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E_1931_Zeitung_Nr.082

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AP 82<br />

II. Blafft<br />

BERN, 6. Oktober <strong>1931</strong><br />

N°82<br />

II. Blatt<br />

BERN, 6. Oktober <strong>1931</strong><br />

Verkehr<br />

Die Bedeutung des deutschen<br />

Postautoverkehrs<br />

ergibt sich schon aus einer oberflächlichen<br />

Durchsicht des neuen Kraftpost-Kursbuches<br />

der Deutschen Postverwaltung. Es zeigt,<br />

dass die Reichspost von allen europäischen<br />

Ländern weitaus am meisten Nah- und Fernverkehrslinien<br />

unterhält. Durch die Autopost<br />

wird hauptsächlich in gebirgigen Gegenden,<br />

"wo es an Eisenbahnverbindungen fehlt, so im<br />

Schwarzwald und im Harzgebiet, ein regelmässiger<br />

Kontakt zwischen den stark verstreut<br />

liegenden Ortschaften erzielt. Diese<br />

Verbindungen sind vor allem auch für den<br />

Fremdenverkehr sehr wertvoll, vorab in Gegenden,<br />

die gerne von Touristen und Feriengästen<br />

aufgesucht werden, wie das Rheintal<br />

und Oberbayern. Zahlreiche Omnibuslinien<br />

verbinden auch grössere Ortschaften untereinander,<br />

die zwar an das Eisenbahnnetz angeschlossen<br />

sind, wobei aber der Schienenweg<br />

ein viel grösserer ist als die direktere<br />

Autoverbindung. Aus den verschiedenen Beispielen<br />

greifen wir nur die Linie Stuttgart-<br />

Tübingen heraus, wo der Eisenbahnweg 12<br />

Kilometer ist, beim Postauto aber auf 42<br />

Kilometer reduziert wurde, wodurch eine<br />

entsprechend kürzere Transportzeit erzielt<br />

werden kann. Auch mit Bezug auf die neue<br />

Grenzgestaltung Deutschlands bieten die<br />

Postkurse mancherlei Vorteile. So vermeidet<br />

beispielsweise der Omnibusverkehr zwischen<br />

Danzig und Marienburg die Befahrung polnischen<br />

Gebietes, wodurch Grenzformalitäten,<br />

wie sie sich beim Eisenbahnverkehr ergeben,<br />

dahinfallen.<br />

Die Fernverkehrslinien haben ganz beträchtliche<br />

Ausmasse angenommen. Die<br />

längste Verbindung, welche allerdings nur in<br />

den Sommermonaten bedient wird, ist der<br />

tägliche Dienst zwischen Lindau am Bodensee<br />

und Berchtesgaden in der Nähe von Salzburg.<br />

Sie misst 482 Kilometer, wobei die<br />

Reise in zwei Tagesetappen bewältigt wird.<br />

Eine gute Frequenz weisen auch die Fernlinien<br />

zwischen grösseren Städten auf, so der<br />

Kurs Leipzig-Dresden (122 km), Kiel-Hamburg<br />

(100 km), Koburg-Erfurt (108 km) usw.<br />

Der Verkehr auf diesen Linien ist ziemlich<br />

intensiv und verkehren täglich bis zu sieben<br />

Omnibuspaare auf vorerwähnten Routen. Ein<br />

interessanter Ansatz zum internationalen<br />

Postautoverkehr stellt die Linie Garmisch-<br />

Landeck-Schuls-Tarasp her, welche gemeinsam<br />

durch die deutsche, österreichische und<br />

schweizerische Postverwaltung betrieben<br />

wird. Eine Abzweigung dieser Route führt<br />

nach Meran und Bozen, so dass noch Italien<br />

an das Netz angeschlossen ist. Gemeinsam<br />

mit dem mitteleuropäischen Reisebureau betreibt<br />

die Reichspost zwei zum Teil internationale<br />

