E_1931_Zeitung_Nr.021
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Ausgabe: Deutsche Schweiz<br />
BERN, Dienstag, 10. März <strong>1931</strong><br />
Fünfte Salon-Nummer<br />
Nummer 20 Cts.<br />
27. Jahrgang. - N° 21<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentrafblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint Jeden Dienstag und Freitag Monatlich „Gelb* Line"<br />
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Preiskämpfe auf internationalen Brennstoffmärkten<br />
Nicht nur in der Schweiz ist zwischen den<br />
Srossen Petroleumtrusts und gewissen Outsiders<br />
ein scharfer Kampf um die Beherrschung<br />
des Brennstoffmarktes entbrannt und<br />
noch in vollem Gange, sondern auch auf den<br />
meisten Auslandsmärkten hat sich eine ähnliche<br />
Situation entwickelt. Mit welchen Mitteln<br />
dieser Kampf geführt wird, geht z. B.<br />
aus der heutigen Schweiz. Preistaxe für einen<br />
Liter Benzin in der Höhe von 35 Rp. hervor,<br />
wovon 17 Rp. für den Zoll, 6 Rp. für die<br />
Fracht, 2 Rp. für Lagerung, 4 Rp. für Grossisten-<br />
und 6 Rp. für Säulenkommission:<br />
35 Rp. bezahlt werden müssen, worin also<br />
der Preis des eigentlichen Rohstoffes überhaupt<br />
nicht enthalten ist. In jüngster Zeit ist<br />
auch der Benzinpreis in England um 2 d. per<br />
Gallone herabgesetzt worden, so dass der<br />
Preis per Gallone (=4,55 Liter) im Londoner<br />
Gebiet für die führenden Marken der<br />
Trusts auf 2Vfe sh. zu stehen kommt; dies nur<br />
zwei Beispiele aus jüngster Zeit. Wenn wir<br />
den Gründen dieses scharfen Kampfes nachgehen,<br />
so lässt sich feststellen, dass das<br />
Hauptmotiv zu dieser starken Unterbietttng<br />
in den Förderquantitäten des Rohstoffes für<br />
Benzin, im Rohöl, liegt. Während alle Länder<br />
im letzten Jahre ihre Förderquantitäten<br />
abgebaut haben, erhöhten einzig Sowjetrussland<br />
und Rumänien ihre Produktionsmengen.<br />
Das ist das Resultat der Petroleumindustrie<br />
Im Krisenjahr 1930. Die Rohölgewinnung ist<br />
um nicht weniger als 10 Millionen Tonnen<br />
oder um 5,2 Prozent zurückgegangen, am<br />
stärksten in den Vereinigten Staaten von<br />
Amerika, wo die Abnahme etwa 15 Millionen<br />
Tonnen beträgt, ein Beweis dafür, dass die<br />
Union zum grössten Teil die ganze Last der<br />
Krisis und der damit zusammenhängenden<br />
Restriktionen zu tragen hat. Wie sich die<br />
einzelnen Produktionsgebiete entwickelt haben,<br />
zeigt nachstehende Aufstellung :<br />
Kolbenmaterial zusammenhing. Durch<br />
neue Bauart ist jetzt jedoch auch der<br />
Leichtmetallkolben vollständig geräuschlos<br />
geworden. Wenn trotzdem einzelne<br />
Firmen zum Gusseisenkolben zurückgekehrt<br />
sind, so dürfte das eher darauf zurückzuführen<br />
sein, dass beim Sechs- oder<br />
Achtzylinder-Motor Kolbenmassen ohnehin<br />
kaum mehr Erschütterungen verursachen<br />
können, und dass der Gusskolben<br />
doch noch unempfindlicher ist. Die Lagerung<br />
der Kurbelwelle erfolgt immer<br />
häufiger beidseitig jedes Kurbelzapfens.<br />
Häufig wird dabei noch jeder Kurbelzapfen<br />
für sich ausbalanciert. Torsionsschwin-<br />
1930 1929<br />
in Mill. t in % in Mill. t in %<br />
Vereinigte Staaten 121.30 63.7 136.20 67.S<br />
Russland 18.77 9.7 13.90 6.8<br />
Venezuela 18.50 9.7 18.49 9.2<br />
Pexsien 5.94 3.1 6.11 SO<br />
Rumänien 5.76 2.8 4.82 2.4<br />
Mexiko 5.40 2.8 6.03 3.0<br />
Niederländ.-Indien 5.13 2.6 5.12 2.6<br />
Sonstige Länder 9.58 5.5 10 81 5.4<br />
Insgesamt 191.38 100.0 201.48 100.0<br />
Feuilleton<br />
Unverbindlicher Salon-Besuch.<br />
Eine untechnische Plauderei.<br />
Wieder einmal ist Autoausstallung in<br />
Genf. Man braucht kein besonders gutes<br />
Auge zu besitzen, um dies schon nach den<br />
ersten Minuten Genfer Aufenthalt zu konstatieren.<br />
Das in silbernen und goldenen<br />
Tönen gehaltene Plakat macht sich nicht<br />
nur an den geduldigen Litfass-Säulen<br />
bemerkbar, das Motiv findet sich in allen<br />
möglichen Variationen in Schaufenstern,<br />
Tramwagen, an Hauswänden, auf Briefumschlägen,<br />
in den <strong>Zeitung</strong>en. Alle Gelegenheiten<br />
werden erfasst, um auf den Salon<br />
hinzuweisen. Bunte Wimpel flattern<br />
im kalten Wind, der noch keinen Frühling<br />
verheisst, lange Strassenzeilen weisen diesen<br />
schlichten, geschmackvollen Schmuck<br />
auf, von Zeit zu Zeit ein Fahnenmast, in<br />
Genfs Farben gehalten, die so in die<br />
Fluchten der grauen Strassen, durch die<br />
der Verkehrsstrom sich lärmend wälzt,<br />
hellere, lichtere Töne streuen.<br />
Doch die Kennzeichen des Salons machen<br />
sich erst endgültig bemerkbar, wenn<br />
man sich mit dem Wagen der Ausstellung<br />
nähert. Beängstigend wächst die Zahl der<br />
Automobile, die alle Strassen füllen: auf<br />
omo<br />
Im Gegensatz zur neuen Welt haben die<br />
Russen ihre Petroleumförderung um 5 Millionen<br />
Tonnen oder um 35 Prozent gesteigert,<br />
womit sie an die zweite Stelle der Produktionsländer<br />
gerückt sind. Gleichzeitig erhöhten<br />
sich die Ausbeuteziffern Rumäniens um<br />
1 Million Tonnen, womit dieses Land Mexiko<br />
vom fünften Platz verdrängt hat. Im laufenden<br />
Jahre erwartet man in den Vereinigten<br />
Staaten eine weitere Verminderung der Produktion<br />
um 7 Millionen Tonnen, bei den Russen<br />
dagegen eine Erhöhung um 2—5 Millionen<br />
Tonneu.<br />
Die Gefahren des russischen Petroleums.<br />
Nachdem Sowjetrussland mit Holz- und<br />
Weizenexporten die diesbezügl. Weltmärkte<br />
beunruhigte, beginnt es mit einer nicht weniger<br />
wirksamem Waffe, mit dem Petroleum,<br />
hochkapitalistische Positionen unter Feuer<br />
zu nehmen. Die Sowjetunion ist der einzige<br />
Kompression, Tourenzahl.<br />
Eines der meist angewendeten Mittel<br />
zur Erhöhung der Motorleistung war im<br />
verflossenen Jahre wieder die Steigerung<br />
der Kompressionen. Amerika und Deutschland<br />
sind in dieser Hinsicht bis an die<br />
Grenze des Erreichbaren herangegangen.<br />
Während noch vor ein paar Jahren Kompresssionsverhältnisse<br />
von 1:4,5 kaum<br />
überstiegen wurden, geht man heute in<br />
Amerika durchwegs auf 1 :5,2, in<br />
Deutschland auf 1 :5,8 und in einzelnen<br />
Fällen sogar auf 1:6,2. Die Vermehrung<br />
der Zylinderzahl ermöglicht, dass diese<br />
Motoren trotzdem nicht härter laufen.<br />
Immerhin ist in einzelnen Fällen die Verwendung<br />
eines klopffesten 'Brennstoffes<br />
angezeigt. Klopffeste Brennstoffe werden<br />
denn auch gerade in Amerika und<br />
Deutschland schon in sehr grossen Mengen<br />
abgesetzt.<br />
unhaltbaren Zuständen tragen einerseits die<br />
Verbraucherkrisis und anderseits die ungeheuren<br />
Vorräte, die sich in ihrer Wirkung<br />
stärker erweisen als alle Produktionsdrosselungsmassnahmen,<br />
welche sich die Standard<br />
Oil, die Shell-Gruppe und deren Verbündete<br />
auferlegt haben. Seit Mitte 1930 sind die,<br />
Förderziffern unaufhaltsam zurückgegangen.<br />
Sie liegen zurzeit mit einem Tagesdurchschnitt<br />
von rund 2,3 Mill. Fass etwa auf dem<br />
Niveau von 1926 und beinahe 700 000 Fass<br />
den Trottoirs drängen sich die Fussgänger,<br />
und von weitem leuchten in kjiallroten<br />
Tönen Riesenplakate und Fahnen,<br />
die Namen von Auto- oder Pneufabrikanten<br />
tragen. Ein gewaltiger Parkplatz von<br />
Automobilen ist das erste sichtbare Zeichen,<br />
das die unmittelbare Nähe des Salons<br />
verkündet. Dumpfes Lärmen schwillt<br />
an, hundert .Autohupen gellen miteinander<br />
zu misstönigem Chor.<br />
Plötzlich hat einem die ganze fieberhafte<br />
Atmosphäre des Salons erfasst. Das<br />
Ganze wirkt wie eine Symphonie der veramerikanisierten<br />
Neuzeit. Eine nervöse<br />
Spannung beherrscht den Platz vor dem<br />
Eingang. Von allen Hausdächern schreien<br />
in bunten Farben Aufschriften die Namen<br />
von Wagenmarken, Superlative donnern,<br />
alle die bekannten Pneu- und Benzinnamen<br />
hängen irgendwo in der Luft,<br />
an einer Hauswand, breite Tücher mit Inschriften<br />
sind quer über die Strasse gespannt.<br />
Fast wirkt alles wie die Kulisse<br />
zu einem aufreizenden Film, der Grossstadt<br />
markieren soll. Den verzehrenden<br />
Atem der Weltstadt glaubt man hier zu<br />
spüren, in diesem Lärm der Reklame, dem<br />
Hupen der Wagen, die unaufhörlich Strassen<br />
und Plätze beherrschen, dem monotonen<br />
Schreien der Verkäufer, deren Ruf<br />
sich von seiner eigentlichen Bestimmung<br />
gelöst zu haben scheint, weil er um seiner<br />
in Wirtschaft und<br />
(Schluss Seite 2)<br />
Staat, der die Rohölgewinnungsrestriktionen<br />
in der Weltpetroleumindustrie nicht mitmacht,<br />
sondern zwecks Devisenbeschaffung<br />
im Gegenteil seine Förderung in immer stärkerem<br />
Masse forciert. In seiner stark gestei-<br />
Die Tourenzahl der Motoren ist immer<br />
noch im Zunehmen begriffen. Auch hier<br />
gerten Rohölproduktion liegt für die grossen<br />
handelt es sich wiederum um eine Tendenz,<br />
deren volle Auslösungsmöglichkeit<br />
Oelkonzerne zweifellos eine Gefahr, denn<br />
wenn die amerikanischen urtd englisch-holländischen<br />
Konzerne an der Durchführung hing, nämlich der Zylinderzahl. Wie<br />
von einer andern Konstruktionsfrage ab-<br />
ihrer Restriktionsmassnahmen festhalten, schon erwähnt, ergibt die Unterteilung<br />
muss schliesslich eine Verschiebung der des Gesamtzylinderinhaltes kleinere Kolbengeschwindigkeiten,<br />
die nun wieder<br />
Kräfte auf den internationalen Märkten zugunsten<br />
der Sowjets eintreten.<br />
durch eine Erhöhung der Motorentourenzahl<br />
ausgeglichen werden. Wenn so auch<br />
Die statistische Lage am Erdölmarkt. wieder einer der Gewinne der Vielzylindrigkeit<br />
verloren geht, so winkt doch<br />
Aber auch ohne die russische Petroleumgefahr<br />
befindet sich der Weltpetroleummarkt anderseits als Enderfolg eine starke Steigerung<br />
der Motorenleistung.<br />
in einer Zwickmühle, aus der man nur schwer<br />
einen Ausweg finden wird. Schuld an den<br />
Vom Kompressorproblem<br />
haben die zahlreichen andern Umstellungen<br />
und vor allem die finanzielle Krise,<br />
die kostspielige Versuche verbot, etwas<br />
abgelenkt. Die bereits bestehenden Konstruktionen<br />
bewähren sich aber im allgemeinen<br />
gut. Die neuesten Kompressorformen<br />
zeigen grosse Vereinfachungen,<br />
so dass vielleicht diese wirkungsvollsten<br />
Mittel zur Steigerung von Leistung und<br />
Elastizität doch noch in absehbarer Zeit<br />
selbst willen alle zehn Sekunden neu aufflattert.<br />
Ein unaufhörlicher Strom von ist, kann auch hier nicht verleugnet wer-<br />
künstlich emporgezüchteten Geschmacks<br />
Menschen drängt sich, durch die engen den. Man sieht in der Schweiz wohl selten<br />
eine Ausstellung, deren Ausstattung<br />
Kassen, vor denen vorsorglich Sekuritaswächter<br />
stationiert sind. Und doch wirkt sauberer, kultivierter ist, so dass es fast<br />
diese amerikanisch aufgezogene Betriebsamkeit,<br />
diese unerklärliche Hast und orientierenden Blick über die weichen<br />
allein ein Genuss ist, ohne jeden nähern<br />
Nervosität, seltsam gegensätzlich zu derTeppiche zu schlendern, die den Schritt<br />
weitern Umgebung des Salons, die sich<br />
dem Charakter eines Genfer Quartiers<br />
noch nicht entfremdet hat und eher ruhig<br />
anmutet.<br />
Das müd&, graue Wetter, das unaufhörlich<br />
leisen Rieselregen über die grau verhängte<br />
Stadt niedergehen lässt, wirkt eher<br />
ergänzend zu dem ganzen seltsamen Treiben<br />
vor dem Salon, fast ist es wie ein gespenstisches<br />
Bild der fieberhaften Geschäftigkeit<br />
und Betriebsamkeit, die sich<br />
an sich selbst übersteigert. ,<br />
Im Salon weicht die laute Reklame vor<br />
dem Eingang einer ruhigen und bestimmten<br />
Sachlichkeit. Der erste Blick über die<br />
langen Fluchten von Wagen empfindet<br />
wohltuend das leis dämmernde Licht, das<br />
über allen Gegenständen schwimmt. Die<br />
riesengrosse Halle ist von einem dunklen<br />
Summen und Brausen erfüllt. Durch das<br />
Glasdach, bricht eine gedämpfte Helle ein,<br />
die sich auf den glattlackierten Wagen<br />
sanft spiegelt. Der Begriff Salon, der kulturhistorisch<br />
eine Angelegenheit des<br />
m<br />
Technische Bilanz<br />
auch für billigere Wagen in Frage kommen.<br />
Die Steuerung<br />
der Motoren erfolgt wieder häufiger durch<br />
stehende Ventile bei gleichzeitiger Anwendung<br />
von Zylinderköpfen, die eine<br />
gute Durchwirbelung des Gasgemisches<br />
und damit eine Verminderung der Klopftendenz<br />
ergeben. Bei hängender Ventilanordnung<br />
bedient man sich häufiger der<br />
obenliegenden Nockenwelle, wobei zu deren<br />
Antrieb und zum Antrieb der Nebenapparate<br />
vielfach an Stelle der Morse-<br />
Zahnkette eine doppelte Rollenkette getreten<br />
ist. Der Antrieb wird dabei immer<br />
häufiger vom hinteren Kurbelwellen-Ende<br />
abgenommen, da dieses Kurbelwellen-<br />
Ende frei von eventuellen Torsiönsschwingungen<br />
ist und der Antrieb deshalb<br />
leichter geräuschlos gestaltet werden<br />
kann.<br />
Alles in allem hat aber<br />
die Frage hängender oder stehender<br />
Ventile<br />
durch die Einführung der Hoö^feistungSzylinderköpfe<br />
stark an Aktualität verloren.<br />
Moderne seitlieh gesteuerte Motoren<br />
stehen in der Leistung bei den normalerweise<br />
vorkommenden Tourenzahlen nur<br />
noch 5 bis maximal 10 Prozent hinter<br />
obengesteuerten Motoren an.<br />
Der geräuschlose Lauf war früher ein<br />
Problem, das eng mit dem ausgewählten<br />
•) Siehe auch No. 20 (Fortsetznüg Seite 2)<br />
köstlich dämpfen, den erregenden schwachen<br />
Duft der vielen frischlackierten Wagen<br />
einzuatmen und an den Blumen vorbeizubummeln,<br />
die die Stände säumen.<br />
Manchmal setzt ein Lautsprecher ein, der<br />
verschwindend hoch oben hängt, und dann<br />
schüttet er über die riesengrosse Fläche<br />
der Halle seine vollen Töne des neuesten<br />
Tangos, eines Wienerwalzers, eines Fox.<br />
Der ganze Reiz eines Autosalons kommt<br />
erst voll zum Ausdruck, wenn man von<br />
der Galerie, auf der die Motorräder, Fahrräder<br />
und Zubehörteile ihr (bereits hörbareres)<br />
Dasein führen, den Blick über den<br />
ganzen weiten Raum gleiten lässt. Dann<br />
scheint es plötzlich, als schwämmen diese<br />
vielen, wunderbaren Autos in einem Meer<br />
von Menschen, die sich in allen Gängen,<br />
auf allen Ständen drängen, manchmal eine<br />
Lücke freilassen, während sie an einem<br />
andern Orte sich wieder dicht zu Klumpen<br />
drängen. Die Farben der Blumen<br />
leuchten aus diesem unsichern Grau, das<br />
von dem seltsamen Lichte der Halle her-
Die Preisfrage auf internationalen Brennstoffmärkten<br />
(Fortsetzung von Seite 1)<br />
unter dem Höchststand von 1929. Wenn im<br />
Jahre 1930 die Oelflut von der Produktionsseite<br />
her einigermassen eingedämmt werden<br />
konnte, so haben sich dennoch, trotz des teilweise<br />
gestiegenen Bedarfes, gewaltige Lagerbestände<br />
angesammelt, die alle Oelrestriktionsmassnahmen<br />
über den Haufen werfen.<br />
Ende 1926 betrugen die Vorräte an Rohöl und<br />
Fertigprodukten ca. 520 Mill. Fass. Sie stiegen<br />
bis Ende 1927 auf 585 Mill. Fass, erreichten<br />
Ende 1928 den Betrag von 615 Millionen.<br />
Ende 1929 war ein Rekordstand von 680 Mill.<br />
Fass zu verzeichnen, der im abgelaufenen<br />
Jahr 1930 keine wesentliche Veränderung<br />
erfahren hat, denn ultimo September waren<br />
an Rohöl und Destillaten,, trotz aller Produktionsdrosselungen,<br />
noch 678 Mill. Fass<br />
vorhanden. Welche Einbussen sich daraus für<br />
die amerikanische Petroleumindustrie ergeben,<br />
ersieht man am besten daraus, dass<br />
die Rohölausbeute von 1926 bis Ende 1929<br />
(Maximum) um 34 MilL t gestiegen ist. Der<br />
