E_1930_Zeitung_Nr.097
E_1930_Zeitung_Nr.097
E_1930_Zeitung_Nr.097
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
II. Blatt<br />
BERN, 18. November 1030<br />
II. Blatt<br />
BERN. 18. November <strong>1930</strong><br />
Notizen<br />
Vorsicht beim Bremsen!<br />
Eine relativ grosse Zahl von Unfällen, und<br />
unter diesen sehr oft die gefährlichsten, entstehen<br />
durch ungeeignetes Betätigen der<br />
Bremsen und anschliessendes Schleudern<br />
des Wagens. Während bei griffiger Strasse<br />
die Sicherheit mit zunehmender Wirksamkeit<br />
der Bremsen eher grösser wird, bedeuten<br />
stark oder gar brüsk wirkende Bremsen<br />
auf glitschigen Strassen geradezu eine Gefahr.<br />
Ein sekundenlanger zu starker Druck<br />
auf das Bremspedal kann hier den Wagen<br />
aus der Bahn werfen, besonders leicht dann,<br />
wenn sich der Wagen vielleicht noch in<br />
einer Kurve befindet.<br />
Sobald eines der Räder des Wagens<br />
blockiert wird, hört seine führende Wirkung<br />
auf. Es rutscht dann ebenso leicht geradeaus<br />
wie irgendwie seitswärts; praktisch<br />
wird es sich dann einfach in der Richtung<br />
fortzubewegen suchen, in welcher die meisten<br />
Kräfte auf das Rad einwirken. Blockiert<br />
man in einer Kurve gar alle vier Räder, so<br />
rutscht der Wagen unweigerlich geradeaus<br />
über die Biegung heraus und die Lenkung<br />
ist absolut wirkungslos geworden. Blockiert<br />
man beide Hinterräder, so wird der Hinterwagen,<br />
blockiert man die Vorderräder, dann<br />
wird der Vorderwagen führungslos.<br />
Wann die Räder zu gleiten beginnen hängt<br />
"vom Adhäsionskoeffizienten der Strasse ab.<br />
Dieser Adhäsionskoeffizient, der in unserem<br />
Fall angibt, wie gross eine Kraft sein muss,<br />
um das mit der Kraft 1 gegen den Boden<br />
drückende blockierte Rad wagrecht wegzuschleppen,<br />
ist aber sehr stark veränderlich.<br />
Im besten Fall beträgt er etwa 0,8, im<br />
schlechtesten Fall aber vielleicht nur 0,05.<br />
Auf trockenen Walzschotterstrassen ist ein<br />
SAdhäsionskoeffizient von etwa 0,7 wirksam,<br />
auf nassen Stampfasphaltstrassen aber ein<br />
solcher von nur etwa 0,1. Das bedeutet,<br />
dass man auf der nassen Asphaltstrasse<br />
auch nur siebenmal weniger stark bremsen<br />
darf, wenn man nicht ein Blockieren der<br />
Räder riskieren will, das, wie angedeutet,<br />
fast immer ein Schleudern des Wagens auslöst.<br />
Mit der siebenfach schwächeren Bremsung<br />
muss dann aber auch ein siebenmal<br />
grösserer Bremsweg in Kauf genommen<br />
werden.<br />
Geht man davon aus, dass die Räder niemals<br />
blockiert werden dürfen, so erkennt<br />
man, dass die Bremsstrecke immer umgekehrt<br />
proportional der Grosse des Adhäsionskoeffizienten<br />
ist. Das Wagengewicht<br />
spielt dabei bemerkenswerterweise keine<br />
Rolle; mit einem leichten Wagen kann man<br />
also auf ein und derselben Strasse theoretisch<br />
auf genau derselben Länge anhalten<br />
wie mit einem schweren Fahrzeug.<br />
Für Wagen mit Vierradbremsen lautet die<br />
Formel, mittelst welcher der Bremsweg berechnet<br />
werden kann,<br />
L- 0,003935 —<br />
wobei L die Bremsstrecke in Metern bedeutet,<br />
V die Fahrgeschwindigkeit in Stundenkilometern<br />
und fi den Adhäsionskoeffizienten.<br />
Aus dieser Formel erkennt man auch, dass<br />
der Bremsweg mit zunehmender Fahr-<br />
40<br />
SO<br />
90<br />
«rs<br />
1 30<br />
geschwindigkeit quadratisch zunimmt. Fährt<br />
man also doppelt so schnell, so braucht<br />
man nicht nur den doppelten, sondern den<br />
vierfachen Bremsweg; fahrt man dreimal<br />
so schnell, so braucht man das Neunfache<br />
usw. Als Fahrer kann man sich diese Tatsache<br />
kaum eindringlich genug vor Augen<br />
halten. Durch langandauerndes oder häufiges<br />
Schnellfahren verliert man leicht das<br />
Schätzungsvermögen für die notwendige<br />
Minimalbremsstrecke, was sich dann in<br />
einer kritischen Situation bitter rächen kann.<br />
Vollendeter Unsinn ist es, wenn ein Fahrer<br />
seinen Wagen in einem Notfall aus der höchsten<br />
Fahrgeschwindigkeit heraus auf die berühmten<br />
«paar Meter» anhalten zu können<br />
glaubt. Er möge es einmal versuchen! Die<br />
Bremse kann noch so gut sein, es wird ihm<br />
trotzdem nicht gelingen, aus einem 70 km-<br />
Tempo heraus auf weniger als 25 m anzuhalten.<br />
Selbst dieses Resultat stellt noch<br />
eine Art «Rekordbremsung» dar. Auf<br />
