E_1930_Zeitung_Nr.104
E_1930_Zeitung_Nr.104
E_1930_Zeitung_Nr.104
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
N°104 - <strong>1930</strong> AlfTOM ORTL-REVUE<br />
tl<br />
kritik. Wenn man mit verschiedenen Fahrern<br />
fährt und beobachtet, wird man oft Einzelheiten<br />
wahrnehmen, aus denen man im Quten<br />
wie im Schlechten lernen kann. Beim Selbstfahren<br />
muss man auch Selbstkritik üben, wozu<br />
allerdings erst der fortgeschrittene Fahrer<br />
befähigt ist. Wer nicht imstande ist, selbst<br />
als Meister dann und wann festzustellen, dass<br />
dies oder jenes besser zu machen gewesen<br />
wäre, wird nie zur ersten Klasse gehören;<br />
besonders wichtig ist die nachträgliche theoretische<br />
Feststellung, wie gross der eigene Anteil<br />
des Verschuldens war, wenn sich sichtlich<br />
eine Gefährdung (oder gar ein Unfall) ereignet<br />
hat. In den allerseltensten Fällen trifft die<br />
Schuld nur einen Teil allein, wenn es sich um<br />
eine Gefährdung durch ein Motorfahrzeug<br />
handelt. Und in den seltensten Fällen sind<br />
wirklich Materialfehler schuld, wenn ohne Beteiligung<br />
eines anderen beweglichen Hindernisses<br />
ein Unfall geschieht.<br />
Wer nun unfähig zur Selbstkritik ist und<br />
nie die Einsicht aufbringt: «hier hättest du<br />
vorsichtiger fahren sollen», wer vielmehr immer<br />
dem anderen die alleinige Schuld beimisst,<br />
der kann zwar ein guter, er wird aber<br />
nie ein völlig verlässlicher Fahrer werden.<br />
Unter «Gefährdung» verstehe ich natürlich<br />
solche Situationen, wo ein Unfall vermieden<br />
wurde, aber möglich schien.<br />
Wie der gute Reiter spüren muss, was sein<br />
Pferd mit den Beinen und Gelenken macht,<br />
so muss der Autolenker ein Gefühl nicht nur<br />
für den Motor, sondern auch für die Hinterräder<br />
seines Wagens bekommen. Er muss<br />
fühlen, ob er noch genügend «Lenkreserve»<br />
zur Verfügung hat, und was für Seitendruck<br />
beim Kurvenfahren seine Hinterräder belastet.<br />
Auch ohne Gefährdung muss der Fahrer,<br />
der bereits weiss, worauf es ankommt,<br />
Selbstkritik üben, muss sich sagen, diese<br />
Kurve hättest du besser befahren können, du 1<br />
hättest etwas früher umschalten sollen, du<br />
bist jetzt zu schnell gefahren, denn wenn ein<br />
Pneumatik geplatzt wäre, wärest du in eine<br />
ungemütliche Situation geraten, du hättest<br />
Signal geben sollen usw. usw.<br />
Das Aufpolieren von verchromten Teilen<br />
geschieht ganz einfach mi1 einem in kaltem<br />
Wasser getränkten Hirschlederlappen. at.<br />
Gegen das Durchrosten der Kotflügel grbt<br />
es ein einfaches, aber trotzdem fast noch nie<br />
angewandtes Heilmittel : Den sofort nach<br />
Uebernahme des neuen Wagens vorgenommenen<br />
zusätzlichen Anstrich der Kotflüzel-<br />
Unterseite mit mehreren Lagen einer guten<br />
Oelfarbe. Der von der Fabrik vielfach etwas<br />
sparsam aufgetragene Rostschutz wird dadurch<br />
vielfach verbessert, so dass das Blech<br />
nicht schon nach einigen Monaten zu rosten<br />
beginnt. Gleichzeitig wird man die angenehme<br />
Beobachtung machen, dass ein guter Anstrich<br />
den Schmutz viel weniger leicht an<br />
der Kotflügel-Unterseite haften lässt. Auch<br />
die Wagenreinigung wird also erleichtert.<br />
at.<br />
B ««3»<br />
s»<br />
Frage 7750. Imprägnieren eines Leinwandverdeckes.<br />
Weif her Leser kann mir Adressen von<br />
Firmen mitteilen r'io ein Mittel zum Imprägnieren<br />
eines Leinwandverdeckes herstellen? G. S. in B.<br />
Antwort Wir verweisen Sie auf unseren<br />
Inseratenteil Red.<br />
Frage 7751. Moiorseilwinde. In Nr. 99 Ihres<br />
Blattes wird über eine Motorseilwinde für Rebberge<br />
berichtet Da ich mich für eine solche Winde sehr<br />
interessiere, möchte ich höfl anfraßen, wer in der<br />
Schwoiz solche erstellt und zu welchem Preis und<br />
