E_1931_Zeitung_Nr.078
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U« 1Q«M AUTOMOBIL-tfEVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Tagung der Internationalen<br />
Sportkommission in Paris.<br />
Die Internationale Sportkommission der<br />
V. I. A. C. R. trat am letzten Freitag zu ihrer<br />
srsten Sitzung zwecks Festlegung des interlationalen<br />
Sportkalenders 1932 und Erledigung<br />
verschiedener aktueller Fragen zusamnen.<br />
An der Konferenz nahmen Vertreter der<br />
lationalen Automobil-Clubs von Deutschand,<br />
Oesterreich, Belgien, U. S. A., Frankeich,<br />
England, Italien und der Schweiz teil.<br />
Die anlässlich der Zusammenkunft festgeegten<br />
Daten für die internationale Automo-<br />
•ilsportsaison 1932 stellen einen blossen Entwurf<br />
dar, der bei der nächsten Sitzung am<br />
i. Oktober endgültig bereinigt werden soll,<br />
ileichzeibig findet anlässlich der nächsten<br />
"agung der Sportkommission die Genehmi-<br />
;ung der nationalen Sportveranstaltungen<br />
ler einzelnen Länder statt.<br />
Die Kommission legte folgende vorläufige<br />
)aten fest:<br />
Grosser Preis von Monaco: 17. ApriL<br />
Targa Florio: 8. Mai.<br />
Mille Miglia: 13—14. Mai.<br />
Grosser Preis von Italien: 22. Mai oder<br />
i. JanL<br />
Grosser Preis von 'Amerika (Indianapolis):<br />
0. Mal<br />
Grosser Preis von Frankreich: 3. JuU.<br />
Grosser Preis von Belgien: 9.—10. Juli.<br />
24-Stundenrennen von Le Mans: 18.—19.<br />
'urti.<br />
Grosser Preis von Deutschland: 17. Juli.<br />
Englische Tourist Trophy: 20. August.<br />
Grosser Preis von Monza: 11. September.<br />
Grosser Preis von Spanien: 25. September.<br />
Es wurden ferner verschiedene Fragen eiler<br />
ersten Prüfung unterzogen, so z. B. das<br />
'roblem des internationalen Grossen Frei-<br />
prüfen. Sie wird am 7. Oktober in Paris zusammentreten.<br />
•<br />
Dem Weltrekordfahrer Sir Malcolm Campbell<br />
wurde einstimmig die goldene Medaille<br />
der A. I. A. C. R. zuerkannt.<br />
Rekordversuche, die während einer Rennveranstaltung<br />
durchgeführt werden, wird die<br />
Internationale Sportkommission zukünftig<br />
nicht mehr erlauben, da die vom Reglement<br />
verlangte strenge Kontrolle der Versuche bei<br />
inem Rennen nicht unbedingt gewährleistet<br />
sein kann.<br />
bo.<br />
Sieg von Caracciola beim Dreihotter Bergrennen.<br />
Caracciola siegte auf Mercedes-<br />
Benz am letzten Sonntag wiederum beim<br />
Dreihotter Berei einem finanziell wenig befriedigenden Errag<br />
des Rennens sich an der Ausschreibung<br />
:u beteiligen.<br />
Die Internationale Sportkommission bechloss<br />
ferner, die Europäische Bergmeisterchaft<br />
für das Jahr 1932 nicht mehr zur Auschreibung<br />
zu bringen. Dieser Entscheid beleutet<br />
das Eingeständnis des Fiaskos, das<br />
üese Ausschreibung, vor allem in diesem<br />
fahre, erlebte. Vielleicht würde die Kommision<br />
dennoch besser getan haben, wenn sie an<br />
stelle einer definitiven Absage das Reglement<br />
;tark modifiziert hätte.<br />
Eine besonders eingesetzte Kommission<br />
vird das Reglement für den neu geschaffenen<br />
: Katalogwagen des dominierenden Typs»<br />
erlittenen Verletzungen, ebenso verschied<br />
der Knabe Maurice Rachez, der von dem<br />
Wagen Corsinis getroffen wurde, der, wie<br />
wir bereits mitteilten, in das Publikum eindrang<br />
und schweres Unheil anrichtete. Die<br />
ebenfalls getroffenen Eltern sind schwer verletzt.<br />
Die Organisatoren des Rennens erklärten<br />
nach den schweren Unfällen endgültigen<br />
Schluss dieser Veranstaltung, die auf<br />
zu engen Strassen ausgetragen wurde, bo.<br />
Ein Grosser Preis von Marseille ? In automobilistischen<br />
Kreisen der Stadt Marseille<br />
plant man ernstlich die Durchführung eines<br />
Grossen Preises von Marseille im Jahre<br />
1932. Durch besondere Subventionen könnten<br />
250,000 Fr. an Preisen ausgerichtet werden.<br />
Die Nationale Sportkommission des<br />
A.C. von Frankreich wird sich noch mit dem<br />
Projekte zu befassen haben. mb.<br />
^ussfellura^en<br />
Vor der Eröffnung<br />
