbeiteten und verjüngungsbedürftigen<br />
Menschheit deshalb vor: Lassen<br />
Sie sich eine Zeitlang von der Engadiner<br />
Sonne bescheinen, kosten Sie den<br />
herrlichen Flecken Erde zwischen Piz<br />
Rosatsch und Piz Nair, zwischen Piz Surlej<br />
und Piz Julier so recht freudig aus<br />
und Sie haben Ihre Verjüngungskur. Den<br />
Erfolg garantiere ich Ihnen gerne.<br />
Wenn St. Moritz das « Kronjuwel» des<br />
Engadins ist, dann müssen natürlich noch<br />
andere Edelsteine vorhanden sein, und<br />
wahrhaftig, es hat ihrer viele. Von diesen<br />
andern Perlen des Engadins wollen wir<br />
das nächste Mal erzählen.<br />
Besser aber wäre es noch, wenn Sie den<br />
Besuch der St. Moritzer Automobilwoche<br />
dazu benützten, um all die Perlen des<br />
Engadins aus eigener Erfahrung kennen<br />
zu lernen ! eb.<br />
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