trtrag dagegen hat in der gleichen Periode<br />
eine rückläufige Bewegung um 167 Mill. Dollar<br />
zu verzeichnen. Wie die Verhältnisse<br />
liegen, dürfte, trotz Produktionsmassnahmen<br />
um 10 Mill. t im abgelaufenen Jahre, sich<br />
dieses ungünstige Ergebnis kaum verbessert,<br />
eher noch verschlimmert haben.<br />
Bei oberflächlicher Betrachtung der Petroleumfrage<br />
könnte man zu der Auffassung<br />
kommen, dass die Produktionsdrosselung<br />
überhaupt zwecklos sei. Einer derartigen<br />
Auffassung ist jedoch entgegenzuhalten, dass<br />
die Kalamität noch entschieden grösser und<br />
krasser wäre, wenn man eine derartige<br />
Massregel nicht ergriffen hätte. Eine besondere<br />
Bedeutung erhält die Restriktion des<br />
amerikanischen Petroleums noch dadurch,<br />
dass auch eine Anzahl anderer Produktionsländer,<br />
wie Venezuela, Persien, Mexiko,<br />
Niederländisch-Indien und Columbien eine<br />
ähnliche Politik eingeschlagen haben. Selbst<br />
in Rumänien hat neuerdings die Erkenntnis<br />
Platz gegriffen, dass die zügellose Förderung<br />
von Rohöl dem Land nur Schaden und keine<br />
Vorteile bringen kann. Die Reise Deterdings<br />
(Royal Dutch) nach Rumänien steht sehr<br />
wahrscheinlich mit Restriktionsmassnahmen<br />
im Zusammenhang und es dürfte auch nicht<br />
von ungefähr kommen, dass die rumänischen<br />
Anleiheverhandlungen etwas frischer vor<br />
sich gehen. Das unlösbare Rätsel ist und<br />
bleibt immer noch die Petroleumtaktik der<br />
Sowjetunion.<br />
Der Preiskampf.<br />
Im Gegensatz zu den internationalen Restriktionsmassnahmen<br />
hat der Preiskampf<br />
am Oelmarkt zusehends eine Verschärfung<br />
erfahren, und zwar infolge des Zusammen-'<br />
Sturzes der American Oil Export Association,<br />
die bisher die Exportpreise festgesetzt hatte<br />
und nunmehr zu Schleuderpreisen Oelprodukte<br />
ans Amerika exportiert. Der hitzige<br />
Preiskampf am Oelmarkt unterscheidet sich<br />
von den früheren namentlich dadurch, dass<br />
sich der Streit nicht zwischen den beiden<br />
grossen Oelkonzernen der Royal" Dutch—<br />
rührt, ganz fern, an den seitlich gelegenen<br />
Ständen, geht bereits alles in einem vagen<br />
Dunkel unter, das keine Unterscheidung<br />
mehr gewährt.<br />
Die Autos bleiben die Hauptsache I Man<br />
empfindet immer wieder das gleiche Gefühl,<br />
wenn man sie sich besieht, wie sie<br />
still auf ihrem Podium ruhen. Die Konstrukteure<br />
haben es verstanden, dem Bau<br />
der Wägen eine sinnberaubende, betörende<br />
Linie zn verleihen, die dem Begriff<br />
der Geschwindigkeit auf unnachahmliche<br />
Weise entgegenkommt und ihn verbildlicht.<br />
Man kann es deshalb nicht mehr<br />
real fassen, dass diese Wagen, vor denen<br />
staunend Menschen stehen, im nächsten;<br />
Momente nicht losspringen und endlich,<br />
endlich der Schmach entrinnen, die sie<br />
hier gefangen hält und sie ihrer wesentlichen<br />
Eigenschaft, der Fortbewegungsfähigkeit,<br />
entzieht.<br />
Wenn man so sehr Laie ist, dass man<br />
einen Wagen nur auf seine äusserliche<br />
Schönheit kauft, dann will dies wohl heissen:<br />
Man vergisst, dass diese Wagen «gemacht»<br />
sind. Kunststück! Sie sind von<br />
einer derartig klassischen Geschlossenheit<br />
dessen, was man als Laie von einem Automobil<br />
verlangen kann, dass sie schlechtwegs<br />
nicht mit dem hier fast entehrenden<br />
Begriff Arbeit in Verbindung gebracht<br />
werden dürfen. Die Materie ist besiegt<br />
worden, überwunden, aus Holz und Eisen<br />
schuf sieh der Mensch diese wundervollen<br />
Gebilde, die ein einziger Traum von<br />
Schnelligkeit, von fliehenden Bäumen an<br />
der weissen Landstrasse, von blauen Himmeln<br />
mit weissen Wolken sind. Man denkt<br />
sich eine liebe Frau mit schlanken Händen<br />
am Steuer und gleitet mit ihr in die<br />
Kitschigkeit dieser Träume, für die man<br />
Shell-Gruppe und der Standard Oü-Gruppe<br />
abspielt, sondern vielmehr zwischen den<br />
Grossproduzenten, die gleichzeitig über Raffinerien<br />
und Vertriebsorganisationen verfügen<br />
einerseits und der weiterverarbeitenden Industrie<br />
anderseits. Infolge des niedrigen<br />
Preisniveaus der Rohölprodukte ist es manchmal<br />
vorteilhafter, das Rohprodukt am Markte<br />
zur Weiterverarbeitung zu kaufen als es<br />
selbst zu gewinnen, so dass sich die Raffinerien<br />
momentan in einer preispolitisch<br />
günstigeren Lage befinden als die Grossproduzenten.<br />
Während die Rohölproduktion<br />
eine relativ starke Abnahme erfahren hat, ist<br />
die Benzinproduktion in einem viel geringeren<br />
Ausmasse zurückgegangen, so dass die<br />
Benzinvorräte fortwährend zugenommen<br />
haben, was selbstverständlich einen starken<br />
Druck auf die Benzinpreise ausüben musste.<br />
Eine Anpassung der Produktion an den Verbrauch<br />
wird dadurch erschwert, dass der<br />
Konsum durch die Einschränkung der industriellen<br />
Tätigkeit beeinträchtigt wird.<br />
(Schluss siehe Seite 6)<br />
sdhe<br />
Verzögerung des Baues der Gandriastrasse.<br />
Italien hat seinerzeit nach längerem<br />
Hin und Her eine generelle Zusage für die<br />
baldige Weiterführung der schweizerischen<br />
Gandriastrasse von der Grenze bis nach<br />
Porlezza erteilt. Ueber die genaue Durchführung<br />
dieses Baues Hessen aber die italienischen<br />
Behörden nichts verlauten. In einer<br />
<strong>Zeitung</strong> in der Provinz Como wurde gemeldet,<br />
dass sich das italienische Tetlstück der<br />
Gandriastrasse nicht auf dem Bauprogramm<br />
der italienischen Regierung befindet, das<br />
nächsten Juni zur Genehmigung vorgelegt<br />
werde.<br />
Wir hoffen, es handle sich bei dieser Nachricht<br />
um einen Irrtum, denn wenn Italien<br />
nicht mit der Abnahme der Strasse im nächsten<br />
Jahr beginnen würde, so hätte auch<br />
der Bundesrat Grund mit der definitiven<br />
Krediterteilung zum Bau des schweizerischen<br />
Strassenstückes zuzuwarten.<br />
Im Kanton Tessin besteht die Auffassung,<br />
italienische Hoteliers am Comersee, die<br />
den Bau dieser Durchgangs-Strasse als<br />
Zurücksetzung ihres Gebietes betrachten,-<br />
hätten einen Druck auf die italienischen Re^<br />
gierungsinstanzen ausgeübt, damit der Bau<br />
der Strasse, wenn nicht hintertrieben, so<br />
doch auf einige Jahre hinausgeschoben<br />
würde. Es wäre an der Zeit, diesen Meldungen<br />
nachzugehen und die erforderlichen dininmafisrhfiti<br />
SefirtftA iti P«m vorzunehmen.<br />
Der «Autler-Felerabend»<br />
erscheint erst mit Nr. 22.<br />
Die 24. Fortsetzung des Feuilletons<br />
«ßaruosi» ist im Interesse einer umfassenden<br />
Salon-Berichterstattung auf Nr. 22<br />
verschoben worden.<br />
die Schönheit dieser Wagen verantwortlich<br />
machen kann.<br />
Ein Irrtum muss endlich korrigiert werden.<br />
Autosalons werden immer gerne mit<br />
schönen Frauen in Verbindung gebracht,<br />
wie dies in unverzeihlicher Weise aucn<br />
oben geschah. Autosalons haben nichts mit<br />
Frauen zu tun, wie sie sich die <strong>Zeitung</strong>sschreiber<br />
vorzustellen belieben. Diese Ausstellungen<br />
sind eine Angelegenheit des<br />
höchst nüchternen Verstandesmenschen,<br />
der rechnet, vergleicht und Geschäfte abschliesst.<br />
Geschäft — dieses Wort zieht<br />
sich wie ein rotes Band durch den Salon.<br />
Die hoffnungsloseste Erscheinung ist der<br />
Feuilletonist, wie er hier in Erscheinung<br />
tritt, der nach Romantik spürt, wo keine<br />
wachsen kann. Frauen? Ich sah schlanke,<br />
rotgeschminkte, mit Pelzmänteln, meine<br />
Illusion bekam ein tiefes Loch, als ich zuhörte,<br />
mit welcher kühlen Sachkenntnis<br />
sie nach den technischen Einzelheiten des<br />
Wagens forschten...<br />
Viele Besucher sind um des lieben Sehens<br />
willen hier. Sie übergeben sich einfach<br />
dem Genuss der Betrachtung dieser<br />
schönen Autos, ohne jede Verbindlichkeit.<br />
Ihr Erstannen und ihre Eitelkeit wachsen<br />
masslos, wenn sie ein Verkäufer, der sie<br />
beim Studium eines Wagens ertappt, als<br />
Interessenten ernst nimmt, die für einen<br />
Kauf in Betracht kommen. Dann nicken<br />
sie feierlich aus einem grossen Abhängigkeitsgefühl<br />
heraus; dabei überlegen sie<br />
krampfhaft, wie sie sich aus der peinlichen<br />
Situation herauswinden könnten.<br />
Doch es gibt auch Käufer. Es gibt solche,<br />
die in Verzückung vor einem grossen,<br />
herrlichen Wagen verharren und verzweifelt<br />
überlegen, wie sie diesen Ankauf in<br />
dem Budget rechtfertigen könnten. Der<br />
AUTOMOBIL-REVUE 1031 -<br />
Technische Bilanz<br />
gungsdämpfer gehören beim Achtzylinder<br />
schon zur Norm, während sie beim Sechszylinder<br />
in den meisten Fällen anzutreffen<br />
sind. Der Vielzahl der geschaffenen<br />
Lösungen nach zu urteilen, dürfte jedoch<br />
hier die endgültige und allen Ansprüchen<br />
genügende Konstruktion noch nicht gefunden<br />
sein.<br />
Der Gasführung zwischen Vergaser und Zylinder<br />
wird immer grössore Aufmerksamkeit gewidmet.<br />
Besonders zahlreich und häufig von<br />
grösserer Bedeutung sind die Neuerungen,<br />
die in den letzten Jahren an den Nebenapparaten<br />
und den scheinbar nebensächlicheren<br />
Bestandteilen des Motors geschaffen<br />
wurden. Man kann wohl sagen, dass<br />
hier fast mehr verändert als gleich belassen<br />
wurde. Als Zündsystem ist<br />
die Batteriezündung<br />
im besten Begriffe, die Magnetzündung<br />
aus dem Felde zu schlagen. Der Hauptvorteil<br />
der Batteriezündung besteht darin,<br />
dass schon von der niedrigsten Tourenzahl<br />
an ein kräftiger Funken zustande<br />
kommt, wodurch das Anlassen der Motoren<br />
wesentlich erleichtert und der Langsamlauf<br />
verbessert wird. Es ist bereits<br />
abzusehen, dass die Magnetzündung in<br />
Moderner Sportmotor mit Kompressor und vorgeschaltetem<br />
Doppelvergaaer. -<br />
Fallstromvergaser<br />
viel von sich reden. Dadurch, dass bei<br />
diesem Vergaser die angesaugte Luft von<br />
oben nach unten strömt und das unter<br />
Mithilfe der Schwerkraft eintretende Bjen^<br />
zin schon bei geringer Saugwirkung mit;<br />
sich zieht, wird das Anlassen ebenfalls<br />
erleichtert und der Lehrlauf verbessert.,<br />
Bei den im Prinzip unverändert gebliebenen;<br />
übrigen Vergasern ist seit dem.<br />
letzten Jahre vielfach, die Beschleuniger^<br />
Pumpe in Aufnahme gekommen, die beim,<br />
raschen Durchtreten des Gaspedals eine<br />
Zusatzmenge Brennstoff in die Ansaugleitung<br />
eintreten lässt und so verhindert,<br />
dass sich der Motor «verschluckt». Grosse<br />
Schema einer modernen Oelkühlung. A — Aus-Bedeutunpuffstutzen; B = Vorwärmebehälter für das und leichten Demontierbarkeit des Ver-<br />
wird ausserdem der raschen,<br />
Schmieröl; D = direkte Hilfsschmierleitunj; K = gasers beigemessen, besonders seitens der<br />
Oelkühler; N = normale Scbmierleitung; L = europäischen Konstrukteure.<br />
Verteilungsleitungen zu den Lagern; V = UeberdruckventiL<br />
(Schluss folgt])<br />
Wagen wird so genau geprüft, dass er<br />
schliesslich in Gedanken bereits gekauft<br />
ist, auch wenn tatsächlich das Portemonnaie<br />
endgültig versagen sollte. Lieber sind<br />
sie zu einem endgültigen Verzicht bereit,<br />
als zu einem Kornpromiss, der den<br />
Schmerz um den «verlorenen» Wagen anstatt<br />
zu mindern noch fördert. Dieser Kategorie<br />
seltsamer Käufer entspricht im<br />
übrigen auch noch jene seltsame Klasse<br />
von Nichtkäufern, die irgendeinen unerschwinglichen<br />
Wagen so lieben, wie man<br />
nur mit der ganzen Verzweiflung eines<br />
Herzens lieben kann, wenn einem etwas<br />
schon von vorneherein versagt bleibt. Ihre<br />
Blicke streicheln das schlanke, schweigende<br />
Tier, das in sich selbst versunken ruht,<br />
und wenn ein Fremder kommt, dann müssen<br />
sie wohl zurückweichen, aber sie tun<br />
es mit einer Bewegung, die in ihnen den<br />
reehtmässigen Besitzer vermuten Hesse.<br />
Und eines Tages wird es dem Armen passieren,<br />
dass auf der Strasse ein Wildfremder<br />
in diesem Wagen an ihm vorbeigleitet,<br />
dann — ach — ist es mit der schönen<br />
Unberührtheit hin, und der Wagen gehört<br />
eben — einem andern.<br />
Viele, die kommen, sind ein Opfer der<br />
vielen schönen Wagen. Sie haben einen<br />
gewissen Betrag im Budget für den Kauf<br />
eines neuen Wagens vorgesehen, aber<br />
nachdem sie eine Viertelstunde nach Betreten<br />
des Salons einen Wagen gefunden<br />
zu haben glauben, sind sie in der nächsten<br />
Stunde bereits um zwei Wagen anderer<br />
Herkunft weitergekommen* und noch immer<br />
ist die Wahl gross, und die Qual wird<br />
grösser. Man sieht sie manchmal mit dem<br />
Bleistift auf dem Notizblock einen kurzen<br />
Ueberschlag machen, vielleicht geht es<br />
gerade noch, und der Verkäufer schmunzelt<br />
zufrieden znr Konkurrenz hinüber.<br />
(Fortsetzung von Seit* 1)<br />
einigen Jahren nur noch als Ergänzung<br />
des Batteriezündsystemes Anwendung fin^<br />
den wird, wie es heute bereits bei einigen<br />
hoch qualitativen Wagen geschieht Die<br />
Anlage der Batterie ist heute vielfach<br />
schon so, dass Lichtmaschine und Verteiler<br />
kombiniert werden, woraus nicht nur<br />
eine Verbilligung der Konstruktion; sondern<br />
auch eine Vermehrung der Zuver><br />
lässigkeit resultieren.<br />
'<br />
Auf dem Gebiete der Versorgung des<br />
Motors mit Brennstoff sind als grösste<br />
Fortsehritte wohl die Einführung zwangsläufiger<br />
Brennstoff pumpen<br />
und die Schaffung neuer Vergasersystejne<br />
zu bezeichnen. Die mechanische, von einer<br />
Welle des Motors angetriebene Brennstoffpumpe<br />
schliesst die Zufuhrstörungen, die<br />
sonst gerade in unserem gebirgigen Gelände<br />
nicht zu den Seltenheiten gehörten,<br />
praktisch vollkommen aus. Dasselbe gilt<br />
natürlich von den ebenfalls mehr oder<br />
weniger zwangsläufig wirkenden elektrischen<br />
Förderpumpen.<br />
Unter den neuen<br />
macht besonders der<br />
N°21<br />
, •><br />
Verßaser'systemen<br />
Oft aber können sie ihre Unontschlossenheit<br />
nicht überwinden, und sie verlassen<br />
verdrossen und unmutig den Salon, der<br />
zn viele passende Wagen zeigte, als dass<br />
einer gepasst hätte.<br />
Ein besonderes Kapitel im Salon muss<br />
den Kindern gewidmet werden. Sie haben<br />
mit den Erwachsenen, die von vorneherein<br />
— ohne eine Beleidigung aussprechen f zu<br />
wollen — nie in ihrem Leben zu einen)<br />
Personenautomobil kommen werden, eines<br />
gemein: Sie sind die weitaus grössten Abnehmer<br />
der unzähligen Prospekte: Alte'<br />
Frauen, die sich nicht recht zu helfen wis 2<br />
sen, und Kinder gehen mit dicken Büri»<br />
dein von Prospekten umher, und wohl keiner<br />
der Verkäufer, der bereitwillig seihe<br />
Prospekte an die aussichtsreichen Besucher<br />
verteilen möchte^ wird von den gierig<br />
streckenden Kinderhänden verschont; die<br />
bereits bei der Konkurrenz sämtliches Papiermaterial<br />
eingeheimst zu haben scheinen<br />
... So ist dies dann wenigstens ein<br />
Trost!<br />
Gegen die Mittagsstunden nimmt das<br />
Leben im Salon immer mehr zu. Dichter<br />
werden die Scharen, die sich um besonders<br />
interessante Stände drängen, die Taverne<br />
erhält eifrigen Besuch, lauter schwillt das<br />
Stimmengewirr. Still und uninteressiert<br />
allein verharren die Automobile, denen 1<br />
keine noch so indiskrete Beunruhigung etwas<br />
anzuhaben vermag; sie wissen, dass<br />
der Salon nur ihretwillen da ist, und' sie<br />
sind über diesen Gedanken so beruhigt,<br />
dass sie sich auch weiterhin nicht stören<br />
lassen. Dichtgedrängte Menschenmassen<br />
schieben sich mühsam vorwärts, säugen<br />
alles auf, überschwemmen jeden Stand,,<br />
und die Verkäufer sind eifriger als je bemüht,<br />
alle bestrickende Liebenswürdigkeit<br />
aufzubieten, um Erfolg zu haben, bo.