des Pariser Salons.<br />
Der nächste Pariser Salon, der für die<br />
Tourenwagen-Ausstellung am 1. Oktober eröffnet<br />
wird, stellt bekanntlich gleichzeitig<br />
den fünfundzwanzigsten Automobilsalon in<br />
der französichen Metropole dar. Zur Zeit<br />
werden noch die letzten Vorarbeiten getroffen,<br />
um den gechmackvollen Rahmen für die<br />
Schau schöner Automobile zu vollenden, wie<br />
man ihn in Paris gewohnt ist.<br />
Die heutige wirtschaftliche Situation schemt<br />
den Salon wenig zu beeinträchtigen und<br />
wird er seinen Vorgängern an Bedeutung<br />
nicht nachstehen. Der diesjährige Ausfal<br />
an Aussteuern in Paris ist indessen sehr gtring,<br />
er wird in der Gesamtschau kaum<br />
spürbar sein. Die französische Automobilndustrie,<br />
die in Paris immer besonders gut<br />
vertreten ist, behauptet sich trotz der gegenwärtigen<br />
Krise erfolgreich, und auch der<br />
Ausfall an ausstellenden Firmen anderer Länder<br />
ist nicht besonders stark. Während die<br />
Autofaforiken mit ihrer Produktion in Paris<br />
demnach wieder gut vertreten sein werden,<br />
ist bei den Karosseriefirmen eine geringere<br />
Zahl an Ausstellern zu erwarten. Der Grund<br />
dafür liegt in der Tatsache, dass sich im Jahre<br />
<strong>1931</strong> mehrere Karosseriefirmen fusionierten,<br />
so dass heute nur noch ein Stand verlangt<br />
wird, wo früher zwei und drei gefordert<br />
wurden. Dazu kommt noch, dass auch<br />
dieses Jahr wiederum verschiedene bekannte<br />
Karossiers auf einen eigenen Stand verzichteten,<br />
indem sie ihre Schöpfungen in den<br />
Ständen der Fabriken vorführen. Auch die<br />
Zubehörindustrie wird in Paris wieder sehr<br />
gut repräsentiert sein, so zahlreich, dass die<br />
Austeilungsleitung sogar verschiedene Gesuche<br />
mangels genügenden Platzes wieder,<br />
zurückweisen musste.<br />
Die Gesamtzahl der Aussteuer dürfte sich<br />
wieder auf der gleichen Höhe halten wie die<br />
im Jahre 1930, und dies ist eine sehr erfreuliche<br />
Bilanz. An der Organisation<br />
des Salons wird nichts geändert. Der Besucher<br />
des Pariser Salons wird wieder alle<br />
die Annehmlichkeiten der frühern Jahre antreffen.<br />
Die Atisstellungsleitung erhofft für dieses<br />
Jahr besonders grosse Besuchermassen. Das<br />
Interesse für die Schau zeigt sich schon in<br />
den vielen Erkundigungen und Anfragen aus<br />
der* verschiedensten Ländern. Ganz besondere<br />
Hoffnungen setzen die Organisatoren<br />
auf die Kolonialausstellung 1 , da es jene Besucher<br />
nicht unterlassen werden, gleichzeitig<br />
auch dem weit über die Grenzen des<br />
Landes hinaus bekannten Pariser Salon eine<br />
Visite abzustatten. bo.<br />
Olympiaschau in London. Die Zahl der in<br />
London anlässlich der Olympiaschau ausgestellten<br />
Marken dieses Jahres wird nicht die<br />
der frühern Jahre erreichen. Während im<br />
letzten Jahre 75 Marken vertreten waren,<br />
sind es dieses Jahr nur deren 59. x.<br />
Salon von Amsterdam abgesagt. Der Amsterdamer<br />
Autosalon, der jedes Jahr im Januar<br />
stattfand, wird nächstes Jahr aus wirtschaftlichen<br />
Gründen nicht abgehalten wer-<br />
Sfvaisssomvfl&ai&M&l»<br />
Die ganzjährige Offenhaltung des Julier<br />
passes ist durch den bündnerischen Reg.-Raf<br />
in seiner letzten Sitzung für weitere drei<br />
Jahre vorgesehen worden. Der Kleine Rat<br />
macht allerdings die verständliche Einschrän<br />
kung, dass er sich vorbehält, auf diesen Be<br />
schluss bei starkem Verkehrsrückgang infol<br />
ge einer länger anhaltenden Krisenzeit zu<br />
rückzukommen. Die finanziellen Leistungen<br />
des Kantons würden in diesem Fall je nach<br />
den bestehenden Verhältnissen reduziert oder<br />
gar sistiert. Bündnerische Verkehrsinteres<br />
senten und Automobilisten von nah und fern<br />
werden diesen weitsichtigen Beschluss de<br />
Regierungsrates lebhaft begrüssen. B.<br />
Subventionierung der Passwangstrasse.<br />
Für die zur Zeit im Bau befindliche Passwangstrasse,<br />
welche mit einem Kostenaufwand<br />
von 1,2 Million Fr. erstellt wird, soll<br />
vom Bund eine Subvention nachgesucht<br />
