E_1933_Zeitung_Nr.050
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16 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 50<br />
zugehört, dann erwiderte er: «Stammt<br />
nun auch nicht der Gedanke zu dieäem<br />
Wagen von Euch, so ist doch die Kunst,<br />
diesen Gedanken in die Tat umgesetzt zu<br />
haben, Euer Werk. Nun sagt mir noch:<br />
Wird der Wunderwagen auch wirklich<br />
fahren? »<br />
« In aller Stille haben wir auf dem Hofe<br />
und im Garten Probefahrten ausgeführt.<br />
Und nächsten Sonntag soll nun Öffentlich<br />
die erste Fahrt stattfinden. Drei meiner<br />
kräftigsten Gesellen werden im Getriebekasten<br />
die Kurbeln drehen, ich selbst<br />
werde lenken.»<br />
« Und Ihr wäret auch bereit, dem Kronprinzen<br />
den Wagen zu zeigen? »<br />
«Aber gern! Ich werde ihn. auf der<br />
Burg im Schlosshofe vorführen. »<br />
Der nächste Sonntag war für die guten<br />
Nürnberger ein wahrer Festtag., Angesichts,<br />
einer vieltausendköpfigen Menschenmenge<br />
und vieler hoher und vornehmer<br />
Persönlichkeiten, zu denen natürlich<br />
auch der Burghauptmann Joachim<br />
von Spengler gehörte, fand die erste öffentliche<br />
Fahrt auf den Strassen der<br />
reichsfreien Stadt Nürnberg statt, wobei<br />
eine Geschwindigkeit von 3000 Schritt in<br />
der Stunde erreicht Wurde.<br />
Die Fahrt gelang • vollständig, obwohl<br />
sie bergauf und bergab führte, und unter<br />
masslosem Jubel wurde der Gildemeister<br />
nach beendeter Fahrt zum Rathaus geleitet,<br />
wo er vom Bürgermeister Lazarus<br />
Hesse und vom Ratsspfecher .Aufsess<br />
hochgeehrt wurde und ihm sogar ein<br />
Ehrengeschenk der Stadt überreicht würde.<br />
Draussen umdrängte unterdessen das<br />
viel, Schoss sehr selten sogar. Ich spionierte<br />
unter der Maske des Jägers. Das<br />
machte mir übrigens Spass.» Er lächelte.<br />
:«Als Mann hat man ja immer, noch einbiss-,<br />
chen von dem Jungen in sich, der sich seinerzeit<br />
am Lederstrumpf und dem Letzten<br />
Mohikaner, an Robinson und Störtebecker<br />
begeisterte. Das müssen Sie doch auch bei<br />
Ihrem Beruf manchmal empfinden!»<br />
«Sicher, sicher, da haben Sie ganz recht.<br />
Ein bisschen bleiben wir immer Jungs. Aber<br />
•— was ich sagen wollte. — und mit der.<br />
Ricke "machten Sie 'ne. Ausnahme?»<br />
«So ist es, ich wollte mal Rehrücken essen<br />
— mit Johannisbeergelee ist das mein<br />
Leibgericht — ausserdem glaubte ich in deni<br />
Halbdunkel, es sei ein kapitaler Grenzbock,<br />
den ich öfters da bestätigt hatte und den ich<br />
meinem- Nachbar nicht gönnte;» •„ •<br />
«Dvorak glaubte ja nun'das? mit der Ricke<br />
nicht. Aber,» fuhr Sievers fort, während er<br />
aufstand und seine Storchbeine, die ihm in<br />
der waagrechten Lage steif geworflen waren,<br />
zweimal einzeln vorschnellte, «solche<br />
Leute wie der Dvorak glauben ja bei Jeder<br />
Gelegenheit ihren Rebbes machen zu können.<br />
Da bildet er sich nun ein, hier stecke ein<br />
Volk den Wunderwagen, der allerdings<br />
für die Bürger auch recht interessant<br />
war. Ein grosser, feingeschnitzter Drache<br />
war vorn angebracht und' bleckte im<br />
furchtbaren Bachen schreckliche Zähne,<br />
und an beiden Seiten des Wagenkastens<br />
waren Engelsfiguren angebracht, die Posaunen<br />
in den Händen hielten, und sie<br />
konnten die Trompeten an den Mund heben<br />
und blasen. Wenn nun dem Wagen<br />
Menschen oder Getier zu nahe kamen,<br />
Hessen die Engel zunächst auf den Posaunen<br />
einen Dreiklang als Warnungssignal<br />
ertönen. Wurde trotz des Posaunenrufes<br />
nicht die Strasse frei gemacht für die<br />
Fahrt, so begann der Drache vorn am<br />
Wagen, grässlich die Augen zu verdrehen<br />