N« 21 - J931<br />
Nöttzeh vom Salon.<br />
Bundespräsident Häberlin beim Besuch des<br />
Salons.<br />
Der Ehrenpräsident des Salons, Herr Bundespräsident<br />
Häberlin, besuchte atn Freitag<br />
nach dem. offiziellen Bankett im Hotel des<br />
Bergues mit den Komitee-Mitgliedern die<br />
verschiedenen Stände des Salons. Sein erster<br />
Schritt galt dem schweizerischen Stand<br />
Martini, bei dem sich eine Büste des Präsidenten,<br />
ausgeführt von Pftdro Meylan, ausgestellt<br />
befindet. Nachdem der Bundespräsident<br />
dem schweizerischen Stand seine Anerkennung<br />
ausgesprochen hatte, Hess er sich<br />
beim- Hispano-Suiza-Stand dem berühmten<br />
Genfer Ingenieur Birkigt vorstellen, der bekanntlich<br />
den Ftuffzeügmotor entworfen hat,<br />
der Costes und Bellonte zur glücklichen Träversierung<br />
des Ozeans verhalf. Der oberste<br />
schweizerische Magistrat beglückwünschte<br />
den. iiiustren Ingenieur zu seinen Erfolgen<br />
herzlich. Ein weiterer Halt wurde beim Miirervastand<br />
gemacht, der ein altes Modell<br />
aus dem Jahre 1901 ausstellt. Beim A.C.S.-<br />
Stand wurde der Bundespräsident, vom Zentralpräsidenten<br />
Dr. Mende, Geschäftsführer<br />
Primault, Dr. Steinmann vom Zentralkomitee,<br />
und Billy, Vizepräsident der Sektion Genf<br />
des A.C.S M empfangen. Beim T.C.S.-Stand<br />
machte Herr Quinclet die Honneurs. Der<br />
Präsident widmete seine Aufmerksamkeit<br />
dem vom T.C.S. patronisierten reichen Führer-<br />
und Kartenmaterial, vor allem dem CHund<br />
Europa-TO'uring. Herr Ouinclet orientierte<br />
den Bundespräsidenten und die übrigen<br />
Teilnehmer des Rundganges über die<br />
bemerkenswerten Publikationen, die grosses<br />
Interesse fanden.<br />
Besondere Aufmerksamkeit widmete Herr<br />
Bundespräsident Häberlin noch der «Ecole<br />
des Arts et Metiers» und dem Karosserie-<br />
Stand Gangloff. Der Bundespräsident drückte<br />
seine Befriedigung über die vorzügliche<br />
Schau aus, und bedauerte nur. dass die<br />
Schweiz nur eine einzige schweizerische<br />
Marke besitzt. Er verwies indessen auf das<br />
Spezialgebiet unserer Industrie, die hervorragende<br />
Arbeiten bei den Schwergewichten<br />
ausstellt.<br />
Der Besuch atn Salon.<br />
Trotzdem am Freitag der Salon nur kurz<br />
am Nachmittag geöffnet war, wurden 227<br />
Billette gegen 219 im Vorjahre für. die Rückfahrt<br />
gültig gemacht. Beim Salonschi uss<br />
verzeichnete man bereits 5075 gelöste Eintrittskarten.<br />
Am Samstag stieg die Zahl der<br />
Besucher auf 11,000 an. 1354 Billette wurden<br />
abgestempelt. Freitag und Samstag zusammen<br />
verzeichnete man so: 16,000 Eintritte,<br />
genau so-viel Besucher wie in der gleichen<br />
Zeit des Vorjahres. Am Sonntag gab<br />
man 19.925 Eintrittskarten aus, Billette wurden<br />
3850 gestempelt.<br />
"*•<br />
Die nationale Sportkommission<br />
tagt In Genf.<br />
Alter Tradition gemäss trat auch dieses<br />
Jahr die N.S.K. für ihre Vorfrühlings-Sitzung<br />
in Genf zusammen, um den Mitgliedern damit<br />
gleichzeitig Gelegenheit zu geben, dem Salon<br />
einen Besuch abzustatten. Unter dem Präsidium<br />
von J. Decrauzat vereinigte sich die<br />
Kommission Montag morgen im Ausstellungssekretäriat<br />
zu einer Sitzung, an der neben<br />
Herr Ing. Brieger, der als Sekretär amtiert,<br />
die Herren Pierrehumbert, Zwahlen, Thommen,<br />
Lumpert und Geisshüsler teilnahmen.<br />
Nach Genehmigung des Protokolls der Sitzung<br />
vom 12. Dezember 1930 fand ein Meinungsaustausch<br />
über die sich bei den Nennungen<br />
internationaler Fahrer herausgebildete<br />
Praxis statt. Es ist heute offenes Geheimnis,<br />
dass Fahrer von Ruf, welche nicht durch eine<br />
Fabrik' verpflichtet sind und auf eigene Rechnung<br />
die Rennen bestreiten, vielfach nur unter<br />
bedeutenden finanziellen Opfern von seiten<br />
der Rennorganisationen gewonnen werden<br />
können. So begreiflich es ist, dass die<br />
Konkurrenten auf irgendeine Weise ihre zum<br />
Teil sehr hohen Kosten bestreiten müssen, so<br />
hat doch einzelnenorts eine Praxis eingerissen<br />
und sind Forderungen von Fahrern ergangen,<br />
denen es rechtzeitig entgegenzutreten<br />
gilt. Die Schweiz war glücklicherweise<br />
von solchen unerfreulichen Nebenerscheinungen<br />
bisher verschont, wenn es auch für die<br />
Organisatoren von internationalen Rennen<br />
wie Klausen und Bernina keine leichte Aufgabe<br />
war, die Startliste jeweilen so zu füllen, wie<br />
dies in den letzten Jahren der Fall, gewesen<br />
ist Natürlich haben Auseinandersetzungen im<br />
Ausland auch ihre Rückwirkung auf die<br />
Schweiz, indem doch a«e bekanntesten Rennfahrer<br />
Tur Bestreitung von grossen Anlässen<br />
auch die Schweiz besuchen. Gerade jetzt<br />
wird vielerorts die Angelegenheit Stuck dis-,<br />
kutiert. welcher vor kurzem die deutschen<br />
Sportbehörden beschäftigte, und es ist sehr<br />
wohl denkbar, dass sich unsere oberste<br />
Sportinstanz ebenfalls vor internationalem<br />
Forum zur Sache äussern rriuss. Der Meinungsaustausch<br />
hat wesentlich zur Abklärung<br />
der Meinungen beigetragen, ohne dass Beschlüsse<br />
irgendwelcher Art gefasst worden<br />
wären.<br />
S<br />
Es lag ein vom Bureau ausgearbeiteter<br />
Entwurf für ein neues Reglement zur Erwerbung<br />
des, Titels als offizieller Chronometreur<br />
vor; derselbe wurde in seinen wesentlichen<br />
Punkten besprochen und den Mitgliedern zum<br />
näheren Studium und Vernehmlassung ausgehändigt.<br />
Ueber die von der Chevrolet-Organisation<br />
unter der Kontrolle der N. S. K. durchgeführte<br />
Sechstage-Nonstopfahrt referierte Hr.<br />
Decrauzat, der bekanntlich den Versuchen<br />
als Kommissär beigewohnt hat. Die erreich-,<br />
ten Ergebnisse wurden verifiziert und genehmigt.<br />
Die Ausschreibung der diesjährigen Meister'<br />
schaft hat ein sehr erfreuliches Resultat gezeitigt.<br />
Die definitive Liste der Einschreibungen<br />
wird erst noch erstellt werden. Auf alle<br />
Fälle ist die Beteiligung dieses Jahr eine bedeutend<br />
grössere, sie wird sich um so vielgestaltiger<br />
auswirken, als sich auch Damen<br />
für die Meisterschaft eingeschrieben haben.<br />
Der Vorschlag der Sektion Luzern des<br />
A. C. S., das Bergrennen Kriens-Eigenthal<br />
dieses Jahr durchzuführen, über den wir bereits<br />
kurz berichtet haben, fand allgemeine<br />
Zustimmung. Das Rennen wird als nationale<br />
Veranstaltung organisiert und gilt als Er-<br />
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Momentaufnahmen vom Salon<br />
Der Clou des Salons.<br />
Die lanze Linie dominiert...<br />
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Ganz was Sie brauchen, Madame!<br />
Das schönste Chassis am Salon...<br />
satz für die schweizerische Meisterschatt,<br />
sofern eines der anderen als obligatorisch<br />
erklärten Rennen ausfallen sollte. Der Zeitpunkt<br />
ist noch nicht genau festgelegt, doch<br />
wird als Monat der September genehmigt. Das<br />
Kilometerrennen von Giubiasco erfährt eine<br />
Verschiebung. Wie erinnerlich war es für den<br />
Monat Juni festgesetzt worden. Nun -wird' 1<br />
aber aller Wahrscheinlichkeit nach die Delegierten-Versammlung<br />
auf den 14. Juni einberufen<br />
werden und, um Kollisionen zu vermeiden,<br />
wurde Verschiebung des Rennens<br />
auf den September gutgeheissen. Das Datum<br />
wird die Sektion Tessin noch festlegen.<br />
Möglicherweise findet es bereits Ende Au-'-<br />
gust statt.<br />
Ueber das Reglement der Alpenfahrt referiert<br />
Herr Decrauzat, der als eigentlicher<br />
Verfasser dieser Bestimmungen bezeichnet'<br />
werden darf. Es gereicht ihm zur Ehre ; und<br />
dem A. C. S. zur grossen Genugtuung, dass 1<br />
der Entwurf von den beteiligten Ländern in<br />
seinen Hauptbestimmungen genehmigt worden<br />
ist. Die Länder werden sich nur mich<br />
über Detailfragen äussern, deren Berücksichtigung<br />
im Reglement als wünschenswert erscheint.<br />
Im übrigen schreiten die Arbeiten<br />
für die diesjährige Alpenfahrt rüstig weiter,<br />
die Ausschreibungen werden rechtzeitig erfolgen<br />
können.<br />
Ein Aperitif versammelte die Herren noch;<br />
zu einem ungezwungenen Hock, der um so<br />
angenehmer ausfiel, als Herr Marchand, der<br />
Salon-Organisator, und Chiron daran teilnahmen.<br />
Chiron hat seinen Wintersportaufenthalt<br />
beendet und sieht glänzend aus. Er<br />
hat seine wohlverdienten Ferien gründlich<br />
mit Winterfreuden ausgefüllt und die Gelegenheit<br />
wahrgenommen, sich auch unseren<br />
Salon anzusehen. Neugestärkt und mit den<br />
besten Aussichten wird er nun seine Vorbereitungen<br />
für die diesjährige Saison treffen, um<br />
sein Rennprogramm mit dem Grossen Preis<br />
von Monte-Carlo zu beginnen, der am 19. April<br />
über 318 km auf einer Rundstrecke durch<br />
Monte-Carlo zum Austrag gelangt.<br />
Eine vorgesehene Besichtigung der Rennstrecke<br />
von Meyrin durch eine Anzahl Rennfahrer<br />
und Herren der N. S. K. musste leider<br />
wegen des dichten Schneegestöbers, das die<br />
neue Woche eröffnete, auf eine spätere Gelegenheit<br />
verschoben werden.<br />
Schwelzerische Automobiltneisterscliait. Die<br />
Nationale Sportkommission erhielt für die<br />
Teilnahme an der schweizerischen Antonio-'<br />
bilmeisterschaft <strong>1931</strong> folgende Meldungen:<br />
Schölten (Lancia), Mme Dold-Uster (Bugatti),<br />
Alois Muff (Chrysler), Hans Kessler (Amilcar),<br />
L. Wittwer (Bugatti), Hans Stuber, doppelt<br />
eingeschrieben (Bugatti und Peugeot),<br />
Dr. G. Avondet (Bugatti), O. Zwimpfer<br />
(Chrysler), Gustave Willy (Rally), Ernest<br />
Schneider (Derby). Die Meldungen sind noch<br />
nicht definitiv festgelegt.<br />
.Ostpreussenfahrt. Der A.D.A.C. bringt als<br />
das grösste automobilsportüche Ereignis des<br />
deutschen Ostens am 1. und 2. Mai die Ostpreussenfahrt<br />
zum Austrag. Das ostpreussische<br />
Gelände ist nicht besonders geeignet.<br />
Zerreissproben an, das Material zu stellen,<br />
deshalb wendet sich die Ostpreussenfahrt in<br />
erster Linie an den Fahrer selbst, der hier<br />
beweisen soll, dass das Fahrzeug in seiner<br />
Hand auch über lange Strecken ohne Führerwechsel<br />
— in zwei Tagen müssen 1400<br />
km zurückgelegt werden — ein absolut,<br />
pünktliches und zuverlässiges Verkehrsmittel<br />
ist. , x.<br />
Affäre Hans Stuck beigelegt. Die Affäre<br />
Hans Stuck ist ebenso rasch, wie sie autgetaucht<br />
ist, auch wieder erledigt worden. Dem'<br />
europäischen Bergmeister wurde die Startbewilligung<br />
wieder erteilt. Die oberste nationale<br />
Sportkommission erliess darüber folgende<br />
offizielle Mitteilung : «Die O.N.S; hatte<br />
am 23. Febr. beschlossen, Herrn Stuckv<br />
Villiez gemäss § 77 des Nationalen Res e-<br />
ments bis zur Klärung der gegen ihn erhobenen<br />
Vorwürfe die Lizenz zu entziehen.<br />
Nachdem Herr Stuck die bestehenden Differenzen<br />
geregelt und der O.N.S. eine befriedigende<br />
Erklärung abgegeben hat, besch'oss<br />
die O;N.S. am 5. März, Herr Stuck die Lizenz<br />
zurückzugeben. Herr Stuck erhält jedoch<br />
wegen Verstoss gegen § 96b des Nationalen<br />
Reglements eine Verwarnung (§ 97a Nation.<br />
Red.).<br />
Mit diesem Entscheid ist allerdings die<br />
Regelung der Amateurfrage nicht entschieden,<br />
bo.<br />
Effingerstratte<br />
Genfer Salon <strong>1931</strong>.<br />
wi • I<br />
Damit wir während der Dauer des Salons<br />
In Genf prompte und ausführliche Berichte<br />
veröffentlichen können, werden noch folgende<br />
Ausgaben erscheinen:<br />
Donnerstag, !2. März,<br />
Freitag, 13. März.
