E_1931_Zeitung_Nr.038
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N° 38 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Autobus verkehr<br />
Aelteste Autobuslinie<br />
der Schweiz.<br />
Die Mehrzahl der heute bestehenden Autokurse<br />
sind in den letzten zehn Jahren eröfttiet<br />
worden. Die Zahl der Kurslinien, die einen<br />
Bestand von mehr als 15 Jahren aufweisen,<br />
sind gering. Als älteste Autokurslinie<br />
der Schweiz darf gegenwärtig die<br />
Stammlinie Liestal-Reigoldswil der Autobus<br />
A-Q. in Liestal angesehen werden. Die seit<br />
25 Jahren konzessionierte Stammlinie hat ein<br />
belebtes Stück Automobilgeschichte der<br />
Schweiz zu verzeichnen, die mit provisorischen<br />
Versuchen begann und mit dem Fortschreiten<br />
der Technik immer mehr an Bedeutung<br />
und Beliebtheit gewann. Vergleicht<br />
man die allerersten hochgetürmten Autokutschen<br />
und Omnibusse, die durch das Reigoldswilertal<br />
hinauffuhren, mit den heutigen<br />
Autobuszügen (Dreiachser-Motorwagen mit<br />
Anhänger), die mehr als 70 Personen zu fassen<br />
imstande sind, so wird man ein enormes<br />
Stück Geschichte ermessen können.<br />
Die Gründer der Unternehmung haben sehr<br />
modern gedacht, als. sie im Jahre 1905 mit<br />
den damaligen schwerfälligen Vehikeln eine<br />
Kurslinie ins Leben riefen. Sie nahmen an,<br />
die kommende Bahnverbindung Basel-Bern<br />
werde in der Gegend von Reigoldswil den<br />
Jura durchstechen, so dass im Tale dereinst<br />
ein stärkerer Verkehr intensiveres Leben erzeugen<br />
werde. Die Autobuskurse wurden<br />
nun als Vorgänger dieser Bahnlinie geschaffen,<br />
wobei man dachte, die Bahn sei dazu<br />
berufen, den späteren Massenverkehr zu<br />
übernehmen. Jahre flössen dahin, aber durchs<br />
Reigoldswilertal fährt noch keine Bahn. Die<br />
Stammlinie der Autobus-Unternehmung hat<br />
sich aber im ganzen Gebiet bei der Bevölkerung<br />
von Jahr zu Jahr einen grösseren Zuspruch<br />
gesichert- Die Unternehmung überstand<br />
alle Schwierigkeiten und machte sich<br />
eine Ehre daraus, ihren Wagenpark stets<br />
dem neuesten Stande der Technik anzupassen.<br />
Die Leitung der Unternehmung trug den<br />
Bedürfnissen der autobusfahrenden Bevölkerung<br />
in erfreulichem Masse Rechnung, indem<br />
sie nicht allein prösperierende Kurse<br />
betrieb, sondern auch der weniger wohlhabenden<br />
Bevölkerung es ermöglichte, mit<br />
geringen Fahrpreisen der täglichen Arbeit<br />
und dem Geschäfte nachzugehen.<br />
Die Stammlinie wurde vor wenigen Jahren<br />
auf die Strecke Basel-Schweizerhalle-<br />
Baselaugst-Liestal ausgedehnt und förderte<br />
vor allem auch den Touristen- und den Wochenendverkehr<br />
von Basel und seiner Umgebung.<br />
Das Jahr 1930 brachte eine Erhöhung<br />
der Frequenzziffer von 74,000 auf rund<br />
230,000 Personen. Die zurückgelegten Fahrkilometer<br />
betrugen sich auf der Kursstrecke<br />
112,000, bei den Fernfahrten und den .Arbeiterkursen<br />
32,000. Die tägliche Leistung der<br />
Unternehmung beziffert sich auf rund 400<br />
Wagenkilometer. Die Einnahmen aus den<br />
fahrplanmässigen Kursen erhöhten sich von<br />
91,000 auf 101,000 Franken-<br />
Die Autobusunternehmung Liestal-Reigoldswil<br />
A.-G. bewies mit der Durchführung von<br />
Anhängerkursen, dass auch der Autopersonentransport<br />
sich eine grosse Elastizität zulegen<br />
kann und selbst der Stossverkehr am<br />
Mittag und am Abend sich leicht bewältigen<br />
lässt.<br />
