E_1931_Zeitung_Nr.091
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No 91 — <strong>1931</strong><br />
Auto und Verkehr im Ausland<br />
Die periodische technische Ueberprüfung<br />
der Motorfahrzeuge durch fliegende Polizeikontrollen<br />
wird bekanntlich auch in einzelnen<br />
schweizerischen Kantonen bereits durchgeführt.<br />
Die kantonalen Polizeibehörden beschreiten<br />
damit nur einen Weg, wie er in<br />
Amerika schon seit längerer Zeit befolgt<br />
wird. Vor uns liegt ein äusserst instruktiver<br />
Bericht über die Tätigkeit der kalifornischen<br />
Strassenpolizei, die durch ein besonderes<br />
Gesetz seit Mitte dieses Jahres mit weitgehenden<br />
Befugnissen zur Durchführung technischer<br />
Kontrollen auf den Strassen ausgestattet<br />
worden ist. Die Ueberprüfung bezieht<br />
sich hauptsächlich auf den Zustand der Bremsen,<br />
der Pneus, die Wirkung der Beleuchtungsanlage<br />
und die Funktionen des Steuermechanismus.<br />
In verhältnismässig kurzer<br />
Zeit wurden in Kalifornien über eine Million<br />
Fahrzeuge geprüft und zeigte sich bald der<br />
Wert dieser Kontrollen. Rund 10 Prozent<br />
der überprüften Fahrzeuge wiesen fehlerhafte<br />
oder ungenügend wirkende Bremsen<br />
auf. Bei ca. 5 Prozent wurde der Zustand<br />
der Bereifung wegen allzu starker Abnutzung<br />
bemängelt und bei weitern 5 Prozent ergaben<br />
sich anderweitige technische Mängel.<br />
Gegen 12 Prozent der Wagen waren mit zu<br />
stark blendenden Scheinwerfern ausgerüstet.<br />
Die Polizei ist mit verschiedenen Prüfungsinstrumenten<br />
ausgestattet, welche eine rasche<br />
und zuverlässige Kontrolle des Wagenmechanismus<br />
erlauben. Die Kontrolle von Fahrzeugen,<br />
welche den Bestimmungen entsprechen,<br />
nimmt kaum mehr als 2—3 Minuten in<br />
Anspruch. Sofern der Wagen in Ordnung<br />
gefunden wird, erhält der Fahrer eine entsprechende<br />
Quittung. Im gegenteiligen Falle<br />
wird ihm eine Aufforderung ausgehändigt<br />
und der Befund zu Protokoll gebracht. Es<br />
steht dem Führer frei, den festgestellten<br />
Mangel sofort bei der nächsten Garage beheben<br />
zu lassen und der Patrouille den Wagen<br />
alsdann nochmals vorzuführen, andernfalls<br />
wird er verpflichtet, das Fahrzeug aus<br />
dem Verkehr zu nehmen und später wieder<br />
vorzuführen. Polizei und Fahrer sprechen<br />
sich vorteilhaft über die Kontrollen aus, welche<br />
besonders ausgebildeten Beamten übertragen<br />
wird, die natürlich auch über den notwendigen<br />
Takt im Verkehr mit den Strassenbenfitzem<br />
verfügen. B.<br />
Ein neuer Riesenverkehrs-Tunnel für New-<br />
York. Am 12. November 1927 ist der Hollandtunnel,<br />
der die Insel Manhattan unter dem<br />
Hudsonfluss hindurch mit der Stadt Jersey-<br />
City verbindet, eröffnet worden. Dieser Tunnel<br />
wurde bereits am ersten Tage von 25,285<br />
Fahrzeugen benutzt und es steigerte sich der<br />
Verkehr bis auf 12 Millionen Fahrzeuge jährlich.<br />
Da an Tagen ausserordentlichen Verkehrs<br />
der Hollandtunnel voll belastet ist, ergibt<br />
sich die Notwendigkeit einer Entlastung, was<br />
durch den Bau eines neuen Tunnels vorgesehen<br />
wird. Die New Yorker Hafenbehörde<br />
weist in einer Denkschrift die Notwendigkeit<br />
einer neuen Verbindungsstrasse zwischen<br />