AUTOMOBII>REVUE <strong>1931</strong> -^ N» 21<br />
Der «Auto-Fracht-Anzeiger» erscheint jeden Dienstag an dieser<br />
Stelle. Anmeldungen müssen bis spätestens Samstags in unseren Besitz<br />
gelangen. Die EinschreibegsbQhr beträgt Fr. 2.— für Angebote<br />
und Fr. 1.— für Gesuche.<br />
L'avis de camionnage-aulomobile paratt tous les mardis sous cette rubnque.<br />
Ses insenptions doivent nous parventr lusqu'au samedi malin.<br />
Les prix des insenptions est de frs. 2.— pour les öftres et de fr. /,—<br />
pour les drmandex.<br />
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remboursemetti des Irais de lele^lwne.<br />
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J r Je m'tnUresse ä Coffre de camionnage suioanle;<br />
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% lob bitte um Aufnahme folgender Fraoht:<br />
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Ort und Datum:<br />
Lieu et dale:<br />
Name und Adresse: . .<br />
Nom et adresse:<br />
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21 - <strong>1931</strong><br />
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Per ErÖHnungsgang am Freitag. In der Mitte:<br />
ehand, Präsident des Salonkomitees (links)<br />
Herr Bundespräsident<br />
und Herr Desbaillets,<br />
Bäberlin, zwischen Herr iflM<br />
Präsident des Genfer StaatiratM,<br />
(Photo Kettel. Gent)<br />
Im Innern des Salons: Blick von der Galerie auf die Autostände.<br />
(Photo AutomobiL-RevueJ<br />
Dold, auf Bugatti, klassierte sich am Kilometer, stehenden Startes, als beste Fahrerin der Tooren-<br />
-und Sportwaeenkategorie. (Photo Automobil-Revue.)<br />
A. Muff, auf Chrysler, erzielte am Kilometer-Rennen Fräulein Münz, auf Bugatti, fuhr am KilomettfV<br />
die beste Zeit der Tourenwagen und stellte zugleich Rennen die beste Zeit der Damen in der Kategorie<br />
;
Dia Preisfrage auf internationalen Brennstoffmärkten<br />
;<br />
(Schluss von Seite 2) ,<br />
Ein deutsches Benzinmonopol ?<br />
Im Zusammenhang mit der gegenwärtigen<br />
Preispolitik auf den internationalen Brennstoff<br />
markten steht auch der Kampf um den<br />
deutschen Benzinmarkt. Wie man seinerzeit<br />
vor, dem Zustandekommen der Zündholztransaktion<br />
mit Ivär Kreuger jede Verhandlung<br />
zwischen dem Reich und dem Zündholzkönig<br />
! aufs strengte dementierte, so verfuhr<br />
man auch unlängst bei der Anwesenheit<br />
Henry Deterdings in Berlin, wo von Monopolgeriichten<br />
die Rede war. Die akuten Budgetdefizite<br />
des deutschen Reiches lassen eine<br />
derartige Entwicklung nicht so ohne weiteres<br />
von der Hand weisen. Wie im einzelnen ein<br />
deutsches .Benzinmonopol aussehen würde,<br />
Iässt Sich zurzeit natürlich noch nicht übersehen..<br />
Für den Benzinkonsumenten wäre<br />
eine derartige Lösung des Benzinproblems<br />
sicherlich mit Nachteilen verbunden und gerade<br />
*bei der gegenwärtigen Krise in der<br />
Autoirtohilindusirie müsste sich gegen eine<br />
solche' ..Regelung stärkere Opposition bemerkbar<br />
machen. Der deutsche Automobilist<br />
ist;,trotz erhöhter Zölle und trotz des<br />
Spiritusbeimischungszwanges in einzelnen<br />
Teilen des Reiches in der Lage, Benzin für<br />
20-^25 Pfennig pro Liter zu kaufen. Nachdeni<br />
die deutsche Benzinkonverition infolge<br />
rumänischen Preisunterbietens Ende vorigen<br />
Jahres aufgeflogen ist, besteht an sich die<br />
Wahrscheinlichkeit weiterer Preisredüktionen,<br />
falls nicht die Bildung einer neuen Konvention<br />
gelingt. Die Hauptschwierigkeit, die<br />
einer solchen Einigung der Interessenten im<br />
Wege steht; ist auch auf dem deutschen Inlandsmarkt<br />
das russische Petroleum. Während<br />
Russland seit 1926 seinen Benzinexport<br />
nach Deutschland nahezu verfünffachen<br />
konnte, haben die Vereinigten Staaten und<br />
Rumänien ihre Benzinausfuhr in der gleichen<br />
Periode nur verdreifacht Trotz der relativ<br />
grcjsseren Steigerung des russischen Einfuhrkontingentes<br />
ist das amerikanische Petroleum<br />
am deutschen Markt immer noch dominierend.<br />
In den ersten elf Monaten 1930 importierte<br />
Deutschland an amerikanischem Benzin<br />
665 000 ~t, während sich die russischen Importe<br />
auf 171 000 t stellten. Im Rahmen des<br />
Fünfjahrespla.nes. ist eine weitere Steigerung<br />
der; russischen Naphtaproduktion vorgesehen,<br />
so dass den Amerikanern Und Engländern<br />
von dieser Seite eine Konkurrenz droht, die<br />
ihnen hauptsächlich deswegen so unangenehm<br />
ist, weil sie den Bedürfnissen des deutschen<br />
Konsums weit eher Rechnung trägt als die<br />
anglo-amerikanische Gruppe. Es ist deshalb<br />
kein Zufall, dass Deterding auf eine mehr<br />
oder weniger starke Ausschaltung der Russen<br />
vom deutschen Benzinmarkt hinzielt. Die<br />
Schaffung eines deutschen Benzinmonopöls<br />
unter Führung und Finanzhilfe, der Royal<br />
Dutch-Qruppe müsste selbstverständlich die<br />
deutsch - russischen Wirtschaftsbeziehungen<br />
ausserordentlich belasten.<br />
Gefährdete Restriktionsbestrebunsen.<br />
Nachdem im letzten Jahr die Erdölgewinnung<br />
in den Vereinigten Staaten durch die<br />
bekannten Restriktionsabkormnen unter .den<br />
grossen Erdölkonzernen wesentlich eingeschränkt<br />
werden korinte, machte sich<br />
neuerdings wiederum eine beachtenswert<br />
steigende Tendenz in den Förderziffern bemerkbar.<br />
Innerhalb des letzten Monats ist<br />
eine Steigerung von arbeitstäglich 1,9 auf<br />
2,17 Mill. Fass und damit seit Jahresbeginn<br />
eine solche von 4,3 Prozent festzustellen.<br />
Wenn auch die,se Produktionszunahme, an<br />
und für sich betrachtet, keine speziellen Gefahren<br />
verkörpert, so erhält sie ein anderes<br />
Gesicht und einen beunruhigenden Charakter,<br />
weil die Steigerung zu einem wesentlichen<br />
Teil der enorm wachsenden Erdölgewinnung<br />
in dem im östlichen Texas neu entdeckten<br />
Rusk-Bezirk zuzuschreiben ist. Dieses Territorium<br />
ist mit mehr als einen Drittel an der<br />
in der letzten Januarwoche zu yerzeichnenden<br />
Produktionszunahme um 37 500 Fass<br />
arbeitstäglich beteiligt. Dass die bei amerikanischen<br />
Grossproduzenten vertretenen Befürchtungen,<br />
wonach die rege Bohrtätigkeit<br />
in dem neuen Bezirk eine ernste Gefährdung<br />
der Restriktiönsbestrebungen darstelle, nicht<br />
unbegründet sind, wird jetzt neben der Nieder<br />
im Steigen begriffenen Produktion durch<br />
die Tatsache bewiesen, da selbst die Standard<br />
Oil of New Jersey, in ihrer letzten Ver|<br />
öffentlichung auf die vom östlichen Texas<br />
ausgehende Gefahr einer neuen Ueberproduktionskrise<br />
glaubt hinweisen zu müssen. Diese<br />
Gefahr erscheint um so grösser, als die Produktionskosten<br />
in dem in unmittelbarer Nähe<br />
grösserer Petröleumröhrenleitungen und» günstiger<br />
Wasserwege-" gelege'nefV"Rüsk'-Bezirte<br />
AUTQMOBIL-JRöS'UE <strong>1931</strong> — N» 21<br />
Spät war es, schon zeigte die Uhr auf<br />
10 Uhr abends, als am letzten Samstag vor<br />
dem, Hotel des Bergues in Genf Automobil<br />
um Automobil in dein stiebenden Schneefall<br />
hielt, und. vermummte Gestalten sich aus dem<br />
Fonds der Wagen in die hellerleuchteten<br />
Räume des Hotels retteten. Glanz und Licht<br />
empfing die Gäste zu Genfs erstem gesellschaftlichem<br />
Ereignis der Saison, zumvSalon-<br />
Ball. In dem grossen Gesellschaftssaal flutete<br />
farbiges Licht, rote und goldene Bänder<br />
spannten sich in kühnen Bögen durch den<br />
Raum, ein stilisiertes automobilistisches Motiv<br />
erinnerte,an die Bedeutung des Abends,<br />
und die dekorierten Leuchter spendeten diskrete<br />
Beleuchtung. Die vielen kleinen Tischchen,<br />
um sie sich bequeme Sessel gruppierten,<br />
wurden frühzeitig in Besitz genommen,<br />
Und als auf dem Podium die zwanzig Mann<br />
des berühmten Tanzorchesters auf Dajos Belas<br />
Taktstock-Befehl zum ersten Tanz losspielten,<br />
dass die Luft unter den weichen,<br />
innigen Tönen zu schwingen beginnen schien,<br />
hub auf dem spiegelglatten Parkett ein hingegebenes<br />
und .gleitendes Tanzen an. Ersterbend<br />
elegante Frauen warfen lässige<br />
Blicke umher, ihre Körper umflossen kostbare<br />
Stoffe, die Herren, alle in Schwarz, kompensierten<br />
ihren Nachteil an individueller<br />
fiigenart durch strenge ;Betönung ihrer^ern*<br />
steh' Mienen."..' Unter der eleganten 'Gesell-<br />
im Vergleich zu der standortsdynamischen entdeckte mäh bald viele Persönlichkeiten<br />
aus automobilistischen Kreisen; auch<br />
Lage anderer Petroleumfelder aussergewöhnlich<br />
niedrig sind. Nach den neuesten bisherigen<br />
Ergebnissen sollen die Produktionsmerkte<br />
Herrn Dr. Mende, Zentralpräsident<br />
die Behörden waren vertreten. 'Man bekosten<br />
für das Rohöl des Rusk-Bezirkes teilweise<br />
nicht einmal halb so hoch sein wie in Herrn Marchand, den berühmten Konstruk-<br />
des A. C. S., den Präsidenten des Salons,<br />
andern Gebieten Texas. Unter diesen Umständen<br />
ist es nicht ausgeschlossen, dass die des T.C.S., Louis Chiron, A. G> S^Sportteur<br />
Mark-Birkigt, Dr. Henneberg, Präsident<br />
übrigen Petroleumproduzenten angesichts der Präsident Decrauzat und viele andere Pei*-<br />
steigenden Rohölfluten des Rusk-Territoriums<br />
kaum geneigt sein werden, die teilweise mit<br />
empfindlichen finanziellen Opfern verbundenen<br />
Restriktionsverträge weiter zu erfüllen.<br />
Eine Ahnung von der Schwere der finanziellen<br />
Opfer gewährt der Januarbericht der<br />
Cities Service Co., wonach der Rückgang des<br />
Reingewinnes vom Januar 1929 auf den Januar<br />
1930 von 4,04 Mill. Dollar auf 1,87 Mill.<br />
Doflaf auf die freiwillige Produktionsdrosselung<br />
der Öelgewinnung dieses Konzerns zurückgeführt<br />
wird,<br />
Wy.<br />
G^wrmf^w -S«al«»n<br />
: Der Ball am Salon.<br />
sönlichkeiten aus dem automobilistischen.<br />
Leben mehr. Um 12 Uhr nachts dankte Dajos<br />
Bela mit seinen Getreuen für kurze Zeit ab<br />
und ein neues Orchester schmolz Tangos,<br />
als die Mannequins vorbei-«flössen», in flatternden<br />
Sommerstoffen, köstlich duftig, leicht<br />
den Körper umspielend, in modernen Pyjamas,<br />
in Abendkleidern, in Pelzmänteln; alle<br />
Toiletten geeignet, das Herz der Därtten in<br />
Entzücken zu versetzen und die Brieftaschen<br />
der Herren in — Entsetzen! Die Damen spendeten<br />
lebhaften Beifall, manchmal applaudierten<br />
auch Herren aus scheinbar abgrundtiefer<br />
Sachkenntnis heraus, oder war es, weil<br />
die vorführende Dame eben ihr allerreizendstes<br />
Lächeln entzündet hatte, als sie kokett<br />
den elegant bekleideten Körper aus dem hüllenden<br />
Mantel schälte? Beifall rauschte An<br />
Fontänen auf, wenn neue Kreationen im blendendem.<br />
Lichte auftauchten.<br />
Dann aber nahm Dajos Bela wieder djfr<br />
Sinne gefangen mit seinem ^zaubervollen<br />
Orchester,. das Wiener Gertiü.tseligkejt und<br />
moderne Sachlichkeit der englischen Musik<br />
ineinander auflöste, bestrickend vermischte<br />
und so gewinnend servierte, dass man fäszi-^<br />
niert zu den Klängen über das Parkett glitt.<br />
Oft schimmerte dunkel eine köstliche Sentimentalität<br />
auf, wenn ein Wienerwalzer zu<br />
gedämpftem Lichte 20—30 Instrumenten entquoll<br />
und über den Tanzenden dahinstrich,<br />
oder wenn ein dunkelroter Tango aufglühte.<br />
Musik, farbiges Licht, schöne Frauen, kluge ;<br />
Männer, das Ganze wirkte wie eine fast unglaubhafte<br />
Symphonie wirklicher Eleganz und<br />
Kultur.<br />
Zwischen den Tänzen.gönnte man sich eine<br />
kurze Zeit des Ausruhens, während der man:<br />
sich an dem kalten Souper gütlich tat, das<br />
zur Verfügung stand. Die Herren der Presse<br />
hatten durch einen Zufall das Glück» Herrn<br />
Chiron beim Souper begrüssen zu können»<br />
und wer einen so liebenswürdigen, unterhaltenden<br />
Tischnachbarn, wie wir ihn nun<br />
besassen, neben sich hatte, dem konnte es<br />
sogar passieren, dass vergeblich Dajos Beläs.<br />
unvergessltche Musik zum Tanz mit schönen,<br />
schlanken Frauen reizte!, " ' * ~bör *<br />
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Hauptversammlung. Verschiedene eingetretene<br />
Umstände erlaubten, uns nicht, die Hauptversamra-<br />
*mg. auf den üblichen Zeitpunkt einzuberufen; dieseuie<br />
findet nun am 12. April a. c„ nachmittags<br />
2K Uhr im Clublokal. Hotel c Schweizerhof». Gla-<br />
Vrua, statt.<br />
Jahresfest<br />
der Autosektion Zürich.<br />
¥. C. S.<br />
lem. Dünen, Kanäle, Windmühlen. Felder. Treibhäuser,<br />
Leuchttürme und Matrosenkneipen, auf die<br />
Zürcher warteten, die sich in den Kopf Besetzt<br />
hatten, trotz allem « Sneeuwjacht» einen « Winterverblijf><br />
in froher Nachtgesellschaft zu absolvieren.<br />
So kein holländisches Wörterbuch im Hau»e<br />
sein sollte: die vier Fremdworte bedeuten Vergnügungslour,<br />
Tanzsaal. Schneegestöber und Winteraufenthalt;<br />
aber « Erven Lukas Bols» darf, weitherum<br />
auch bei ans bekannt, wohl unübßrsetzt bleiben.<br />
Andere, am Abend aufgelesene hollandische<br />
Brocken, sind dem Berichterstatter in den mit Spenden<br />
aller Art gefüllten Smockinjstaschen, abhanden<br />
gekommen.<br />
Noblesse oblige! Das Unterhaltungskomitee des<br />
Zürcher T.C.S weiss, was die grosse, fast 5000<br />
Köpfe zählende Familie von ihm erwartet, wenn es'<br />
aas Rüsten eines Jahresfestes gehl. Erst ein halbes<br />
Dutzend Jahre sind vergangen. da Papa<br />
Fehl bei solchen Festen noch jedem der zirka nundert<br />
Ankommenden samt «Umschwung> freundlich<br />
die präsidiale Hand entgegenstrecken konnte, am<br />
Samstag aber hätte er bei zirka 1700 Teilnehmern<br />
seinen Cadillac mit gelähmten Armen gen Kilchberg<br />
heimsteuern müssen.<br />
Für jeden Appetit war gut vorgesorgt, für' die<br />
Tanzenden sowohl als jene, die sich gern abseits in<br />
die Büsche schlängeln und — meist fernab von<br />
Weih, und Kind — im Kreise fröhlicher Zecher<br />
dort sesshaft werden, wo es laut und fröhlich zugeht!<br />
Nicht wenige Clubdamen erschienen in d»T<br />
reizenden holländischen Tracht, nur auf die schweren<br />
Pantoffeln verzichtend, mit denen es sich auf<br />
dem Parkett schlecht tanzen lässt: Mieder mit farbigem<br />
Einsatz, buntgestreifter Rock, geblümte<br />
Schurze, farbige Strümpfe, und das adrette Spitzenhäübchen<br />
ergeben eine kleidsame Kombination, nicht<br />
minder das Männergewand: Pelzmütze, dicke rote<br />
Jacke, bunte Weste und Krawatte, farbiges Halstuch,<br />
weit, bequeme Pluderhosen mit schweren<br />
silbernen Knöpfen, als Krone des Ganzen die lange<br />
weisse Tonpfeife, die der richtige Holländer angeblich<br />
nicht einmal beim Essen aus dem Muude<br />
nimmt. Die wackere Gesangssektion des T.C.S. bildete,<br />
also ausgerüstet, mit ihren «Meisjes» eine<br />
Zierde des Balles und die Kopfgruppe der tadellos<br />
gelungnen Tulpen-Polonaise, mit der annähernd<br />
400 Paare vom 7. in den 8 März hinüberschritten<br />