Kurse, wovon der eine zwischen.<br />

Heidelberg und Luzern über den Schwarzwald<br />

und die andere zwischen Heidelberg<br />

und München verkehrt. Die Reichseisenbahnverwaltung<br />

hat sich den Omnibus erst in<br />

bescheidenem Masse zunutze gemacht, doch<br />

werden von ihr immerhin ein Dutzend Linien<br />

mit einer gesamten Betriebslänge von 235<br />

Kilometer bedient. Für 60 weitere Omnibuslinien<br />

sind die Eisenbahnen gemeinsam mit<br />

der Postverwaltung verantwortlich. B<<br />

« Rücksichtsvolle, liebenswürdige Autler ».<br />

Unter diesem Titel berichtet ein Korrespondent<br />

eines Bündner Blattes über seine Erfahrungen,<br />

welche er kürzlich, anlässlich einer<br />

Fusswanderung auf einsamer Strasse, machte.<br />

Innerhalb einer halben Stunde haben drei<br />

Automobilisten, welche ihm begegneten, angehalten<br />

und ihn zum Mitfahren eingeladen.<br />

Dieses Erlebnis, das ein dankbarer Fussgänger<br />

einer Veröffentlichung wert hielt, bildet<br />

aber keineswegs eine Ausnahme. Es wird<br />

wenig Automobilisten geben, die nicht gerne<br />

einen Fussgänger ein Stück Weg mitnehmen,<br />

insbesondere wenn es sich um ältere Leute<br />

handelt, es sei denn, sie hätten mit ihrer<br />

Dienstfertigkeit schon schlechte Erfahrungen<br />

gemacht. Im übrigen sollten sich die Fussgänger,<br />

welche Automobilisten zum Mitfahren<br />

anhalten, auch vergegenwärtigen, dass die<br />

Erfüllung ihres Wunsches für den Automobilisten<br />

immer ein beträchtliches Risiko bedingt.<br />

Sollte sich unglücklicherweise mit<br />

einem gefälligkeitshalber mitgenommenen<br />

Fahrgast ein Verkehrsunfall ereignen, so<br />

schwebt der Fahrzeugführer immer in der<br />

Gefahr, dass er noch für eventuell entstehenden<br />

Schaden aufzukommen hat. Auch die vorgesehene<br />

neue Fassung im Entwurf zum eid-<br />

genössischen Verkehrsgesetz entbindet den<br />

Automobilisten nicht ganz von diesem Risiko,<br />

indem Absatz 4 vom Artikel 63 bestimmt, dass<br />

die Entschädigung ermässigt oder ausgeschlossen<br />

werden kann, wenn der Geschädigte<br />

unentgeltlich im Motorfahrzeug mitgeführt<br />

wurde und den Halter kein Verschulden<br />

trifft. Es liegt also immer noch im<br />

richterlichen Ermessen, den Automobilisten<br />

trotz seiner Hilfsbereitschaft zur Kostentragung<br />

heranzuziehen.<br />

ß<br />

Verständnisvolle Gemeindebeiförden. Wie<br />

wir einer Zuschrift entnehmen können, wurde<br />

kürzlich' ein Automobilist von der Gemeinde<br />

Ennetbaden mit einer Busse wegen<br />

Vorschriftswidrigem Parkieren bedacht. Der<br />

betreffende Automobilist ersuchte den Gemeinderat<br />

die Busse aufzuheben mit einem<br />

Hinweis darauf, dass er als Ortskundiger<br />

in völliger Unkenntnis der bestehenden Parkierungsvorschriften<br />

gehandelt habe. Erwies<br />

auch auf die in andern schweizerischen Ortschaften<br />

mit Erfolg eingeführte Praxis hin,<br />

wonach ortsfremde Fahrer bei einem ersten<br />

Verstoss gegen bestehende Verkehrsvorschriften<br />

verwarnt werden und erst im Wiederholungsfalle<br />

eine Busse folgt.<br />

