E_1931_Zeitung_Nr.030
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20 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - 30<br />
war zwar mit der Beute als solcher einverstanden,<br />
aber nicht damit, dass sie etwa<br />
diplomatische Verwicklungen verursachen<br />
könne. Er bezahlte deshalb dem Bauer die<br />
Summe von 6000 Goldfranken. Ausserdem<br />
erstattete er den Führern der Inselbewohner,<br />
die vom Prinzen Morusi — weil sie den<br />
Schatz nicht besser behütet hatten — zur<br />
Wir beendigen heute die spannende Skizj«<br />
«Murgaug am Oberrhein» (vergl. «Autler-Feierabend»<br />
Nr. 26) von Otto Willi Gail aus der interessanten<br />
«Autofibel» (Bergstadt-Verla?. Breslau.)<br />
«Man sollte eine genauere Karte mitnehmen!»<br />
«Ja!» antwortete Karl einsilbig.<br />
«Wie sagte doch der Junge am Bahnübergang?<br />
Immer links halten nach FeldlkiTch,<br />
nicht wahr?»<br />
«Ja! Das sagte er!»<br />
«Also nehmen wir den linken Weg!»<br />
«Das ist aber ein sehr schmaler Feldweg,<br />
Herr!»<br />
«Wenn schon! Umleitungen führen sehr oft<br />
über Feldwege. Fahren Sie links rein, Karl!»<br />
Nur ungern gehorchte der Chauffeur. Seine<br />
lange Strassemerfahrung warnte ihn vor zu<br />
schmalen Wegen. Aber es blieb Sa nun keine<br />
Wahl.<br />
Der Herr betrachtete aufmerksam die<br />
Karte.<br />
«Habe Ich es nicht gesaigt?» rief er dann<br />
plötzlich erfreut aus. «Wir sind vollkommen<br />
richtig! Da ist die dreifache Weggabelung—»<br />
er deutete mit einem Zahnstocher auf rote<br />
Linien in der Karte — «und hier der dünne<br />
Strich ist der Feldweg, auf dem wir jetzt<br />
fahren. Er führt dicht an den Rhein heran und<br />
mündet dann direkt hinter der gesperrten<br />
Buchser Brücke wieder in unsere alte Hauptstrasse<br />
ein. Nur noch zwei Kilometer etwa !<br />
Dann haben wir's geschafft. Da, überzeugen<br />
Sie sich selbst!»<br />
Es stimmte. Der Wagen hatte die kürzeste<br />
Route genommen, die zum Umgehen der gesperrten<br />
Brücke überhaupt möglich war. Der<br />
Chauffeur bekannte sich als geschlagen. Dennoch<br />
aber brachte er ein unheimliches Gefühl<br />
nicht los.<br />
«Wenn uns da nur jetzt nichts entgegenkommt!»<br />
sagte er still.<br />
Der Weg hatte sich wirklich derart verengt,<br />
dass der Wagen ihn in seiner ganzen<br />
Breite ausfüllte. Vom Kotflügel zum Wegrand<br />
blieben rechts und links nur ein paar<br />
Handbreiten. Ein Ausweichen wäre unmöglich<br />
gewesen.<br />
Busse und Geisselung verurteilt worden<br />
waren, die 7000 Piaster wieder, die sie hatten<br />
bezahlen müssen. Dann wurde ein Protokoll<br />
darüber ausgefertigt, wie man zu dem Besitz<br />
der Göttin gekommen war, und in diesem<br />
Schriftstück gaben sowohl der französische<br />
Konsul auf Melos als auch der Kommandant<br />
des Kriegsschiffes an, dass die Göttin<br />
schon armlos gewesen sei, als sie der<br />
Bauer gefunden hatte.<br />
Der Marquis de Riviere schickte die Aphrodite<br />
nunmehr nach Paris, wo die Leitung<br />
des «Louvre» natürlich sofort erkannte, dass<br />
diese Statue allen Schönheitsgöttinnen aus<br />
dem Altertum überlegen sei und der Marquis<br />
wurde dadurch belohnt, dass man ihn zum<br />
Herzog und Pair ernannte und ihn auf einen<br />
ehrenvollen Posten berief.<br />
Abenteuer auf Landstrassen<br />
Murgang am Oberrhein<br />
«Gott, was soll uns mitten in der Nacht<br />
da entgegenkommen, Karl? Fahren Sie zu !<br />
In fünf Minuten haben wir es hinter uns!»<br />
Die Scheinwerfer kämpften machtlos gegen<br />
das diesige Grau; es war, als prallte das<br />
Licht daran ab und als führe der Wagen fortwährend<br />