ebonsoviele TC.S.-ler genossen vom<br />
hohen Balkon aus die Augenweide: ein köpfereiches<br />
Feld, darin das Wendende Weiss der HoUänderhäubohen<br />
das dunkle Schwans der Männermützen<br />
überstrahlte. Ein prächtiges Tulpenboet im «rossen<br />
Saal — ein flotter Regie-Einfall 1 — bildete die<br />
Quelle des blumenreichen Aufmarsches, überdies<br />
wirksam gehoben durch zahlreiche geschmackvolle<br />
und elegante Toiletten und das korrekte Festtagakleid<br />
der Festteilnehmer, unter denen nur noch selten<br />
ein stilwidriger Einzelgänger zu entdecken ist.<br />
Zwischen Hartem und Rotterdam erlebte man<br />
in der Fe«tnacht allerlei, eine mächtige Schiffs-<br />
gab jeweilen deutlich Kunde, ob im Riesen-<br />
An t holländischen» Touring-Clüblern war amsirene<br />
vergangenen Samstag in Zürich kein Mangel, die gewächshaus oder in den Tanianlagen der Standard<br />
Oil Co. etwas los sei." Chinesische Gaukler,<br />
mit Frau, Tochter' und Wagen, mutvoll den dicken<br />
Schnee unter die Pneus nahmen, um rechtzeitig das Tänzer, Equilibristen und Kunstradfahrer zeigten,<br />
Ziel der « Pleizierreis', den «rossen « Danszaal • in dass es auch in Holland tüchtige Akrobaten gibt;<br />
der: Tonhalle zu erreichen, wo Rotterdam und Har-<br />
die vier Clowns Cavalini. seit Jahren an rauschendon<br />
T.C.S.-Clübler-Applaus gewöhnt, kamen mit<br />
ihren sturmerprobten Instrumenten und ihrem<br />
Wunderelefanten aufs Tamkparkett und eroberten<br />
sich mit ihrem genialen Blödsinn aufs neue die<br />
Herzen hn Sturm Geschickte Tänzerinnen konnten<br />
kleine Teepakete aus Ost- (nicht Most-) Indien und<br />
grosse rote Käsekugeln aus 'Edara gewinnen. Die<br />
Vergnügungskommission streute süsse «Hopjes»-<br />
Bonbons unters Volk bis in die hintersten Winkel<br />
der Galerie hinauf, und die Auto-Sänger unter<br />
Lehrer Helblings Leitung (zum Teil auf Massenchor<br />
verstärkt) grüssten mit lautem und schönem Klang<br />
im Lied Holland und die Schweiz, dem sie im Laufe<br />
des Abends noch manche schöne Weise folgen Hessen;<br />
es war ein prächtiger Anblick, als bei den beiden<br />
Landeshymnen auch die festsitzendste Astrachanmützo<br />
vom Kopfe flog und stehend die stimmungsvolle<br />
Ovation angehört wurde.<br />
Und endlich: die grosse Oeberraschung in der<br />
Mitternachtsstunde, da Meister Alex Hyde .aus Dollarika<br />
mit seinen zwölf Musical Ladies anrückte<br />
und ein Jäzzkonzert anhub. das selbst in die allerältesten<br />
Knochen fuhr. Eine Zeitlang stockte sogar<br />
der Tanz, zu Hunderten umstanden die Tanzpaare<br />
das Podium und jubelten diesen fröhlichen, seligen,<br />
leberisfTischen Mädchen-Dutzend zu. das spielend<br />
und singend mit den raffiniertesten Instrumenten<br />
und dem köstlichsten , Humor geradezu revolutionierend<br />
wirkte. «One — twb — tree hopp<br />
— heh !» kommandierte der Meister und die jjelbblaue<br />
Schar legte los mit Hörn. Fagott. Trompete.<br />
Piston. Banjo. Flügel, Flöte, Schlagzeug und Bass'<br />
und spielte flott und rhythmisch und unermüdlich<br />
bis über die fünfte Morgenstunde hinaus, dem Touring-Club<br />
urd sich selbst zur Freude! Mit einem<br />
solchen Amazonenchor wird die Sektion Zürich<br />
auch am kommenden Samstag, da das Fest wiederholt<br />
wird, restlos siegen.<br />
Und hatte man genug von Tanz und Musik, so<br />
stieg man in die düstere Kneipe hinunter, in die<br />
Budenstadt, wo es Teddy-Bär und Bully-Hund zu<br />
schiessen oder sonstwie zu erjagen oder zu gewinnen<br />
gab. Es wurde viel Geld und Blei für diese<br />
dekorativen Vierbeiner verpulvert, doch macht sich<br />
im Salon ein Andenken ganz gut, bis die Motten<br />
und die Zeit den Erinnerungszauber erledigen. Dass<br />
die flaschenreiche Filiale der Erben Lukas Bols<br />
nicht Übergängen wurde, ist selbstverständlich: Likörs<br />
bleiben bekanntlich selbst bei festlichen An-<br />
lassen sympathische Sorgenbrecher. Und also wurde<br />
die Nacht zum Tage, und nur noch wenige Hafenlichter<br />
brannten, als der ausdauerndste und letzte<br />
von zirka 400 W«en den tiefverschneiten Parkplatz<br />
endlich verliess.<br />
l •<br />
Vom Genfer Zentralkomitee war Generalsekretär<br />
Quinclet zum Fest erschienen, ferner Oberstlt. Walo<br />
Gerber als Repräsentant des O.V.L. Die Sektionen<br />
Glarus, Thurgau, Aargau, Freiburg und Bern hatten<br />
Vertretung geschickt.<br />
Den Dekorationen war groese Sorgfalt gewidmet<br />
worden. Die stimmungsvolle Matrosenkneipe schuf<br />
W K. Buchmann, den Pavillon hatte Architekt<br />
Schumacher in ein Harlemer Riesentreibhaus verwandelt;<br />
noch selten erhielt dieser nicht leicht zu<br />
dekorierende, mächtige Raum eiDe originellere Ausschmückung<br />
als es . diesmal unter absoluter Ausschaltung<br />
der störenden Galerien geschah Der<br />
grosse Saal endlich wurde nach Entwürfen des<br />
Herrn Gysier durch die Kunstmaler Schleael und<br />
Peter zum Hafen von Rotterdam mit den Standard-<br />
Tankanlagen; Hollands rot-weiss-blaue Trikolore<br />
zierte die Brüstungen. An Festspenden gab es mancherlei,<br />
neben den Mützen und Häubchen Tonpfeifen<br />
und Knopfloch-Pantoffeln, blühende Tulpen,<br />
niederländisch-indischen Goalpara-Tee,- Bols-Proben'<br />
und als besondere, Ueiberraschung vergoldete Clubabzeichen.<br />
Tränen vergossen jene, die ihre Mitgliedkarte<br />
zu Hause gelassen hatten, ohne die es<br />
keine Knopflochzierde gab. Betrübt schlich gar<br />
mancher zu Lukas' Erben hinüber, in farbigem Gemisch<br />
Trost* und Ablenkung suchend. W. B<br />
$•»•»««•»<br />
trotzdem ich ihr anerboten habe, eine behördliche<br />
Anfrage 99Z Fahrbewllligungsentzug. Wie fin-Bescheinigunden die verehrten Leser folgende Strafe • 6 Mo-<br />
zu beschaffen, welche bezeugen sollte,<br />
nate Entzag der Fahrbewilligung und 200 Franken<br />
Pöiizeibusse bei folgendem -Sachverhalt? Ich fuhr<br />
kurz nach Mitternacht bei starkem Regen in raschem.<br />
Tempo auf einer fast 7 m breiten Strasse bewilligung zu lösen, ohne dass ich wieder zuerst<br />
Vorher hatte ich einige Wirtschaften besucht und die Haftpflicht einging. Das Vorgehen der Versicherungsgesellschaft<br />
ist mir unverständlich- Ich<br />
war nicht mehr-ganz nüchtern. Angeheitert, wie<br />
man es nennt, aber nicht betrunken. In einer kleinen<br />
Rechtskurve fing der Wagen zu schleudern an ich die Versicherung nicht beanspruche. Ich bitte<br />
habe doch nicht eine Prämie zu bezahlen, solange<br />
und. ich fuhr rechts in den, Röhrenfried, der zirka Sie nun um gefl. Auskunft, ob die Gesellschaft zur<br />
6 MB 7 m zerstört wurde. Kaum 2 km weiter Rückvergütung der Prämie gezwungen werden kann:<br />
fuhr ich noch einmal in den Fried hinein, doch ist<br />
das auf die defekte Steuerung zurückzuführen<br />
P O. J. in F.<br />
Verletzt wurde beide Male niemand. Ich erhielt Antwort: Massgebend für die Frage der Auflösung<br />
des Versicherungsvertrages ist die bei Ab-<br />
nun 6 Monate Entzug der Fahrbewilligung wegen<br />
grobfahrlässiger Uebertretung 'der Verkehrsvörschriften<br />
und 200 Fr. Polizeibusse wegen Ueber-<br />
In der Regel sind die Automobilhaftpflichtversicheschluss<br />
desselben vereinbarte Versicherungsdäuer.<br />
tretung des Art. 33 des Konkordates. Der Regierungsverträge<br />
auf eine Anzahl von Jahren abge-<br />
rungsrat wies meinen Rekurs ab. Für den entstandenen<br />
Schaden wurde ich auch haftbar gemacht.<br />
Bemerken möchte ich noch, dass ich noch nie<br />
eine Busse erhielt, oder mich gegen die Verkehrsbestiramungen<br />
oder das Konkordat verstossen<br />
Antwo'rt: Aus Ihrem Schreiben geht hwror,<br />
dass Sie offenbar ziemlich angeheitert waren- Ans<br />
diesem Grunde ist dann auch die relativ schwere<br />
Strafe erfolgt Die Gerichte sind in dieser Beziehung<br />
unnaebsichtlich ..und wir sind der Auffassung,<br />
dass gegen die Ihnen gegenüber ausgesprochene<br />
Strafe mit Erfolg nichts unternommen werden<br />
kann. Es ist eine alte Erfahrenstatsacbe, dass<br />
ein übermässiges Quantum Alkohol den Fahrer ab*<br />
stumpft und ihn in der Beherrschung seines Fahrzeuges<br />
erheblich beeinträchtigt Aus diesem Grunde,<br />
bildet eben die Führung eines Motorfahrzeuges itt<br />
diesem' Zustande eine Gefährdung der Verkehrssicherheit.<br />
Der Umstand, dass keine Personen»<br />
Verletzungen erfolgt sind, ist nicht massgobend.<br />
Wir sind'deT Auffassung, dass Sie die Angelegen^<br />
heit am besten ruhen lassen. *<br />
Anfrage 993. Versicherung. Ich übersiedelt«<br />
kürzlich vom Tesein in die deutsche Schweiz üid<br />
fuhr zu diesem Zwecke in den ersten Tagen des<br />
Januar mit meinem Wagen, der natürlich Tessiner<br />
Schilder führte, nach F. Ich hatte nun im Sinne,<br />
den Wagen im Kanton Thurgau zu lösen und-ersuchte<br />
deshalb moine Versicherungsgesellschaft um<br />
die Prämienquittung für bezahlte Haftpflichtprämie<br />
pro <strong>1931</strong>, die ich unter Nachnahme erhielt und einlöste.<br />
Alsdann traten Umstände ein, die iniob<br />
zwangen* den Wagen vorläufig nicht zu lösen; d. h;<br />
auf die Verkehrsbewilligung zu verzichten, und<br />
sandte ich die Tessiner Schilder dem zuständigen<br />
Departement in Bellinzona zu. Die Versicherungsgesellschaft<br />
setzte ich sofort von der neuen Lage<br />
der Dinge in Kenntnis und ersuchte um Rückerstattung<br />
der bereits bezahlten Prämie. Die Gesellschaft<br />
weigert sich nun, diese Prämie zurückzuvergüten»<br />
dass ich in meinem neuen Wohnkanton keine V.erkehrsbewilligung<br />
gelöst hätte. Gleichzeitig Übermächte<br />
ich ihr die Prämienqnittung wieder, so dass<br />
es mir dann faktisch unmöglich war, eine Verkehrfe-<br />
schlossen, so dass eine Kündigung vor der vertraglich<br />
vereinbarten Zeit nicht erfolgen kann. Dagegen<br />
wird die Versicherung, falls die Verkehrsbewilligung<br />
nicht mehr gelöst wird, sistiert. d. h. der Versicherungsvertrag<br />
ruht so lange, bis Sie wieder ein neues<br />
Motorfahrzeug in Verkehr setzen. Gemäss Versicherungsbedingungen<br />
ist die Versicherungsgesellschaft,<br />
hatte. Ferner hatte ich ebenfalls noch keinen Unfall<br />
in einem solchen Falle nicht verpflichtet, die bereits<br />
Ṅachweisbar sind aber in dem betreffenden bezahlte Prämie zurückzuerstatten, dagegen wird<br />
Landkanton schon einige ähnliche und gröbere Ihnen die Prämie gutgeschrieben für den Zeitpunkt,<br />
Fälle vorgekommen, aber von Entzug der Be-awilligung oder solch hoher Busse war nicht die setzen. Wir empfehlen Ihnen, sich persönlich mit<br />
dem Sie Ihr Motorfahrzeug wieder in Verkehr<br />
Rede.<br />
der Versicherungsgesellschaft in Verbindung zu setzen<br />
und zweifeln nicht daran; dass Ihnen diese im<br />
Ich möchte Sie nun. fragen, wie Sie diese Strafe<br />
finden und wie ich mich dazu stellen soll. erwähnten Sinne entgegenkommen wird. •<br />
H K in B.<br />
I<br />
TB<br />
K
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N»81<br />
Uaccroissement constant de la circulation automobile<br />
en ville et sur la grande route a pour corollaire<br />
des exigences toujours plus elevees quant ä la<br />
souplesse, la tenue de route, la precision du mecanisme<br />
de direction et la sürete des freins. La voiture<br />
de tourisme Bugatti reunit tous ces avantages; eile est<br />
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N»21<br />
II. Blatt<br />
BERN, 10. März <strong>1931</strong><br />
Ein Rundgang durch die Stände<br />
Maybach.<br />
Unter den Wagen der höchsten Preisklasse<br />
fallen die Maybach-Erzeugnisse durch<br />
ihre Originalität und höchste Fortschrittlichkeit<br />
auf. In fast jedem Punkt sucht Maybach<br />
der idealen Lösung auf eigenen Wegen zu<br />
entsprechen, wobei die technischen wie die<br />
ästhetischen Forderungen gleich liebevoll berücksicht<br />
werden. Ueber das Experimentierstadium<br />
ist die Firma aber längst heraus.<br />
Dje gegenwärtigen Konstruktionen sind trotz<br />
aller Fortschrittlichkeit alles andere als Versuche,<br />
sie stellen vielmehr Vorbilder dar, aus<br />
denen der gesamte internationale Automobilbau<br />
seine Lehre ziehen kann. ^ "<br />
Neben den prachtvollen blanken 150 PS-<br />
Chassis finden wir als Hauptattraktion auf<br />
dem Stande das neue 200 PS-Chassis, Typ<br />
Zeppelin, das zum erstenmal ein Getriebe<br />
mit vier geräuschlosen Gängen aufweist.<br />
Das Getrjebe stellt eine Verdoppelung des<br />
bisherigen Maybach-Schnellganggetriebes dar<br />
und kann ohne, jede Bedienung 4er Kupplung<br />
vom Lenkrad aus geschaltet werden.<br />
Der am Lenkrad vorgewählte Gang gelangt<br />
zum Eingriff, sobald das Gaspedal losgelassen<br />
und wieder niedergedrückt wird. .-Der<br />
Schaltvorgang vollzieht sich dabei absolut<br />
stossfrei und geräuschlos und erfordert keinerlei<br />
Geschicklichkeit mehr. Mit diesem Getriebe,<br />
das übrigens auch schon auf andern<br />
Ständen anzutreffen ist, hat Maybach mit<br />
einem Schlag das seit den Anfangsjahren des<br />
Automobilbaues bestehende Schaltprobfem<br />
gelöst.<br />
Ein Modell des neuen Getriebes lässt dessen<br />
verblüffend einfache Konstruktion erkennen.<br />
Man denkt unwillkürlich an das Ei des<br />
Columbus, wenn man erkennt, dass der geniale<br />
Trick lediglich in der Anwendung besonders<br />
geformter Klauemkupplungen, sogenannter<br />
Ueberholungskupplungen, liegt.<br />
Die zur Schau gebrachten karossierten<br />
Wagen, ein weinrotes Transformations-Cabriolet<br />
und eine Spezial-Limousine, stellen<br />
auch rein äusserlich an Gediegenheit und<br />
Eleganz Gipfelpunkte des Salons dar.<br />
150-PS-Chassis.<br />
Hotchkiss.<br />
Durch umfassende Rationalisierungsmassnahmen<br />
ist es den Hotchkiss-Werken gelungen,<br />
die Herstellungskosten für ihre Qualitätswagen<br />
in erstaunlichem Masse herunterzudrücken.<br />
Während der Hotchkiss-Wagen<br />
früher nur einer Auslese besonders Grossbegüterter<br />
zugänglich war, liegt er nun<br />
auch im Bereich eines mit Glücksgütern nicht<br />
allzu sehr gesegneten Automobilisten. Die<br />
Qualität der Wagen steht aber nach wie vor<br />
auf sehr hoher Stufe, was die äussere Aufmachung<br />
nicht weniger deutlich zur Geltung<br />
gelangen lässt als der innere "technische Aufbau.<br />
Eine grosse Garantie für dfe Zuverlässig-<br />
KSSHäS<br />
keit und sorgfältige Durchbildung der Wagen<br />
bietet aHein schon der Umstand, dass<br />
Hotchkiss sich seit Jahren auf den Bau einiger<br />
weniger Tytfen konzentriert. Seit dieser<br />
ganzen Zeit arbeitet dje Fabrik zähe am Wagen<br />
«du juste milieui». Das Programm ist<br />
streng festgelegt und kennt keine, Extravaganzen,<br />
die schliesslich doch nur auf Kosten<br />
des Käufers gehen. ...<br />
-Von den beiden gegenwärtig produzierten<br />
Typen hat der Vierzylinder einen Zylinderinhalt<br />
von 2413 cctn und der Sechszylinder<br />
einen solchen von 3016 ccm, woraus sich im<br />
einen Fall 13 und im anderen Fall 16 Steuer-<br />
PS ergeben. Die Ventile sind hängend angeordnet<br />