schlüpfrigen Strassen kann er aber leicht<br />
O.7<br />
0 40 in in it.n en 6O 70 #O 90 -fOO km/h<br />
BTemswegdiagrafmm eines Wagens mit Vierradbremsen. Die einzelnen Kurven ergeben die kürzestmöglichen<br />
Bremswege bei verschieden griffigen Strassen.<br />
das Zehnfache an Bremsweg benötigen, und<br />
wenn der Wagen nur Zweiradbremsen besitzt,<br />
benötigt er auf der guten Strasse noch,<br />
mindestens den doppelten Bremsweg.<br />
Auf ein Meter anhalten — ebenfalls ein<br />
berühmtes Beispiel — kann man höchstens<br />
bei einer Fahrgeschwindigkeit von etwa 4,5<br />
Stundenkilometer^! Dabei ist hier der Weg<br />
noch nicht einmal eingerechnet, den der Waagen<br />
während der Reaktionszeit zurücklegt,<br />
d. h. der halben bis ganzen Sekunde, die der<br />
Fahrer vom Moment des Erkennens einer<br />
Gefahr bis zum wirklichen Betätigen der<br />
Bremsen benötigt.<br />
Alle diese Tatsachen verdienen gerade im<br />
gegenwärtigen Zeitpunkt wieder grösste Beachtung,<br />
nähern wir uns doch rasch dem<br />
Winter mit seinen meist sehr wenig gleit-*<br />
sicheren Strassen. m.<br />
Auch eine Erfindung. Der hinten an einem,<br />
Auto einzubauende Staubsauger zur Bekämpfung<br />
der Staubplag© war bisher lange»<br />
Jahre hindurch ein beliebtes Objekt für Aprilscherze.<br />
Das hat aber einen deutschen Erfinder<br />
nicht verhindert, die Möglichkeit einer<br />
Staubbekämpfung solcher Art ernsthaft aurzufassen<br />
und sogar eine « Lösung » zum Patent<br />
anzumelden.<br />
Di© beistehende Patentzeichnung zeigt den<br />
Apparat in seinem prinzipiellen Aufbau. Am<br />
hintern Ende eines annähernd trichterförmigen<br />
Gebildes b sitzt ein Schaufelrad, das<br />
durch den Fahrtwind in Umdrehung versetzt<br />
wird und nun seinerseits über ein© Anzahl<br />
Zahnräder hinweg einen im Trichter selbst<br />
angebrachten Propeller antreibt. Durch Wahl<br />
einer entsprechenden Uebersetzung zwischen<br />
dem Schaufelrad und dem Propeller soll die<br />
Tourenzahl des letztern so gross werden,<br />
dass an der vordem Trichteröffnung ein©<br />
stark© Saugwirkung entsteht. Nehmen wir<br />
an, sie entstände. Der Staub hat deshalb,<br />
wie der Erfinder glaubt, die Freundlichkeit,<br />
schnurstracks und restlos in den Trichter<br />
hineinzuwandern.<br />
Und mm wird es ganz interessant. Um<br />
einen grossen Staubsack, wie ihn die Haushaltungs-Staubsauger<br />
aufweisen, zu vermeiden,<br />
hat der Erfinder hinten am Trichter sot<br />
©ine Art Staub-Verwurstungsmaschine angefügt.<br />
Nachdem der Staub den Proiseller pas-<br />
Der<br />
CORD<br />
mit Vorderrad-Antrieb<br />
Von anderen Wagen durchaus verschieden,<br />
anderen Wagen durchaus überlegen.<br />
Der Cordwagen schafft eine neue, leichtere Fortbewegungsart von gröSerer Sicherheit.<br />
Seinem Lenker gewährt er ausschließliche Vorteile, welche die teuersten Marken erst<br />
spätererreichen können.<br />
Beschreibung durch Worte wird einem Cord nie gerecht. Sie selbst müssen ihn sehen<br />
und lenken. Dann erst werden Sie seine vornehme Schönheit würdigen, seine spielende<br />
Handhabung erproben können. Dann erst wird Ihnen bewußt, wie behaglich<br />
sicher man in einem Cord sich geborgen fühlt, wie absolut man den Wagen in der<br />
Hand hat, welch nie gekannten Reiz er dem Fahrer bietet.<br />
Kein anderer Wagen weist die Vorteile des Cord auf, keiner hat so rasch den enthusiastischen<br />
Beifall der Autofreunde aller Länder gewonnen.<br />
Fahren Sie einen Cord: Sie werden es begreifen.<br />
6<br />
Aussergewöhnliche Eigenschaften in<br />
bezug auf Handlichkeit, Einfach-<br />
^ » heit im Unterhalte<br />
Steuer-PS ^Ojf m^ Führung<br />
nervosiiat -<br />
Geschmeidigkeit=<br />
oauertiaitigKeit =<br />
Eleganz<br />
uergnoaen<br />
LEPNEUDEQUALITE<br />
LE PNEU SOUPLE<br />
LE PNEU QUI DURE<br />
Basel:<br />
Bern :<br />
Genf:<br />
Vertreter für<br />
Th. Karrer St. Co A.-G.,<br />
Steinenring 45<br />
Riesen & Sägesser<br />
Garage Stadtbach,<br />
Stadtbachstraße 8a<br />
Alb. Montant, Garage<br />
Terrasslere 57/68<br />
AUBURIM und CORD:<br />
Lausanne: Garage Dumoulin,<br />
Place du Tunnel<br />
Solothurn: W. Bircher, Auto.Garage<br />
Luzern : Fr. Koch, Söhne<br />
Zürich:<br />
Garage Panorama<br />
Mahlebach-Garage A.-G.,<br />
Mühlebach-Holbeinstrasse<br />
En vente dans tous /es bons<br />
garages et maisons de pneus.<br />
AGENCE GENERALE POUR LA SUISSE:<br />
SAFIA<br />
Geneve — Zürich — Berne