auf eine graue Mauer los. Bie Strassenränder<br />
waren sehr schlecht zu erkennen.<br />
Der Weg wurde immer nässer und fortwährend<br />
spritzte das Wasser am Kühler hbcn.<br />
Und der Regen Hess nicht nach.<br />
In verbissenem Trotz fuhr Karl weiter.<br />
«Nun können es nur mehr zweihundert Meter<br />
sein!» bemerkte der Herr nach einem<br />
Blick auf den Klometerzähler. «Aber was ist<br />
das? Hören ,Sie doch, Karl ! Was rauscht<br />
denn da so?»<br />
«Wir fahren schon lange ganz im Wasser,<br />
Herr! Es wird tiefer!»<br />
«Verdammt, Halten Sfe mal!»<br />
Er öffnete die Türe der Limousine. Die Räder<br />
standen im Wasser, etwa so tief als die<br />
Reifen dick waren. Die Strassenränder waren<br />
kaum zu sehen. Nur ab und zu ein Schilfgrasbüschel<br />
deutete sie an. Sonst nichts als<br />
Wasser, soweit die Scheinwerfer reichten!<br />
«Was soll denn das bedeuten, Karl?»<br />
«Das ist der 'Murgang, Herr, we man hierzulande<br />
sagt. Der Obetrhein führt starkes<br />
Hochwasser und ist über die Ufer getreten.»<br />
«Können Sie denn die Strasse noch erkennen?»<br />
«Ja, Herr! Am Schilf!» \<br />
«Dann weiter! Die kleine Strecke wird es<br />
schon noch gehen!»<br />
Karl sagte nichts. Er fuhr an — ganz lane*<br />
sam im ersten Gang.<br />
«Das Wasser wird tiefer, Herr!» ',:•<br />
Keine Antwort kam; aber Karl hörte/wfe<br />
der Herr nervös an den Fingern '"knackte.<br />
Und nach einer Weile: < Ich kann den<br />
Strassenrand nicht mehr sehen, Herr. Wir<br />
müssen halten!»<br />
Er stellte den Motor ab und stieg aus. Das<br />
kalte Nass lief ihm oben in die Stiefel hinein.<br />
Einige Meter patschte er im Scheinwerferlicht<br />
weiter.<br />
«Nichts zu wollen! Es wird zu tief und<br />
wenn es uns ins Auspuffrohr läuft, bleiben<br />
wir stecken.»<br />
«Also umkehren? Verflucht und zugenäht!<br />
Es wird wohl nichts anderes übrigbleiben?»<br />
«Es bleibt nichts anderes übrig, Herr! Weiter<br />
kommen wir nicht — und wenn es nur<br />
fünf Meter noch wären!»<br />
«Also in Gottes Namen, Karl! Drehen Sie<br />
um! Herrgot, gibt das eine Verspätung!»<br />
Das Gesicht des Chauffeurs erschien draussen<br />
vor der Windscheibe. Es war ernst und<br />
unbewegt; aber in den Augen flimmerte ein<br />
schwacher Schimmer von Spott. «Darf ich<br />
Sie bitten, mir Ihren Stock herauszureichen?»<br />
«Den Bergstock?»<br />
«Ja, bitte!»<br />
««Wozu denn?»<br />
«Sie sehen es sofort, Herr!»<br />
Er machte einen vorsichtig tastenden<br />
Schritt über den kaum mehr sichtbaren Strassenrand<br />
hinaus, zog den Fuss aber sofort<br />
wieder zurück. Dann stiess er den Stock<br />
nach unten. Er fuhr fast widerstandslos in<br />
den Boden — bis zum Griff.<br />
Rechts und links von uns ist nichts als weicher<br />
Sumpf, Herr! Wenden ist ganz ausgeschlossen.<br />
Der Wagen würde ausserhalb des<br />
Fahrdammes sofort absacken.»<br />
Eine Pause entstand. Der Regen prasselte<br />
unaufhörlich auf das Wagendach und von<br />
links her kam vernehmlich das Rauschen des<br />
Rheinstromes.<br />
«Was nun, Karl?»<br />
Der hob die Schultern. Wir müssen versuchen,<br />
rückwärts zu stossen ! »<br />
Scheusslich! Ueber die ganze Strecke<br />
rückwärts ! Das kann lange dauern !»<br />
«Es kann sehr lange dauern; vielleicht bis<br />
morgen früh!»<br />
«Wieso denn?»<br />
«Weil wir hinten am Wagen keine Scheinwerfer<br />
haben und weil wir verloren sind,<br />
wenn wir im geringsten über den Wegrand<br />
Irinausgeraten. Ich muss sehr, sehr langsam<br />
fahren!»<br />
«Na, das kann gut werden!»<br />
«Hoffentlich wird es gut, Herr!» Karl legte<br />
den Rückwärtsgang ein, beugte sich weit aus<br />
dem linken Wagenfenster und stiess langsam<br />