und werden durch Kipphebel und<br />
Stossstangen betätigt. Die. Zündung erfolgt<br />
beim Vierzylinder durch einen Magneten,<br />
beim Sechszylinder durch Batterie und Spule.<br />
Eine sehr wertvolle Neuerung, die sonst nur<br />
bei ausgesprochen teuren Wagen anzutreffen<br />
ist, stellt das Getriebe mit zwei geräuschlosen<br />
obersten Gängen dar.<br />
Alles in allem haben wir hier Fahrzeuge<br />
vor uns, die mit den letzten Errungenschaften<br />
der Technik ausgestattet sind, ohne jedoch<br />
durch irgendwelche Extravaganz^ aus<br />
dem Rahmen idealer<br />
herauszufallen.<br />
Ansicht des Hötcbkiss-Sechsaylinder-Motors.<br />
II. Blatt<br />
BERN. 10. März 1031<br />
Bugatti.<br />
Gebrauchsfahrzeuge<br />
Es gibt vielleicht auf der Welt keinen andern<br />
Automobilkonstrukteur ausser Bugatti,<br />
dessen Schaffen eine ähnliche ununterbrochene<br />
Reihe von Erfolgen darstellt. Jeder von<br />
den zahlreichen Typen, die Bugatti bis jetzt<br />
herausgebracht hat, war ein Schuss ins<br />
Schwarze. Der Molsheimer Konstrukteur hat<br />
es mit unvergleichlicher Meisterhaftigkeit<br />
verstanden, seine Chassis jeweils auf einen<br />
vorausbestimmten Verwendungszweck haarschärf<br />
abzustimmen. Seine Renn- und Sportwagen<br />
sind einzig in ihrer Art.<br />
Mit der gleichen Feihfühllgkeit in mechanischen<br />
Dingen ist nun der Molsheimer Konstrukteur<br />
seit einiger Zeit auch an den Bau<br />
von Tourenwagen herangegangen. Durch den<br />
grössen Vorsprung, den ihm die unzähligen<br />
Rennerfahrungen ermöglichten, ergaben sich<br />
auch auf diesem neuen Gebiete sofort Volltreffer.<br />
Sowohl der Dreiliter- wie der 3,3-<br />
Liter-, der. 5-Liter- oder der 4,9-Liter-Achr-<br />
L'Automobilist« sonoienz de la bonne marohe de ea voitoie la fait<br />
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Zylinder genügen den höchsten Anforderungen<br />
eines Grosstourenfahrers. An Anzugsvermögen,<br />
Strassenhaltung, Präzision des Lenkmechanismus<br />
und Zuverlässigkeit der Bremsen<br />
lassen sie den Durchschnitt weit hinter<br />
sich, und die leichte Bedienbarkeit lässt sich<br />
daran ermessen, dass man mit den Wagen<br />
selbt in der Direkten noch vollständig stossfrei<br />
im Fusgängcrtempo fahren kann.<br />
Absolut neu für die Besucher des Genfer<br />
Salons sind die Typen 49 und 50. Gegenüber<br />
dem bisherigen 3-Liter-Typ hat der 3,3-Liter-<br />
Typ 49 einen grösseren Kühler, einen auf dem<br />
Ende der Nokenwelle sitzenden Ventilator,<br />
Batteriezündung mit je zwei Kerzen pro Zylinder,<br />
Brennstofförderung durch Pumpe,<br />
neue Stossdämpfcr und noch verbesserte<br />
Bremsen. Der Typ 50 hat einen vollständig<br />
neuen 4,9-Liter-Achtzylindermotor mit zwei<br />
obenliegenden Nockenwellen. An einem<br />
prachtvoll durchgearbeiteten Ausstellungs-<br />
Chassis sind übrigens alle die hochinteressanten<br />
Einzelheiten dieses Typs am Stand<br />
erkennbar.<br />
Der Bugatti-Achtrylindermotor zu 4,9 Xiter Inhalt.<br />
Chevrolet.<br />
Der neue Chevrolet macht schon ansser-<br />
Hch einen bestechenden Eindruck. Durch<br />
Verlängerung des Radstandes ist der Wagen<br />
grösser und geräumiger geworden,<br />
nnd die Qualität der Lackierung und Polsterung<br />
steht hinter derjenigen eines teurem<br />
Wagens nicht mehr zurück. Der Gesamtaufbau<br />
zeigt die letzten neuzeitlichen<br />
Errungenschaften, wie Drahtspeichen -<br />
räder, moderne dicke Naben, einen grossen,<br />
tief hinuntergezogenen Kühler, Verchromung<br />
aller blanken Teile. Auf den<br />
Kotflügeln wurden zwei Seitenlampen angebracht.<br />
Die schön, geschwungene Verbindungsstange<br />
zwischen den Scheinwerfern<br />
trägt ein elektrisches Hörn, das ßich<br />
Vordere<br />
Chassisverkleithinj? beim neuen<br />
Sechszylinder.<br />
ausgezeichnet ins Gesamtbild einfügt.<br />
Auch ganz kleine konstruktive Aufgaben<br />
sind mit grossem Geschick und viel Sorgfalt<br />
gelöst, was allerdings weniger verwundert,<br />
wenn man weiss, dass Chevrolet<br />
vom Sechszylindertyp bisher zwei Millionen<br />
Wagen in die Welt gesetzt hat;<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N» 21<br />
Chewrolet-<br />
Auch dar mechanische Teil zeigt wichtige<br />
Verbesserungen. Der Vergrößerung<br />
des Radstandes entsprechend hat der Rahmen<br />
eine Verstärkung erfahren. Der Motor<br />
wurde mit einer stärkeren Kurbelwelle<br />
ausgerüstet und das Kurbelgehäuse mit<br />
Versteifungen versehen. Die Ventilstösselstangen<br />
bestehen nur aus einem Stück.<br />
Eine neue Kurbelgehäuseentlüftung sorgt<br />
für noch bessere Oelausnützung. Sehliesslich<br />
sei die Umkonstruktion der Lenkung<br />
erwähnt, durch welche die Fahreigenschaften<br />
des Wagens noch angenehmer<br />
gestaltet werden konnten.<br />
Die Karosserien genügen zugleich hohen<br />
Ansprüchen an Eleganz und Gebrauchstüchtigkeit.<br />
Humber-Hillmann.<br />
Die Marken Humber und Hillmann sind für<br />
die Genfer Salon-Besucher neu. In ihrem<br />
Ursprungsland England gehören sie aber seit<br />
langem zu den geschätztesten Erzeugnissen.<br />
Echt englische Qualitätsausführung ist bei<br />
diesen Wagen mit grosser Rasse und modernem,<br />
elegantem Aussehen verbunden.<br />
Von den Humber-Wagen hat sich vor allem<br />
der letzte Typ «Snipe» als Riesenerfolg herausgestellt.<br />
In kurzer Zeit hat der Humber-<br />
Snipe in England Tausende von Anhängern<br />
gefunden und steht nun in Begriff, auch bei<br />
unsern Automobilisten zum Favoriten zu werden.<br />
Bei 3498,5 ccm Zylinderinhalt entwickelt<br />
sein Sechszylindermotor 12 Brems-<br />
PS. Die Ventile sind stehend und hängend<br />
angeordnet Die Batterie speist ausser Beleuchtung<br />
und Anlasser auch die Zündung.<br />
Die Gemischbildung geschieht durch einen<br />
modernen Fallstromvergaser, dem der Brennstoff<br />
durch eine zwangsläufige Pumpe zugeführt<br />
wird. Das Wagengewicht verträgt<br />
ca. 1550 kg, die Fahrgeschwindigkeit maximal<br />
120 km-Std. Der kleinere Humber-Typ<br />
16/50 hat einen Sechszylindermotor von<br />
2110 ccm und 10,6 Steuer-PS. Die Ventile<br />
sind seitlich angeordnet, die Zündung arbeitet<br />
mit Batterie und Zündspule, die Gemischbildung<br />
geschieht durch einen Fallstromvergaser,<br />
die Brennstofförderung durch<br />
zwangsläufige Pumpe. Wie der Humber-<br />
Snipe ist auch dieser Typ mit Servo-Innenbackenbremsen<br />
ausgerüstet.<br />
Als Attraktionsstück für verwöhnteste<br />
Aesthetiker figuriert auf dem Stand ein<br />
prachtvolles weisses Cabriolet.<br />
Der Hillmann-Wagen besticht allein schon<br />
durch die Formel 2620 ccm-Achtzylinder.<br />
Viele Automobilisten haben mit diesem kleinen<br />
Achter zum erstenmal Gelegenheit, alle<br />
Vorteile eines Wagens von hoher Zylinderzahl<br />
auszukosten, ohne grosse Betriebskosten<br />
dafür in Kauf nehmen zu müssen. Durch günstig<br />
gestaltete Verbrennungsräume und Anwendung<br />
hoher Kompressionen bleibt der<br />
Brennstoffverbrauch des Hillmann-«Vortic»<br />
noch unter dem Durchschnitt manches ausgesprochenen<br />
Gebrauchswagens. Dabei stellt<br />
er aber hinsichtlich Komfort, Feinheit und<br />
leichter Bedienbarkeit ein Fahrzeug dar, wie<br />
man es sonst nur in der Luxusklasse findet<br />
Dass der Wagen ausserdem die letzten technichen<br />
Neuerungen, wie Batteriezündung,<br />
Servobremsen usw. aufweist, ist hier selbstverständlich.<br />
Von den ausgestellten karossierten Wagen<br />
erregt vor allem ein vierplätziges graues<br />
Cabriolet grosse Bewunderung.<br />
Ford.<br />
Im Gesamtaufbau des berühmten Modelles<br />
A sind dieses Jahr keine Aenderungen<br />
zu verzeichnen. Sie* wären überdies auch<br />
vollständig überflüssig gewesen, hat es<br />
sich doch gezeigt, dass dieser Vierzylinderwagen<br />
eine der günstigsten Proportionen<br />
darstellt, die der Automobilmarkt der<br />
ganzen Welt je geboten hat. Der «neue<br />
Ford» hat sich in der relativ kurzen Zeit<br />
seiner Einführung mit phantastischer Geschwindigkeit<br />
durchgesetzt. Hohe Zuverlässigkeit,<br />
grosse Leistungsfähigkeit und<br />
Sparsamkeit im Betriebe sind die Eigenschaften,"<br />
die ihm hauptsächlich zu dieser<br />
grossen Beliebtheit geholfen haben. Nicht<br />
zuletzt mag aber auch die geschmackvolle<br />
sachliche Ausführung der Aufbauten,<br />
deren Solidität übrigens ganz derjenigen<br />
des mechanischen Teils entspricht, 4n<br />
vielen Fällen Beweggrund gewesen sein.<br />
Bekanntlich wird die Type A in zwei<br />
Ausführungen geliefert, im einen Fall mit<br />
einem Motor von 10 Steuer-PS, im andern<br />
Fall mit 16 Steuer-PS. Der Aufbau des<br />
Motors ist jedoch in beiden Fällen bis auf<br />
die Verschiedenheit der Bohrung (77 mm,<br />
bzw. 98 mm) genau gleich, wie auch die<br />
übrige Durchbildung des Fahrgestelles.<br />
Der ganze mechanische Aufbau der Wagen<br />
stellt ein Musterbeispiel an guter Materialausnützung<br />
dar. Man beachte zum<br />
Beispiel die geschickte Verbindung zwischen<br />
dem Verteiler und den Zündkerzen<br />
und die raffinierte Konstruktion des<br />
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den Automobilfabriken möglich, an den jährlich<br />
wiederkehrenden nationalen und internationalen<br />
Ausstellungen ihrer verschiedenen<br />
Erzeugnisse etwas Neues zu bringen* Die<br />
Zeiten, in welchen umwälzende Erfindungen,<br />
wie die 4-Radbremse, die Ballonpneus -etc.<br />
das Bild eines Automobilsalöns entscheidend<br />
beeinflussten, sind vorbei.<br />
Um -so mehr freut es" mich, dass am diesjährigen<br />
Salon in Genf gerade am Talbot-<br />
Stand zwei Neuerungen zu sehen sind, ; vön<br />
denen die eine, zum erstenmal in der<br />
Schweiz, die andere zum erstenmal überhaupt<br />
in Erscheinung tritt. Es handelt sich<br />
hierbei um Neuerungen im Karosseriebau, ;<br />
In Frankreich wurde 1 etztes Jahr durch<br />
einen Ingenieur eine Aluminium-Karosserie<br />
konstruiert, deren Vorteile ich schon verschiedentlich<br />
an dieser Stelle beschrieben<br />
habe. Ich habe die Gelegenheit benutzt, um<br />
diese dem Auge so wohlgefällige Karosserie<br />
einem grösseren Publikum vorzuführen.<br />
Die andere Neuerung betrifft die Konstruier<br />
tion der Türen. Die Linienführung, beson-*<br />
ders bei den Cabriolets, verlangt imitier<br />
mehr eine Betonung der Längslinie. Jahr um<br />
Jahr wurde die Türe verlängert, die- Chat-.<br />
niere kräftiger gestaltet und die: Scheibe;<br />
niedriger gehalten, aber bei ungefähr? 1-m<br />
Türlänge kommen andere, als konstruktive 1<br />
Nachteile zum Vorschein. Das Oeffnen der<br />
Türe ist nicht nur mit ziemlicher Anstrengung<br />
verbunden, sondern im geöffneten<br />
Zustand sperrt sie auch Strasse und T-rottoir<br />
ab. Zusammen mit der Fa. Gangloff<br />
habe ich im Laufe der letzten Monate ein<br />
System einer Schiebetüre ausgearbeitet, das<br />
sich in der Praxis ausgezeichnet bewährt<br />
hat. Mit Hilfe dieser Konstruktion ist derjenige,<br />
der die Form der Karosserie entwirft,<br />
in der Wahl der Länge der Türe vollständig<br />
ungehindert. Die Türe selbst ist 1h<br />
ihrem ganzen Gewichte unterstützt und hängt<br />
nicht nur an Charnieren. Sie bewegt sich,<br />
dem leisesten Fingerdruck folgend, mit<br />
Hilfe von Kugellagern auf unsichtbaren<br />
Schienen. Die Grosse der Türe gestattet ein<br />
ungehindertes Aus- und Einsteigen bei den<br />
vorderen und hinteren Plätzen, und die besonders<br />
lange und ungeteilte seitliche Scheibe<br />
gibt nicht nur dem Aeusseren des Wagens<br />
eine elegante Linie, sondern erlaabt^»flch |,<br />
den Insassen der Rücksitze einen ungeahnt''<br />
freien Ausblick nach allen Seiten.<br />
Ich setze meinen Stolz darein, meinen<br />
Kunden das Beste und Modernste vorsetzen<br />
zu können. Nachdem nun in dieser Hinsicht<br />
die bekannten Talbot-Chassis-Typen nicht<br />
übertroffen werden können, freut es mich,<br />
dass ich nun auch punkte Karosserie einen<br />
Vorsprung habe.<br />
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Von Stand zu Stand<br />
Trotzdem der Wagen sehr massiv gebaut<br />
ist und ein Gewicht von ca. 1500 kg aufweist,<br />
erreicht er ohne Schwierigkeiten eine Geschwindigkeit<br />
von 100 Stundenkilometern,<br />
ohne dass dabei der Brennstoffverbrauch 19<br />
Liter übersteigt.<br />
Auf dem Stand figuriert als Prunkstück<br />
ein auf diesem Chassis aufgebautes blaugrü-<br />
(Fortsetzung von Seite 10)<br />
s, dessen sechs Innenbackenen<br />
unabhängig voneinander durch<br />
das Pedal oder den Handhebel bedient<br />
werden können. Man beachte auch die<br />
vorzügliche Zugänglichkeit in der Anordnung<br />
aller Nebenapparate und nicht zuletzi<br />
die Anordnung der Bremsnachstellvorrichtung.<br />
Dass Ford nur das beste Material<br />
gerade gut genug war, geht beispielsweise<br />
aus der Anwendung einer<br />
ßpüttersiöheren Windschutzscheibe hervor.<br />
Amllcar.<br />
Pje bisherigen Typen, der 1250-ccm-vjer-<br />
SEyjjnder und der 2300-ccm-AchtzyIjnder haben<br />
keine wesentlichen Aenderungen erfahren.<br />
Immerhin sind die angebrachten letzten<br />
VerVoUkotnmungen ganz geeignet, die Wagen<br />
den Bedürfnissen der anspruchsvollsten Fahrer<br />
anzupassen. Der 7-PS-Vierzylinder wird<br />
nun iriit einern viergängigen Getriebe ausgerüstet,<br />
das eine noch bessere Ausnützung der<br />
Mötorkraft gestattet und die glänzenden Eigenschaften<br />
des Wagens als Bergsteiger<br />
noch deutlicher in Erscheinung treten lässt.<br />
Vervollkommnungen sind ferner in der elektrischen<br />
Ausrüstung und in der Abfederung<br />
zu konstatieren« und die Karosserien stellen<br />
an Schmiss und Eleganz bei gleichzeitiger<br />
Berücksichtigung von Dauerhaftigkeit, Zweckvrnässigkeit<br />
und Leichtigkeit Gipfelleistungen<br />
dar.<br />
Wenn der 7-PS-Typ mit seinen 100 Stundonkilometern<br />
Maximalgeschwindigkeit schon<br />
hohe sportliche Ansprüche erfüllt, dürfte der<br />
Achtylinder schlechtweg die höchsten Tempi<br />
erlauben, die in unserem Land überhaupt<br />
ausgefahren werden können. Neben seiner<br />
aussergewöhnlichen Schnelligkeit besitzt der<br />
Wagen auch eine entsprechende Strassenhaltung.<br />
Der Motor, von dem ein Ausstellungsstück<br />
den Mittelpunkt des Standes bildet, zeigt mit<br />
seinem geschlossenen, sauberen Aufbau beste<br />
französische Schule. Die Ventile sind hängend<br />
im Zylinderkopf angeordnet und werden<br />
durch eine obenliegende Nockenwelle betätigt,<br />
die ihrerseits vom hinteren Kurbelwellenende<br />
aus durch eine doppelte Rollenkette<br />
angetrieben wird. Der Ventilator wird<br />
direkt unter Umgehung eines Riemens angetrieben,<br />
die Gemischbildung geschieht durch<br />
einen Doppelvergaser. Das Getriebe hat auch<br />
hier vier Gänge und erlaubt, da die einzelnen<br />
Uebersetzungsstufen nahe beieinander liegen,<br />
auch in den indirekten Gängen noch hohe<br />
Fahrgeschwindigkeiten.<br />
Opel.<br />