wo diese Winden zu beziehen sind Für Adressangaben<br />
von Schweizer Firmen wäre ich sehr<br />
dankbar W S. in K.<br />
Frage 7752. Reinigung des Kurbelgehäuses. Bei<br />
meinem Wagen ist das Kurbelgehäuse nach unten<br />
vollständig •injesehiitzt nn'l wird deshalb bei<br />
schlechtem Wetter mit einer starken Schmutzkruste<br />
iiborzuguii. IM ÜS notwendig, dass dieser Schmutz<br />
jedesmal entfernt wird? Könnte der Schmutz auf<br />
das Aluminium einen ungünstigen Einfluss ausüben?<br />
F F in S.<br />
Antwort- Das Kurbelgehäuse spielt eine nicht<br />
unbedeutende Rolle in der Kühlung des Motors,<br />
da von seiner Temperatur diejenige des Oeles abhängt<br />
Man reinige deshalb seine Oberfläche häufig<br />
denn Schmutz und Stra.«senkot wirken als Wärmeisolator<br />
und vermindern die Kühlwirkung dep<br />
Fahrtwindes.<br />
Ein schädlicher Einfluss des Kotes auf das Aluminium<br />
wäre allerdings nicht zu befürchten, at.<br />
Fraoe 7753. Störendes Renenwasser Bai meinem<br />
Wagen zeigt sich der Debelstand, dass bei<br />
starkem Regen immer Wasser durch die Scharniere<br />
der Motorhaube durchdringt und auf die<br />
Zündkerzen hinunterlropft, so dass diese kurzgeschlossen<br />
worden. Wie kann ich dem am einfachsten<br />
abhelfen? M. S. in F.<br />
Antwort. Gegen dieses Vorkommnis kann<br />
man sich schützen, indem man den Zündkerzenisolator<br />
mit einem Schirm in der Gestalt eines<br />
halbierten Gummiballes versieht, den maa einfach<br />
über die mittlere Elektrode spiesst und durch das<br />
Kabel und die Schraube sichert. Die obige Abbildung<br />
zeigt die Vorrichtung, wie sie in Wirklichkeit<br />
aussieht<br />
Eine andere Lösung ist die, dass unter dem<br />
Scharnier eine Blechrinne an der Motorhaube befestigt<br />
wird, welche die eindringenden Regentropfen<br />
sammelt und- an einer Stelle ableitet, wo sie keinen<br />
Schaden anrichten können.<br />
at.,<br />
Frage 7754. Feuergefährlichkeit katalytischer<br />
Heizapparate. Ich habe mir einen katalytischen<br />
Kühlerwärmer gekauft, um meine Motorradgarage<br />
bei Kälte zu temperieren. Darf man einen solchen<br />
Ofen ohne Bedenken in eine Garage, die doch immer<br />
Benzindünste enthält, stellen? Dem Geruch<br />
nach scheint nicht alles verdunstende Benzin zu<br />
verbrennen Könnte der glühende Asbest-Platin-Katalysator<br />
eventuelle Benzindämpfe nicht zum<br />
explodieren bringen?<br />
Ist eventuell die Katalysatoroberfläche gegenüber<br />
dem verdunstenden Benzin zu klein? Auch<br />
das Gefäss mit der Benzinwatte wird sehr heissl<br />
E. K. in L.<br />
Antwort: In gutem Zustand befindliche und<br />
richtig betriebene katalytische Heizöfen dürfen als<br />
vollkommen feuersicher betrachtet werden Es ist<br />
auch nicht zu befürchten, dass die glühende Asbestmatte<br />
Benzindämpfe entzündet, die sich etwa in<br />
der Garage aufhalten. Man kann bei diesen Heizkörpern<br />
sogar flüssiges Benzin auf die glühende<br />
Asbestmatte schütten, ohne dass es sich entzündet<br />
(Das soll natürlich nicht eine Empfehlung Bein, den<br />
Heizkörper immer und planmässig unter einen<br />
tropfenden Vergaser zu stellen.)<br />
Die Verbrennung geht bei diesen Heizkörpern<br />
praktisch vollkommen geruchfrei von sich. Wenn<br />
Sie trotzdem einen Benzingeruch wahrgenommen<br />
haben, so rührt dieser wahrscheinlich von geringen<br />
Benzindampfmengen her, die durch die Erhitzung<br />
des Benzins im Behälter des Heizkörpers frei geworden<br />
sind. Es wäre aber auch möglich, dass im<br />
Raum unter der Asbestmatte in dem das Benzin<br />
verdampft wird, eine Undichtigkeit besteht. Lassen<br />
Sie den Heizkörper zur Sicherheil beim Verkäufer<br />
nachprüfen.<br />
at<br />
Frage 7755. Krackbenzin. Was versteht man<br />
unter Krackbenzia? Wo wird dieses Benzin gewonnen?<br />
H. K. in L.<br />
Antwort: ursprünglich ist im Erdöl nur<br />