Die Unternehmung vermochte sich in jeder<br />
Beziehung gut zu konsolidieren und stellt<br />
damit dem opferfreudigen Wagemut der<br />
Gründer das beste Zeugnis aus. lt.<br />
Autoverkehr Thun—Gwatt?<br />
Eine neue Autobuslinie ?<br />
Die Aussengemeinden der Stadt Thun<br />
haben eine überaus erfreuliche Entwicklung<br />
genommen, die sich in den letzten Jahren<br />
vor allem in den Bestrebungen zur Verbesserung<br />
der Verbindungen mit Thun gezeigt<br />
hat. Nicht nur die günstigere Gestaltung<br />
des Fahrplanes der Lötschberglinie zwischen<br />
Thun und Gwatt, sondern auch die<br />
Verbesserungen der Autokursverbindung ins<br />
Stockerental und nach Heiligenschwendi<br />
und die heftig entbrannte Diskussion über<br />
die rechtsufrige Thunerseestrasse waren<br />
Anzeichen einer kontinuierlichen Entwicklung<br />
der Vororte von Thun.<br />
Das neueste Ereignis in dieser Entwicklung<br />
ist die Grüdung eines Initiativkomitees<br />
zur Errichtung einer Autobusverbindung<br />
j Thun-Gwatt-Dürrenast. Das Initiativkomitee<br />
wurde vom grossen Dürrenast-Neufeld-Leist<br />
beauftragt, die Vorarbeiten zur Gründung<br />
einer Genossenschaft zum Betriebe der genannten<br />
Autobus-Verbindung in die Wege<br />
zu leiten. In einem Prospekt, der kürzlich<br />
herausgegeben wurde, wird für den Betrieb<br />
ein Genossenschaftskapital von 150 000 Fr. Verbindung zwischen Gwatt und Thun ist<br />
als erforderlich angesehen, wobei die dor-keintigen Banken 50 Prozent gegen Sicherbergbahn,<br />
denn dieselbe ist ja nicht in der<br />
Konkurrenz-Unternehmung zur Lötschstellung<br />
auf das Inventar übernehmen würden.<br />
Der Rentabilitätsvorschlag des Initiativ-<br />
beim Hause selbst abzuholen und bei der<br />
Lage, die zu transportierenden Reisenden<br />
komitees sieht an Ausgaben 755 500 Fr. Arbeitsstelle wieder abzusetzen. Durch die<br />
(Garage, zwei Autobusse, Benzintank, Be-<br />
Errichtung einer Autobuslinie würde viel-<br />
triebskosten und Löhne) vor, und an Einnahmen<br />
59 700 Fr. (500 Personen Tagesbeförderung,<br />
Mehr-Frequenzen durch den<br />
Badebetrieb in Dürrenast und Postentschädigung).<br />
Der Voranschlag ergibt daher<br />
einen vermutlichen Betriebsüberschuss von<br />
rund 4000 Fr.<br />
Die Kurse würden in Gwatt beginnen und ;<br />
über Dürrenast durch die Frutigenstrasse<br />
nach dem Bahnhof Thun, von dort durch das<br />
Bälliz zu den eidg. Werkstätten und via<br />
Kasernenstrasse. Stockhornstrasse, Jungfraustrasse,<br />
Frutigenstrasse zurück nach<br />
Dürrenast und Gwatt führen. Die Schleife<br />
könnte auch in umgekehrter Richtung, je<br />
nach den momentanen Verhältnissen, gefahren<br />
werden. Zwischen den Stosszeiten würde<br />
ein Verkehr nach dem Bahnhof Thun genügen.<br />
Die Fahrzeit ohne Schleifen wurde<br />
auf 13 Minuten berechnet, und die Fahrtaxe<br />
so bestimmt, dass zu einer Grundtaxe von<br />
20 Rp. noch 15 Rp. pro Fahrkilometer hinzukommen<br />
würden. Die Strecke Endstation<br />
Gwatt bis Thun-Bahnhof würde sich nach<br />
diesem Ansatz auf 60 Rp. stellen. Selbstverständlich<br />
würden besondere Fahrvergünstigungen<br />
ausgestellt in Form von Abonnementen<br />
für Arbeiter, Schüler usw.<br />
Die Konzessionsverhandlungen sind im<br />
Gange. Möglicherweise kann der Betrieb<br />
provisorisch auf 1. Juli eröffnet werden,<br />
wenn die Genossenschaft zwei Wagen mietweise<br />
in Betrieb nehmen kann.<br />
Die Betriebsaussichten.<br />
Kaum war der Prospekt des Initiativkomitees<br />