jDer Gemeinderat hat sich hierauf bereit<br />

erklärt, die Busse aufzuheben. Hiezu schreibt<br />

unser Gewährsmann : « Nachdem Sie sich in<br />

Ihrem geschätzten Blatt mit Recht immer<br />

wieder gegen das schroffe Verfahren mancher<br />

Behörden Automobilisten gegenüber<br />

wehren, wird es Ihnen vielleicht angenehm<br />

sein, auch wieder einmal von einer Behörde<br />

berichten zu können, welche für uns Verständnis<br />

hat.»<br />

Wir nehmen in diesem Sinne gerne von<br />

dem Entgegenkommen des Gemeinderates<br />

Kenntnis und möchten den Fall unserer Leserschaft<br />

nicht vorenthalten. Wir hoffen<br />

auch, dass sich die Gemeinde Ennetbaden |<br />

ganz allgemein der vorerwähnten Praxis<br />

anderer Lokalbehörden anschliesst und künftig<br />

für kleinere Verstösse gegen die Verkehrsvorschriften<br />

der beabsichtigten Busse<br />

zuerst die Verwarnung vorausgehen lässt.<br />

ß<br />

ft^<br />

Pour i 9*3 2<br />

les Usines<br />

0m<br />

Stressen<br />

Dte Axenstrasse gesperrt! Zur Sicherung<br />

von Bahn- und Strassenverkehr müssen im<br />

sog. Zingel oberhalb der Axenstrasse lose<br />

Felspartien abgeräumt werden. Diese Arbeit<br />

wird vom 5.—10. Oktober <strong>1931</strong> ausgeführt.<br />

Es wird davor gewarnt, während dieser Zeit<br />

die Axenstrasse zwischen Gruonbachbrücke<br />

und. Axengalerie, sowie das unter- und obliegende<br />

Gelände und den unten anliegenden<br />

Seeteil zu betreten oder befahren. Vom 8.<br />

bis 10. Oktober wird die Axenstrasse infolge<br />

Sprengungen zeitweise gänzlich gesperrt<br />

sein. Die Polizeiposten Flüelen und Sisikon,<br />

sowie die dortigen Stationsvorstände der<br />

S.B.B, werden orientiert, wann die Strasse<br />

offen oder gesperrt ist.<br />

Lesesonntage am Bielersee. In Ergänzung<br />

unserer Mitteilung in letzter Nummer der<br />

«Automobil-Revue» veröffentlichen wir nachstehend<br />

eine uns von offizieller Seite zur<br />

Verfügung gestellte Notiz :<br />

Der Automobilverkehr zwischen Biel und<br />

Neuenstadt wird dieses Jahr freigegeben. Die<br />

Herren Automobilisten werden aber darauf<br />

aufmerksam gemacht, dass diese Strasse vom<br />

Fussgängerverkehr stark in Anspruch genommen<br />

wird. Sie wird deshalb unter polizeiliche<br />

Kontrolle gestellt und die Geschwindigkeiten<br />

müssen auf ein Minimum herabgesetzt<br />

werden.<br />

Angesichts dieser Schwierigkeit für den<br />

Fahrverkehr wird dringend empfohlen, die<br />

rechtsufrige Bielerseestrasse über Nidau,<br />

Täuffelen, Ins, Erlach, oder Nidau, Täuffelen,<br />

Hagneck, Lüscherz, Erlach zu benützen.<br />

Äuiolcuvse<br />

Fünfzehnte Woche der Alpenposten. Die<br />

fünfzehnte Woche der Alpenposten (21.—27.<br />

September <strong>1931</strong>) ergab eine Beförderung von<br />

7721 Personen, 1770 weniger als in der gleichen<br />

Zeit des Vorjahres. Den grössten Ausfall<br />

hat der Kurs Nesslau-Buchs mit 420 weniger<br />

Reisenden aufzuweisen, während Ragaz-Vätis<br />

mit 58 Personen Mehrbeförderung<br />

als in der gleichen Zeit des Vorjahres am<br />

meisten Zuwachs aufwies. x.<br />

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