eine begrenzte Menge Benzin oder • Gasolin> wie<br />
es in Amerika heisst. vorhanden, die beispielsweise<br />
mit 20 Prozent des Rohöls angenommen werden<br />
soll. Diesa Menge genügte vor etwa 25 Jahren dem<br />
Bedarf der Industrie Als sich dieser steigerte und<br />
auch die Ergiebigkeit der Erdölquellen grösser<br />
wurde, lernte man, etwas schwereres Benzin in den<br />
Motoren zu verbrennen; man konnte damit etwa<br />
30 Prozent des Rohöls verwerten. Als aber auch<br />
das nicht genügte, kam ein neues Verfahren auf.<br />
der sogenannte Krarkprozess. «Kracken t heisst<br />
Zerlegung schwerer Erdölbestandteile mittels Hitze<br />
und Druck Ln leichtere, oder chemisch gesprochen<br />
Spaltung der Kohlenwasserstoffe des Erdöls in die<br />
schwereres des Gasöls und Heizöls einerseits und<br />
die !eicb:en des Benzins anderseits DieBer Krackprozess<br />
ist in den letzten 16 Jahren zu einem unentbehrlicnen<br />
Hilfsmittel in der Erdölverarbeitung<br />
geworden, und mit seiner Hilfe gelingt es, aus geeigneten<br />
Erdölen 60—70 Prozent Benzin zu gewinnen.<br />
Es eignen sich aber nicht alle Oele zu einer ergiebigen<br />
Krackung. Manche Oele sind so reich an<br />
asphaltartigen Stoffen, die beim Kracken in Koks<br />
übergehen, dass sich das Verfahren bei ihnen nicht<br />
lohnt. Aber au".h bei besseren Rohölen ist das<br />
Kracken mit Verlusten verknüpft, denn es geht<br />
fast immer ein Teil des wertvollen Rohmaterials<br />
als Koks oder in Gasfcrm verloren, weil sich die<br />
Spaltung der Kohlenwasserstoffe nicht so scharf<br />
regulieren lässt +<br />
Mitteilung 7756. Abblenden oder nicht Abbienden.<br />
Mit dem Einsender in Nr. 98 gehe ich vollkommen<br />
einig. Auch ich blende beim Entgegenkommen von<br />
Radfahrern, die kein Licht führen, nicht ab, wohl<br />
aber auch bei bespannten Fuhrwerken zum Schutz<br />
der Tiere. Ich kann überhaupt nicht verstehen,<br />
wieso immer so viele Radfahrer ohne Licht fahren,<br />
da sie sich doch immer in grosse Gefahren begeben.<br />
Erst vor einigen Tagen bin ich abends von Solothurn<br />
nach Bern gefahren und habe mich bis Fraubrunnen<br />
mit dein Zählen der ohne Licht fahrenden<br />
Radfahrer beschäftigt, es waren volle 381 Ein nettes<br />
Sümmchen auf dieser kurzen Strecke. Nachher<br />
konnte ich nicht mehr mitzählen, da ich nicht mehr<br />
die Zeit dazu fand, aber ganze Gruppen sind erschienen.<br />
Wie wäre es, wenn die Polizei diesbezüglich<br />
auch ein wachsameres Auge führen würde<br />
und etwas mehr Art. 62 der Abänderung troinäss<br />
Dekret vom 24. November 1927 in Anwendung bringen<br />
würde? Es heisst doch darin. Vom umritt der<br />
Dämmerung an darf nur mit gut leuchtender, an<br />
der Vorderseite des Fahrrades angebrachter Laterne<br />
mit weissein Licht und einer von hinten sichtbaren<br />
roten Reflexlinse gefahren werden. Wie wäre es,<br />
wenn diese Sorte Radfahrer auch alle gebüsst würden<br />
wie die Motorfahrzeuglenker? Ich bin überzeugt,<br />
dass diese Art Verkehrsgefährder sicher nach<br />
und nach verschwinden würden, wenn etwas schärfer<br />
eingeschritten würde; denn das Nicht-Lichtführen<br />
ist nichts als Bequemlichkeitl Es sollte überhaupt<br />
kein Fahrrad zur Zirkulation zugelassen werden,<br />
ohne dass es mit einer richtig und gut angebrachten<br />
Lichtanlage versehen ist E. H. in K.<br />
Fahrkunde von Dr. Albert Sachs. (Autotechnische<br />
Bibliothek, Band 3.) 210 Seiten mit 95 Abbildungen<br />
nach Photographien, Zeichnungen von R.<br />
Reinhard, Vignetten von M. Schaberschul und 10<br />
fahrtechnischen Tabellen sowie 1 Tafel. Berlin<br />
W. 62. Richard Carl Schmidt &. Co. <strong>1930</strong><br />
Es handelt sich bei diesem neuen, reich illustrierten<br />
Buche der autotechnischen Bibliothek um<br />
ein in jeder Beziehung interessantes, lesenswertes<br />
Buch. d