Manhattan, New-York-City und Weehawken<br />
durch den Bau des Midtown-Hudson-Tunnel<br />
nach. Dieser Tunnel ist 2,5 Meilen nördlich<br />
des bestehenden Hollandtunnels vorgesehen<br />
und soll 96 Millionen Dollar kosten. Sofern<br />
es unter den heutigen Verhältnissen gelingt,<br />
den Betrag in diesem Jahre aufzubringen, ist<br />
die Beendigung des Baues auf 1937 in Aussicht<br />
gestellt." Der Tunnel führt unter dem<br />
Hudson in zwei Röhren von 9,3 m äusserm<br />
Durchmesser durch und beginnt in der 38.<br />
Strasse, um in New-Jersey zu endigen. Dadurch<br />
werden die Bezirke Hoboken, Weehawken,<br />
North-Bergen direkt mit New-York<br />
verbunden. Man rechnet für den neuen Midtowntunnel<br />
mit einer kommenden jährlichen<br />
Frequenz von 12 Millionen Fahrzeugen. M.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Geschwindigkeiten bei entsprechenden Strassenverhältnissen<br />
zulässt. Bemerkenswert sind<br />
auch die Aenderungen der Vorschriften bezüglich<br />
des Lastwagenverkehrs. So hat Westvirginia<br />
eine Minimalgeschwindigkekit vorgeschrieben,<br />
wodurch unnötig langsames<br />
Fahren verboten wird. Im Interesse einer<br />
gleichmässigen Verkehrsabwicklung und um<br />
den schnellem Personenwagenverkehr weniger<br />
zu behindern, haben zahlreiche Staaten<br />
die Höchstgeschwindigkeitsgrenze für Lastwagen<br />
von 40 km auf 56, ja bis 72 km pro<br />
Stunde erhöht. z.<br />
festgestellt, dass die Oxford-Strasse in<br />
ihrer ganzen Länge um wenigstens vier<br />
Minuten rascher durchfahren werden<br />
konnte. Die Beschleunigung des Verkehrsflusses<br />
hat sich hauptsächlich wohltuend<br />
Sehr strenge Fahrvorschriiten hat diein den Stosszeiten ausgewirkt, indem während<br />
diesen eine bis auf 90 Prozent ra-<br />
Stadt Prag in einer neuen Verkehrsordnung<br />
erlassen. Den Motorfahrzeugführern ist ihrzufolge<br />
die Unterhaltung mit den übrigen werden konnte, was für jeden Fahrzeugschere<br />
Verkehrsabwicklung beobachtet<br />
Wageninsassen während der Fahrt streng führer eine Zeitersparnis von gegen 8 Minuten<br />
allein in der betreffenden Strasse<br />
verboten. Ebenso wurde ein Rauchverbot<br />
für den Fahrer dekretiert. Sind die Strassen bedeutete. Das Londoner Verkehrsbera-<br />
wird nach Prüfung der durch Regenwetter verschmutzt, so ist dietungskomitee hier-<br />
Fahrgeschwindigkeit so herabzumindern, dass<br />
die übrigen Strassenbenützer und vorab die<br />
Fussgänger nicht bespritzt werden. Beim<br />
Parkieren von Automobilen ist der Motor<br />
sofort abzustellen. Unnötiges Laufenlassen<br />
der Maschine wird bestraft, ebenso jeder<br />
Lärm während der Fahrt z.<br />
Irland bereitet ein neues Strassengesetz<br />
vor. Der Freistaat Irland ist gegenwärtig an<br />
der Arbeit, ein neues Strassengesetz zu<br />
schaffen. Massgebend soll dabei das Beispiel<br />
der englischen Verkehrsgesetzgebung<br />
im Jahre 1930 sein.<br />
Die Geschwindigkeitsvorschriften in den Das irische Verkehrsgesetz will von einer<br />
Vereinigten S'-^ten. Zur Zeit, da im Zusammenhang<br />
mi Neuregelung der Geschwingrenzen<br />
absehen, immerhin werden im Ort-<br />
Festsetzung bestimmter Geschwindigkeitsdigkeitsvorscuntten<br />
durch das eidgen. Verkehrsgesetz<br />
diese Frage lebhaft bei uns dis-<br />