und schliesslich Wasser aus dem Bachen<br />
zu spritzen!<br />
Als wenig später der Kronprinz Karl<br />
Gustav von Schweden nach Nürnberg<br />
kam, war er von dem ihm vorgeführten<br />
Wunderwagen so begeistert, dass er ihn<br />
dem.Erfinder kurzerhand für bargezahlte<br />
500 Reichstäler abkaufte, eine Summe, für<br />
die man in jener Zeit gut und gern hätte<br />
einkleineg Dorf kaufen können. Der Wun»<br />
derwägen wurde nach Schweden gebracht<br />
und bef der späteren Thronbesteigung;<br />
Karl Gustavs im Festzug zur Krönungsfeier<br />
mitgeführt. Unter den fürstlichen<br />
Gästen befand sich auch der König von<br />
Dänemark, dem der Wunder wagen so imponierte,<br />
dass er sofort einen Sonderkurier<br />
nach Nürnberg sandte, der bei Johann<br />
Hautsch einen gleichen Wagen be-,<br />
stellte. Dieser wurde auch nach einem<br />
halben Jahre geliefert und übertraf den<br />
zuerst gebauten' Wagen noch dadurch,<br />
Geheimnis hinter, und er hat die feste Absicht,<br />
das, was Sie hineingeworfen haben,<br />
demnächst herauszufischen;»<br />
Georg merkte, dass er die Farbe wechselte,<br />
und ärgerte sich über Sievers, der ihn<br />
bei den letzten Worten wieder, beinahe neugierig,<br />
angesehen hatte. Aber Georg hatte<br />
jetzt schon gelernt, bei diesen Angelegenhei-.<br />
ten sein Mienenspiel zu beherrschen, er lachte<br />
sogleich. «Das soll er nur machen! Da wird<br />
er keine reine Freude dran haben an dem<br />
Kadaver! Uebrigens wird das nicht so leicht,;<br />
sein. Es ist, glaube ich, die tiefste Stelle im<br />
dass er in einer Stunde auf ebener Strasse<br />
bei drei «Manneskräften» 5000 Schritte<br />
zurücklegen konnte. Dieser zweitgebaute<br />
Wunderwagen ist heute noch in der<br />
Schlosshalle vom Kopenhagener Sommerschloss<br />
zu sehen. Auf einer kleinen Tafel<br />
steht in dänischer Sprache geschrieben:<br />
«Wunderwagen von Nürnberg, erbaut<br />
vom Gildemeister Johann Hautsch. ><br />
Die grösste astronomische Uhr der Welt.<br />
In den kommenden Wochen wird in der<br />
Kathedrale von Messina eine riesenhafte<br />
astronomische Uhr Aufstellung finden, die<br />
als ein phantastisches Wunderwerk der<br />
modernen Technik und Mechanik gelten<br />
kann. In dem 30 Meter hohen Werk sind<br />
50 Automaten eingebaut, von denen jeder<br />
einzelne einen komplizierten und in seiner<br />
Art neuartigen Mechanismus enthält. Diese<br />
Automaten leisten eine wunderbare, aufs<br />
feinste abgestimmte Arbeit.<br />
Im Vorderteil der Uhr ist der ewige Kalender<br />
eingebaut, der immer genau den Tag<br />
anzeigt. Aber nicht- nur Tag, Monat und<br />
Jahr werden bis zum Jahre 9999 angezeigt,<br />
auch alle Kirchenfeste — auch bewegliche<br />
— zeigt das Wunderwerk an. Ueber dieser<br />
Uhr ist ein Planetarium eingesetzt, das die<br />
neun Sonnenplaneten enthält. Eine Mondkugel,<br />
die auf der einen Seite vergoldet ist,<br />
macht dem Besucher die einzelnen Mondphasen<br />
klar.<br />
An der Hauptfassade laufen die beweglichen',<br />
in fünf Etagen angeordneten Figuren.<br />
Die erste Etage enthält die sieben<br />
Gottheiten der Alten, die die Wochentage<br />
Seeiv c ,;; nach meiner Stu/be hinüberzuwechseln. Und<br />
«Deswegen trug er auch dem jungen Stei- sidas war sehr wojilgetan,. denn kaum .war<br />
nitz auf, er solle in Berlin ihm gelegentlitfe; Steinitz fort, als ich auch ein,leises Schlei-<br />
ein paar grosse schwere Doppelhacken; besorgen,<br />
die wollte er dann je an eine lange/<br />
Leine binden und so den Seegrund -dort abr a<br />
harken.» , ]<br />
«Na, meinetwegen, den Jagdschein wird's"<br />
la nicht gleich kosten,» sagte -Georg vn h<br />
gleichgültigem Ton.<br />
«Uebrigens wird es hier Eile mit Weile ^<br />
