E_1931_Zeitung_Nr.006
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Luftfahrt<br />
italienischer Geschwaderflug<br />
Rom—Rio de Janeiro.<br />
Wir verfolgten in Nr. 4 den italienischen<br />
Transozean-Qeschwaderflug bis nach Bahia<br />
an der brasilianischen Küste. In einer letzten<br />
Etappe von 1350 km erreichten die 10<br />
Flugzeuge die brasilianische Hauptstadt, wo<br />
fast gleichzeitig die 8 italienischen Kriegsschiffe<br />
eintrafen, welche den Sicherheitsdienst<br />
auf hoher See zu besorgen hatten. Da<br />
nun die Flugzeuge voraussichtlich von der<br />
brasilianischen Regierung gekauft, respektive<br />
gegen 50,000 Sack Kaffee in Tausch genommen<br />
werden, die in Genua lagern, nimmt<br />
der Transozeanflug der italienischen Luftflotte<br />
sein Ende.<br />
Die schwierigste Etappe dieses 10,000 Kilometerfluges<br />
war die'erste, von Rom nach<br />
Bolama, besonders wegen den atmosphärischen<br />
Verhältnissen. Es zeigte sich, dass<br />
ein Manövrieren der Wasserflugzeuge selbst<br />
bei hohem Seegang gut gelang. Der Start<br />
in Bolama, an der afrikanischen Westküste,<br />
gestaltete sich bei Nacht ziemlich schwierig.<br />
Zwei Flugzeuge von den zwölf blieben zurück.<br />
Das eine war aufgestiegen, musste<br />
aber infolge Geschwindigkeitsverlustes bei<br />
der hohen Belastung (4600 kg auf 1000 PS<br />
Motorleistung) wieder auf das Meer niedergehen-<br />
Das Boot fing Feuer, wobei der Motorwärter<br />
ums Leben kam. Das zweite Flugzeug<br />
mnsste kurz nach dem Abflug ebenfalls<br />
auf das Meer niedergehen, was aber kaum<br />
auf ein falsches Manöver des Piloten zurückgeführt<br />
werden kann. Als Ursache wird ein<br />
Kurzschluss vermutet. Die Besatzung kam<br />
um. Vor der Landung in Südamerika, während<br />
der Ueberquerung des Ozeans, nach<br />
neun gut gelungenen Flugstunden, mussten<br />
zwei weitere Flugzeuge ins Meer gehen. Das<br />
Schiff «Pesagno» wurde an Ort und Stelle<br />
entsandt, um das Flugzeug ins Schlepptau zu<br />
nehmen. Der Motor hatte einen Kühlerbruch<br />
erlitten. Auch das andere Flugzeug ging infolge<br />
eines Kühlerbruches auf das Meer nieder,<br />
ttm Wasser aufzunehmen, was aber<br />
nicht gelang. Der Dampfer cDa Noli > nahm<br />
den Apparat zu sich und schleppte dasselbe<br />
nach der Insel Fernando di Noronha. Es<br />
wurde dort in wenigen Stunden repariert und<br />
holte das Geschwader in Naptal ein.<br />
Interessant und erfolgreich waren die<br />
Nachtflüge, die über die Qualitäten der Maschinen<br />
und der Navigationsinstrumente nur<br />
günstige Erfahrungen brachten. Die Formation<br />
des Geschwaders wurde während der<br />
Fahrt mit Hilfe von Bordlichtern zusammengehalten.<br />
Nach dem Start und nach dem'Erreichen<br />
der gewünschten Höhe, nahmen die<br />
Flugzeuge sofort für mehrere Stunden einen<br />
möglichst geraden Kurs mit höchsten Geschwindigkeiten<br />
an.<br />
Zweck des Fluges war neben der nationalen<br />
Unternehmung für die Fahnen Italiens<br />
auch der Beweis für die besonderen Möglichkeiten<br />
eines Ozeangeschwaderfluges zu bringen.<br />
Schon im nächsten Jahre darf man auf<br />
weitere zum Teil schwierigere Küsten- oder<br />
Kreuzflüge rechnen.<br />
lt.<br />
Sicherheit im Luftverkehr.<br />
Der erste internationale Kongress für Flugsicherheit,<br />
der vom 10.-—22. Dezember in Paris<br />
stattgefunden hatte, behandelte sämtliche<br />
Probleme des Sicherheitsdienstes im Flugwesen<br />
sehr eingehend. Schon die zweiwöchentliche<br />
Dauer des Kongresses bot Zeit<br />
und Gelegenheit genug, in zahlreichen Vorträgen<br />
auf die zum Teil noch unbeachtete<br />
Materie einzutreten. Die Franzosen, als einladende<br />
Nation dieses ersten Kongresses,<br />
scheuten keine mühsame, zeitraubende und<br />
kostspielige Arbeit, um die Ergebnisse des<br />
Kongresses in zwei dicken Bänden den Interessenten<br />
zugänglich zu machen. So sehr<br />
die Arbeit der französischen Fachleute des<br />
Flugwesens zu schätzen ist, war der Kongress<br />
für eine Anzahl ausländischer Fluginteressenten<br />
