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E_1930_Zeitung_Nr.076

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18 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> - N° 76<br />

bernen Teller wie ein Stückchen Papier zusammenzudrücken.<br />

Sie zerbrach spielend ein<br />

Geldstück und gewann dadurch in einer<br />

Wette 10 000 Francs, und es ist noch gar<br />

nicht lange her, dass Madame Gauthier diese'<br />

Kraftprobe abgelegt hatte. Die Männer freilich<br />

werden diese überstarken Frauen nicht<br />

mit allzu grosser Zärtlichkeit betrachten, namentlich<br />

dann nicht, wenn kein Mann einen<br />

Händedruck einer solchen Frau zu ertragen<br />

vermag, wie das bei Madame Gauthier der<br />

Fall gewesen sein soll. Freilich hatte die<br />

Schauspielerin trotz und alledem schöne<br />

Hände, sie schienen so zierlich und so klein,<br />

dass sie wenigstens äusserlich einen angenehmen<br />

Eindruck hervorbrachten.<br />

Von der Höflichkeit auf<br />

der Landstrasse<br />

Schluss der Diskussion<br />

Wir schliessen mit den folgenden zwei<br />

Einsendungen unsere Diskussion über die<br />

« Höflichkeit aui der Landstrasse» ab. Der<br />

Tinte ist genug geflossen — die verschiedenen<br />

Stimmen haben sich alle mit einer<br />

Promptheit gemeldet, die der Redaktion<br />

ebenso grosse Freude wie Ueberraschung bereitete,<br />

und wir glauben wohl annehmen zu<br />

dürfen, dass die anregende Diskussion für<br />

das künftige Verhalten der Automobilisten auf<br />

der Landstrasse in unserm Lande geradezu<br />

wegleitend ist. Die Aussprache hat mit einem<br />

Kompromiss geendet, die beiden Parteien,<br />

Fussgänger und Automobilisten, die sich —<br />

wie es die Diskussion mit aller Deutlichkeit<br />

zeigte, viel weniger als zwei verschiedene<br />

Strassenbenützer, sondern vielmehr als Gegner<br />

auf der gleichen Strasse betrachten —<br />

diese zwei Parteien müssen beide voneinander<br />

noch lernen.<br />

Der Automobilist warf in den Spalten unserer<br />

Rundfrage dem Fussgänger Rücksichtslosigkeit<br />

und Unachtsamkeit vor, der Fussgänger<br />

seinerseits klagte mit der gleichen<br />

Bestimmtheit ! Es genügt aber nicht, dass<br />

man in der Fachzeitung seinem Aergerüber<br />

zufällige Erlebnisse Luft macht. Der Kompromiss<br />

darf nicht nur in diesem Blatte geschlossen<br />

werden, die Hauptsache bleibt<br />

letzten Endes doch, dass man für die Wirklichkeit<br />

die Konsequenzen zieht 1<br />

Verhängnisvolle<br />

Höflichkeit<br />

Zu Ihrer Diskussion über die «Höflichkeit auf<br />

dqr Landstrasse» kann ich Ihnen folgendes mitteilen:<br />

Die Höflichkeit ist ein schönes Wort und<br />

eine schöne Tugend, — wenn sie ausgeübt wird...<br />

Ich habe auf meinen Fahrten schon allerlei Erfahrungen<br />

gemacht, und ich war auch früher der Ansicht;<br />

init dem Auto Dienste nach Möglichkeit erweisen<br />

zu müssen, aber ich sollte eines andern belehrt<br />

werden.<br />

Einmal auf meiner Heimfahrt führte mich der<br />

Weg durch einen grössern Wald. Ungefähr in der<br />

Mitte desselben begegnete ich einer Frau mit einem<br />

Kinde; da diese den gleichen Kurs hatten<br />

wie ich, hielt ich an, fragte sie nach ihrem Reiseziel<br />

und beantragte ihnen, in meinem Auto Platz<br />

zu nehmen. Aber o weh! — Mit einem Hagel von<br />

Scheltworten wurde meine Höflichkeit beantwortet.<br />

Ich fuhr eilends davon!<br />

Ein andermal befand ich mich wieder auf einer<br />

freien Strasse. Ein Frauchen ging des gleichen<br />

Weges. Ich hielt wieder an, fragte sie nach ihrem<br />