heissen,» bemerkte Sievers sachlich. «Dvo-!<br />
fak sagte: .Vorläufig, "natürlich lassen wir<br />
die Finger davon, sonst heissfs, wir<br />
Der Tagesfilm<br />
ten noch Nollet.' — Aber,» fuhr Sievers mit<br />
einem ungeduldigen Zurückwerfen, des Kopfes<br />
fort, «wir sind ja von der Hauptsache<br />
ganz abgekommen. Also: ich war dabei<br />
stehengeblieben, wie der junge Steinitz aufbrach<br />
und man verabredete, dass. er übermorgen<br />
nacht, das ist also jetzt morgen<br />
nacht, wiederkommen und unter anderem<br />
den Brillantring abholen sollte.»<br />
Georg nickte.<br />
«Die beiden Alten begleiteten Ihn noch<br />
vor die Haustür — natürlich, alles im Dunkeln.<br />
Ich war so vorsichtig, jetzt schnell<br />
chen auf dem Boden hörte. Ich schnarchte<br />
leise, ohne Uebertreibutig. Eine Weile<br />
horchte pvorak,. der es jedenfalls war, an<br />
der Tür, ] dann schlich er wieder hinunter.<br />
Ich hörte, dass die beiden Alten in ihre<br />
Schlafstube zurückgingen, und schleunigst<br />
war ich wieder in der Vorratskammer und<br />
hatte das Ohr am Dielenloch.»<br />
«Ich hörte zuerst die Stitnme der AHen:<br />
.Denn wollen wir morgen, man gleich alles<br />
rausholen aus der Bibel und auf dem, Feld<br />
verstecken/»<br />
darstellen. In der zweiten Etage laufen<br />
vier Figuren, die die Viertelstunden anzeigen.<br />
Wie auch bei anderen Uhren dieser Art<br />
wird die stärkste Bewegung des komplizierten<br />
Mechanismus um die Mittagsstunde<br />
ausgelöst. Ein zweieinhalb Meter hoher<br />
Hahn kräht dreimal. Ein sechs Meter hoher<br />
Löwe schwenkt eine Standarte und<br />
stösst dabei ein weithin hallendes Gebrüll<br />
aus. Die oberen Reihen enthalten die Bühne<br />
für ein Mysterienspiel und die Laufbahn<br />
für eine Prozession. ert.<br />
72.000 Küsse.<br />
Das öffentliche Amt für Statistik in<br />
Frankreich hat vor kurzem eine Untersuchung<br />
darüber angestellt, wie oft eine Frau<br />
durchschnittlich jährlich ihre verschiedenen<br />
hauswirtschaftlichen Funktionen ausübt<br />
(Welche Sorgen dieses Amt haben<br />
muss!) Man nahm sich eine sog. Musterehe<br />
vor. Die betreffende Frau ist seit zwanzig<br />
Jahren verheiratet, hat sechs Kinder<br />
und lebt mit ihrem Mann in glücklichster<br />
Ehe. Auf Befragen gab sie selbst zu, nicht<br />
genau sagen zu können, mit wieviel Küssen<br />
sie ihren Mann und ihre Kinder beglückt<br />
habe. Schätzungsweise seien es acht bis<br />
zehn Küsse täglich, in ihrer zwanzigjährigen<br />
Ehe also rund 72 000 Küsse gewesen.<br />
Strümpfe habe sie durchschnittlich vier<br />
Paar im Tag gestopft. Seit sie verheiratet<br />
ist, ergibt das die beträchtliche Zahl von<br />
28 800 Strümpfen. Wie oft die brave Ehefrau<br />
die Betten gemacht habe, konnte sie<br />
eigentlich am bestimmtesten angeben. Ungefähr<br />
29 OOOmal in ihrer langjährigen<br />
Ehe...<br />
«Aus der Bibel?» fragte Georg erstaunt.<br />
Der Detektiv nickte. «Ich werde es Ihnen<br />
später erklären!» ,<br />
«,Ganz recht,' meinte .Dvorak. .Raus aus<br />
dem Haus, das ist die Hauptsache.'<br />
.Besser schon im Garten,' meinte die Alte.<br />
,Nidi in die Hand,' erwiderte er. .Neulich<br />
bei dem Mord in Lehnin haben sie den<br />
ganzen Garten utngebuddelt. Nee, so dumm!<br />
Ick habe mein altes Plätzchen am Priebenower<br />
Grenzgraben.' Sie kamen dann auf<br />
was anderes zu sprechen.» fuhr Sievers<br />
fort, «und schliefen nach einer Weile ein.»<br />
«Und was ist denn nun mit der Bibel?»<br />
«Die Frau Dvorak,» erwiderte Sievers in<br />
höherer Stimmlage, «ist eine sehr fromme-<br />
Frau, wie Sie wissen werden.»<br />
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(Fortsetzung folgt)<br />
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