doch nicht das Ideal. Einesteils<br />
mögen die zahlreichen Vorträge doch des<br />
Guten zuviel gewesen sein und anderseits<br />
verhindert die zweiwöchige Dauer des Kongresses<br />
doch den einen oder andern dieser<br />
vielbeschäftigten Leute an der Teilnahme.<br />
Ein Teil der Wissenschafter und Techniker<br />
des Flugwesens sind eben noch mit andern<br />
Veranstaltungen im gleichen Jahre stark belastet.<br />
Die Beschaffenheit des Materials spielt,<br />
um auf die erste Themagruppe der Vorträge<br />
einzutreten, eine bedeutende Rolle. Obschon<br />
es stets das Bestreben der Flugzeugfabriken<br />
und das Bestreben der einzelnen Regierungen<br />
M^ar, im Flugzeugbau nur die grösste<br />
Festigkeitsstufc anzuwenden, so ergaben die<br />
Erfahrungen, dass nicht nur beim Bau. sondern<br />
während dem Gebrauch eine ständige<br />
Kontrolle des Materials in bezug auf die<br />
Festigkeit stattfinden muss. Man sprach in<br />
Paris über die Festigkeit von Aluminium,<br />
MJTOMOBIL-REVITT* <strong>1931</strong> — N° 6<br />
Neues Wasserflugzeug<br />
körper ausgebaut und wird seitlich durch zwei Hilfsschwimmkörper im Gleichgewicht unterstützt.<br />
Stahl, Holz und Nickel und beleuchtete den<br />
Einfluss der Feuchtigkeit auf die Metalle<br />
(Korrosion). Eingehend erläutert wurden<br />
ferner die Festigkeitsverhältnisse bei Kunstflügen.<br />
Mehr als 30 Vorträge äusserten sich<br />
zur Materialfestigkeit.<br />
Ebensoviele Vorträge behandelten die Probleme<br />
des Motorenbaues in ihrer Vielgestaltigkeit<br />
und in ihrer engen Beziehung zur<br />
Verkehrssicherheit. Grosses Interesse erweckte<br />
bei den Konferenzteilnehmern die<br />
Ausführung über die Zusammenhänge zwischen<br />
dem Motorenbetrieb mit Schweröl<br />
und der erhöhten Flugsicherheit.<br />
Auch dem Wetterdienst, d. h. der meteorologischen<br />
und aerologischen Wissenschaft<br />
wurden mehrere Vorträge gewidmet. Allgemein<br />
erkannte man die Wichtigkeit der<br />
Durchführung von Wetterdienstflügen. Sogar<br />
in medizinischer Beziehung erfuhr das<br />
Problem eine Beleuchtung.<br />
Recht interessant gestalten sich die Verhandlungen<br />
über den Segelflug, dessen Beziehung<br />
zum Motorflug heute noch nicht in<br />
seinem ganzen Umfange gewürdigt wird.<br />
Der Motorflieger kümmert sich meistens wenig<br />
um die Errungenschaften der SegelfliegeTei.<br />
Seit dem Jahre 1930 hat man sich zu<br />
zwischenstaatlicher Zusammenarbeit im Gebiete<br />
des Segelflugwesens gefunden.<br />
Die meisten Sitzungen der Konferenz beschäftigten<br />
sich mit der Aerodynamik, währenddem<br />
der Aerostatik, eine Wissenschaft,<br />
aus welcher der Freiballonflug Nutzen zieht,<br />
nur eine einzige Sitzung gewidmet wurde.<br />
Hier kamen in erster Linie die Veteranen der<br />
Luftfahrt zum Worte, die aus ihrem Erlebnisschatz<br />
manche lehrreiche Erfahrung zum<br />
besten geben konnten.<br />
Man darf den Kongress als hoffnungsvollen<br />
Anfang beurteilen. Jede Konferenz ist<br />
geeignet, die Erkenntnisse der Wissenschaft<br />
und der Praxis auf dem Gebiete der Flugsicherheit<br />
vor allem den Fachleuten und dann<br />
auch weitern Kreisen zugänglich zu machen.<br />
Schliesslich wird man, - dank der gedruckten<br />
Rapporte, jedes Jahr in den Erfahrungen ein<br />
Stück vorwärtsschreiten können, um damit<br />
einem ausgedehnten Flugverkehr zur Entwicklung<br />
zu verhelfen. Erst wenn die Erkenntnisse<br />
Allgemeingut sind, wird man auch<br />
mit gutem Gewissen für die Verkehrssicherheit<br />
im Flugwesen Propaganda zu treiben imstande<br />
sein.<br />
lt.<br />
Les pistons en alliage leger<br />
traltes et am6llores thermiquement perdent leur<br />
degrö de rgsistance, lorsque ils sont successivement<br />
soumis aux temperatures elevees - en particulier<br />
dans les moteurs surchauffes en cöte (temp6ratures<br />
attelgnant 1700° C) - et ä un refroidissement tent<br />
ä Parret. Ils s'usent rapldement et exigent bientöt<br />
leur remplacement.<br />
Les pfstons ordinaires en alliage leger<br />
possedent un coefffdent de dMatation 6lev