an die Oeffentlichkeit gelangt, so<br />
meldeten sich schon Gegner der projektierten<br />
Kurse. Eigenartigerweise lehnte der<br />
Gwatt-Schoren-Buchholz-Leist in einer Versammlung<br />
die Unterstützung der Initiative<br />
ab. Inwieweit dieser Beschluss den Anhängern<br />
der Lötschbergbahn zu verdanken ist,<br />
entgeht unserer Kenntnis. Wir glauben<br />
nicht, dass die Bahnbehörden der Errichtung<br />
einer parallelen Autolinie mit Freuden zustimmen<br />
würden, besonders nach den Bemühungen<br />
um die Verbesserung des Fahrplanes<br />
jm Vorortsverkehr von Thun. Es<br />
muss hier bemerkt werden: Eine Autobus-<br />
mehr der Verkehr nach Dürrenast und Gwatt<br />
gesteigert, die beiden Gemeinden würden<br />
einen raschen Aufschwung nehmen, was für<br />
die Bahn an und für sich wieder einen Verkehrsgewinn<br />
»bedeuten würde.<br />
Wenn sich die Lötschbergbahn und die<br />
geplante Autobuslinie richtig in den Verkehr<br />
teilen, wird für beide Verkehrsmittel eine<br />
günstige Lösung gefunden werden können,<br />
denn die Verkehrsbedürfnisse dieser 2000<br />
bis 3000 Einwohner lassen sich ohne Zweifel<br />
in wenigen Jahren wesentlich steigern. Der<br />
\utobus bringt Bevölkerungszuwachs für<br />
die Aussengemeinden einer Stadt. Den Beweis<br />
kann man jederzeit an der Entwicklung<br />
der Aussengemeinden der Stadt Bern konstatieren.<br />
Eine Rundfahrt-Linie?<br />
In den jüngsten Kommentaren der Lokalpresse<br />
wird noch der Vorschlag aufgerollt,<br />
eine Rundfahrt Thun-Dürrenast-Schoren-<br />
Allmendingen-Thun in Aussicht zu nehmen,<br />
damit den zahlreichen Angestellten und<br />
Arbeitern, die in der Stadt Thun ihrer Arbeit<br />
nachgehen, Gelegenheit geboten ist, sich<br />
in einem der vielen Vororte anzusiedeln<br />
und jeden Tag rasch und angenehm zwischen<br />
der Wohnung und der Arbeitsstätte<br />
zirkulieren zu können. Da aber die Betriebskonzession<br />
für die Autobuslinie Thun-Allmendingen<br />
in Händen der Autogenossenschaft<br />
Thun-Stocken-Gürbetal liegt, müsste hier<br />
eine Verständigung erfolgen.<br />
Es erhebt sich überhaupt die Frage, in<br />
welcher Weise der gesamte Vorortsverkehr<br />
der Stadt Thun zusammengefasst und nach<br />
einheitlichen Prinzipien verwaltet werden<br />
könnte. Früher oder später wird diese<br />
Frage akut werden, besonders wenn man an<br />
die grossen Vorteile denkt, die durch die<br />
Ausnützung eines gemeinsamen Wagenparks<br />
entstehen würden.<br />
Wir sehen der weiteren Tätigkeit des Initiativkomitees<br />
für eine Autolinie nach Gwatt<br />
mit hohem Interesse entgegen und möchten<br />
speziell auf die Wichtigkeit einer baldigen<br />
Inbetriebsetzung hinweisen, da der Sommerverkehr<br />
am ehesten geeignet ist, eine rasche<br />
Entwicklung einzuleiten. La.<br />
Die Kurbelwelle<br />
Wenn Sie während der Fahrt in das<br />
Innere Ihres Motors eindringen könnten,<br />
würden Sie über die heftigen Stösse erschrecken,<br />
denen die Kurbelwelle ausgesetzt<br />
ist, und Sie würden verstehen, weshalb<br />
die Pleuellager und Kolbenbolzen ein<br />
Oel brauchen, dessen hauchdünne Schicht<br />
auf den Reibungsflächen durch nichts vernichtet<br />
werden kann. Sie würden auch feststellen,<br />
dass Mobiloil in dieser Beziehung<br />
die weitaus grösste Widerstandsfähigkeit<br />
besitzt und verstehen, welche Sicherheit die<br />
60jährige Spezialisierung von Mobiloil in<br />
der Herstellung von Schmierölen für Sie<br />
bedeutet.<br />
V A C U U M O I L C O M P A N Y , B A S E L