Reiseziel und anerbot ihr einen Platz zum Mitfahren;<br />

wieder wurde ich aber ebenso höflich wie bestimmt<br />

abgewiesen, mit den Worten: «Nein, danke,<br />

ich kenne Sie nicht, und wenn ich im Wagen drin<br />

bin, so fahren Sie mit mir, wohin Sie wollen!»<br />

Die bei diesen Worten aufgesetzte Miene sagte mir<br />

noch mehr!<br />

Mit dem Laufe der Zeit hat sich vieles geändert,<br />

jedoch nie zum Vorteil oder Nutzen des Automobilisten.<br />

Fälle von Höflichkeit und Dienstbereitschaft<br />

des Automobilisten haben ihr böses Nachspiel erhalten,<br />

das jeden Fahrzeuginhaber zum denken<br />

veranlasst, wobei aber das Höfliohkeitsgefühl erheblich<br />

erkaltete, ja sogar dem Fussgänger gegenüber<br />

zum Vergessen kam.<br />

Mit dem heutigen Verkehr weiss jeder Automobilist,<br />

welchen Gefahren er ausgesetzt ist. Hat<br />

er zufälligerweise dem Höflichkeitsgefühl wieder<br />

einmal «gefrönt» und einen Fussgänger in seinen<br />

Wagen eingeladen und ein Unfall passiert ihm —<br />

schuld oder nicht schuld! — der Passagier wird<br />

verletzt, der Automobilist ist Hängemann! Unglücklicherweise<br />

hat er vielleicht keine Fahrgastversicherung,<br />

nun kann eT seine Höflichkeit, sein Entgegenkommen,<br />

seine Dienstbereitschaft mit einigen hundert<br />

oder einigen tausend Franken — je nach der<br />

Schwere der Verletzungen und dem Urteil der Gerichte<br />

— an seinen mitgenommenen Fussgänger (der<br />

dann inzwischen unhöflich geworden ist) bezahlen,<br />

dem Höflichkeitsdrang nicht allzu stark nachzu-<br />

Aus all diesen Erfahrungen heraus ist es klüger,<br />

geben.<br />

W G. in Rombach.<br />

Möge der Fussgänger endlich jenes oft<br />

uneingestandene Ressentiment gegenüber<br />

dem Automobilisten fallen lassen, und möge<br />

der Automobilist dankbar die Rücksichten<br />

des Fussgängers dadurch anerkennen, dass er<br />

mehr als bis jetzt Personen, die ihm auf offener<br />

Landstrasse begegnen, den langen und<br />

vielleicht beschwerlichen Weg angenehm<br />

verkürzen.<br />

Fälle von überängstlichen Frauen, in deren<br />

Köpfen Geschichten von Entführungen und<br />

Gewalttaten spuken, die mit erhobenen<br />

Händen ihren Abscheu dokumentieren zu<br />

müssen glauben und von gelegentlicher Mit-<br />

Das Ei des Kolumbus hat eine junge amerikanische Schriftstellerin gefunden, die _ sich in ihr Auto<br />

einen Schreibmaschinentisch konstruierte. Der Reporter kann in Zukunft, sofern jemand am Lenkrad<br />

sitzt, auf der Fahrt eeine Berichte klopfen.<br />

ich ihn aussteigen Hess. Ich habe schon Leute<br />

. . eingeladen, die das Autoinnere, je nachdem, in<br />

•Die von Ihnen eingeleitete Diskussion über das oin viclleicht 2 km entfernte Ortschaft zu führen,<br />

zeit grosse Freude, da und dort jemand mitfahren obschon 6s weder regnete, noch die Sonne derart<br />

zu lassen und sogar selbst die Initiative zu or^ brannt6i dass der Gang zu Fuss so unangenehm<br />

greifen, um einem geplagten Mitmenschen einen g ewesen wäre<br />

Dienst zu erweisen. Es scheint mir jedoch, dass Von Zürich bis Winterthur hatte ich einmal<br />

sich seither die Leute etwas verändert haben und morgeng ej nen Mann mitgenommen, der mich dann<br />

ich habe mich entsprechend eingestellt. Allem- abends in entgegengesetzter Richtung wieder aufgehende<br />

Frauen lasse ich, nach einigen _abschlagi- hielt Ich wagte darauf im R ückweg die beschei-<br />

punkt gen und einigermassen sogar abschätzigen begreifen. Antworten seit längerer done Anfrage, ob er mich wieder erkannt habe<br />