zurück, Zentimeter um Zentimeter! Trotz<br />
dieser Vorsicht gelang es ihm nicht, ganz genau<br />
die Richtung einzuhalten. Nach drei Metern<br />
Fahrt hielt er wieder an.<br />
«Ich kann den Wegrand nicht deutlich genug<br />
sehen. Wir müssen die Scheinwerfer<br />
vorne ausschalten und nur den Sucher ver-<br />
Wieder wurde es versucht. Der nach hinten<br />
gedrehte Sucher beleuchtete zwar die Grasibüschel,<br />
die am Strassenrand eben noch aus<br />
dem Wasser hervorschauten; aber das grelle<br />
Licht blendete dem Fahrer derart die Augen,<br />
dass er sehr bald wieder halten musste. Auf<br />
Fingerbreite stand das eine Hinterrad bereits<br />
am Sumpf. Die geringste weitere Rückwärtstoewegung<br />
— und der Wagen musste seitlich<br />
•abrutschen.<br />
«Wir müssen wieder ein Stückchen vorfahren,<br />
Herr!»<br />
Mit diesen Versuchen verging eine Stunde<br />
und in dieser ganzen Stunde waren nur vierzig<br />
Meter zurückgelegt. Zweitausend standen<br />
noch bevor.<br />
«Es hat keinen Zweck, Kar], wir müssen den<br />
Tag albwarten!»<br />
«Das Hochwasser steigt von Stunde zu<br />
Stunde! Bis zum Morgengrauen könnten wir<br />
gezwungen sein, zu schwimmen!»<br />
In der Tat standen die Räder schon fast<br />
bis an die Naben im Wasser.<br />
«Also schweben wir wirklich in Gefahr?»<br />
«In direkter Lebensgefahr wohl nicht —<br />
wenn wir zurückwaten, solange die Strasse<br />
noch einigermassen zu erkennen ist und wenn<br />
meine elektrische Taschenlampe lange genug<br />
brennt. Aber der Wagen! Lassen Sie mich<br />
überlegen, Herr! Wir müssen doch herauskommen!»<br />
«Wenn Sie es schaffen, Karl, kriegen Sie<br />
Gehaltszulage!»<br />
«Besser wäre es für uns beide, Herr, Sie<br />
würden künftig mehr auf meinen Rat hören!<br />
Das war stark; aber der Besitzer des Wagens<br />
und Herr des Lenkers steckte den Tadel<br />
ein und schwieg beklommen.<br />
Zunächst schaltete Karl alle Lichter aus.<br />
Stockdunkel war es ringsum; unheimlich<br />
klang das Brausen des Rheins durch die Finsternis.<br />
Es schien immer näher zu kommen.<br />
«Was soll das, Karl?»<br />
«Ich möchte meine Augen an die Dunkelheit<br />
gewöhnen. Der Mond steht im zweiten<br />
Vierte] und muss schon aufgegangen sein. Es<br />
kann also trotz der dichten Regenwolken<br />
micht absolute Finsternis herrschen.»<br />
Wieder verging eine Viertelstunde in bangem<br />
Warten. Dann machte der Chauffeur die<br />
Türe auf, stieg hinaus auf das Trittbrett und<br />
spähte über das Wagendach hinweg nach<br />
"hinten. Als ein schwach glitzernder Streifen<br />
war die Strasse eben noch zu erkennen; auf<br />
fünfzig Meter allerdings nur! Dann verlor<br />
sie sich in der Dunkelheit Aber das konnte<br />
ausreichen. Vielleicht!<br />
«Herr», rief er in den Wagen, «bitte setzen<br />
Sie sich jetzt ans Steuer!»<br />
«Aber ich kann ja gar nicht fahren, Karl!<br />
Und für einen Anfanglehrkurs dürfte die Situation<br />
denkbar ungeeignet sein!»<br />
' Karl ging auf diesen etwas gequälten<br />
Scherzversuch nicht ein. «Bitte setzen Sie<br />
sich ans Steuer, Herr, und tun Sie jetzt genau<br />
das, was ich sage! loh bitte Sie, mir unbedingt<br />
zu gehorchen. Es geht um Ihren Wagen!<br />
Vielleicht auch noch um mehr —!»<br />
«Schön! Befehlen Sie! Was soll ich tun?»<br />
Der Chauffeur langte von draussen herein<br />
und Hess den Motor an. Dann kniete er sich<br />
mit dem linken Bein auf die Motorhaube und<br />
stützte das rechte am Kotflügel. So konnte<br />
er gut über das Dach nach hinten auf die<br />
Strasse sehen. Dann griff er an der Wind-<br />
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