gefährlich angesehen. Das Gesetz enthält<br />
verkehr Geschwindigkeiten über 30 km als<br />
kutiert wird, dürften auch die Vorschriften ferner Bestimmungen über die obligatorische<br />
interessieren, wie sie in den amerikanischen Haftpflichtversicherung. Der Gesetzesentwurf<br />
enthält verschiedene Vorschriften, die<br />
Staaten der Union gelten. Neun Staaten trafen<br />
in diesem Jahr eine Aenderung der Bestimmung<br />
und zwar durchwegs im Sinne listen erweckt haben.<br />
go.<br />
starke Opposition bei den irischen Automobi-<br />
einer Erhöhung der erlaubten Geschwindigkeiten<br />
oder gar durch Abschaffung des zahlenmässig<br />
begrenzten Fahrtempos. 10 Staatomatische<br />
Signale. Die Londoner Ver-<br />
Beschleunigung des Verkehrs durch auten<br />
kennen keine gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Höchstgeschwindigkeiten, 15 Staaten haben<br />
entschlossen, zur Verkehrsregelung<br />
kehrspolizei hat sieh nach langem Sträuben<br />
die obere Grenze bei 72,5 km, 9 bei 65 nunmehr auch automatische Signalanlagen<br />
heranzuziehen. Versuchsweise wurde<br />
km angesetzt. Die höchste gesetzlich begrenzte<br />
Geschwindigkeit beträgt 80 Stundenkilometer,<br />
während Massachussets zwar 48 Strassen im Westen Londons, mit einer sol-<br />
die Oxford-Street, eine der belebtesten<br />
Stundenkilometer vorschreibt, aber höliere" chen Signalanlage ausgerüstet. Um den<br />
Effekt dieser neuartigen Verkehrsregelung<br />
genau feststellen zu können, wurden<br />
während einer längeren Periode vor und<br />
nach der Einführung Verkehrszählungen<br />
durchgeführt. Die Ergebnisse haben in<br />
überraschender Weise die Vorteile des<br />
Systems belegt, indem sich das Verkehrstempo<br />
um beinahe 50 Prozent beschleunigt<br />
hat. Auf Grund von in die Verkehrsbeobachtung<br />
einbezogenen Probefahrten wurde<br />
über vorliegenden Berichte den Behörden<br />
aller Voraussicht nach die Erweiterung<br />
der automatischen Signaleinrichtung empfehlen.<br />
B.<br />
Besondere Prüfungen für Automobilisten«<br />
welche im Verdacht der Trunkenheit stehen,<br />
hat die amerikanische Polizei vorgesehen.<br />
Da die Methode der Blutentnahme dort unbekannt<br />
ist, so musste sich das Gericht bis<br />
anhin auf den Rapport des betreffenden Polizisten<br />
über den allgemeinen Zustand des<br />
Fahrers anlässlich seiner Verhaftung verlassen.<br />
Künftig werden Fahrer, welche im<br />
Verdachte stehen, betrunken zu sein, auf dem<br />
nächstgelegenen Polizeiposten in Gegenwart<br />
von zwei Polizeioffizieren einer Prüfung unterzogen,<br />
deren Ergebnisse schriftlich festgehalten<br />
werden. Der auf seinen Zustand<br />
zu untersuchende Fahrer wird veranlasse<br />
auf einem längeren geraden Kreidestrich zu<br />
marschieren, wobei die Schwenkungen nach<br />
links und rechts gemessen werden. Ferner<br />
muss er verschiedene Münzen vom Boden<br />
aufheben, seinen Namen niederschreiben,<br />
wobei die Schriftzüge mit denjenigen im<br />
Führerausweis verglichen werden. Es sind<br />
auch eine Reihe einfacher Fragen zu beantworten,<br />
die Uhr abzulesen usw. Man glaubt<br />
auf diese Weise einwandfrei den Grad der<br />
Alkoholisierung eines Fahrers feststellen zu<br />
können. ' B.<br />
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