Das Hauptinteresse konzentriert sich<br />
am Opel-Stand auf den neuen 1,8-Liter<br />
Sechszylinder.<br />
Ein Sechszylinder in der billigsten<br />
Preisklasse und zugleich ein Wagen für<br />
den verwöhnten und anspruchsvollen Fahrer,<br />
eine Sensation, die schon am Berliner<br />
Salon zum Tagesgespräch wurde.<br />
Opel-Sech&zylinder-Getriebe-Einbau.<br />
AülOiVujßiL-kfcVUtS<br />
Die Beschleunigung überrascht selbst<br />
Fahrer grösserer Wagen. Im direkten<br />
Gang lässt sich dieser Wagen im Fussgängertempo<br />
fahren, und es genügt ein<br />
geringer Druck auf das Gaspedal, um die<br />
Fahrgeschwindigkeit ohne Ueberanstrengung<br />
der Maschine bis zur Höchstgrenze<br />
zu beschleunigen. Aber auch die Bergfreudigkeit<br />
lässt nichts zu wünschen übrig.<br />
Offensichtlich ebenso für die Erklinv<br />
mung höchster und steilster Berge, wiedür<br />
die flotte Fahrt auf langer, ebener*<br />
landstrecke<br />
ungeachtet<br />
stiseh und<br />
geschaffen, arbeitet der Motor<br />
der Geländebeschaffenheit elaweich.<br />
Dieser Motor hat einen<br />
inhalt von 1,79 Liter, besondere Gestaltung<br />
des Zylinderkopfes, die eine gleichmässige<br />
Verbrennung und in Verbindung mit der<br />
Ausbildung weiterer wichtiger Konstruktionsglieder<br />
eine ausserordentlich hohe<br />
Kraftenfaltung verbürgt. In denkbar vollkommenster<br />
Weise werden die im Brennstoff<br />
enthaltenen Wärmeeinheiten verarbeitet.<br />
Hierin liegt das Geheimnis der<br />
grossen Wirtschaftlichkeit des Fahrzeuges.<br />
Hinzu tritt das günstige Verhältnis<br />
zwischen Motorleistung und Wagengewicht,<br />
so dass ganz überraschende FahreigeflBchaften<br />
erzielt werden. Man kann<br />
mit Recht sagen, dass in dem neuen Opel-<br />
Sechszylinder die Anforderungen an den<br />
europäischen Markt mit den Leistungen<br />
und Fabreigenschaften amerikanischer<br />
Wagen in glücklichster Form vereinigt<br />
sind.<br />
F.N.<br />
Neben dem 8-PS-VierzyÜnder nijt 1*50<br />
cem Zylinderinhalt, der durch sejne ausserordentliche<br />
Lebensdauer und Unverwüstlichkeit<br />
fast sprichwörtlich geworden ist, präsentiert<br />
die altbekannte belgische Marke in<br />
Genf zum erstenmal ihren neuen Achtzylinder.<br />
Man muss gesteben, dass diese neue Meisterleistung<br />
der P. N.-Konstrukteure selbst<br />
hochgespannte Erwartungen noch übertrifft.<br />
Der Motor zeigt modernsten Aufbau. Die<br />
Ventile sind hängend angeordnet und werden<br />
durch Stossstangen und Kipphebel gesteuert,<br />
wobei alle bewegten Teile zwangsläufig geschmiert<br />
werden und staubdicht eingekapselt<br />
sind. Die Zündanlage arbeitet mit Batterie<br />
und Zündspule. Die Gemischbildung<br />
geschieht durch einen Amal-Fallstromvergaser.<br />
Weitere charakteristische Merkmale stellen<br />
die Pumpenkühlung mit Temperaturregelung,<br />
das Viergang-Qetriebe, die vorn und<br />
hinten angewandte halbelliptische Federung<br />
und die mechanischen Vierradbremsen dar.<br />
nes vierplätziges Cabriolet, das denn auch<br />
gebührend bewundert wird.<br />
Wenn der bisherige altbewährte Vierzylinder<br />
daneben auch ein bescheideneres Dasein<br />
führt, so wird er dennoch als ein in seiner<br />
Art vollkommener Wagen kaum an Anhängern<br />
verlieren.<br />
Durch die Zubehörstände<br />
Shell.<br />
Diese weltumfassende Marke hat es immer<br />
wieder verstanden, durch ebenso gediegene<br />
Wie instruktive Aufmachung ihres<br />
Standes Sinn und Geist ihrer Organisation<br />
wie auch die Qualität ihrer Produkte zu<br />
illustrieren. Vornehme Sachlichkeit kennzeichnet<br />
die auf Silber und Schwarz abgetönte<br />
Dekoration, die in bildlicher Darstellung<br />
die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten<br />
von Shell dokumentiert.<br />
Der Autotourismus, das Flugwesen, der<br />
Bennsport sind mit dem Shell Service gut<br />
bedient und beraten. Die Organisation, die<br />
auch nicht den entlegensten Erdenwinkel<br />
unberührt lässt, kann heute wohl Anspruch<br />
darauf erheben, dass Shell in Motorfahrzeugkreisen<br />
zu einem Familienwort<br />
geworden ist. Der Qualitätsstandard<br />
bedarf keiner ausführlichen Beweisführung<br />
mehr. Deshalb das selbstbewusste<br />
und sicher weitgehende Gültigkeit beanspruchende<br />
Motto: «Donnez ä La voiture<br />
une essence ,que vous connaissez, donnezlui<br />
de la Shell». Eine umfangreiche und<br />
technisch sorgfältige Literatur gibt jedem<br />
Salonbesucher, den die Fragen der<br />
Schmierung und des Brennstoffs interessieren<br />
— und wer sollte sich nicht um diese<br />
wichtigen Betriebsfragen kümmern —<br />
reichlich Gelegenheit, sich sachlich beraten<br />
zu lassen.<br />
R. Bosch A.-G.<br />
Diese Weltfirma stellt am diesjährigen<br />
Automobilsalon wieder ihre weitbekannten<br />
Erzeugnisse aus. Für jedes Fahrzeug,<br />
jedes Boot, jedes Flugzeug ist die passende<br />
elektrische Ausrüstung vorhanden.<br />
An jedem der ausgestellten Apparate<br />
findet man die zweckmässige Form und<br />
die bis ins Details durchgeführte Genauigkeit<br />
der Fabrikation, welche den Namen<br />
Bosch kennzeichnen. In die Serie der<br />
Boschkerzen sind einige neue Typen eingereiht<br />
worden, darunter eine billige<br />
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sondern nur, wenn auch der<br />
ruinöseste Zylinder derart sauber<br />
und mit der grössten Präzision instand<br />
gestellt wird, dass er von<br />
einem neuen Zylinder nicht zu unterscheiden<br />
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Spezialkerzen für Flugzeuge. Für<br />
alle Motoren, seien es amerikanische oder<br />
europäische, normale oder Rennmotoren,<br />
für Autos, Traktoren oder Motorräder,<br />
Motorboote oder Flugzeuge hat Bosch ein<br />
geeignetes Modell, die nach ihrem Glühzündwert<br />
abgestuft sind. Eine ganze Anzahl<br />
anderer Apparate, worunter man<br />
mancherlei Neuerungen entdecken kann,<br />
interessieren den Besucher. Man bemerkt<br />
einen neuen Wischer, einen neuen Richtungsanzeiger,<br />
eine Spezial-Nebellampe,<br />
welche erlaubt, bei dichtestem Nebel sicher<br />
zu fahren, den elektro-pneumatischen<br />
Bremsbehelf usw. «Sie alle zeigen den steten<br />
Drang der Robert Bosch AG., nur Qualitätserzeugnisse,<br />
die der modernen Technik<br />
entsprechen, zu liefern.<br />
S. A. J. Gygax.<br />
Unter den einheimischen Karossiers,<br />
deren Kunst einen beachtenswerten Stand<br />
erreicht hat, nimmt die Firma Gygax als<br />
eine der alteingesessenen, dem soliden<br />
Handwerkerstand entsprossenen Unternehmung<br />
eine ehrenvolle Stelle ein. Sie<br />
hat mit ihren diesjährigen Salonstücken<br />
das Schwergewicht auf den Gesellschaftswagen<br />
gelegt, liefert aber gleichzeitig<br />
durch die ausgestellte Alfa-Romeo-Limousine<br />
mit Patent-Schiebedach den Beweis,<br />
dass sie auch auf dem Gebiet der Personenwagenkarosserie<br />
Hervorragendes leistet.<br />
Interessant in seiner Kombination ist<br />
vor allem der vornehme 18-plätzige Reisepullman<br />
auf Lancia-Chassis. Der Vorderteil<br />
mit der einen Hälfte der sehr reichlich<br />
bemessenen und bequemen Sitze ist<br />
als Allwetterabteil eingerichtet, dem ein<br />
Arbenz Sunsaloon-Verdeck den erwünschten<br />
Schutz gewährt. Das hintere Abteil ist<br />
als Coupe gebaut und macht mit seinen<br />
Plüschfauteuils so eigentlich den Eindruck<br />
eines Wohnsalons. Bezüglich des<br />
Wagenbaues ist die Tatsache sehr interessant,<br />
dass es sich hier sowohl als bei<br />
dem für 14 Plätze karossierten Chevrolet<br />
Truck um aus einem Stück gestanzte<br />
Stahlblechverkleidungen handelt. Diese<br />
naht- und verbindungslosen Flächen bieten<br />
natürlich für den Anstrich eine bedeutend<br />
solidere Unterlage und sind auch für<br />
den Gesamteindruck des Wagens viel günstiger.<br />
Die Firma versteht sich auf die<br />
Behandlung des Metalls. Sie hat sich nämlich<br />
bei den gestanzten Stücken nicht auf<br />
die gerade Fläche beschränkt, sondern<br />
auch jede Wölbung und Abrundung erreicht,<br />
welche dem Wagenäussern die<br />
stattliche und flüssige Linie verleiht. Die<br />
ausgestellten Wagen erwecken volles Vertrauen<br />
und wirken in ihrem Komfort geradezu<br />
reiseeinladend.<br />
Mixtrol.<br />
In gediegener Aufmachung präsentiert<br />
sich dieser Stand, den die Firma bereits<br />
letztes Jahr innegehabt hat. Inzwischen<br />
ist das Produkt, wie die Wichtigkeit der<br />
Obenschmierung überhaupt, in weiten<br />
Kreisen der Schweiz bekannt geworden.<br />
Der Stand bezweckt den Vorgang der<br />
wichtigen Obenschmierung in einfachster<br />
Weise zu demonstrieren. Es wird hauptsächlich<br />
Wert auf den Hinweis gelegt,<br />
dass die Obenschmierung keineswegs nur<br />
ein Bedürfnis für neue Motoren ist, wie<br />
noch in weiten Kreisen angenommen wird.<br />
Der Vorteil, der dem Motor fortwährend<br />
aus dieser Schmierung erwächst, und der<br />
wohltuende Einfluss, den sie im Laufe<br />
der Jahre auf das Motorinnere haben<br />
muss, wird jedem ohne weiteres verständlich,<br />
der sich kurz die beiden Schaukasten<br />
des Standes ansieht.<br />
Ein neues Modell des «Mixtrollers», mit<br />
dem das Zugiessen des Oels bei jedem Einfüllen<br />
von Benzin überflüssig wird, ist<br />
ebenfalls zu sehen. Bekanntlich genügt<br />
das Nachfüllen dieses Apparates mit einem<br />
halben Liter Mixtrol für eine Fahrstrecke<br />
von 1000 bis 2000 km.<br />
Brevo, Horgen.<br />
Der Stand dieser Firma, welche wohl als<br />
erste in der Schweiz explosionssichere Behälter<br />
anfertigte, ist voll des Interessanten<br />
für den Garagisten und Benzindepothalter.<br />
Einem weiten Bedürfnis dürfte vorab der<br />
neue Oel-Messapparat entgegenkommen, der<br />
mittels Pressluft rasch sauber und sehr genau<br />
beliebige Quantitäten Oel bis zu einem<br />
Liter abgibt. Mit dem Handgriff zur Entleerung<br />
des Messgefässes ist ein Zählwerk verbunden,<br />
das automatisch die aushin gegebenen<br />
Mengen registriert. Beachtenswert und<br />
wohl vollständig neu ist aber die Vorrich-<br />
fallender und überraschender Rückgang der<br />
Unfälle, dass die Idee doch zur Hoffnung be-<br />
es werde die Unfallkurve endlich<br />
tung, welche dafür sorgt, dass nur die tat-rechtigtsächlich<br />
abgegebenen Mengen erfasst werden.<br />
Es können also auch Mengen unter ei-<br />
einmal die entgegengesetzte Bewegung einschlagen.<br />
nem Liter abgegeben werden, ohne dass die Das Total der Unfallereienisse Ist um ober<br />
Registratur den vollen Liter ankreidet. 200, von 932 auf 774 zurückgegangen. Erfreulicherweise<br />
hat sich diese Verminderung<br />
Obwohl der Markt mit Benzin-Messapparaten<br />
nahezu gesättigt zu sein scheint, hat auch recht fühlbar bei den Kollisionen mit<br />
die Brevo doch den Schritt gewagt und ei-Personen-Verletzungen ausgewirkt So er-<br />
nen neuen Automaten geschaffen. Die Ar-littebeitsweise dieses Apparates ist so sorgfältig<br />
nurmehr 301 Personen<br />
und praktisch, dass die Firma das Fäbrikationsprogramm<br />
ruhig um diese Neuheit erweitern<br />
durfte. Beachtenswert bei diesem<br />
Tank ist vor allem der geringe Druck, der Rückgang zu buchen.<br />
für das Umsteuern des Schaltmechanismus<br />
benötigt wird. Weiterhin ist durch die sinnreiche<br />
Einrichtung eines Reservoirs im Reservoir<br />
dafür gesorgt, dass unmittelbar nach<br />
der Benzinentnahme sofort wieder' nachgefasst<br />
werden kann, ohne irgendwelchen Zeitverlust,<br />
bis der Benzinstand im Tank wieder<br />
entsprechend nachgefolgt ist. Die Unternehmung,<br />
welche seit 20 Jahren in diesem<br />
Fach tätig ist, und mit gleichem Erfolg auch<br />
Feuerlöscher produziert, von denen ebenfalls<br />
eine Serie am Stand zu sehen ist, steht nach<br />
ihren Ausstellungsobjekten für Qualität und<br />
Zweckmässigkeit ein.<br />
Notiz.<br />
Aus Raumgründen sind wir gezwungen, in<br />
der deutseben Ausgabe auf die Beschreibung der<br />
Salon-Stände Dela.ce. Voisin, Mathis. Rosongart,<br />
Safia, Blichet, Delauney, Salmson, Gangloff,<br />
Coder, Englebert, Megevet, Timken, Chenard-<br />
Walker, Emile Pilain, Iraperia, La Salle, Lafly,<br />
Rolls Royce, American Equipement, Produits Chimiques<br />
S. A., Simplex, Texaco, Ballot, Bianchi,<br />
Morris, Panhard, Arsa, Galay, Joz Rolland, Melly<br />
Michelin, Simoniz, Optura, Veedol. Isotta Frascbini<br />
und DEM zu verzichten. Diese Standbeschreibtingen<br />
erscheinen jedoch in der französischen Ausgabe,<br />
die Interessenten gerne zugestellt wird.<br />
Notizen<br />
Städtische Verkehrsunfall-Statistik Zürichs.<br />
Das dritte Heft der statistischen Nachrichten<br />
enthält die Uebersicht über die Strassenverkehrsunfälle,<br />
welche sich im dritten Quartal<br />
1930 in Zürich ereignet haben. Wenn wir<br />
je diese Zahlen leichten Herzens kommentiert<br />
haben, so dieses Mal. Nicht dass die<br />
verschiedenen Rubriken etwa ganz verwaist<br />
waren, aber gegenüber der gleichen Periode<br />
des Vorjahres ergibt sich ein derartig auf-<br />
körperlichen<br />
Schaden, bei Unfällen gegenüber 375 im<br />
Vorjahre. Auf der ganzen Linie mit Au5-<br />
nahme von zwei Positionen, ist gegenüber<br />
dem dritten Vierteljahr 1929 ein erheblicher<br />
Einmal' ist die Zahl<br />
der Todesopfer um 5 auf 13 angestiegen, unter<br />
welchen sich auch diejenigen vom tragischen<br />
Strassenbahnunfall an der Gtorlastrasse<br />
befinden. Ferner ist der verursachte<br />
Sachschaden um rund 55 000 Fr. auf 230 00G<br />
Fr. angewachsen. Hievon gehen allein etwa<br />
50 000 Fr. zu Lasten des vorerwähnten Strassenbahnunglückes.<br />
Das Verhältnis bei den<br />
verletzten Personen ist nach wie vor etwa<br />
so, dass dreimal mehr Passagiere von Fahrzeugen<br />
aller Art und Fahrzeugführer als<br />
Fussgänger in Mitleidenschaft gezogen werden.<br />
Auch die Statistik der Unfallbeteiligung<br />
ergibt logischerwetse das nämliche erfreuliche<br />
Bild. Bei allen Fahrzeugkategorien ist<br />
die Stärke der Beteiligung zurückgegangen.<br />
Am wenigsten allerdings bei den Personenautos.<br />
Insgesamt waren 1267 Fahrzeuge<br />
(1929:1505) an Unfällen beteiligt zusammen<br />
mit 136 (1929:153) Fussgängern. Der Statistiker<br />
führt die überraschenden Ergebnisse<br />
einzig und allein auf die damalige Ungunst<br />
der Witterung zurück, welche die Verkehrsintensität<br />
natürlich beeinflusst hat. Wir sind<br />
allerdings etwas optimistischer und hoffen<br />
doch, dass die bisherige aufklärende Arbeit<br />
von Verbänden und Presse, sowie die gute<br />
Disziplin des Gros der Fahrer zuammen mit<br />
der Tätigkeit der Verkehrspolizei diese günstige<br />
Entwicklung beeinflusst hat. Es wärt<br />
eine wertvolle Ermunterung in der weiteren<br />
Aufklärungsarbeit, wenn diese Annahme bei<br />
der nächsten Statistik ihre Bestätigung finden<br />
würde. h.<br />
Die Zahl der Automobile in Berlin betrug<br />
am 1. Januar <strong>1931</strong> 103,125 gegen 104,930 am<br />