Zeit «unbehelligt., und ich kann sogar ihren Stand- rj arauf erzählte er mir, dass dies nicht der Fali<br />

sei, da er eben mit gar vielen Automobilfahrern<br />

Ueberhaupt veranlasse ich heute niemand mehr in Berührung komme, da er seit längerer Zeit tagzum<br />

Einsteigen,<br />

gungsart wünschen»,<br />

sondern<br />

dass<br />

erwarte<br />

sie sich<br />

von<br />

offen<br />

Personen, «die täglich die Strecke Zürich-Winterthur und zurück<br />

und ehrsie<br />

schon tung erscheine, murmelte er etwas von reichen<br />

merkung, dass mir dieses Vorgehen als eine Zumu-<br />

lieh<br />

offenbar<br />

zu ihrem<br />

eine schnellere<br />

Wunsch bekennen,<br />

und mühelosere<br />

indem<br />

Fortbewe-; in angehaltenen Autos absolviere. Auf meine Beauf<br />

längere Distanz die Hand aufhalten. Es gibt Leuten, die es wohl vermöchten... etc.<br />

nahmp nanme verlangenden Verbrechern verorecnern verdop-v e w Leute. sich die Sache sehr bequem<br />

mach indem si sioh sobald von hinten ein Auto<br />

peln die Aufmerksamkeit des Automobilisten naht> ganz oder halb umdrehen> und glauben, dass<br />

— aber es gibt auf der Welt doch immer der Automobilist verpflichtet sei, ihnen den Wunsch<br />

noch einen sehr grossen Prozentsatz von in den Augen abzulesen. Das sind meistens Allein-<br />

Menschen die keinen bösen Gedanken haben, s än ger. Wenn der Automobilist dann anhält (nach-<br />

, 5. . , ., . , < „„ /-Jof;;v,i ;« dem er sich während der Fahrt unter Vernachsondern<br />

die sich mit dankbarem üefunl in lässigung der Sicht au{ die Landstrasse erst eindie<br />

Polstern drücken und irgendwie im tief- gehend davon überzeugen musste, dass tatsächlich<br />

sten Herzen eine leise Begeisterung für den eine Mitfahrt erwünscht sei), muss e r meist als<br />

guten Menschen haben, der Sie zur Mitfahrt Bittsteller höflich fragen, ob es genehm sei. eine<br />

. , , , , Strecke wert sein Vehikel zu besteigen. Mittelst<br />

eingeladen nat.<br />

dieser Taktik vermeidet es der Fussgänger offen-<br />

Die Höflichkeit auf der Landstrasse ist sichtlich, eine Bitte zu stellen, da es bequemer ist,<br />

kein leerer Begriff. Sich in die Mentalität, den Automobilisten sprechen zu lassen<br />

die Lage des andern Menschen ZU versetzen Ignoriert man solche versteckten Wünsche, so<br />

j j- TT *•• J -„A ^«^a^+o^on c;+no kann man öfters genug beim Vorbeifahren wenig<br />

und die Umstände jeder momentanen Situa- schmeichelhafte AS 8dr ücke zu hören bekommen!<br />

tion richtig ZU erfassen — dies Wird sowohl Auch hapert es vielfach mit dem Dank. Der Autodem<br />

von Takt Automobilisten das Richtige wie weisen. dem Fussgänger mobilist wird kaum ein Entgelt für den geleisteten<br />

Dienst erwarten, aber schliesslich ist ein Dankeswort<br />

am Platze. Statt dessen ist es mir schon passiert,<br />

z. B. einmal zwischen Ravensburg und Ulm,<br />

Der richtige Standpunkt dass der Mitfahrende solange von seinem eigenen<br />

Wagen, den er zu Hause besitze, renommierte, bis<br />

sehr<br />

viele<br />

dle<br />

B. B. L MOTOR<br />

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J. Kastl, Dietikon bei Zürich, Telephon Nr. 97<br />