werden. Eine entsprechende Botschaft wird<br />
vom Bundesrat ausgearbeitet. Es ist eine<br />
eidgenössische Subvention von 40 Prozent<br />
maximal etwa 480,000 Fr. vorgesehen. Da<br />
die neue Strasse die Verkehrsbeziehungen<br />
zwischen den beiden getrennten solothurni<br />
X.<br />
sehen Kantonsteflen erheblich verbessert und<br />
auch für den interkantonalen Verkehr über<br />
den Jura von Bedeutung ist, rechtfertigt sich<br />
die Unterstützung des Strassembaues durch<br />
den Bund. Dies um so mehr, als etwa zwei<br />
Drittel der beschäftigten Arbeiter Arbeitslose<br />
sind, welchen diese Beschäftigung willkommenen<br />
Erwerb bringt.<br />
Der Ausban der Kerenzerbergs.trasse, der.<br />
was die Teilstrecken durch Obstalden und<br />
Filzfoach anbetrifft, seiner Vollendung entgegengeht,<br />
ist Gegenstand zahlreicher Kritiken,<br />
die sich kürzlich auch in der Glarner Presse<br />
Luft machen. Es wird besonders die vorgesehene<br />
Trac&führung ausserhalb Filzbach gerügt,<br />
wo scheinbar ohne beträchtliche Mehrkosten<br />
die Strassenführung verkürzt und<br />
übersichtlich gestaltet werden könnte, wäb-*<br />
rend statt dessen die Kurven noch vermehrt<br />
werden sollen. Da der Ausbau hier nocb<br />
nicht an Hand genommen worden ist, werden<br />
die kantonalen Instanzen aufgefordert,<br />
die Pläne nochmals einer genauen Prüfung<br />
zu unterziehen, bevor es zu spät ist. B.<br />
Die Snhrentalgemeinden nnd der Ausbau<br />
der Aarau-Schöftlandstrasse. Der Gemeinderat<br />
von Oberentfelden hatte im Namen der<br />
Suhrentalgemeinden ein Gesuch an den aargauischen<br />
Regierungsrat verfasst, in dem ein<br />
beförderlicher Ausbau der Aarau-Schöftlandstrasse<br />
gewünscht wird. Auch der Gemeiflderat<br />
von Aarau unterstützte das wohlbegründete<br />
Gesuch, das nun vor den Regierungsrat<br />
zur weitern Behandlung kommen<br />
wird.<br />
go.<br />
Me<br />
*•«£<br />
Voreilige Sensationsmeldung. Die Sensationsberichterstattung<br />
hat sich wieder einmal<br />
gründlich blamiert. Der zürcherischen Polizei<br />
ging von privater Seite eine Meldung zu, wonach<br />
vergangene Woche eine Frau während<br />
der Nacht vom Trottoir weg in ein Automobil<br />
geschleppt und entführt worden sei. Natürlich<br />
beeilte man sich, diese an amerikanisches<br />
Strassenräubertum erinnernde Schauergeschichte<br />
durch die <strong>Zeitung</strong>sspalten dem<br />
Publikum mitzuteilen. Man mag dabei wohl<br />
nur an die Befriedigung der Sensationslust<br />
gedacht haben; damit wurde allerdings ganz<br />
unbewusst den Automobilisten wieder eins<br />
ausgewischt und männlichen sowohl als weiblichen<br />
Kaffeetanten neuerdings genügend Gesprächsstoff<br />
geliefert über all die Missetaten,<br />
welche heutzutage durch das Automobil möglich<br />
geworden seien.<br />
Die nähere Untersuchung durch die Polizei<br />
hat die notwendige Abklärung gebracht, die<br />
hoffentlich dazu beitragen wird, die Gemüter<br />
wieder etwas zu beruhigen. Die betreffende<br />
Frauensperson gehörte nämlich zu den Fahrgästen<br />
des besagten mysteriösen Automobils,<br />
unter welchen ein Streit ausgebrochen war,<br />
so dass sich besagte «Dame» anfänglich entschloss,<br />
das Automobil zu verlassen, den<br />
etwas lauten und vielleicht sogar handgreiflichen<br />
Argumenten der Mitinsassen aber<br />
Folge leistete und die Fahrt mit ihnen wieder<br />
fortsetzte. Auf diese unbedeutende, garstige<br />
Streitszene einer nächtlichen Gesellschaft reduziert<br />
sich also die Schauermär von der mittels<br />
im Automobil entführten Frau. Es wird<br />
sich deshalb empfehlen, künftighin aufgebauschten<br />
Meldungen ähnlichen Stils an die<br />
Polizei mit etwas mehr Skepsis und Zurückhaltung<br />
gegenüberzutreten. ß<br />
Eine Professar für Strassenbaa an der<br />
E. T. H. Der Bundesrat ernannte in einer<br />
letzten Sitzung Dipl.-Ing. E. Thomann zum<br />
ordentlichen Professor für Eisenbahn- und<br />
Strassenbau am Polytechnikum. Der Genannte<br />
stand in den letzten Jahren einer italienischen<br />
Strassenbaugesellschaft als Direktor<br />
vor.