1. Dezember 1930. Die Zahlen verteilen sich<br />
auf folgende Wagenarten: Personenwagen,<br />
Taxis und Omnibusse 49.324, Lastwagen<br />
16,079, Traktoren 1663, und Motorräder<br />
36,059. x.<br />
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<strong>1931</strong>. - N» 21<br />
SEKTION BERN. Lichtblldervortran- Am nächsten<br />
Vortragabend, der auf Montag, den 16. März<br />
festgelegt ist, wird Herr Oberleutnant Eberschweiler<br />
eine Plauderei über das Thema cWie lerne ich fliegen?»<br />
halten und in Wort und Bild über die Fertigkeiten<br />
und Kunstgriffe des Fliegens referieren. Die<br />
Ausführungen des Vortragenden werden durch Lichtbilder<br />
ergänzt.<br />
Die Sektion wird im Anschluss an den Lichtbildervortrag<br />
noch eine Anzahl hübscher Filme von<br />
Glubanlässen 1930 vorführen und hofft, damit den<br />
Mitgliedern einen unterhaltenden Abend zu bieten.<br />
Der Vortrag besinnt um 20 Uhr 30 In dem kleinen<br />
Saal des Kasinos (Eingan? Herrengasse).<br />
Der Vorstand.<br />
SEKTION LUZERN. 23. Generalversammlung.<br />
Letzten Dienstagabend hielt die hiesige Sektion des<br />
Automobil-Clubs der Schweiz ihre Generalversammlung<br />
im Hotel du Lac ab. Wie immer war sie auch<br />
dieses Jahr gut besucht und nahm einen ruhigen<br />
Verlauf, der den weiteren Aufstieg des Clubs sichert.<br />
Nach Genehmigung von Jahresbericht. Rechnung<br />
und Budget schritt man zu den Wahlen. Der gesamte<br />
Vorstand stellte sich auch pro <strong>1931</strong> wieder<br />
zur Verfügung, was an und für sich schon als Zeichen<br />
guter Harmonie gewertet werden mag. Nur<br />
trat etwelche Erweiterung ein, indem noch Herr<br />
Ing. Alfred Bartholomäi binzugewählt wurde. Das<br />
Präsidium übernahm für den demissionierenden<br />
Herrn Dr. Boesch Herr Dr. jur. Oskar Hübscher<br />
Dann versammelte sich die grosse Corona zu einem<br />
tchi fein servierten Nachtessen, das alljährlich den<br />
gleichen festlich-freudigen Charakter besitzt und<br />
allen Mitgliedern Gelegenheit bietet, gute Kameradschaft<br />
zu pflegen und auch einmal ihren Wünschen<br />
und Anregungen Ausdruck zu geben. Hr. Dr. Oskar<br />
Hübscher hatte, Worte herzlichen Dankes für den<br />
zurücktretenden Präsidenten und überreichte ihm<br />
ein hübsches Geschenk. Zugleich meldete er, dass<br />
Anfang August wieder die mit so viel Erfolg begleitete<br />
internationale Schönheitskonkurrenz für Automobile<br />
in Luzern stattfinden wird. Neben den kleineren<br />
Anlässen im Club ist für Dienstag, den 24.<br />
März ein Lichtbildervortrag von Walter Mittelholzer<br />
«Im Flugzeug durch die Sahara zum Tschadsee»<br />
vorgesehen, zu dem die befreundeten Organisationen<br />
d ein weiteres Publikum eingeladen werden, ein<br />
Abend, der sicherlich überall viel Interesse finden<br />
•wird.<br />
Aus den wünschen der Anwesenden: Im allemeinen<br />
wurde dankbar anerkannt, dass die Bchikajiösen<br />
Polizeibussen zurückgegangen si n d und die<br />
Polizei je länger je mehr einsieht, dass es weniger<br />
wichtig ist. Bussengelder zu erheben, als vielmehr<br />
die Sicherheit der Strasse xa fördern und Unfälle<br />
zu verhüten. Aufklärung aller Strassenbenützer, vor<br />
allem der Kinder, tut noch sehr not Dann wurde<br />
gerügt, dass unsere Stadt hinsichtlich guter, auch<br />
nachts leserlicher Wegweiser noch sehr im Rückstand<br />
ist im Gegensatz zu Zürich, Zug, Bern usw<br />
Der Automobil-Club wird in dieser Angelegenheit an<br />
den Stadtrat gelangen müssen.<br />
Gar bald kam eine frohe Stimmung auf. wesentlich<br />
gefördert durch daa exquisite Diner, das das<br />
Hotel du Lac so trefflich zubereitet hatte, und die<br />
Gomiitlirhkeit hielt noch länger an al« die älteren<br />
A. C. S.<br />
Semester bereits den Wagen zur Heimfahrt angßkurbelt<br />
hatten. So mag es wieder mit »Vollgas»<br />
weitergeben in eine glückliche Zukunft des A.C.S.<br />
Luzern.<br />
SEKTION ZÜRICH. Monatsversammlung vom<br />
5. März <strong>1931</strong>. Die unter dem Vorsitz von Herrn<br />
Vizepräsident M. Gassmann-Hanimann im Hotel<br />
«Waldhaus Dolder» abgehaltene Monatsversammlung<br />
war von zirka 250 Mitgliedern besucht. Nach winterthur, zu richten.<br />
dos des Klägers. Es waren vielmehr die Gedanken<br />
dorn gemeinsamen Nachtessen begrüsste der Vorsitzende<br />
Herrn Regierungsrat Streuli, sowie die gliedern ferner zur Kenntnis, dass der Abnahme auf diese Weise Geltung und Durchbruch verschaff-<br />
Der Vorstand der Ortsgruppe bringt den Mit-<br />
der Billigkoits- und Gefährdungshaftung, dio sich<br />
anwesenden Ehrenmitglieder der Sektion, die Herren<br />
Dr. E Bircher, J Kuhn und H. Wunderly- t e r t h u r inskünftig nichts mehr im Wege steht. kehrenden Aussprüchen mit denen die Gerichte die<br />
der Motorfahrzeuge auf dem Platze W i n - ten. Man eicht das schon aus den immer wieder-<br />
Volkart. Zu diesem Anlass waren auch die Teilnehmer<br />
an der Spitzborgenfahrt 1930 eingeladen, daher ersucht, alle in den Verkehr kömmenden<br />
Die Mitglieder und alle andern Automobilisten sind Verzerrung des Schuldbegriffes rechtfertigen, so<br />
von denen die meisten der Einladung Folge gegeben<br />
hatten. Herr Dr. Mende, Zentralpräsident des trone zur Abnahme in Winterthur anzumelden.<br />
Motorfahrzeuge der kantonalen Motorfahrzeugkon-<br />
S<br />
A. C. S., war es wegen der Teilnahme an den Eröffnungsfeierlichkeiten<br />
der Genfer Automobil-Ausstellung<br />
leider nicht möglich, der Einladung Folge<br />
zu geben.<br />
In einem in sehr lebendigem Ton gehaltenen Vortrag<br />
referierte alsdann Herr Dr. Martin Hürlimann,<br />
Berlin, über die in der Zeit vom 8.—11.<br />
Juli 1930 durchgeführte Spitzbergenfahrt mit dem<br />
Luftschiff cGraf Zeppelin» Wie bekannt, ist diese<br />
Fahrt als erste Zeppelin-Clubfahrt vom A. C. S.<br />
veranstaltet worden und haben damals 20 Clubmitglieder,<br />
wovon 14 von der Sektion Zürich des<br />
A. C. S., an derselben teilgenommen Herr Dr.<br />
Hürlimann fügte seinen Ausführungen einen interessanten<br />
Bericht über die technische und sonstige<br />
Ausstattung des Luftschiffes bei und erzählte<br />
alsdann von der Durchführung der Fahrt<br />
selbst, die bekanntlich mit erheblichen WHterungssehwierigkeiten<br />
zu kämpfen hatte. Wenn auch dis<br />
eigentliche Ziel der Fahrt, Spitzbergen, nur aus<br />
der Ferne gesehen werden konnte, so zeigten die<br />
vorgeführten Lichtbilder und speziell die beiden<br />
Films, welche von Herrn Dr. Martin Hürlimann<br />
und Herrn W. Mittelholzer aufgenommen worden<br />
waren, deutlich, dass mit dieser Fahrt den Teilnehmern<br />
eine reiche Fülle schönster Reiseeindrücke<br />
geboten werden konnte.<br />
Der zirka lü Stunden dauernde Vortrag fand<br />
beim stattlichen Auditorium lebhaften Beifall, der<br />
vornehmlich auch der lebendigen und abwechslungsreich<br />
gestalteten Art des vorzüglichen Vortrages<br />
galt. Der Vorsitzende verdankte Herrn Dr.<br />
Hürlimann den interessanten Abend und machte<br />
die Anwesenden noch auf die ordentliche Generalversammlung<br />
vom 26. März <strong>1931</strong> aufmerksam, wo<br />
sich an den geschäftlichen Teil and das gemeinsame<br />
Nachtessen ein Unterhaltungsabend mit<br />
Tanzvergnügen für die Mitglieder und ihre Angehörigen<br />
anschüesst. S.<br />
SEKTION ZÜRICH, Ortsgruppe Wintcrlhur.<br />
Die zirka 250 Mitglieder zählende, sehr rührige<br />
Ortsgruppe Winterthur der Sektion Zürich des<br />
A.C.S. hält Donnerstag, den 12. März <strong>1931</strong>. 20 Uhr,<br />
Uhr, im Bahnhofbuffot in Winterthnr ihre ordentliche<br />
GeneraTersammlung ab, welche eich<br />
mit folgenden Traktanden befasst: Jahresbericht<br />
pro 1930, Jahresrechnung pro 1930, Wahlen des<br />
Vorstandes, des Präsidenten und der ReehnungB-<br />
revisoren, Anregungen und Mitteilungen. Nach Erledigung<br />
des geschäftlichen Teils folgt ein Filmvortrag:<br />
«Der Rhein von Basel bis zur holländischen<br />
Grenze», der allen Freunden des Rheines und seiner<br />
herrlichen Ufergegenden besondere Freude bereiten<br />
wird.<br />
Ferner hat die Ortsgruppe in Aussicht genommen,<br />
einen autotechnischen Kurs abzuhalten,<br />
wodurch die Mitglieder über den Aufbau des<br />
Autos, die Tätigkeit des Motors und der andern<br />
Fahrzengbestandteile sowie die vielseitigen elektrischen<br />
Anlagen näher orientiert werden sollen. Anmeldungen<br />
für diesen Kurs sind bis zum 12. März<br />
<strong>1931</strong> an den Präsidenten, Herrn E. Hoerni, Öbor-<br />
Dr. Walter Höh!: Die Haftpflicht des Automo-<br />
DÜisien nach schweizerischem und französischem<br />
Recht. (Stämpfli und Co., Bern, 1930).<br />
Die Schrift enthält eine recht klare und vollständige<br />
Uebersicht über die Verkehrsgesetzgebung<br />
der Schweiz und zeigt an einer Reibe von Beispielen,<br />
wie deren Bestimmungen von den verschiedenen<br />
Gerichten bei der Beurteilung von Schadenersatzklagen<br />
nach Verkehrsunfällen ausgelegt und angewendet<br />
werden. Vergleichsweise wird, ebenfall?<br />
sehr ausführlich nnd eingehend, das französische<br />
Recht (der Code de la route, die einschlägigen Bestimmungen<br />
des C. C.) und Aie französische Rechtsprechung<br />
in einigen typischen Fällen dargestellt.<br />
Im Anfang finden eine Liste der Ausführungsbestimmungen<br />
der Konkordatskantone, die Bestimmungen<br />
der dem Konkordate nicht beigetretenen<br />
Kantone (es sind dies bekanntlich Unterwilden.<br />
Ob- und Nidwaldon, Zug. Graubünden und Genf).<br />
Es handelt sich nicht so sehr um eino juristische<br />
Abhandlung als eine Zusammenstellung und<br />
Darstellung der Verhältnisse, so wie sie sich im<br />
Laufe der Jahre herausgebildet haben So geht z.B.<br />
der" Verfasser sehr wenig auf die seit Mitte des<br />
letzten Jahrhunderts sich geltendmachenden Ideen<br />
auf dem Gebiete dos Schadenersatzrechtes ein, die<br />
die schärfere Haftung des Automobilisten zu rechtfertigen<br />
haben. Er packt die Sache mehr von der<br />
praktischen Seite an. Eine Neuregelung der gesetzlichen<br />
Grundlage für die Haftpflicht der Automobilisten<br />
scheint ihm unumgänglich, weil durch die<br />
weitgehenden Urteile in Antomobilhaftpflichtfä'.len,<br />
die in der Verzerrung der Schuld und Widerrochtlichkeit<br />
einen Ausweg suchten, eine Rechtsunsicharheit<br />
entstanden sei Es bestehe aber die Gefahr,<br />
dass diese Unsicherheit der Gerichte und deren gezwungene<br />
Auslegung der Grundideen . auf welche<br />
unsere ganze Schadonersatzlehre aufgebaut sei. sich<br />
auf andere Gebiete überträgt.<br />
Der Autor glaubt, dass die Unsicherheit, welche<br />
in der Rechtsprechung über die Automobilhaftpflicht<br />
bestehe, in der Hauptsache auf die Bevveissohwierigkeiten.<br />
mit welchen der Kläger zu kämpfen<br />
habe, zurückzuführen sei. Es sei deshalb die<br />
Hauptaufgabe eines neuen Gesetzes dem Kläser<br />
die Beweislast abzunehmen.... Die Idoen des Gefahr;<br />
dungs-, Verursachungs- oder Billigkeitsprinzipos<br />
anerkennt er nur soweit als sie zur theoretischen<br />
Begründung der Umkehr der Beweislast herangezogen<br />
werden können. Es scheint uns dies doch<br />
eine Verkennung der Sachlage zu sein.<br />
Die Urteile der kantonalen Gerichte und dos<br />
Bundesgerichtes, die Schritt für Schritt die Begriffe<br />
der Rechtswidrigkeit und der Schuld streckton,<br />
bis schliesslich nur noch eine Fiktion übrig<br />
blieb, eine mehr oder weniger bewusste Annahme<br />
von Schuld und Widerrechtlichkeit, wo auch nicht<br />
mehr die Spur von ihnen zu finden war, bezweckton<br />
in kleiner Weise eine Bekämpfung des Beweisstan-<br />
etwa, wie die Cour de Justioe des Kantons Genf<br />
gelegentlich erklärte- Der Automcbilverkehr schafft<br />
für dio öffentliche Sicherheit eino ähnliche Gefahr<br />
wie der Betrieb einer Eisenbahn oder eines Trams,<br />
weshalb das Zivilrecht zu Lasten des Automobilisten,<br />
in Anlehnung an das Eisenbahnhaftpflichtgesetz,<br />
mit äussorster Strenge zu interpretieren sei.<br />
Dio Korrektur der Beweislastverteilung hätte<br />
niemals genügt, um das Gefühl zu erwecken, die<br />
jetzige gesetzliche Grundlage sei bereits. durch die<br />
Rchtsprechung überholt. Wenn es,keine festen Bewoisroihen<br />
gibt, sondern dem Richter die freie Boweiswürdigung<br />
eingeräumt ist, so hat er es sozusagen<br />
ganz in der Hand, die Schwöre der Beweislast<br />
so zu mildern, dass es praktisch auf eine Umkehrung<br />
der Beweislast herausläuft. Es ist dies<br />
namentlich der Fall, wo es sich nicht um den Nachweis<br />
konkreter Dinge handelt, sondern um einen<br />
so abstrakten Begriff handelt, wie bei der Schuld,<br />
um einen rein geistigen Vorgang. Man kann ruhig<br />
sagen, dass praktisch eine Verschiebung in der Beweislastverteilung<br />
keine wesentliche Aenderung der<br />
Lage der Automobilisten herbeiführen würdo. Bedeutung<br />
erlangt sie allerdings dann, aber nur dann,<br />
wenn sie von drm Gerichten als Mittel benutzt worden,<br />
die Schuldhaftung noch weiter zu erstr3cken<br />
und den neuen Ideen auf diese Weise Einlass zu<br />
verschaffen.<br />
Es war dies zum Beispiel bei der Tierhalterhnftung<br />
der Fall. Dem Tierhalter wurde der Exculpationsbewois<br />
immer mohr erschwert, bis man<br />
schliesslich dio Fiktion der Schuld fallen liess und<br />
nicht mohr von einem Exculpations-, sondern von<br />
oinem Excoptionsbeweis sprach.<br />
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der Haftpflicht dos Automobilisten in Frankreich<br />
bilden, sind in ihrem Wortlaute weniger bestimmt<br />
als der Art. 41 OR. Nicht nur bs: Verkehrsunfällen,<br />
sondern auf dem ganzen Gebiete des Scbadenersatzrechtfts<br />
gab es Stimmen, dio eine Interpretation<br />
des erwähnten Artikels im Sinne der Gefährdungstheorie<br />
forderten. Eine Umgestaltung des Schadenorgatzrechtes<br />
ist auf dem Wege der Rechtsprechung<br />
möglich, ohne dass ein Spezialgesetz erlassen wird.<br />
Für die Schweiz empfiehlt Dr. Hohl, kein vollständig<br />
neues Prinzip in unser Recht aufzunehmen,<br />
sondern das neue Gesotz an eine berei's bestehende<br />
spezielle Haftpfliehtbestimmung. zum Beispiel derjenigen<br />
des Tierhalters oder derjenigen der Eisenbahnen<br />
anzulehnen<br />
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gäbe der „Automobil-Revue" eine grosse Zahl<br />
von Inseraten fOr alle möglichen Zwecke • durch<br />
Personen autgegeben, die aus dem einen oder<br />
andern Grunde ihren Namen geheim halten wollen.<br />
Unsere Auftraggeber dürfen beruhigi sein; auch<br />
wenn wir von dritter Seite, sei es brieflich, telephonisch<br />
oder mündlich um Angabe der Adresse<br />
ersucht werden, so wird dieselbe in Keinem<br />
Falle bekanntgegeben.<br />
Wollen.Sie in der „Automobll-Revu«" ein Inserat<br />
erscheinen lassen, ohne da*s Dritte Ihren<br />
Namen erfahren, dann lassen Sie sich die Antworten<br />
durch unsern Chlffr«.Dienst vermitteln.<br />
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