Auto und Schreibmaschine<br />

Gewohnheitsmässige Belästiger von yorbeifahrenden<br />

Autos sind vielfach Schulkinder und. Fabrikarbeiterinnen.<br />

Ich habe schon von beiden das Auto<br />

zum Bersten voll gekriegt, denn wenn man die<br />

Türe öffnet, so drängt sich herein, -wer irgendwie<br />

noch kann.<br />

In Deutschland nehme ich neuerdings überhaupt<br />

niemanden mehr mit Es ist ja überaus traurig,<br />

dass dieses Land infolge der Krisis und Arbeitslosigkeit<br />

so dicht begangene Landstrassen aufweist,<br />

aber es ziehen da Kerle mit Gesichtern herum, die<br />

einem kein übermässige3 Vertrauen einflössen. Ich<br />

für meinen Teil verzichte auch in der Schweiz in<br />

einsamen Gegenden und nachts auf Dienstfertigkeit<br />

und Risiko. Eine Zeitlang habe ich auch im Kanton<br />

Schwyz niemand mehr mitgenommen, jedoch<br />

den winkenden Leuten den Grund meiner Hartherzigkeit<br />

anständig auseinandergesetzt.<br />

Summa summarum suche ich mir also meine<br />

« Kundschaft» sorgfältig aus, und es wird yielen<br />

Kollegen gleich ergehen. Wenn sich ein alter<br />

Mann, eine gebrechliche Frau, ein Reisender mit<br />

schweren Koffern, eine Mutter mit ihrem Kind auf<br />

endloser Landstrasse, auf steiler Bergstrasse oder<br />

bei Regen vorwärtsmüht, dann zeigt jeder Fahrer,<br />

dass er ein Herz hat. Bei Notfällen, z. B. wenn<br />

ein anderer Automobilist eine Panne hat, oder<br />

wenn ein Unglück passiert ist und jemand auf der<br />

Strasse nach dem Doktor rennt, oder wenn jemand<br />

auf der Strasse ohnmächtig geworden ist, werden<br />

sich die betroffenen Leute dem heranfahrenden<br />

Automobilisten besonders gut bemerkbar machen,<br />

und ich möchte 100 • 1 gegen F. B. wetten, dass<br />

keine Fehlbitte getan wird.<br />

Der Einsender muss aber anderseits verstehen,<br />

dass ein grosser Teil der die Strassen befahrenden<br />

Leute Geschäftsreisende sind, die entweder grosse<br />

Strecken zu absolvieren haben oder dann, mitten<br />

in ihrer Tournee stehend, nur bis zum nächsten<br />

Kunden fahren müssen, und von denen nicht gut<br />

verlangt werden kann, dass jeder Spaziergänger,<br />

der sich zuviel zugetraut hat oder sich verrechnete,<br />

persona grata sei.<br />

Man halte einen Wagen nur an, wenn es notwendig<br />

ist, wenn die Strecke gross genug ist, um<br />

einen zweimaligen Halt zu rechtfertigen und wenn<br />

man genügend Taktgefühl besitzt, seinen Wunsch<br />

höflich sichtbar zu machen und ebenso höflich zu<br />

danken.<br />

E. H., Zürich.<br />

Der neue Niagara-Kanal.<br />

Ein Jahrhundert nachdem die Fälle und<br />

Stromschnellen des Niagara für die Schifffahrt<br />

durch einen kleinen Kanal umgangen<br />

wurden, steht ein Riesenbau vor der Vollendung,<br />

der die grössten Flussschiffe den 100<br />

Meter betragenden Unterschied im Wasserstand<br />

zwischen dem Erie- und dem Ontariosee<br />

in wenigen Stunden überwinden lassen.<br />

Dieser Kanal, der Welland-Kanal, ist möglicherweise<br />

der grösste seiner Art und deswegen<br />

besonders bemerkenswert, weil trotz<br />

der starken Niveaudifferenz der Bau auf einer<br />

verhältnismässig kurzen Entfernung ausgeführt<br />

werden musste. Die Gesamtlänge<br />

des Kanals ist rund 40 km. Er kostet ungefähr<br />

550 Millionen Fr.<br />

Wann sind die meisten Frauen zu Hause ?<br />

Das New Yorker Warenhaus R. H. Macy<br />

& Co. hat zur Feststellung, wann eine Rundfunkpropaganda,<br />

die sich an die Frauen richtet,<br />

am besten durchzuführen ist, eine Umfrage<br />

bei 6000 Hausfrauen in allen Teilen<br />

New Yorks veranstaltet. Es wurde dabei<br />

festgestellt, dass die Hausfrauen zwischen<br />

halb 9 und 9 Uhr morgens am meisten zu<br />

Hause sind. Erschütternde Feststellung!<br />

ES Fr.t-<br />

AROMATISCH, MILD<br />

mQUE,SAVOUREUX<br />

'ÄTSCÜAR

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