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E_1931_Zeitung_Nr.078

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N»78 — <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

HD HO»<br />

ÜDEEEJQ ffCaXTIE<br />

Die Dame am<br />

Die Dame und das Auto — gäbe es ein<br />

aktuelleres, ein interessanteres Thema für<br />

die heutige Welt, in der die schöne Frau an<br />

der Seite der Vertreter des stärkeren Geschlechtes<br />

ihr wachsendes Selbstbewusstsein,<br />

ihre immer natürlicher werdende Selbständigkeit<br />

tapfer zeigt und — zeigen will? Frau<br />

und Auto: Wann ist das gewesen, dass diese<br />

beiden Begriffe- so himmelweit voneinander<br />

getrennt waren, wie etwa die Kluft breit ist,<br />

die zwischen Krinoline und Damensmoking<br />

aufgähnt? Ist es nicht erfreulich für uns,<br />

Zeugen der fröhlichen Entwicklung gewesen<br />

zu sein, die in diesen letzten Jahren technischer<br />

Wunder sich vollzogen und in ihren<br />

Auswirkungen auch die Frauenwelt so gründlich<br />

revolutioniert hat? Ein Sauertopf nur,<br />

ein Philister und bösartig das Tempo dieser<br />

Gegenwart Leugnender und Verachtender<br />

•wird der Dame am Volant feind sein, wird,<br />

einer rückständigen Entrüstung hingegeben,<br />

Genfer Kunstausstellung: Ein geschmackvolles<br />

Interieur.<br />

(Photo: Boissomnas, Genf.)<br />

Von Geo Bayer.<br />

EPyflR<br />

Volant...<br />

von den hehren Aufgaben der Frau in dem<br />

Augenblick zu dozieren nicht unterlassen, da<br />

ein Blondkopf mit Lederhaube, aus dem<br />

ringelndes Gold ein süsses, entzückendes,<br />

frischwangiges Gesicht umrahmt, in einem<br />

50 PS-Wagen an der Ehrsamkeit barchentbehoster<br />

Lebensgefährtinnen von anno Strickstrumpf<br />

vorüberbraust und in einer Wolke<br />

von Staub und Benzinduft sie hüllt, die gleichermassen<br />

empört (heimlicherweise vielleicht<br />

ein bisschen neidvoll darüber, dass es<br />

solches zu ihrer Zeit nicht gegeben) feststellen,<br />

wie wenig die guten alten Sitten der<br />

jetzigen (sündhaften) Welt bedeuten! (Ach!<br />

Der Setzer.)<br />

Lassen Sie mich, bitte, Atem schöpfen, denn<br />

um ein Haar hätte ich mich wahrscheinlich<br />

ereifert, aus einem ehrlichen Groll heraus,<br />

dass es in unserer Mitte immer noch Menschen<br />

gibt, die der Frau Rechte nur deshalb<br />

absprechen wollen, weil sie meinen, es müsse<br />

Dinge geben, die zwischen Mann und Weib<br />

sine unübersteigliche Wand aufrichten. Sie<br />

haben vergessen, die Braven, dass in der<br />

Zeit betrüblichsten Männermangels (bittere<br />

fünf Jahre haben von Grund aus erschüttert,<br />

was vordem unverrückbar verwurzelt erschienen<br />

war) die Frauen es gewesen sind,<br />

die mit dem lächerlichen Vorurteil aufgeräumt<br />

haben, dass sie untauglich seien zu<br />

vielem, das Hirn und Faust des Mannes verlangt!<br />

Gott behüte mich, dass ich aus dem<br />

Zwang der unseligen Verhältnisse jener<br />

traurigen Zeit eine Berechtigung für die<br />

Frau gerade zum 'Autolenken ableite (Zeter<br />

und Mordio schreien sie, die wackeren Waldund<br />

Wiesengänger, denen jedes Auto — und<br />

gar erst eines, das eine schmale Damenhand<br />

regiert — ein Greuel ist und ein verdammenswertes<br />

Instrument, die Jugend heimlicher<br />

Wünsche voll zu machen...), aber es<br />

sei mir gestattet, der Meinung zu sein, dass<br />

der modernen Frau, die sich in so vieler Hinsicht<br />

als des Mannes ebenbürtig (oder überlegen)<br />

erwiesen, genau so wie dem stärkeren<br />

Herrn der Schöpfung das Recht zusteht,<br />

darüber zu entscheiden, auf welche Weise sie<br />

Hundert- oder Tausendkilometerstrecken hin-<br />

Bilder von der nationalen<br />

Ausstellung für<br />

freie und angewandte<br />

Kunst in Genf<br />

Blick durch die Haupteintrittshalle.<br />

Die Statuen<br />

schuf Otto Kappeier. An<br />

den "Wänden hängen Bilder<br />

von Giacometti. Im<br />

Hintergrund einer der geräumigen<br />

Bildhauer-Säle.<br />

(Photo Boissonnas. Genf.)<br />

Das Aret-Sprechzimmer,<br />

entworfen von A. Henri<br />

Moser, Innenarchitekt, in<br />

Genf.<br />

(Photo Boissonnas. Genf.)<br />

ter sich bringen will, ob auf der Eisenbahn,<br />

im Automobil oder im Flugzeug.<br />

Ich bitte um Vergebung, denn ich bemerke,<br />

dass ich mich bedenklich dem leidenschaftlichen<br />

Predigerton genähert habe, dem Sie im<br />

Leitartikel Ihres Leiborgans zu begegnen<br />

pflegen. Dies liegt um so weniger in meiner<br />

Absicht, als ich es für eine nicht zu überbietende<br />

Geschmacklosigkeit halte, wenn jemand<br />

es unternimmt, selbstverständlichen Dingen<br />

eine Begründung zu geben, die eben deswegen,<br />

weil sie natürlich sind, dies keineswegs<br />

erfordern.<br />

Die Dame am Volant! Erhält nicht erst<br />

durch das lebhafte Interesse der Vertreterinnen<br />

des schönen Geschlechtes der Autosport<br />

einen seltsamen und eigenartigen Reiz?<br />

Empfindet vielleicht nicht die Frau das<br />

gleiche beseligende Glück, das in uns, aufrauscht,<br />

da wir, dem dunklen Lied des Motors<br />

wie einer wunderbaren Melodie lauschend, in<br />

eine blühende Landschaft hineinfahren, an<br />

still vor unserem Blick sich breitenden Seen<br />

entlang, auf gewundenen Gebirgsstrassen<br />

emporsteigen in die Herrlichkeit eines Panoramas<br />

von hinreissender Schönheit? Längst<br />

hat die elegante Frau bewiesen, dass sie am<br />

Volant nicht weniger geistesgegenwärtig ist<br />

als ihr männlicher Partner, denn längst ist<br />

sie auch in den Konkurrenzen der internationalen<br />

Rennarrangements anzutreffen, in<br />

denen sie mit einer bewunderungswerten<br />

leidenschaftlichen Hingabe — wenn man so<br />

sagen darf — «ihren Mann stellt». Nein,<br />

schmäht sie mir nicht, die Frauen, die mit<br />

kleinen Händen die fünfzig Pferde der<br />

\ ilk Jiiir<br />

Die Zutahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich In O. R. wagners<br />

CH Tourlng. Führer fOr Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />

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